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Für den jungen Obiefuna, der im Nigeria der 2010er-Jahre aufwächst, sind Liebe und Verlangen untrennbar mit Schuld und Ablehnung verwoben. Als sein Vater Zeuge eines intimen Moments zwischen ihm und einem anderen Jungen wird, verbannt er den Sohn in ein christliches Internat, das von strenger Hierarchie und Gewalt geprägt ist. Allem Vertrauten entfremdet, begibt sich Obiefuna auf die Suche nach Verbundenheit. Seine Mutter Uzoamaka ringt indessen darum, ihn, den wichtigsten Menschen in ihrem Leben, nicht zu verlieren.Chukwuebuka Ibeh, der Shootingstar der nigerianischen Literatur, lässt mit...
Für den jungen Obiefuna, der im Nigeria der 2010er-Jahre aufwächst, sind Liebe und Verlangen untrennbar mit Schuld und Ablehnung verwoben. Als sein Vater Zeuge eines intimen Moments zwischen ihm und einem anderen Jungen wird, verbannt er den Sohn in ein christliches Internat, das von strenger Hierarchie und Gewalt geprägt ist. Allem Vertrauten entfremdet, begibt sich Obiefuna auf die Suche nach Verbundenheit. Seine Mutter Uzoamaka ringt indessen darum, ihn, den wichtigsten Menschen in ihrem Leben, nicht zu verlieren.
Chukwuebuka Ibeh, der Shootingstar der nigerianischen Literatur, lässt mit »Wünschen« ein aufwühlendes und feinsinniges Porträt unserer Gegenwart entstehen - eine vielschichtige Geschichte über Liebe, Einsamkeit und die Frage, ob ein freies Leben möglich ist, wenn Politik tief in unser Herz und Bewusstsein gedrungen ist.
Chukwuebuka Ibeh, der Shootingstar der nigerianischen Literatur, lässt mit »Wünschen« ein aufwühlendes und feinsinniges Porträt unserer Gegenwart entstehen - eine vielschichtige Geschichte über Liebe, Einsamkeit und die Frage, ob ein freies Leben möglich ist, wenn Politik tief in unser Herz und Bewusstsein gedrungen ist.
Chukwuebuka Ibeh, geboren 2000 in Port Harcourt, Nigeria, ist der internationale Shootingstar der nigerianischen Literatur. Er hat kreatives Schreiben bei Dave Eggers, Chimamanda Ngozi Adichie und Tash Aw studiert. Er hat unter anderem in 'McSweeneys', 'The New England Review of Books' und 'Brittle Paper' veröffentlicht. 'Wünschen' ist sein erster Roman, dessen Filmrechte bereits vor Erscheinen verkauft wurden. Derzeit ist er Student der Washington University in St. Louis, Missouri.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- Originaltitel: Blessings
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 320
- Erscheinungstermin: 24. April 2024
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 132mm x 31mm
- Gewicht: 404g
- ISBN-13: 9783103975987
- ISBN-10: 3103975988
- Artikelnr.: 69164216
Herstellerkennzeichnung
FISCHER, S.
Hedderichstraße 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Ein tolles, mutiges Buch hat Chukwuebuka Ibeh geschrieben, frohlockt Rezensent Dirk Fuhrig. Der in den USA lebende nigerianische Autor erzählt von Obiefuna, der aufgrund seiner Homosexualität schon in seiner Kindheit misshandelt wurde, später in der nigerianischen Stadt Port Harcourt lebt und unter zunehmender staatlicher schwulenfeindlicher Repression leidet. Das Buch spielt im 21. Jahrhundert, was dem Rezensenten zeigt, wie aktuell das Problem Homosexuellenfeindlichkeit in Nigeria und vielen anderen, gerade auch afrikanischen Ländern, immer noch ist. Die Handlung verläuft in den bekannten Bahnen von Coming-out-Erzählungen, erfahren wir, Ibehs empathische, alle Klischees umschiffende Sprache gefällt Fuhrig jedoch ebenso gut wie Cornelius Reibers Übersetzung. Insgesamt ein düsteres Buch über das heutige Nigeria, fasst der Rezensent zusammen, ein Land, dem es zwar wirtschaftlich gut geht, das jedoch, auch aufgrund des Einflusses religiöser Gruppierungen, Menschenrechte immer weniger achte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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'Wünschen' ist ein Roman, der uns ganz nah an die Wirklichkeit Afrikas heranführt. Helmut Schneider Vormagazin 20241016
»"Sie meinen also, dass Homosexuelle ins Gefängnis gehören?"
"Ja", sagte der Mann.
"Warum?" Der Mann wich ein Stück vom Mikrofon zurück und starrte die Korrespondentin an, als habe sie den Verstand verloren. "Weil wir hier Werte …
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»"Sie meinen also, dass Homosexuelle ins Gefängnis gehören?"
"Ja", sagte der Mann.
"Warum?" Der Mann wich ein Stück vom Mikrofon zurück und starrte die Korrespondentin an, als habe sie den Verstand verloren. "Weil wir hier Werte haben"« |283
Wenn Obiefuna glücklich ist, spürt er das Gewicht von Missbilligung und Sorge auf sich. Er passt nicht in das Bild eines nigerianischen Jungen und sucht eher leise seinen Platz. Doch sein Wesen blitzt durch und als der Lehrling Aboy seinen Blick erwidert, entsteht eine zarte intime Verbindung, die ein dramatisches Ende nehmen wird. Sein hilfloser Vater verjagt Aboy und verbannt Obiefuna in ein streng christliches Internat und seine schützende Mutter zieht sich in Liebe und Rücksicht zurück.
Große Worte und Aussprachen sucht das beachtliche Debüt »Wünschen« nicht, auch wenn es zum Ende viel Kontext einfließen lässt zu der bedrohlichen Situation queerer Menschen in einer oppressiven nigerianischen Gesellschaft, die wenig Raum lässt für Menschen, deren Begehren und Wesen anders ist, als die strengen Ideale von durch Religionen und Traditionen begründeten Wertegrenzen. Wie Obiefuna nicht reden kann, manchmal auch noch nicht denken, spürt der Text auf und macht die Grenzen erfahrbar, auf die er in seiner schwulen Bewusstwerdung gestoßen wird. Doch es gibt auch unerwartete Öffnungen, Wärme und vertrauensvolle Nähe, unwiderstehliche Lust und Geborgenheit, die Obiefuna immer wieder finden. Durch die permanente Bedrohung baut »Wünschen« Spannung und Tempo auf, die Ibeh durch Zartheit und Stille der Figur ausbalanciert und mit der Zeichnung einer offen blickenden Liebe einer bemerkenswerten Mutterfigur komplettiert.
»Wünschen« berührt emotional und schafft es, ohne platte Verurteilungen die Konfliktlinien des bevölkerungsreichsten Landes des afrikanischen Kontinents nachzuzeichnen, die postkoloniale Situation einzuweben und mit Themen zu verbinden wie Flucht und Migration nach innen und nach Europa oder der Universalität, was Menschen ausmacht, wie sie zu ihren Talenten, zu Erfüllung und Magie im Leben finden können. Überraschend und beeindruckend ist die Dichte und einnehmende Wärme dieses Textes. Es ist mir kaum vorstellbar, dass Obiefuna und seine Mutter Uzoamaka anderes als Zuneigung, Sorge, Verzweiflung und Hoffnung auslösen können. Große Freude macht dieser Roman, ich empfehle ihn sehr.
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Obiefuna lebt Anfang der 2000er Jahre als Jugendlicher zusammen mit seinen Eltern, seinem Bruder Ekene und Aboy, dem Lehrling des Vaters, Im Süden Nigerias. Er merkt früh, dass er anders ist als die meisten Jungs seiner Umgebung. Er tanzt besser als er Fußball spielt, und er …
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Obiefuna lebt Anfang der 2000er Jahre als Jugendlicher zusammen mit seinen Eltern, seinem Bruder Ekene und Aboy, dem Lehrling des Vaters, Im Süden Nigerias. Er merkt früh, dass er anders ist als die meisten Jungs seiner Umgebung. Er tanzt besser als er Fußball spielt, und er fühlt sich sehr zu Aboy hingezogen. Als sein Vater ihn eines Tages in einer intimen Situation mit Aboy erwischt, schickt er ihn fort auf ein christliches Internat.
Obiefunas Ängste, seine Verzweiflung und seine Einsamkeit sind eindrücklich beschrieben. Er schwankt zwischen Scham und Sehnsucht, und die Unmöglichkeit, sich jemandem anzuvertrauen, lastet schwer auf ihm.
Im Gegensatz zu seinen Mitschülern, die erste Verliebtheiten in die Mädchen der Nachbarschule unbekümmert genießen können, ist Obiefuna gezwungen, ein Doppelleben zu führen.
In Nigeria ist Homosexualität strafbar, wobei die Gesetze 2013 noch einmal gravierend verschärft wurden. Deren Auswirkungen auf queere Personen werden in diesem Buch deutlich.
Chukwuebuka Ibehs Schreibstil ist eindringlich und flüssig, und es gelingt ihm, Obiefunas Gefühls- und Gedankenwelt lebendig und einfühlsam zu schildern.
Ein sehr vielversprechender Debüt, und ich bin gespannt auf weitere Werke!
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"Wünschen" von Chukwuebuka Ibeh ist ein sehr beeindruckendes und bewegendes Romandebüt. Erzählt wird die Geschichte von Obiefuna, der in den 2000er-/2010er Jahren in Nigeria aufwächst. Er ist kein "typischer" Junge, ist klug, schüchtern und …
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"Wünschen" von Chukwuebuka Ibeh ist ein sehr beeindruckendes und bewegendes Romandebüt. Erzählt wird die Geschichte von Obiefuna, der in den 2000er-/2010er Jahren in Nigeria aufwächst. Er ist kein "typischer" Junge, ist klug, schüchtern und tanzbegeistert. Als sein Vater in einer intimen Situation mit einem anderen Jungen, Aboy, erwischt, schickt er ihn auf ein strenges christliches Internat. Fern von seiner Mutter, die es sehr vermisst, gewöhnt er sich dennoch an die strengen Regeln und Hierarchien des Internatslebens, aber es ist auch ein Überlebenskampf.
Nach seinen Abschlussprüfungen beginnt Obiefuna ein Studium und verliebt sich. Mit Miebi und dessen lieberalem Freundeskreis fühlt er sich sehr wohl und glücklich. Doch die glückliche Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt - mit den politischen Entwicklungen im erzkonservativen Nigeria und dem 2014 verabschiedeten Gesetz über die Strafbarkeit gleichgeschlechtlicher Beziehungen ist sein Wunsch nach Liebe und einem selbstbestimmten Leben in Gefahr.
Das Buch zeigt auf sehr eindrücklich Weise, was es bedeutet, schwul in Nigeria aufzuwachsen und zu leben.
Mir hat der Schreibstil und die Geschichte sehr gut gefallen, auch wenn das Ende dann etwas zu abrupt kam für meinen Geschmack. Dennoch vergebe ich aufgrund der Wichtigkeit des Themas und der Emotionalität des Buchs mit guten Gewissen 5 Sterne.
"Wie lächerlich, wie gefühllos und absurd diese Erwartungen an ein Kind waren. Er war erst acht und wusste nicht, was »angemessenes« Verhalten bedeutete. Doch als sie das Licht in seinem Zimmer ausmachte, nachdem es ihr gelungen war, seine Tränen zu trocknen, und er eingeschlafen war, wünschte sie sich, dass er nur ein ganz kleines bisschen gewöhnlicher wäre."
"Wir können nicht alle in denselben Dingen gut sein. Das Leben besteht aus Vielfalt. Es ist ein Grundprinzip", setzte Uzoamaka nach.
"Es ist eine Sache, ein Kind zu lieben, aber eine ganz andere ist es, ob sich dieses Kind auch geliebt fühlt. Unser Sohn ist noch jung. Er wird in seinem Leben noch vielen Widerständen begegnen. Ein Zuhause ist der letzte Ort, an dem sich ein Kind nur bedingt geliebt fühlen sollte."
"Ich muss oft daran denken, wie viel Liebe verloren geht, während schwule Kinder groß werden. Man beraubt uns der Möglichkeit, die Unschuld jugendlicher Verliebtheit zu erleben, weil man die ganze Zeit Angst hat und mit dem Stress beschäftigt ist, die Fassade aufrechtzuerhalten."
"Wie konnte er Miebi begreiflich machen, dass es schwierig war, die Nachrichten zu ignorieren, wenn der Hass wie ein riesiger, unverrückbarer Felsen direkt vor einem lag?"
"Wie kann man etwas Schönes beginnen, wenn man schon vorher um seine Endlichkeit weiß? Man gab sich der Liebe hin und wusste, dass man keine Chance haben würde..."
"Ich habe das alles nur zu deinem Besten getan ", sagte Anozie. "Es ist nicht normal, so zu leben. Es gibt mittlerweile sogar ein Gesetz dagegen. Du kannst ins Gefängnis kommen, wenn du so was tust." - "Ich habe mein ganzes Leben lang in einem Gefängnis gelebt, Papa."
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