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Alban-Berg-Quartett, Guarneri-Quartett, Hagen-Quartett, Vogeler-Quartett - berühmte Ensembles, denen Sonia Simmenauer ihr Leben als Konzertagentin widmet. Für die einen ist das Streichquartett die reinste Form der Musik, für andere ein ehrfürchtig beäugtes, abstraktes Gebilde. Dabei handelt es sich um vier Menschen, die Musik machen und, wenn sie das professionell tun, miteinander leben, arbeiten, reisen, auftreten, sich streiten und sich lieben - ein idealer Kampfplatz für Neurosen, Beziehungsprobleme und die Auseinandersetzung mit anspruchsvollster Musik. Sonia Simmenauers Buch ist eine…mehr

Produktbeschreibung
Alban-Berg-Quartett, Guarneri-Quartett, Hagen-Quartett, Vogeler-Quartett - berühmte Ensembles, denen Sonia Simmenauer ihr Leben als Konzertagentin widmet. Für die einen ist das Streichquartett die reinste Form der Musik, für andere ein ehrfürchtig beäugtes, abstraktes Gebilde. Dabei handelt es sich um vier Menschen, die Musik machen und, wenn sie das professionell tun, miteinander leben, arbeiten, reisen, auftreten, sich streiten und sich lieben - ein idealer Kampfplatz für Neurosen, Beziehungsprobleme und die Auseinandersetzung mit anspruchsvollster Musik. Sonia Simmenauers Buch ist eine berührende, sehr unterhaltsame Beschreibung dieser Lebensform -mit viel Musik und einigen der bedeutendsten und interessantesten "Quartettisten", die zu Wort kommen.
Autorenporträt
Sonia Simmenauer, geboren 1963 in den USA, aufgewachsen in Paris, lebt seit 1982 in Hamburg, wo sie ihre Agentur, das Impresariat Simmenauer, leitet. Zu den von ihr betreuten Künstlern gehören, neben einigen der berühmtesten Streichquartettfomationen, Künstler wie Gidon Kremer, Kim Kashkashian, Isabelle Faust und Kolja Blacher.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.06.2008

Ein Organismus mit 40 Fingern
Schwierig, furchtbar, wunderbar! Sonia Simmenauer schreibt über die Lebensform Streichquartett
Ah, das Streichquartett! Reinste Form der Kammermusik, ein statisches Wunder, vier Stimmen, die umeinanderschweben wie eine Himmelsleiter, wie Streben, die einander im Flug stützen.
Unglücklicherweise werden diese vier Stimmen von Menschen erzeugt. Und Menschen schmutzen, sind unbeständig, wehleidig, kompliziert und haben Ticks. Der eine erzählt dauernd dreckige Witze, der andere verfällt in manchen Proben in zentnerschweres Schweigen, der dritte zählt beim gemeinsamen Essen das Geld auf den Cent genau nach, der vierte kommt jedes Mal zu spät zum Zug. Die Spannungen, die untereinander auftreten, gleichen denen in einer Ehe – nur dass hier vier Persönlichkeiten zusammenkommen und nicht zwei. Der Komponist und Klarinettist Jörg Widmann, der einmal für das Brahms-Klarinettenquintett zu einem Quartett hinzugestoßen war, sagte danach: „Wir hatten das Quintett als letztes vor dem Konzert geprobt. Um halb acht mussten wir von der Bühne und ich ging mit dem Quartett zur gemeinsamen Künstlergarderobe. Wir teilten uns den Raum. Nach kürzester Zeit musste ich fliehen, ich kam mir vor wie ein Voyeur.”
Sonia Simmenauer ist seit über 25 Jahren Voyeurin wider Willen. Als Kammermusik-Agentin betreut sie 16 Streichquartette und weiß so genau um das Innenleben der Alban Bergs, der Guarneris, Juilliards und Voglers wie niemand sonst. Nun hat sie über diese Lebensform ein wunderbares Buch geschrieben, leicht, diskret und weise, den Werkstattbericht einer einfühlsamen Katastrophenmanagerin, der zugleich um das Geheimnis kreist, was die Persönlichkeit eines solchen Quartetts ausmacht. Wie schaffen es vier Musiker, nicht einfach vier Stimmen aufeinander zu legen wie gebügelte Hemden, sondern gemeinsam ins Innere einer Komposition zu schlüpfen und die Innenräume zwischen den verschiedenen Stimmen auszutasten? Wie können die vier Stimmen durchhörbar bleiben und dennoch zu einem homogenen Klangkörper zusammenwachsen, zu einem Organismus?
Der Cellist eines Quartetts verbesserte Simmenauer einmal, als sie sich nach dem schmerzenden Finger eines Kollegen erkundigte: es sei nicht „einer seiner zehn Finger, sondern einer unserer vierzig Finger, also unser Finger”. Vierzig Finger, vier Köpfe – man verschmilzt über die Jahre zu einem merkwürdigen Wesen. Man kettet sich aneinander, beruflich, aber auch privat, reist gemeinsam, probt gemeinsam und muss den langen Atem haben, denn ein Streichquartett bahnt sich im Konzertbetrieb „nur sehr langsam seinen Weg, eher wie eine Schildkröte,” wie Simmenauer schreibt. Das Quartett verlangt also ein Lebensbekenntnis, man kann vielleicht in den ersten Jahren eine Stimme austauschen, je länger man hingegen gemeinsam musiziert, desto schwieriger wird das.
Reich wird man auch nicht. Man wird als Quartett einfach bezahlt, die Kosten aber sind die vierfachen, vier Instrumente, fünf Flugtickets (das Cello muss sitzen), vier Hotelzimmer, mehrere Taxis. Wer zahlt nun dieses fünfte Flugticket? Der Cellist? Alle zusammen? Und wem gehört die gemeinsame Notenbibliothek? Was passiert, wenn jemand krank wird, sich verliebt, schwanger wird oder umzieht? Und wie soll man zu viert ein Repertoire erarbeiten, wo doch jeder seinen ganz eigenen Geschmack hat?
Warum dann überhaupt Streichquartett? Warum gibt es heute so viele Streichquartette wie nie zuvor? Warum hängt Arnold Steinhart seinen glanzvollen Posten als Konzertmeister beim Cleveland Orchestra an den Nagel? Warum wechselt Michael Tree von der Sologeige zur Quartettbratsche, um mit Steinhart das Guarneri Quartet zu bilden? Als Solist kann man schließlich besser glänzen, hat einen Namen; der Quartettspieler bleibt als Individuum immer im Schatten des Quartetts, man kommt ja nicht ins Konzert, um Günter Pichler zu hören oder Arnold Steinhart sondern das Alban Berg oder das Guarneri Quartett.
Glück des stimmigen Schwebens
Vielleicht liegt in diesem vermeintlichen Nachteil eine erste Antwort: Man geht im Quartett im gemeinsamen Spiel auf. Während der Solist im Konzert wie ein Hochleistungsturner alleine frontal zum Publikum steht, sitzt das Quartett im Halbkreis, wie in einer Unterhaltung mit sich selbst. Simmenauers Musiker sprechen vom Glück des stimmigen Schwebens, der merkwürdigen Verbindung im gemeinsamen Spiel, das freilich „ein unbedingtes Sich-Öffnen” erfordert, wie es Günter Pichler vom Alban Berg Quartett ausdrückt.
Die Cellistin Sonia Wieder-Atherton beschreibt das Arbeiten im Quartett als „leidenschaftlich, schonungslos, rücksichtslos, ja gewaltsam. Es ist eine zusätzliche Dimension in der Kenntnis voneinander, fast animalisch. Ich kann genau nachfühlen, ermessen, mit welcher inneren Ruhe (oder Unruhe) der Geiger seinen Bogen auf die Saite legt, und ich bin mir sicher, dass er das von mir genauso spürt.”
Simmenauer deutet noch einen zweiten musiktheoretischen Grund für die Popularität des Streichquartetts an. Da die Hauptstimme spätestens seit Beethoven durch die Instrumente wandert, die Mittelstimmen also nicht magere harmonische Zuliefergarnitur, sondern genauso wichtig sind wie die erste Geige, ist das Quartett schon kompositionstechnisch auf Gleichberechtigung hin angelegt. Und tatsächlich, es mag sein, dass es in früheren Zeiten einen Primarius gab, den ersten Geiger, der das Quartett nach sich selbst benannte und seine Mitspieler als austauschbares Begleittrio empfand, heute aber sind die meisten Quartette sorgsam austarierte Mobiles mit vier Solisten. Dass solche fragilen Gebilde oftmals unter tosendem Krach kaputtzugehen drohen, hat Sonia Simmenauer mehr als einmal erlebt.
Aber sie lernte mit den Jahren auch, „dass eine echte Trennung nie lauthals angekündigt wird und solche Ausbrüche natürliche Folge der Enge und dieser Arbeitsform sind”. Klingt alles wie im richtigen Leben. Nur dass da nicht so schöne Musik bei rauskommt. Oder wie Valentin Erben, Cellist des Berg Quartetts, das sich in diesem Sommer nach 37 gemeinsamen Jahren auflöst, einmal zu Simmenauer gesagt hat: „Ach weißt du, das Quartett, das ist, hm, das ist, ja, schwierig . . ., furchtbar . . . ach wunderbar!” Wunderbar. Genau. Man liest das Buch, geht nach Hause, lädt sich Streichquartette auf den iPod und hört die Isar rauf Alban Berg mit Schubert. Noch nie waren die Mittelstimmen klarer zu hören. ALEX RÜHLE
SONIA SIMMENAUER: Muss es sein? Leben im Quartett. Berenberg Verlag, Berlin 2008. 136 Seiten, 19 Euro.
In einem Streichquartett hat es keinen Sinn, die erste Geige spielen zu wollen: Das 1999 gegründete Quatuor Ebène aus Frankreich. Foto: Julien Mignot
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.03.2008

Liebe zu viert ist nichts für Weicheier

Das gefährlichste und bezauberndste Sachbuch dieses Frühjahrs ist ein Agententhriller: Sonia Simmenauer hat am Beispiel des Streichquartetts eine Anleitung zum glühenden Leben verfasst.

Gehören Sie zu den Erloschenen oder zu den Glühenden? Wenn Sie das Buch von Sonia Simmenauer gelesen haben, verfolgt Sie diese Frage Tag und Nacht. Sie können dieser Frage nicht mehr ausweichen, alle Versuche, sie im alltäglichen Gedöns zum Schweigen zu bringen, werden scheitern. Ist mein Leben um einen Glutkern herum gebaut, oder ist es ein Drehen und Wenden in kalter Asche? Dass Lebenkönnen tatsächlich auf solches Entweder-Oder zuläuft, hatte man sich hier und da schon dunkel gedacht. Nach dem Buch von Sonia Simmenauer wird das alles jedoch zu heller Gewissheit: Wir entdecken erstens, was das Leben Kostbares zu bieten hat, wenn wir einen Glutkern entfachen und dann alles daransetzen, ihn nicht mehr ausgehen zu lassen. Und wir entdecken zweitens, dass anderenfalls das Leben überhaupt nichts zu bieten hat. Nur lauter Erledigungen, die auch warten können. Die Frage "Muss es sein?", die dieses Buch im Titel trägt, ist also tatsächlich die Frage, auf die es ankommt. Muss es sein? Nur wenn die Antwort lautet: Ja, es muss sein!, sind wir richtig gewickelt. Nur dann glühen wir.

Sonia Simmenauer schreibt über die jahrelangen Erfahrungen, die sie als Konzertagentin berühmter und weniger berühmter Streichquartette gemacht hat. Herausgekommen ist ein Agententhriller, ein durch und durch gefährliches Buch. Das Streichquartett erscheint in diesem Buch als exemplarische Lebensform, als Chiffre für Künstlertum mit höchstem Einsatz, für erfülltes Dasein schlechthin. So ein Streichquartett sei zwar keine Ehe zu viert, schreibt die Autorin, aber so etwas Ähnliches. Es sei eine Liebe zu viert der besonderen Art. Alle vier Musiker wissen, dass sie nur zu viert das darstellen, was sie darstellen. Keiner kann es sich leisten, sich um der anderen drei willen zu verstellen - will er die Reinheit seines künstlerischen Ausdrucks nicht gefährden. Andererseits kann jeder der vier nur so weit gehen, wie die anderen drei es zulassen, um ihrerseits noch den eigenen Ton finden zu können. So tut sich im Quartett eine Kampfarena auf, in der sich zeigt, dass die Zartesten die Härtesten sein können.

"Was passiert, wenn jemand krank wird, sich verliebt oder schwanger wird?", fragt die Autorin. "Mit jeder Veränderung der persönlichen quartettexternen Bindungen eines Einzelnen verändert sich auch seine Beziehung zum Quartett: eine neue Familie, eine persönliche Trennung, ein neues Haus. Die Frage, welchen Platz das Quartett in seinem Leben innehat, in welchem Umfang er sich dem Quartett verschreibt, wird im Laufe des Lebens immer neu gestellt. Je älter die Mitglieder eines Quartetts sind, umso geringer ist die Auswahl an Alternativen. Der Übergang zwischen dem Alter, in dem noch alles möglich zu sein scheint, und dem Alter, in dem die Türen sich langsam schließen, ist die vielleicht kritischste Zeit für ein Streichquartett, in der die Entscheidung für das Quartett sehr bewusst und mit allen Konsequenzen getroffen wird."

Mit Sätzen wie diesen, die doch Welten eröffnen, lässt es Sonia Simmenauer immer wieder bewenden. Sie klingen im Leser nach, geben Veranlassung und Raum, Gedanken über sich selbst daran zu knüpfen. Das ist eine ungeheure Stärke dieses schmalen Buches aus dem exquisiten Berenberg Verlag: Es begnügt sich damit, die Dinge anklingen zu lassen, füllt die Anleitung zum glühenden Leben nicht mit hundert Anekdoten auf. Umso mehr fühlt sich der Leser angeregt, die Leerstellen, die Sonia Simmenauer hinterlässt, mit seinen eigenen Erfahrungen auszufüllen. Das Buch tritt niemandem zu nahe und greift doch wie ein Schwungrad in die Seele hinein.

Kann man genauer beschreiben, was die Glühenden von den Erloschenen unterscheidet? Wohl kaum genauer als so: "Musik lebt nicht nur von der Beherrschung der Notentexte, von der Fingerfertigkeit und im Falle des Streichquartetts vom Zusammenspiel, sondern von der Inspiration, die den Unterschied zwischen einer mechanischen Wiedergabe und einer beseelten Aufführung macht. Inspiration bedarf der Offenheit. Ist aber einer von einem Ereignis betroffen, das ihn dazu bringt, sich der Gruppe zu verschließen, kann die gesamte Balance kippen. Das Streichquartett findet im Leben statt, und mit jedem Tag, der vergeht, verändert sich auch das Leben jedes Einzelnen. Wohl oder übel muss die Gemeinschaft folgen, sich mit entwickeln, auch jede Veränderung im Leben des Einzelnen mittragen. Verliebtheit, Liebeskummer, Geburten, Tod eines Angehörigen und überhaupt starke Emotionen betreffen alle. In solchen Situationen kann das Zusammenspiel zu leiden beginnen. Allein gegenseitiger Respekt voreinander ermöglicht, dass jedem seine Seelenreisen zugestanden werden, ohne dass die Vereinigung im Spiel darunter leidet. Obwohl der Bezug der einzelnen Mitglieder aufeinander sehr intensiv und stets durch Konflikte gefährdet sein mag, verlangt das Quartett - im Gegensatz zur Ehe - weder emotional noch musikalisch Exklusivität, sondern lediglich Priorität."

Die Streitkultur eines Streichquartetts ist mit jener von anderen beruflichen "Teams" nicht zu vergleichen. Um die Unterschiede zu verdeutlichen, zieht Sonia Simmenauer "Sportteams, ein Astronautenteam oder das Team um einen Chirurgen" heran. Kaum ein anderes Team ist nach innen so "gleichwertig" organisiert wie ein Streichquartett, in das kein Chef von außen hineinregiert, das niemandem außer sich selbst Rechenschaft schuldig ist. "Demnach liegt auch die gesamte Verantwortung bei der Gruppe selbst." Das entlastet einerseits davon, sich in institutionellen Hackordnungen aufzureiben. Auf der anderen Seite können Konflikte im Streichquartett eine Dynamik gewinnen, die etwas Unberechenbares und Unbedingtes freisetzt.

Das hat damit zu tun, dass sich im Zweifel hier jeder Künstler nur seiner Kunst verantwortlich fühlt und alles andere erst einmal nachgeordnet scheint. Wo es bloß um die üblichen Machtspiele geht, ist die antagonistische Energie eine begrenzte, früher oder später hat sie sich verbraucht. Wo es jemandem aber um die Unversehrtheit seiner Künstlernatur geht, wo er sie als das Reservat seines Daseins bedroht und angegriffen sieht, kann die Bereitschaft zur kämpferischen Selbstbehauptung ins Unvorstellbare wachsen. Der Energiespeicher ist in solchen Fällen direkt an die Musik angeschlossen und nicht zu erschöpfen. In diesem, bei Sonia Simmenauer angedeuteten Sinn schrieb Gottfried Benn in seiner kleinen Abhandlung "Altern als Problem für Künstler": "Härte ist das größte Geschenk für den Künstler" und riet: "Behalten Sie das Kalte und Egoistische im Auge, das zu Ihrer Aufgabe gehört."

Also noch einmal: Gehören Sie zu den Erloschenen oder zu den Glühenden? Für Künstler, die wie im Streichquartett derart eng aufeinander angewiesen sind, lautet die Überlebensfrage: Wie bleibt bei jedem Einzelnen die Glut erhalten? Welche charakterlichen Voraussetzungen, welche habituellen Einstellungen müssen dafür gegeben sein? Die Autorin lässt keinen Zweifel, dass hohe Sensibilität allein nicht reicht. Liebe zu viert ist nichts für Weicheier. Grenzen müssen gezogen werden, um konzentriert zu bleiben aufs Eigene und notfalls zu zeigen, wo der Spaß aufhört. Manche Quartette würden "beizeiten dazu verleitet, aus dem Abstandsbedürfnis einen regelrechten Kult zu machen", schreibt Sonia Simmenauer. Die Glühenden machen sich Luft, wenn die Luft dicke wird. Sie brauchen diese Luft, anders als die Erloschenen, zum Atmen.

Was für ein Buch! Es ist das gefährlichste und bezauberndste Sachbuch dieses Frühjahrs. Seht doch, wie es nicht lockerlässt, dass Musik im Leben sei, an dem wir glücklich leiden!

CHRISTIAN GEYER.

Sonia Simmenauer: "Muss es sein?" Leben im Quartett. Berenberg Verlag, Berlin 2008. 133 S., geb., 19,- [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nach der Lektüre kann Alex Rühle die Mittelstimmen klarer hören. Das Buch der Kammermusik-Agentin Sonia Simmenauer findet er diskret, weise, wunderbar. Weil die Autorin aus dem Innenleben der Lebensform Quartett berichten kann. Weil sie um die Katastrophen weiß, die da lauern in diesem Organismus, und um sein Geheimnis. Rühle staunt, wie die Musiker das Spiel im Halbkreis als Bekenntnis verstehen, musiktheoretisch zur Gleichberechtigung, lebensphilosophisch zum "Glück des stimmigen Schwebens". Eine Ehe mit schöner Musik ist das, schwärmt der Rezensent und lädt sich ein paar Streichquartette auf den iPod.

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