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Kaum ein Klassiker konnte sich über die Jahrhunderte seine Aktualität so bewahren wie "Die Leiden des jungen Werther". Werthers innere Befindlichkeit, sein Anspruch einer absoluten, unbeirrbaren, einzigartigen Liebe, sein Entwurzeltsein und nicht Dazugehören sind heute noch genauso gegenwärtig wie vor 200 Jahren. Der Schauspieler Michael Maertens schlüpft in dieser mitreißenden Lesung des autobiographischen Briefromans so glaubwürdig in die Rolle des überschwänglichen jungen Mannes, dass man bei jedem Ausruf, jedem Seufzer das Gefühl hat, Werther selbst zu hören.

Produktbeschreibung
Kaum ein Klassiker konnte sich über die Jahrhunderte seine Aktualität so bewahren wie "Die Leiden des jungen Werther". Werthers innere Befindlichkeit, sein Anspruch einer absoluten, unbeirrbaren, einzigartigen Liebe, sein Entwurzeltsein und nicht Dazugehören sind heute noch genauso gegenwärtig wie vor 200 Jahren.
Der Schauspieler Michael Maertens schlüpft in dieser mitreißenden Lesung des autobiographischen Briefromans so glaubwürdig in die Rolle des überschwänglichen jungen Mannes, dass man bei jedem Ausruf, jedem Seufzer das Gefühl hat, Werther selbst zu hören.
Autorenporträt
Johann W. von Goethe, geb. am 28.8.1749 in Frankfurt a.M., gest. am 22.3.1832 in Weimar. Jurastudium in Leipzig und Strassburg. Lebenslanges Wirken in Weimar. Reisen zum Rhein, nach der Schweiz, Italien und Böhmen. Frühe Erfolge mit den Sturm und Drang-Stücken 'Götz' und 'Werther', Gedichte (herrliche Liebeslyrik), Epen, Dramen ('Faust', 'Tasso', 'Iphigenie' u. v. a.), Autobiographien. Zeichner und Universalgelehrter: Botanik, Morphologie, Mineralogie, Optik. Theaterleiter und Staatsmann. Freundschaft und Korrespondenz mit den grössten Dichtern, Denkern und Forschern seiner Zeit (Schiller, Humboldt, Schelling . . .). Goethe prägte den Begriff Weltliteratur, und er ist der erste und bis zum heutigen Tag herausragendste Deutsche, der zu ihren Vertretern gehört.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.07.2004

DAS HÖRBUCH
Hörbuchgrillen
Es hätte so groß werden können: Michael Maertens liest Werther
Ein Text, den großartig zu nennen fast eine Platitüde ist - Goethes „Werther” - wird gelesen von einem Schauspieler, der diese köstlichen, frei wilden Briefe eines jungen Verliebten an unser Ohr bringt in einer bislang kaum gehörten Echtheit. Wahrhaftig: Man muss Michael Maertens den Werther lesen gehört haben! Aber die Freude wird getrübt. Der Literaturbegeisterte, der sich am Vortrag einer schönen Stimme laben möchte, spaziert in den Buchladen und erwirbt: „Die Leiden des jungen Werther”, gelesen von Michael Maertens. Maertens hat er schon auf der Bühne bewundert: Diese CD muss er hören. Das fehlende Genitiv-s im Titel übersieht er großzügig.
Erst daheim bemerkt er, dass im kleinsten Schriftgrad und bei den verlagstechnischen Angaben der Hinweis steht: „Gekürzte Lesung”. Diese verstohlene Pflichterfüllung, ein Herumstümpern im Text anzuzeigen - mehr ist eine „Kürzung” meistens nicht, als dass jemand den Text nach „Unwichtigem” durchkämmt, um ihn auf die von der Kalkulation vorgegebene Zahl von CDs zu bringen -, den Hinweis auf die Kürzung so verstohlen zu bringen, ist eine Geißel der Hörbuchkäufer. Es versteht sich, dass ein gekürzter Text weniger wert ist. Wer würde einen Bildband mit Gemälden kaufen, von denen die „unwichtigen Informationen” abgeschnitten wurden? Im übrigen: Was gibt es an diesem berühmten Büchlein von 150 Seiten eigentlich zu kürzen?
Nun hört unser Hörbuchkäufer sich den Maertens an und wird bei all seiner Erschütterung und aufrichtigen Begeisterung die Idee nicht los, dass er nicht den „Werther” hört, den er mal gelesen hat. Wozu ist das Booklet da? Bearbeitung und Regie: Laura Olivi. Unser Hörer klappt die dreiteilige Seite auf - und findet einen kurzen Lebenslauf von J. W. v. G., dem er folgendes entnimmt: „Zu seinen bedeutendsten Werken gehören auch ,Die Wahlverwandtschaften‘ (1809) und natürlich ,Faust‘ (1832). Nach langem, schaffensreichem Leben starb Goethe 1832 in Weimar.” Nun, für wen es „natürlich” ist, dass Goethe „Faust” geschrieben hat, der wird es wenig klug finden, das Thema Faust auf Goethes Todesjahr einzugrenzen. Die paar anderen sind um die Information reicher, dass Goethe „schaffensreich” lebte.
Aber auf seine Frage, was aus dem „Werther” im Hörbuch geworden ist, wird unserem Hörer nichts gegeben. So greift er zum Text im Buche - und siehe da, er findet einen anderen. Wurde das Buch umgeschrieben? Nein, es gibt der „Werthers” zwei. Goethe hat sein Jugendbuch gründlich überarbeitet, geglättet, korrigiert, Passagen, gar eine ganze Episode eingefügt, Kraftausdrücke getilgt, die Konstruktion gemildert. Die Urfassung ist viel weniger gebändigt, ist aufwühlender und mächtiger, Goethe ließ die Wucht von Liebe, Verlust und Ohnmacht richtig knallen. Die schwache Flexion des Namens im Titel taucht erst 1787 als Variante auf. Maertens liest aber die Textfassung von 1774, das Hörbuch hätte also „Die Leiden des jungen Werthers” heißen müssen.
Die erste Fassung ist jene, welche die deutschen und europäischen Leser in Aufregung versetzte. Sie wurde bejubelt, verflucht und verboten. Und sie brachte diesem Buch seinen Ruf ein. Die zweite Fassung hat der Autor aber nach langer Planung überarbeitet. Es spricht für beide Fassungen verschiedenes und auf der Waage gleichviel. Nur muss in einem Hörbuch vermerkt sein, welcher Text hier gelesen wird; dass dies für den Hörverlag nicht selbstverständlich ist, muss verwundern.
Oberstadtdirektor oder Ochse
Die Entscheidung, den „Werther” als Hörbuch zu bringen - sehr gut! Ihn von Michael Maertens lesen zu lassen - wunderbar! Maertens passt den Text durch seine schöne Interpretation unseren Hörgewohnheiten an, indem er beispielsweise eine Interjektion „O!” nicht spricht wie den ersten Buchstaben der Wörter „Oberstadtdirektor” oder „Oberstleutnant”, sondern wie den ersten in „Ochse” oder „ostwärts”, also etwas offener und derart umgangssprachlicher und somit näher an uns und weit, weit entfernt von einem schulischen Vorlesen. Besser als Maertens zu lesen ist auch deshalb kaum denkbar, weil seine Stimme so wild und frisch und unabgeklärt klingt wie kaum die eines unserer altmeisterlichen Sprecher sich anhören kann.
Der Hörbuchverlag hatte angesetzt, uns ein Jahrhunderthörbuch zu schenken, also eines, in dem Goethe zu uns Heutigen spricht. Die Bedeutung des Textes hat der Verlag nicht erkannt. Selbst Maertens hätte doch zur Kürzung „Nein!” rufen müssen, denn ist ein Schauspieler bloß willenloses Medium? Es versteht sich leider fast von selbst, dass auch die Entwürfe von Cover und Booklet durchfallen. Auf der Hülle prangt: „J. W. VON GOETHE” - als sei Adel wichtiger als Vornamen - in einer hässlichen Blockschrift und dazu der Titel in einer so untauglichen Handschriftimitation, dass man statt „Werther” auch „Merther” lesen könnte.
Das ahnungslose Stümpern ist leider verbreitet in den Hörbuchverlagen, die sehr oft nicht kenntlich machen, was genau gelesen wird.
MARTIN Z. SCHRÖDER
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE: Die Leiden des jungen Werther. Gekürzte Fassung. Bearbeitung und Regie: Laura Olivi. Gelesen von Michael Maertens. Hörverlag, München 2004. 2 CD, 159 Minuten, 19,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Eine uninspiriert leblose Studioatmosphäre verbreitet diese Werther-Einlesung für Rezensent Uwe Ebbinghaus. Es fehlt dem Vorleser Michael Maertens seiner Ansicht nach insgesamt der angemessene Zugriff zu Goethes berühmtem Roman. Der Text sei von ihm stimmlich kaum gestaltet und in einem gleichbleibenden empfindsamen Ton gesprochen. So fragte sich Ebbinghaus schon nach kurzer Zeit: wer spricht da eigentlich? Der stürmende und drängende Werther? Unmöglich. Die Naturschwärmerei des jungen Werther findet der Rezensent noch ganz hörbar. Die Liebespassagen dagegen klingen für ihn ziemlich schief, die Liebe nur behauptet.

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