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Dem kleinen Königreich im Himalaja stehen schwere Prüfungen bevor. Noch bereitet sich der achtzehnjährige Prinz Dil Bahadur unter Leitung des weisen Lama Tensing auf seine künftigen Aufgaben als König vor, da dringt von außen eine zerstörerische Gewalt ein. Der legendäre Goldene Drache des buddhistischen Reichs hat die mörderische Gier des "Sammlers" geweckt, eines New Yorker Multimilliardärs. Die uralte Statue ist von unschätzbarem Wert, da sie, wie es heißt, die Zukunft voraussagen kann. Zur gleichen Zeit wie die Handlanger des "Sammlers" hat sich die Reiseschriftstellerin Kate Cold mit…mehr

Produktbeschreibung
Dem kleinen Königreich im Himalaja stehen schwere Prüfungen bevor. Noch bereitet sich der achtzehnjährige Prinz Dil Bahadur unter Leitung des weisen Lama Tensing auf seine künftigen Aufgaben als König vor, da dringt von außen eine zerstörerische Gewalt ein. Der legendäre Goldene Drache des buddhistischen Reichs hat die mörderische Gier des "Sammlers" geweckt, eines New Yorker Multimilliardärs. Die uralte Statue ist von unschätzbarem Wert, da sie, wie es heißt, die Zukunft voraussagen kann.
Zur gleichen Zeit wie die Handlanger des "Sammlers" hat sich die Reiseschriftstellerin Kate Cold mit ihren jugendlichen Begleitern Alexander Cold und Nadia Santos zu einer Expedition in das Bergkönigreich aufgemacht. Im brodelnden Neu-Delhi lernen sie Judit Kinski kennen, eine Gartenarchitektin, die für den alternden König neue Gärten anlegen soll. Bald sitzt die erwartungsvolle Schar aus dem Westen in dem Propellerflugzeug, das sie in den Himalaja tragen soll. Doch was als Reise in ein wundersam fremdartiges, von der Hektik der Welt unberührtes Land beginnt, überstürzt sich zu einem Abenteuer, bei dem es um Leben und Tod geht. Nadia und Alex müssen all ihre Kräfte aufbringen, um die eigene Haut zu retten und das kleine Land aus den Fängen der Verbrecherbande zu befreien.
Isabel Allende hat eine rasante und spannende Geschichte geschrieben, in der sich die Neugier für andere, fremde Welten schwungvoll mit ihrer Liebe zu farbigen Figuren und kräftigem Erzählen verbindet. Mit einem Augenzwinkern erzählt sie von der heiklen Begegnung von uns Westlichen mit dieser uns fremden Wertewelt. Und zaubert dabei einen prächtigen Abenteuerroman.
Autorenporträt
Isabel Allende, geboren 1942 in Lima/Peru, ging nach Pinochets Militärputsch am 11. September 1973 ins Exil. 1982 erschien ihr erster Roman "Das Geisterhaus", der zu einem Welterfolg und 1993 vom dänischen Regisseur Bille August verfilmt wurde. Allende arbeitete unter anderem als Fernseh-Moderatorin und war Herausgeberin verschiedener Zeitschriften. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien.
Im Jahr 2011 wurde ihr der Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis, einer der wichtigsten Literaturpreise Dänemarks, verliehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.01.2004

Das Kleisterhaus
Wenn ihr nicht werdet wie die Yetis: Nichts Neues von Isabel Allende

Daß ein Buch "Im Reich des Goldenen Drachen" titelt, heißt nicht, daß Georges Remi alias Hergé von den Toten auferstanden ist und seinen unsterblichen kleinen Hund samt Besitzer noch einmal auf große Fahrt geschickt hat. Doch Tim und Struppi müssen daheim bleiben, wenn Isabel Allende das - bereits vor einem Jahr angedrohte - Revival ihrer großmütterlichen Gefühle zelebriert: "Im Reich des Goldenen Drachen" ist das sequel von "Die Stadt der wilden Götter", jenem Adoleszenz-Melodram mit den metaphysisch aufgeladenen Action-Einlagen, das die in Chile aufgewachsene Wahl-Kalifornierin auf Drängen ihrer drei Enkel geschrieben haben will und das sie doch dem boomenden Marktsegment "Cross-Writing" angepaßt hat.

Die Irrungen, Wirrungen und wundersamen Wege des pubertierenden Alex ("er spürte eine übernatürliche Kraft in sich und war im Bruchteil einer Sekunde der schwarze Jaguar des Amazonasdschungels"), seiner Oma ("nenn mich nicht Oma!") und seines dschungelgeborenen Schwarms Nadia (sie redete mit dem Vieh, den Vögeln, den Fischen) gibt es auch diesmal auf deutsch in doppelter Ausgabe. Einmal für Jugendliche bei Hanser, mit Himalaja-Kulissen, Adlerhaupt und Jaguarkopf auf dem Einband (300 Seiten, 16,90 Euro); schließlich ist das Buch Teil der vorerst auf drei Bände angelegten Reihe "Die Abenteuer von Aguila und Jaguar". Und einmal für Erwachsene bei Suhrkamp, mit goldigem Drachen auf dem Einband, einer Kreuzung zwischen China-Folklore und Michael-Ende-Verfilmung (dreißig Seiten mehr, sechs Euro teurer). Genau so liest es sich auch: als ein Sammelsurium ausgewachsener stilistischer und inhaltlicher Klischees, die weder in Kinderbüchern noch in der Kategorie "Abenteuerroman für Junge und Junggebliebene" etwas zu suchen haben.

Wieder nimmt die wilde Omi, Reisereporterin für den "International Geographic", Alex, Nadia und Nadias Äffchen - Abklatsch von Astrid Lindgrens Herrn Nilsson - mit auf eine Expedition. Diese führt in das "verbotene" Bergkönigreich am Fuße des Himalaja, das nur wenige Besucher empfängt und an seinen alten Traditionen festhält - ein schwacher Abklatsch von James Hiltons "Irgendwo in Tibet". So wird der jugendliche Thronfolger von einem tibetanischen Lama unterrichtet, lernt die vergessene Sprache der Yetis und viele andere schöne Dinge aus dem reichen Repertoire des kalifornischen Küchen-Buddhismus. Allendes putzige Buddhisten haben übrigens alleweil ein "möglicherweise" oder ein "vielleicht" auf ihren Lippen, um jedermanns Gesicht zu wahren und sich nicht ohne Not in vermeintlichen Realitäten festzufahren. Außerdem erfahren wir allerhand über die Ausbeutung der Natur durch den marktversessenen Westen - "falls die Yetis gefunden werden, enden sie als Zirkusattraktionen oder als Arbeitssklaven", weiß der Lama, der seinen Schützling zu den Affenmenschen begleitet.

Endlich bekämpft und besiegt Prince Charming gemeinsam mit Nadia und Alex eine blauhäutige Kriegersekte und einen weißhäutigen Bösewicht, der das Nationalheiligtum des Kleinstaates zu rauben versucht - im Auftrag eines gleichfalls weißhäutigen Milliardärs mit gierigem Herzen, häßlicher Visage und schlechten Manieren, versteht sich. Der Meisterdieb dagegen entpuppt sich als bezaubernde Diebin, die beinahe ein guter Mensch geworden wäre und Königin des Drachenreiches dazu - und leise weint Ian Fleming. Dafür bekommt der wackere Prinz eine braunhäutige Schönheit an seine Seite, und das gerettete Hausorakel prophezeit die Geburt eines Sohnes. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann bleiben sie doch Papierleichen.

Isabel Allendes zweiter Ausflug in die Welt der Leser "ab 12" nährt die Befürchtung, daß die 1942 geborene Bestseller-Autorin mit ihrem Debüt "Das Geisterhaus" (1984) auch gleich ihren literarischen Schwanengesang verfaßt hat. Alle etwas anspruchsvolleren Ansätze des ersten "Aguila und Jaguar"-Bandes - Themen wie die schwere Erkrankung der Mutter und der drohende Zerfall der Familie - wurden säuberlich und ausnahmslos getilgt. Übrigens: Hergés Comics aus dieser Ecke heißen schlicht "Tim in Tibet" - und "Und der Yeti".

ALEXANDRA KEDVES

Isabel Allende: "Im Reich des Goldenen Drachen". Die Abenteuer von Aguila und Jaguar. Aus dem Spanischen übersetzt von Svenja Becker. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 334 S., geb., 22,90 [Euro].

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