Während Napoleon ganz Europa mit Krieg überzieht, wird in Petersburg getanzt. Doch langsam, aber sicher treiben die Familien Russlands einem Schicksal entgegen, in dem die Schrecken des Krieges und alle Leidenschaften verschmelzen. Leo Tolstoi schuf einen zeitlosen Roman über Liebe, Hass und große Gefühle. Vorhang auf für einen der größten Klassiker der Weltliteratur! Erstmals vollständig gelesen von Star-Sprecher Ulrich Noethen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2009Durchhalten
Ulrich Noethen liest „Krieg und Frieden”
„Nun, also Fürst . . .”, so beginnt in dieser Übersetzung eines der größten Leseabenteuer, das man sich gönnen kann: „Krieg und Frieden”. Mehr als 500 Charaktere lässt Lew Nikolajewitsch Tolstoi in seinem Riesenroman auftreten, die Hälfte wird nähre charakterisiert. Auf diesem Hörbuch spricht allein Ulrich Noethen. (Leo Tolstoi: Krieg und Frieden. Gelesen von Ulrich Noethen. Der AudioVerlag, Berlin 2009. 54 CDs, ca. 67 Stunden. 199 Euro.) Das erleichtert die Konzentration ungemein, passt zum epischen Charakter des Werks über die napoleonischen Kriege, die Schlachten von Austerlitz und Borodino, über die Suche nach Lebenssinn, die Frage nach dem Wesen von Geschichte.
Man wandert also noch einmal mit Fürst Bolkonski und Pierre Besuchow durch die Jahre und durch Europa. Das dauert gut 67 Stunden. Nur bewundern lassen sich die Strenge Noethens, der sich alle Mätzchen versagt, jede Stelle spricht, als liege auf ihr und sonst nirgends der Schwerpunkt des Buches. Rühmen muss man seine große Modulationskunst, die höfischer Verstellung ebenso gerecht wird wie Übermut und Lebensgier und Furcht und jenen Mischcharakteren, die aller reinen Empfindung etwas Giftiges beimischen, das sie für Individualität halten. Nur eines fällt ins dieser guten, ungekürzten Lesung fort: die Mehrsprachigkeit. Tolstoi beginnt mit „Eh bien, mon prince . . .” jby
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Ulrich Noethen liest „Krieg und Frieden”
„Nun, also Fürst . . .”, so beginnt in dieser Übersetzung eines der größten Leseabenteuer, das man sich gönnen kann: „Krieg und Frieden”. Mehr als 500 Charaktere lässt Lew Nikolajewitsch Tolstoi in seinem Riesenroman auftreten, die Hälfte wird nähre charakterisiert. Auf diesem Hörbuch spricht allein Ulrich Noethen. (Leo Tolstoi: Krieg und Frieden. Gelesen von Ulrich Noethen. Der AudioVerlag, Berlin 2009. 54 CDs, ca. 67 Stunden. 199 Euro.) Das erleichtert die Konzentration ungemein, passt zum epischen Charakter des Werks über die napoleonischen Kriege, die Schlachten von Austerlitz und Borodino, über die Suche nach Lebenssinn, die Frage nach dem Wesen von Geschichte.
Man wandert also noch einmal mit Fürst Bolkonski und Pierre Besuchow durch die Jahre und durch Europa. Das dauert gut 67 Stunden. Nur bewundern lassen sich die Strenge Noethens, der sich alle Mätzchen versagt, jede Stelle spricht, als liege auf ihr und sonst nirgends der Schwerpunkt des Buches. Rühmen muss man seine große Modulationskunst, die höfischer Verstellung ebenso gerecht wird wie Übermut und Lebensgier und Furcht und jenen Mischcharakteren, die aller reinen Empfindung etwas Giftiges beimischen, das sie für Individualität halten. Nur eines fällt ins dieser guten, ungekürzten Lesung fort: die Mehrsprachigkeit. Tolstoi beginnt mit „Eh bien, mon prince . . .” jby
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Große Begeisterung hat diese Lesung von Leo Tolstois Roman "Krieg und Frieden" bei Rezensent Wolfgang Schneider ausgelöst. Den Hörbuchmachern des RBB kann er zu diesem Mammutunternehmen - 54 Cds mit 67 Stunden Hörzeit umfasst das Werk - nur gratulieren, es ist für ihn ein ganz großer Wurf. Schnell ist er eingetaucht in den "epischen Strom" dieses gewaltigen Romans, der ihn fortgetragen hat für Wochen und Monate. Tolstois Erzählkunst scheint ihm wieder einmal überwältigend. Mit den "Kostümbudenzauber" vieler historischer Romane hat "Krieg und Frieden" für ihn nichts gemein, hier geht es um die Suche nach den Triebkräften der Geschichte, nach den Fragen, wie man leben solle und wie man sterben müsse. Schneider erinnert an Tolstois Meiserschaft im Blick auf "existenzialistische Zeitlupen in Momenten der Todesnähe", an sein grandioses Napoleonporträt, an seine drastische Vermittlung des Schreckens des Krieges und an vieles mehr. Besonders glücklich ist er über die Entscheidung der Hörbuchmacher, den Roman nicht zu kürzen, auch nicht die geschichtsphilosophischen Kapitel. Den Schauspieler Ulrich Noethen überschüttet er für seine Lesung geradezu mit Lob. Er attestiert ihm eine "Charakterstimme mit angenehm maskulinem Timbre". "Dieses längste aller Roman-Hörbücher", resümiert der beglückte Rezensent, "ist zugleich eines der kurzweiligsten."
© Perlentaucher Medien GmbH
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