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Innerhalb der 500-jährigen Schlossbaugeschichte markiert Schlüters Eingriff in den gewachsenen Organismus des Schlosses die entscheidende Phase. Mit seinem Schlossmodell war Schlüter 1698 ein großer Wurf gelungen. Es sah die Verwandlung eines in Jahrhunderten gewachsenen Altbaus in ein zeitgemäßes Residenzschloss vor. Die einzelnen Trakte sollten zu einem homogenen Würfel umgeformt werden. 1699 erhielt er mit seiner offiziellen Ernennung zum Schlossbaudirektor die alleinige Verantwortung für den Umbau des Berliner Schlosses. Er schuf eines der bedeutendsten Residenzschlösser der Barockzeit mit…mehr

Produktbeschreibung
Innerhalb der 500-jährigen Schlossbaugeschichte markiert Schlüters Eingriff in den gewachsenen Organismus des Schlosses die entscheidende Phase. Mit seinem Schlossmodell war Schlüter 1698 ein großer Wurf gelungen. Es sah die Verwandlung eines in Jahrhunderten gewachsenen Altbaus in ein zeitgemäßes Residenzschloss vor. Die einzelnen Trakte sollten zu einem homogenen Würfel umgeformt werden. 1699 erhielt er mit seiner offiziellen Ernennung zum Schlossbaudirektor die alleinige Verantwortung für den Umbau des Berliner Schlosses. Er schuf eines der bedeutendsten Residenzschlösser der Barockzeit mit zwei mächtigen Fassaden zum Schlossplatz und zum Lustgarten, einem festlich gestalteten Innenhof mit markanten Treppenhaus-Risaliten sowie mehreren Suiten kostbar ausstuckierter Räume. Diese radikale Modernisierung des Schlosses verband sich mit einem wichtigen politischen Ereignis: der Krönung des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. zum König in Preußen im Januar 1701.
Guido Hinterkr zeichnet die Geschichte des Umbaus und seine historischen Voraussetzungen detailliert nach. Dazu gehören auch die Entstehung des Münzturms sowie die Schilderung der dramatischen Ereignisse im Sommer 1706, als der nahezu vollendete Turm wegen akuter Einsturzgefahr wieder abgetragen werden musste. Ein ausführlicher Anhang dokumentiert vollständig die erhaltenen Schriftquellen sowie die überlieferten Zeichnungen und Druckgrafiken.
Dieses Buch zeigt die singuläre Qualität des Baus, etwa den immer wieder beschworenen inneren Schlosshof, den so genannten Schlüterhof, und verdeutlicht, wie sehr das Berliner Schloss in der Tradition der europäischen Architekturgeschichte steht. Andreas Schlüter ließ sich von Michelangelo Buonarroti und Gian Lorenzo Bernini inspirieren, und in seine Berliner Konzeption ging der geplante Umbau des Louvre in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein. Das Berliner Schloss steht in einer europäischen Bautradition.
Autorenporträt
Guido Hinterkeuser, geboren 1967 in Nürnberg, Studium der Kunstgeschichte, Italianistik und Geschichte in Köln, Bonn, Berlin und Florenz. Tätigkeit für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, heute tätig in der Stiftung Schloss und Park Benrath in Düsseldorf.
Rezensionen
Stimme aus dem Verlag
"Nun, da die Entscheidung für einen Wiederaufbau mit der Stimmenmehrheit aller Parteien gefallen ist, sieht man dem großen Band Guido Hinterkeusers mit gesteigertem Enthusiasmus entgegen. Endlich wird wieder sichtbar werden, dass Berlin zwischen Schlüter, Schinkel und Mies van der Rohe in der großen europäischen Bautradition steht." (Wolf Jobst Siedler, Verleger)
"Hier erlebt man den seltenen Fall, dass ein Buch sich zum Argument verwandelt." (Gisela Maria Nicklaus, Leiterin der Presseabteilung, Siedler Verlag)

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ein Buch über das Berliner Schloss, das sich aus der hitzigen kulturpolitischen Debatte vollkommen heraushält, sei durchaus überraschend, befindet der mit "ces" zeichnende Rezensent. Für Guido Hinterkeuser zähle nur die kulturhistorische Dimension, wobei er sich ausschließlich auf den Umbau durch Andreas Schlüter um die Jahrhundertwende vom 17. zum 18. Jahrhundert konzentriere, die damalige Entwicklung allerdings auch in den europäischen Kontext einbette. Lobend hebt der Rezensent hervor, wie reichhaltig die Monografie mit Fotografien, Zeichnungen und ähnlichem ausgestattet sei.

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