Rousseaus Schlüsseltext, den er selbst als eine persönliche Fortsetzung seiner 'Bekenntnisse' schrieb, verhandelt tiefe Fragen nach dem Sinn des Lebens, des Fühlens und des Denkens. Stefan Zweifel führt den Leser mit der »kühnen Rhythmik und Musikalität« (Begründung des Zuger Übersetzerpreises) seiner Übersetzung an die Poesie dieses unerschöpflichen Textes heran, und gibt einen radikal neuen Blick auf dessen Denken frei: Ein frei schweifendes Denken, das mitten in der Aufklärung die Romantik eröffnete und sich allen Interpretationen bis heute ins Offene entzog.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dreifach bedeutsam findet Rezensent Ralf Konersmann Jean-Jacques Rousseaus Büchlein. Erstens sieht er Rousseau hier erstmals zu einer Form finden, die das lebendige Philosophieren, die Einheit von Leben und Werk darzustellen vermögen. Zweitens stellt sich der Autor damit seiner Epoche, der Aufklärung, als Zeitgenosse (nicht als Aussteiger, wie Konersmann betont) und Gegner. Und drittens ist der Band für die Philosophie ein Schritt in eine neue Ausdruckswelt. Dass die Ausgabe auch die Vorarbeiten Rousseaus zu seinem Text beinhaltet, macht Konersmann froh. Abstriche macht er bei der Neuübesetzung durch Stefan Zweifel, der ihm etwas zu gesucht auftritt, so dass Rousseau noch in den Verdacht des Ästhetizismus gerate, wie er kopfschüttelnd feststellt.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH