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Serena lebt mit ihrem Vater und ihren Ziegen in Frip, einer kleinen Stadt am Meer. Doch in Frip gibt es ein Problem - die Gapper. Gapper sind niedliche tennisballgroße orangefarbene Wesen. Aber Gapper lieben Ziegen. Sie stürzen sich mit einem schrillen Freudenschrei auf sie, sobald sie eine entdecken. Dummerweise ist Capables Ziegenweide am besten zu erreichen. Und Serena muss Tag für Tag ihre Ziegen von den lästigen Gappern befreien. Ihre Nachbarn denken gar nicht daran, ihr zu helfen. Eines Tages jedoch wendet sich das Schicksal und die Nachbarn sind nun auf Serenas Hilfe angewiesen. Dank…mehr

Produktbeschreibung
Serena lebt mit ihrem Vater und ihren Ziegen in Frip, einer kleinen Stadt am Meer. Doch in Frip gibt es ein Problem - die Gapper. Gapper sind niedliche tennisballgroße orangefarbene Wesen. Aber Gapper lieben Ziegen. Sie stürzen sich mit einem schrillen Freudenschrei auf sie, sobald sie eine entdecken. Dummerweise ist Capables Ziegenweide am besten zu erreichen. Und Serena muss Tag für Tag ihre Ziegen von den lästigen Gappern befreien. Ihre Nachbarn denken gar nicht daran, ihr zu helfen. Eines Tages jedoch wendet sich das Schicksal und die Nachbarn sind nun auf Serenas Hilfe angewiesen. Dank Serenas Großherzigkeit gelingt es, das Problem von Frip zu lösen, und schließlich sind sogar die Gapper zufrieden ...
Autorenporträt
George Saunders wurde 1958 geboren und wuchs in Chicago auf. Seine Kurzgeschichten wurden zweimal mit dem National Magazine Award ausgezeichnet. George Saunders lebt mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in Rochester bei New York.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2005

Häuserrücken
Ein skurriles Kinderbuch über das so schwere Miteinander

Achtung, hier kommen ausgefahrene Ellenbogen und sehr viel Sinn! Wie in einer jüdischen Fabel wird mit den "Gappern von Frip" eine recht aktuelle Geschichte entwickelt. Dabei ist die Handlung wie die Gestaltungweise ungewöhnlich. Schauplatz des Geschehens ist das kleine, am Meer gelegene Örtchen mit Namen Frip. Es besteht nur aus drei windschiefen Hütten, in denen drei Familien mit ihren Kindern und Ziegen leben. Eine märchenhaft einfache Grundkonstellation also. Irritierend ist allerdings die Mühsal der Kinder von Frip: Tagein, tagaus müssen sie ihre Ziegen durch unermüdliches Bürsten von hartnäckigen Gappern befreien. Gapper sind leuchtend orangefarbene kugelige Wesen mit nur wenig Verstand. Vorzugsweise machen sie es sich auf Ziegen gemütlich und setzen sich unter kreischendem Freudengeschrei in deren Fell fest. Als Einzelwesen mögen Gapper nur nervig wie eine Klette sein, als Invasion indes werden sie bedrohlich.

Dies muß das kleine Mädchen Serena erfahren, als eines Tages die ganze Gappertruppe nur auf ihre Weide und die Ziegen krabbelt. Während die Nachbarkinder fröhliche, bürstenfreie Zeiten erleben dürfen, kann Serena bald ihre Aufgabe allein nicht mehr bewältigen. Als sie ihre Nachbarn um Hilfe bittet, wird sie scharf zurückgewiesen: Jeder müsse für sich selbst sorgen, man habe genug mit sich zu tun. Prompt rückt auch schon eine Schleppmannschaft an, die die Häuser der Nachbarn schnell in gehörigen Sicherheitsabstand rücken. Was für ein unbarmherziges Miteinander!

Die aktuellen Bezüge der Geschichte sind deutlich. Der amerikanische Autor George Saunders zeichnet ein beklemmendes Porträt unserer Ellbogengesellschaft und überspitzt das nachbarschaftliche Verhalten fast sarkastisch bis ins Tragikomische. Wenn die Beispielgeschichte nicht zur Moralpredigt gerät, liegt das an der Improvisationslust des Textes, an seiner Art, ins Uferlose drauflos zu schwadronieren und nicht zuletzt an der ständigen Eskalation seiner Komik. Man hört der Geschichte an, daß sie in einer lebendigen familiären Erzählsituation entstand und gemeinsam mit den Töchtern des Autors weitergesponnen wurde.

Die traumverlorenen, aquarellierten Illustrationen von Lane Smith verbildlichen vor allem die symbolische Ebene der Handlung. Smith bedient sich dabei eines ungewöhnlichen Stilmixes: Einerseits greift er auf die mythisch dunklen Motive eines Marc Chagall zurück, hier scheinen die Bilder in Öl gefertigt; dann wieder weisen sie als Montagen und Collagen auf die Gestaltungsformen der Moderne; manche Szenen muten surrealistisch an, schräge Bildausschnitte verfremden die Darstellungen zusätzlich. Dazwischen sieht man comicartige, mit modernem Strich gezeichnete einfache Kindfiguren. Die leuchtend farbenen Gapper erinnern an heiteres Fantasy-Getier.

Auch in der Wahl seiner Techniken gelingt es Lane Smith, außergewöhnliche Stimmungen zu erzeugen. Hier dient ihm übermaltes Zeitungspapier als Hintergrund, dort scheint er seine Bilder mit Leinwänden zu unterlegen, die eine vergilbte brüchige Patina aufweisen. Einige seiner Aquarelle wirken wie auf poröses Mauerwerk aufgetragen. Die stumpfe Farbigkeit vergangener Anstriche scheint durchzuleuchten und verleiht den Bildern eine melancholische Strenge. Smiths verrückte Bildgeschichten führen in eine eigene märchenhafte und dabei ganz moderne Welt. So ergänzen sich der Bild- und der Textkünstler. Gemeinsam erzählen sie eine hintergründige Geschichte, die aufwecken soll und zugleich zum Träumen verleitet.

CAROLINE ROEDER

George Saunders: "Die furchtbar hartnäckigen Gapper von Frip". Illustrationen von Lane Smith. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Frank Heibert. Bloomsbury Verlag, Berlin 2004. 92 S. geb., 12,90 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.02.2005

Hilfe, die Gapper kommen
Ein skurriles Bilderbuch über schwierige Nachbarn
Das Leben ist voller Rätsel, und Bilderbücher sind es manchmal auch. Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn uns das Leben in Frip sehr, sehr seltsam anmutet. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten kommt uns alles sehr vertraut vor in Die furchtbar hartnäckigen Gapper von Frip. George Saunders erzählt von einem einzigartigen – oder etwa doch ganz gewöhnlichen? – Ort und Lane Smith setzt ihn ins Bild. In surrealer Landschaft ( Dali und Picasso lassen grüßen) stehen drei verrottete, windschiefe Bauten, blau, grün, rot, die mehr Trafostationen ähneln als Wohnhäusern. Drei Familien leben hier, darunter ein Witwer mit seiner kleinen Tochter – der Heldin. Zehn Ziegen besitzt jede Familie zum Lebensunterhalt, 50 Gapper bevölkern eine Ziege.
Insgesamt also wird Frip von 1500 Gappern heimgesucht. Gapper? Gapper! Das sind kleine, kugelrunde Lebewesen, die aussehen wie Kletten. Nicht gerade klug, aber auch nicht ganz dumm. Einer hat sogar eine Gehirnausbeulung in der Kugel. Jedenfalls sind die Gapper penetrant anhänglich: sie lieben Ziegen – was die aber keineswegs zu schätzen wissen. Die armen Tiere würden unter der Last dieser Heimsuchung zusammenbrechen, würden sie nicht von den Kindern des Ortes acht Mal täglich gebürstet, die Gapper in Säcke gesteckt und über die Klippen ins Meer geworfen. Am nächsten Tag hängen sie schon wieder an den Objekten ihrer Begierde. The same procedure, jahraus, jahrein.
So geht das in Frip seit Generationen. Bis zu dem Tag, an dem das Gappervolk die Prozedur plötzlich ändert: Das Haus, in dem die kleine Heldin Serena lebt, liegt ein paar Meter näher am Meer als die anderen. Also hängen die Gapper nur noch an Serenas Ziegen. Das Mädchen weiß nicht mehr ein noch aus, zumal der Vater den Tod seiner Frau noch nicht überwunden hat und am liebsten die Zeit zurückdrehen würde. Mitleid oder gar Hilfe von den Nachbarn? Denkste! Dumme Sprüche, Schadenfreude, Gleichgültigkeit und das wohlige Gefühl, zu den Besseren zu gehören, weil es einen nicht erwischt hat. Noch nicht.
Saunders’ Parabel ist trotz der skurrilen Einfälle so lebensnah, als seien wir alle mehr oder weniger Bürger von Frip. Mit feinsinniger Ironie entblößt er die Untugenden der Gleichgültigkeit, Selbstgerechtigkeit und Erstarrung in Gewohnheiten und konfrontiert sie mit Courage und Herzensgüte. Kongenial dazu entwirft Lane Smith ein magisch-surreales Panorama, in dem uns selbst die komischsten Wesen vertraut erscheinen. Diese Witzfiguren vor filigran brüchigem, ölfarbenem Hintergrund, die rissigen Tapeten, das morsche Holz, der bröckelnde Putz, die löchrigen Mauern – woran erinnert das wohl? An einen Traum, der die Wirklichkeit in ihre Einzelteile zerlegt und neu zusammensetzt. Allerdings erwacht man aus ihm erst, wenn sich die Welt von Frip verändert hat. Naja, sie ist nicht ganz neu. Aber immerhin gibt es Hoffnung. Für die Menschen, für die Ziegen und sogar für die furchtbar hartnäckigen Gapper. (ab 7 Jahre u. Erwachsene)
SIGGI SEUSS
GEORGE SAUNDERS / LANE SMITH: Die furchtbar hartnäckigen Gapper von Frip. Aus dem Englischen von Frank Heibert. Berlin Verlag 2004. 94 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Ziemlich neugierig war der Rezensent Maik Söhler auf George Saunders' erstes Kinderbuch - schließlich ist Saunders eher als Autor "apokalyptischer Zukunftserzählungen" bekannt, so dass man sich fragen könne, welche Düsternis er beabsichtige, in die Kinderzimmer zu bringen. Doch von der Geschichte um das Kuhkaff Frip und den Kampf gegen die verbiesterten Gapper ("tennisballgroße Wesen", die sich klettenhaft an die Dorfziegen heften und diese davon abhalten, Milch zu geben, zum Verhängnis der Dorfbewohner) ist der Rezensent total aus dem Häuschen. Eines Tages, erzählt er, sind es nur noch die Ziegen der kleinen Serena, die von den Gappern befallen werden, und da sie keine Hilfe von den anderen, mittlerweile verschonten Ziegenhütern erhält, muss sie auf "drastische Maßnahmen" zurückgreifen. Dies sei auch die Botschaft, die in dieser düster-harmonischen "Parabel über die Überwindung von Egoismus, Neid und Missgunst" stecke: "Alles ändert sich, wenn du nur die Initiative ergreifst und dich nicht auf andere verlässt". Bemerkenswert findet der Rezensent, wie "drastisch" Saunders die menschlichen Eigenschaften darstellt. Insofern korrespondiere sein "unverwechselbarer, lakonisch-harter Stil" hervorragend mit Lane Smiths "fantastischen", "teilweise surrealistischen" und "alles andere als lieblichen" Illustrationen. Kurzum: Beim Umblättern wisse man gar nicht, was man zuerst tun soll: schauen oder lesen.

© Perlentaucher Medien GmbH
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