In "Bleib über Nacht" erzählte Michael Köhlmeier, wie seine Eltern zueinander fanden, und erntete für seinen bezaubernden Roman große Anerkennung. Mit "Geh mit mir" schreibt er die Familienchronik fort. Nun steht er bzw. sein Alter Ego Alois Fink im Mittelpunkt einer Geschichte voller berührender Ereignisse.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Michael Köhlmeiers Familiengeschichte "Geh mit mir" bietet nichts Außergewöhnliches und kann den Leser dennoch faszinieren, meint Rezensent Rüdiger Wartusch. Was ihn hier fesselt, ist die Ereignislosigkeit, das Alltägliche einer Familie, die sich von der Normalität abzugrenzen trachtet und sich gleichzeitig in einer eigens konstruierten Gleichförmigkeit stabilisiert. Teils nüchtern, teils naiv, fast durchgängig teilnahmslos porträtiere der Autor in einer "braven Sprache" das Leben von Wise, dessen Vater, ein "Schnarchspießer im 68er-Gewand", seiner Schwester Johanna, seiner Mutter und seiner Freundin Franka, die allesamt in einem kleinen Städtchen am Bodensee leben. Den Rezensenten jedenfalls hat die Ereignislosigkeit, in der Köhlmeier seine Romanfiguren leben lässt, doch gebannt. Das liegt nicht zuletzt an den "Widerhaken", die Köhlmeier in die Platitüden eingebaut habe.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH