Als sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern von Istanbul nach London zieht, erhofft sich Pembe ein erfüllteres Leben. Doch in der fremden Welt zerreißt es die Familie, die weder den Ansprüchen ihrer alten noch der neuen Kultur gerecht zu werden scheint. Pembes Tage sind düster - bis sie den weltoffenen Elias kennenlernt. Sie teilen die Liebe zum Kochen, und Elias zeigt Pembe neue Horizonte auf, geprägt von Zärtlichkeit, Rücksichtnahme und Verständnis. In der Heimat zurückgelassen hat Pembe ihre Zwillingsschwester Jamila, die dort im Einklang mit der Natur ein einsames Dasein fristet. Jamila spürt, dass sich mit der neuen Bekanntschaft Pembes ein schreckliches Unheil anbahnt, und sie entschließt sich zu einer folgenschweren Reise nach London.
Özlem Topçu geht mit Elif Shafaks Roman "Ehre" hart ins Gericht, vor allem, weil es die Autorin es eigentlich besser kann und besser weiß, so die Rezensentin. Im Buch müssen die Zwillingsschwestern Pembe und Jamila getrennte Wege gehen: eine heiratet, zieht nach London, die andere bleibt in der archaischen Heimat, der Shafak eine gehörige Portion Magie und Mystik beimischt, fasst Topçu zusammen. Auf förmlich jeder Seite kann man "schlimm, schlimm" vor sich hinmurmeln, weil das platte Patriarchat so schrecklich ist, das irgendwie in der "DNA des türkischen Mannes" verankert zu sein scheint, erklärt die Rezensentin. Die findet diese Darstellung "aufdringlich eindimensional" angesichts der Komplexität des türkischen Ehrbegriffs, der zu ungezählten Doktorarbeiten Anlass gegeben habe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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