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mimitatis_buecherkiste
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Krefeld

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Insgesamt 747 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2025
Schwenk, Lina

Blinde Geister


ausgezeichnet

»Ich kenne diese Stille. Musste sie als Kind so oft ertragen. Früher hat sie in den Sätzen selbst angefangen, in Antworten, die nicht mehr zu den Fragen passten, sich zwischen den Worten breitgemacht und so weiter ausgedehnt, bis irgendwann gar nicht mehr gesprochen wurde.« (Seite 103)
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Karl und Rita gehen mit ihren Töchtern Martha und Olivia regelmäßig in den Keller. Es sind die 1950er Jahre in Deutschland, der Krieg ist vorbei, außer für Karl, der die Lebensmittelvorräte überprüft und permanent am Radio klebt, um zu hören, ob die Russen kommen. Lange Zeit glaubt Olivia, dies sei normal, erst als Erwachsene verarbeitet sie, was in ihrer Kindheit geschah.
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Die Ich-Erzählerin Olivia fängt an über ihr Leben zu sprechen, da ist sie elf Jahre alt. Wirr und ungeordnet ist ihre Geschichte, die Erzählung springt von Ereignis zu Ereignis, so richtig schlau wird man anfangs nicht daraus. Dies ist stimmig und passend, versteht sie als Kind ja nicht wirklich, was da passiert, dieses Gefühl transportiert sie auf mich als Leserin und kommt mir so ganz nah. Je älter Olivia wird, desto weniger mag ich sie, kann nicht nachvollziehen, warum sie so handelt, wie sie es tut, bis sie erwachsen wird, mehr reflektiert und mit mir zusammen aus den vielen kleinen Stücken ein Ganzes erschafft. Langsam dämmert mir, was in Olivias Kindheit geschah, und erst da erschließt sich auch mir die gesamte Breite der Geschehnisse. Verständnis kommt auf und eine Versöhnung mit der Figur ist zum Greifen nah.
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Der Debütroman von Lina Schwenk wurde für zahlreiche Preise nominiert, unter anderem für den Deutschen Buchpreis 2025. Zuletzt wurde das Buch mit dem Publikumspreis des Harbour Front Literaturfestivals 2025 ausgezeichnet. Für mich ein großartiges Werk über die Nachkriegsgeneration, die Sprachlosigkeit in den Familien, die Worte zwischen den Zeilen und darüber, ob und wie eine Heilung möglich ist. Sprachlich einfach meisterhaft lässt mich das Werk ergriffen und bewegt zurück. Grandios!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.11.2025
Hausmann, Romy

Himmelerdenblau


ausgezeichnet

Ein trauriges Jubiläum steht bevor, bald ist es zwanzig Jahre her, dass Julie Novak aus ihrem Elternhaus verschwand. Ihr Vater Theo gibt die Hoffnung jedoch nicht auf und will zusammen mit der True Crime-Podcasterin Liv herausfinden, was mit seiner Tochter geschehen ist, bevor seine fortschreitende Demenz ihn vollständig ins Vergessen zieht.
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»Vor ihr saß ein alter, kranker Mann, der all seine Hoffnungen in sie setzte. Ein Vater, der alles zu tun bereit war, um das Schicksal seiner Tochter aufzuklären. Auch wenn das bedeutete, sich schonungslos selbst zu entblößen, indem er die Außenwelt an seinem Verfall teilhaben ließ.« (Seite 132)
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Seit Jahren ist Julie unauffindbar, diverse Theorien geistern durch die Medien, ein vermeintlicher Täter kann seine Unschuld nicht beweisen, er bleibt verdächtig, und das Verschwinden des damals sechzehnjährigen Mädchens wirft immer mehr Rätsel auf. Mitten im Geschehen eine ehrgeizige Podcasterin, ihr ein wenig im Hintergrund bleibender Partner und Freund, die Schwester der Vermissten sowie der für mich unbestreitbar großartigste Charakter des Thrillers, nämlich Theo, der Vater von Julie, dessen Demenz ihn die meiste Zeit über voll im Griff hat, was zu tragisch-komischen Situationen und seltsamen Wortfindungen führt, die jedoch eines nicht sind, nämlich entwürdigend. Alleine das ist schon eine riesige Herausforderung, die Romy Hausmann virtuos meistert.
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Dieses Buch beinhaltet alles, was ich von einem guten Thriller erwarte: eine packende Geschichte, interessante Charaktere, unerwartete Wendungen sowie falsche Fährten, die genial konstruiert sind. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen, entwickelte Theorien, verwarf diese und fand mich auf Pfaden wieder, die ganz oder teilweise falsch gewesen sind. Wiederholt bewunderte ich den Einfallsreichtum der Autorin sowie ihr Talent, die vielen Seiten so zu füllen, das es nie langweilig wurde und ich im Gegenteil wünschte, dass es noch mehr gewesen sind. Für mich ein perfekter Schmöker von der deutschen Queen of Crime. Danke Romy!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2025
Heerma van Voss, Daan

Heute kein Abschied


gut

Als Oskar plötzlich und unerwartet auf dem Flughafen zusammenbricht und stirbt, nehmen seine drei erwachsenen Kinder dies unterschiedlich auf. Ohne Chance auf ein letztes Gespräch oder darauf, sich verabschieden zu können, müssen sie mit sich selbst ausmachen, warum ihre Beziehung zum Vater zerrüttet war. Bei der Vorbereitung der Beerdigung erinnern sie sich an manche Situationen, die rückwirkend zeigen, dass sie ihren Vater nie richtig kannten, er eigentlich ganz anders gewesen sein muss.
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Dies ist ein Buch über eine zerrüttete Familie und über Trauer, vorrangig darüber, wie unterschiedlich jeder trauert und was diese Trauer bei den Hinterbliebenen anrichten kann. Ich mochte keine der Figuren, weder Oskar, noch seine Kinder, die Ex-Frau Elise blieb mir zudem bis zuletzt fremd. Die Kinder waren jedes auf seine Art lebensunfähig, einzig die älteste Tochter war einigermaßen gefestigt, aber auch ihr Leben schien wie in einer Schwebe, irgendwie unfertig, die Zukunft unklar. Es war ein sehr anspruchsvoller Roman, der mich nicht durchgehend überzeugen konnte, lediglich die Konversationen fand ich amüsant, weil lebensnah. Insgesamt ein Buch, auf das man sich thematisch einlassen muss. Ich hatte mir mehr von erwartet, aber leider blieb es weit hinter meinen Erwartungen zurück.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2025
Berscheid, Martina

Leichtgewichte


ausgezeichnet

»Traurigkeit packt mich. Dass ich keinen Job habe und ständig sparen muss und zu dünn bin und in einer schäbigen Wohnung lebe, das ist nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass es niemanden gibt, der sich wirklich um uns Sorgen macht.« (Seite 114)
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In diesem schmalen Bändchen sind insgesamt acht Kurzgeschichten versammelt, die unterschiedlich lang und auch sehr verschieden sind. Es geht um verschiedene Themen; ob Armut, Einsamkeit oder eine unheimliche Situation voller Angst, jede Erzählung entwickelt einen Sog, der durch die schöne Sprache der Autorin, die mich bereits in den letzten beiden Büchern, die ich von ihr lesen durfte, begeistert hat, untermalt wird. Beim Lesen entstehen so Bilder vor meinen Augen sowie eine passende Atmosphäre, die eine Vielzahl unterschiedlicher Gefühle bei mir erzeugt. Das erwarte ich von Kurzgeschichten und Martina Berscheid hat das passende Talent dazu. Hierfür bedanke ich mich. Lesen!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2025
Minardi, Dino

Der tote Carabiniere


ausgezeichnet

Zufällig ist Commissario Marco Pellegrini vor Ort, als ein toter Carabiniere aufgefunden wird, es handelt sich ausgerechnet um einen guten Bekannten des Polizisten, der seit vierzig Jahren seinen Dienst in Brunate versehen hat. Die Aufklärung ist Sache der Carabinieri, aber natürlich kann Marco nicht davon lassen, weil er es für seine Pflicht hält, die stockende Ermittlung aus dem Hintergrund heraus zu unterstützen. Schließlich kann ihm keiner verbieten, Augen und Ohren aufzuhalten, und was bietet sich da besser an, als die Bar seiner Familie, die in der Nähe des Tatorts liegt.
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Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Teil mit dem sympathischen, aber auch eigenwilligen und manchmal unbequemen Commissario Marco Pellegrini. Man muss den ersten Teil nicht gelesen haben, um dem Geschehen folgen zu können, ich würde aber dazu raten, die Reihenfolge einzuhalten, da im aktuellen Buch einige Dinge verraten werden, was die Aufklärung des ersten Falls betrifft. Auch einige familiäre Verwicklungen lassen sich besser zuordnen, wenn man mit dem ersten Band beginnt.
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War ich mit dem ersten Teil schon sehr zufrieden, so kann ich nun sagen, dass ich endgültig im Kosmos Pellegrini angekommen bin, und das obwohl besonders diese Ermittlung, die eigentlich keine war, sehr ruhig und beschaulich vonstatten ging. Auch hier hat der Autor seine Kenntnisse der Gegend unter Beweis gestellt, die das Gesamtbild vervollständigt haben. Mir hat der Kriminalroman, der mehr Roman als Krimi war, sehr gefallen, sodass ich jetzt ungeduldig auf die Fortsetzung warte, die dann aber gerne mehr von polizeilicher Arbeit enthalten darf. Ich freue mich darauf!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

»Auffällig ist, dass sich kaum jemand für die mehr als hunderttausend ausländischen Gefangenen und Zwangsarbeiter in den fünfhundert Lagern in ganz Norwegen interessiert hat. In den Geschichten der Historiker über den Krieg tauchen sie bis 1990 so gut wie gar nicht auf.« (Seite 392)
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Als die junge Krankenschwester Birgit der sechzehnjährigen Nadia begegnet, ist sie entsetzt über den Zustand des Mädchens, das aus der Ukraine zur Zwangsarbeit in einer Fischfabrik nach Norwegen verschleppt worden ist. Es ist das Jahr 1944, der Krieg liegt in den letzten Zügen, umso brutaler gehen die deutschen Besatzer gegen den Widerstand vor, dem sich Birgit angeschlossen hat. Birgit ist entschlossen, Nadia und den anderen Frauen und Kindern im Lager zu helfen, kommt aber selbst bald in große Gefahr.
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»Wirkliche Geschehnisse und reale Menschen haben mich inspiriert, daneben habe ich aber auch keine Recherchemühen gescheut, um »Wir sehen uns wieder am Meer« schreiben zu können. Trotzdem ist das Romanuniversum ebenso fiktiv wie die eigentlichen Charaktere.« (Seite 393)
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Das vorliegende Buch bildet den Abschluss der grandiosen Großmutter-Trilogie von Trude Teige, die sie rund um das Leben ihrer echten Großmutter angelehnt hat. Jedes der drei Bücher ist akribisch recherchiert und enthält Geschichten, die mir historische Fakten näher gebracht haben, die mir vollkommen unbekannt waren. Vorrangig möchte ich in erster Linie das unglaubliche Talent der Autorin hervorheben, schwere, grausame und unvorstellbare Dinge mit einer Leichtigkeit zu beschreiben, die es möglich macht, darüber zu lesen, ohne emotional abzustürzen. Es ist auch diese Gabe, die sie zu recht zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten Autorinnen und Journalistinnen Norwegens macht.
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Ob Tekla, Konrad oder Birgit, jede Hauptperson der Bände der Trilogie steht stellvertretend für unzählige echte Schicksale. Mich haben die Bücher gedanklich in ein Roman-Universum entführt, sie haben mich berührt und zum Lachen, aber öfter noch zum Weinen gebracht. Kleine Momente der Liebe und der Freude vervollständigten das Bild, denn Hoffnung gab und gibt es in der dunkelsten Stunde. Herzlichen Dank dafür. Große Leseempfehlung!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2025
Kim, Angie

Happiness Falls


weniger gut

Als der vierzehnjährige Eugene alleine von einer Wanderung zurückkommt, fällt erst spät auf, dass sein Vater fehlt. Dies fällt umso mehr ins Gewicht, als dass Eugene besondere Bedürfnisse hat und Betreuung benötigt. Da er sich nicht mitteilen kann, kann er seiner Mutter sowie seinen Geschwistern, dem zwanzigjährigen Zwillingspaar Mia und John, keinerlei Anhaltspunkte dafür geben, was passiert ist. Für Mia gilt es, Eugene vor der hinzugerufenen Polizei zu schützen, während die Familie versucht, hinter das Geheimnis des Verschwindens des Vaters zu kommen.
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Die Geschichte wird aus der Perspektive von Mia erzählt, die ein unglaublich anstrengender Mensch ist. Sie erzählt nicht, sie führt aus, sie schwadroniert und schweift ab, ihre Fusszeilen könnte man legendär nennen, wären diese bedeutsam. Anfangs bin ich noch amüsiert und auch neugierig darauf, welche Wendung das Buch nehmen wird. Je weiter die Erzählung hinfort schreitet, desto desillusionierter werde ich, verliere allmählich das Interesse und schalte zwischendurch regelrecht ab. Anscheinend greift die Autorin in eine schier unerschöpfliche Kiste mit Themen, greift sich willkürlich eines heraus und baut es ein. Dies immer und immer wieder, egal ob es passt oder nicht. Das ist mir persönlich zu überladen.
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Für mich war das Buch leider kein Vergnügen. Ich musste mich zwar nicht durchquälen, war aber nahe dran, hinzuschmeißen und abzubrechen. Dies habe ich nicht getan, denn letztendlich wollte ich dringend wissen, wie die Lösung war. Es war okay, mehr aber auch nicht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2025
Pflüger, Andreas

Kälter


ausgezeichnet

In einer stürmischen Nacht im Herbst des Jahres 1989 kommen Männer auf Amrum an, die nichts Gutes im Schilde führen. Sie wissen nicht, dass die Provinzpolizistin, die sich ihnen in den Weg stellt, früher eine andere war. Menschen sterben, Freunde bleiben zurück und Luzy Morgenroth wird wieder zu der, die sie seinerzeit gewesen ist. Angetrieben von Rache will sie nun Vergeltung üben.
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»Wahre Macht über Leben und Tod hast du nur, wenn du dann und wann jemandem erlaubst, fürs Erste weiterzuatmen.« (Seite 127)
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Dies ist ein Buch, das ein gewisses Hintergrundwissen erfordert, was Geheimdienste und die Welt der Spionage betrifft, die Leserin und der Leser sollten zum Beispiel wissen, dass mit Tango kein Tanz gemeint ist, das kleine oder große Besteck nicht zum Essen einlädt, eine »Nasse Sache« nicht Wäsche aus der Waschmaschine meint und die in der Geschichte erwähnten Sherpas kein Volk aus Nepal sind. Man muss kein Profi sein, was dies angeht, aber das Entschlüsseln der üblichen Abkürzungen wie CIA, KGB, MI6, BND u.a. wird vorausgesetzt und nicht erklärt. Die Kenntnis von Fakten großer historischer Ereignisse ist von Vorteil und auch die der Namen mehr oder weniger bekannter Persönlichkeiten. Nicht, dass ich sicher bin, alles richtig zugeordnet zu haben übrigens. Was das Gesamtbild jedoch nicht im geringsten schmälert.
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»Vielleicht begegnen wir uns wieder und finden dann heraus, wer von uns beiden kälter ist. Was meinen Sie: Sind Sie kälter als ich?« (Seite 136)
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Der Meister der Agententhriller ist zurück und hat abgeliefert. Nichts weniger als ein Meisterwerk im Genre wurde es, großartig recherchiert und einfallsreich hinzu erfunden, was nicht wirklich passiert ist. Nach Jenny Aaron - Eingeweihte wissen, wen ich meine -, zum Zeitpunkt der Handlung übrigens noch ein Kind, eine starke Frauenfigur, die keine Wünsche offen lässt. Die Handlung rasant und spannend, das Wiedersehen mit bekannten Figuren wenig tränenreich, aber dadurch nicht minder emotional. Zumindest für mich war das passend und einfach wunderbar.
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Wer Thriller auf hohem Niveau mit einem trockenen Humor mag, die Reales mit Fiktion vermischen, ohne dass man merkt, was davon gelogen ist und was wahr, der sollte zugreifen. Zehn Sterne von fünf sind das Minimum, auch wenn es mathematischer Unsinn ist. Für mich ist das egal, soviel ist mal klar!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


ausgezeichnet

Die schwangere Jana zieht mit Noah und den gemeinsamen zwei Kindern raus aufs Land, das kleine Haus steht in einer neugebauten Siedlung am Wald. Dort freundet sie sich mit Karolin an, die sie von Anfang an fasziniert. Karolin ist eine sogenannte »Tradwife«, sie inszeniert ihr Leben offen auf Instagram. Jana verbringt mit ihr sowie weiteren Nachbarinnen viel Zeit und merkt bald, wie sehr sie sich deren Lebensstil annähert.
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»Tradwife« ist ein englischer Begriff für traditionelle Ehefrau und bezeichnet Frauen, die sich bewusst für ein Leben in traditionellen Geschlechterrollen entscheiden, bei dem sie sich auf Haushalt, Familie und Kinder konzentrieren und auf eine berufliche Karriere verzichten. Mir war dieser Begriff bisher nicht geläufig, umso neugieriger war ich darauf, mehr darüber zu erfahren.
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Jana war ein schwieriger Charakter, für mich persönlich stellte sie den typischen Mitläufer-Typ dar, was perfekt zur Geschichte passte. Diese fand ich ungemein unterhaltsam, wenn ich auch einige Aspekte nicht vollständig verstanden habe - einige Dinge fand ich zudem überflüssig, wenn auch interessant. Das Buch bot viel Stoff zum Nachdenken, aber auch zum Diskutieren und dies war es, was ich großartig fand. Gerne empfehle ich es weiter.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2025
Strobel, Arno

Welcome Home - Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder?


weniger gut

Ines und Marco Winkler ziehen mit ihrer kleinen Tochter Emilia in ihr erstes eigenes Haus, mit von der Partie ist der Labradoodle James. In der neu gebauten Siedlung Auf Mons kommen sie schnell mit den Nachbarn in Kontakt, die Gemeinschaft scheint gut zusammenzupassen. Als Ines eines Nachts aufwacht, weil sie sich beobachtet fühlt, bekommt die Idylle erste Risse, und als Marco im Nachbarhaus eine tote Frau findet, ist das Grauen riesig, denn jeder könnte der nächste sein.
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Nach dem großartigen Psychothriller von Arno Strobel letztes Jahr war ich sehr gespannt auf sein neues Buch, der Klappentext versprach zwar nichts weltbewegend Neues, aber dennoch eine nervenaufreibende Geschichte. Leider muss ich sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin, denn nach einem interessanten Einstieg wähnte ich mich in einer Zeitschleife und drehte mich zusammen mit Marco im Kreis. Begleitet wurden wir dabei von James, dessen Namensgeber der echte Hund des Autors ist, und der viel, sehr viel Platz im Buch bekam, inklusive genauer Angaben, wann er sich gelöst hat und wo seine Hinterlassenschaften entsorgt worden sind. Ich verstehe, dass man seinem Tier ein Denkmal setzen möchte, aber dies ist einfach der falsche Weg.
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Die Geschichte plätscherte überwiegend vor sich hin, erst nach zweihundert Seiten schreckte ich kurz aus meiner Lethargie hoch, um festzustellen, dass sich nicht wirklich was in der Siedlung getan hat und Marco immer noch den gleichen Überlegungen nachhing. Ja, es gab Tote, es gab Verdächtige und eine Drohung gab es auch. Und Hundespaziergänge! Davon gab es mehrere. Wie schön. Die Auflösung kam sehr überraschend, keine Ahnung, wo die plötzlich hergekommen ist. In sehr kurzer Zeit war das Buch zu Ende und ich enttäuscht, dass da nicht mehr gewesen ist. Insgesamt ein ruhiger Spannungsroman, der okay war. Nicht mehr und nicht weniger.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.