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claudi
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Stuttgart
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Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2025
Mahrt, Silke

Ella - Zeit der Träume (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Die zarten Träume der Menschen, ihre sehnsuchtsvollen Wünsche und Hoffnungen sind das Leben, das von sich erzählt." (Irina Rauthmann)
Eiderstedt 1937:
Ella träumt von einem Leben voller Glück, Liebe und Freiheit. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Viel zu früh wird sie von Hinrich schwanger. Der überzeugte Nationalsozialist heiratet sie nur, weil er von einer anderen abgewiesen wurde. Hinrichs Traum vom eigenen Hof in Heverkoog entpuppt sich ebenfalls als Fehlentscheidung. Währenddessen kämpft Ella weiter für Hinrichs Traum und arbeitet schwer. Hinrich dagegen gönnt sich immer mehr Auszeiten und geht nur noch für seine Partei auf. Lediglich Karl, der selbst einen schweren Schicksalsschlag erfahren musste, unterstützt Ella, wo er kann. Als sie erneut schwanger wird, bricht ihre Welt für immer zusammen. Wie soll sie mit zwei Kindern die ganze Arbeit bewältigen, wo es ja jetzt schon schwer genug ist? Sie fühlt sich immer einsamer, und als schließlich der Krieg ausbricht, lässt Hinrich seine Familie endgültig allein und zieht in den Krieg.

Meine Meinung:
Während das Cover eher einen idyllischen Blick aufs Meer darstellt, verbirgt sich hinter dem Buch das harte Leben von Ella und Lilly. Wobei für mich Ellas Leben deutlich schwieriger erscheint als Lillys. Denn im Gegensatz zu Lilly, die in der Stadt lebt und nur für den Haushalt und ihren Sohn sorgen muss, hat Ella zudem Haushalt und Kind auch noch den ganzen Hof zu versorgen. Ein wenig erinnert mich dieses Buch an "Herbstmilch" von Anna Wimschneider. Natürlich hatte Lilly ebenfalls etwas völlig anderes erwartet, statt eines langweiligen Lebens als Hausfrau und Mutter. Schließlich hat sie eine Ausbildung absolviert und wollte ihren Mann tatkräftig im Laden unterstützen. Doch zu dieser Zeit durften die Frauen nur mit Erlaubnis der Männer arbeiten. Wie sehr bereut Lilly nun, dass sie Hinrich damals einen Korb gab, als er ihr einen Antrag machte. Ella dagegen ist es gewohnt, schwer zu arbeiten. Sie stammt von einem Bauernhof und musste immer schon mit anpacken. Allerdings hätte sie niemals gedacht, dass ihr Mann sie und den Hof so vernachlässigt. Hinrich war schon immer eher ein Träumer und Faulpelz. Er hatte niemals gedacht, dass ein Bauernhof so viel Arbeit macht. Zwar stammt er ebenfalls von einem Bauernhof, allerdings hat sich Hinrich damals immer schon vor der Arbeit gedrückt. Doch jetzt will er sein eigenes Stück Land und seinen eigenen Hof haben. Allerdings kommen nur Parteimitglieder, die verheiratet sind, in die engere Wahl. Im Grunde beschreibt die Autorin in diesem Buch diverse Charaktere, deren Träume vom Leben eine ganz andere Wendung nehmen. Trotzdem müssen alle irgendwie mit ihrem Schicksal klarkommen. Für die noch recht junge Ella wird es besonders hart. Ich kann mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, wie man ein solches Leben ertragen kann. Es ist wirklich heftig, was sie mit ihrer Schwiegermutter, ihrer neuen Nachbarin und Hinrich aushalten muss. Trotz der Kürze des Buches tauche ich intensiv in Ellas Leben ein und erfahre noch nebenbei, wie es bei Lilly weitergeht. Warum Ella selbst von ihren Eltern keinen Zuspruch oder Hilfe erwarten konnte, hat mich am meisten schockiert. Schön, dass sie wenigstens von Karl unterstützt wird, ganz zum Leidwesen seiner Frau. Natürlich haben Ellas Eltern selbst viel Arbeit, doch etwas mehr Anteilnahme hätte ich schon erhofft. Es war wirklich eine harte Zeit, die von der Autorin hier gut beschrieben wird. Ich bin gespannt, wie es im nächsten Buch weitergeht. Von mir bekommt die Geschichte 5 Sterne.

Bewertung vom 26.09.2025
Reißmann, Britt

Nur ein Sterbenswort (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Auf zweierlei beruht alle Wirkung menschlicher Handlungen, auf Wille und Macht." (Boethius)
Die Stralsunder Kommissarin Meike Masur hat sich zur Kripo Stuttgart versetzen lassen, wo ihr Cousin Severin Scholl arbeitet. In ihrem ersten Fall bekommt sie es mit dem Tod einer Theaterstudentin zu tun, die erhängt in ihrer Wohnung aufgefunden wurde. Katie, die junge Studentin, besserte ihr Studium bei einer Stuttgarter Produktionsfirma auf. Dort hatte sie eine Sprechrolle in einer Netflix-Serie. Dass dieser Job allerdings hart umkämpft war und die erste Staffel eine andere Studienkollegin eingesprochen hat, erfährt Meike erst im Laufe ihrer Ermittlungen. Könnte das eventuell ein Motiv sein, um sie zu ermorden? Allerdings spricht vieles dagegen. Bald muss sie jedoch feststellen, dass bei der Produktionsfirma einiges manipuliert wird und es Geheimnisse gibt. Selbst der Nachbar, der die Tote gefunden hat, erscheint Meike plötzlich verdächtig.

Meine Meinung:
Der neue Kriminalfall der Autorin knüpft an ihre vorherigen Krimis an. Beziehungsweise gibt es hier ein Wiedersehen mit Ermittlern, die ich schon von ihren vergangenen Krimis her kenne. Sehr detailliert bindet uns die Autorin, die gleichzeitig selbst im wahren Leben bei der Kripo arbeitet, in die Ermittlungen mit ein. Ich habe wirklich das Gefühl, mit dem Team mitermitteln zu können, so plastisch und real wird alles dargestellt. Beim schwäbischen Dialekt dagegen ist die Autorin eher sparsam, doch er kommt diesmal wenigstens vor. Angenehm empfinde ich Meikes Cousin, der ihr im Hinblick auf schwäbischen Dialekt und ihre Eingewöhnung im Schwabenland behilflich ist. Der Fall selbst kommt ohne großes Blutvergießen aus, bleibt jedoch durch die Vergangenheit und das Eintauchen in die verschiedenen Charaktere sehr interessant. Vielleicht hätte ein wenig Action dem Fall gutgetan. Allerdings erscheint mir dieser Krimi inhaltlich viel realistischer als manch eigentlicher Krimi. Denn schließlich gibt es im wahren Leben eines Kommissars nicht immer Action und Blutvergießen, sondern die Ermittlungen selbst haben viel mehr mit Kopfarbeit und Rekonstruktion zu tun. Genau dies erleben wir oft in den Krimis dieser Autorin. Außerdem lernen wir die neue Kommissarin näher kennen, die ihre ganz eigenen Ecken und Kanten besitzt und noch einige Anpassungsschwierigkeiten hat. Das fängt schon beim Einkaufen beim Bäcker an, wo sie verzweifelt Brötchen einkaufen möchte. Auch die Gepflogenheiten, der Umgang mit der schwäbischen Bevölkerung und die Wohngegend sind recht schwierig. Allerdings für mich als Schwaben auch mitunter recht lustig. Mit ihren Kollegen hat sie dagegen keine Schwierigkeiten, sie wird herzlich von allen aufgenommen. Etwas verwirrt bin ich zu Beginn vom zweiten Handlungsstrang, der mich mit in die Vergangenheit nimmt. Doch dies klärt sich spätestens am Ende auf. Dass es hierbei um Missbrauch und ein traumatisches Kindheitserlebnis geht, wird mir jedoch schnell klar. Es bleibt allerdings lange ungewiss, um wen es dabei geht. Für mich ein Auftakt, bei dem es noch Luft nach oben gibt und dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Bewertung vom 26.09.2025
Montasser, Thomas

Freitags um fünf (eBook, ePUB)


sehr gut

"Wahre Freundschaften finden sich nur sehr schwer bei solchen Personen, die in Ämtern oder im öffentlichen Leben stehen." (Marcus Tullius Cicero)
Eigentlich ist es ein ungewöhnlicher Zufall, warum Bundeskanzler Ernst Meister auf die zehnjährige Emma trifft. Meister verläuft sich nämlich in seinem eigenen Kanzleramt und tritt durch eine Tür, die ihm völlig unbekannt ist. Plötzlich steht er draußen vor dem Gebäude und entdeckt Emma, die mit Murmeln spielt. Die beiden kommen ins Gespräch. Meister stellt fest, er hat sich an diesem Nachmittag noch nie so gut gefühlt wie mit Emma. Die beiden verabreden sich, erneut für Freitag um fünf. Allerdings bricht kurz davor Meister zusammen und muss mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus. Meisters Bedenken, sie nicht wiederzusehen, sind unbegründet, denn Emma schreibt ihm eine Genesungskarte mit einem neuen Termin. Ihre Treffen werden für Meister immer wichtiger, sodass er sogar seine wichtigsten Termine als Kanzler vergisst. Plötzlich scheint Ernst Meister die Welt wieder mit Kinderaugen zu sehen.

Meine Meinung:
Der Klappentext dieses Buches hat mich sofort angesprochen und so wollte ich unbedingt diese Geschichte lesen. Durch die Kürze lässt es sich auch recht schnell lesen. Selbst wenn mir einige Szenen gut gefallen und ich mitunter schmunzeln muss, fehlte es mir ein wenig an Tiefgang. Ich denke, es ist hauptsächlich den wenigen Seiten geschuldet. Bei nicht mal 200 Seiten kann man wichtige Themen nicht eben mal so abhandeln. Man erfährt zwar, dass Politiker oft den Kontakt zu den Bürgern und im Speziellen zu den Kindern verlieren. Allerdings war mir das zu wenig. Emmas Gedanken und Aussagen sind mir viel zu schwach in dieser Geschichte. Was sicher an Meisters Krankenhausaufenthalt liegt und sie dadurch wenig Kontakt hatten. Ich habe hier deutlich mehr erwartet, was Emma ihrem Bundeskanzler für gute Ratschläge gibt. Etwas verwundert bin ich außerdem, wieso es im Kanzleramt eine Tür gibt, bei der jemand unbewacht nach draußen gehen kann. Was ja total unrealistisch ist, denn niemand kommt einfach so in unser größtes deutsches Amtshaus. Er hätte Emma ja durchaus im Krankenhaus antreffen können, wenn der Autor schon diese Herzinfarktsszene mit einbauen muss. So bleibt es doch eher unserer eigenen Fantasie geschuldet, ob wir dies alles nachvollziehen können oder es als reinen humorvollen Roman erleben. Selbst bei Ernst Meisters Charakter fällt es mir schwer, ihn mir als Bundeskanzler vorzustellen. Womöglich liegt der Grund darin, dass er völlig ausgebrannt und überarbeitet ist. Grandios dagegen finde ich seine Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt und ihm gerne ihre Meinung sagt. Was allerdings bei einem Bundeskanzler wie Meister nicht gerade schwer ist. Überhaupt habe ich das Gefühl, als ob sie mehr Power als ihr Ehemann hat. Auch bei Emma fehlt es mir ein wenig an der Aufklärung, warum sie so alleine ist. Dass sie sogar schon Freunde unter Erwachsenen sucht, ist eher außergewöhnlich. Also, wer dieses Buch liest, sollte nicht zu viel erwarten, stattdessen einfach mal lächeln. Von mir gibt es 3 1/2 Sterne dafür.

Bewertung vom 06.09.2025
Pettrey, Dani

Nur ein falscher Schritt


sehr gut

"Mach den ersten Schritt im Vertrauen. Du brauchst nicht den ganzen Weg zu sehen. Mach einfach den ersten Schritt." (Martin Luther King jr.)
Aus dem einstigen Kriminellen und Trickbetrüger Christian O’Brady ist heute ein gefragter Sicherheitsexperte geworden. Er rüstet mit seiner Arbeit viele Gebäude aus, unter anderem die Kunstgalerien von Tad Gaiman. Deshalb ist Christian überrascht, als man ausgerechnet in Tads Galerien einbricht. Da er sein System installiert hat, will er gemeinsam mit der Versicherungsermittlerin Andi Forrester den Fall lösen. Doch beide werden recht schnell von den Tätern attackiert und entkommen nur knapp dem Tod. Obendrein scheinen die Täter mit ihnen zu spielen, denn sie finden diverse Umschläge mit Rätseln. Jetzt ist nur die Frage, sind sie hinter Christian oder der ehemaligen FBI-Agentin Andi her? Andis Karriere wurde nämlich wegen falscher Anschuldigungen zerstört. Allerdings ist Freundin Harper von deren Unschuld überzeugt, weshalb sie mit Christians Bruder Deckard den Fall wieder neu aufrollt. Dabei werden sie von seiner Schwester Riley und Mitarbeiter Greyson unterstützt. Doch wer hat es auf Christian und Andi abgesehen? Hat das Ganze etwas mit ihren Vergangenheiten zu tun oder hat noch jemand anderes eine Rechnung offen? Bei all den Problemen kommen sich die beiden näher, doch vorher muss Christian ihr sein Geheimnis anvertrauen.

Meine Meinung:
In diesem neuen Serienauftakt geht es um schwere Raubüberfälle und Mord. In zwei von Tad Gaimans Kunstgalerien wurde eingebrochen und man hat dessen teuersten Antiquitäten gestohlen. Als die Ermittler Chris und Andi Tads dritte Galerie aufsuchen, legt jemand Feuer. Die beiden können gerade noch rechtzeitig den Flammen entkommen. Chris ist sich allerdings sicher, dass dies nicht der letzte Raub dieser Bande ist. Doch am meisten machen sie sich um Tads Mitarbeiterin Sorgen, von der jede Spur fehlt. Für die beiden ansonsten selbstständig arbeitenden Ermittler wird ihre Zusammenarbeit zur Herausforderung. Allerdings nähern sie sich wegen der brutalen Angriffe gegen sie dann doch an, denn schließlich müssen sie sich vertrauen. Deshalb bringt Chris sie zur "Second Chance Ranch" außerhalb von Jeopardy Falls, wo sie sicher sind. Dabei ahnt Andi nicht, dass sie ausgerechnet Deckard über den Weg läuft, den sie aus ihrer Vergangenheit in keiner guten Erinnerung hat. Dafür muss Deckard nun nochmals Andis alten Fall aufwühlen, weil sein Bruder Chris von ihrer Unschuld überzeugt ist. Im neuen Serienauftakt von Jeopardy Falls geht es wie schon in ihren anderen Büchern um eine Familie. Alle Geschwister haben eine ermittlerische Tätigkeit und eine schwierige Vergangenheit. Im Laufe des Buches taucht man in diese Geschehnisse ein. Zumindest ein Teil davon, weiteres werden wir sicher in den nächsten Büchern erfahren. Es ist im Grunde fast das Einzige, was ich hier bemängle. Denn in ihren letzten Buchreihen gab es ebenfalls immer wieder Familien mit Ermittlern. Es scheint schon eine Art roter Faden für die Autorin zu sein, dass es wieder mal um Familien geht. Und somit werden auch diesmal wieder die einzelnen Team- oder Familienmitglieder dann in ihren Büchern vorgestellt. Vielleicht wäre hier mal eine Änderung von Vorteil, um nicht durchschaubar zu sein. Trotzdem fand ich die Charaktere wieder gelungen dargestellt. Mir gefällt besonders, wie positiv sie ihr Leben verändert haben, was vor allem am tiefen Glauben jedes Einzelnen liegt. Selbst den grandiosen Zusammenhalt der Geschwister finde ich erwähnenswert. Albuquerque und Jeopardy Falls werden hier als Setting beeindruckend dargestellt. Besonders zu erwähnen ist die Familienranch, bei der jedes der Geschwister seinen eigenen Freiraum besitzt. Selbst wenn diesmal mehr Romantik zum Tragen kam und es viele Personen gab, kam ich gut in die Handlung und bin gespannt, was in der nächsten Folge passiert. Von mir gibt es gute 4 Sterne.

Bewertung vom 06.09.2025
Hedlund, Jody

Eine unmögliche Braut


ausgezeichnet

"Es liegt in der Natur der Frauen, das Unmögliche am Möglichen zu beweisen und unangenehme Tatsachen durch angenehme Hoffnungen zu zerstreuen." (Honoré de Balzac)
St. Louis, Missouri, 1849:
Finola Shanahan, eine junge Frau aus gutem Hause, hat sich in den Kopf gesetzt, für die bedürftigen Menschen einzustehen und Nonne zu werden. Gründe dafür sind der Tod eines ihrer Geschwister, an dem sie sich die Schuld gibt. Ihre Familie allerdings weiß davon nichts und sucht derweil einen Ehemann für sie. Ihre allerletzte Chance ist der junge Heiratsvermittler Bellamy McKenna, der mit Finola keine einfache Aufgabe bekommt. Denn bisher hat sie alle Heiratskandidaten abweisen können. Doch dann erscheint der Kutschenbauer und Bürgermeisterkandidat Riley Rafferty, der ihr zuvor das Leben gerettet hat. Eigentlich stammt er ja aus ärmeren Familienverhältnissen als die Shanahans, doch dies scheint diesmal keine Rolle für ihren Vater zu spielen. Doch wie soll da eine Partnerschaft gelingen, wenn zwei Sturköpfe aufeinandertreffen, bei denen jeder seine Prinzipien hat? Als jedoch in St. Louis die Cholera ausbricht, scheinen beide an einem Strang zu ziehen und erste Sympathien für Riley kommen bei Finola auf. Werden die beiden doch noch zusammenfinden, wo sie doch der Oberin ihr Wort gab und Riley versprochen hat, keine Frau mehr zu ihrem Glück zu zwingen.

Meine Meinung:
Der Klappentext verspricht schon eine schöne Geschichte, bei der ich schmunzeln muss. Finola ist eine Frau, die eigentlich nicht so richtig in die damalige Zeit passt. Denn damals ist die Ehe in erster Linie das Wichtigste für eine junge Frau. Ihre Schwester Enya ist da schon eher passend. Allerdings möchte auch sie unbedingt ihren Dickkopf durchsetzen und gerät unter die Räder. Dabei gibt es einen Grund, warum sich Finola für den Weg des Ordens entschieden hat. Warum sie sich niemandem in ihrer Familie anvertrauen kann, kann ich gut nachvollziehen. Andererseits ist es blauäugig zu denken, dass damit alles wieder gut wird. Riley hat ein ähnlich großes Herz wie Finola, immer hilfsbereit und zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Dass er dabei mitunter sogar mit seinem Leben spielt, scheint er gar nicht zu bemerken. Ich habe den Eindruck, als ob er glaubt, unsterblich und unbesiegbar zu sein. Doch er soll eines Besseren belehrt werden. Köstlich amüsiert hat mich Bellamy, der seine Aufgabe als Heiratsvermittler wirklich gut macht. Jedenfalls hat er mit Riley den richtigen Partner für Finola gefunden, selbst wenn sie es noch nicht so sieht. Allerdings muss Riley irgendwann erkennen, dass er ihr Herz nur unter Zwang oder gar nicht gewinnen kann. Es sei denn, sie merkt irgendwann doch noch, dass er ihr Mann fürs Leben ist. Das gutmütige Herz der beiden Protagonisten hat mir dabei am besten gefallen. Beide haben ein offenes Ohr für die Nöte der Ärmsten zu jener Zeit. Hunger, Armut und die nötige Hygiene waren damals ein großes Problem. Schon bei der Beschreibung, dass Abwasser öffentlich ablief, dreht es mir den Magen um. Kein Wunder also, wieso es zu einer Choleraepidemie kommt, bei der viele sterben. Während die reiche Bevölkerung aus der Stadt aufs Land flieht, bleiben Finola und Riley, um den Kranken großherzig zu helfen. Für mich ist allerdings Finolas Zukunftsplan, dem Orden beizutreten, etwas zu einfältig gedacht. Ihr Dickkopf scheint da gar keine andere Lösung mehr zuzulassen, was ich schade finde. Vor allem, dass sie von ihrer Mutter noch Schuldgefühle zugesprochen bekommen hat, entsetzt mich. Der Glaube selbst kommt dieses Mal eher in Form von Hilfsbereitschaft und weniger in Form von Gebet daher. Ich musste an einigen Stellen schmunzeln und gleichzeitig den Kopf schütteln über die Unvernunft von beiden Schwestern. Riley dagegen ist für mich ein absoluter Vorzeigemann, dem man einfach nicht vor den Kopf stoßen sollte. Ob wir noch mehr von Enya erfahren werden, bleibt abzuwarten. Von mir gibt es 5 Sterne dafür.

Bewertung vom 06.09.2025
Geßner, Eva

Niemand wird dich hören


ausgezeichnet

"Manchmal wollen die Leute die Wahrheit nicht hören, weil sie nicht wollen, dass ihre Illusionen zerstört werden." (Friedrich Nitzsche)
Anna, verheiratet mit einem Arzt, hat eine gute Position als Wirtschaftsanwältin. Sie wird sogar schon als zukünftige Partnerin in ihrer Frankfurter Kanzlei gehandelt. Doch dann erfährt sie von ihrem Ehemann Karl, dass er ganz andere Pläne hat, nämlich einen Chefarztposten in München. Streitigkeiten in ihrer Ehe und vermehrte Albträume, in denen sie immer wieder einen langen Flur sieht und Personen, die sie anstarren, machen ihr das Leben schwer. Was wollen ihr diese Träume sagen? Haben sie etwas mit dem Selbstmord von Annas Schwester vor 20 Jahren zu tun? Auf dem Weg zu einem Klienten verfolgt sie ein Pech nach dem anderen. Ausschließlich positiv ist an dem Tag, dass sie den ehemaligen Kommissar Fritz Sandner kennenlernt. Allerdings ahnt sie nicht, dass dieses Kennenlernen kein Zufall war. Denn Sandner will sich nach seiner Suspendierung rehabilitieren und beobachtet deshalb heimlich Karl und Anna. Während sich Sandner und Anna immer mehr vertrauen, will er ihr bei der Suche nach der Vergangenheit weiterhelfen. Eine Vergangenheit, die viele Geheimnisse im Verborgenen hält.

Meine Meinung:
Dieser Psychothriller fängt erst recht leise und harmlos an, entfaltet sich jedoch zu einer Geschichte, die mich berührt hat. Was treibt ein junges Mädchen dazu, sich umzubringen? Selbst Anna ist sich nicht ganz klar darüber, warum ihre Schwester Lena sich das Leben genommen hat. Sie war damals noch zu jung, um alles zu begreifen. Stattdessen nahm man sie aus der Schusslinie und steckte sie in ein Eliteinternat. Ihr Vater schweigt seitdem beharrlich, was das Thema Lena anbelangt, und ihre Mutter ist seit Lenas Tod vom Alkohol und Depressionen gezeichnet. Dagegen hat der suspendierte Kommissar Fritz Sandner seine ganz eigene Meinung und observiert seit vier Wochen seine Zielperson. Es ist die letzte Spur, um Beweise für seine Unschuld zu finden. Damals ist er ganz unglücklich in eine Falle getappt, nachdem er von der Affäre seiner Frau mit seinem besten Freund erfahren hatte. Auf der verzögerten Fahrt zu Annas Klientengespräch lernen sie sich dann kennen. Da in Annas Ehe längst die Luft raus war und seit Monaten nichts mehr im Bett lief, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie von der Affäre ihres Mannes erfuhr. Ihre beste Freundin Paula ist eine Abenteurerin und hat so einige Männerbekanntschaften. Sie musste dagegen immer schon funktionieren, weil das ihre Familie erwartete. Doch bei Sandner ist alles anders, in ihn verliebt sie sich sogar. Dabei ahnt sie nicht, dass ihre Begegnung kein Zufall war. Beim Weiterlesen entwickelt sich dieser Thriller zu einer wirklich bemerkenswerten Geschichte. Man fiebert förmlich mit, was damals in Anna und Lenas Vergangenheit passiert ist und wie Annas Albträume dabei eine Rolle spielen. Dass es dabei nicht nur um Selbstmord geht, sondern das Ganze ein viel größeres Ausmaß annimmt, ahnt man zu Beginn dieses Buches noch nicht. Die beiden Hauptcharaktere Anna und Fritz gefallen mir dabei sehr gut, sie haben ihre ganz eigenen Ecken und Kanten. Anna ist dabei eher die sensible, zurückhaltende Frau aus gutem Hause. Sandner dagegen merkt man seine ganze Erfahrung als Ermittler an. Er weiß, wie er Anna zu Beginn hinters Licht führen kann, um ihre Sympathie zu gewinnen. Jedoch merkt er schnell, dass ihre Beziehung tiefer geht, und bekommt ein schlechtes Gewissen. Das Ende hat mich positiv überrascht, denn diese Aufklärung hätte ich so nicht erwartet. Wer also Thriller mit psychischem Hintergrund liebt, dem wird dieses Buch gefallen. Von mir gibt es 5 Sterne dafür.

Bewertung vom 09.08.2025
Fuchs, Felicitas

Die Akte Schneeweiß


sehr gut

"Gewiß ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch das Schicksal nimmt, als wie sein Schicksal ist." (Wilhelm von Humboldt)
Bielefeld 1936: Mathilde Schneeweiß wird nach Beendigung ihrer Arbeit als Haushaltshilfe bei einer jüdischen Familie zum Frauenarzt Dr. Bönisch empfohlen. Mit der Zeit kommen sie sich näher und verlieben sich ineinander. Doch als Frauenarzt hilft er heimlich Frauen in Not, was von der Gestapo gar nicht gerne gesehen wird. Nach seinem viel zu frühen Tod wird Mathilde von der Gestapo erpresst und missbraucht. Doch sie wird weiterhin für die Rechte der Frauen kämpfen.
27 Jahre später, im Jahr 1963, wächst Katja Schilling unter einfachen familiären Verhältnissen auf. Für ihren Traum als Ärztin muss sie hart kämpfen. Vor allem in ihrer Familie stößt sie auf Unverständnis, nur Opa Dom hält zu ihr. Dann verschwindet er von jetzt auf gleich und Katjas Fragen bleiben unbeantwortet. Für die Familie ist er plötzlich zum schwarzen Schaf geworden. Erst viele Jahre später wird sie endlich die ganze Wahrheit herausfinden.

Meine Meinung:
Diese Geschichte beschreibt zwei Frauen, vier Jahrzehnte und den Kampf für ihre Rechte sehr eindrucksvoll. Leider tue ich mir am Anfang etwas schwer, in das Buch einzutauchen, da ich den Zusammenhang der beiden Frauen erst ganz am Ende erkenne. Mir ist ehrlich gesagt der Handlungsstrang von Mathilde fast ein wenig zu kurz geraten. Ich hätte gerne mehr über diese mutige Frau erfahren, die von der Gestapo einfach für ihre Zwecke ausgenutzt wurde. Neben ihrer Tätigkeit als Arzthelferin hat sie gelernt, Filme zu entwickeln. Und genau da wird sie für einige Personen wichtig. Mathilde und ihr Bruder Rudolf kämpfen gemeinsam gegen die Gestapo, obwohl die Angst vor der Gestapo zu dieser Zeit allgegenwärtig ist. Ich kann mich gut in Mathilde hineinversetzen und ich bin erschüttert, wie hart das Schicksal ihr zusetzt. Dass man diese Menschen nach dem Krieg nicht zur Verantwortung gezogen hat, ist für mich unbegreiflich. Die Zeitebene Katjas hingegen ist mir eher bekannt, denn es ist mein Geburtsjahr. Natürlich habe ich selbst als Kind nicht alles so empfunden wie Katja, doch mir sind viele Gepflogenheiten von dieser Zeit durchaus bekannt. Weshalb Frauen und Töchter ihre Männer und Väter um Erlaubnis fragen mussten, ob sie arbeiten dürfen, ist nur eines davon. Selbst wenn man es nicht glauben mag, zu dieser Zeit waren die Frauenrechte erst ganz am Anfang. Katja ist dagegen ihrer Zeit voraus und ähnlich wie Mathilde kämpft sie für ihren Lebenstraum. Wobei sie es deutlich einfacher hat als Mathilde. Die Geschichte von Opa Dom gibt mir bis zum Schluss Rätsel auf. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie er zu seiner Aufgabe in Kriegszeit kam, die sein ganzes Leben bestimmte. Dies ist etwas, das für mich ein wenig an den Haaren herbeigezogen erscheint. Zudem hat die Autorin trotz ansonsten guter Recherchen recht wenig medizinische Kenntnisse. Ich habe den Satz noch in Erinnerung, als es um den Blutdruck geht, und ich stutzte: "Hundert zu neunzig, das ist ein bisschen zu hoch." Ein Blutdruck mit diesem Wert ist eher zu niedrig als zu hoch. Hier hätte sie sich definitiv besser informieren sollen. Doch alles in allem ist es ein interessantes Buch, das zwei starken Frauen gewidmet wurde, die mit Mut und Zuversicht ihre Spuren in dieser Zeit hinterlassen haben. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne dafür.

Bewertung vom 23.07.2025
Dicken, Dania

Als die Freiheit starb - Resignation


ausgezeichnet

"Freiheit gibt es nicht losgelöst von gesellschaftlichen Bedingungen, die Frauen oft die Freiheit nehmen, selbstständig zu entscheiden." (Georg Mair)
Ein Einblick in die Zukunft der USA, in der Rassismus und die Einschränkung der Freiheit mit totaler Überwachung der Bürger einhergeht. Dabei werden die Menschen in Klassen eingeteilt und können diese sogar verlieren, wenn sie sich nicht an die Vorgaben der Regierung halten. Besonders Menschen wie Diplompsychologin Adriana Cabello, die als Dozentin an der Uni arbeitet und Latina ist, bekommt dies zu spüren. Der Druck, der immer mehr auf ihr lastet, wird langsam zu groß. Vor allem seit sie immer merken, dass ihr Sohn Anthony Autist ist und die Probleme in der Schule zunehmen. Am liebsten würde sie zu ihrem Bruder Mateo nach Kanada fliehen. Ihr Mann Eric arbeitet für die regierungsabhängige SAR und hat da mehr Bedenken. Denn sollten sie erwischt werden, könnten sie alles verlieren. Doch dann verändert ein Bombenanschlag, das von einer Gruppe Freiheitskämpfer, die sich Freedom Fighters nennen, alles. Plötzlich steht nicht nur Adrianas Freiheit auf dem Spiel, sondern ihre gesamte Familie.

Meine Meinung:
Diese dreiteilige Reihe einer Dystopie nimmt uns mit in die Zukunft Amerikas. Schon bei Band 1 kann einem Angst und Bange werden. Da viele Veränderungen, die hier angeschnitten werden, sich schon jetzt teilweise bemerkbar machen. Sehr gut finde ich das beeindruckende Cover, weil es gut darstellt, um was es in diesem Buch geht. Ich bin ja sonst nicht Leser von Zukunftsromanen, doch den Start dieser Reihe fand ich schon außerordentlich gut. Das liegt besonders an dem guten, lockeren Schreibstil der Autorin. Sie punktet vor allem mit realen und fiktiven Szenen, die ich schon von ihren anderen Büchern kenne. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart zeigt uns, wie es so weit kommen konnte. Dabei ist der Rassismus ja jetzt schon weltweit eine Problematik. Allerdings nimmt er hier noch eine ganz andere Dimension an. Den Bau der Mauer zwischen Kanada und Amerika finde ich erschreckend. Ich muss unweigerlich an unsere damalige Mauer denken, die ohne Rücksicht Menschen wie Adriana und ihren Bruder trennt. Ihre Ängste konnte ich nachvollziehen. Vor allem wenn man ein Kind hat, das nicht wie andere Kinder ist, und man um seine Zukunft bangt. Aber auch Eric konnte ich gut verstehen, der durch seinen Job einen ganz anderen Einblick hat. Jedoch könnte dadurch manche Entscheidung vielleicht zu spät kommen. Überhaupt finde ich alle Charaktere sehr gut durchdacht und ausgearbeitet. Allen voran Adriana, die mir mit Mut, Durchhaltevermögen und Sympathie imponiert. Was sie alles in so kurzer Zeit verarbeiten und ertragen muss, ist schon unfassbar. Was das Thema Autismus anbelangt, ist die Autorin bestens bewandert und Anthony hervorragend dargestellt. Ob wir je erfahren, was aus einigen Charakteren wurde? Erschreckend dagegen finde ich Erics Freund Stan, der mich charakterlich total an einen Gestapo-Beamten erinnert. Er scheint voll ins System integriert und wurde inzwischen zu einem herzlosen Menschen. Überhaupt die ganze Kontrolle und Überwachung erinnert mich an die Nazizeit und ein Stück weit an die ehemalige DDR. Da wurden Überwachung und Kontrolle, dass man niemandem mehr trauen kann, ebenfalls großgeschrieben. Dieser erste Band endet zum Glück nicht mit einem extremen Cliffhanger. Allerdings freue ich mich schon sehr darauf, wie es weitergeht. Chapeau, gratuliere der Genrewechsel ist hervorragend gelungen. Ich jedenfalls kann dieses Buch nur weiterempfehlen und gebe 5 Sterne.

Bewertung vom 22.07.2025
Marschall, Anja;Srugies, Carolyn

Der Weihnachtsmannmord


ausgezeichnet

"Wie wenig ist am Ende der Lebensbahn daran gelegen, was wir erlebten, und wie unendlich viel, was wir daraus machten." (Wilhelm von Humboldt)
Wie in jedem Jahr kurz vor Weihnachten ist der Weihnachtsmann im Kaufhaus Härtling die Tradition. Dabei ist der ehemalige Kleinkriminelle Eddi Hempel inzwischen zur kleinen Sensation geworden. Allerdings stürzt er bei seinem letzten Auftritt vom vierten Stock des Kaufhauses in den Tod. Sein Freund und Ladendetektiv Kurt Ebert muss alles mit ansehen. Er ist sich sicher, da war jemand in Eddis Nähe, als er in die Tiefe stürzte. Hat jemand gar Eddi in den Tod gestürzt? Jedenfalls hätten so einige ein Motiv. Für Kurts ehemaligen Kollegen Kommissar Bodo Bronski ist Eddis Tod ein Unfall. Wegen des Juwelendiebstahls hat er außerdem kaum Zeit, weshalb Kurt selbst auf Suche nach dem Täter geht.

Meine Meinung:
Man sollte öfters bei heißen Temperaturen einen Weihnachtskrimi lesen, genau das Richtige zum Abkühlen. Mit ihrem lockeren, humorvollen Schreibstil haben die beiden Autorinnen hier einen Kriminalfall mit viel weihnachtlichem Flair erschaffen. Für Kurt, einen ehemaligen Kripobeamten, ist der Tod von Weihnachtsmann Eddi kein Unfall. Er ist sich ziemlich sicher, zuvor hinter Eddi einen Schatten gesehen zu haben. Doch davon will sein ehemaliger Kollege Bodo Bronski nichts wissen. Für ihn hat der Einbruch ins Schmuckgeschäft in der Nachbarschaft, bei dem Juwelen gestohlen wurden, Priorität. Der Mordfall selbst ist zu Beginn etwas undurchsichtig, verwirrend und rätselhaft, vor allem weil es einige Verdächtige gibt. Allen voran die strenge Geschäftsleitung Frau Rudloff, die sich mitunter sehr merkwürdig verhält. Außerdem rücken weitere in Kurts Verdächtigenkreis, unter anderem Putzfrau Magda, Chefeinkäufer Pringel und Hausmeister Elyas. Doch warum hätte jemand Eddi ermorden sollen? Weshalb das Mordmotiv jedoch mit Eddis Vergangenheit zu tun hat, wird erst viel später so richtig klar. Allerdings kommen da noch einige andere Verbrechen ans Licht. Obendrein muss Kurt sich um die Kleptomanin Frau Sievers kümmern, die regelmäßig im Kaufhaus zu Gange ist. Während Kurt auf Mördersuche geht, lebt seine Freundschaft zu Bronski wieder neu auf. Nach einem feuchtfröhlichen Weihnachtsmarktbesuch entdeckt er etwas, das Bodo ihm bisher verschwiegen hat. Ein Kriminalfall, der sich durch Ernsthaftigkeit, Weihnachtsstimmung und Humor hervorhebt und dabei besonders von den vielen verschiedenen Charakteren brilliert. Für mich genau das Richtige, um sich auf die Weihnachtstage einzustimmen oder aber das ganze Jahr über zu lesen. Von mir bekommt er 5 Sterne.

Bewertung vom 22.07.2025
Aichner, Bernhard

John / Die Rache Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

"Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise die glaubt niemand." (Max Frisch)
Nach der Ermordung von einigen Mafiamitgliedern ist Yoko eine gesuchte Mörderin auf der Flucht. Unter neuer Identität lebt sie inzwischen als John. Sie hat sich in Griechenland ein neues Leben aufgebaut, wo sie in einem Restaurant arbeitet und neue Freunde gefunden hat. Bis sie eines Tages im Restaurant Ingrid kennenlernt. Sie bittet John, in deren großem Anwesen den Garten zu pflegen. Er ahnt dabei nicht, dass Ingrid sie längst enttarnt hat und sie für weitere Dienste einsetzen will. Wenig später wird Yokos Fall neu aufgerollt und Richards Nachfolgerin, Kommissarin Liebermann, hat sich an dem Fall festgebissen und findet Yokos Aufenthalt heraus. Was sie dabei nicht ahnt, Liebermann hat es auf weitaus mehr als auf Yoko abgesehen.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist der zweite Band zur Geschichte von Yoko. Nachdem sie sich an einigen gerächt hat, die ihr wehgetan haben, muss sie aus Deutschland fliehen. Besonders da auch einige ihrer Freunde in Gefahr waren oder durch die chinesische Mafia getötet wurden. In diesem Buch geht ihre Geschichte nun weiter. In einem Dialog zwischen John und Kommissarin Liebermann erfahren wir die ganze Geschichte. In den wiederkehrenden Rückblenden lässt sie uns Leser wissen, was inzwischen nach Yokos Flucht alles geschah. Etwas gewöhnungsbedürftig finde ich die Verwandlung der weiblichen Yoko zu einem Mann. Wo Band 1 bei mir etwas mehr für Überraschung sorgte, ist die Fortsetzung dann doch eher berechnend. Zwar gibt es ab und an noch die eine oder andere Überraschung, doch vieles war für mich am Ende nachvollziehbar. Besonders Ingrid und Liebermanns Verhalten ist absolut berechnend. Ob es ein Thriller ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Sicherlich hat das Buch einige Szenen, die für einen Thriller sprechen. Allerdings fehlte mir schon etwas die Spannung, die ich vom ersten Band gewohnt war. In manchem Verhalten ist Yoko noch immer ein naives und viel zu gutgläubiges Mädchen, was sie auch diesmal erneut in gefährliche Situationen bringt. Trotzdem wundert es mich immer wieder, was für Kräfte und welchen Überlebenswillen diese zarte Frau entwickelt. Schön finde ich dagegen, dass es ein Wiedersehen mit Azad gibt. Obwohl er einige Jahre jünger ist als Yoko, ist er inzwischen viel reifer, aufmerksamer und gleichzeitig misstrauischer geworden. Ingrid ist ein sehr spezieller Charakter, die mir vor allem mit ihrem krankhaften Wahn und ihren Ideen gefallen hat. Allerdings ist sie genau wie Liebermann nur auf ihren eigenen Vorteil aus. Um ganz ehrlich zu sein, hätte ich diesen Folgeband nicht unbedingt gebraucht, wenn der erste Band etwas ausführlicher gewesen wäre. Von daher gebe ich dem Buch 3 1/2 Sterne.