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yellowdog

Bewertungen

Insgesamt 2109 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


ausgezeichnet

Neuer Roman des Literaturstars!

Wie für Isabel Allende typisch prägt eine ausdrucksstarke und selbstbewusset Erzählerin den Roman. Dank dieser Erzählstimme ist man sofort in dem Roman drin und Allende überzeugt als souveräne Autorin, auch wenn es manchmal zu dick aufgetragen wirkt. Zu recht wird der Roman als Pageturner bezeichnet und es gibt sogar lose Zusammenhänge zu Das Geisterhaus.
Es ist die zweite Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts.
Zu Beginn erzählt sie von ihrer Mutter in den USA, die ungewollt schwanger wurde. Der Vater ist Chilenischer Herkunft. Somit sind wieder Allendes wichtigste Länder in Kontakt.
Das Buch hat Tempo und schon nach wenigen Seiten ist Emilia Anfang Zwanzig und wird Journalistin. Das führt sie schließlich in den chilenischen Bürgerkrieg 1891.

Nach den letzten, starken Romanen Violeta und „Der Wind kennt meinen Namen“ hat der Literaturstar Isabel Allende mit Mein Name ist Emilia del Valle ein weiteres bemerkenswertes und lesenswertes Werk hinzugefügt.

Bewertung vom 02.08.2025
Joshi, Alka

Die Gabe der Malerin


sehr gut

Alka Joshi, die großartige indisch-amerikanische Autorin von Die Hennakünstlerin versteht es gut lesbar wie auch ansprechend zu schreiben. Und sie vermag Schaumplätze lebendig werden zu lassen.
In Die Gabe der Malerin wird eine bekannte Künstlerin in ein Krankenhaus in Bombay eingeliefert. Hier kümmert sich die junge Krankenschwester Sona um sie, die die Hauptperson des Romans ist.
Man ist schnell nah an Sona dran und erlebt ihre Lebensumstände.
Es folgen noch Handlungsabschnitte in Prag, Paris und Florenz, die ich nicht als ganz so stark empfinde wie die in Bombay, wo der Roman dann auch endet.
Das Buch hat viel Atmosphäre, einen guten Plot und bietet unterhaltsame Lesestunden.

Bewertung vom 28.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Ein Hotel im Schwarzwald


Schattengrünes Tal ist der dritte Roman, den ich von Kristina Hauff gelesen habe und sie hält ihr Niveau. Und das ist ein sehr anständiges.
Die Figurenkonstellation ist interessant. Lisa, die im Hotel für Ihren alten egoistischen Vater Carl arbeitet, dessen neue Lebensgefährtin Margret, zu der sie ein angespanntes Verhältnis hat. Und von ihrem Mann Simon ist sie auch ein Stück weit entfremdet.

Da ist Daniela, der neue, geheimnisvolle Gast, eine Abwechslung. Sie freunden sich an, aber als Leser spürt man schnell, dass Daniela etwas verbirgt.

An der Erzählform ist auffällig und gelungen, dass mehrere Figuren (neben Lisa auch Simon, Margret und Carl) ihren Part bekommen. So sieht man z.B. durch Simons Blick die Protagonistin Lisa auch von Außen.

Nach 2/3 des Buches wird Danielas Geheimnis klar. Das ist kein Problem, da ich den Roman nicht als Thriller sehe. Es ist vielmehr ein geschickt gemachtes, modernes Gesellschaftsporträt.

Bewertung vom 22.07.2025
Gardam, Jane

Tage auf dem Land


sehr gut

Marigolds Coming-of-age

Tage auf dem Land ist der erste Roman, der in Deutschland nach ihrem Tod erschienen ist, aber Jane Gardam schreibt ja immer zeitlos.
Hier wird ganz aus der Perspektive der jungen Marigold Bilge erzählt, deren Mutter bei ihrer Geburt starb und deren Vater einem Jungeninternat vorsteht und sich nicht viel um Bilge kümmert.

Bilge ist eine einsame und eigenwillige Protagonistin, in deren Gedanken sich die Emotionen trotz ihres ruhigen Leben oft überschlagen.
Eine Abwechslung gibt es als die selbstbewusste Grace in ihre Schule kommt.

Bilge ist eine wunderbare Romanfigur. Manchmal unsicher, oft störrisch und immer auf der Suche nach ihren Weg. Unmöglich, sie nicht zu mögen.

Es ist ein dichter, unterhaltender Text, der den Leser sofort gefangen nimmt.

Bewertung vom 22.07.2025
Wang, Weike

Die Ferien


sehr gut

Die Ferien, im Original Rental house, ist ein ruhiges, unspektakuläres Buch, das aber genau das Leben eines Paars zeigt. Keru und Nate sind zusammen, zwar ein ungleiches Paar, aber sie passen zusammen. Nate ist eher ruhig, nachdenklich und verlässlich. Keru ist chinesischstämmig und oft brodelt es in ihr.
Die Autorin zeigt, wie sie den Erwartungen der Gesellschaft und Familie entsprechen müssen und doch auch ihren eigenen Weg finden.
Es ist ein lesenswertes Buch

Bewertung vom 22.07.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


ausgezeichnet

Die Wachszylinder

Ben Schattucks Die Geschichte des Klangs besteht aus zwei Teilen, die zeitlich versetzt sind und sich doch aufeinander beziehen.
Der erste Teil erzählt die Begegnung zweier Männer, Lionel und David. Es ist die Zeit von 1917 bis 1919 und eine große erste Liebe.
Das große Thema ist Musik. David ist Komponist, Lionel Sänger. Er hat das absolute Gehör, knn Töne wie Farben oder Gerüche wahrnehmen.
Gemeinsam ziehen sie los und nehmen Lieder der Bevölkerung auf.
Dieser Abschnitt wurde dieses Jahr auch verfilmt.
Im zweiten Text ,Jahrzehnte später findet eine Frau, Annie, diese Aufnahmen. Sie hat ihre erste große Liebe Henry geheiratet. Doch wo David und Lionels Liebe durch Davids Tod viel zu früh endete, scheint ihre Liebe am Endpunkt.

Ein sehr sensibel und einfühlsam erzähltes Buch.

Bewertung vom 19.07.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan (MP3-Download)


gut

Antonia / Toni

Das Hörbuch Im Leben nebenan von Anne Sauer wird von Chantal Busse eingelesen.
Die Handlung zeigt eine Frau und zwei Lebensentwürfe.
Zuzm einen Antonia und Adam und Baby.
Zum anderen Toni, unfreiwillig kinderlos mit ihrem Mann Jakob.

Zentrales Thema ist die Frage nach der Mutterschaft.
Manche haben den unerfüllten Kinderwunsch, andere sind überfordert mit der Versorgung eines Babys.

Es ist ein einfach erzählter, origineller Text. Gut vermittelt durch die sympathische Stimme der Sprecherin Chantal Busse.

Bewertung vom 17.07.2025
Beek, Tatjana von der

Blaue Tage


sehr gut

Die Fahrt auf dem Katamaran

Es ist ein Roman über eine Familie und ihre gemeinsame Seereise auf einem Katamaran.
Initiator ist der 60jährige Vater. Mit dabei sind seine zwei erwachsenen Töchter Leo und Emma und ihre Partner sowie die Skipperin Alex.
Es liegen von Anfang an gewisse Spannungen in der Luft. Während Emma unbedingt Schwanger werden möchte, es aber nicht klappt, verhindert Leo heimlich den Kinderwunsch ihres Freundes. Auch der Vater hat ein Geheimnis.
Die Erzählperspektive liegt ganz bei Leo. Dadurch kommt man den anderen nicht ganz so nah, ihr Blick ist jedoch klar.
Blaue Tage ist kein Thriller. Die Situation bleibt realistisch. Und Leo steht vor einer Entscheidung, wie ihr Leben weitergehen soll.
Tatjana von der Beek hat den Roman so geschickt komponiert, dass er funktioniert.

Bewertung vom 16.07.2025
Strunk, Heinz

Kein Geld Kein Glück Kein Sprit


gut

Neue Stories von Heinz Strunk in der ungelürzten Autorenlesung.
Der Titel erinnert an einen Wilhelm Genazino-Roman, aber Strunk bleibt Strunk. Es ist die ;Mischung aus Ironie und Tragik, für die Heinz Strunk bekannt ist. Da er selbst die Texte eingelesen hat, bleibt er vollkommen unverfälscht.
Einige Texte sind ziemlich kurz, mehr so Ideensplitter.Ich persönlich favorisiere die mehr auserzählten.
Während viele der Texte wirklich ganz gut sind, gibt es doch auch einige, die nicht so stark wie Stories aus früheren Büchern wirken. Andererseits gibt es aber auch keine wirklich schwache Story. Da kann man schon zufrieden sein.

Bewertung vom 05.07.2025
Rosa, Maya

Moscow Mule


sehr gut

Partygirls in Moskau

Moscow Mule ist ein harter und scharfer Drink, daher ein passender Name für dieses Buch einer aus Russland stammenden Autorin. Dias Buch hat eine Frische, die sich im Stil ausdrückt.
Es geht um die junge Studentin Karina in Moskau. Sie ist wild und hhungrig aufs Leben, von einer Party und Drink zum nächsten. Begleitet wird sie oft von ihrer Freundin Tonya. Aber die Erzählperspektiveliegt alleine bei Karina. Man erfährt ihre Gedanken und Gefühle, sie ist emotional, aber auch sprunghaft. Sie will nicht so leben, wie es von ihr erwartet wird.
Mit ihrer Mutter versteht sie sich nicht so gut, die ist auch ziemlich kalt ihr gegenüber.
Freiheit erhofft Karina sich in Europa und sie setzt alles daran nach Deutschland zu kommen.
Obwohl ich Karina zwar ansatzweise verstehe, kann ich ihren Entscheidungen nicht immer ganz folgen. Sie ist aber eine lebensechte Romanfigur und Rosa Maya eine echte literarische Entdeckung.