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mimitatis_buecherkiste
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Krefeld

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Insgesamt 738 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2025
Strobel, Arno

Welcome Home - Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder?


weniger gut

Ines und Marco Winkler ziehen mit ihrer kleinen Tochter Emilia in ihr erstes eigenes Haus, mit von der Partie ist der Labradoodle James. In der neu gebauten Siedlung Auf Mons kommen sie schnell mit den Nachbarn in Kontakt, die Gemeinschaft scheint gut zusammenzupassen. Als Ines eines Nachts aufwacht, weil sie sich beobachtet fühlt, bekommt die Idylle erste Risse, und als Marco im Nachbarhaus eine tote Frau findet, ist das Grauen riesig, denn jeder könnte der nächste sein.
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Nach dem großartigen Psychothriller von Arno Strobel letztes Jahr war ich sehr gespannt auf sein neues Buch, der Klappentext versprach zwar nichts weltbewegend Neues, aber dennoch eine nervenaufreibende Geschichte. Leider muss ich sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin, denn nach einem interessanten Einstieg wähnte ich mich in einer Zeitschleife und drehte mich zusammen mit Marco im Kreis. Begleitet wurden wir dabei von James, dessen Namensgeber der echte Hund des Autors ist, und der viel, sehr viel Platz im Buch bekam, inklusive genauer Angaben, wann er sich gelöst hat und wo seine Hinterlassenschaften entsorgt worden sind. Ich verstehe, dass man seinem Tier ein Denkmal setzen möchte, aber dies ist einfach der falsche Weg.
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Die Geschichte plätscherte überwiegend vor sich hin, erst nach zweihundert Seiten schreckte ich kurz aus meiner Lethargie hoch, um festzustellen, dass sich nicht wirklich was in der Siedlung getan hat und Marco immer noch den gleichen Überlegungen nachhing. Ja, es gab Tote, es gab Verdächtige und eine Drohung gab es auch. Und Hundespaziergänge! Davon gab es mehrere. Wie schön. Die Auflösung kam sehr überraschend, keine Ahnung, wo die plötzlich hergekommen ist. In sehr kurzer Zeit war das Buch zu Ende und ich enttäuscht, dass da nicht mehr gewesen ist. Insgesamt ein ruhiger Spannungsroman, der okay war. Nicht mehr und nicht weniger.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2025
Darian, Caroline

Und ich werde dich nie wieder Papa nennen


ausgezeichnet

»Ich klammere mich an die Vorstellung, dass durch diesen Bericht die Scham die Seite wechseln wird. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass mein Text auch anderen Menschen, die manipuliert werden, hilft, sich wieder aufzurichten.« (Seite 209
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Durch einen Zufall erfährt die Familie von Dominique Pelicot, dass er fast zehn Jahre lang seine Frau betäubt hat, um sie durch fremde Männer sexuell missbrauchen zu lassen. Weder Gisèle Pelicot, noch die restlichen Familienmitglieder ahnten auch nur im geringsten das tatsächliche Ausmaß dieses Missbrauchs, wie er in der Folgezeit ans Licht kommt. Caroline Darian schildert im vorliegenden Buch, wie sie diese Zeit erlebt und überlebt hat.
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»Ich werde ihm nie verzeihen, was er in all den Jahren getan hat. Und doch bleibt mir das Bild des Vaters, den ich zu kennen glaubte. Es ist trotz allem fest in mir verankert, mein Lebenshintergrund.« (Seite 13)
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Dieser Tatsachenbericht ist der ehrlichste, erschütterndste und mutigste Text, den ich in letzter Zeit lesen durfte. In Tagebuchform zählt Caroline Darian schonungslos die Fakten auf, erzählt davon, wann und wie sie erfahren hat, was Dominique Pelicot seiner Frau, seiner Tochter und der restlichen Familie angetan hat. Sie schildert die Ängste, die sie ausgestanden, die Fragen, die sie sich gestellt hat und legt die unglaublichen Perversionen ihres Erzeugers auf den sprichwörtlichen Tisch. Leicht ist dieses Buch nicht zu lesen, viele Pausen brauchte ich, um es zu beenden. Ein schockierendes Werk, das Praktiken offenlegt, die mich sprachlos machen. Ein wichtiges Buch, das zeigt, dass nicht die Opfer sich schämen sollen, sondern die Täter.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2025
Monti, Olivia

Die Toten von nebenan


sehr gut

Frau Löffler hat einen Fahrradunfall und kehrt nach diesem Schreck heim, wo sie alles verändert vorfindet. Nicht nur trifft sie längst verstorbene Nachbarn wieder, sondern auch ihre tote Großmutter, die sie darüber aufklärt, dass sie gestorben sei und nun im Jenseits existiert. Hier sind die Toten in ihrem alten Zuhause ansässig, unsichtbar für die Lebenden. So könnte es friedlich und ruhig weitergehen, wenn es Herrn Tober nicht gäbe, der neu ins Viertel kommt und den Toten das Paradies auf Erden verspricht. Natürlich nicht ohne eine Gegenleistung, versteht sich.
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»Jetzt musste Frau Löffler mit Erschrecken feststellen, dass sie erneut mittendrin im Sumpf des Lebens stand, wieder Neid, Hass, Rachsucht, Enttäuschung, Angst, Sehnsucht nach Anerkennung, in jeder Hinsicht nach mehr empfand. Sie war gekränkt und gierig.« (Seite 137)
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Fast nichts beschäftigt die Menschen mehr, als die Frage danach, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Und wenn es das gibt, wie sieht es dann aus? Das Szenario, das die Autorin sich hier hat einfallen lassen, fand ich super, denn auch wenn die Versuchungen und Verführungen der Menschen durch unerklärliche Kreaturen nichts Neues sind, war die Geschichte sehr unterhaltsam und die Darstellung, wie es sein könnte, einfach großartig. Abgesehen von ein paar Längen konnte mich die Erzählung durchgehend überzeugen, sodass ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen möchte. Wer Lust hat auf eine etwas andere Story mit viel Humor, der sollte zugreifen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2025
Kromp, Christiane

Nagashino V: Onryo - So rufen sie des Berges Wind


ausgezeichnet

Kenshin und Watanabe-San machen sich auf eine Wanderung zu den heiligen Bergen von Dewa. Es ist eine Reise, die voller Gefahren steckt, denn die Totengeister sind rachsüchtig und dürsten nach Blut.
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Dieses Buch schließt nahtlos an den vierten Teil an, es kann nicht unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden. Es gibt zu Beginn zwar eine Zusammenfassung aller Bücher, allerdings ist es zum besseren Verständnis unumgänglich, die Reihenfolge der tollen Jugendbuchreihe einzuhalten.
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Bereits zum fünften Mal entführt Christiane Kromp die Leserinnen und Leser in eine Welt voller Magie, Geister, spiritueller Begegnungen sowie Abenteuern, die sich über Jahrhunderte hinweg abspielen. Auch die Liebe kommt dabei nicht zu kurz. Die Einblicke in die japanische Kultur sind faszinierend, ob Religion oder asiatische Rituale, Essgewohnheiten oder Kampftechniken, das Wissen, das vermittelt wird, ist enorm. Gekonnt führt die Autorin durch die Geschichte, baut Spannung auf und lässt ihren Helden dramatische Situationen durchstehen. Das Ende ist offen und lässt mich ungeduldig auf die Fortsetzung warten. Hoffentlich nicht zu lange. Das hat Spaß gemacht!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2025
Johnston, Sarah Iles

Von Göttern und Menschen


ausgezeichnet

»Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Möglichkeit gefunden, in der Zeit zurückzureisen und eine Stadt im antiken Griechenland zu besuchen. Schauen Sie sich um: Sie sind umgeben von Mythen. Auf dem Marktplatz stehen prächtige Statuen, Athene mit einem Speer in der Hand oder Poseidon mit seinem Dreizack.« (Seite 13)
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Dieses Buch enthält die umfangreichste und für mich persönlich am besten recherchierte sowie am unkompliziertesten erzählte Sammlung von griechischen Mythen und Sagen. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie langwierig und anstrengend die Recherche dafür gewesen sein muss, welchen Aufwand Sarah Iles Johnston betrieben hat, um dieses phantastische Werk zu schaffen. Natürlich kenne ich die bekanntesten Götter, fast jeder weiß, wer Zeus, Poseidon, Athene und Orion sind. Wie aber verhält es sich mit Hyrieus, der Orion erschaffen hat, warum starb Dionysos und wer gebar ihn wieder, und ist Artemis gar kein Parfüm, sondern doch eine Göttin? Wer immer schon wissen wollte, wie alles begann, für den ist dieses Buch ein toller Einstieg und ein großartiges Nachschlagewerk.
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Bereits das ausführliche Vorwort fesselte mich, die folgenden Geschichten, aus dort genannten Gründen nicht immer chronologisch erzählt, lassen mich restlos begeistert zurück. Dabei wird man erschlagen von der Hülle und Fülle an Namen, fremd klingenden Worten, manche davon klingen, wie zufällig aneinandergereihte Buchstaben, andere wiederum verursachen Bilder im Kopf, die passend zur jeweiligen Person oder einer Gottheit sind. Es ist nicht notwendig, dass man sich die Namen alle merkt, die wichtigsten Figuren tauchen wiederholt auf, andere verschwinden und hinterlassen keine Lücke, manche kehren kurz oder dauerhaft zurück. Die Erzählungen sind unterschiedlich lang, alle haben jedoch gemeinsam, dass sie unterhaltsam und oft spannender als ein Thriller sind.
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Die Götter waren gut, die Götter waren böse, sie waren fies, durchtrieben, hochmütig, arrogant und oft auch grundlos gemein. Sie ließen es krachen und sprangen über Tisch und Bänke; irgendwoher müssen ja die unzähligen Nachkommen, ob göttlich oder sterblich, hergekommen sein. Die Götter konnten gut sein, sanftmütig und freundlich, ihre Taten durch Mitleid gesteuert, dem Menschen zugewandt, hilfreich zum Glück.
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Gerne empfehle ich dieses Buch weiter, für Anfänger, Fortgeschrittene oder Leserinnen und Leser, die ein Geschenk suchen, denn das Buch ist nicht nur unterhaltsam, sondern mit dem tollen Cover und dem wunderschönen Farbschnitt zudem ein richtiges Schmuckstück. Die wirklich sehr schönen Illustrationen, die der Sohn der Autorin beigesteuert hat, vervollständigen das Gesamtbild. Große Empfehlung.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2025
Maaß, Laura

Was du siehst


ausgezeichnet

Es ist das Jahr 1967, als die schwangere Ruth in dem kleinen Dorf in Mecklenburg ankommt, wo sie Unterschlupf findet bei ihrem Onkel, nachdem der Vater ihres ungeborenen Kindes verschwunden ist und ihr eigener Vater sie wegen ihrer Schwangerschaft vor die Tür gesetzt hat. Schnell findet sie in Hannah eine Freundin, die fast zeitgleich geborenen Kinder der beiden Frauen wachsen gemeinsam auf. Jule und Andi sind unzertrennlich, bis ein lange gehütetes Geheimnis Jule dazu bringt, das Dorf zu verlassen und damit auch ihre große Liebe Andi.
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»Alle im Dorf hatten es gewusst. Von Anfang an war klar gewesen, dass diese beiden Kinder die dicksten Freunde werden würden. Juliane und Andi - Andi und Juliane, die beiden Namen gehörten untrennbar zusammen.« (Seite 82)
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Der Debütroman von Laura Maaß enthält für mich persönlich die schönste Liebesgeschichte, die ich dieses Jahr lesen durfte. Der Schauplatz ist ein fiktives Dorf in Mecklenburg, an der Elbe gelegen und direkt an der damaligen Grenze, denn die Geschichte spielt in den 1970er und 1980er Jahren, was einige nostalgische Erinnerungen mit sich brachte, wenn ich diese auch nicht mit der damaligen Geschichte der DDR verbinde. Das Leben ohne Computer und Handy, ohne Internet und sonstige Annehmlichkeiten der späteren Jahre war ein anderes, und noch ein bisschen anders mag es gewesen sein, wenn man in einem kleinen Dorf aufgewachsen ist, besonders zu der schwierigen Zeit.
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Ich lese selten Liebesgeschichten, aber die von Jule und Andi traf mich mitten ins Herz. Über Jahrzehnte durfte ich beide begleiten, schaute ihnen über die Schulter, sah sie lachen und weinen, fühlte manches mal beider Schmerz. Nicht jede Entscheidung fand meine Zustimmung, nicht jeder Weg war meiner, aber gemeinsam erlebten und überlebten wir viele Situationen und ich war traurig, als es zu Ende ging, die letzte Seite gelesen war und der Abschied unumgänglich. Die vielen Farben aber bleiben für immer. Für immer in meinem Herzen. Danke dafür.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2025
Thies, Heinrich

Sally


ausgezeichnet

Nach der Befreiung aus dem KZ lebt die jüdische Tänzerin Sally mit Tausenden anderen Holocaust-Überlebenden in einem Camp für Vertriebene in Bergen-Belsen. In einem nahegelegenen Heidedorf lernt sie Otto kennen, einen Hühnerhalter, der ihr durch sein Geigenspiel auffällt. Die beiden freunden sich an, allerdings trennen sich ihre Wege, als Sally auswandert mit ihrem Mann. Erst Jahre später erfährt sie, wer der geheimnisvolle Fremde war.
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„Der wichtigste Schauplatz dieses Buches ist die eigentümliche Welt des DP-Camps Belsen. Buchstäblich am Rande der Massengräber ist hier in der Nachkriegszeit innerhalb kurzer Zeit so etwas wie eine jüdische Kleinstadt entstanden. Dies ist selbst den meisten Heidebewohnern, die wie ich ganz in der Nähe leben, bis heute weitgehend unbekannt.« (Seite 322)
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In diesem Buch verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit, die Figur von Sally Rosenstein zum Beispiel ist angelehnt an die Lebensgeschichte der Tänzerin Dolly Friedler-Kotz. Ganz und gar nicht fiktiv ist dagegen die zweite Hauptperson dieser Erzählung, denn der Name Adolf Eichmann dürfte fast jedem, der sich mit der Geschichte unseres Landes befasst und/oder beschäftigt hat, ein Begriff sein. In erster Linie ist das vorliegende Werk jedoch ein unglaublich gut recherchiertes Stück Geschichte, das Ereignisse enthält, die für mich bisher unbekannt waren. Als Beispiel nenne ich hier die »Operation Oasis«, betreffend die Fahrt der Exodus im Jahr 1947, sowie die »Celler Hasenjagd« im Jahr 1945, es waren jedoch sehr viele mehr. Durch den Einbau der geschichtlichen Fakten treten Sally und Otto manchmal in den Hintergrund, was okay für mich war, denn beide stehen stellvertretend für Tausende und Abertausende andere Menschen, denen Unrecht geschah oder die anderen unvorstellbare Dinge angetan haben.
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»Wenn schon das Deutsche Reich in Trümmern lag, dann sollten wenigstens noch die alten Eichen ihre knorrigen Zweige in den Himmel emporrecken und von nationaler Größe künden, und schließlich war auch sein eigener Name mit diesem Baum der Deutschen verknüpft.« (Seite 124)
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Beenden möchte ich meine Rezension mit Worten, die auf der Rückseite des Buches stehen und die für mich perfekt zusammenfassen, um was es geht: Ein packender Roman auf der Grundlage wahrer Begebenheiten, ein Roman über Liebe, Schuld und die Sehnsucht nach Heimat. Lesen!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2025
Cleave, Paul

Todeskälte


ausgezeichnet

Lucas wird vermisst, sein Vater meldet sein Verschwinden an Sheriff Cohen, der herausfindet, dass der Junge entführt worden ist. Als ans Licht kommt, dass der Entführer ein Serienkiller ist, auf den bereits eine hohe Belohnung ausgesetzt wurde, reift in Sheriff Cohen ein Plan. Da er gerade in finanziellen Schwierigkeiten steckt, käme ihm diese Belohnung entgegen, dafür müsste er allerdings alle seine Skrupel überwinden und das Gesetz brechen.
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Paul Cleave ist zurück und er ist besser denn je! Dieser Thriller brachte alles mit, was meine dunkle Seite erfreute, die Geschichte war finster, hinterhältig und böse, der Humor so schwarz, dass es düsterer fast nicht mehr geht. Drei Seiten präsentierte der Autor, nur die des Sheriffs nutzt die Ich-Perspektive. Teilweise ging es so turbulent zu, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen soll. Das soll aber nicht heißen, dass es wirklich lustig war, denn diese Art der Komik entwächst der Verzweiflung und ist zum lachen nun wirklich nicht. Oder doch ein bisschen, ich will mal nicht so sein.
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Wer sich darauf einlässt, der wird mit einer phänomenalen Story belohnt, der Einfallsreichtum verdient eine Medaille und an großartigen Wendungen mangelt es zudem hier wahrlich nicht. Für mich eines der Highlights im Genre, das ich am liebsten erneut lesen würde. Mit einem Wort: Genial!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2025
Kingsolver, Barbara

Die Unbehausten


weniger gut

Willa Knox ist freie Journalistin ohne Aufträge, ihr Mann Iano hat seine Professur verloren, der gemeinsame Sohn Zeke ist nach einer Tragödie alleinerziehend und quasi mittellos. Als ob das nicht genug wäre, ist das Haus der Familie eine baufällige Ruine, die von Grund auf saniert werden müsste. Vor 150 Jahren lebt an gleicher Stelle ein Lehrer namens Thatcher Greenwood. Charles Darwin Evolutionstheorie erschüttert die Welt, es wird gestritten und diskutiert. Was verbindet die Familien über Jahrzehnte hinweg miteinander? Ist es das viktorianische Haus oder die ähnlichen Lebensumstände, die eine Gemeinsamkeit schaffen?
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»Es ging darum, ob die Evolutionslehre unterrichtet werden durfte. Er bekam Schwierigkeiten mit dem Schuldirektor und den Stadtvätern und wurde zurechtgewiesen.« (Seite 389)
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Fiktion trifft historische Fakten, zwei Zeitebenen bemüht die Autorin hierfür, kann das funktionieren? Für mich persönlich leider nicht, denn das hier nach ihrem grandiosen „Demon Copperhead“ übersetzte, zeitlich allerdings Jahre davor geschriebene Buch konnte mich nicht überzeugen. Nach einem interessanten und amüsanten Anfang verlor mich die Geschichte beim ersten Zeitsprung und danach wurde es nicht wirklich besser. Die geschichtlichen Ereignisse waren faszinierend, das schon, allerdings hat mir das Gesamtkonstrukt einfach nicht gefallen. Die Charaktere weckten keine Emotionen bei mir und blieben mir bis zuletzt fremd. Hier lag die Latte nach dem eingangs erwähnten Werk eben sehr hoch und meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Schade, aber nicht zu ändern. Dennoch freue ich mich auf weitere Bücher der Autorin und verbleibe solange in freudiger Erwartung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2025
Bonnefoy, Miguel

Der Traum des Jaguars


gut

Als ein Neugeborenes auf den Stufen einer Kirche abgelegt und von einer stummen Bettlerin mitgenommen wird, ahnt noch niemand, dass Antonio Borjas Romero einst einer der berühmtesten Männer von Venezuela werden wird. Seine große Liebe Ana Maria macht ebenfalls eine Karriere als Ärztin, die gemeinsame Tochter Venezuela, geboren während der Revolution, macht ihr Glück perfekt. Diese wählt jedoch, anders als ihre Eltern, einen anderen Weg, um glücklich zu sein. -

Als bunt, mitreißend und magisch wurde die Geschichte mir gegenüber angepriesen, und das war sie auch. In vier Abschnitten wurde nicht nur das Leben und Schaffen von Ana Maria und Antonio sowie deren Tochter und Enkel beleuchtet, sondern auch die historische Geschichte von Venezuela eingeflochten und eindrucksvoll erzählt. Dies führte jedoch dazu, dass die Figuren bis zuletzt blass blieben und ich keinerlei Bindung zu ihnen aufbauen konnte. Zu viel Drumherum passierte, zu viele Personen, Orte und Ereignisse mussten in dem schmalen Band untergebracht werden, sodass zu wenig Raum für große Gefühle blieb. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen, danach die historischen Fakten recherchiert und dazugelernt über eine faszinierende Zeit, die für mich neu gewesen ist. Danke dafür.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.