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beavielleser
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Bayreuth

Bewertungen

Insgesamt 107 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2025
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


sehr gut

Nora verdrängt seit langem ihre Vergangenheit, nur ihr verstorbener Mann kannte die ganze Wahrheit über ihr Leben. Als sie nach dem Mauerfall ein Schreiben von der Rentenversicherung erhält,  indem sie aufgefordert wird Angaben zu ihrer Berufstätigkeit vor 1953 zu machen,  ist ihr gar nicht wohl. Als sie dann noch ein Brief von einem unbekannten Neffen erhält, kommt nach und nach alles wieder hoch und sie fängt an ihre Erinnerungen in einem schmalen Heft aufzuschreiben.  Dabei verfolgt sie die ganze Zeit die Angst,  was mit ihr passieren wird,  wenn die ganze Wahrheit bekannt wird.

Mechthild Borrmann erzählt in zwei Erzählsträngen die berührende Geschichte von drei Frauen,  die sich im Krieg gegenseitig unterstützt und viel füreinander riskiert haben.

Ein berührendes Buch, dass sich flüssig lesen lässt und das ich wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 06.11.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4 (eBook, ePUB)


gut

Der vierte Teil um die sympathische Ermittlerin Hanna und ihre Kollegen ist unterhaltsam und lässt sich flüssig lesen.
Es geht um sechs Studenten,  die eine Woche in den Bergen verbringen wollen.  Schon in der ersten Nacht kommt eines der Mädchen ums Leben. Sie wird halbnackt im Schnee gefunden.  Es stellt sich die Frage, ob die junge Frau erfroren ist oder ob sie ermordet wurde.

Nun sind Hanna und ihr Ermittlerteam wieder gefragt.  Erschwert wird deren Arbeit dadurch,  dass sie lange auf den Obduktionsbericht warten müssen.

Mich hat in diesem Buch gestört, dass es nur zur einen Hälfte ein Krimi war, die andere Hälfte war die Geschichte des Ermittlungsteams und ihrer privaten Probleme. Ich mag es eigentlich schon,  wenn man etwas von den Ermittlern und ihrem Privatleben erfährt,  doch hier war es für mich persönlich zu viel davon. Deshalb gibt es von mir nur 3 Sterne.

Bewertung vom 03.11.2025
Illies, Florian

Wenn die Sonne untergeht


gut

Im Februar 1933 reisen die Manns in die Schweiz,  um den Nazis aus dem Weg zu gehen.  Ihnen ist nicht bewusst,  dass dies der Anfang eines sehr langen Exils ist. Thomas Mann ist lange der Meinung,  dass der Nationalsozialismus nur eine vorübergehende Erscheinung ist.
Nach einiger Zeit reisen Sie nach Sanary weiter, um dort den Sommer zu verbringen.

Ich habe mir mit der Rezension zu diesem Buch sehr schwer getan, denn ich konnte mich an den Schreibstil nicht gewöhnen.  Er ist im Stil eines Sachbuches, bzw. einer Dokumentation gehalten. Aufgrund dieses distanzierten Schreibstils blieb mir die Familie Mann fremd.  Ich war ein Betrachter aus der Ferne.

Interessant ist das Buch aber schon.  Die Manns sind einfach eine besondere Familie und die gute Recherche von Florian Illies trägt dazu bei dies zu verdeutlichen.

Alle,  die gerne Dokumentation über interessante Persönlichkeiten lesen,  sind bei diesem Buch genau richtig. 

Bewertung vom 01.11.2025
Tidhar, Lavie

Adama


sehr gut

Für mich ist dieser Roman kein Thriller,  sondern die Geschichte über ein Land und seine Menschen.  Stellvertretend hierfür wird die Geschichte von Ruth, ihren Geschwistern, Enkeln und Freunden erzählt.  Das geht leider nicht ohne Gewaltszenen und es zeigt auch, zu was Menschen fähig sind,  wenn es die Lebensumstände fordern, oder der Fanatismus.

Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sie spielen in verschiedenen Jahren und werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt.

Sehr interessant fand ich die Schilderungen über das Leben im Kibbuz.  Es ist vom Gemeinschaftssinn geprägt. Die Kinder werden im Kinderhaus erzogen,  ihre Mütter sehen sie nur wenige Stunden am Tag. Alles wird geteilt,  es gibt kein Eigentum.  Man konzentriert sich auf das Wesentliche.  Dieses Leben gefällt nicht jedem.

Der Schreibstil ist klar und präzise,  vielschichtige und bewegend. Ich habe zwar am Anfang ein bisschen gebraucht um rein zu kommen,  aber dann mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.  Vieles wird nicht ausformuliert,  man muss zwischen den Zeilen lesen und manches musste ich genauer recherchieren.

Insgesamt ein sehr interessantes Buch,  dass zum Nachdenken angeregt. Allerdings sollten Leser,  die empfindlich auf Gewaltszenen reagieren,  Vorsicht walten lassen.

Bewertung vom 26.10.2025
Schlee, Ann

Die Rheinreise


sehr gut

Charlotte unternimmt mit der Familie ihres Bruders eine Reise auf dem Rhein.  Um so länger die Reise dauert, um so mehr langweilt diese Charlotte. Dazu kommt,  dass sie immer wieder in Erinnerungen an einen ehemaligen Verehrer zurück fällt, hervorgerufen durch einen Mitreisenenden, der sie an die frühere und unerfüllte Liebe erinnert. Das geht so weit,  dass Charlotte sehr realistisch Träume von ihm hat. Charlotte verändert sich auf dieser Reise und hinterfragt ihr zukünftiges Leben.

Ein sehr schönes Buch in einer anspruchsvolle Sprache, die beim Lesen Konzentration erfordert.  Der Schreibstil erinnert an alte Klassiker, was sehr gut zu der Zeit passt in der das Buch spielt.

Bewertung vom 25.10.2025
Früh, Katja

Vielleicht ist die Liebe so (eBook, ePUB)


sehr gut

Angst vor dem hohen Alter

Emphatielos erklärt Anjas Mutter ihrer Tochter,  dass sie sich am 18. Februar um 4 Uhr das Leben nehmen wird.  Eine Sterbehilfeorganisation wird sie dabei unterstützen und auch Anja soll anwesend sein.

Das Verhältnis zwischen Anja und ihrer Mutter war nie einfach,  aber diese Mitteilung trifft Anja sehr.  Sie versucht alles,  um  ihrer Mutter den freiwilligen Tod auszureden, doch keine Chance.  Im Gegenteil ihre Mutter bittet sie, ihr bei der Erledigung einiger Dinge zu helfen.

Anja kann es nicht fassen.  Sie benötigt eh schon therapeutische Hilfe,  um ihr Leben zu bewältigen und der Entschluss ihrer Mutter  bringt sie restlich durcheinander.  In den verbleibenden Tagen versucht Anja ihrer Mutter näher zu kommen,  aber es scheint unmöglich zu sein.

Dieses Buch stellt die Frage in den Raum,  ob es möglich sein soll seinen Todestag selbst zu bestimmen,  weil man Angst hat,  dem Tod nicht würdevoll zu erleben,  wenn man es dem Zufall überlässt.

Ein mutiges Buch, das ein Thema aufgreift über das selten gesprochen wird.

Bewertung vom 25.10.2025
Garcia, Jessie

The Business Trip (eBook, ePUB)


sehr gut

Jasmin flüchtet vor ihrem besitzergreifenden und gewalttätigen Freund, um ein neues Leben anzufangen.

Steph reist beruflich zu einer Konferenz nach San Diego zu der sie keine große Lust hat.

Die beiden Frauen haben keine Verbindung zueinander,  ausser dass sie zur gleichen Zeit verschwinden.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven.  Erst von Jasmin und Steph,  dann aus der Sicht von ihren Freunden, Kollegen und dem vermutlich Täter. Das hat mir sehr gut gefallen,  weil es dadurch abwechslungsreich und spannend war.

Allerdings hat die Spannung im letzten Teil nachgelassen.  Das lag zum Einen an den  Wiederholungen von Geschehnissen und den gesendeten Nachrichten und zum Anderen an der Auflösung des Ganzen.  Diese war mir zu konstruiert und deshalb gibt es von mir nur 3,5 Sterne.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, ebenso die kurzen Kapitel.

Bewertung vom 15.10.2025
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Charlotte Wretlind, eine reiche Geschäftsfrau wird in ihrem Hotelzimmer bestialisch ermordet.  Sie wollte ein verfallenes Hochgebirgshotel abreisen lassen und an dessen Platz ein neues Luxushotel erbauen. Dieses Vorhaben hatte aber nur wenige Fürsprecher in der Region. 

Die beiden symphatischen Ermittler Hanna und Daniel stehen mit ihrem Team nun vor einer großen Herausforderung.  Die Ermittlungen während dem Hotelbetrieb sind schwierig. Hinzu kommt, dass es gerade Ostern ist.
Während sie noch auf der Suche nach dem Motiv sind,  passiert ein zweiter Mord.

Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen,  aber trotzdem konnte es mich nicht so richtig packen.  Das Privatleben der Protagonisten hatte einen großen Anteil am Geschehen und dadurch war es ein bisschen langatmig, hier wäre weniger mehr gewesen.

Trotzdem bin ich auf den vierten Band gespannt und hoffe auf mehr Spannung.

Bewertung vom 13.10.2025
Specht, Heike

Die Frau der Stunde (eBook, ePUB)


sehr gut

Catharina Cornelius ist schon lange im Politikgeschäft tätig,  als sie überraschend Außenministerin und Vizekanzlerin wird, weil ihr Vorgänger zurücktreten muss. In den 70er Jahren kommt das schon einem Erdbeben gleich. Mit Charme und Raffinesse behauptet sie sich und lässt ihre männlichen Kollegen oft erstaunt zurück.

Währenddessen ist ihre langjährige Freundin Azadeh im Iran und kämpft nach der Machtübernahme von Khomeini für die Rechte der Frauen.

Die Dritte im Bunde ist Suzanne. Sie ist Journalistin und folgt Azadeh,  um über die Nöte der Frauen zu berichten.

Die Beschreibungen der einzelnen Charaktere sind sehr gut getroffen.  Heike Specht beschreibt die Machtkämpfe und Tricksereien der Politiker authentisch.  Insgesamt ein hintergründiger Roman, der flüssig und unterhaltsam geschrieben ist. Ein Lesevergnügen, dass das ein oder andere Mal auch zum Schmunzeln einlädt.

Bewertung vom 08.10.2025
Bhatter, Ina

Drei Tage im Schnee


sehr gut

Hannah mietet sich in einem abgelegenen Ferienhaus in einer idyllischen Winterlandschaft ein, um vor ihrem Alltag und Stress zu fliehen. Sie steht kurz vor einem Burnout. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie das kleine Mädchen Sophie kennen und eine besondere Freundschaft beginnt.

Sophie's Fragen bringen Hannah dazu über ihr Leben und ihre Gewohnheiten nachzudenken und Hannah lernt eine ganz neue Sicht auf die Dinge. Sie erkennt was ihr fehlt und das sie keinen ihrer Träume gelebt hat. 

Oft versucht sie Sophie zu erklären warum sie etwas tut und merkt noch während ihrer Erklärungen,  dass das eigentlich alles Unsinn ist.

Ein feinsinniges Buch,  flüssig geschrieben mit sehr viel Tiefe und schönen Gedanken, die nachklingen.

Der Schutzumschlag und der Bucheinband sind wunderschön gestaltet und passen perfekt zu der Geschichte.