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CK
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Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2025
Specht, Heike

Die Frau der Stunde (eBook, ePUB)


gut

Starke Frauen in der Politik


„Die Frau der Stunde“ ist der Debüroman der Historikerin Heike Specht. Erzählt wird die Geschichte der Politikerin Catharina Cornelius, eine fiktive Figur. Der Roman spielt in Bonn, Ende der 70er Jahre. Völlig überraschend wird sie zur Außenministerin und Vizekanzlerin, ihre männlichen Kollegen sind fassungslos. Als sich die Ereignisse von Bonn bis Therean überschlagen, steht Catharina Cornelius vor größeren Herausforderungen als gedacht ...

Hm, eigentlich dachte ich, thematisch wäre das Buch genau mein Ding, aber leider konnte mich der Roman nicht so begeistern wie erwartet.
Sehr gut dargestellt fand ich die politische Situation der damaligen Zeit, was die Frauen in der Politik angeht. Hier zwar mit fiktiven Figuren, aber meiner Meinung nach sehr realistisch dargestellt.
Auch die Freundschaft der drei Frauen Catharina, Suzanne und Azadeh fand ich sehr beeindruckend.
Sprachlich ist der Roman gelungen, vieles sehr treffend formuliert:

„‘Du musst dich nicht entschuldigen, Helga.‘ Catharina winkte ab. ‚Wenn wir Frauen jetzt noch anfangen, die Schuld für den Chauvinismus der Männer auf uns zu nehmen...‘“

„Catharina fragte sich, warum Männer ab einem gewissen Alter dazu neigten, immer wieder die gleichen Witze zu reißen. War das genetisch? Irgendein unumkehrbarer biochemischer Prozess im Hirn, der mit Anfang vierzig einsetzte?“

„Das, meine Liebe, war eine entfesselte Männerhorde - Bundestags-Edition.“

Doch ansonsten fand ich das Buch über weite Strecken recht zäh und langatmig. Bei den vielen fiktiven Figuren und Namen kann man leicht den Überblick verlieren; streckenweise verliert sich die Autorin in zu vielen Nebensächlichkeiten. Ich hatte also leider nicht das erwartete Lesevergnügen, sondern musste wirklich aufpassen, dass ich bei dem Roman durchhalte.

Mein Fazit. Ein interessanter Roman mit starken Frauenfiguren, der mich jedoch nicht komplett abholen konnte. Dennoch würde ich gerne mal ein Sachbuch von Heike Specht lesen; ich denke, dass mir das bei diesem Thema mehr liegen könnte.

Hier vergebe ich 3 Sterne.

Bewertung vom 17.10.2025
Peterson, Anke

Dudu forscht. Von A bis Z


ausgezeichnet

Tolles Mitmachbuch für kreative und neugierige Kinder ab 5


„Dudu forscht: Von A bis Z: Rätsel, Experimente, Bastelspaß“ ist ein wirklich tolles Mitmachbuch für Kinder ab ca. 5 Jahren.

Auf ca. 80 Seiten gibt es jede Menge Wissen, spannende Rätsel, dazu tolle und kreative Bastelideen und Malprojekte sowie einfache Experimente, die auch schon die Kleinen gut machen können.
Die tollen Bastelarbeiten und Stickerbogen sind meiner Meinung nach das größte Highlight.

Dieses interaktive Mitmachbuch ist perfekt gegen Langeweile und man kann dabei noch viel lernen. Dabei werden die Kinder unterhaltsam begleitet vom Roboter Dudu und dem Hund Schnüffel.

Sehr empfehlenswertes und vielseitiges Wissens- und Mitmachbuch!

Bewertung vom 13.10.2025
Larrea, Maria

Die Kinder von Bilbao


ausgezeichnet

Die Tochter von niemandem: Intensiver, berührender Debütroman

"Man erinnert sich nicht an den Moment seiner Geburt."

Maria erfährt erst mit Ende zwanzig, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen sind. Sie wurde adoptiert. Diese Nachricht zieht ihr den Boden unter den Füßen weg.

"Ihre Lüge endet hier. Auf der Türschwelle dieses Bürogebäudes, dessen Böden sie scheuert. Hier, wo mein Vater, arbeitslos und in Stein verwandelt, mit den Füßen das Linoleum vor seinem Sessel abwetzt, weil er nicht mehr aufsteht, nichts mehr tut, nichts mehr sagt.
Ich bin bei dieser Offenbarung als Einzige zugegen. Meine Mutter wird richtig liegen, ich lasse sie allein, ich habe nichts mehr zu sagen. Ihr Geständnis hat mich zerbrochen. Hier steht sie vor mir, die Arme fest über ihrer flusigen Strickjacke verschränkt und mit ihren rissigen Händen umklammert. Ohne es zu wissen, habe ich sie soeben befreit.
Ich bin siebenundzwanzig, und an diesem Tag bin ich zum ersten Mal gestorben."

Maria macht sich verzweifelt auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie möchte wissen, woher sie wirklich kommt und wer ihre leiblichen Eltern sind. Sie ist völlig vereinnahmt von dieser Suche, kann den Alltag kaum noch bewältigen.

"Vor anderen reihte ich Sätze, Banalitäten und Alltagsgesten aneinander, doch innerlich wankte ich. Weiterzumachen, ohne zu wissen, mit welchem Ziel, mein innerer Kompass kaputt, himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt."

Auf zwei Ebenen erzählt die Autorin: Da sind zum einen Marias Erinnerungen an ihre Kindheit in Paris mit einem trinkenden Vater, mit vielen Entbehrungen.

Auf der anderen Seite erfährt man die Geschichte ihrer Adoptiveltern Victoria und Julián, die sich in Spanien kennenlernten und verliebten, gemeinsam nach Frankreich auswanderten und genauso verzweifelt wie vergeblich versuchen, ein Kind zu bekommen.

"Enttäuschung rann ihr zwischen den Beinen herunter. Scharlachrot über ihre zarte, so weiße Haut."

Marias lange Suche dauert viele Jahre, ihre Reise führt sie schließlich von Paris bis nach Bilbao.
Das Wiedersehen mit der leiblichen Mutter nach sehr langer und obsessiver Suche ist gleichermaßn befreiend wie schmerzhaft.

"Sie korrigiert sich, nur ein Scherz. Aber der Hieb hat gesessen, der Pfahl hat sich mir in die Seele gerammt. Ich habe dich leben lassen. Noch eine Schuld, und keine geringe. Aber theoretisch hat sie recht."

Doch auch ihre Gefühle für ihre Adoptiveltern muss Maria aufarbeiten:

"Und ich schämte mich, dass ich so wütend auf meine Mutter war.
Letztendlich hatte sie mir das Leben gerettet. Reiß dich mal zusammen: sie ist deine Mutter, ob es dir gefällt oder nicht, sie hat dich großgezogen. Danke schön, Madame. Aber die Wut kam zurück, und mit ihr die Fragen. Wie lange wird es mir noch so schlecht gehen? Schlecht, weil ich weggeworfen wurde, verlassen, gerettet, geliebt, verwöhnt, fotografiert, abgewischt, gefüttert, untergebracht, passend gemacht wurde? Mein Leid war nutzlos, es kam mir lächerlich vor."

und findet am Ende ihren Frieden sowie versöhnliche Töne:

"Ich will Julián und Victoria beschützen, es soll nicht vorschnell über ihre Versäumnisse, ihre Ungeschicktheit und ihre Armut beurteilt werden, ich habe nur ihre Liebe von ihnen geerbt."

„Die Kinder von Bilbao“ von Maria Larrea ist ein Debütroman, der mich sehr begeistert hat, sowohl inhaltlich als auch literarisch. Die Sprache der Autorin ist etwas ganz Besonderes; man bemerkt wohl ihren filmischen Hintergrund, aber wow - sie kann auch großartig schreiben!

"Ich werde sein, was ich werden will. Ich werde einem Roman entspringen und zudem werden, was ich schreibe. Ich werde schreiben, was ich war."


„Die Kinder von Bilbao“ ist ein sehr intensiver und berührender Roman über Familie, soziale Herkunft und Identität, der sicher noch lange in mir nachhallen wird.

Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 13.10.2025
Schlett, Liv K.

Birk


ausgezeichnet

Berührender Jugendroman über Schwächen und Selbstfindung


„Birk“ von Liv K. Schlett ist meiner Meinung nach ein wirklch herausragender Jungedroman zu einem Thema, das (soweit ich weiß) bisher noch nicht in der Jugendliteratur vorkam und gerade deshalb sehr empfehleswert ist.

Der 16jährige Birk ist eigentlich ein typischer Teenager, er findet seine Eltern nervig, er mag seine Freunde, Sport und Zocken. Seit längerem ist er in Kathy, das seiner Meinung nach schönste Mädchen in der Klasse verliebt. Doch er hat ein Problem, ein großes Problem, von dem niemand wissen darf. Anonym schreibt er sich seine Sorgen online auf einem Blog von der Seele. Doch dann passiert etwas, was Birk völlig aus der Bahn wirft ...

Die Autorin hat die Sprache der Jugendlichen meiner Meinung nach sehr authentisch getroffen. Das Buchformat als Blog fand ich genau passend und sehr gut gelungen!

"'Birk', sagte Asha, jetzt ganz ruhig und vorsichtig, 'das stimmt nicht. Du bist ein cooler und netter Typ und viele Menschen mögen dich. Wen es juckt, dass du nachts ins Bett machst, ist ein Opfer und denen kann man auch nicht mehr helfen. Als ob es was an dir ändert. Als ob es dich zu einem schlechten Menschen macht. Es ist ein Problem, das du hast, aber das macht dich nicht zu einem Problem.'"

Ich als Erwachsene bin zwar nicht die direkte Zielgruppe, aber das Buch hat mich von Anfang an stark begeistert. Selbst Mutter, habe ich nochmal einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen; stelle mir Fragen, wie ich selbst mit so etwas umgehen würde.

Ich war von „Birk“ wirklich sehr berührt, oft wütend und traurig – das Buch hat mich in jeder Hinsicht positiv überrascht und ich hoffe sehr, dass es viele Leser*innen aller Altersklassen finden wird!

Von mir bekommt es eine eindeutige Empfehlung!

Bewertung vom 12.10.2025
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule


ausgezeichnet

Metageschichte: Autofiktionale Traumabewältigung mit ungewöhnlicher Umsetzung 4,5⭐️


„Die Ausweichschule“ von Kaleb Erdmann ist ein außergewöhliches Buch, was vor allem am Schreibstil des Autors sowie der Umsetzung des Themas liegt.

Vor über 20 Jahren erlebte der Autor als 11jähriger mit, wie am letzten Tag der Abiturprüfungen 2002 Schüsse im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt fallen. Seine Mitschüler*innen und er werden evakuiert. Die Wochen darauf sind geprägt von der Überforderung der Erwachsenen angesichts dieser unfassbaren Tat. Die überlebenden Schüler*innen werden an einer Ausweichschule unterrichtet und eher schlecht als recht psychologisch betreut.
Mehr als zwanzig Jahre später bricht das damalige Erlebnis unerwartet wieder in sein Leben ein und er kann es nicht mehr aus dem Kopf bekommen, ist wie besessen davon. Er beschließt, einen Roman darüber zu schreiben. Doch er zweifelt. Darf er das? Hat er überhaupt alles richtig in Erinnerung?

"Ich bin mir nicht sicher, ob man unbedingt zwanzig Jahre später ein Buch über den Erfurter Amoklauf schreiben muss, Wunden aufreißen, einen Topf umrühren, den man vielleicht ganz in Ruhe lassen sollte. Welchen plausiblen Grund es dafür geben könnte. Was ich weiß, ist, dass meine Gliedmaßen heute, in den Zwanzigerjahren des einundzwanzigsten Jahrhunderts, taub werden, wenn ich Erfurt zu nahe komme, und meine Luftröhre sich verschließt."

„Die Ausweichschule“ ist kein typischer Roman; es ist eine Metageschichte; autofiktionale Traumabewältigung, ein Spiel mit Perspektiven und Erinnerungen.

"Ich habe beim Recherchieren immer wieder gemerkt, dass sich mein Verstand an vielen Punkten weigert, klüger zu sein als mein Fünftklässler-Ich. [...] Ich konnte damals nicht verstehen, warum man so etwas tun sollte, und heute bin ich keinen Schritt weiter. Es ist, als sähe ich alles, was mir während der Recherche begegnet, mit den Augen, mit denen ich es zum ersten Mal gesehen habe, den elfjährigen."

Der Autor schreibt über den Prozess des Schreibens an einem Roman über die damaligen Ereignisse; das ist eine sehr ungewöhliche Art und Weise, die mich fasziniert hat und die Leser*innen auf eine andere Art fordert, sich mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen.

"...denke ich darüber nach, was sich etwas von der Seele schreiben eigentlich bedeutet. Der Ausdruck impliziert, dass ich nicht über Erfurt schreibe, weil ich mich für Erfurt interessiere, nicht, weil ich etwas über Erfurt herausfinden will, Erfurt bearbeiten möchte, sondern im Gegenteil, dass mir Erfurt auf der Seele liegt, sich an meine Seele klammert. Dass ich versuche, es loszuwerden, es abzuschütteln, wie ein Tier, das sich festgebissen hat. Es bedeutet, dass ich versuche, meine Seele vom Amoklauf zu befreien. Damit ich, wenn ich einmal durch bin, nie wieder an Erfurt denken muss, dass meine Seele fleckenfrei wird, dass sie glänzt wie ein frisch polierter Silberlöffel."

"... und ich kann den Zeitpunkt kaum erwarten, an dem Erfurt endlich meine Seele verlässt. Aber jetzt muss ich erst mal hinfahren."

Ich hatte bisher noch nichts von Kaleb Erdmann gelesen und bin begeistert von seiner Schreibweise. Ein paar Nebensächlichkeiten hätte man eventuell weglassen können, aber ich verbuche das unter der künstlerischen Freiheit.

"...diese Metageschichte [...], dieses Nachdenken übers Nachdenken, Befragen von Erinnerung"

Viele Stellen haben mich tief berührt, manches musste ich mehrmals lesen, so heftig ist das Geschriebene, die Erinnerungen an damals:

"Die meisten der Namen kannte ich nicht, andere nur flüchtig, manche der Lehrer hatten vielleicht mal eine Vertretungsstunde bei uns gegeben. Ein Name stach aber sofort heraus, der von Frau B., meiner Biologielehrerin. Am Morgen des Amoklaufs hatten wir in der ersten Stunde noch eine Kurzarbeit über Pinguine bei ihr geschrieben, jetzt stand sie hier in dieser endgültigen Spalte, und mein erster Gedanke war, wer wohl jetzt die Pinguinarbeit korrigieren würde.
Die Pinguinarbeit machte für mich greifbar, was geschehen war, nämlich eine Absurdität, ein Fehler im ewigen Kreislauf zwischen Schüler und Lehrer..."

„Die Ausweichschule“ war für mich ein außergewöhnliches Leseerlebnis und ich finde, Kaleb Erdmann ist hierfür zu Recht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2025.

Bewertung vom 10.10.2025
Dumas, Marti

Secret Society of Rebel Girls. Wie ich wegen Nachsitzen einen Brief von Kleopatra bekam (Band 1)


sehr gut

Girls rule the school: Mit Kleopatras Hilfe den eigenen Weg gehen

Nina, die Protagonistin in „Secret Society of Rebel Girls – Wie ich wegen Nachsitzen einen Brief von Kleopatra bekam“, war mir von Anfang an sympathisch. Man konnte sich super in ihr Leben, ihre Ängste und Gefühle hineinversetzen.
Während ihre beste Freundin Maya unbedingt Sprecherin der sechsten Klassenstufe werden will, hat Nina familiäre Sorgen, denn ihre beiden Mütter streiten in letzter Zeit immer öfter. Und ihre ehemals zweite beste Freundin Zoe will seit den Sommerferien nichts mehr mit Maya und ihr zu tun haben. Als ob der neue Alltag an der Middle School nicht so schon schwer genug wäre ... Als Nina zum Nachsitzen muss und dort einen Brief an eine historische Persönlichkeit schreiben soll, hat sie nicht damit gerechnet, was ihr Brief an die berühmte Pharaonin Kleopatra für Folgen haben wird. Denn am nächsten Tag erhält sie einen Antwortbrief von Kleopatra höchstpersönlich. Nina und Maya können nicht glauben, dass dieser Brief wirklich durch die Zeit gereist ist. Obwohl er immerhin auf einer echten Pergamentrolle geschrieben ist. Ein echtes Abenteuer nimmt seinen Lauf – Können die Mädchen wirklich mit Kleopatras Taktik die Wahl Klassensprecherin zu gewinnen?
Das Buch hat meiner Tochter und mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr lebendig und unterhaltsam. Die Geschichte ist eine gut gelungene Mischung aus Schulalltag (zwar in den USA, aber das ist nebensächlich), Freundschaftsgeschichte und Magie.
Die Charaktere haben uns sehr gut gefallen, ganz besonders die mutige und neugierige Nina; aber auch ihre beste Freundin Maya, und ebenso Ms. Juniper.
Insgesamt ein unterhaltsames Buch für Mädchen ab ca. 9 Jahren mit der wichtigen Botschaft, sich nicht von seinem eigenen Weg abbringen zu lassen und für seine Träume zu kämpfen.

Bewertung vom 06.10.2025
Kaiblinger, Sonja

Vincent jagt das Phantom (Band 5)


sehr gut

Fledermaus Vincent jagt ein Phantom: Unterhaltsam und toll illustriert

„Vincent jagt das Phantom“ von Sonja Kaiblinger ist der 5. Band einer Kinderbuchreihe rund um die süße Fledermaus Vincent. Wir hatten zugegebenermaßen bisher noch keinen der Bände gelesen, doch das tat dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
In diesem gruselig-unterhaltsamen Abenteuer ist Vincent nun offziell „Außenwachhund“ und soll Geisterverbrecher in der Menschenwelt jagen. Aber noch bevor er damit überhaupt anfangen kann, wird er selbst beschudigt, das Phantom zu sein: ein Meisterdieb, der in der Geisterwelt die Reichen ausraubt. Er kann nur einer Verhaftung entkommen, wenn es ihm zusammen mit seinen Freunden gelingen wird, das echte Phantom aufzuspüren und zu f angen. Gar nicht so einfach ... die Spürhunde aus der Geisterwelt sind ihnen nämlich dicht auf den Fersen. Werden die Freunde es schaffen?
Das Buch ist wirklich sehr schön und witzig illustriert, die Geschichte altersgerecht geschrieben, im angesagten Comic-Stil mit Sprechblasen. Ein wirklich unterhaltsames Buch, bei dem wir vor allem von der süßen und witzigen Fledermaus Vincent begeistert sind.

Bewertung vom 06.10.2025
Byford, Annette

Tanzende Spiegel


sehr gut

Gespiegelte Frauenleben: Autofiktionaler Mutter-Tochter-Debütroman


Die Autorin Annette Byford ist genauso wie die Icherzählerin ihres autofiktionalen Debütromans „Tanzende Spiegel“ Anfang der 50er Jahre in Deutschland geboren und absolvierte nach ihrem Umzug nach England eine Ausbildung als Psychotherapeutin.
Ihre Mutter war im Deutschland der frühen Nachkriegsjahre noch eine junge Frau, die unbedingt und intensiv leben wollte, die Glück und Liebe suchte, aber auch unabhängig bleiben wollte. Obwohl sie mit einem Arzt verlobt war, beginnt sie ein heimliches Verhältnis mit ihrem Vorgesetzten. Dieser ist viel älter als sie, verheiratet und Vater von vier Kindern. Als sie schwanger wird, muss sie abwägen, ob sie sich den gesellschaftlichen Normen fügt und sich für ein Leben als Ehefrau eines Arztes entscheidet.
Auf der anderen Seite ist da ihre Tochter, die ein halbes Jahrhundert später in Großbritannien lebt ind arbeitet. Die alternde Psychotherapeutin ist kürzlich Witwe geworden. Diesen Verlust hat sie noch nicht überwunden, sie hadert mit ihrem neuen Alltag, ohne ihren Mann. In Rückblenden analysiert sie das Leben ihrer Mutter, deren Entscheidungen und was diese für Folgen für ihr eigenes Leben hatten und haben.

"Sie hat nämlich später mit mir über all das gesprochen und mich mit ihren Vorstellungen zu Liebe und Leidenschaft gefüttert, zu Kompromissen und der Frage, wie man als Frau Entscheidungen trifft. Ihre Muttermilch war angereichert mit Bildern und Gedanken und Erwartungen, was sich zwischen Männern und Frauen abspielt. So lernen wir Töchter das von unseren Müttern. Wir hören zu, wir beobachten, wir trinken diese Milch, und ohne es zu wissen, lernen wir von Liebe, der Liebe, die etwas mit diesem Blick zu tun hat, mit dem sich ein Mann und eine Frau erkennen, tief in den anderen hineinschauen und sich wirklich sehen. Und in Bezug auf die Ehe lernen wir, dass ich der Blick verändern kann, nicht mehr nur aufeinander gerichtet ist, sondern sich nach außen wendet, auf ein Kind vielleicht, ein Projekt, ein gemeinsames Leben. Das ist es, was wir lernen."

Als sich die Ich-Erzählerin in eine ihrer Patientinnen verliebt, eine junge Cellistin, gerät ihr Leben aus den Fugen. Sie kann ihre Gefühle nur schwer unter Kontrolle halten; sie wünscht sich, die Cellistin auch außerhalb der Praxis zu kontaktieren. Doch damit würde sie ihren Beruf, alles aufs Spiel zu setzen ...

Die Zeitsprünge und Perspektivwechsel vom Nachkriegsdeutschland ins heutige Großbritannien fand ich sehr gelungen. Sprachlich ist das Buch sehr feinfühlig, besonders die Abschnitte über ihre Mutter sind der Autorin sehr liebevoll und berührend gelungen. Insgesamt ist diese Mutter-Tochter-Beziehung, die generationenübergreifend von Schweigen, aber auch emotionalen Parallelen geprägt ist, sehr beeindruckend dargestellt.

„So ist es eben: Du schaust deine Mutter an und siehst dich im Spiegel ihrer Augen.“

Auch die inneren Konflikte der Tochter, ihre Zerrissenheit zwischen zwei Nationen sowie ihr Leben, ihre Arbeit als Psychotherapeutin, waren sehr authentisch dargestellt (was sicher auch am beruflichen wie privaten Hintergrund der Autorin liegt):

"Was auch immer, ich habe dieses seltsame dazwischen immer gemocht, Etablierte und Außenseiterin zugleich. Es hat mich nie gestört; ich hatte immer das Gefühl, dass etwas daran zu mir passt. Ist das nicht genau das, was ich als Psychotherapeutin die ganze zeit bin - zugleich Teil der inneren Welt meiner Patienten und doch eine Außenseiterin in ihrer äußeren Welt, wichtig und unwichtig zugleich?“

Ein Debütroman, der unbedingt Beachtung finden sollte.

Bewertung vom 26.09.2025
Hill, Kai

Mentale Gesundheit durch Yoga


ausgezeichnet

Yoga für Körper, Geist und Seele: Tolles Yogabuch, auch für Anfänger*innen


„Mentale Gesundheit durch Yoga“ von Kai Hill ist neben „Every Body Yoga“ von Jessamyn Hill das zweite Yogabuch, die ich (fast parallel) gelesen habe & die mich beide sehr begeistert haben.
Yoga geistert mir schon länger, immer wieder, im Kopf herum, aber ich hatte mich bisher nie herangewagt. Dank dieser beiden Bücher ist das nun anders.

Kai Hill hat mit „Mentale Gesundheit durch Yoga“ ein sehr schön gestaltetes und praxisorientiertes Yoga-Buch geschrieben, bei dem ich mich auch als Neuling sehr gut abgeholt fühle.

Der Schwerpunkt dieses Buchs liegt auf der mentalen Gesundheit. Wir kennen das ja (fast) alle: Stress und Hektik, Überarbeitung, Mental Load - da braucht man einen Ausgleich. Yoga ist hierfür offenbar hervorragend geeignet. Ich möchte das ab jetzt in meine Alltagsroutine fest mit einbauen.

In 8 Kapiteln gibt es jede Menge Informatoinen rund um Yoga, Achtsamkeitspraktiken, Atemtechniken und Meditationen, Ernährung, Körperbewusstsein, Selbstfürsorge und vielem mehr.

Das 30-Tage Yoga Programm, zu dem es für jeden Tag auch mit QR-Code ein dazugehöriges Video gibt, bietet Übungen, die gut verständlich dargestellt sind.

Das Buch hat mir vom Schreibstil und Aufbau her sehr gut gefallen. Ich fühlte mich direkt abgeholt und von Anfang an wertschätzend angesprochen. Ich habe mir einige Notizen im Buch gemacht und viele Stellen markiert, die für mich besonders wichtig und/oder hilfreich sind; denn ich werde das Buch im Alltag sicher noch öfter zur Hand nehmen, um damit zu arbeiten.
Sehr hilfreich sind neben den zahlreichen, gut verständlichen Fotos auch die Videos, die man online ansehen kann.

Ich bin nach diesem Buch sehr motiviert, Yoga in meine Alltagsroutine zu integrieren und dranzubleiben. Besonder die Atemtechniken lassen sich auch mit wenig Zeit hilfreich einsetzen, um Stress zu reduzieren. Die Yogaübungen kann man morgens und/oder abends machen; hier kann jeder seine eigenen Routinen und Präferenzen für sich finden.

Ein sehr umfassendes, praxisorientiertes und gut verständliches Buch für Yoga-Anfägern*innen und Fortgeschrittene. Eine ganz klare Empfehlung von mir!

Bewertung vom 25.09.2025
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


sehr gut

Elefanten in Berlin: Polit-Satire über Klimakrise und Macht

„Das Geschenk“ ist mein erstes Buch von Gaea Schoeters, das mich aufgrund des gleichwohl absurd wie interessant klingenden Plots sofort angesprochen hatte.
Die Geschichte spielt in Berlin und beginnt damit, dass plötzlich Elefanten mitten in der Großstadt auftauchen. Es werden immer mehr von den Dickhäutern gesichtet und schnell ist klar, dass sie nicht aus dem Zoo ausgebrochen sind. Sie sind ein Geschenk des Präsidenten von Botswana. Insgesamt 20.000 Elefangen hat er nach Deutschland geschickt - seine Reaktion auf das Einfuhrverbot von Jagdtrophäen, das die deutsche Regierung gerade beschlossen hat.
„Ihr Europäer wollt uns vorschreiben, wie wir zu leben haben. Vielleicht solltet ihr es einmal selbst versuchen …“
Was folgt, ist ein gelungenes, fiktives Szenario, bei dem sich Politiker*innen und Bürger in einer absurd klingenden Krise befinden, die jedoch überraschend realitätsnah dargestellt ist. Ein politisches Machtspiel vom Allerfeinsten entfaltet sich.

"Was hattest du denn erwartet? Wir schaffen das. Elefanten sind keine Flüchtlinge. Das hier ist kein Problem der Wahrnehmung, sondern an ein echtes Problem. Das kann man nicht mit ein bisschen Propaganda aus der Welt schaffen."

Das Wohl der „einfachen Bürger*innen“ und der Elefanten spielt nur nebenbei eine Rolle, denn alles ist aus Sicht der Mächtigen geschrieben. Ganz wie im wahren Leben …

Gaea Schoeters baut in ihren nur 144 Seiten langen Roman viele aktuelle Themen ein, von Klimakrise/Natur und Globalisierung über Verantwortung, Macht und Rassismus bis hin zu Migration und nationaler/kultureller Identität. Mit den Elefanten schafft die Autorin sehr treffsicher ein Sinnbild für die Angst vor Geflüchteten.

Die Protagonist*innen sind sehr authentisch dargestellt und ich kam nicht umhin, den fiktiven Kanzler Winkler mit Olaf Scholz zu vergleichen; die Ex-Kanzlerin im Roman ist meiner Meinung nach eindeutig ein Bezug auf Angela Merkel.

Für ein Highlight fehlte mir noch etwas; unter anderem hätte ich mir gewünscht, dass das Thema um den rechten Politiker Fuchs noch besser ausgearbeitet worden wäre.

„Wir haben so viel Angst vor dem rechten Vormarsch, dass wir uns nicht mehr trauen, zu regieren, aber das Klima verändert sich schneller als die Politik. Um den Herausforderungen von morgen die Stirn bieten zu können, musst du dich trauen, nicht zu kleckern, sondern zu klotzen. Nicht einen Stein ins Wasser werfen, sondern einen ganzen Felsen. Im Vergleich zu den Klimaproblemen, die auf uns zukommen, ist Fuchs nur eine Kräuselung an der Oberfläche. Fische wählen nicht. Du denkst immer noch in Amtszeiten von vier Jahren, während wir Generationen im Voraus planen müssen. Parteipolitik ist ein Luxus, den wir uns nicht länger leisten können - es wird Zeit, die Verantwortung zu übernehmen. Aber das erfordert Mut.“

Ansonsten ist „Das Geschenk“ ist ein gleichermaßen satirisch-witziger, spannend und tiefgründiger Roman, der uns alle zum Nachdenken anregen sollte. Ich vergebe für diese Satire 4 von 5 Sternen.