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TochterAlice
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Köln

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Insgesamt 1464 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2025
Kang, Minyoung

Plant Lady


sehr gut

Die junge Autorin hat für ihren Krimi um Yu-hee, Inhaberin eines besonderen Pflanzenladens, in dem sie die Gewächse quasi auf die jeweilige Kundschaft "zupflanzt", einen ebenso besonderen Stil gewählt. Dieser ist nichts für Leser:innen, die alles genau erklärt, hinterfragt und ausgeschildert haben wollen. Nein, der Stil ist ebenso reduziert und geheimnisvoll wie ihre Protagonistin Yu-hee.

Es ist bald klar, dass Yu-hee einen Sinn und ein Herz für Frauen hat, die getrieben sind oder sich verstecken wollen - oder ist sie am Ende selbst eine von ihnen? Auf jeden Fall sind gleich mehrere Männer - keiner von ihnen sonderlich sympathisch - nach ihrem Besuch in ihrem Laden nicht mehr aufzufinden.

Ein Roman, der ebenso reduziert wie geheimnisvoll und auch feministisch ist. Ein Krimi, in dem der Ermittler nicht fehlt, aber eine eventuelle Tatwaffe?

Wer sich auf diesen besonderen Krimi einlässt, sollte offen sein: für bestimmte Erkenntnisse, aber auch dafür, das vieles hier ganz anders ist als man es von Krimis gewohnt ist, gewissermaßen eine Neuheit. Nichts für die breite Masse, umso mehr jedoch für Leser:innen, die nach neuen Wegen in der (Kriminal)Literatur suchen.

Bewertung vom 29.09.2025
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


sehr gut

Endlich! Der neue Roman von Vea Kaiser liegt vor und es gibt nicht viele Autor:innen, deren Werke ich so ungeduldig erwarte wie die ihrigen. Diesmal war die Wartezeit besonders lang - die Autorin ist nämlich Mutter geworden und dieses Schicksal "blüht" auch ihrer Protagonistin, allerdings nicht sofort.

Wir begegnen Angelika Moser zunächst als junger Frau, die sich vom Leben nimmt, was ihr Vergnügen bereitet. Und das sind nicht nur die durchtanzten Nächte, sondern auch ein guter Job, nämlich der der Buchhalterin im Hotel Frohner, dem ersten Hotel am Platz. Darin ist sie nicht nur gut, sie ist brillant und das weiß der Hotelier alsbald zu schätzen.

Als sie nach einigen Jahren Mutter wird, wartet nach der Elternzeit schon die nächste Stufe auf sie - so sollte es zumindest sein. Doch auch bei der Moserin geht nicht alles nach Plan - der Kindsvater geht ihr flöten, die Rückkehr in den Beruf soll deutlich schneller vollzogen werden als besprochen.

Wie sie sich mit all dem arrangiert, das ist ein wahrhaft kaiserliche Variante von "leben und leben lassen".

Einmal mehr kommt bei Vea Kaiser weder der Humor noch das Wienerische zu kurz und ich habe mich in dem Roman, der mir nicht ganz so gut wie die beiden Vorgänger gefallen hat, gemütlich eingerichtet. Diese Abstufung ist aber eine auf höchstem Niveau und könnte auch der langen Wartezeit geschuldet sein, vielleicht hat diese mich einfach etwas ungnädig werden lassen. Wie es auch fast alle Charaktere in diesem ausgesprochen lesenswerten Roman mitunter sind!

Bewertung vom 29.09.2025
Abel, Susanne

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104


ausgezeichnet

Spannend und eindringlich, vor allem aber ausgesprochen emotional ist dieser Roman, in dessen Mittelpunkt Margret und Hardy stehen. Sie begegnen einander in einem Kinderheim kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, nicht ahnend, dass sie - abgesehen von einer kleinen Pause - ihr ganzes Leben miteinander verbringen werden.

Margret ist schon fast ein Backfisch, Hardy gerade aus dem Kleinkindalter heraus, als sie einander in der Hölle begegnen. Denn in diesem katholischen Kinderheim im Sauerland ist nichts kindgerecht, die Kinder werden wie Sträflinge behandelt, nein, gar wie Erzfeinde. Margret muss nach ihrer Rettung durch Verwandte erfahren, dass die Hölle sogar noch schlimmer sein kann - dasselbe erfährt Hardy in einem anderen Kinderheim. Dort aber finden sie einander wieder und dank Margrets Mut und Initiative gehen sie Jahre später eigene Wege - zusammen.

In einem parallelen Handlungsstrang begegnen wir ihrer Familie - Tochter Sabine, Enkelin Julia und Urenkelin Emily - jede von ihnen ist zu großen Teilen in Köln-Kalk bei der kalten Margret und dem warmherzigen Hardy aufgewachsen.

In diesem Roman erfährt man in allen Einzelheiten, was es heißt, mit Altlasten zu leben - und zwar für immer. Der neue Roman von Susanne Abel kann ohne Weiteres mit den beiden Vorhängern mithalten - auch hier konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und war traurig, als es zu Ende war. Die Autorin beschäftigt sich vor allem mit den Schwächsten der Gesellschaft - den Kindern und Jugendlichen, beziehungsweise steigt sie in das Leben ihrer Protagonisten ein, wenn diese noch klein bzw. jung sind. Hier zeigt Susanne Abel einmal mehr, was warmherzige Literatur bedeuten kann - fern von Kitsch und Schwülstigem bringt sie die Dinge auf den Punkt. Ein Roman, wie er treffender und damit wertvoller nicht sein könnte!

Bewertung vom 21.09.2025
Sten, Viveca

Lügennebel / Hanna Ahlander Bd.4


ausgezeichnet

Der Tod kann uns immer und überall ereilen: Und leider auch in sehr jungen Jahren. In diesem, mittlerweile bereits vierten Fall der Are-Serie, wird das sehr deutlich. Das Opfer, eine erst 19jährige junge Frau, die ein wenig über die Stränge schlug. Sie war mit Studienfreunden aus Uppsala für ein verlängertes Wochenende nach Are gereist, um Ski zu fahren und sich zu entspannen - wer hätte ahnen können, dass sie nicht wiederkehren würde?

Wer wie ich Hannas vorherige Fälle mit großem Genuss verfolgt hat, der darf sich freuen: es geht mindestens genauso spannend weiter. Ich empfand diesen Fall als besonders spannend: auch wenn einiges verdächtig erscheint, ist am Ende wenn auch nicht alles, so doch vieles ganz anders, als es scheint.

Kurz nach dem Mord folgt auch noch ein gefährlicher Brand auf dem in den Gebäuden, in denen die Freunde untergekommen sind: Hanna und ihr Kollege Daniel haben wieder gut zu tun und wir lernen auch andere Kollegen des Teams besser kennen.

Viveca Sten schreibt wie gewohnt so fesselnd und mitreißend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und die gut 500 Seiten in zwei Tagen durch hatte. Ich habe mich durch den Fall gefressen, muss ich sagen. Denn nicht nur der Stil der Autorin vermag zu begeistern, nein, mehr noch ist es der Inhalt. Wieder einmal hält die Autorin geschickt die Balance zwischen Zufällen und Fakten. Diesmal empfand ich auch die Liebesgeschicke der Ermittler:innen als durchaus geschickt eingebaut, so dass dieser Fall aus meiner Sicht ein absolut rundes Ding ist.

Bewertung vom 17.09.2025
Sußebach, Henning

Anna oder: Was von einem Leben bleibt


ausgezeichnet

Ein Denkmal für Anna: Und zwar ein literarisches: verfasst über eine Frau, die vor über neunzig Jahren, nämlich 1932 verstarb - im Alter von 65 Jahren. Gesetzt hat es ihr ihr Urenkel, mehrfach preisgekrönter Redakteur der ZEIT - sie hat es mehr als verdient.

Wobei aus meiner Sicht fast jeder Mensch ein solches Andenken verdient hätte, doch in Annas Fall ist es wirklich so, dass sie ein ungewöhnliches Leben führte, so zumindest meine Meinung.

Als junge Frau, fast noch ein Mädchen, verschlug es sie nach Cobbenrode im Sauerland, wo sie, aus einer mittellosen Großfamilie stammend, eine Stelle als Lehrerin antreten sollte, die sie fünfzehn Jahre ausfüllen sollte und dann: der Knaller!

Anna heiratet, und zwar nicht irgend jemanden, sondern den begehrtesten Junggesellen des Ortes, begütert und vier Jahre jünger als sie. Nach dessen frühem Tod füllt sie etliche seiner amtlichen Positionen aus, obwohl sie inzwischen Mutter ist, wird Wirtin im örtlichen Gasthaus, führt die Post.

Ihr zweiter Mann ist gar 19 Jahre jünger - auch mit ihm bekommt sie ein Kind, aufgrund seines Alters wird er im Ersten Weltkrieg eingezogen, auch das keine leichte Situation.

Ein Lob auf Henning Sussebach, der in der literarischen Aufarbeitung ihres Schicksals aus meiner Sicht alles richtig macht. Es ist eine warmherzige Darstellung ihres Lebens beruhend auf den wenigen Fakten, die ihm zur Verfügung stehen. Diese bettet er ein in eine zeitgeschichtliche umrahmende Darstellung ihrer Umgebung, der Lebensbedingungen, möglicher beziehungsweise durchaus wahrscheinlicher Entwicklungen, Freuden, Sorgen und Nöte. Und zeigt immer wieder auf, dass Anna ein für ihre Zeit ausgesprochen ungewöhnliches Leben führte. In einer fremden Stadt allein auf sich gestellt, brachte sie - wie man damals sagte - zu etwas. Nämlich neben einer Familie auch zu beruflichem Erfolg, sie war für ihre Zeit eine erfolgreiche Unternehmerin, nämlich als Gastwirtin. Und eine ebenso erfolgreiche Arbeitnehmerin, nämlich als Postangestellte.

Ein Buch, das sich ganz wunderbar liest und mir, die ich mich derzeit - oder eigentlich immer - mit meinen eigenen Vorfahren beschäftige, in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet hat. Vor allem in der, dass es nicht schlimm ist, nicht alles über die jeweilige Person zu wissen. Ein historisches Verständnis und ein ebensolches Einfühlungsvermögen in damalige Umstande und Ansichten ist mindestens genauso wichtig.

Ein wundervolles Buch, dem ich viele Leser wünsche!

Bewertung vom 17.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Mads Madsen ist die unbestrittene Hauptfigur in diesem Krimi - er hat viel Herz - oftmals so viel, dass es ihm selbst Schwierigkeiten bereitet - und eine ganze Reihe von Menschen, denen er sich verbunden fühlt. Viele davon leben nicht mehr - Mads ist von Beruf Trauerredner, einer von denen, denen es wichtig ist, die Verstorbenen wieder aufleben zu lassen im Gedächtnis ihrer Hinterbliebenen - genau so, wie sie waren. Aber auch seine Freunde und Angehörigen trägt er im Herzen, egal, wie lange er diese nicht mehr gesehen bzw. gesprochen hat: Einer von denen ist sein Kindheitsfreund Patrick, den er längst aus den Augen verloren hat.

Und dieser Kumpel aus alten Zeiten soll auf einmal ebenfalls verstorben sein? Mads hatte seit Ewigkeiten keinen Kontakt zu ihm, aber er weiß ganz sicher, dass Patrick nicht freiwillig gegangen ist. Und beginnt, der Sache auf nachzugehen - und weil Mads eben Mads ist, tut er dies gründlich und umfassend und bringt sich selbst nicht nur einmal in Gefahr.

Das gesamte Setting ist humorvoll und warmherzig gestaltet, auch wenn es durchaus nicht immer nur friedlich und gerecht zugeht - auch dafür findet der Autor den richtigen Ton. Als zeitweilige Gegenspielerin von Mads im Zuge der Ermittlungen spielt Hauptkommissarin Luisa Mills, Spitzname MillsKills eine immer größer werdende Rolle und auch Mads' Vater Fridtjof, Freund Fiete, ein frisch verliebter Bestattungsunternehmer sind wichtige Akteure - denen wir Leser*innen hoffentlich in einem neuen Fall wieder begegnen werden.

Bewertung vom 10.09.2025
Boyle, T. C.

No Way Home (deutschsprachige Ausgabe)


gut

T.C. Boyle ist ein Autor, der mich bereits seit Jahrzehnten zu überraschen vermag, in unterschiedlichster Hinsicht. "Wassermusik" habe ich bis heute nicht gelesen, weil ich irgendwie nicht reinkomme (und das bei inzwischen mindestens zehn Versuchen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen), bin von vielen anderen Romanen aber sehr begeistert bspw. von "Der Samurai von Savannah", "Willkommen in Wellville" und "Dr. Sex", um nur einige zu benennen.

Bei vorliegendem Roman habe ich durchgehend den unterhaltsamen Stil genossen, auch die Beschreibungen der Protagonisten sprachen mich an. Allerdings konnte ich mit der Geschichte selbst nicht so recht etwas anfangen, weil mich irritierte, wie die Hauptfigur, der Arzt Terry, der übergriffigen Bethany dermaßen auf den Leim gehen konnte, dass er sich aus dem Schlamassel kaum herausziehen konnte. Oder gar nicht? Lassen Sie sich überraschen, dieser Roman lohnt sich schon aufgrund seiner Lesbarkeit und ist die ideale Lektüre für eine lange Zugfahrt oder entspannte Tage am Meer. Aber für Ewigkeiten in mein Gedächtnis einbrennen wird er sich nicht.

Bewertung vom 08.09.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


ausgezeichnet

Diese junge Frau namens Ela, in der sich offenbar die Autorin selbst beschreibt, leidet an zahlreichen, nein: eigentlich zahllosen Krankheiten. Und es sind keine eingebildeten, obwohl hier zunächst so einige Eigen- und Fremddiagnosen (von Freunden und Familie) getroffen werden, ohne dass ein Arzt konsultiert wird. Wobei die junge Frau die von Ärzten festgestellten Diagnosen und deren Vorgehensweisen auch nicht immer anerkennt.

Das alles klingt deprimierend und düster, doch ist das Buch alles andere als das. Naja, jedenfalls nicht durchgehend. Denn es gibt ihre Katze, die eigentlich ein Kater ist und auch andere Protagonist*innen - allen voran Henny, die Tochter ihrer besten Freundin, fünfjährig, weise und äußerst präsent, die ebenso humorvoll wie warmherzig beschrieben werden. Allerdings ist es gerade Henny, an der ich meine Kritik festmache. Nicht an ihr als Charakter, sondern an der Art, wie Ela mit ihr umgeht: sie wird häufig zur Nebenfigur - nicht für die Leser*innen, sondern für Ela und das in Situationen, wo sie eigentlich verantwortlich ist.

Dennoch: Bis kurz vor Schluss mochte ich den Roman sehr und nahm dafür auch einige etwas zu ausführliche Quengeleien sehr gern in Kauf, doch dann platzte mir während eines Fluges, den Ella gemeinsam mit Henny tätigte, der Kragen. In dieser Zeit, wo Ela sich eigentlich um das Kind kümmern sollte, das zum ersten Mal fliegt, kümmert sie sich nur um sich selbst. Ja, Ela stellt sich ordentlich in den Mittelpunkt bei dem ganzen Gejammer, das sie da veranstaltet und das ist häufig nicht so recht am Platz. Er ist dennoch lesenswert, aber man sollte damit rechnen, dass man zwischenzeitlich ziemlich genervt ist.

Bewertung vom 05.09.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


sehr gut

Das ungleiche Malmöer Ermittlerpaar Jon Nordh und Svea Karhuu in ihrem zweiten Fall, in dem es gleich mächtig zur Sache geht. Es wird nämlich eine Leiche mit falschem Kopf gefunden, nämlich mit dem eines Tieres. Auch vor seinem Tod musste der Verstorbene einiges erleiden. Dazu kommen geheimnisvolle Hieroglyphen, mit denen weder die Ermittler noch ihre Kollegen zunächst etwas anzufangen wissen. Es folgen weitere Morde auf - wenn möglich - noch grausigere Art, doch ist die Handschrift des Mörders unverkennbar.

Doch was steckt dahinter? Was könnte die Motivation des/der Mordenden sein? Ist es ein politischer oder eher ein persönlicher Hintergrund? Zunächst tappt das Team - Nordh und Karhuu werden durch einige Kollegen ergänzt - noch so ziemlich im Dunkeln und als es endlich ein wenig lichter wird, sehen sie sich selbst im Zuge der Ermittlungen großen gefahren ausgesetzt.

Mir gefallen in dieser Reihe insbesondere die Beschreibungen der Protagonisten, vor allem in den Reihen der Ermittler und deren nicht gerade unkomplizierte Dynamik. Obwohl die Fälle so weitreichend sind, kommen deren Privatleben sowie ihre berufliche Vorgeschichte keineswegs zu kurz.

Auch wenn es hier immer wieder gruselig-grausig zugeht, steht doch das menschliche Miteinander auf allen Ebenen im Vordergrund und gerade deswegen gefällt mir diese Reihe, die hoffentlich noch viele spannende Fälle beinhalten wird, so gut.

Bewertung vom 31.08.2025
Horncastle, Mona

Peggy Guggenheim


sehr gut

Eine sehr besondere Frau: Das war Peggy Guggenheim in der Tat! Geboren in den Ausläufern des 19. Jahrhunderts, war sie ganz klar ein Kind beziehungsweise eine Frau des 20. Jahrhunderts und zwar eine ausgesprochen prägende.

Sie hat Kunst, Kultur, aber auch die gesellschaftliche, politische und soziale Haltung wie kaum eine andere beeinflusst. Wobei es für sie dadurch leichter wurde, dass sie quasi von Kind auf ordentlich was an den Füßen hatte, sprich: ihre Familie war eine der Reichsten in den Vereinigten Staaten. Doch was für ein Segen, dass es gerade Peggy traf, denn ihr verdanken wir die Entdeckung und nicht zuletzt auch die Rettung nicht weniger moderner und avantgardistischer Künstler, die ansonsten häufig nicht ernst genommen wurden.

Sie war immer neugierig und zwar in jeder Hinsicht - ihr Verschleiß an Männern war ein beachtlicher, sie reiste um die Welt wie keine andere und scheute sich nicht davor, gerade auch in Krisenregionen aufzuschlagen. Da war sie tapfer, ja furchtlos. Für ihre Kinder war das Leben mit dieser Mutter allerdings kein einfaches.

Mona Horncastle schildert das Leben dieser Frau, die am Ende desselben einen Palazzo in Venedig und eine beträchtliche Kunstsammlung nicht nur dort hinterließ, auf mitreißende, aber auch informative Art und Weise. Mir tut es allerdings Leid, dass die vielen Personen um sie herum oft nur Namen bleiben. Es sind so viele, dass ich während der Lektüre nicht immer zum Nachschlagen kam, hilfreich wäre eine kurze Ausführung zur Person im hinten angehängten Verzeichnis gewesen.

Insgesamt jedoch ist dies ein sehr lesens- und damit empfehlenswertes Buch, das mir die Person - um nicht zu sagen: das Phänomen - Peggy Guggenheim deutlich näher gebracht hat.