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Lesehonig
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 226 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2025
Rodríguez Robredo, Diego

Legendäre Tiere


ausgezeichnet

Eine illustrierte Geschichte historischer Tiere. Als ich dieses Buch entdeckte, hat mich sofort dieses wunderschöne Cover angesprochen. Auch der Titel klang ganz nach meinem Geschmack. Als ich das Buch dann endlich in den Händen hielt, hat es meine Erwartungen noch übertroffen. Die Illustrationen sind so wunderschön und detailreich, dass man sich ganz in ihnen verlieren kann. Der Mensch hat schon immer die Nähe von Tieren gesucht und mit ihnen zusammengelebt. Historisch sind dementsprechend auch einige Tiere mit ihren Geschichten aufgezeichnet. Leider erlitten einige von ihnen ein trauriges Schicksal, an dem wie so oft der Mensch schuld war. Aber der Autor erklärt in seinen Texten auch was daraus zu lernen war und heute so nicht mehr praktiziert wird. Wir lernen eine berühmte Hauskatze aus dem alten Ägypten kennen, erfahren etwas über eine Freundschaft zwischen einem Delfin und einem kleinen Jungen und lesen aber auch viel über exotische Tiere die als Geschenke an Herrscher überreicht wurden, wie dem norwegischen Eisbären, der seine Fische in der Themse jagen musste. Ich fand die Texte sehr interessant und habe selbst viel Neues gelernt. Das Buch ist laut Verlag ab 8 Jahren geeignet. Ich denke auch, dass man ab diesem Alter anfangen kann dieses Buch mit den Kindern zu lesen. Empfinde es aber schon als anspruchsvoll. Also ein Buch, dass auch für ältere Kinder und sogar Erwachsene geeignet ist. Ihr hört ja schon, ich bin total begeistert von diesem wunderschönen Buch und kann es euch nur wärmstens empfehlen. Lasst euch verzaubern!

Bewertung vom 19.09.2025
Feix, Ingrid;Leege-Topp, Marijke;Zagolla, Robert

Ahoi, Brandenburg


ausgezeichnet

Brandenburg ist ein sehr gewässerreiches Bundesland und schon allein deshalb immer eine Reise wert. Und diese laden nicht nur zum Schwimmen ein, sondern auch sie zu befahren. Das neue Buch aus dem BeBra Verlag stellt uns hier die schönsten Ausflüge mit Dampfer, Kanu, Hausboot und Co vor. Ich liebe die Bücher dieser Reihe und auch dieses hat es mir wieder sehr angetan. Die Struktur und Aufmachung sind einfach unverwechselbar und wunderschön. Die einzelnen Kapitel sind farblich voneinander abgegrenzt und thematisch geordnet. Es beginnt mit Touren auf Dampfer und Ausflugsfahrten, geht weiter zu Kajak, Kanu, Ruderboot, zu Fähren und Kähne, dann Flösse und Hausboote, sowie Motorbooten und endet mit Wakeboarding und Wasserski. Jeder Ausflug umfasst eine Doppelseite und ist wunderschön bebildert. Ausfühlich wird etwas über die jeweilige Route erklärt, über Preise, Öffnungszeiten und Kontaktdaten. Wir haben mit anderen Büchern dieser Reihe schon viele Ausflüge und Touren geplant und waren immer sehr gut beraten. Besonders gut gefällt mir auch immer die Karte auf den letzten Seiten. Hier findet man eine Übersicht der Touren nach Nummer und Farbe geordnet. Da wir selbst in Berlin leben, brauchen wir so nicht das ganze Buch durchblättern, sondern können schauen, was es bei uns in der Nähe Spannendes zu entdecken gibt. Ich bin wieder total begeistert von diesem Buch und plane schon die nächsten Wochenendausflüge damit.

Bewertung vom 16.09.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


sehr gut

Kaedes Großvater ist an Lewy-Körper Demenz erkrankt, durch die er Halluzinationen sieht. Dennoch ist, an den meisten Tagen, sein Verstand messerscharf. Kaede und ihr Großvater sind die einzig Übriggebliebenen in ihrer Familie und hängen sehr aneinander. Die Geschichte spielt in Tokio, wo Kaede als junge Lehrerin arbeitet. Als Leser werden uns immer neue rätselhafte Geschichten präsentiert. Zettelchen, die in einem Buch auftauchen, ein Toter in einer abgeschlossenen Toilettenkabine, eine verschwundene Lehrerin und zu guter Letzt ein Stalker. Kaedes Großvater entwirrt all diese Rätsel mit guter Beobachtungsgabe und scharfem Verstand. Seine Erklärungen erinnerten mich sehr an Agatha Christies Hercules Poirot oder Miss Marple. Es war eine Freude, wie sich das Knäul jedes Mal auf wundersame Weise entwirrte. Der Großvater liebt Bücher und Geschichten sehr, genauso wie Kaede. Und oft weist er in seinen Ausführungen auf bestimmte Geschichten aus der Literatur hin. Dieses Buch hat etwas sehr Besonderes an sich. Es wartet nicht mit großem Drama oder Tohuwabohu auf, sondern bringt einen auf sanfte Weise zum ganz intensiven Lesen und mitdenken. Man liest es langsam und bewusst und wird so in die ruhige Welt der Bücher des Großvaters gezogen. Gespickt von fantasievollen Erscheinungen, die den Halluzinationen geschuldet sind, bekommt die Geschichte etwas Magisches. Ich konnte zuerst nicht so richtig greifen, wohin diese Geschichte führen würde, und war dann von Kapitel zu Kapitel überraschter. Erst gegen Ende habe ich das Buch so richtig verstanden. Wer japanische Autoren liebt, kommt an diesem Buch nicht vorbei!

Bewertung vom 11.09.2025
Abel, Susanne

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104


ausgezeichnet

Hardy ist drei Jahre alt, als er auf der Flucht aus dem Osten 1945 seine Familie verliert. Er landet in einem von Nonnen geführten Kinderheim und muss dort absolut grausames erfahren. In dieser Hölle lernt er die sechs Jahre ältere Margret kennen. Sie ist sein Rettungsanker und beschützt ihn. Doch auch die junge Margret muss viel Elend und Grausamkeit erfahren. In einer zweiten Zeitebene begegnen wir den beiden als Ehepaar wieder, die sich rührend um ihre Urenkelin Emily kümmern. Doch schon bald merkt man, dass in dieser Familie viel Sprachlosigkeit und Ruhelosigkeit herrscht. Susanne Abel führt die beiden Zeitebenen immer weiter zusammen und die Lücke füllt sich mit Geschichte, die wirklich unfassbar ist. Ich war beim Lesen immer wieder fassungslos. Sowohl über die Unverfrorenheit mit der in den 50er-70er Jahren, Gesellschaft, Kirche, Ärzte aber auch Pharmaunternehmen mit Kindern umgegangen sind, als auch über die heutige Gesellschaft wie sie mit den Folgen und dem Generationstrauma umgeht. Bei mir sind oft die Tränen geflossen, aus Mitleid, Wut aber auch Erkenntnis. Dieses Buch kann verstörend wirken, aber es sollte eher aufrütteln. Gerade in einer Zeit in der Machthungrige und Größenwahnsinnige mit Krieg liebäugeln, sollte unser Augenmerk darauf liegen die Traumata des letzten Krieges zu heilen, anstatt sie von Generation zu Generation weiterzuschleppen. Susanne Abel hat einen ganz wunderbaren, ruhigen und eher sachlichen Schreibstil. Gerade dieses klar benennen der Geschehnisse, ohne sie weiter zu dramatisieren machen sie so lebensecht, dass ich Gänsehaut bekam. Der Leser muss sich hier auf einiges gefasst machen. Und dennoch trägt es zur Heilung bei, weil es sagt, was unbedingt gesagt werden muss. Unglaublich berührend!

Bewertung vom 04.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Mads ist Trauerredner in Glücksburg, ganz im Norden Deutschlands. Doch ruhig und beschaulich ist es leider auch dort nicht. Besonders als sein alter Freund Patrick ums Leben kommt und dies leider nicht nach einem Unfall aussieht. Mads beschließt seinen Freund nicht nur mit einer Rede zu ehren, sondern auch herauszufinden, wer schuld an seinem Tod ist. Doch dabei gerät er sehr schnell selbst in Gefahr. Neben Mads tauchen in der Geschichte noch weitere charismatische Protagonisten auf. Besonders sein exzentrischer Vater Fridtjof hat es mir sofort angetan. Denn der sorgt für skurrile Situationen und lustige Begebenheiten. Auch ihr kleiner Familienhund Bobby ist immer mitten dabei und bringt viel Schwung in die Story. Neben dem spannenden Kriminalfall und den humoristischen Einlagen, erklingen jedoch auch immer wieder ernste Töne in Andreas Izquierdos neuem Buch. Dies sorgt dafür das die Story mehr Tiefe erhält. Ein wirklich sehr gelungener Auftakt dieser neuen Krimireihe. Ich freue mich sehr über diese Neuentdeckung und bin sehr gespannt auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 28.08.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Die beiden Zwillingsmädchen Luise und Änne wachsen in Schlesien auf. Trotz Krieg, abgeschieden und gut behütet auf einem großen Hof. Doch die Schrecken des Dritten Reiches machen auch hier nicht halt. Änne leidet an Fallsucht, einer meldepflichtigen Krankheit, die im Erbgut der deutschen Rasse, gemäß der Nazis nichts zu suchen hat. Um sie zu retten, beschließt die Familie sie zu verstecken. Doch die Isolation und ihr Wahn, dass ihre Schwester Luise nur ihr gehören darf, werden sowohl Änne als auch der ganzen Familie zum Verhängnis.
Diese Geschichte hat eine extreme Intensität. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es ist wunderschön geschrieben und zeigt zum einen das Grauen und Unglück jener Zeit, als auch die Abgründe der menschlichen Natur, die leider zeitlos sind. Änne hat mich zum Teil richtig wütend gemacht. Und doch war sie die, die stark gelitten hat. Die Darstellung ihrer sehr zwiespältigen Person ist großartig. Für mich war das Buch ein Lesehighlight und ich kann es nur voll empfehlen.

Bewertung vom 13.08.2025
Dröscher, Daniela

Junge Frau mit Katze


ausgezeichnet

In ihrem neuen Roman, erzählt uns Daniela Dröscher von einer jungen Akademikerin, die sich völlig in ihrem Leben zwischen, Erwartungen und Wünschen verheddert hat. Ela steht kurz vor der Verteidigung ihrer Dissertation. Fühlt sich jedoch nicht gut genug für eine akademische Karriere, eher wie eine Hochstaplerin. Ihr Körper rebelliert heftig und bremst sie aus. Sie gerät von einer medizinischen Eskalationsstufe zur Nächsten. Läuft von Arzt zu Arzt, fühlt sich nicht ernst genommen und kann doch nicht aus ihrer Haut. Selbst ihr, über alles geliebter Kater, steht in Verdacht, schlecht für sie zu sein. Ihre Familie ist ihr gleichsam Rettungsanker als auch Fußfessel. In einem völligen Wirrwarr aus Gefühlen, versucht sie den Kopf über Wasser zu bekommen und ihren eigenen Strom zu finden. Ich habe das Buch „Lügen über meine Mutter“ sehr geliebt und war deshalb auch sehr gespannt auf das neue Buch der Autorin. Und ich muss sagen, es hat mich nicht enttäuscht, sondern genauso mitgerissen wie das Vorherige. Ich habe mich so sehr in Ela wiedergefunden. Dieses schreckliche Hochstaplersyndrom, dass alles, was man geleistet hat, zunichtemacht, ist mir genauso vertraut, wie die gruseligen Arztgespräche und die Verzweiflung. Das Suchen nach dem Weg im Leben ist nicht nur als junge Frau ein ständiger Begleiter, sondern auch wenn man bereits in der Mitte des Lebens steht. Diese Wortgewalt und der Zauber des eindeutig Treffenden ist Daniela Dröscher auch in diesem Buch wieder fantastisch gelungen. Es zeugt von sehr viel Können, Gefühl und Verstand.

Bewertung vom 10.08.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Seit über 40 Jahren ist bei den Drei Fragezeichen die Zeit stehengeblieben. So kennen und lieben wir sie. Aber bestimmt jeder Fan, der mit ihren Geschichten groß geworden ist, hat sich schon einmal die Frage gestellt, wie wären sie wohl, wenn sie, wie auch wir, gealtert wären. Andreas Eschbach hat die Herausforderung angenommen sie altern zu lassen. Eine große Herausforderung wie ich finde. Wir begegnen Justus, Peter und Bob als erwachsene, gestandene Männer. Eine halbe Lebensgeschichte liegt hinter ihnen. Ermittelt haben sie seit ihrer Jugend nicht mehr. Doch als plötzlich die Tochter eines alten Freundes, die sieben Jahre im Urwald verschollen war und als tot galt, wieder in der Zivilisation auftaucht, stellt sich die Frage: Handelt es sich hier um eine Auferstehung oder um ein anderes Geheimnis? Ich konnte mich mit den älter gewordenen Drei Fragezeichen sehr gut anfreunden. Bestimmt hat jeder seine Vorstellung davon, was aus den Charakteren geworden ist. Für mich hat es so aber alles gepasst. Ich habe mich tierisch darüber gefreut alte Verhaltensweisen an ihnen wiederzufinden und auch Altbekanntem aus früheren Fällen wieder zu begegnen. Das Buch hat sich richtig schnell gelesen. Die Kapitel sind kurz, so wie es auch in den Kinderbüchern der Fall ist und es ist geprägt von häufigen Perspektivwechseln, was das Tempo und die Spannung erhöhten. Viele Element, wie Peters Dietrichset, Justus Kneten der Unterlippe oder Justus Chauffeur haben mein Fanherz hüpfen lassen. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch bei den Fans kontrovers diskutiert wird, aber mir hat es sehr gut gefallen und ich würde mich freuen mehr davon zu lesen.

Bewertung vom 26.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


ausgezeichnet

Wir befinden uns in einem kleinen familiengeführten Hotel im Nordschwarzwald. Der Ort liegt, wie so viele im Nordschwarzwald in einem Tal, umgeben von Wäldern. Wer schon einmal da war weiß, dass es wunderschön, bei trübem Wetter aber auch düster, neblig und mystisch dort sein kann. Das Hotel ist ganz schön in die Jahre gekommen. Lisa versucht ihrem Vater zu helfen, wo sie kann, hat viele Ideen für das Hotel. Aber ihr Vater Carl ist ein Patriarch, der sich von ihr nichts sagen lassen will und lieber Anweisungen gibt als Ratschläge entgegenzunehmen. Mitten in dieser Szenerie taucht plötzlich eine Frau auf. Sie mietet sich in einem der Zimmer ein und scheint verloren und hilfebedürftig. Wie es ihre Art ist, will Lisa ihr helfen. Doch schon bald, verändern sich um sie herum all ihre Beziehungen zu Freunden, Familie, selbst zu ihrem Ehemann Simon. Daniela scheint ihre Finger im Spiel zu haben und Unheil zieht durch den Schwarzwald. Kristina Hauff schafft es bereits auf den ersten Seiten eine düstere unheilschwangere Atmosphäre zu schaffen. Das Buch ist fernab von jeglicher Länge. Jede Seite erzeugt Spannung und Sogwirkung. Ich habe es fast in einem Rutsch gelesen. Es hat mich unheimlich gefesselt. Die Autorin ist einfach Weltmeisterin, dass subtile Böse zu beschreiben. Es lauert hinter jeder Begegnung, jedem Wort und macht uns ungläubig und fassungslos. Und dennoch ist es nicht unwahrscheinlich oder unrealistisch, sondern etwas Nahbares. Genau aus diesem Grund lässt es Gänsehaut entstehen. Ein ganz unglaublich hervorragend erzählte Geschichte mit viel Spannung und Atmosphäre.

Bewertung vom 10.07.2025
Wirtz, Christiane Anna Maria

Wie schwer wiegt ein Schatten


ausgezeichnet

Mia trifft David in Israel. Als Radioreporterin in Elternzeitvertretung kommt sie nach Tel Aviv. Was für sie zu Beginn eher ein Abenteuer ist, entwickelt sich bald zu einer Lebensphase, die ihr Leben verändert. Denn nicht nur die zarte Liebe zu David verändert sie, sondern auch die Freundschaft zur besten Freundin ihrer Mutter. Mit sieben Jahren hat Mia ihre Mutter durch Selbstmord verloren. Sie blieb verwirrt und mit Schuldgefühlen zurück. Ruth die Freundin ihrer Mutter lebt in einem Kibbuz. Mia besucht sie dort oft und darf die alten Briefe ihrer Mutter lesen. So bekommt sie einen Zugang zum Leben und Fühlen ihrer Mutter. Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Und der Ort für die Handlung hätte nicht besser gewählt sein können. Israel ist von Feinden umgeben. Diese ständige Bedrohung legt einen Schatten über dieses quirlige und lebendige Land. Und dieses Gefühl kommt auch auf, wenn man in Mias Geschichte eintaucht. Da ist zum einen die Liebe zu David, die auch nicht ohne Probleme ist und andererseits ihre schwere Vergangenheit. Und dennoch kann man hier viel Hoffnung und Zuversicht ausmachen. So wie es für junge Menschen typisch ist, deren ganzes Leben noch vor ihnen liegt und die noch Vertrauen in das Leben haben dürfen. Eine wirklich schön erzählte, zarte Geschichte.