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KimVi
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Niedersachsen
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Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2019
Riebe, Brigitte

Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2


ausgezeichnet

Nach "Die Schwestern vom Ku'damm - Jahre des Aufbaus" ist "Die Schwestern vom Ku'damm - Wunderbare Zeiten" der zweite Band der 50er-Jahre-Trilogie von Brigitte Riebe. Im Zentrum der Handlung stehen die drei Thalheim-Schwestern. Im ersten Teil lag der Fokus auf der ältesten Tochter Rike und in diesem Folgeband steht nun Silvie Thalheim im Zentrum der Ereignisse. Auch wenn man der Handlung des zweiten Teils sicher auch dann folgen kann, wenn man den Auftakt der Trilogie nicht gelesen hat, empfiehlt sich bei dieser Serie die Einhaltung der Reihenfolge. Denn man verdirbt sich sonst den Lesespaß, da Brigitte Riebe hier wirklich außergewöhnliche Protagonisten erschaffen hat, deren Weiterentwicklung als Einzelpersonen, aber auch als Familienmitglieder, es zu beobachten gilt. Da die Charaktere so lebendig wirken, fühlt man sich beim Lesen schon bald wie ein weiteres Mitglied der Familie Thalheim und folgt fasziniert dem Geschehen.

Der Folgeband knüpft beinahe nahtlos an das Ende des vorherigen Teils an. Durch kurze Rückblicke, die wunderbar in die aktuelle Handlung eingebettet sind, ist man sofort wieder mitten im Geschehen und freut sich über ein Wiedersehen mit den bereits bekannten Charakteren. Dieses Mal steht Silvie im Zentrum der Ereignisse. Im ersten Teil war sie schwer einzuschätzen und wirkte leicht egoistisch. Doch nun erhält man die Chance, sie besser kennenzulernen. Und die Silvie, die hier im Mittelpunkt steht, scheint ein vollkommen anderen Mensch zu sein, als die Silvie aus dem Auftaktband. Man kann sich vom ersten Moment an mit ihr identifizieren und dabei ihre Träume, Wünsche und Sorgen nachvollziehen. Silvie ist eindeutig das Herz der Familie. Brigitte Riebe schafft es wieder hervorragend, nicht nur die Ereignisse innerhalb der Familie fesselnd zu schildern, sondern außerdem, die ganz besondere Atmosphäre dieser Zeit einzufangen und zu vermitteln. Denn historische Begebenheiten werden so interessant in die Handlung eingeflochten, dass man das Gefühl hat, hautnah dabei zu sein. Dabei werden sowohl die Ereignisse im West-, als auch im Ostteil Berlins einbezogen.

Langweilig wird es in dieser Familie nie. Denn das Schicksal hat für die einzelnen Mitglieder einiges vorgesehen. Man kann sich also auf eine wahre Achterbahnfahrt der Emotionen einstellen. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, dass es schon fast zu viele Schicksalsschläge sind, die die Familie hier einstecken muss, schafft es Brigitte Riebe mühelos, diese so glaubhaft zu schildern, dass sie zu Herzen gehen und nicht ins Kitschige abdriften. Dieser Spagat ist ihr hervorragend gelungen. Denn so fiebert man mit den Thalheims mit, gerät in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist.

Ich habe bereits den Auftaktband mit Begeisterung verschlungen und konnte diese Fortsetzung deshalb kaum erwarten. Brigitte Riebe ist es vom ersten Moment an wieder gelungen, dass ich mich als Teil der Familie gefühlt habe und mit den Charakteren mitgefiebern konnte. Dabei hat mir besonders gut gefallen, dass der historische Hintergrund sich so hervorragend mit der packenden Familiengeschichte verknüpft hat. Von mir gibt es deshalb eine begeisterte Leseempfehlung und ich freue mich bereits jetzt auf ein Wiedersehen mit der Familie Thalheim.

7 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2019
Morgan, Sarah

Die Zeit der Weihnachtsschwestern


ausgezeichnet

Suzanne McBride freut sich sehr, dass in diesem Jahr alle drei Töchter zugesagt haben, zum Weihnachtsfest nach Hause zu kommen. Obwohl Suzanne ahnt, dass es wieder Spannungen geben wird, beginnt sie alles liebevoll vorzubereiten. Denn das Weihnachtsfest soll einfach perfekt werden. Doch kurz vor dem Fest wird Suzanne von einer schweren Grippe ans Bett gefesselt. Nun müssen Hannah, Beth und Posy an einem Strang ziehen und die letzten Vorbereitungen treffen. Das ist allerdings gar nicht so einfach, da sich alle drei Schwestern mit unterschiedlichen Problemen herumschlagen, von denen niemand etwas wissen soll. Außerdem kommen gerade zu dieser Jahreszeit die Erinnerungen an ein Unglück hoch, das die ganze Familie entscheidend geprägt hat.....

„Die Zeit der Weihnachtsschwestern“ ist ein einfühlsamer und berührender Familienroman, der in der Weihnachtszeit angesiedelt und mit einer wohldosierten Prise Romantik fein abgestimmt ist. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei Suzanne, Hannah, Beth und Posy abwechselnd im Zentrum des Geschehens stehen. Dadurch bekommt man einen sehr guten Eindruck von den Gedanken und Gefühlen der jeweiligen Hauptakteurin und kann außerdem einschätzen, wie sie aufeinander wirken und warum das so ist.

Der Autorin gelingt es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man beim Lesen spontan die entsprechenden Bilder dazu im Kopf hat und dadurch ganz in die Geschichte eintauchen kann. Außerdem schafft sie es mühelos, eine ganz besondere Weihnachtsatmosphäre zu erschaffen, die zwischen den Zeilen schwebt. Die Protagonisten wirken alle so lebendig, dass man ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann. Ihre Sorgen und Nöte sind außerdem so beschrieben, dass sie zu Herzen gehen, aber nicht zu dick aufgetragen wirken. Man kann sich deshalb ganz auf die unterschiedlichen Mitglieder der Familie einlassen und hat schon bald das Gefühl, dass man selbst dazu gehört.

"Die Zeit der Weihnachtsschwestern" ist ein wundervoller, zu Herzen gehender Familienroman, der mit weihnachtlichem Zauber und einer wohldosierten Prise Romantik fein abgestimmt ist.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.09.2019
Strobel, Arno

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein, Jetzt sitzt du in der Falle.


sehr gut

Einfach mal abschalten - fünf Tage ohne Internet und für niemanden erreichbar sein. Für das Digital-Detox-Experiment scheint das ehemalige Bergsteigerhotel auf dem Watzmann geradezu ideal. Und deshalb bricht eine zusammengewürfelte Reisegruppe auf, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Zum Glück erreicht die Gruppe das abgelegene Hotel gerade noch rechtzeitig, bevor ein Schneesturm dafür sorgt, dass die Umgebung im Schnee versinkt und die Wege unpassierbar werden. Doch dieses vermeintliche Glück entpuppt sich recht schnell als Falle: Denn bereits am zweiten Tag verschwindet jemand aus der Gruppe und wird bestialisch verstümmelt aufgefunden. Angst und Misstrauen greifen um sich. Wer ist der Täter? Auf Hilfe von außen braucht die Gruppe nicht zu hoffen, denn sie sind offline und ganz auf sich gestellt.....

Der Thriller beginnt mit einem Prolog, der bereits auf den ersten Seiten dafür sorgt, dass sich beim Lesen nicht nur Spannung, sondern auch ein ziemlich mulmiges Gefühl einstellt. Danach lernt man die Teilnehmer des Digital-Detox-Experiments kennen und kann dabei ein wenig durchatmen. Es ist zunächst nicht ganz leicht, sie alle richtig zu- und einzuordnen. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kann man sie auseinanderhalten.

Arno Strobel versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sie spontan vor Augen hat. Dadurch kann man sich ganz auf die spannende Handlung einlassen. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen dafür, dass man schnell in den Sog der Ereignisse gerät. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, da der Autor detailliert beschreibt, welche grausamen Verletzungen der Täter seinen Opfern zugefügt hat und diese Beschreibungen sind so gelungen, dass sich spontan das Kopfkino einschaltet und für Gänsehaut sorgt. Der Täter lässt sich nicht so leicht in die Karten schauen. Beinahe jeder könnte es gewesen sein. Deshalb weiß man schon bald nicht mehr, was man glauben und wem man vertrauen soll. Das Ganze gipfelt in einem spannenden Finale, das leider ein wenig schnell abgehandelt wird und dadurch recht abrupt wirkt.

Auch wenn das Finale auf mich etwas schnell abgehandelt wirkte, habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Ich war hin- und hergerissen, wusste nicht, was ich glauben und wem ich vertrauen soll - und das hat den besonderen Reiz dieses Thrillers für mich ausgemacht.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2019
Hart, Rob

Der Store


ausgezeichnet

Es gibt eigentlich nichts, was der Store "Cloud" nicht in seinem Warensortiment hat. Unzählige Mitarbeiter und Drohnen sorgen dafür, dass die bestellten Waren schnell bei ihrem Empfänger sind. Die Bequemlichkeit der Menschen wird so nicht nur unterstützt, sondern auch gefördert. Nach draußen wagt sich eh kaum jemand, da der Klimawandel so weit fortgeschritten ist, dass es kein Vergnügen ist, sich außerhalb klimatisierter Bereiche aufzuhalten. "Cloud" schafft außerdem Arbeitsplätze, die heiß begehrt sind, sodass es unzählige Bewerber um offene Stellen gibt. Doch niemand ahnt, wie es im Hintergrund abläuft. Denn die Vorgaben bei "Cloud" sind hoch. Unliebsame Konkurrenten werden außerdem gerne erfolgreich vom Markt gedrängt. Paxton ist ein Opfer dieser Strategie. Sein Unternehmen wurde von "Cloud" zerstört. Doch er bewirbt sich um einen Job bei "Cloud" und wird dort als Sicherheitsmitarbeiter eingestellt. Zinnia arbeitet ebenfalls im Unternehmen, allerdings im Lager. Die beiden kommen sich immer näher und ahnen nicht, welche Ziele der jeweils andere verfolgt.....

Der Einstieg in diesen Science-Fiction-Roman verläuft mühelos. Denn recht schnell keimt der Gedanke auf, dass es in der Realität nur noch ein paar winzige Schritte braucht, um das im Buch beschriebene Szenario Wirklichkeit werden zu lassen. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. In der Ich-Form erzählt Gibson, der Gründer von "Cloud", seine Lebensgeschichte. Man erfährt also nach und nach mehr über Gibson und das riesige Unternehmen, das er aufgebaut hat. Außerdem stehen abwechselnd Paxton, der in der Sicherheitsabteilung eingestellt wird, und Zinnia, die im Lager arbeitet, im Fokus der Ereignisse. Durch diese unterschiedlichen Perspektiven bekommt man einen guten Überblick, wie es in den einzelnen Abteilungen des gigantischen Unternehmens zugeht. Und dabei entsteht schnell ein mulmiges Gefühl. Denn das, was dort beschrieben wird, erscheint nicht abwegig. So wird man bereits früh zum Nachdenken angeregt.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Rob Hart beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man beim Lesen alles mühelos vor Augen hat und ganz in den Welt von "Cloud" eintauchen kann. Dass Paxton und Zinnia ganz unterschiedliche Gründe haben, bei diesem Unternehmen zu arbeiten, sorgt für Spannung. Denn die beiden kommen sich näher, doch ob sie sich letztendlich vertrauen können, ist nicht klar. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve deutlich an und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen, um schließlich in einem überraschenden Finale zu gipfeln.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten und konnte ihn bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen. Die Parallelen zum wirklichen Leben regen außerdem zum Nachdenken an. Von mir gibt es deshalb alle Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2019
Mallery, Susan

Wo sich die Sterne spiegeln


sehr gut

Obwohl Malcolm, Callie und Keira ganz unterschiedlich aufgewachsen sind, haben sie doch eines gemeinsam: denselben Vater. Da dieser sich aber nie um seine Kinder gekümmert hat, obwohl er von ihnen wusste, übernimmt nun der Großvater die Aufgabe, die Geschwister zusammenzuführen und sorgt dafür, dass sie ein gemeinsames Zuhause bekommen. Malcolm kam schon als zwölfjähriger Junge in die große Familienvilla und übernimmt mittlerweile die Geschäftsführung des familieneigenen Betriebs. Keira, die gerade an der Schwelle zum Teenager steht, ist vor wenigen Wochen vom Großvater aufgespürt worden und wohnt erst seit kurzer Zeit bei ihrer Familie. Callie steht dieser Schritt noch bevor, denn sie wurde erst kürzlich ausfindig gemacht. Das war gar nicht so einfach, da Callie, als ehemalige Strafgefangene, versucht hat, ein möglichst unauffälliges Leben zu führen. Die drei unterschiedlichen Halbgeschwister sollen nun endlich erfahren, wie es ist, in einer Familie zusammenzuleben, in der man füreinander einsteht. Doch das ist gar nicht so einfach....

Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos. Denn die Autorin schafft es von Anfang an, das Interesse an der Handlung zu wecken. Die Charaktere wirken dabei sehr lebendig. Sie haben ihre Stärken und Schwächen, stehen aber auch dazu und bemühen sich sehr, sich neuen Situationen anzupassen. Man merkt, dass das den Protagonisten nicht immer leicht fällt. Aber gerade das lässt sie authentisch wirken. Es macht Spaß, sich auf die unterschiedlichen Schicksale einzulassen und dabei zu beobachten, wie sie sich langsam annähern.

Es gelingt der Autorin hervorragend, die Geschichte der drei unterschiedlichen Geschwister gefühlvoll zu vermitteln. Man kann mit ihnen mitfiebern und sich ganz auf die Handlung einlassen. Dabei kann man ganz unterschiedliche Emotionen durchleben, die dabei aber echt und nicht zu dick aufgetragen wirken. Es geht hier aber nicht nur um das Zusammenwachsen einer Familie, denn ganz nebenbei gibt es auch noch zwei Liebesromanzen, die allerdings mit einer Prise Humor und etwas Spannung fein abgestimmt sind. Da sich die Geschichte wunderbar leicht liest, fliegt man förmlich durch die Seiten. Es gibt zwar einige Wendungen, die ziemlich vorhersehbar sind und somit keine Überraschung liefern, doch durch den lockeren und trotzdem gefühlvollen Schreibstil, kann man großzügig darüber hinwegsehen.

Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten, da ich mich ganz auf die Geschichte einlassen und mit den Charakteren mitfiebern konnte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf Sternchen. Das eine ziehe ich ab, da mir die eingebauten Wendungen etwas zu vorhersehbar waren.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2019
Jordan, Sophie

Brennender Kuss / Firelight Bd.1


sehr gut

Die Geschichte wird im Präsens erzählt. Das ist für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber bereits nach wenigen Seiten fesselt mich die Handlung so, dass ich die gewählte Zeitform kaum noch wahrnehme. Das liegt sicher auch an der verwendeten Erzählperspektive. Denn das Geschehen wird in der Ich-Perspektive, aus Jacindas Sicht, geschildert. Man schlüpft in die Haut der Sechzehnjährigen und kann so in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Ohne große Eingewöhnungszeit befindet man sich gleich mitten im Geschehen und kann Jacindas Angst bei der Verfolgung durch die Jäger nachempfinden. Durch den detaillierten, aber keinesfalls ausufernden, Schreibstil der Autorin kann man sich sowohl die Handlungsorte, als auch die Protagonisten lebhaft vorstellen. Ohne es zu merken, wird man Teil der fantastischen Geschichte und kann sich nur schwer von ihr lösen.

Obwohl ich kein Anhänger von hochromantischen Liebesgeschichten bin, konnte ich mich der unwiderstehlichen Anziehungskraft, die Jacinda und Will aufeinander ausüben, nicht entziehen. Es gelingt der Autorin hervorragend, die Gefühle der beiden glaubhaft zu vermitteln. Man darf dabei allerdings nicht vergessen, dass es sich um eine Teenagerromanze handelt, bei der leider auch einige gängige Klischees erfüllt werden. Nicht immer kann man die Handlungen der beiden Hauptprotagonisten nachvollziehen, doch in dem Alter ist das, meiner Meinung nach, völlig normal und deshalb kann ich gut darüber hinweglesen und die Geschichte einfach nur genießen.

Es handelt sich auch nicht um eine reine Liebesgeschichte, denn auch Action und Spannung kommen nicht zu kurz. Aufgrund ihrer Draki-Herkunft kommt es zu einigen spannenden Szenen, bei denen man intensiv mitfiebern kann. Man kann außerdem den Zwiespalt nachempfinden, in dem sich Jacinda durch ihre Andersartigkeit befindet. Familiäre Probleme und typische Highschool-Dramen runden das Leseerlebnis ab. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und beim Zusammenklappen des Buchs stellt sich leider ein leicht unzufriedenes Gefühl ein, da die Geschichte an einer entscheidenden Szene endet und man gerne sofort erfahren möchte, wie es weitergeht. Doch leider ist nun erstmal das Warten auf die Fortsetzung angesagt.

Obwohl ich das empfohlene Lesealter bereits unwesentlich überschritten habe, konnte mich die fantastische Geschichte in ihren Bann ziehen. Normalerweise sind mir romantische Liebesgeschichten ein Graus, doch bei dieser hier mache ich gerne eine Ausnahme und freue mich deshalb bereits jetzt auf den Folgeband. Ich bewerte das Buch mit vier von fünf möglichen Bewertungssternen. Den einen ziehe ich ab, da die Geschichte einige gängige Klischees bedient, dadurch manchmal sehr vorhersehbar wirkt, und das relativ abrupte Ende einfach nicht zufriedenstellend ist.

Bewertung vom 18.09.2019
Nesbø, Jo

Messer / Harry Hole Bd.12


gut

Der Alkohol hat Harry Hole wieder voll im Griff. Gründe gibt es dafür genug, denn die Arbeiten, die ihm mittlerweile bei der Polizei zugeteilt werden, sind eher uninteressant und unter seinem Niveau. Der einst so brillante Ermittler hat sich selbst ins Abseits katapultiert. Dazu kommt außerdem, dass seine Ehefrau Rakel ihm die Koffer vor die Tür gestellt hat. Harry kann es nicht fassen und glaubt, dass er am Tiefpunkt seines Lebens angekommen ist. Doch es geht noch schlimmer! Denn nach einer durchzechten Nacht erwacht Harry ohne Erinnerung. Seine Kleidung ist allerdings mit Blut beschmiert. Ein wahrer Alptraum, der sich zu Harrys persönlichstem Fall entwickeln wird, beginnt....

"Messer" ist bereits der zwölfte Fall für Harry Hole. Um die Weiterentwicklung der Haupt- und Nebencharaktere zu verfolgen, ist es, wie bei jeder anderen Serie auch, sicher besser, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Da die wichtigen Hintergrundinformationen allerdings in die Handlung eingestreut werden, kann man dem aktuellen Fall auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat.

Fans der Reihe werden Harry Hole den Rückfall in seine Alkoholsucht sicher nachsehen und als gegeben hinnehmen. Quer- bzw. Neueinsteiger könnten davon allerdings abgeschreckt werden und Harry als ziemlich unsympathisch empfinden. Denn positiv lassen ihn seine Trinkgelage nicht gerade wirken. Deshalb ist es auch nur schwer nachvollziehbar, dass scheinbar alle Frauen in Harrys Umfeld auf ihn stehen.

Die Kriminalhandlung selbst ist äußerst spannend. Sie besteht aus unterschiedlichen Strängen, die erst nach und nach zusammenlaufen. Der Autor versteht es hervorragend, falsche Spuren auszulegen, denen man nur allzu bereitwilligt folgt. Überraschende Wendungen sorgen dann allerdings dafür, dass man die eigenen Ermittlungen oft über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und man hat schon bald das Gefühl, dass sämtliche Charaktere Leichen im Keller, bzw. sonstige Geheimnisse haben. Das ist zwar gut für die Spannung, geht allerdings auch zu Lasten der Glaubwürdigkeit. Denn so wirkt die durchgehend spannende Handlung extrem konstruiert und nicht besonders realitätsnah. Nichtsdestotrotz entwickelt sich das Buch bereits nach kurzer Zeit zu einem wahren Pageturner. Fans der Reihe werden kaum glauben welche Richtung Harrys persönlichster Fall einschlägt.

Ich habe mich beim Lesen des zwölften Falls von Harry Hole spannend unterhalten gefühlt. Denn die unverhofften Wendungen haben dafür gesorgt, dass ich einige Male in die Irre geleitet und am Ende überrascht wurde. Allerdings muss ich gestehen, dass es mir zu viel war, dass hier fast sämtliche Charaktere irgendetwas zu verbergen hatten. Das war zwar spannend, aber ziemlich unglaubwürdig. Für meinen Geschmack wäre hier weniger mehr gewesen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.09.2019
Castillo, Linda

Blutige Stille / Kate Burkholder Bd.2


sehr gut

"Blutige Stille" ist nach "Die Zahlen der Toten" der zweite Fall mit der Polizeichefin von Painters Mill. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Im zweiten Band werden auch nicht zu viele Einzelheiten aus dem ersten Teil verraten, sodass man diesen auch noch gespannt lesen kann, wenn man sich nicht an die Reihenfolge hält. Zum besseren Verständnis der beruflichen und privaten Nebenhandlungen und der Weiterentwicklung der Charaktere, empfiehlt sich allerdings, wie bei allen Bücherserien, die Einhaltung der Reihenfolge.

Das Geschehen wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Der Hauptteil der Handlung wird allerdings in der Ich-Form, aus der Sicht von Kate Burkholder, erzählt. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Denn der bestialische Mord an der amischen Familie nimmt sie sehr mit. Durch ihren eigenen amischen Hintergrund kann sie sich sehr gut in die Familie, und besonders in die Töchter, hineinversetzen. Die Hauptprotagonistin Kate ist keine Superermittlerin mit besonderen Fähigkeiten, sondern eine Frau, die ihren Job gut machen möchte und einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit hat. Sie hat Fehler und Schwächen, die diese Protagonistin allerdings sehr lebendig wirken lassen. Auch in diesem Fall unterstützt Agent John Tomasetti die Ermittlungen. In einer Nebenhandlung erfährt man von seinen Problemen und beobachtet, wie sich Kate und John näher kommen. Dieser Teil der Handlung drängt sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, allzu romatische Verwicklungen braucht man nicht zu befürchten.

Das Hauptaugenmerk der Handlung ruht auf den Ermittlungen und dem amischen Hintergrund der getöteten Familie. Ganz nebenbei erfährt man einiges von den Glaubensgrundsetzen der amischen Gemeinschaft und bekommt einen Eindruck davon, welche Möglichkeiten die Jugendlichen innerhalb der Gemeinde haben und wie sie mit den Verlockungen der Zivilisation umgehen. Dieser ungewöhnliche Hintergrund unterscheidet den Thriller von den üblichen Genrevertretern. Der Einstieg ist rasant, da man umgehend mit dem Auffinden der Leichen konfrontiert wird. Linda Castillo beschreibt den Tatort und die teilweise grausam zugerichteten Leichen sehr detailliert, sodass man das Entsetzen über die Tat förmlich spüren kann. Langsam, aber sicher, breitet sich eine bedrohliche Atmosphäre aus. Man stellt sich unwilllkürlich die Frage, wer der Familie Plank das angetan haben könnte. Das Interesse an der Handlung wird somit früh geweckt und kann auch durchgehend gehalten werden. Leider ist die Hochspannung, die man im ersten Teil deutlich spüren konnte, bei dieser Fortsetzung nicht ganz so ausgeprägt. Denn es gibt leider auch Szenen die stellenweise langatmig wirken und den Lesefluss etwas hemmen.

Insgesamt gesehen konnte der Thriller mich jedoch durch eine durchgehend interessante Handlung und fesselnde Nebenhandlungen überzeugen. Auch wenn ich mir noch etwas mehr Spannung gewünscht hätte, werde ich auf jeden Fall zu weiteren Bänden mit der Polizeichefin Kate Burkholder greifen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2019
Weiler, Jan

Das Pubertier / Pubertier Bd.1


gut

Jan Weiler, Journalist, Buchautor und zweifacher Vater, schlüpft in diesem Büchlein in die Rolle eines Laborleiters und erforscht das rätselhafte "Pubertier". Dabei unternimmt er verschiedene Experimente und berichtet von seinen Beobachtungen und den daraus resultierenden Erkenntnissen.

Jan Weiler erzählt in einem sehr lockeren Stil von seinen Erfahrungen mit der Spezies "Pubertier". Wenn man selbst so ein Exemplar unter seinem Dach leben hat, wird man vieles davon wiedererkennen und unwillkürlich schmunzeln. Denn es ist beruhigend zu lesen, dass das Pubertier sich auch in anderen Elternhäusern so verhält, wie man es vom eigenen Kind im entsprechenden Alter kennt. Unaufgeräumte Zimmer, in denen Klamotten, benutztes, monatelang verschollenes Geschirr, Besteck und Dinge, die man sonst noch so vermisst, die das Pubertier aber selbstverständlich NIE berührt oder gar in seinen Lebensraum verschleppt hat, scheinen also völlig normal zu sein und die artgerechte Umgebung für ein Pubertier zu bilden. Auch andere Wesenszüge, wie zum Beispiel die perfekte Beherrschung des Nichtstuns, Ausruhens oder Chillens, sollten Erwachsene nicht mit Faulheit verwechseln.

In diesem recht dünnen Büchlein wird man nichts Neues über den Umgang mit dem eigenen Pubertier finden. Fühlt sich jedoch darin bestätigt, dass man die Probleme mit anderen Eltern teilt. Auch wenn das Pubertier des Laborleiters Weiler, im Vergleich zu anderen Vertretern der Gattung, noch recht harmlos wirkt.

Die Episoden sind locker geschrieben und lassen sich deshalb gut zwischendurch lesen. Man erkennt sich selbst und das eigene Pubertier darin oft wieder. Leider ist das Büchlein, gemessen an dem recht stolzen Preis, doch ziemlich kurz und das trübt die Begeisterung etwas.

Ich habe mich beim Lesen jedenfalls gut unterhalten, da ich viele Situationen wiedererkannt habe und es ebenso wie der Autor halte, und dieser Phase recht gelassen und humorvoll begegne. Dennoch finde ich den relativ hohen Preis nicht gerechtfertigt, sodass ich das Büchlein mit drei von fünf Sternen bewerte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2019
Parks, Brad

Nicht ein Wort


gut

Bundesrichter Scott Sampson liebt seine Frau Alison und die gemeinsamen Zwillinge Sam und Emma über alles. In seinem Terminplan ist der Mittwochnachmittag stets für den Schwimmbadbesuch mit den Kindern reserviert. Doch an einem Mittwoch bekommt er eine SMS von seiner Frau, dass sie die Kinder von der Schule abholen würde, um mit ihnen einen Arzttermin wahrzunehmen. Als Alison nach Hause kommt, ist sie allein. Die Kinder sind nicht bei ihr. Eine SMS hat sie ihrem Mann auch nicht geschickt. Als das Telefon klingelt, erfährt der Bundesrichter, dass die Kinder in der Gewalt von Entführern sind, die fordern, dass er den Ausgang einer Gerichtsverhandlung nach dem Wunsch der Entführer beeinflussen soll. Scott steht vor der schwersten Entscheidung seines Lebens. Soll er seine Kinder retten und sich den Entführern beugen oder seiner beruflichen Pflicht nachkommen?

Die Inhaltszusammenfassung lässt auf einen spannenden Thriller hoffen und der Anfang startet zunächst vielversprechend. Denn der Bundesrichter Scott Sampson beginnt in der Ich-Form seine Version der Ereignisse zu erzählen. Vom ersten Moment an, schwebt eine dunkle Bedrohung zwischen den Zeilen, die schließlich in der Entführung seiner Kinder gipfelt. Man verfolgt gebannt das Geschehen und kann die Verzweiflung der Eltern sofort nachvollziehen. Die Situation wird so authentisch dargestellt, dass man mit den beiden fühlt und hofft, dass die Entführer nicht die Nerven verlieren und die Kinder töten.

Das Geschehen wird hauptsächlich aus der Sicht von Scott geschildert. Gelegentlich kann man aber auch den Entführer über die Schulter schauen und bekommt so einen Eindruck, wie es den Kindern gerade geht. Durch diese Perspektive wird aber nicht verraten, wer der Drahtzieher dieser Entführung ist. Geheimnisvolle Telefonate sorgen dafür, dass man eigene Schlussfolgerungen anstellt. Doch so richtig scheint nichts zu passen. Wer wirklich dahinter steckt, bleibt fast bis zum Schluss im Dunkeln und das macht den Reiz dieses Thrillers aus.

Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und hat deshalb alles spontan vor Augen. Die Protagonisten wirken sehr lebendig und ihre Handlungen größtenteils nachvollziehbar. Wobei das ja immer relativ ist, denn wer weiß, wie man selbst in so einer verzwickten Extremsituation handeln würde. Der Zwiespalt, in dem sich der Bundesrichter befindet, wird sehr gut vermittelt.

Die bereits früh aufgebaute Spannung kann leider nicht durchgehend gehalten werden. Denn sie flacht über weite Teile ab. Man hat das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Man merkt, dass sich der Autor mit dem amerikanischen Rechtssystem beschäftig und sehr gut recherchiert hat. Doch die detaillierten Ausführungen, an denen der Bundesrichter die Leser in seinen Gedanken teilhaben lässt, gehen zu Lasten der Spannung. Stellenweise gerät man in Versuchung, die Seiten nur zu überfliegen oder das Buch sogar abzubrechen, denn von einem spannenden Thriller ist über Längen nichts zu spüren. Durchhalten lohnt sich allerdings, denn es gelingt dem Autor dann doch wieder, Zweifel zu säen und Spuren auszulegen, sodass man gar nicht mehr weiß, wem man was glauben soll oder wem man eigentlich noch vertrauen kann. Das macht zwar noch keinen Thriller aus, lässt aber das Interesse wieder ansteigen. Kurz vor Schluss wird einem dann aber doch wieder bewusst, dass man einen Thriller liest, denn die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen und man klebt gebannt an den Seiten. Ab diesem Zeitpunkt, auch wenn er zugegebenermaßen recht spät kommt, kann man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und wird mit einem rasanten Finale belohnt.

In meiner Bewertung bin ich hin- und hergerissen. Denn das große Finale war wirklich spannend und die Auflösung schlüssig, doch im Ganzen betrachtet, war mir das für einen Thriller etwas zu wenig, obwohl ich froh bin, dass ich durchgehalten habe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.