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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2019
Adkins, Mary

Wenn du das hier liest


ausgezeichnet

Iris Massey war unheilbar an Krebs erkrankt. Sie schrieb einen Blog über ihren Weg zum Tod. Nach ihrem Tod vermißt ihr Chef, Smith Simonyi, sie so sehr, daß er ihr noch immer E-Mails schreibt. Er entdeckt den Blog und will ihn als Buch veröffentlichen. Dazu nimmt er Kontakt mit Iris Schwester Jade auf, deren Leben aus der Bahn geraten ist. Jade vermutet, daß Smith nur auf Profit aus ist. Doch dann entdeckt sie die Mails von Smith an Iris und beginnt, auf seine an sie gerichteten Mails zu reagieren. Es beginnt ein reger Kontakt.


"Wenn du das hier liest" - dann liest du ein ganz besonderes Buch. Man findet hier keinen Text im herkömmlichen Sinn vor. Der Text besteht ausschließlich aus dem E-Mail-Verkehr zwischen Smith, seinem Praktikanten Carl, den Firmenkunden und Jade, zwischendurch schreibt noch die Hausverwaltung, der Pizzadienst sowie ein Glücksspielanbieter. Dazwischen sind immer wieder Ausschnitte aus Iris Blog eingeschoben. Dies hört sich jetzt wahrscheinlich eintönig an - ist es aber ganz und gar nicht! Die Mails sind zum Teil sehr persönlich und geben viel über die Person preis. So lernt man Smith und seine Probleme und Gefühle mit der Zeit sehr gut kennen und entdeckt, was für ein Mensch in ihm steckt. Und dies merkt auch Jade, deren Welt zusammengebrochen ist und die sich eine neue Existenz aufbauen möchte. Auch sie reift hier langsam zu einer Person heran, die man immer besser versteht. Trotz des traurigen Themas ist dies Buch nicht deprimierend. Die Blogeinträge machen nachdenklich und man hat an mancher Stelle einen Kloß im Hals. Und dann kommt wieder eine Mail, die den Leser schmunzeln läßt. Vor allem Carl sorgt durch seine Art für ein wenig Humor im Buch. Seine Alleingänge sind einfach herrlich. Dies tut dem Buch sehr gut. Die Charaktere wachsen dem Leser im Laufe der Zeit ans Herz. Jeder hier ist auf seine ganz spezielle Art einfach sympathisch.

"Wenn du das hier liest" ist kein Buch, das man nur oberflächlich lesen kann. Hier muß man auch zwischen den Zeilen lesen - dann hält man ein wunderschön einfühlsames und romantisches Buch in den Händen!

Bewertung vom 02.04.2019
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Zum Teufel mit den fiesen Friesen / Ostfriesen-Krimi Bd.6


ausgezeichnet

Es wird Frühling in Neuharlingersiel. Doch jäh wird die Frühlingsidylle gestört, als Tjark Ukena einen Motorradunfall hat und stirbt. Und es wird noch schlimmer: Tjark wurde während der Fahrt erschossen.  Als kurz darauf noch eine Kite-Surferin auf dem Wasser erschossen wird, nehmen Grundschullehrerin Rosa, Postbote Henner und Polizist Rudi auf ihre eigene Art die Ermittlungen auf. Als ob Rudi nicht eigentlich genug damit zu tun hätte, sich um seinen Besuch zu kümmern. Denn sein Vater und seine beiden Halbschwestern sind aus Kanada zu Besuch. Und Rosa fühlt sich zurückgesetzt...


"Zum Teufel mit den fiesen Friesen" ist wieder einmal ein absolut gelungener Regionalkrimi. Das Trio Rudi, Henner und Rosa ist einfach kultig. Die drei sind absolute Sympathieträger und es macht Spaß ihren Werdegang zu verfolgen. Man hat das Gefühl, daß man sie schon ewig kennt und auf gute Freunde trifft. Man fühlt mit Henner, wenn er an Maya denkt, drückt Rosa auf ihrer Partnersuche die Daumen und kann Rudis Empfindungen verstehen, als er auf seine kanadische Familie trifft. Aber auch die restlichen Neuharlingersieler sind mir ans Herz gewachsen und ich würde jeden einzelnen vermissen. Die Querelen zwischen Rudi und Schnepel sind einfach herrlich und bringen guten Humor in die Handlung, die auch hier wieder spannend ist und man erst ganz am Ende den Täter präsentiert bekommt. Wie es sich für einen guten Regionalkrimi gehört kommt auch die Landschaft nicht zu kurz. Sie wird so wunderbar beschrieben, daß man sich direkt an die Küste versetzt fühlt. Man hört die Möwen förmlich über sich kreischen. Aber auch brisante Themen werden hier angesprochen. Die  geplante Bebauung der Ackerflächen für ein großes Logistikzentrum mit dem entsprechenden und vor allem störenden LKW-Verkehr, Windkrafträder und ihre Probleme für die Schönheit der Natur und ihre Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Anwohner sowie Feldhamsterschutz. Lehrreich waren in diesem Buch die Erläuterungen zum Häuptlingswesen im alten Ostfriesland. Dies war wirklich gut recherchiert! Wie immer befinden sich am Ende des Buches ostfriesische Rezepte. Ich habe schon so manches Rezept aus dieser Buchreihe probiert - bisher waren alle sehr empfehlenswert. Auch diesmal werde ich sie  probieren!


Ich bin mal wieder sehr begeistert von diesem Buch und freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall für Rosa, Henner und Rudi!

Bewertung vom 31.03.2019
Moström, Jonas

Mitternachtsmädchen / Nathalie Svensson Bd.3


gut

Die Studenten in Uppsala feiern die Walpurgisnacht. Da wird im Anatomie-Hörsaal die Leiche einer Studentin aufgefunden. Sie wurde erwürgt. Bereits im Vorfeld wurden mehrere Frauen überfallen und gewürgt. Alle hatten zwei Dinge gleich: Sie waren blond und den Leichen fehlte der linke Schuh. Die Psychiaterin Nathalie Svensson soll ein Täterprofil erstellen. Nathalie ist momentan vom Scheidungskrieg gezeichnet und nimmt dies als Ablenkung mit Elan an. Zumal das neue Opfer die Tochter einer guten Freundin ist. Für sie steht fest, daß der Täter noch weiter zuschlagen wird.

Dies ist ein typischer Schwedenkrimi. Der Fall selbst ist spannend, jedoch gibt es auch hier wieder die Ermittlerin mit massiven privaten Problemen. Sind die schwedischen Ermittler wohl wirklich alle solch psychische Wracks? Man könnte es glauben. Dies stört einfach den Lesefluss und so wirklich warm bin ich mit Nathalie nicht geworden. Der Fall selbst ist spannend, gut durchdacht und nicht blutig.

Bewertung vom 27.03.2019
Ironmonger, John

Der Wal und das Ende der Welt


ausgezeichnet

Joe flieht von seinem Arbeitsplatz als Analytiker im Glauben, seine Firma in den Ruin getrieben zu haben. Er wird nackt am Strand von St. Piran angespült und von den Dorfbewohnern gerettet. Als kurze Zeit später ein Wal strandet ist es Joe, der die Initiative ergreift und diesen zusammen mit den Dorfbewohnern rettet. Doch ist der Wal ein gutes Zeichen? Als Joes Computersystem das Ende der Welt prognostiziert, ergreift Joe Maßnahmen, um sein St. Piran zu retten.

"Der Wal und das Ende der Welt" hat mich fasziniert. Nie hätte ich gedacht, daß so ein dramatisches Thema in einem so wundervollen, ruhigen Buch dargestellt werden kann. Es ist nicht reißerisch geschrieben, nein, man kann sich dabei entspannt zurücklehnen und alles in Ruhe auf sich wirken lassen. Das Dorf und seine Bewohner sind so charakterisiert, wie man sie sich vorstellt. Sie halten zusammen, einer hilft dem anderen. John Ironmonger schafft es, die Bewohner mit wenigen Worten so darzustellen, daß man sich ein Bild von ihnen machen kann. Sein Schreibstil ist wunderschön und bezaubert. Ruhig - ohne Effekthascherei. Ein Buch, genau richtig zum Entschleunigen, sich in die Handlung fallen lassen. Bei all diesen Eigenschaften des Buches ist es eins garantiert nicht: langweilig. Genau das Gegenteil ist der Fall. Es ist auf seine ganz bestimmte Art spannend. 

John Ironmonger ist hier ein Buch gelungen, das auf wunderbare Weise zeigt, was man gemeinsam schaffen kann. "Der Wal und das Ende der Welt" ist ein kleines Kunstwerk - sowohl von seiner Aufmachung her als auch inhaltlich!

Bewertung vom 25.03.2019
Adam, Eva

Fastenpredigt in Unterfilzbach / Unterfilzbach Bd.2


ausgezeichnet

Hansi Scharnagl, Bauhofangestellter, verheiratet und Vater von drei Kindern, ist der neue Held von Unterfilzbach. Nachdem er einen Mörder überführt hat hofiert ihn einfach jeder. Sogar die ortsansässigen Parteien, denn schließlich ist bald Bürgermeisterwahl. Aber nicht nur Hansi wird umgarnt. Baulöwe Harald Schmal, der in Unterfilzbach eine noble Seniorenresidenz baut, umgarnt Hansis Frau Bettina. Fa hängt der Haussegen bei Familie Scharnagl etwas schief. Doch dann bekommt Hansi noch andere Probleme. Der Leiter der örtlichen Sparkasse, Roman Groß ist nach seiner Fastenpredigt verschwunden. Da diese Fastenpredigt jeden gegen Roman aufgebracht hat, ist ziemlich jeder im Dorf verdächtig. 


"Fastenpredigt in Unterfilzbach" hat mich wieder begeistert. Eva Adam beschreibt ein Dorf so, wie es ist. Mit unterschiedlichen Charakteren, die irgendwie gemeinsam miteinander auskommen, sich streiten und wieder vertragen. Man bildet eine Dorfgemeinschaft, die zusammen feiert und füreinander da ist. Diese Charaktere könnten  nicht vielfältiger gewählt sein  Und ich denke, jeder Leser wird hier jemanden aus seiner eigenen Umgebung erkennen... Einen Neuzugang im Dorf gibt es: Mandy Honegger. Hier ist der Name Programm. Mehr verrate ich nicht. Nur soviel: Ich hatte mächtig Spaß an ihr.... Herrlich auch wieder die Beschreibung der Dorffeierlichkeiten. Von Bürgermeisterwahl, Miss Dirndl, Fasching über die Einweihung der Seniorenresidenz - es wird gefeiert. Und das so, wie es sich für Unterfilzbach gehört. Deftig und chaotisch. Hier kommt es während des Lesens zu einigen Lachtränen. Man fühlt sich einfach durch den Stil der Autorin das Geschehen zu vermitteln "mittendrin". Besonders authentisch wirkt das Buch durch die Sprache. Hier wird auch mal bayrisch gesprochen. Aber dies ist verständlich - auch für diejenigen weiter nördlich. Da dies die zweite Geschichte aus Unterfilzbach ist, bezieht sich die Handlung auf die Folgen aus "Kamasutra in Unterfilzbach". Man kann mit diesem zweiten Band einsteigen. Eva Adam beschreibt alles wissenswerte genau, so daß man keine Wissenslücken hat. Sollte man jedoch auch "Kamasutra" lesen wollen (und das will man nach "Fastenpredigt" garantiert), empfehle ich die Reihenfolge einzuhalten. Sonst erfährt man definitiv zu viel. Eva Adam schreibt Regionalkrimis, wie sich gehören: mit viel Humor, Lokalkolorit, Flair, sympathischen Charakteren, die man sofort ins Herz schließt und Wiedererkennungswert. Sie schreibt keine Krimis im herkömmlichen Sinn. Der Vermißtenfall spielt eigentlich eine Nebenrolle und wird mehr oder weniger zufällig gelöst. In der Hauptsache geht es um Unterfilzbach und seine Bewohner. Und das macht richtig Spaß! 


Ich freue mich schon jetzt auf ein hoffentlich baldiges neues Abenteuer mit meinen sympathischen Unterfilzbacher Freunden!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2019
Schulz, Holger

Boten des Wandels


ausgezeichnet

Holger Schulz ist Biologe und hat sich den Weißstörchen verschrieben. Er begleitet sie auf ihren Flügen in die Winterquartiere, erforscht ihr Leben sowohl im Storchendorf Bergenhusen als auch in den unwirtlichen und gefährlichen Ländern Afrikas. Für seine Störche nimmt er sehr viel auf sich.


Mit dem Buch "Boten des Wandels" nimmt Holger Schulz den Leser mit in seine Welt. Man erfährt, wie der junge Holger Schulz zu seinem Beruf kam und mit welchen Schwierigkeiten er zu kämpfen hatte. Doch er hat seinen Traum wahr gemacht. Anschaulich beschreibt er, wie schwierig der Beginn des Storchenschutzes selbst in Deutschland und der Schweiz war. Er berichtet über die anfänglich gemachten Fehler und die daraus entstandenen Konsequenzen. Was heute selbstverständlich erscheint, entstand durch lange Auseinandersetzungen. Man erlebt mit ihm die Höhen und Tiefen im Storchenleben in Bergenhusen. Dies sind zum Teil traurige, zu Herzen gehende Geschehnisse, aber auch Geschehnisse, die den Leser aufatmen lassen werden. Besonderes Augenmerk verdienen hier die Reisebeschreibungen auf der Zugroute der europäischen Störche. Holger Schulz beschreibt wirklich sehr bildhaft die Strapazen der Biologen. Gerade der afrikanische Kontinent birgt Gefahren durch Überfälle und nicht kalkulierbare Risiken aufgrund des unwegsamen Geländes. Hier wird richtig klar, daß ein Forscherleben nicht nur aus purer Romantik besteht. Der Autor liebt seine Störche jedoch - und so ist ihm nichts zu belastend für ihre Erforschung. Seine Forschungsergebnisse vermittelt er auf verständige Art. Auch als Laie kann man seinen Ausführungen folgen und diese verstehen. Man lernt viel dazu und bekommt ein neues Verständnis für diese bezaubernden Vögel. Jedoch lernt man nicht nur über Störche dazu, sondern auch über das Leben ihrer Nahrung. Es war faszinierend zu erfahren, wie aus einer einzelnen Heuschrecke eine gefräßige Wanderheuschrecke wird. 


Angereichert ist das Buch durch interessantes Kartenmaterial, welches die Zugrouten der Störche und die Reiserouten der Expeditionen zeigt. In der Mitte des Buches befindet sich ein Bildteil mit Farbfotos. Zum Teil sind diese einfach wunderschön. Zum anderen Teil traurig und aufrüttelnd. Sie zeigen auf, welche Auswirkungen der Wandel der Natur auf die Lebensweise der Störche hat und welchen Gefahren sie ausgesetzt sind. Bilder von Störchen auf spanischen Müllkippen, mit Plastikringen über dem Schnabel oder Plastiktüte an den Beinen. Zum Tode verurteilt - man hat als Leser dabei Tränen in den Augen und beginnt umzudenken. Holger Schulz hat damit sein Ziel erreicht - und man merkt, daß der Titel des Buches nicht treffender hätte gewählt werden können!

Bewertung vom 15.03.2019
Adam, Eva

Kamasutra in Unterfilzbach / Unterfilzbach Bd.1


ausgezeichnet

Im beschaulichen Unterfilzbach geht Hansi Scharnagl seinem Job im Bauhof nach, hat Frau und drei Kinder und führt ein zufriedenes Leben. Als er jedoch beim Schneeräumen die Leiche des Apothekers findet und kurz darauf die Leiche der Metzgereiverkäuferin Sandra tot im Gefrierraum auffindet, ist es mit der Ruhe erstmal vorbei. Im Gegensatz zur Polizei glauben Hansi und sein Bauhof-Kollege Sepp  nicht an Unfälle. In ihren Verdacht gerät Ashanti, der mit seiner Esoterik  und den Kamasutra-Kursen allen Frauen des Dorfes den Kopf verdreht. Hansi setzt alles daran, die Todesfälle aufzuklären.


"Kamasutra in Unterfilzbach" hat mich begeistert. Das ist Regionalkrimi, wie es sich gehört. Eva Adam schafft eine richtige Dorfidylle, die es in sich hat. Hier stimmt alles. Die Dorfbewohner sind so, wie sie überall zu finden sind. Die Tratschtante, die sich über alles und jeden "das Maul zerreißt", den Sonderling, der mit seiner Weltanschauung ins Abseits gerät und die Jugend, die ihren eigenen Weg gehen will und Dummheiten macht. Aber auch die liebenswerten Menschen,  auf die immer Verlaß ist. Sie alle hat Eva Adam als liebenswerte und sympathische Dorfgemeinschaft vereint. Sie beschreibt hier Traditionen und Dorffeste so bildhaft, daß man die genannten Lieder selbst nicht mehr aus dem Ohr bekommt. Überhaupt ist ihr Schreibstil so wunderbar bildlich, man meint selbst durch die Straßen Unterfilzbachs zu fahren oder in den Wäldern zu spazieren. Dazu liest sich ihr Stil sehr schön locker und leicht. Es wird Fröhlichkeit vermittelt, die sich in gutem Humor auswirkt. Schön empfand ich den eingestreuten Dialekt. Die bayrischen Begriffe geben dem Buch den gewissen Schliff, sind dabei aber sehr gut zu verstehen und zum Teil auch schon im Text erklärt. Die Kriminalfälle nehmen hier nur einen sehr geringen Teil ein, geben aber trotzdem bis zum rasanten Schluß Spannung. 


Hansis Frau Bettina hat die Franz-Eberhofer-Krimis als Lieblingsbücher - ich würde sagen: Eberhofer muß aufpassen. Hier kommt Hansi auf direkter Überholspur! Diese Krimikomödie macht atemlos!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.03.2019
Bergmann, Renate

Das Dach muss vor dem Winter drauf / Online-Omi Bd.11


ausgezeichnet

Renate Bergmann freut sich: Neffe Stefan wird zum zweiten Mal Vater. Jedoch wird Stefans Wohnung jetzt zu eng. Wie gut, daß Renate ein Grundstück in Spandau besitzt! Dort wird nun ein Haus gebaut! Denn was Renate will, das zieht sie auch durch. Und während Stefans Frau Ariane sich mit Übelkeit plagt, helfen Renate, Gertrud, Gunter, Ilse und Kurt auf dem Bau. Es gilt die Arbeiter zu verpflegen, Nachbarn und den Kinderchor abzuwehren, sich mit dem Amt zu plagen und bei einigen Arbeiten selbst Hand anzulegen. Natürlich alles auf die eigene Art und Weise....


Renate Bergmann ist Kult. Und das ganz zu recht. Auch hier herrscht Spaß und Humor vor. Schon ihre Art und Weise Fremdwörter zu schreiben bereitet Spaß. Sie hat für einige Dinge mit englischem Namen eigene Wortkreationen, die den Leser erstmal stutzen lassen - und dann herzhaft lachen. Denn ihre Kreationen passen perfekt. Auch in ihrer Art, kritisch mit einigen Dingen umzugehen. So wird es wirklich immer unterschiedlich dargestellt, ob einem jungen oder altern Mensch ein Missgeschick passiert. Beim jungen Mensch wird gelacht - der alte Mensch ist senil. Ein Fakt, der in diesem Buch zum nachdenken anregt. Ebenso wie Ihre Ansichten über die hochtrabenden neuen Bezeichnungen urtümlicher Speisen. Man gebe den Dingen einen neuen Namen - und schon ist die Sache teurer und angesagt. Renate Bergmann hat einen ganz feinen Humor. Spitzzüngig, aber nicht beleidigend oder billig. Sie verletzt dabei niemanden, hält der Menschheit aber einen Spiegel vor. Dabei schreibt sie, wie ihr ihre "Berliner Schnauze" gewachsen ist. Sie schreibt nicht gestelzt, sondern so, wie man sich unterhält. Von Freund zu Freund. Und genau das ist Renate mittlerweile für mich geworden. Sie und ihre Freunde und Familie sind absolute Sympathieträger. Es sind Menschen wie du und ich, mit Stärken und Schwächen, Sorgen und trotz allem guter Laune. Sie meistern ihr Leben auf ihre Weise und machen stets das Beste aus jeder Situation. Wie sagt Renate Bergmann? Man muß an sich selbst glauben. Recht hat sie!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2019
Born, Leo

Blinde Rache / Mara Billinsky Bd.1


ausgezeichnet

Mara Billinsky tritt ihre neue  Arbeitsstelle bei der Frankfurter Mordkommission an. Aufgrund ihres Äußeren - sie trägt Tattoos und schwarze Kleidung - bekommt sie den Spitznamen "Die Krähe". Vorerst wird sie auf das Abstellgleis gesetzt - ihre erste Aufgabe ist es, eine Einbruchserie in Villen aufzuklären. Als es in Frankfurt zu einer Mordserie kommt, will Mara ihr Können beweisen und ermittelt auf eigene Faust. Sie ahnt nicht, wie gefährlich das für sie wird....


Dies ist der erste Band einer neuen Thrillerserie. Und dieser Band hat es in sich. Von Beginn an verfügt das Buch über eine hohe Spannung, die konstant bleibt und kaum Zeit zum Luft holen läßt. Leo Born schafft durch seinen Schreibstil eine vor Spannung knisternde Atmosphäre, die den Leser sofort packt. Man wird immer wieder auf falsche Fährten gelockt und hat immer wieder neue Verdächtige. Mit den Charakteren geht Leo Winter einen untypischen Weg: Mara ist nicht sonderlich sympathisch. Man muß sich an sie und ihren Stil erst gewöhnen. Jedoch bekommt man auch mit ihr Mitleid. Die Art und Weise, wie sie von ihrem Chef und ihren Kollegen behandelt wird, ist äußerst gemein. Es spiegelt jedoch das normale Arbeitsleben wieder. Wer etwas anders ist und seine eigene Art lebt, sich  nicht ins Schema pressen läßt, hat ein Problem. Insofern ist das Buch auch ein Stück Kritik an der Gesellschaft. Die Morde sind brutal, werden jedoch nicht bis in das letzte Detail beschrieben. Hier kann der Leser selbst entscheiden, wieviel er sich in seiner Phantasie zumutet. 


Für mich ein absolut gelungener Serienstart und ich bin schon jetzt auf Band 2 gespannt!

Bewertung vom 11.03.2019
Skaife, Christopher

Der Herr der Raben


ausgezeichnet

Der Londoner Tower ist bekannt. Vor allem für seine Raben und deren Legende, nach der das Königreich fällt, wenn die Raben den Tower verlassen. Damit dies nicht geschieht, gibt es den Ravenmaster. Derzeit trägt Christopher Skaife diesen Titel. 


Mit seinem Buch "Der Herr der Raben - Mein Leben als Ravenmaster im Tower of London" nimmt Christopher Skaife den Leser mit in eine eigene Welt. Er läßt uns teilhaben an seinem Leben an diesem besonderen Ort und beschreibt seinen Werdegang von der Schule über das Militär zum Ravenmaster. Dabei verschweigt er seine Schwächen und gemachten Fehler nicht - dies macht ihn sehr sympathisch und menschlich. Er ist auf dem Boden geblieben und bildet sich nichts auf seinen außergewöhnlichen Beruf ein. Christopher Skaife schreibt auf wunderbar leichte und humorvolle Art, so daß man ihm gern folgt und dies vor allem auch gut kann.  Es macht sehr viel Spaß ihn zu begleiten, denn zwei Dinge ist das Buch auf gar keinen Fall: trocken oder langwrilig. Das Buch ist wirklich sehr vielseitig. Man erfährt viel über das Leben im Tower. Durch seine gute Art Dinge und Geschehnisse zu beschreiben, kann man sich lebhaft vorstellen, wie es ist zwischen all den Touristen zu wohnen. Dabei vermittelt Christopher Skaife auch viel geschichtliches Wissen - ganz nebenbei und ohne es zu merken lernt man noch dazu! Wunderbar! Ein kleines Kapitel Spukgeschichten ist natürlich auch dabei. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich bei den Raben. Die derzeitigen Bewohner werden kurz und präzise in einem kleinen Lebenslauf vorgestellt, ihre Charaktereigenschaften aufgeführt und die Farbe ihres Ringes erfährt man auch - man kann sie also bei einem Besuch des Towers namentlich benennen. So bekommen auch die Raben eine Persönlichkeit und man fühlt sich ihnen verbunden. Und obwohl Christopher Skaife betont, daß er kein Sachbuch geschrieben hat, lernt man sehr viel über die Ernährung, Charakter und Haltung von Raben. Einen kleinen Ausflug in die Ornithologie inbegriffen. In der Buchmitte befindet sich ein kleiner Bildteil mit wunderschönen Farbfotos, am Ende des Buches eine Liste aller Rabenmeister seit 1946 mit Namen, Dienstgrad, Dienstzeit und der Zeit, die er für die Raben verantwortlich war.


Mich hat dieses Buch fasziniert und gefesselt. Ich kann es allen Lesern empfehlen, die sich für die Geschichte des Towers, die Raben und für ein interessantes Leben interessieren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.