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Juti
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Bewertungen

Insgesamt 621 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2023
Babylon
Reza, Yasmina

Babylon


schlecht

Schluss mit lustig

Die Schachspielerseite 64 war die letzte. Kurz vorher wurde zwar noch ein Schachbuch ausgepackt, doch auch nach 64 Seiten war überhaupt nicht klar, warum dieses Buch „Babylon“ heißt.

Schon bei letzten Werk „Reza“ bemängelte ich den fehlenden roten Faden. Damals hatte ich noch gewisse Stärken gefunden. Hier nicht, hier gibt es einfach nur Beziehungsgespräche.

Ich wollte Reza noch eine zweite Chance geben, die hat die Autorin vergeben. Ich werde kein Buch mehr von ihr lesen. 1 Stern

Bewertung vom 25.08.2023
Reine Farbe
Heti, Sheila

Reine Farbe


weniger gut

unglückliche Sichtveränderung

Wenn Denis Scheck in Druckfrisch meint, dass dieses Buch meine Sicht auf die Welt verändern wird, dann hat er zweifellos Recht. Bis auf seine Vorliebe für Science-Fiction, die ich nicht teile, habe ich sein Urteil – im Gegensatz zu den Geheimtipps von Frau Wilke – immer geschätzt. Doch hier hat er ein langweiliges Buch in den Himmel gelobt.

Ich weiß nicht, was Scheck begeistert. Vielleicht weil die Autorin die Menschen in drei Gruppen einteilt: Vögel- Fisch- und Bärenmenschen. Aber ist das so gehaltvoll?
Oder freut sich der Atheist Scheck, dass Heti Gottes Schöpfung als ersten Entwurf ansieht, dem noch ein zweiter, wohlmöglich besserer folgen wird?

Ja, so viel im ersten Teil, im zweiten Teil stirbt der Vater der Hauptperson Mira und verwandelt sich in ein Blatt, das aber nicht mehr mit Mira redet. Klar, das sind die transzendenten Themen und ich habe mich gefragt, ob nicht mit Vater Gott-Vater gemeint sein kann. Schecks Interview mit der Autorin lässt mich dazu aber im Regen stehen. Ich leide immer, wenn theologische Themen von Atheisten behandelt werden, deren Hauptaufgabe es ist, Gott lächerlich zu machen.


Und so plätschert dieses kurze Buch – nicht nur jedes Kapitel lässt zwei Seiten frei, auch jeder Abschnit fängt auf einer neuen Seite an, so dass es mehrere Seiten mit nur einem Satz gibt – dahin. Es gibt einige schöne Bilder, aber letztlich sind 2 Sterne wirklich genug. Zum Nachdenken hat es mich nie gebracht.

Bewertung vom 23.08.2023
Im Fokus: Entdecker (eBook, PDF)
Lohmann, Dieter; Podbregar, Nadja

Im Fokus: Entdecker (eBook, PDF)


ausgezeichnet

schönes Sommerbuch

Ja, leicht verständlich beschreiben verschiedene Autoren, wie unser Planet entdeckt wurde. Angefangen im Mittelalter bei Marco Polo, geht es zu Beginn der Neuzeit weiter mit dem Neuling Vasco da Gama, der auf Heinrich dem Seefahrer und Bartholomeu Diaz zurückgreifen konnte, übers Meer nach Indien, und dem berühmten Kolumbus, dessen Herkunft immer noch Rätsel aufgibt, nach Amerika. Das wiederum trägt seine Namen von Amerigo Vespucci, der 1507 dank eines tollen Reiseberichts in einer Karte von Martin Waldseemüller veröffentlicht wird. Als der Kartograf wenige Jahre einen Rückzieher macht, hat sich der Name Amerika verselbständigt.

Nicht fehlen darf auch Magellan, dessen Expedition als erstes den Planet umrundete. Neben diese iberischen Entdecker kommt nun Francis Drake als britischer Gegner ins Spiel. Und wo wir bei den Briten sind, können wir mit Cook uns noch auf die Suche nach dem Südkontinent „Terra Australis“ machen.

Da nun die See erforscht ist, werden nun die „zweiten“ wissenschaftlichen Entdecker behandelt. Humboldt natürlich zuerst und die Suche nach den Quellen des Nils als zweites. Beide Artikel hat eine andere Autorin bzw. ein anderer Autor publiziert. Lohmann schreibt nochmal über die Erkundung der Arktis und das letzte Kapitel über Thor Heyerdahl. Nicht vergessen sollte ich die beiden Kapitel über den Wettlauf zum Südpol und die Hochgebirgsforschung von anderen.


Mir gefällt, dass vor allem die frühen Entdecker wegen ihres Umgang mit den Einheimischen, die wegen fehlendem Willen zum Übertritt zum Christentum teils grausam oder in Strafexpeditionen getötet wurden, stark kritisiert und nicht nur als Helden verehrt werden.

Offenbar habe ich den Autor mit Dieter Lohmeyer verwechselt, der sich sehr mit Carsten Niebuhr und dem Längengradproblem beschäftigt hat, das hier nur gestreift wird. Doch dies bedeutet keinen Punktabzug. Ich habe dieses flotte Buch, obwohl ich manches schon wusste, gerne gelesen. Also 5 Sterne.

Bewertung vom 21.08.2023
Wir können auch anders
Göpel, Maja;Jauer, Marcus

Wir können auch anders


weniger gut

die verständliche Welterklärerin

Wenn du von einem fernen Planeten kämest und dir auf Erden als erstes ein Buch von Göpel in Hand fiele, dann hättest du richtig Glück, weil du dann auf einem Schlag alles, was sich auf unserer Heimatkugel abspielt, verstehen würdest. Seitenlang erklärt die Autorin beispielsweise, was Kipppunkte sind.

Doch wir Erdenbewohner langweilen uns dann doch. Was wirklich Neues ist selten. Vielleicht, dass schon die reichsten 100 etwa 15% des Kohlendioxid ausstoßen. In Erinnerung blieb mir auch, dass in Paris das Modell der kurzen Wege und in Belo Horizonte der Hunger wirksam bekämpft wurde.


Von Herrmann, Kessler und Göpel hat nur das Mittlere mich wirklich überzeugen können. Zu viele bekannte Fakten stören hier das Leseerlebnis. Und wenn ich im ersten Band von einem durchgegenderten Buch sprach, so ist das jetzt nicht anders. Allerdings wird statt * ein : verwendet. Weil ein : kleiner ist fällt er weniger auf. Ansonsten hat Göpel ihren Kindern versprochen, dass dies ihr letztes Buch ist. Ich sage dazu: Gut so und kann nicht mehr als 2 Sterne geben.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.08.2023
Ein langes Wochenende (eBook, ePUB)
Macmillan, Gilly

Ein langes Wochenende (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Da denkt ja am Wochenende kommen die Wahlverwandtschaften, aber nein, noch immer ist nix. Was der Dichterfürst dazu wohl sagen würde?

Vielleicht würde er die Sonne genießen
5 Sterne als Trost

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2023
Briefwechsel
Alexander von Humboldt / Gabriele von Bülow, Briefe

Briefwechsel


gut

Ein dickes, schön formatiertes Buch mit reichlichen Bildern, dass mich kaum interessieren konnte, da Humboldt für meine Forschungen schon zu alt ist.

Aber für die interssierte Leserin sollten drei Sterne verfügbar sein.

Bewertung vom 16.08.2023
Humboldt
Lubrich, Oliver

Humboldt


sehr gut

Der große Alexander

Zunächst war ich überrascht, dass ein Professor für Komparatistik sich mit dem Naturforscher Humboldt beschäftigt. Aber als ich merkte, dass er erst spät, ich glaube im zehnte Kapitel, seine Messgeräte vorstelle, sondern lieber früh über die Wirkung seiner Reisebeschreibungen bis hin zu „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann berichtet, dachte ich bei mir: Das hat schon Hand und Fuß, was der Autor hier tut.

Mehrfach zitiert er Goethes Wahlverwandtschaften, was mich dazu bewog auch dieses Buch zu lesen. Allerdings haben Reisen und Humboldt dort nur eine absolute Nebenrolle.

Klar, der zweite Entdecker Amerikas steht mit seinen Reisen im Vordergrund. Auch seine späte Russlandreise wird nicht vergessen. Und was er so an Steinen und Pflanzen entdeckt hat, interessiert die Frau auf der Straße heute nicht mehr.

Lieber lesen wir auf Seite 359, wer alles eine Satire über Humboldt veröffentlicht hat. Auch auf S.410 finden wir bereits in den Anmerkungen eine lange Liste von Humboldtbiografien.


Für mich, der mit seiner Humboldtforschung beginnt, war vieles hilfreich und deswegen gibt es 4 Sterne. Der Vergleich der neuen Welt mit der griechischen Antike war dagegen eher uninteressant. Und die Titelfrage, wie das Reisen das Denken verändert, wird nicht allgemein thematisiert.

Bewertung vom 16.08.2023
Donner, Blitz und Sonnenschein, ich will immer pünktlich sein! / Frida, die kleine Waldhexe Bd.2
Dahle, Stefanie;Langreuter, Jutta

Donner, Blitz und Sonnenschein, ich will immer pünktlich sein! / Frida, die kleine Waldhexe Bd.2


ausgezeichnet

Das passende Buch für dieses Wetter. Gerade scheint die Sonne, heute Abend blitzt es wieder, aber pünktlich - wenigstens nach Stunden und nicht erst nach Tagen sollten die Kommentare eingestellt sein.

5 Sterne als Trost

Bewertung vom 15.08.2023
Die Wahlverwandtschaften
Goethe, Johann Wolfgang von

Die Wahlverwandtschaften


sehr gut

kein Spitzenklassiker

Wo Goethe draufsteht, ist auch Goethe drin. Solltest du wenigstens meinen. Aber „die Wahlverwandtschaften“ sind wohl kein Spitzenwerk des Autors, sondern eher was für den Übergang, wie der Rheinländer zu sagen pflegt.

Des Meisters Lieblingsthema scheinen Liebesgeschichten zu sein. Und da der jungen Werther schon eine Dreiecksbeziehung abgehandelt hat, kommt noch ein Vierter hinzu. Also Charlotte ist mit Eduard verheiratet. Aber weil der Major Otto gerade keine Arbeit hat, bittet Eduard sie, dass sie ihn aufnehmen. Hinzu kommt noch Charlottens Großnichte Ottilie, die mit Charlottens Tochter in einer Pension lebte, dort aber keinen Fuß auf den Boden bekommt.

Das reizende Kind – um im Klassikerstil fortzusetzen – findet Eduard so anziehend, dass er die Scheidung mit Charlotte will. Doch der Pfarrer, eine Schlafmütze, die zu allem Überfluss noch Mittler heißt, ist dagegen. Auch als Charlotte einen Sohn gebärt, der große Ähnlichkeit mit Ottilie hat, lässt sich der Pfarrer nicht umstimmen.
Eduard geht auf Reisen, zieht in den Krieg. Und etwas über das Reisen zu erfahren, war der eigentliche Grund meiner Lektüre, aber da habe ich wohl fehlgegriffen.
Nach einem Unglück im See im Garten stirbt das Kind. Ottilie ist untröstlich und wir erleben ein typisches Goethesches Ende, bei dem wir nicht verraten, wer überlebt. Na gut, einer ist der Pfarrer.


Wer Goethe lesen will, sollte sich andere Titel vornehmen. Ich drücke mal ein Auge zu und schenke Goethe gerade noch 4 Sterne. Er wird es mir im Himmel danken.

Bewertung vom 13.08.2023
Die Kunst, den Kapitalismus zu verändern
Kessler, Wolfgang

Die Kunst, den Kapitalismus zu verändern


ausgezeichnet

sinnvolle Utopien

Was Frau Herrmann nicht gelang, schafft dieses Buch. Zugegeben, ich Schlafmütze hätte dieses Bändchen von Kessler schon vor Corona lesen sollen. Nach kurzer Beschreibung der Erfolge des Kapitalismus zeigt er die Macht der Finanzlobby auf und verweist schon vor Corona auf eine immer zerrissenere Gesellschaft.

Doch anders als Herrmann, bei der die Demokratie vor der Klimakatastrophe kapituliert, zeigt Kessler Alternativen auf. Dass die soziale Frage an erster Stelle steht und dass der Autor das bedingungslose Grundeinkommen für eine gute Alternative hält, hat mich positiv überrascht.

Dann verweist er auf Bhutan, wo das wachsende Glück und nicht die Rendite das erste Ziel der Staatstätigkeit ist. Zur Klimakrise nennt er den Kanton Basel-Stadt, der schon vor Jahren die Energiepreise künstlich erhöhte, um dann allen Bürgern am Jahresende die Beträge daraus zurückzugeben. Er ist auch Anhänger des freien Welthandels, aber nur wenn unter gleichen Bedingungen produziert wird und nicht Lohndumping und nicht berechnete Umweltkosten die Produkte künstlich verbilligen. Und er schließt wieder mit dem Grundeinkommen, diesmal als Entwicklungshilfe, weil es in den jeweiligen Orten lokale Märkte schafft.

Bei Aufbrüche ermahnt der Autor uns als Verbraucher unser Geld bei ökologisch und sozialen Banken wie der GLS-Gemeinschaftsbank, der Umweltbank, der Triodos-Bank oder der Ethikbank (111) anzulegen. Doch nicht in allen Fällen reicht die Macht der Verbraucher.
Dann muss man der Politik auf die Sprünge helfen, wie es die Umwelthilfe mit den Fahrverboten für Diesel geschafft hat. Jetzt, also 2019 arbeiten mehrere deutsche Städte an einem ökologischen Nahverkehr.


Weil dieser Aufsatz nicht nur mahnt, sondern auch Lösungen aufzeigt, erhält er alle 5 Sterne. Einziges Manko: Nächstes Mal lese ich die aktuellen Bücher von Wolfgang Kessler.