Benutzer
Benutzername: 
Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 926 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2020
Ryan, Anthony

Das Lied des Wolfes / Rabenklinge Bd.1


sehr gut

Dunkelklinge
Anthony Ryan hat mit "Das Lied des Wolfes" den Anfang einer neuen Reihe geschaffen, die aber auf den drei Bänden der Rabenschatten-Reihe aufbaut. Diese habe ich noch nicht gelesen, werde es aber definitiv jetzt nachholen. Es ist aber absolut nicht notwendig Vorkenntnisse zu haben, alles war zu verstehen und nachvollziehbar.
Das Buch hat zwei Karten und ein Personenregister dabei, sowas mag ich sehr, grade bei einer solch umfangreichen Welt. Es ist sehr gut geschrieben, die Welt und Figuren werden sehr bildhaft aufgebaut. Das Buch ist spannend, beinhaltet Action, teilweise auch etwas brutale Szenen.
Im Mittelpunkt steht hier Vaelin al Sorna, der ein berühmter Krieger mit großer Macht war, jetzt aber sehr ruhig als Turmherr lebt. Seine große Liebe Shirin lebt weit weg von ihm als Heilerin und er erfährt, dass sie in Gefahr sein soll. Und schon ist er mittendrin in einem großen Abenteuer und auch in vielen Geschichten um Götter und Verrat und auch in vielen großen Kämpfen.
Die Fantasywelt wirkt mittelalterlich und ist wunderschön detailliert beschrieben.Einmal in die Story eingetaucht, mochte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Für meinen persönlichen Lesegeschmack hätte es ein klein wenig weniger Schlachtengetümmel sein können. Eine Empfehlung für Fantasyleser ist es aber unbedingt.

Bewertung vom 17.09.2020
Ahnhem, Stefan

Die Rückkehr des Würfelmörders / Fabian Risk Bd.5 (eBook, ePUB)


weniger gut

Chaotische Ermittlungen
"Die Rückkehr des Würfelmörderes" von Stefan Ahnhem ist der zweite Band der Reihe nach "Der Würfelmörder".
Obwohl ich den Vorgängerband gelesen habe, hatte ich hier große Probleme der Handlung zu folgen. Es werden so einige Handlungsstränge verfolgt und ich fragte mich mehrmals, welcher Killer hier der wahnsinnigere ist. Der Würfelmörder ist hier nicht der einzige Verbrecher.
Vor allem das Verhalten der Ermittler war für mich hier nicht nachvollziehbar und jenseits allem vorstellbaren. Die handelnden Figuren blieben mir recht fremd und ich konnte hier keinerlei Beziehung zu ihnen aufbauen.
Am interessantesten fand ich die Handlung rund um den Würfelmörder und am Ende des Buches kam dann auch noch so richtig Spannung auf, die ich mir auch schon vorher gewünscht hätte. Meiner Meinung nach waren hier zuviele Ideen und Täter und Nebengeschichten verarbeitet, als dass man diese alle mit Spannung verfolgen konnte. Auch die Übersicht und Glaubwürdigkeit gingen dabei weitgehend verloren.
Um den Ermittler Fabian Risk gibt es noch mehr Bände und ich schiebe es jetzt darauf, dass ich diese nicht kenne und deshalb der Handlung nicht vollständig folgen konnte. Das war vor dem lesen aber nicht ersichtlich und ich beende die Reihe hiermit auch.

Bewertung vom 16.09.2020
Henning, Greta

Halligmord / Minke-van-Hoorn Bd.1


sehr gut

Ein Sturm zieht auf
Die Ermittlerin Minke van Hoorn klärt in dem Krimi "Halligmord" von Greta Henning das erste Verbrechen in ihrer neuen Anstellung auf. Der Postbote findet auf der Hallig Nekpen einen Schädel. Nachdem das komplette Skelett freigelegt ist, dauert es nicht lange die Identität des Verstorbenen zu klären. Doch damit iist dieser Fall noch lange nicht gelöst, sondern ein Rätsel kommt zum anderen.
Die Geschichte ist hier in zwei verschiedene Zeiten gegliedert, die sich auch sehr schön durch unterschiedliche Schriftarten unterscheiden lassen. Die eine Perspektive ist die Mordnacht von verschiedenen Personen erlebt, die andere die Gegenwart an fünf aufeinanderfolgenden Tagen.
Minke versucht auf der Hallig nach längerer Abwesenheit einen Neustart und trifft und befragt jeden, zu dem sich eine Spur ergibt. Dann verschwindet auch noch der Sohn des Deichgrafen und auch nach ihm sucht Minke jetzt.
Sehr gut gefällt mir hier die offene und sympathische Art der jungen Polizistin, sie kommt absolut ungekünstelt rüber. Was ich noch sehr gerne gelesen habe, war hier die Beschreibung der urtümlichen Natur direkt am Meer, des Lebens auf den Halligen und die Vorbereitungen auf den aufziehenden Sturm.
Es ist ein ruhiger Krimi, ohne großartige Action, aber trotzdem mit Spannung und einem großem Finale wie bei Agatha Christie.

Bewertung vom 15.09.2020
Carolsfeld, Wiebke von

Das Haus in der Claremont Street


sehr gut

Wortlose Kindheit
“Das Haus in der Claremont Street“ von Wiebke von Carolsfeld ist ihr Debütroman und eine sehr bewegende Familiengeschichte.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht Tom und Tom spricht nicht mehr, seitdem er den Mord und Selbstmord seiner Eltern miterleben mußte. Dieses Trauma des Jungen erlebt man hier, dank der eindringlichen Worte, hautnah mit, es ist unfassbar intensiv beschrieben.
Aufgrund einer Verfügung seiner verstorbenen Mutter kommt Tom zu seiner Tante Sonya. Diese ist innerhalb kurzer Zeit hoffnungslos mit der Situation überfordert und Tom wird sozusagen weitergereicht.
Im chaotischen Haus von Tante Rose und Onkel Will, samt Cousin Nick fühlt sich Tom schon wohler, trotz allem verharrt er in seinem Schweigen.
Die Geschichte wird hier glaubwürdig aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, denn jedes Familienmitglied leidet unter dem Verlust und hat seine eigenen Probleme. Alle haben den gleichen Verlust zu verkraften, jeder geht anders damit um, tief in sich trägt jeder auch an einem Schuldgefühl.
Mir hat es hier sehr gut gefallen, dass ich die Geschichte und Emotionen von jedem der Beteiligten lesen konnte, mir brachte es die verschiedenen Ansichten näher. Einige der Familienmitglieder lernt man hier besser kennen und auch mögen. Wie aus diesen Personen eine richtige Familie wird, ist wirklich sehr gut und glaubhaft beschrieben. Die Geschichte wird mir noch länger im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 11.09.2020
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


ausgezeichnet

Auf dem Meer
Mit "Zugvögel" hat die Autorin Charlotte McConaghy ihren Debütroman geschrieben, den ich so schnell nicht aus dem Kopf bekommen werde.
Die Geschichte spielt in der Zukunft, ist dystopisch, aber so dicht dran an unserem Leben, dass man es oftmals als ziemlich echt empindet.
Franny will den Küstenseeschwalben auf ihrem weiten Weg in die Antarktis folgen und überzeugt den Kapitän eines Fischkutters, der Saghani, sie mit an Bord zu nehmen.
In verschiedenen Rückblenden wird dann von ihren irischen und australischen Wurzeln und der Suche nach Heimat und Familie erzählt und auch wie sie heiratete, einen Mann, den sie noch gar nicht kennt. Von ihrer großen Liebe zum Meer wird berichtet und auch von ihren "Wanderfüßen", einem Drang, dem sie sich nicht entziehen kann.
Beim lesen bekommt man eine Ahnung von schlimmen Geschehnissen in ihrer Vergangenheit, auf die die Geschichte genauso zusteuert wie in der Gegenwart auf eine Katastrophe auf dem Schiff. Alle Fäden werden am Ende des Buches zusammengeführt und alle Fragen geklärt.
Besonders gut hat mir hier gefallen mit welchen poetischen, ruhigen Worten die Autorin hier ganz eindrückliche Bilder zu zeichnen vermag, von einem Krähenschwarm, der einem Mädchen folgt, von einem Menschen am Grunde eines Fjords sitzend, von einem gruselig leeren und ruhigem Himmel ohne Vögel, von einem Planeten Erde ohne Wildtiere. Es sind Bilder, die noch lange in mir nachwirken, ein Buch, dass mich tief berührt hat und dass einen die Natur noch mehr lieben und ehren lässt.
"Man kann die Wirkung eines Lebens an dem messen, was es gibt und was es hinterlässt, aber man kann sie auch an dem messen, was es der Welt wegnimmt."

Bewertung vom 05.09.2020
Gowda, Shilpi Somaya

Was uns verbindet


sehr gut

In Zeiten der Trauer
In dem Roman "Was uns verbindet" von Shilpi Somaya Gowda wird uns die Geschichte der Familie Olander erzählt. Vater, Mutter und zwei Kinder, die sich in Liebe zugetan sind und ein glückliches, "normales" Familienleben führen, bis ein Tragödie ihren Alltag unwiderruflich zerstört.
In den folgenden kurzen Kapiteln steht jeweils ein anderes Familienmitglied im Mittelpunkt, meistens geht es um die ältere Tochter Karina. Auch ihr Leben zerfällt von einem auf den anderen Tag und man kann miterleben, wie ihre weitere Entwicklung ihren Lauf nimmt. Sie muss mit sehr viel Schmerz, Schuld und Angst fertig werden und sie droht daran zu zerbrechen. Wir erleben mit, wie die Familie in ihre einzelnen Bestandteile zerfällt und jeder sein eigenes Leben, mehr schlecht als recht, bestreitet.
Es ist sehr emotional diesen Zerfall mitzuerleben und es macht zeitweise sehr betroffen. Es werden hier sehr verschiedene Arten der Trauer und auch der Trauerbewältigung aufgezeigt, in manchen Aspekten gelingt hier der Blick in die Psyche der Betroffenen. In einigen Dingen hätte ich mir hier noch einen genaueren Einblick gewünscht.
Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen, es ließ sich auch sehr gut lesen, der Schluss wirkte mir hier etwas zu schnell herbei geführt und vielleicht auch etwas zu unrealistisch.

Bewertung vom 01.09.2020
Barns, Anne;Below, Christin-Marie

Hilfe, mein Kater kann sprechen! / Mirella Manusch Bd.1


sehr gut

Holy Moly-Ich kann katzisch
"Mirella Manusch - Hilfe, mein Kater kann sprechen!" ist der erste Band einer neuen Kinderbuchreihe von den Autorinnen Christin-Marie Below und Anne Barns. Im kompletten Buch sind Illustrationen von Anastasia Braun eingestreut, von denen ich gerne noch einige mehr gehabt hätte.
Im Mittelpunkt steht das Mädchen Mirella, dass auf einmal die Sprache ihres Katers Langstrumpf verstehen kann. Quasi über Nacht ist ihr ein kleiner, spitzer Vampirzahn gewachsen.
Der Kater kann ihr nun endlich mitteilen, wie wenig er seinen Namen mag und wird dann auch Sir Lancelot gerufen. Und sie versteht nicht nur ihren eigenen Kater, sondern auch noch viele andere Tiere, deren Nöte sie sich dann auch anhören und versuchen kann, ihnen zu helfen
Im Buch steht auch die Freundschaft an ziemlich erster Stelle, die zu ihrer besten Freundin und auch zu ihrem Kater. Die Geschichte ist mit viel Witz und auch einem großen Augenzwinkern geschrieben, das kleine Vampirmädchen muss man einfach mögen.
Die kurzen Kapitel machen das lesen leicht und die Bilder und auch einige Seiten in schwarz mit weißem Druck bringen viel Abwechslung. Abgerundet wird das ganze noch mit einem Marmeladenrezept zum nachkochen. Bleibt noch die Vorfreude auf den nächsten Bad im Frühjahr 2021.

Bewertung vom 30.08.2020
Slaughter, Karin

Die verstummte Frau / Georgia Bd.10


sehr gut

Gestern und heute
Mit "Die verstummte Frau" erscheint hier schon der 8. Band der Georgia-Reihe von Karin Slaughter. Der Einstieg in diesen spannenden Thriller fällt auch ohne Vorkenntnisse nicht schwer.
Die Geschichte hier wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Es kam in der Vergangenheit zu schweren Vergewaltigungen und Mord und darum geht es in der Gegenwart dann auch. Der Fall damals wurde aufgeklärt und der Täter sitzt in Haft. Wurde er das wirklich? Wer verübte dann danach die Taten? Haben wir einen Serienkiller? Hat die Polizei hier was zu verbergen? Es kommen hier mehr Fragen als Antworten auf den Leser zu.
Einen großen Anteil haben auch die Beziehungen der Hauptpersonen Sara Linton und Will Trent untereinander, die immer wieder privates in den Ermittlungsablauf bringen. Die Personen werden sehr gut aufgebaut und sind einem schnell vertraut. Die Autorin hat hier eine sehr bildreiche Sprache, die mir bei der Schilderung der Verbrechen schon fast zuviel war. Die Vergewaltigungen und andere Grausamkeiten sind schon sehr brutal beschrieben, dem sollte man sich vor dem lesen schon bewußt sein.
Das Ende des Buches war auch nochmal sehr spannend und nervenzerreibend, hier liegt wirklich ein Thriller der Extraklasse vor. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich die Auflösung um die Gründe des Täters nicht nachvollziehen konnte.

Bewertung vom 30.08.2020
Kuhlmann, Torben

Einstein / Mäuseabenteuer Bd.4


ausgezeichnet

Reisen mit einer Maus
Dieses Buch "Einstein" von Torben Kuhlmann trägt den Untertitel "Die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit" und ich bin total begeistert. Als allererstes fallen die Illustrationen ins Auge, die wirklich wunderschön sind. Die Bilder sind in sehr geschmackvollen Farben gehalten und teilweise enthalten sie auch tolle technische Details.
Das Besondere ist wirklich, dass man die ganze Geschichte anhand der Bilder erleben kann. Durch den Text dazu, gewinnt die Geschichte natürlich an Tiefe und Hintergrund. Im Mittelpunkt steht eine Maus mit einem Riesenappetit auf Käse und hohem technischem Verständnis, die dann die Ehre hat, Albert Einstein kennenzulernen. Sie möchte einfach die Zeit verstehen und verändern. Mit dem lesen dieses Buches wird auch den Kindern etwas über die Zeit beigebracht, auf sehr liebevolle, anschauliche Weise.
Im Anhang wird auch noch einiges von Einsteins Theorien erklärt, das ist eher an etwas ältere Kinder gerichtet oder ein Erwachsener sollte miterklären.
"So oder so bleibt es aber eine beeindruckende Geschichte, wie ein Angestellter des Berner Patentamts die Welt der Physik und unsere Vorstellung von Raum und Zeit auf den Kopf stellte"
Dieses Buch ist eine absolute Empfehlung für Klein und Groß und ich werde mir die anderen drei Bände des Autors jetzt mal näher ansehen.

Bewertung vom 27.08.2020
Balzano, Marco

Ich bleibe hier


gut

Heimat
"Ich bleibe hier" ist ein Roman von Marco Balzano, der in einem eher ungewöhnlichem Erzählstil geschrieben ist.
Trina erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht in einem langen Brief an ihre verschollene, geliebte Tochter Marica. Das Hierbleiben hat in diesem Buch zwei unterschiedliche und auch tief bewegende Bedeutungen.
Sie wächst in einem Dorf in Südtirol auf, die Bewohner werden im Krieg vor die Wahl gestellt nach Deutschland auszuwandern oder in Italien zu bleiben. Sie bleiben und es sind sehr harte Zeiten, in denen sie den Krieg überstehen, frieren, hungern und sich verstecken müssen. Diese geschichtlichen Aspekte sind hier auch sehr anschaulich beschrieben.
Nach dem Krieg kehren sie in ihr Haus und ihr einfaches und armes Leben zurück und werden schon wieder vor die Wahl gestellt, ein Staudamm wird gebaut, sie können rechtzeitig wegziehen oder den Kampf aufnehmen. Die Entscheidung fällt wieder für ihr Heim und es wird beschrieben, wie die Menschen mit der neuen Bedrohung umgehen. Wie dieser Kampf ausgeht, sieht man schon auf dem Titelbild.
Die Geschichte ist hier sehr interessant aufgearbeitet und beschrieben, mir blieben die Personen leider alle sehr fremd und oberflächig.