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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 911 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2020
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


ausgezeichnet

Gammelhai und Eisbären
"Kalmann" von Joachim B.Schmidt ist ein Romann aus der Ich-Perspektive. Schon durch diesen Aspekt bekommt dieses Buch etwas ganz besonderes, da Kalmann ein ganz außergewöhnlicher, einfacher und bodenständiger Mensch ist.
Kalmann lebt in Raufarhövn, einem winigen, abgelegenen Dorf in Island. Er ist dort bei seinem Großvater, den er sehr liebt, aufgwachsen und kennt auch nichts anderes. Der Großvater lebt mittlerwele im Pflegeheim und Kalmann bewohnt das kleine Häuschen alleine, geht Polarfüchse jagen, fängt Haie und macht den zweitbesten Gammelhai der Insel.
Durch die Augen von Kalmann erfährt man sehr viel über das einfache, raue Leben der Leute dort an der Küste, denen ihr Erwerb durch die Fischerei weggebrochen ist. Mir hat wirklich sehr gut gefallen, dass die Sicht von Kalmann mit seinem einfachen Denken so eine ganz besondere ist. Er sieht Dinge anders und wertet sie anders.
Auf einem Jagdausflug stößt Kalmann auf eine größere Menge Blut im Schnee und damit beginnt ein Kriminalfall in diesem kleinen Ort, da zugleich auch der Hotelbesitzer Robert McKenzie verschwunden ist. Bis zum Ende des Buches ist man als Leser im Ungewissen, wie hier alles zusammenhängt und die Auflösung fand ich dann sehr überraschend.
Am allerbesten hat mir an diesem Buch gefallen Kalmann in seinen Gedanken und Gefühlen durch sein einfaches Leben zu begleiten und die Welt durch seine Augen zu sehen.

Bewertung vom 04.11.2020
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


ausgezeichnet

Spannung aus der Rechtsmedizin
"Zerrissen" von Michael Tsokos ist der vierte Band der Fred-Abel-Reihe. Ich habe die Bücher alle gelesen, für das Verständnis wäre das aber nicht unbedingt erforderlich.
Dieser True-Crime-Thriller beginnt schon grausam mit einem schweren Fall von Kindesmißhandlung und steigert sich dann ganz schnell zu einer misshandelten Leiche in einem Boxsack und einer Krise in der Rettungsstelle.
Erzählt wird hier wieder aus verschiedenen Perspektiven und in kurzen Kapiteln, die aber sehr übersichtlich mit Zeit und Ort überschrieben sind. In einem rasanten Tempo finden sich zwischen einzelnen Verbrechen und Tatorten immer mehr Gemeinsamkeiten und laufen alle Fäden wieder zusammen.
Das Buch baut von Beginn an eine atemberaubende Spannung auf, so dass man es kaum noch aus der Hand legen möchte.
Die Schauplätze befinden sich in und um Berlin und das die Fälle alle sehr nahe an der Realität angelagert sind, macht die Verbrechen noch grausiger. Sehr schön ist die Arbeit und das Zusammenspiel zwischen Polizei, Rechtsmedizin und Justiz zu beobachten.
Wenn man die Reihe schon länger verfolgt bietet hier das Privatleben der Ermittler auch einiges an Spannung und Weiterentwicklung. Ich freue mich sehr auf weitere Bücher rund um Dr. Fred Abel.

Bewertung vom 03.11.2020
Ait Si Abbou, Kenza

Keine Panik, ist nur Technik


sehr gut

Computertechnik verständlich gemacht
"Keine Panik, ist nur Technik" ist ein Sachbuch von Kenza Ait Si Abbou, dass auch für Unterhaltung sorgen soll. Die Autorin ist beruflich in diesen Gefilden unterwegs und kennt sich mit den neuesten Entwicklungen sehr gut aus.
In dem Buch befinden sich Kapitel über KI, die Nutzung von Cookies und Algorithmen, Maschinensprache und Datensammlungen und sehr vieles mehr.
Sehr gut erklärt wird hier der Einsatz der modernen Technik anhand praktischer Beispiele, wie autonomes Fahren, Vorteile in der Medizin, Kreditvergaben, Nutzung in der Landwirtschaft und Umwelt und auch Einstellungskriterien bei Stellenausschreibungen. Sehr interessant auch die Ausführungen zur Gesichtserkennung und Sprachverständnis.
Bei vielen Beispielen wird mir hier sehr deutlich gemacht, wo überall Daten gesammelt werden und wofür sie benutzt werden können.
"Unsere Bequemlichkeit bezahlen wir mit unseren Daten." und "Wenn man nicht für ein Produkt zahlt, dann ist man selbst das Produkt!"
Eingegangen wird auch auf die Themen, die mit der Weiterentwicklung der KI in den Vordergrund rücken müssen, wie ethische und moralische Grenzen oder Gesetze.
Viele Illustrationen und Beispiele im Buch erleichtern das Verständnis, es fiel mir trotzdem nicht leicht, alles zu verstehen. Ich hatte manchmal zu tun, um dranzubleiben. Nichts zum nebenbei lesen. Obwohl ich nicht alles verstanden habe, hat sich die Lektüre für mich gelohnt, um einige der Entwicklungen besser verstehen zu können.

Bewertung vom 29.10.2020
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6


ausgezeichnet

Schwedischer Waffenschmuggel
"Geburtstagskind" von Anders Roslund ist ein Krimi, der mich sehr überrascht hat. Aufgrund des Klappentextes hatte ich andere Erwartungen, aber das Buch hat mich eher positiv überrascht.
Das Buch setzt sich aus verschiedenen Perspektiven und Erzählebenen zusammen und erst ganz am Ende mag man den kompletten Umfang der Verflechtungen zu begreifen. Dieser Aufbau ist absolut genial geschaffen.
Es beginnt mit einem kleinen Mädchen, dem Geburtstagskind und Komissar Ewert Grens. Dann gibt es noch Piet und seine Familie, er war jahrelang ein Infiltrator. Die Spannung wird hier über die verschiedenen Ebenen und Zeiten langsam aufgebaut und dann auch gehalten bis zum Ende.
Hinter diesem schwedischen Krimi steckt sehr viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint.
»Nach so langer Zeit, wenn alle Hoffnung verloren ist, gesteht man sich ein, dass das denkbar Schlimmste geschehen ist. Und wenn das denkbar Schlimmste geschehen ist, möchte man nur noch, dass es aufhört.«
Es ist hier Schreibkunst gepaart mit einer sehr intelligent aufgebauten Story, der diese Geschichte so lesenswert macht.

Bewertung vom 28.10.2020
Paolini, Christopher

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne


ausgezeichnet

Verloren und gefunden im Weltall
Christopher Paolini hat mit "Infinitum-Die Ewigkeit der Sterne" einen modernen Science Fiction Meilenstein geschaffen. Als Kulisse dient der Weltraum in seiner unvorstellbaren Größe. Die Menschheit ist hier auch nicht mehr alleine und trotzdem geht es auch viel um Leere und Einsamkeit.
Kira ist Xenobiologin und auf einer Forschungsmisssion auf einem unbekannten Planeten unterwegs. Dort entdeckt sie eine fremde Lebensform, die ihr Leben von Grund auf verändern wird und uns zusammen mit Kira durch das komplette Buch begleitet.
Der Aufbau der verschiedenen Welten und Planeten und Lebensformen, das alles ist total spannend und ausführlich ausgearbeitet. Die Beschreibungen hier sind sehr wortgewandt und voller Bilder. Beim lesen kann man sich sehr gut in diesen Welten verlieren und sich alles vorstellen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Kira erzählt, eine sehr sympathische, neugierige, mutige und intelligente Frau. Im Verlauf der Geschichte kommt sie sehr häufig in bedrohliche und auch in tragische Situationen, lernt aber auch andere interessante Menschen kennen, die ihr zu guten Freunden werden.
Hier geht es aber nicht nur um Menschen, es gibt auch andere Lebensformen, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Enthalten sind auch sehr spannende Verfolgungsjagden durch das All und Raumschiffschlachten mit faszinierenden Technologien. Persönlich war es mir grade im Mittelteil etwas zuviel kämpfen und Krieg, das hat der Story jetzt aber nicht geschadet.
Dieses Buch beansprucht beim lesen volle Aufmerksamkeit, entschädigt aber mit viel Abwechslung, einer komplett neuen Welt und tollen Charakteren. Mir hat ein Schiffsgehirn namens Gregorovich einen Riesenspaß gemacht und auch die Unterhaltungen mit Ishtari, einer nichtmenschlichen Lebensform.
Das Buch bietet mit fast 1000 Seiten schon sehr viel Lesestoff, es hat ein wunderschönes Cover und auch zu den einzelnen Abschnitten Illustrationen im Innenteil. Im Anschluß gibt es noch einige technische und physikalische Erklärungen und ein umfangreiches Glossar.

Bewertung vom 18.10.2020
Lodge, Gytha

Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Mord vor laufender Kamera
"Wer auf dich wartet" von Gytha Lodge ist der zweite Teil einer Reihe um den Detective Chief Inspector Sheens. Es ist aber nicht notwendig den ersten Teil gelesen zu haben, die Geschichte ist in sich abgeschlossen.
Aidan ist mit seiner Freundin Zoe via Skype verabredet, doch dann beobachtet er vor laufender Kamera nur, wie da irgendwas entsetzliches vor sich geht. Er kann nichts genaues erkennen, aber Zoe ist nicht mehr erreichbar. Er informiert anonym die Polizei, die später dann auch nur noch eine Leiche findet.
Damit beginnen die Fragen. Warum anonym? Warum die Verabredung per Skype? Warum wußte er die Adresse nicht?
Die Geschichte wird hier in verschiedenen Zeitebenen und auch aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Man erfährt sehr viel über Zoe und ihre Freunde, aber auch über Aidan. Sehr schön werden auch die Ermittlungen der Polizei miteinbezogen.
Irgendwie scheint mit der Zeit jeder verdächtig und hätte ein Motiv, überall tauchen Geheimnisse auf und widersprüchliche Aussagen. Diese Konstellationen laden zum miträtseln ein, wer der Täter wirklich war.
Der Anfang hat mir sehr gut gefallen, es wurde eine Spannung aufgebaut, die dann leider mit vielen weitschweifigen Abhandlungen wieder abflachte. Vieles wurde zu umfangreich beschrieben und auch einige der Charakter waren unsympathisch in der Wirkung in der Gruppe.

Bewertung vom 18.10.2020
Meller, Marc

Raum der Angst


sehr gut

Spiel mit Janus
"Raum der Angst" von Marc Meller ist ein Escape-Room- Thriller, was ich mir als sehr spannendes Projekt vorstellte.
Das Buch wird in mehreren Erzählsträngen erzählt, da man hier die Entführungsopfer und auch die Ermittler direkt begleiten darf. Die Entführten entsprechen dann direkt mehreren Klischees und Charakterzügen, als Beispiel der Muskelmann, die Gefühlvolle, der Historiker oder die Influencerin, es geht hier um Intuition, Intellekt, Empathie, Egoismus, Aggressivität, Gelassenheit und Logik.
"Der Doppelköpfige blickt in die Vergangenheit und Zukunft zugleich, während er selbst in der Gegenwart verweilt.«
Sehr spannend ist für mich die Escape-Room-Thematik und dementsprechend sind für die Entführungsopfer hier auch verschiedene, sehr spannende Räume vorbereitet, nur dass die Beteiligten hier wirklich um ihr Leben spielen. Die Fantasie, mit der die einzelnen Räume hier erschaffen wurden, ist schon großartig, es ist immer eine Überraschung, was jetzt folgt.
»Die Rätsel sind in sich kohärent, haben eine innere Logik und sind stets mit dem Raum verknüpft, in dem man sich befindet.«
Ich fange mal mit dem an, was mich hier nicht so überzeugt hat und das waren die Charaktere. Von denen hätte ich mir mehr Hintergrund erwünscht, mehr Leben, sie blieben mir fremd und deshalb war mir ihr Tod etwas zu gleichgültig. Da wäre mehr drin gewesen.
Gefallen hat mir die Grundidee dieses Thrillers, die atemlose Spannung, die durchweg gehalten wurde, dieses miträtseln, wer der Verantwortliche dahinter ist. Gefallen hat mir auch, dass es mehrere Erzählstränge gab, auch bei den Ermittlern war es sehr aufregend zu sehen, von welcher Seite aus sie sich annäherten. Ein grundsolider, spannender Thriller, den man kaum zwischendurch weglegen mag.

Bewertung vom 15.10.2020
Eich, Eva

Escape Room Adventskalender. Die drei unheimlichen Geschenke


ausgezeichnet

Wer rettet den Weihnachtsmann?
"Escape Room. Die drei unheimlichen Geschenke" von Eva Eich ist ein total spannender Adventskalender für Kinder.
Es ist ein sehr schönes Buch mit einer Geschichte, die in 24 Teilen gelesen werden sollte. Am Ende jeder Doppelseite gibt es dann ein Rätsel, dessen Lösung auf die nächste richtige Seite führt. Dieses System funktioniert sehr gut und am Datum sieht man dann auch, dass alles richtig gelöst wurde. Das Buch ist sehr hochwertig und stabil verarbeitet, die einzelnen Seiten müssen dann täglich mit einem scharfen Messer von den Eltern aufgetrennt werden.
Die Geschichte dreht sich um die Geschwister Toni und Luka, die auf die Suche nach dem entführten Weihnachtsmann geschickt werden. Die Story ist hier sehr spannend erzählt und es gibt auf jeder Seite wunderschöne farbige Illustrationen.
Die Rätsel sind kindgerecht und sehr abwechslungsreich, von Labyrinthen bis zum Code entschlüsseln so einiges dabei. Falls es doch etwas schwieriger wird, gibt es auch einen kleinen Tipp zur Lösung.
Ein Adventskalender, der wirklich sehr viel Spaß macht, vor allem wenn die Kinder das mit den Eltern zusammen täglich in der Adventszeit lesen und lösen.