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smartie11
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Insgesamt 919 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2015
Pfeiffer, Boris

Unter der Stadt / Unsichtbar und trotzdem da! Bd.2


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Agan behauptet felsenfest, in einer U-Bahn von einem Dschinn entführt worden zu sein, dem er erst in letzter Sekunde entkommen konnte. Gleichzeitig halten merkwürdige Blitz-Überfälle Berlin in Atem. Solche geheimnisvollen Merkwürdigkeiten wecken natürlich den Detektiv-Instinkt der Unsichtbar-Affen und so begeben sich Agan, Jenny und Addi zusammen mit ihrem kleptomanischen Äffchen Goffi auf eine gefährliche Spurensuche tief unter der Stadt…

Meine Meinung:
„Unter der Stadt“ ist der zweite Band der „Unsichtbar und trotzdem da“-Reihe des erfolgreichen Kinder- und Jugendbuchautors Boris Pfeiffer (u.a. „Die drei ??? Kids“, „Das Wilde Pack“, „Akademie der Abenteuer“). Diesen zweiten Band kann man problemlos auch ohne Kenntnis des ersten Teils lesen und verstehen (ich habe den ersten Teil selbst noch nicht gelesen).

Die Story, dies sich Boris Pfeiffer für den zweiten Fall der „Unsichtbar-Affen“ ausgedacht hat, hat es wirklich in sich. Es geht um Sagengestalten, rätselhafte Überfälle und eine spannende und teilweise unheimliche Spurensuch in den pechschwarzen U-Bahntunneln tief unter der Stadt. Hier passen Story und Setting wirklich perfekt zusammen und ergeben gemeinsam eine nicht unangenehme schaurige Atmosphäre. Die Spannung hält hier wirklich bis zum Schluss und animiert zum kontinuierlichen Weiterlesen, ohne für die anvisierte Zielgruppe (ab 9 Jahren) zu überfordern. Der allgemeine Schauplatz der Reihe ist mit Berlin für meinen Geschmack sehr gut gewählt, weil sich mit Sicherheit viele Leser im Großstadtdschungel heimisch fühlen.

Die drei Helden der Reihe, Jenny, Agan und Addi, bilden ein tolles Trio, bei dem für die meisten jungen Leser eine passende Identifikationsfigur dabei sein dürfte. Unerschrocken, sehr kreativ, tolerant und verständnisvoll scheuen die drei keine Herausforderung. Und das Wort „aufgeben“ scheint ich ihrem Wortschatz erst gar nicht vorzukommen.


FAZIT:
Ein spannender, sehr zeitgemäß urbaner Kinderkrimi mit einem prima Setting und einem tollen Ermittlerteam.

Bewertung vom 10.06.2015
Raabe, Marc

Heimweh


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Der neue Psychothriller von Bestseller-Autor Marc Raabe („Schnitt“, „Der Schock“) startet mit einem Paukenschlag: Jesse Bergs Ex-Frau wird ermordet, ihre gemeinsame Tochter Isa entführt (so viel verrät ja bereits der Klappentext). Es beginnt ein Wettlauf um seine Tochter, gegen die Zeit und gegen einen mysteriösen Unbekannten mit undurchschaubaren Motiven.

Marc Raabe erzählt seine Geschichte in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen, einem in der Gegenwart und einem in der Vergangenheit, der die damaligen Geschehnisse im Heim Adlershofs beleuchtet. Hierdurch bleibt das Tempo stets hoch und kleine Cliff-Hanger sorgen für stetige Spannungsspitzen. Dabei wird der Leser kontinuierlich (positiv) herausgefordert, die Geschehnisse in den beiden Handlungssträngen miteinander zu verbinden.

Äußerst geschickt hat Marc Raabe mit Jesse Berg einen Protagonisten entworfen, der in seiner absoluten Verzweiflung nicht davor zurück schreckt, Tabus zu brechen oder Grenzen zu überschreiten. Unweigerlich fragt man sich beim Lesen, wie weit man selbst gehen würde. Das „i-Tüpfelchen“ hierbei ist die Figur von Jule, der besten Freundin seiner getöteten Ex-Frau, die unfreiwillig in die Geschehnisse hineingezogen wird. Bei diesem ungewöhnlichen Duo lässt Marc Raabe nicht nur Jule und einige andere teilweise sehr verschrobene Charaktere an seinem Protagonisten Jesse zweifeln, sondern auch den Leser selbst. Schon früh merkt man, dass bei Jesse irgendetwas nicht stimmt. Etwas Ungewisses aber Bedeutendes liegt ganz tief verschüttet – in der Vergangenheit wie gleichsam in Jesses fehlenden Erinnerungen. Doch was ist es? Die Antwort auf diese wirklich sehr spannend angelegte Frage und damit den Clou der Geschichte legt der Autor, einem gründlichen Archäologen gleich, nur Stück für Stück frei. Einem Mosaik gleich erhält der Leser im Fortgang der Geschichte Steinchen für Steinchen, um daraus ein ganzes Bild zusammenzusetzen, einen Schritt zurück zu treten und es mit Abstand zu betrachten. Während des Lesens habe ich Theorien entwickelt, weitergesponnen und wieder verworfen. Genau so muss ein guter Psychothriller sein! Gegen Ende hatte ich schon eine Idee für die Auflösung, deren Grundzüge ich dann tatsächlich in der Auflösung wiedergefunden habe. Dies hat mich aber nicht weiter gestört und könnte durchaus daran gelegen haben, dass es nicht mein erstes Buch des Autors war.

FAZIT:
Ein geschickt angelegtes Verwirrspiel und ein absolut empfehlenswerter Psychothriller, den ich am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Wem „Der Schock“ gefallen hat, sei „Heimweh“ wärmstens ans Herz gelegt.

Bewertung vom 04.06.2015
Marx, André;Pfeiffer, Boris

Das wilde Pack in der Falle / Das wilde Pack Bd.5


ausgezeichnet

Ein rasantes und gefährliches fünftes Abenteuer für das Wilde Pack

Zum Inhalt:
Da hat das Wilde Pack in der letzten Zeit wohl doch etwas zu viel Chaos angerichtet und Aufmerksamkeit erregt. Plötzlich sind uniformierte Männer mit Spürhunden in der Stadt unterwegs und kommen dem Unterschlupf des Wilden Packs bedrohlich nahe…

Meine Meinung:
„Das Wilde Pack – in der Falle“ ist das fünfte Abenteuer rund um die kunterbunt zusammengewürfelte Tierbande des Wilden Packs. Auf knapp 130 Seiten, aufgeteilt in vierzehn lesefreundliche Kapitel und wieder reichlich verziert mit vielen tollen Illustrationen, erzählt Autor Boris Pfeiffer (u.a. „Die drei ??? Kids“, „Unsichtbar und trotzdem da“) die Geschichte über das Wilde Pack weiter. Das Buch kann man problemlos auch ohne Vorkenntnisse der ersten vier Bände lesen, doch mehr Spaß macht es sicherlich, wenn man die ganze Vorgeschichte schon kennt (es gibt einen sehr preiswerten Sammelband mit den Bänden 1-3!).
Diesmal wird es beim Wilden Pack nicht nur spannend, sondern durchaus richtig bedrohlich und gefährlich. Doch das Wilde Pack wäre nicht das Wilde Pack, wenn es sich nicht wagemutig und äußerst kreativ auch dieser Herausforderung stellen würde. So dürfen sich die Leser in diesem Band auf nervenaufreibende Szenen und Verfolgungsjagden freuen, wobei Autor Boris Pfeiffer das Alter seiner Zielgruppe (ab 8 Jahren) keineswegs aus den Augen verloren hat.
Die Charaktere der Tiere, die Boris Pfeiffer zeichnet, sind liebevoll, individuell und passen für mein Empfinden sehr gut zu der jeweiligen Tierart. Hier wird jeder Leser sicherlich sehr schnell seinen persönlichen Lieblingscharakter beim Wilden Pack finden, sei es der mutige junge Wolf Hamlet, der selbstlose Gorilla Barnabas, der flinke, reimende Kolibri Spy oder auch das „unbekannte Tier“ Oskar, der für mich einer der liebsten Helden beim Wilden Pack geworden ist. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei!
Aber es geht beim „Wilden Pack“ nicht nur um Spannung und Unterhaltung. Nebenbei und ganz unaufdringlich vermitteln die Geschichten, wie wichtig Freundschaft, Zusammenhalt, Selbstvertrauen, Mut und auch Selbstlosigkeit sind! Jedes Tier beim Wilden Pack ist einzigartig und hat seine ganz persönlichen Stärken, die der Gruppe weiterhelfen. Und genau an dieser Stelle vermittelt „Das Wilde Pack“ zwei ganz wichtige Botschaften für junge Leser: Jeder hat seine Stärken und zusammen in der Gruppe kann man (fast) alles schaffen, auch gegen scheinbar übermächtige Gegner!
Separat erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch nochmal die wunderbaren Illustrationen von Sebastian Meyer, die für mich perfekt die Charaktere der Tiere und auch die Atmosphäre der jeweiligen Situation eingefangen haben.

FAZIT:
Diese Fortsetzung des Abenteuers rund um das Wilde Pack ist wie schon seine Vorgänger wieder einmal rundum gelungen und für mich die bislang spannendste Story. Ich freue mich auf die weiteren Abenteuer!

Bewertung vom 28.05.2015
Wendeberg, Annelie

Tiefer Fall / Anna Kronberg & Sherlock Holmes Bd.2


ausgezeichnet

Ein untypischer, aber spannender Krimi (nicht nur) für Sherlock-Holmes-Fans

Meine Meinung:
„Tiefer Fall“ ist nach „Teufelsgrinsen“ der zweite Krimi mit der Bakteriologin Dr. Anna Kronberg. Wie schon im ersten Band dreht sich auch diese Story um die beiden Themen „bakteriologische Krankheiten“ und „Sherlock Holmes“. Die Geschichte, die auf einem erschreckenden wie gleichfalls bestialischem Plan fußt, schließt dabei nahezu nahtlos an die Geschehnisse in „Teufelsgrinsen“ an, so dass es sich aus meiner Sicht durchaus empfiehlt, „Teufelsgrinsen“ zuerst zu lesen, obgleich „Tiefer Fall“ als eigenständiger Roman konzipiert wurde und auch so funktionieren sollte.
Eines vorab: „Tiefer Fall“ ist für mich ein eher untypischer Krimi, der beispielsweise nichts mit klassischen „whodunit“-Krimis gemein hat. Die Handlung ist über weite Strecken des Buches auf wenige Orte begrenzt, so dass ich mir diesen Roman auch sehr gut als Theaterstück vorstellen könnte. Statt der klassischen Krimi-Frage „wer ist der Mörder“ steht bei „Tiefer Fall“ vielmehr das psychische und intellektuelle Kräftemessen der drei Hauptcharaktere im eindeutigen Vordergrund. Und genau dieses „Zusammen- bzw. Gegeneinanderspiel“ ist der Autorin wirklich außerordentlich gut gelungen und macht für mich den zentralen Reiz dieses Buches aus. Es ist faszinierend zu lesen, wie sich die sehr starken Charaktere über die rd. 330 Seiten hinweg entwickeln, neue und teilweise sehr überraschende Facetten zeigen und immer wieder zwischen Faszination und Abstoßung hin- und her alternieren.
Wie schon im ersten Fall ist auch dieser Krimi im „Sherlock Holmes Universum“ angesiedelt. Eine Adaption des wohl berühmtesten Detektives der Literatur-Geschichte ist immer mit Risiken verbunden. Doch Annelie Wendeberg hat diese Adaption ganz souverän und mit einer eigenen Heldin vollzogen. Mit Dr. Anna Kronberg hat sie eine neue Partnerin für Sherlock Holmes gefunden, die sowohl analytisch als auch menschlich einen perfekt passenden Gegenpol zum Meisterdetektiv bildet. Hat Anna im ersten Teil noch den guten alten Dr. Watson zur Randfigur macht, schafft sie dies im zweiten Fall auch schon fast mit Sherlock Holmes selbst. Und warum Dr. Anna Kronberg in keinem klassischen Sherlock-Holmes-Roman auftaucht, tja, diese Erklärung liefert Annelie Wendeberg auch gleich mit…

FAZIT:
Ein untypischer, gleichsam spannender Krimi aus einem sehr passigen und überzeugenden „Sherlock Holmes Universum“, der insbesondere durch das intellektuelle und pyschische Kräftemessen der drei Hauptcharaktere zu faszinieren weiß.

Bewertung vom 28.05.2015
Schröder, Patricia

Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon / Tilla und Zwieback Bd.1


ausgezeichnet

Eine kunterbunte Abenteuer-Lügengeschichte mit viel Spaß und Spannung

Zum Inhalt:
Tilla reicht´s! Ständig streiten sich ihre Eltern, meistens über die skurrilen Erfindungen ihres Vaters, von denen ihre Mutter vehement behauptet, dass sie eh nie richtig funktionieren würden. Kurzerhand zieht Tilla zusammen mit ihrer zahmen Riesen-Fledermaus Zwieback in ihrem Wohn-Waggon los, um erst wiederzukommen, wenn sich ihre Eltern wieder vertragen. Und so stolpert Tilla gleich in ein richtiges Abenteuer…

Unsere Meinung:
Erfolgs-Autorin Patricia Schröder (u.a. „Erst ich ein Stück, dann du“-Reihe; „Die Meeres-Saga“; „Blind Walk“) hat mit dem quirligen Wuschel-Rotschpf Tilla einen neuen kleinen Star der Kinderbuchwelt geschaffen. Mutig, selbstbewusst, stark und niemals um eine kreative Idee verlegen erinnert Tilla ein Bisschen an eine moderne Pippi Langstrumpf. Das habe ich aber in keiner Weise als „Abklatsch“ empfunden, eher als ganz eigenständige, liebevolle Hommage an die große Pippi.

Aber auch die andern Figuren sind Patricia Schröder sehr gut gelungen, sei es nun Tillas schusselig-genialer Papa Anton, das Geschwisterpaar Merle und Felix (die auch ein Bisschen an Tommi und Annika erinnern) oder die zwielichtige Kordelia Kesselkorb. Ganz zu schweigen vom Motze-Opa Puruffke und der Gartenzwerg-Fetischistin Wimmers. Schräge Typen gibt es also genug!

Aber auch die Geschichte, die die Autorin schon in der „Warnung“ vorweg sehr unterhaltsam und kindgerecht als „Lügengeschichte“ outet, ist wunderbar gelungen und bietet viel Potenzial für weitere Bände rund um Tillas Abenteuer. Verpackt in eine Geschichte, die gleichsam humorvoll, überraschend und durchaus auch spannend ist, kommen so ganz unaufdringlich nebenbei auch Themen wie Familie, Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen vor. Das hat mir wirklich gut gefallen, und wir sind beim Vorlesen mehr als einmal auf diese Themen zu sprechen gekommen. Genau so muss ein gutes Kinderbuch sein!

Neben dem kindgerechten und sehr gut passenden Sprachstil und den wirklich schönen Illustrationen von Edda Skibbe möchte ich gerne noch die unglaubliche Kreativität und Ideenvielfalt Patricia Schröders erwähnen: Das Buch sprüht regelrecht vor witzigen und ausgefallenen Erfindungen und Wörtern. Da gibt es Quatsch-Drops, Fliegenpupspunkte, ein „Bärenpopo-Geheimfach“, Wutbomben und, und, und. Da kommt man manchmal aus dem Staunen gar nicht wieder raus. Das ist genau das, was Kindern gefällt!

FAZIT:
Ein quietsch-knallbuntes, spannendes Leseabenteuer, das vor lauter witzigen und ausgefallenen Ideen und Erfindungen nur so sprüht! Uns (Papa & Sohn, 7) hat es super-gut gefallen!

Bewertung vom 27.05.2015
Bertram, Rüdiger

Der erste Schultag / Mo und die Krümel Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Für Mo, eigentlich Moritz, beginnt nun der Ernst des Lebens. Zusammen mit seinen besten Freunden Anton, Esra, Kim und Erik kommt er in die Schule. Doch so ernst ist das Schulleben eigentlich gar nicht und ihre Klassenlehrerin Frau Grimm müsste viel eher Frau Nett heißen. Zusammen bringen die Krümel aus der Hamster-Klasse ordentlich Schwung in den Schulalltag!

Unsere Meinung:
Das Thema „Einschulung“ ist ein Thema, das wohl jedes Kind zwischen ca. 5 und 7 bewegt und auch wir haben dieses Thema letztes Jahr mit allem Drum und Dran durchexerziert. „Mo und die Krümel – Der erste Schultag“ ist meiner Meinung nach ein ganz tolles Buch, um sich zusammen mit seinem eigenen (Vorschul-)Kind diesem Thema ganz humorvoll und unterhaltsam zu nähern. Angefangen beim Schnuppertag, über den Tag der Einschulung bis zu den ersten Wochen erlebt der Leser diese spannende und aufregende Zeit zusammen mit Mo und seinen Freunden. Eines wird dabei schnell klar: Schule ist viel mehr als Stillsitzen und Büffeln, Schule kann auch richtig Spaß machen!

Überhaupt wird das Thema Spaß und Humor in diesem Buch ganz groß geschrieben, zumeist durch die typischen Eigenschaften der Kinder, die den meisten Erwachsenen leider irgendwann verloren gegangen sind: Unverkrampfte und ehrliche Direktheit, Unvoreingenommenheit, sprudelnde Kreativität und fast schon unstillbare Neugier. Hierdurch kommt es in „Mo“ immer wieder zu wunderbar lustigen Situationen, die uns beim Lesen an vielen Stellen haben schmunzeln oder auch lauthals lachen lassen.

Sehr gut gefallen hat mir auch der Umgang mit Themen wie „Behinderung“ (gerade in Zeiten der Inklusion) oder auch „Migrationshintergrund“ (wie wir Erwachsenen es so „schön“ nennen). Anton sitzt beispielsweise im Rollstuhl und das ist für alle Krümel – und für Anton selbst auch - sowas von natürlich, hat seine Nachteile (Anton kommt nicht an die Klingel) aber genauso auch seine Vorteile (Anton muss im Bus nicht zahlen und hat seinen Sitzplatz immer dabei). Anton ist eben Anton, und zwar genauso wie er ist. „Und das ist gut so“, wie mal jemand in etwas anderem Zusammenhang so schön gesagt hat…

Natürlich gibt es im Buch auch einige Klischees, z.B. die russische, gebrochen Deutsch sprechende Schulärztin oder auch die vietnamesische, sehr strebsame Kim, deren Eltern einen Asia-Imbiss betreiben. Dies habe ich aber überhaupt nicht als störend empfunden. Denn auch hier transportiert das Buch eine wirklich wichtige Botschaft: jeder ist halt so wie er ist und alles hat seine Vor- und Nachteile!

Den Eltern wird an einigen Stellen humorvoll, aber merklich der Spiegel vorgehalten, so dass man sich in einigen Situationen durchaus widererkennen kann. Auch der Sprachstil passt perfekt zum Thema und zum Alter der Krümel. Der „Kinder-Originalton“ ist wirklich wunderbar gelungen und echt herzerfrischend!

FAZIT:
„Mo und die Krümel“ sind eine echt quirlige, bunt zusammengewürfelte und echt liebenswerte Rasselbande, die uns während des Lesens viel Spaß und Unterhaltung beschert hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2015
Blackhurst, Jenny

Die stille Kammer


sehr gut

Ein absolut fesselndes Verwirr-Spiel

„Die stille Kammer“ (Original: „How I lost you“) ist der Debut-Roman der 29jährigen Engländerin Jenny Blackhurst. Auf rd. 440 Seiten entspinnt die Autorin eine Geschichte, die mit einer für die meisten Menschen unglaublichen Tat beginnt: Einer Mutter, die ihren eigenen, wenige Wochen alten Sohn umgebracht haben soll. Die eigentliche Handlung setzt dann vier Jahre später ein, als Susan längst aus der Psychiatrie entlassen ist und sich unter einem neuen Namen ein neues Leben aufgebaut hat, nachdem sie sämtliche Kontakte und Verbindungen zu ihrem alten Leben gekappt hat. Noch immer leidet Susan sehr unter ihrer damaligen Tat. Doch nach und nach verstärken sich bei ihr die Zweifel, häufen sich die Fragen, was damals wirklich genau passiert ist.
Von diesem Punkt aus nimmt die Autorin den Leser mit auf eine sehr spannende Reise, in deren Verlauf immer mehr Fragen und Ungereimtheiten auftauchen und der Leser genauso ahnungslos ist wie die Protagonistin Susan selbst. Dabei wird Schritt für Schritt klar, dass der Auslöser für die Tragödie in der Vergangenheit zu suchen ist, vielleicht sogar sehr viel weiter in der Vergangenheit. Susan zweifelt dabei nicht nur an neuen und alten Bekannten und Freunden, sondern sehr oft auch an sich selbst. Genau so ist es auch mir beim Lesen ergangen. Dabei dreht sich der Strudel der Ereignisse im Fortgang der Geschichte immer schneller, so dass es mir schwergefallen ist, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Diese stetig zunehmende Spannung, die ständige Ungewissheit über die wahren Beweggründe der handelnden Personen und nicht zuletzt das große Fragezeichen, wie das alles zusammenpassen soll, machen für mich einen besonderen Reiz dieses Thrillers aus. Bis erst ca. 50 Seiten vor dem Ende hatte ich große Sorgen, dass es der Autorin nicht gelingen würde, eine wirklich schlüssige, befriedigende und einfach „runde“ Auflösung ihrer Story zu präsentieren. Doch soviel sei hier verraten: Sie hat es geschafft!
Eine weitere große Stärke dieses Thrillers liegt für mich in den Charakteren, die Jenny Blackhurst sehr detailreich und realitätsnah entworfen hat. Denn bei fast keinem Charakter ist man sich während des Lesens sicher, auf welcher Seite er steht, welche Motive ihn antreiben. Dies habe ich in dieser Intensität und Vielzahl wirklich selten gelesen und es ist schon erstaunlich, wie Blackhurst dies in ihrem Debutroman so gut gelingen konnte.
Dennoch hat dieser Thriller für mich persönlich ein kleines Manko, das für mich letztlich zum Abzug eines Sternes geführt hat. Dies kann ich leider nicht begründen, ohne ein kleines Bisschen zu spoilern. Wer also auch kleine Spoiler nicht mag, sollte jetzt NICHT weiterlesen, sondern gleich zum Fazit übergehen!
******SPOILER ANFANG******
Ich liebe es an Thrillern, wenn am Ende eine mich völlig überraschende Auflösung präsentiert wird, bei der es mir „wie Schuppen von den Augen fällt“ und ich mich frage, warum ich denn nicht auf diese Lösung gekommen bin. Das gehört für mich für einen „5 Sterne Thriller“ einfach dazu. Dies ist der Autorin leider nicht gelungen. Auch wenn die Auflösung im großen Ganzen nachvollziehbar und durchaus überraschend war, bin ich doch der Meinung, dass ich gar keine Chance hatte, der Auflösung wirklich nahe zu kommen. Das ist schade und begründet für mich den Abzug des einen Sterns.
******SPOILER ENDE******

FAZIT:
Ein bemerkenswertes Debut und sehr spannendes Verwirrspiel um eine absolut tragische Vergangenheit. Ein Thriller, den man nur schwer wieder aus der Hand legen kann!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2015
Tahir, Sabaa

Die Herrschaft der Masken / Elias & Laia Bd.1


ausgezeichnet

Ein fesselndes Debut, das große Lust auf mehr macht!

Zum Inhalt:
Das Kundigenmädchen Laia und der Elite-Krieger Elias leben in zwei ganz unterschiedlichen Welten, und doch kreuzen sich ihre Schicksale innerhalb der unbezwingbaren Mauern der Akademie Schwarzkliff, an der die besten und skrupellosesten Krieger des ganzen Imperiums unter menschenverachtenden Bedingungen ausgebildet werden. Beide hadern mit ihrem Schicksal und ihren Gefühlen, und für beide steht alsbald ihr Leben auf dem Spiel…

Meine Meinung:
Obgleich dieser Roman Elemente aus verschiedenen Genres in sich vereint, würde ich ihn letztendlich als Mix aus Fantasy und Jugendbuch bezeichnen. „Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken“ hatte mich bereits nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt vom Start weg sehr spannend und temporeich, hält sich nicht mit großem „Vorgeplänkel“ auf.

Die Geschichte wird in stetem Wechsel aus der Perspektive von Laia und Elias erzählt, wodurch sich das Lesen seht abwechslungsreich gestaltet und sich immer wieder einige, teilweise sehr spannende kleine Cliff-Hanger ergeben. Je weiter ich beim Lesen im Buch vorangeschritten bin, desto dringender wollte ich wissen, wie die Geschichte ausgeht. Die Story hatte eine regelrechte Sogwirkung auf mich entfaltet. Das Finale schließlich war äußerst spannend, mit viel Action und durchaus auch Überraschungen. Hier kann ich mir sehr gut eine Fortsetzung vorstellen, auf die ich mich schon jetzt freue!

Die Story an sich hat mich insgesamt ein wenig an die „Panem-Trilogie“ erinnert, auch wenn Sabaa Tahir eine durchaus ganz eigene Idee in ihrem Roman verarbeitet. Die Welt, die sie erschaffen hat, ist faszinierend und glaubwürdig. Die Idee mit den Prüfungen und insbesondere die Prüfungen selbst waren sehr kreativ und wirklich erschreckend.

Auch der Schreibstil der Autorin passt sehr gut zum Setting der Geschichte, liest sich wunderbar flüssig und ist an vielen Stellen schon sehr poetisch (z.B. S. 79: „Denn die Auguren träumen die Zukunft; alles, was geschehen kann. Alles, was möglich ist. Und Du bist eingewoben in jeden Traum. Ein Silberfaden in einem Teppich der Nacht.“). Dies hat mir wirklich außerordentlich gut gefallen und verleiht der fremdländischen, phantastischen Welt des Imperiums einen sehr authentischen Charakter.

Zum absolut runden Gesamtpaket gesellen sich – last but not least - noch die für meinen Geschmack sehr gut gelungenen Charaktere hinzu. Allen voran natürlich die beiden Hauptcharaktere Laia und Elias, die, nicht nur durch ihre jeweilige Vergangenheit, die sie bereits in jungen Jahren mit sich bringen und die sie stark geprägt haben, sehr individuell und detailreich gelungen sind. Direkt vom Start weg habe ich mit beiden mitgefiebert und mitgefühlt. Aber auch die weiteren Charaktere sind Sabaa Tahir sehr gut gelungen, allen voran Elias beste Freundin Helena und die unerbittliche Kommandantin von Schwarzkliff.

FAZIT:
„Elias & Laia“ ist ein sehr beeindruckendes Debut und ein nahezu perfektes Gesamtpaket aus einer faszinierenden Story-Idee, einer sehr packenden Umsetzung und tollen Charakteren. Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur aber insbesondere auch für Fans von Büchern á la „Panem“.

Bewertung vom 08.05.2015
Pembroke, Greg

99 Gründe, warum mein Kind weint


sehr gut

Ein kleiner, humorvoller Stimmungsaufheller

Wer selber Kinder hat kennt ihn: Diesen unglaublichen Weltschmerz kleiner Kinder, begleitet von literweise Tränen und einem Geschrei, dass selbst Eric Adams von Manowar (ja genau, die lauteste Band der Welt!) übertönen würde. Und man selbst sagt zu sich: ruhig bleiben! Ruhig bleiben! RUHIG BLEIBEN! Und man zählt sicherheitshalber mal schnell bis einemillionenvierhundertsiebenundachzigtausendfünfhundertundelf um noch das letzte bisschen Ruhe zu bewahren. Und warum das alles: Weil die Bärchenwurst alle ist…
In „99 Gründe, warum mein Kind weint“ präsentiert der Autor Greg Pembroke auf rd. 120 Seiten eine wunderbare, kleine Sammlung von Bildern der weinenden kleinen Lieblinge mit den passenden Sprüchen dazu, wie beispielsweise „Wir haben ihr verboten, Abfall aus dem Mülleimer zu essen“ oder auch „Er darf nicht in die Spülmaschine klettern“.
Die Bilder sind in acht Kapitel zusammengefasst („Wie alles begann“, „Feinschmecker“, „Große Erwartungen“, „Draußen“, „Geschwisterglück“, „It´s my party, and I cry if I want to“, “Konversation” und “Das Ende eines perfekten Tages”), die alle mit einer kurzen, humorvollen Einleitung versehen sind (Zitat: „Kleinkinder wissen, dass zur Essenszeit eine Brokkoli-Schlacht stattfindet, bei der nur die Stärksten, Klügsten und Schnellsten eine Chance haben, zu überleben.“).
Am Ende dieses kleinen Buches finden sich dann noch sechs Seiten mit leeren „Bilderrahmen“ für eigene Fotos und passende Sprüche dazu. Eine schöne Idee, um dieses Buch noch zu personalisieren. Bilder und Erinnerungen dazu haben wohl alle Eltern zur
genüge…
FAZIT:
Beim Lesen des Buches musste ich stellenweise wirklich herzhaft lachen und ja, manche Situationen kamen mir sehr bekannt vor! Das Buch eignet sich prima als kleiner Stimmungsaufheller für zwischendurch.

Bewertung vom 08.05.2015
Louth, Nick

Die Suche


ausgezeichnet

Spannend, brisant und top-aktuell – ein waschechter Page-Turner

Zum Inhalt:
Eigentlich wollte Max Carver, Künstler und Ex-Mitglied der US-Küstenwache, seine Kunstwerke in Amsterdam ausstellen und seiner Freundin, der Malaria-Forscherin Erica Stroud-Jones einen Hochzeitsantrag machen. Doch dann verschwindet Erica mitten in der Nacht spurlos, ihr Laptop wird von einer Frau am helllichten Tage geklaut und eine mysteriöse Malaria-Infektion breitet sich in Amsterdam aus. Auf seiner Suche nach Erica gerät Max zwischen alle Fronten...

Meine Meinung:
Dieser Thriller hat mich bereits nach den ersten paar Seiten vollständig in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Dabei ist es mir jedes Mal schwer gefallen, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Ich bin mir sicher, dass ich dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen hätte, wenn ich genügend Lesezeit dafür zur Verfügung gehabt hätte!
Die Story, die Nick Louth entwickelt hat, besticht durch einen anhaltend hohen Spannungs-Level, einige unvorhergesehene Wendungen sowie durch eine große Portion Action und Tempo. Eine perfekte Thriller-Mischung also. Hinzu kommt eine sehr interessante wie gleichfalls beängstigend realistische Grundidee: Krankheiten gezielt einzusetzen. Für seine Erzählung setzt der Autor sehr geschickt auf zwei Haupt-Handlungsstränge, einen im Amsterdam der Gegenwart und einen im zentralafrikanischen Busch, Anfang der 1990´er Jahre (sehr gelungen als Auszüge aus Ericas Tagebuch dargestelllt). Beide Handlungsstränge haben dabei ihre eigene Dramatik, ihre eigene Spannung. Geschickt wechselt die Story zwischen diesen Strängen kontinuierlich hin- und her, sodass Abwechslung und Tempo stets auf hohem Niveau gehalten werden.
Wer jetzt denkt, dass „Die Suche“ einfach „nur“ sehr gute Unterhaltung wäre, der irrt! Auch wenn diese natürlich primär im Fokus steht, so finden sich bei Nick Louth durchaus sehr kritische Untertöne, die die schockierenden und unmenschlichen Zustände, die leider noch heute in einigen Regionen Zentralafrikas herrschen, anprangern. Aber auch der westlichen, in weiten Teilen rein profitgesteuerten Pharmaindustrie wird der Spiegel vorgehalten. Dieses Buch hat mich beim Lesen mehr als einmal zum Nachdenken angeregt.
Mit Max Carver hat der Autor einen Protagonisten entworfen, der dem Leser nicht unbedingt sympathisch sein muss, der aber sehr gut zur Story passt uns insgesamt glaubhaft und authentisch „rüber kommt“. Auch die Figur der schillernden Lisbeth ist für meinen Geschmack sehr faszinierend gelungen. Arrondiert werden die Protagonisten von mehreren Nebencharakteren, die oftmals sehr speziell gezeichnet sind, manchmal schon an der Grenze zum Klischeehaften (oder ein Stückchen darüber hinaus), was mich persönlich aber nicht weiter gestört hat. Sehr gelungen fand ich hingegen die „Charakterentwicklung“, die der Autor rund einem halben Dutzend seiner Charaktere beschert hat. Hier darf man sich auf die ein oder andere handfeste Überraschung gefasst machen!

FAZIT:
Wahnsinnig spannend bis zum Schluss: Ein echter Page-Turner mit einer beängstigenden Grundidee und gesellschaftskritischen Untertönen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.