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harakiri
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Insgesamt 1148 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2018
Kornbichler, Sabine

Der letzte Gast


sehr gut

Wer war der letzte Gast von Berna? Alles deutet auf ihren Neffen Niko hin. Doch dann kommen Mia – Dogwalkerin der alten Dame und Beinahe-Zeugin ihres Todes – Zweifel. Wieso sollte er sie töten, wenn sie doch in 4 Wochen sowieso ihren Tod in der Schweiz geplant hatte? Nach und nach dröselt sie die verschiedenen Spuren auf und gelangt zu einem überraschenden Ergebnis.
Sabine Kornbichlers Krimis sind eher anspruchsvolle Krimis. Es sind Bücher, die den Leser mitraten lassen. Denn den Spuren die sie legt, folgt der Leser gerne. Allerdings, was ich ein wenig schade fand: dass von Anfang an Niko als Mörder so im Mittelpunkt stand. Für Mia gab es keine andere Möglichkeit und die Aussage „Niko hat auf mich geschossen“ fand ich nur nervig. Denn hier wurde allzu Offensichtliches allzu breit getreten.
Ansonsten gibt es nichts zu meckern. Kornbichler baut ihre Handlung auf einem Mord auf, der weitere nach sich zieht. Die Szene mit Berna vor der Tür fand ich total anrührend, auch – oder vor allem – im Rückblick. Mia als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Auch ihr Beruf – Dogwalkerin – war erfrischend anders und Kornbichlers Aufbau irgendwie etwas Besonderes. Mias Freundschaft zu Grete, und wie sie diese mit Toms Hund sucht und findet fand ich total herrlich. Auch die Idee, Berna 4 Wochen vor ihrem geplanten Tod noch ermorden zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. Schürt sie doch die Neugier des Lesers gewaltig, was es nun mit dem Mord auf sich haben könnte. Hier lockt die Autorin den Leser wieder auf falsche Spuren, spielt mit ihm, bis zum spannenden Ende.
Fazit: Kornbichlers Krimis sind immer wieder lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2018
Banghart, Tracy

Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1


sehr gut

Serina und Nomi- zwei grundverschiedene Schwestern. Serina wurde dazu ausgebildet, als Grace am Hofe des Regenten zu leben und Nomi liegt dieser Gedanke fern. In einer Welt, in der Frauen nichts gelten, will Nomi nicht leben. Denn auch sie hat ein Geheimnis. Als die beiden Schwestern auffliegen, werden sie getrennt. Die eine muss im Palast leben und die andere wird auf eine Gefangeneninsel verfrachtet. Das Leben ist für beide hart und beide sinnen auf ein Entkommen.
Das Buch hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Es beginnt zwar etwas behäbiger, bis alle Charaktere eingeführt sind und man erklärt bekommt, worum es geht, legt dann aber rasant an Tempo zu. Durch die abwechselnde Erzählung von Serina und Nomi bekommt das Buch noch mehr Schwung und bringt den Leser dazu, dass er es gar nicht aus den Händen legen möchte.
Beide Mädchen machen eine große Wendung durch, müssen sich ändern, um zu überleben. Auf dieser Grundlage baut Banghart ihr Buch auf und es gelingt ihr mühelos, den Leser davon zu überzeugen, dass Frauen viel bewirken können. Und mit einer Überraschung hat sie mich ganz besonders schockiert.
Fazit: ein toller Serienauftakt, ich bin schon sehr gespannt auf Band 2 und hoffe, dass wir nicht allzu lange auf das Erscheinen warten müssen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2018
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10


ausgezeichnet

Der 10. und bisher persönlichste Fall für Klufti. Irgendjemand möchte ihn tot sehen. Oder was sonst soll das frische Grab mit Kluftingers Namen (jaa, endlich ist auch sein Vorname enthüllt), die Todesanzeige und der Nachruf sonst bedeuten? Klufti hat schnell einen Verdacht – der Schutzpatron, den er nie fassen konnte. Doch ist das wirklich dessen Stil? Oder liegt des Rätsels Lösung doch in seiner – sehr bewegten – Vergangenheit?
Herrlich zu lesen!
Ich bin ja ein Fan der Romane seit dem 1. Band und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. Die Schreibweise der beiden Autoren ist so erfrischend, dass man sich ein Schmunzeln oder leises Auflachen einfach nicht verkneifen kann. Der Protagonist ist jetzt Opa geworden und hat, man liest es in Rückblenden, zwar einiges an Fitness, nicht aber an Hirnschmalz verloren. Diese Rückblenden in die Jugend von Klufti fand ich sehr erhellend, wenn sie auch den eigentlich Fall etwas auf den zweiten Rang verdrängt haben.
Das Kind hat einen Namen?
Tja, das eine Geheimnis ist gelüftet, die Vornamen von unserem Kommissar, doch hat er nun einen Enkelsohn oder eine Enkeltochter? Den Autoren scheint es sehr viel Spaß zu machen, den Leser mit solch kleinen „Gimmicks“ zu foppen. Mir macht es nichts aus, nur manchmal war es fast ein wenig albern, die beiden Großeltern nur vom Enkel reden zu hören, ohne Namen oder das Geschlecht zu erwähnen.
Besonders gut gefallen hat mir auch, dass ein Kommissar aus einem Roman von Jörg Maurer ein kurzes Gastspiel bekommen hat und wie die Autoren das so locker in die Handlung mit einfließen ließen. Hier zeigt sich das ganze Talent der beiden und auch ihre spezielle Art von Humor.
Fazit: Locker zu lesen, sehr erfrischend und das Ende macht Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen im Allgäu.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2018
Jones, Ruth

Alles Begehren


sehr gut

Als Kate Callum trifft ist es für beide wie ein Blitzschlag: sie beginnen eine heiße Affäre, obwohl Callum verheiratet und 19 Jahre älter ist als Kate. Einige Jahre später treffen sie sich erneut – und der Funke ist nie erloschen, die Affäre geht weiter. Doch wie können die beiden damit leben, dass sie ihre Familien zerstören?
Ein Buch über einen Ehebruch zu schreiben ist sicher nicht einfach. Doch die Autorin hat es geschafft, eine gerade Linie zu finden und objektiv über die Protagonisten zu berichten. Callum und Kate können nicht voneinander lassen, ihre obsessive Begierde siegt über die Liebe zur Familie und zerstört so einiges. Gut konnte man nachfühlen, was Ruth Jones mit ihren Charakteren vorhatte. Da ist zum Einen die Liebe als Kate noch ganz jung und frisch ist, später hat sie schon ihre Ecken und Kanten und wird von Callum dennoch geliebt. Das macht das Buch sehr authentisch, man spürt auch das Leiden beider Familien als die Affäre heraus kommt.
Der Aufbau des Buches ist in 3 Teile gegliedert: ein etwas kurzer Beginn wie sich die beiden zum ersten Mal treffen. Der zweite Teil war für mich sehr interessant, weil dort die Vergangenheit geschildert wurde. Wie ist es den beiden in der Zwischenzeit ergangen, als sie sich all die Jahre nicht gesehen haben? Und der finale Teil dann, als die beiden sich wieder treffen. Dieser Teil war der emotionalste und traurigste.
Fazit: kein einfacher Roman, aber sehr lesenswert und durch die ruhige Schreibweise der Autorin doch gut zu lesen.

Bewertung vom 25.04.2018
Wulf, Kirsten

Sommer unseres Lebens


gut

Sie verbrachten den Sommer ihres Lebens in Portugal und haben sich geschworen, dass sie sich in 25 Jahren wieder treffen. Doch das Wiedersehen ist eher ein Abklatsch denn ein Wiederauflebenlassen. Denn in 25 Jahren passiert viel – und jede der 3 Freundinnen hat in der Zwischenzeit so einiges erlebt.
Die Dienstagsfrauen lassen grüßen – als 50er  Ich fand das Buch jetzt ganz nett zu lesen, mich hat aber gestört, dass die vielen Geheimnisse immer wieder mal Thema waren, dann aber recht spät aufgelöst wurden. Hier hätte ich mir einen Vorsprung für den Leser vor den 3 Frauen erhofft. Die Handlung wirkt etwas konstruiert mit den vielen Verlusten, aber das Ende versöhnt dann doch wieder, das hat mir super gefallen.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, aber sehr anschaulich. Die Charaktere fand ich etwas lieblos, hier hat mir die Tiefe gefehlt. Man liest so viel von ihnen, doch eigentlich nichts, das sie wirklich ausmacht.
Fazit: Ein leichter Sommerroman für alle Freundinnen und die, die es noch werden wollen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2018
Stevens, Chevy

Ich beobachte dich


sehr gut

Lindsey ist mit ihrer Tochter in ein kleines Dorf in Kanada gezogen als ihr Mann ins Gefängnis musste. Sie sind quasi vor ihm geflohen, denn immer wenn er getrunken hat, hat er seine Frau misshandelt. Jetzt kommt er aber wieder frei und Lindsey hat Angst vor seiner Rache. Immer wieder passieren kleine Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Ist er Schuld?

Anfangs war es etwas schwer, ins Buch zu kommen, weil die Handlung in alle Richtungen sprang. Aber das war nötig, um Lindseys Psyche und Vorgeschichte zu verstehen. Ich hätte auch Lindsey manchmal hauen können, weil sie so naiv ist. Sicher, ihr Mann war extrem böse, aber es hätte sicher Möglichkeiten zu entkommen gegeben. Und auch später: alles blind auf ihn zu schieben fand ich schon sehr blauäugig. Immerhin war im Roman die Polizei nicht als so unfähig dargestellt wie in vielen anderen Verfolgerbüchern, in denen sie nichts unternimmt, weil ja nichts bewiesen ist. Dana fand ich als Polizistin wirklich gelungen.
Chevy Chase baut ihren Thriller gut auf. Lockt den Leser auf falsche Fährten und kappt diese dann doch wieder. Mit dem Ende hätte ich so nicht gerechnet, wobei ich einen Verdacht hatte, der aber schließlich ins Leere gelaufen ist. Der Thriller lässt sich gut und schnell lesen, Chase‘ Schreibstil ist locker und durch die viele wörtliche Rede auch sehr lebendig.
Fazit: Es gibt ja viele Verfolgerthriller, dieser nimmt sich der Thematik einmal ein klein wenig anders an.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2018
Haig, Matt

Wie man die Zeit anhält


gut

Tom Hazard ist 439 Jahre alt. Er altert viel langsamer als andere Menschen. Dass dies auch zu Problemen führt – davon erzählt dieses Buch.
Eigentlich schreibt Tom (in der Ich-Form) von der Gegenwart. Aber irgendwie alles, was er erzählt, lässt ihn in die Vergangenheit abschweifen. Er sucht seine Tochter Marion, die ist wie er und muss alle paar Jahre seine Identität wechseln, weil sonst auffallen würde, dass er anders ist.
Kein einfaches Buch. Auch kein Liebesroman, obwohl ein paar Elemente vorkommen. Auch kein Zeitreiseroman, wobei manche Elemente mich schon an „Die Frau des Zeitreisenden“ erinnert haben. Trotz aller Sympathie für den Protagonisten fehlte mir etwas. Vielleicht etwas Tiefe. Tom schreibt selten von Gefühlen. Außer wenn er von Rose erzählt. Stattdessen eher von den Problemen, die es mit sich bringt, wenn man nicht altert. Eigentlich ja unvorstellbar! Denn wie soll man es ertragen, dass alle die man liebt, vor einem sterben? Und so bleibt Tom auch weitestgehend alleine, bis er Camille trifft. Hier hatte ich mir einen schönen Liebesstrang erhofft, eigentlich schon viel früher im Buch. Leider wurde ich hier etwas enttäuscht. Allerdings hat mir dann das Ende doch wieder recht gut gefallen, auch wenn es sehr schnell abgehandelt wurde.
Fazit: für mich hätten es mehr Liebe und weniger Vergangenheit und Gesellschaft sein dürfen.

Bewertung vom 23.04.2018
Theils, Lone

Das Meer löscht alle Spuren / Nora Sand Bd.2


sehr gut

Warum man diesen Titel gewählt hat, ist mir schleierhaft. Der Titel im Zusammenhang mit Flüchtlingen, von denen auf dem Klappentext die Rede ist, impliziert eher eine ganz andere Handlung.
Der Inhalt des Buches hat mich allerdings begeistert! Sehr logisch aufgebaut, realistisch und zudem sehr spannend erzählt Lone Theils.
Nora Sand gerät unversehens zwischen die Fronten: sie sucht eine Frau, die in England verschwunden ist und gerät immer tiefer in einen Strudel aus Gewalt und Vertuschung. Je weiter sie vordringt, desto gefährdeter sind die Menschen in ihrer Umgebung und desto verzweifelter wird auch Nora.
Mir haben die Charaktere in diesem Thriller sehr gut gefallen. Das Verhältnis von Privatleben und Ermittlung ist sehr gut gewählt und sehr stimmig. Nora ist nicht die toughe Überfrau, sie hat Ängste und Bedürfnisse, handelt auch manchmal etwas unüberlegt, aber gerade das macht sie so glaubwürdig und sympathisch.
Auch die Story fand ich total gut. Anfangs noch etwas verhalten, steigert sich die Spannung bis zu einem Ende, mit dem ich nicht ganz einverstanden war, welches jedoch in dieser Form viel glaubwürdiger war, als jegliches Sonstige.
Dann wäre da noch der Schreibstil der Autorin zu erwähnen, der ebenfalls überragend ist.
Fazit: Gibt nichts zu meckern 

Bewertung vom 23.04.2018
Féret-Fleury, Christine

Das Mädchen, das in der Metro las


sehr gut

Können Bücher ein Leben verändern? Juliettes ganz sicher. Denn als sie Soliman kennen lernt, betritt sie eine Welt der Bücher, die sie bisher nicht kannte. Juliette beginnt, ihr bisheriges Leben zu hinterfragen und findet zu sich.
Mit Juliette treffen wir auf einen Charakter, der auf der Suche ist. Nach sich, nach dem Sinn des Lebens, nach einer Aufgabe. Leider nicht nach der Liebe, das hat mir in diesem Band so ein klein wenig gefehlt. Aber eigentlich ist da ja auch wieder die Liebe zu den Büchern, die jeder Vielleser so gut verstehen kann.
Ich mag französische Bücher einfach gerne! Die Sprache ist so poetisch. Feret-Fleury baut auch immer wieder wundervolle Zitate in ihre Bücher ein und bringt den Leser zum Nachdenken. Manche Absätze musste ich allerdings auch zweimal lesen, weil die Sprünge der Autorin manchmal etwas ruckhaft sind. Da denkt Juliette dann plötzlich an ein Ereignis von früher und mir fehlte da dann teilweise der Übergang. Man sollte dieses Buch also als etwas Besonderes ansehen und mit Sorgfalt lesen und sich darin verlieren.

Bewertung vom 11.04.2018
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Tiefer denn die Hölle / Martin Bauer Bd.2


sehr gut

Beinah wörtlich kann man den Buchtitel nehmen, denn es geht tief hinab in diesem Thriller. Als in einem alten Bergwerksschacht eine Leiche gefunden wird, kann es Polizeipfarrer Bauer wieder einmal nicht lassen: statt sich um seine brüchige Familie zu kümmern, nimmt er die Ermittlungen in dem Fall auf und gerät selbst in Gefahr. Stimmen die Missbrauchsvorwürfe gegen den Bekannten seines Kollegen Vaals? Als dieser auch noch entführt wird, gerät Bauer massiv unter Druck.
Schon den ersten Band um Martin Bauer fand ich sehr gelungen. Auch „Tiefer denn die Hölle“ konnte mich wieder überzeugen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gerade aufs Ende zu steigt die Spannung immer mehr an. Durch den Einsatz eines Säuglings erhöht sich diese noch um ein Vielfaches. Natürlich wirkt der Fall sehr konstruiert, aber das darf ja in einem interessanten Thriller auch gern so sein.
Vor allem aber die Kollegenstreitereien der Polizisten fand ich interessant und authentisch. Da sägt jener am Stuhl eines Kollegen, der sich daraufhin aber auch wieder revanchiert – diese kleine Nebenhandlung hat den Hauptstrang überhaupt nicht gestört. Manchmal wirkt so etwas ja leicht so, als würde man die Story in die Länge ziehen wollen, aber nein, hier hat es sehr gut gepasst.
Fazit: Auch der zweite Band mit Polizeipfarrer Bauer liest sich sehr gut und flüssig.