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Maddinliest
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Borken

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Insgesamt 936 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2017
Bottini, Oliver

Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens


ausgezeichnet

Ergreifend und anspruchsvoll!!!

Lisa, die 18-jährige Tochter eines Großgrundbesitzers in Rumänien, wird brutal ermordet aufgefunden. Mit den Ermittlungen werden die betagten und kurz vor der Pensionierung stehenden Kommissare Ioan Cozma und Cippo betraut. Beide wollten eigentlich keine Tötungsdelikte mehr übernehmen, da sie die Fälle nicht mehr loslassen und persönlich betreffen. Nichts desto trotz beginnen sie mit den Recherchen und setzen dabei auf ihre Erfahrung und Auffassungsgabe. Als Hintergrund kristallisiert sich der Betrug und die Korruption um rumänische Länder-eien immer weiter heraus, was aber wiederum gegen eine solch blut-rünstige Tat, wie dem Mord an der 18-jährigen Lisa, steht. Immer weiter geraten die Kommissare dabei zwischen die Fronten und in immer größere Gefahr...

"Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens" ist mein erstes Buch vom Autor Oliver Bottini, aber ganz sicherlich nicht mein letztes. Er hat mich mit seinem sehr spannenden, aber auch anspruchsvollen Kriminalroman begeistern können. Seinen besonderen Charme erhält das Buch aus meiner Sicht durch die sehr gut recherchierte Rahmenhandlung der durch Korruption und Betrug enteigneten rumänischen Landbesitzer. Auch die Charaktere werden sehr interessant gezeichnet, so haben viele der handelnden Personen persönliche Schicksale zu verarbeiten und mit der Leere eines verstorbenen Menschen umzugehen. Der Kriminal-roman erhält dadurch eine besondere Tiefe und die Charaktere eine Seele. Nichts desto trotz erfordert es schon die volle Konzentration und ein wenig Durchhaltevermögen, um bei der hohen Anzahl der Protagonisten und Handlungsstränge den Überblick zu behalten. Hilfe bietet hier auch das beigefügte Personenregister, welches mir beim Lesen immer wieder auf die Sprünge Helden konnte. Der Leser wird dann aber auch mit einem dramatischen und überzeugenden Finale für seine Mühen mehr als belohnt.

"Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens" ist für mich ein rundum gelungener und intelligenter Kriminalroman, den ich sehr gerne weiter-empfehle. Gerade die anspruchsvolle Rahmenhandlung und die interessanten Charaktere konnten mich in den Bann ziehen, so dass ich das Buch mit verdienten fünf von fünf Sternen bewerte. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2017
Mundt, Angélique

Stille Wasser / Tessa Ravens Bd.3


ausgezeichnet

Kranke Liebe

Die Psychotherapeutin Tessa Ravens wird in ihrer Funktion als Mitglied eines Kriseninterventionsteams zum Hamburger Hafen gerufen. Eine veröffentlichte Bombendrohung sorgt für große Unruhe und eine mögliche Katastrophe steht bevor. Zunächst kann Entwarnung gegeben werden, da keine Bombe gefunden wird, dafür stoßen die Ermittler aber auf die Leiche einer Frau. Schnell steht für die Kommissare Torben Koster und Liebchen fest, dass alle Besucher des Kreuzfahrtschiffes, die sich während der Bombendrohung an Bord befunden haben, als Täter in Frage kommen. Somit mangelt es nicht an Verdächtigen und die Arbeit wird nicht nur sehr umfangreich, sondern auch gefährlich...

"Stille Wasser" ist zwar schon der dritte Band um das Ermittlerpaar Tessa Ravens und Torben Koster, aber mein erstes Buch der Autorin Angelique Mundt. Die vielen guten Kritiken der Vorgängerbücher hatte meine Aufmerksamkeit geweckt und meine hohen Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht. Die Autorin erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesseln konnte. Die Hauptprotagonisten werden interessant charakterisiert und verleihen dem Kriminalroman ihren besonderen Charme. Gerade in der Person der Tessa Ravens spielt die Autorin ihre Erfahrung als gelernte Psychotherapeutin aus und gewährt dem Leser einen sehr interessanten Einblick in die Arbeit einer psychologischen Fachkraft. Die Spannung kommt bei dem Ganzen auch nicht zu kurz. Gerade durch die Vielzahl der möglichen Täter erhält das Buch einen zusätzlichen Schub an Spannung und der Leser bekommt immer wieder die Möglichkeit mit eigenen Überlegungen und Kombinationen den Fall zu lösen. Angelique Mundt führt hier aber immer wieder auch geschickt in Sackgassen, so dass die Aufklärung am Ende des Buches für mich noch eine Überraschung parat hielt.

"Stille Wasser" hat mir richtig gut gefallen, und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter. Ich werde mich im Nachgang noch einmal mit den beiden Vorgängerbänden auseinandersetzen und hoffe, dass noch einige Fälle für das sympathische Ermittlerpaar folgen werden. Von mir erhält das Buch die vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.11.2017
Peters, Katharina

Toteneis / Hannah Jakob Bd.5


sehr gut

Der Schattenmann

Ein Mann meldet seine Frau Valerie Frieth als vermisst. Als kurz darauf ein Eisläufer die Frau tot in einem See entdeckt übernimmt die Kriminalpsychologin Hannah Jakob die Ermittlungen. Alles deutet auf Valries Ex-Mann Radu als Verdächtigen, der mal ein hoher Kriminalbeamter war und gleichzeitig für den rumänischen Geheim-dienst gearbeitet hat, nur sitzt dieser gerade in Haft. Kann er über andere den Mord in Auftrag gegeben haben? Nach dem Fund einer weiteren Frauenleiche, die ebenfalls aus dem Umfeld stammt, nimmt Valerie Radu genauer in den Fokus und wird dabei auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert...

"Toteneis" ist bereits der fünfte Band um die sympathische Kriminalpsychologin Hannah Jakob und ihrem Hund Kotti. Ich bin als Quereinsteiger in das Buch gestartet und hatte keine großen Verständnisschwierigkeiten. Die Autorin Katharina Peters erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Ihre Hauptprotagonistin wird als aufgeweckte und gefühlvolle Ermittlerin beschrieben und ihr Charakter konnte bei mir schnell sympathiepunkte sammeln. In "Toteneis" hat Katharina Peters eine clevere aber auch sehr komplexe Geschichte aufgebaut, bei der es mir stellenweise ein wenig schwer fiel, aufgrund der Vielzahl der Protagonisten den Überblick zu behalten. Nichts desto trotz sorgen plötzliche Wendungen und überraschende Elemente immer wieder für Spannung und Nervenkitzel und das Finale schließt die Geschichte nachvollziehbar ab. Sehr gut gefallen hat mir die authentische Beschreibung der Ermittlungsarbeiten, welche auch häufig die Gelegenheit geben, eigen Überlegungen bezüglich der Täterschaft und den Hintergründen anzustellen. 

Das Buch "Toteneis" konnte mich überzeugen, auch wenn schon viel Konzentration gefragt war, den unterschiedlichen Handlungs-strängen zu folgen und den Zusammenhang herzustellen. Ich bewerte das Buch daher mit guten vier von fünf Sternen und werde mich mit den anderen Büchern der Reihe auseinandersetzen.

Bewertung vom 12.11.2017
Goldammer, Frank

Tausend Teufel / Max Heller Bd.2


ausgezeichnet

Ein ergreifender Kriminalroman

Nach den verheerenden Bombenangriffen vom 13. bis 15. Februar 1945 auf die Stadt Dresden, liegt die Stadt zu großen Teilen in Schutt und Asche. Im Jahre 1947 blüht der Schwarzmarkt und das Elend der Menschen in der Stadt ist groß. Die Überlebenden kämpfen ab nun gegen den Hunger und den Tod an, gerade der raue Winter macht ihnen zu schaffen. In dieser Zeit versucht der Oberkommissar Max Heller seiner Funktion als Ordnungshüter gerecht zu werden. Es wird die blutüberströmte Leiche eines russischen Offiziers gefunden. In der direkten Umgebung des Tatorts stößt der Kommissar auf einen Rucksack mit einem abgetrennten Männerkopf. Obwohl die russische Führung die Taten als Unfall herunterspielen will und die Recherchen stark behindert, nimmt sich Max Heller den Fall an, der immer größere Kreise zieht. Die Nachforschungen bringen bald auch ihn und seine Familie in große Gefahr...
Der Autor Frank Goldammer hat mit "Tausend Teufel" eine sehr gelungene Fortsetzung zum Vorgänger "Angstmann" um den pflicht-bewussten Kommissar Max Heller geschrieben. Auch im zweiten Band gelingt es dem Autor die äußerst deprimierende und verzweifelte Atmosphäre der damaligen Zeit in dem Buch einzufangen. Er erzählt die Geschichte in einer sehr bildreichen und lebendigen Schreibweise, so dass ich mich sehr gut in die Situationen einfühlen konnte. Der historische Hintergrund wirkt sehr gut recherchiert und wird sehr ergreifend wiedergegeben. Die Spannung kommt hierbei aber auch nicht zu kurz. In diesen historischen Kontext verarbeitet der Autor geschickt eine spannende und auch dramatische Geschichte, die mich als Leser in den Bann ziehen konnte. Im Verlauf des Buches musste ich mehrmals über das geschilderte Leid der Menschen schlucken und die Aufklärung des Verbrechens rückte für mich so stellenweise in den Hintergrund. Um so bemerkenswerter erscheint dann die Moral des Hauptprotagonisten Max Heller. der in dieser außergewöhnlichen Umgebung immer noch mit vollem Engagement für die Gerechtigkeit einsteht. Im kommenden Jahr wird ein dritter Teil mit dem Hauptprotagonisten erscheinen, auf den ich mich jetzt schon sehr freue.
"Tausend Teufel" ist ein aus meiner Sicht sehr ergreifender und zum Teil auch erschreckender Kriminalroman mit einem gut recherchierten historischen Hintergrund, der mich voll und ganz überzeugen konnte. Ich bewerte das Buch daher mit vollen fünf von fünf Sternen und spreche sehr gerne eine unbedingte Leseempfehlung aus. Ein tolles Buch!!!

Bewertung vom 12.11.2017
Nagele, Andrea

Kärntner Wiegenlied


ausgezeichnet

Muttergefühle

Simon Rosner wird wieder Vater und freut sich auf den völlig neuen Abschnitt seines Lebens. Ganz reibungslos läuft es allerdings nicht ab, da es sich bei Alice um eine Risiko-Schwangerschaft handelt und sie somit bis zur Geburt im Hospital verweilen muss, um unter ständiger Betreuung stehen zu können. Hier lernt sie Helen kennen, eine frisch gebackene Mutter, die von der Angst bestimmt wird, ihr Säugling Max nicht wiederzuerkennen. Unter dem Einsatz des Krankenhauspersonals gelingt es Helen immer besser diese Ängste zu beherrschen, bis sie eines morgens feststellen muss, dass das Baby im Bettchen nicht ihr Max ist. Handelt es sich wirklich um eine anderes Kind? Wer sollte einen Säugling austauschen? Niemand außer Alice glaubt der jungen Mutter, welche sich in ihrer Not zu einer Verzweiflungsaktion hinreißen lässt...


Auch in ihrem dritten Band um Kommissar Simon Rosner spielt die Autorin Andrea Nagele mit den Gefühlen und Gedanken ihrer Protagonisten. Sie stellt die Ängste und Emotionen in den Vorder-grund und baut darauf eine raffinierte und spannende Geschichte auf. Die junge Mutter Helen hat zunächst Angst ihr Kind nicht wiederzuerkennen und später behauptet sie, ihr Max wäre ausgetauscht worden. Andrea Nagele belässt es aber nicht bei den einfachen Fakten, sondern schildert die Situation aus der Sicht der beteiligten Personen, wie dem Vater oder dem behandelnden Arzt. Dies hat bei mir als Leser viele Gedankenspiele um den Wahrheits-gehalt und die Hintergründe der vermeintlichen Tat ausgelöst. Es entwickelt sich eine clever konzipierte und vielschichtige Geschichte, die mich im Verlauf des Buches zunehmend in den Bann gezogen hat. Die Spannung wird dabei auf einem stets sehr hohen Niveau gehalten, um dann in einem für mich sehr überraschenden, aber auch gut nachvollziehbaren Finale endet. Der Schreibstil der Autorin ist mir nach mittlerweile nach sechs gelesenen Büchern sehr vertraut und ich schätze ihn sehr. Ihr gelingt es mit ihrer lebendigen und flüssig zu lesenden Erzählweise immer wieder, das ich mich in  ihre Protagonisten einfühlen kann und verleiht damit ihren Büchern einen besonderen Charme 


"Kärntner Wiegenlied" ist ein aus meiner Sicht hervorragend gelungener Kriminalroman, der bei einem äußerst emotionalen Thema mit Tiefgang überzeugen kann. Aus meiner Sicht eine absolute Leseempfehlung, welche ich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 08.11.2017
Shepherd, Catherine

Nachtspiel: Thriller


ausgezeichnet

Dinge, die dich niemals loslassen

Kim Wiesinger landet als Opfer eines brutalen Mörders auf dem Obduktionstisch von Julia Schwarz. Der sonst als abgeklärte Eislady bekannten Rechtsmedizinerin setzt der Fall erstaunlich stark zu. Zudem werden in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Erinnerungen an ein sehr traumatisches Ereignis ihrer Jugend wach-gerufen und lassen sie kaum noch schlafen. Weitere Todesfälle und ihre persönliche Situation scheinen sie zu überfordern und sie wird von ihrem Vorgesetzen freigestellt. Läuft sie Gefahr die Kontrolle über sich zu verlieren? Oder wird sie bewusst von jemandem manipuliert?

"Nachtspiel" ist der zweite Band um die sympathische Rechts-medizinerin mit dem Kommissar Florian Kessler an ihrer Seite. Wie schon im ersten Band konnte mich die Autorin Catherine Shepherd mit ihrer unglaublich temporeichen und flüssig zu lesenden Schreib-weise an das Buch fesseln. Die Charaktere der beiden Hauptpro-tagonisten sind interessant dargestellt und gerade Julia Schwarz mit ihrem traumatischen Ereignis innerhalb ihrer Familie sorgt für zusätzliche Tiefe in der Geschichte. Sowohl die Gefühlswelt als auch die gut nachvollziehbaren Ermittlungsarbeiten werden authentisch erzählt und laden den Leser zum eigenen Mit-Rätseln ein. Die clever konzipierte Geschichte verbunden mit den geschickt eingebauten Sackgassen der Autorin machen es dem Leser aber nicht sehr leicht. Catherine Shepherd spielt mit den Ängsten der Protagonisten und baut so einen enormen Spannungsbogen auf, den sie erst in einem für mich überraschenden, aber auch gut nachvollziehbaren Finale auflöst. 

"Nachtspiel" ist aus meiner Sicht ein rundum gelungener Thriller, den ich Liebhabern der Spannungsliteratur gerne ans Herz lege und folgerichtig mit vollen fünf von fünf Sternen bewerte. Es bleibt zu hoffen, dass es noch einige Fälle für das scheinbar perfekte Paar geben wird und wir sie dabei begleiten dürfen. 

Bewertung vom 07.11.2017
Pflüger, Andreas

Niemals / Jenny Aaron Bd.2


ausgezeichnet

Die Konzentration auf vier Sinne

Jenny Aaron wurde schon im Kindesalter stark von ihrem Vater geprägt und sein Wunsch war, dass seine Tochter einmal in seine Fußstapfen tritt und Polizistin wird. Die langjährige und harte Ausbildung hat aus ihr eine perfekte Waffe gegen das Verbrechen gemacht. Vor 5 Jahren wurde sie allerdings bei einem missglückten Einsatz angeschossen und verlor ihr Augenlicht. In der Folgezeit hat sie versucht ihr Schicksal zu akzeptieren und den verlorenen fünften Sinn durch die verbliebenen zu ersetzen. Dies gelingt ihr so gut, dass sie zur Berliner Spezialeinheit zurückkehren darf. Nur, will sie dies auch? Können sich andere auf sie verlassen? Ist sie der Aufgabe gewachsen? Sie entscheidet sich dafür und wird gleich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Ein ehemaliger Widersacher hat ihr ein großes Vermögen hinterlassen. Eine Falle? Eine Chance zu ihrem Erzfeind Kontakt aufzunehmen?


"Niemals" ist der zweite Band von Andreas Pflüger um die blinde Spezialagentin Jenny Aaron. Wieder ist es dem Autor gelungen, mich mit seinem außergewöhnlichen und unglaublich temporeichen Schreibstil zu begeistern. Er erzählt die Geschichte in kurzen und prägnanten Sätzen, arbeitet mit auf den Punkt gebrachten Dialogen und fügt interessante Stilmittel, wie das Aufzählen unterschiedlicher Optionen für einen Gedanken oder ein Gefühl ein. Den besonderen Charme erhält das Buch aber durch die außergewöhnliche Haupt-Protagonistin. Allein der Umstand, dem Schicksal zu trotzen und als sehbehinderte Frau in einer Spezialeinheit tätig sein zu können, gibt dem Charakter Stärke und Entschlossenheit. Der Autor hat sich mittlerweile drei Jahre mit betroffenen Personen auseinandergesetzt, um in die Sinneswelt eines Blinden eintauchen zu können. Das Ergebnis schildert er in der Wahrnehmungswelt von Jenny Aaron, die weitestgehend in der Lage ist ihren fehlenden Sinn zu ersetzen. Neben dem hohen Tempo überzeugt der Thriller aber auch mit einem hohen Spannungsbogen, der über die Gesamte Länge des Buches aufrechtgehalten werden kann, und einer komplexen Geschichte, die Andreas Pflüger clever aufgebaut und inszeniert hat. Das fulminante Finale konnte mich auch überzeugen und lässt bei mir die Hoffnung auf eine Fortsetzung aufkommen.


Insgesamt ein aus meiner Sicht äußerst spannender Thriller, der mich absolut fesseln konnte, so dass es mir schwer fiel, das Buch zur Seite zu legen. Von mir gibt es dafür eine absolute Leseempfehlung und die vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 07.11.2017
Bergmann, Kaja

30 Sekunden zu spät


ausgezeichnet

Wenn..., dann...

Nepomuk leidet unter der zunehmenden Demenz-Erkrankung seines Großvaters. Er hat in der Krankenpflegerin Liliane eine Gesprächs-partnerin gefunden, die ihm nach seinen Besuchen bei einer Tasse Kaffee im Krankenhaus Unterstützung gibt. An einem Tag, als sein Opa ihn wieder nicht erkannt hat, führt er sich vor Augen, dass er sein Leben leben muss, solange es geht. Er überredet seine Freundin Miranda spontan mit ihm in den Norden zu fahren und damit den Ort aufzusuchen, den seine Großeltern für sich damals genossen haben. Die beiden brechen zu einer Reise auf, die alles verändern soll...

"30 Sekunden zu spät" ist das zweite Buch von Kaja Bergmann, welches ich gelesen habe. Ich kenne daher bereits ihre von mir sehr geschätzte und außergewöhnliche Schreibweise. Auch in diesem Buch ist es ihr gelungen, mich mit einer sehr direkten und irgendwie manchmal schon sehr vereinfachten Erzählweise an die Geschichte zu fesseln. Während ich das Buch gelesen habe, wusste ich zu keiner Zeit, wo mich die Geschichte hintreiben wird. Die Reise der Beiden wird aus der jeweiligen Perspektive geschildert, was mir gut gefallen hat. Es stellen sich scheinbar zwei unterschiedliche Geschichten dar, die sich dem Leser offenbaren. Welcher ist Glauben zu schenken? Auch das Finale hat es in sich. Ohne zu viel verraten zu wollen, es hat mich noch länger über das Buch nachdenken lassen, was ja sicherlich nicht das schlechteste ist.

"30 Sekunden zu spät" ist sicherlich ein ganz besonderes Buch, auf das man sich einlassen muss. Wahrscheinlich fallen von daher die bisherigen Bewertungen recht unterschiedlich aus. Aus meiner Sicht handelt es sich weniger um einen Thriller, als um ein Drama, kann den Stil aber auch nicht richtig einsortieren. Den mutigen und kreativen Schreibstil möchte ich gerne honorieren und bewerte das Buch mit vier von fünf Sternen. Wer Buchexperimente mag, dem sei es ans Herz gelegt.

Bewertung vom 05.11.2017
Scheurer, Thilo

Fildermädchen


ausgezeichnet

Tolle Fortsetzung


(52)

Das neugegründete Dezernat "Tote ohne Mörder" des Landeskriminal-amtes Stuttgart bearbeitet alte ungeklärte Verbrechen. Nachdem das Team um Oberkommissar Sebastian Franck den ersten Aktendeckel erfolgreich schließen konnten, steht ein neuer unvergessener Fall auf der Agenda. Vor gut sechs Jahren ist die damals siebzehnjährige Jasmin auf ihrem Schulweg spurlos verschwunden. Es konnten kurze Zeit später lediglich ihre blutdurchtränkten Sachen gefunden werden, von der Jugendlichen fehlt seitdem jede Spur. Sebastian Franck ist auf den Fall aufmerksam geworden, da die damalige Entlastungszeugin des Hauptverdächtigen diesen mittlerweile geheiratet hat. Es handelt sich bei der verdächtigen Person um den ehemaligen Lehrer von Jasmin. Der Oberkommissar macht sich als Lehrer undercover auf die Suche nach neuen Spuren...
Der erste Band um das tolle Ermittlungsteam der Sondereinheit in Stuttgart hatte mir schon sehr gut gefallen, "Fildermädchen" steht dem in nichts nach. Ihren besonderen Charme erhalten die Bücher durch die tollen Protagonisten, die sich hervorragend ergänzen. Das Team besteht aus einem sehr korrekten und ein wenig introvertierten Oberkommissar, der Kollegin Kronthaler, die hoffnungslos nikotinabhängig ist, aber immer engagiert und ohne Vorbehalte auf der Suche nach der Wahrheit ist, einer Assistentin, die ein hohes technisches Know-how mitbringt und gleichzeitig für einen gruftigen Heavy-Metal schwärmt und einem gut beleibten türkischen Elvis-Imitator. Eine skurile Mischung, die nicht nur für Spannung, sondern in ihrem Miteinander immer wieder auch für humorvolle Passage gut ist. So entsteht trotz des Verbrechens eine lockere Atmosphäre, die aber durch Spannung getragen wird. Der Autor beschreibt sehr gut und authentisch die schwierigen Ermittlungsarbeiten eines sogenannten Cold Case. Kleine Anhaltpunkte müssen akribisch abgearbeitet und hinterfragt werden, um ein Verbrechen, welches schon länger zurück liegt, aufzuklären. Dies sorgt in dem Buch für viel Spannung und gibt dem Leser immer wieder Gelegenheit selber ein wenig zu rätseln. Das fulminante und clever konzipierte Finale weiß dann auch mit einem guten Plot zu überzeugen. Spätestens seit Jussi Adler-Olson sind die Cold Cases bekannt und Thilo Scheurer muss sich mit seiner Reihe um Sebastian Franck ganz sicher nicht verstecken.
Insgesamt ist "Fildermädchen" ein toller Kriminalroman, der mit einer gelungen Mischung aus Spannung und Humor zu überzeugen weiß und Hoffnung auf weitere Bände um das sympathische Ermittlerteam weckt. Da mir das Buch so gut gefallen hat, empfehle ich es sehr gerne weiter und bewerte es mit fünf von fünf Sternen!!!