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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 913 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2021
Jägerfeld, Jenny

Mein geniales Leben


ausgezeichnet

Beliebtheit in 59 Tagen
"Mein geniales Leben" von Jenny Jägerfeld ist in meinen Augen ein wirklich geniales Kinderbuch. Sigge ist zwölf und sein größter Wunsch ist es beliebt zu sein. Ein Umzug von Stockholm ins Ländliche zu Charlotte, seiner Oma, soll die Chance für einen Neustart sein. Sigge bleiben 59 Tage, die er dafür nutzen will.
Das Buch ist so tageweise in Kapitel eingeteilt. Die Familie ist sehr interessant, eine der kleinen Schwestern spricht sehr laut, die andere gar nicht und die Oma hat eine sehr eindrucksvolle, schillernde Persönlichkeit. Zum Haushalt gehören außer Sigges Mutter noch ein Hund, eine Schildkröte, zwei Meerschweinchen, ein ganzer Haufen ausgestopfter Tiere und ein schon älterer Möchtegern-Filmer.
Alle Personen hier werden liebevoll beschrieben und auch über Sigge selber erfahren wir hier einiges aus seiner Vergangenheit und über seine Gefühle. Er ist ein sehr intelligenter, mutiger und witziger Junge und trotzdem gelang es ihm nie, Freunde zu finden. Darunter leidet er sehr.
Im Laufe des Buches lernt er sehr viel über sich selbst und seine Ziele und über das, was wirklich wichtig ist. Mit seiner lockeren und witzigen Art und einer wichtigen Botschaft hat mich dieses Buch überzeugt und sehr gut gefallen. Für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren gut geeignet.

Bewertung vom 27.02.2021
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


sehr gut

Durchgeknallte Magie
"Tinte & Siegel" ist der erste Band der Chronik des Siegelmagiers von Kevin Hearne. Es ist mein erstes Buch von diesem Autor, aber da ich Urban Fantasy sehr mag, habe ich mich sehr darauf gefreut. An den Schreibstil mußte ich mich erstmal gewöhnen, da er vor platten Witzen nur so strotzt. Nach einer Weile konnte ich dann aber sehr oft mitlachen über die haarsträubenden Dinge die hier geschehen.
Al MacBharrais könnte ein ganz normaler Mann sein, nicht jung und schön und mit Ecken und Kanten, wenn....., aber ja, er kann mit unsichtbarer Zaubertinte mächtige Siegel schreiben und bei Bedarf nutzen. Damit ist er einer Art Zauberkunst mächtig. Beruflich hat er mit Verträgen zu tun, die zwischen den Göttern und auch Feenwesen geschlossen werden und überwacht die Einhaltung derselben.
Nun sterben ihm seine Lehrlinge weg, durch seltsame Unfälle und er muss der Sache auf den Grund gehen. Dabei begleiten ihn ebenso liebenswerte wie auch außergewöhnliche Charaktere und es macht sehr viel Spaß dieses Team bei diversen Unternehmungen zu begleiten. Die Charakter sind sehr gut ausgebaut und man möchte sie gerne noch bei vielen weiteren Abenteuern begleiten.
Das ganze ist in der modernen Welt angelegt, es gibt öffentliche Verkehrsmittel, Netflix und Hacker, aber es gibt auch Tore zur Welt der Götter und durchgeknallte Pixies und Hobgoblins im heimischen Wohnzimmer. Diese Mischung und der humorvolle, lockere Schreibstil machen die Reihe zu einer, die ich sehr gerne weiterlesen werde.

Bewertung vom 26.02.2021
Frennstedt, Tina

Das gezeichnete Opfer / Cold Case Bd.2


sehr gut

Spurensuche in Schweden
"Cold Case-Das gezeichnete Opfer" ist schon der zweite Band einer Reihe von Kriminalromanen von Tina Frennstedt. Ich kannte den ersten Band nicht und das war beim lesen nicht nachteilg.
Das Buch beginnt in der Vergangenheit und wir sind mit Max auf der Flucht vor seinem Mörder. Fünfzehn Jahre später wird an einem aktuellen Mordfall eine Spur gefunden, die sich eindeutig mit dem nie aufgeklärten, brutalen Mord an Max verknüpfen läßt.
Das Cold -Case -Team um Tess Hjalmarsson nimmt die Ermittlungen auf und versucht von den Zeugen von damals noch neue Spuren und Erkenntnisse zu bekommen. Für Tess und ihr Team ist es zeitgleich ein Rennen gegen die Zeit, denn das Team soll geschlossen werden um die Bekämpfung von Bandenkriegen zu unterstützen.
Interessante Details erfahren wir auch aus dem Leben der Ermittlerin, was aber nicht störend wirkt und gut in die Handlung und Atmosphäre des Buches passt. In Einblendungen werden auch ab und an die Gedanken und Beobachtungen einer "Ehefrau" mitgeteilt und man ist die ganze Zeit am überlegen, um wen es sich hier handelt. Dadurch wird hier zusätzlich viel Spannung aufgebaut.
Nachdem noch ein Opfer aufgefunden wird, wird nach weiteren Parallelen zwischen allen Opfern gesucht und es ist sehr aufschlußreich die Ermittlungsarbeiten zu begleiten.
Es gibt hier sehr sympathische Ermittler, eine durchweg hohe Spannung und einen rätselhaften Kriminalfall, der solide dargelegt und erzählt wird. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich werde jetzt den ersten Band der Reihe nachholen.

Bewertung vom 24.02.2021
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Spurensuche
"Trauma-Kein Entkommen" von Christoph Wortberg ist der erste Band einer Trilogie um die Ermittlerin Katja Sand. Es ist ein Thriller, dessen Spannung im Verlaufe der Handlung stark schwankt, da er in verschiedene Erzählstränge unterteilt ist.
Da gibt es die Geschichte eines kleinen Kindes, die in kurzen Teilen immer mal wieder eingeblendet wird. Diese Geschichte war für mich sehr schwer erträglich, weil mit viel Leid und Mitleid verbunden. Hier geht es um Gewalt und Missbrauch in seiner schwersten Form, was aus den Augen des Kindes sehr emotional erzählt wird.
Einen großen Teil der Handlung nimmt die persönliche Geschichte der Ermittlerin Katja Sand ein. Sie hat als alleinerziehende Mutter Probleme mit ihrer jugendlichen Tochter, Probleme in der Beziehung zu ihrer Mutter und schleppt auch so einige Geheimnisse mit sich rum. Sie muss wohl in jungen Jahren was traumatisches erlebt haben, dass sie tief in sich vershließt und ihr feste Beziehungen zu den Menschen, die sie liebt, unmöglich macht. Dazu wird wohl in den Nachfolgebänden noch so einiges aufgeklärt werden.
Dann gibt es zwei Marinesoldaten, die unabhängig voneinander Selbstmord begehen. Daran zweifelt Katja Sand stark und ermittelt weiter in Richtung Mordfall. Das gefällt nicht jedem und sie wird in die Politik mit der Marine und dem Verteidigungsministerium und ihrem Chef verwickelt. Die Ermittlungen sind sehr spannend und führen in verschiedene Richtungen, bis Katja da einen Zusammenhang mit ihrem eigenen Trauma herstellt.
Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen und bin auch schon gespannt auf die Nachfolgebände, ein wenig hat mich die Vorhersehbarkeit an einigen Stellen gestört.

Bewertung vom 24.02.2021
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


sehr gut

Die Berührung des Wassers
"Aus der Mitte des Sees" von Moritz Heger ist ein eher ruhiger Roman, der zum nachdenken anregt.
Bruder Lukas lebt in einem Benediktinerkloster und teilt seine Gedanken mit. Er hat hier am Kloster einen Lieblingsort, "seinen" Steg im See, wohin er täglich zum schwimmen kommt und auch zum nachdenken und reflektieren seiner Gedanken.
Viele Jahre ist er mit Andreas hierher gekommen, seinen Mitbruder und Freund. Andreas ist nicht mehr hier, er hat sich für ein anderes Leben entschieden, hat jetzt Frau und Kind und schickt ihm Babybilder. Lukas denkt darüber nach, wie er selber in Zukunft leben will. Er freut sich für Andreas, hat aber auch andere Gefühle, ist es ein wenig Eifersucht, ist es ein wenig Neid, möchte er selber sein Leben ändern?, alle diese Gedanken verfolgt er beim schwimmen und versucht sie in richtige Bahnen zu ordnen.
Eines Tages taucht eine Frau bei ihm am Steg auf, Sarah, mit der er über seine Gefühle auch reden kann. Zwischen ihnen entsteht eine ganz besondere Verbindung. Ein älterer Mitbruder erkrankt schwer und Lukas soll bei der Leitung des Klosters mitarbeiten. Es ist sehr schön beschrieben, wie Lukas in Gedanken in seine Vergangenheit, seinen Werdegang eintaucht und versucht zu einer Entscheidung zu kommen.
Hier erfährt man in sehr poetischen Worten viel über das Leben in einem Kloster, die Gedankengänge und den Tagesablauf eines Mönchs und wird dazu angehalten, einige Dinge im eigenen Leben neu zu sehen und zu deuten.

Bewertung vom 14.02.2021
Légère, Julie;Whyte, Elsa

Geheimnisse der Hexen


sehr gut

Magie und Hexerei
"Geheimnisse der Hexen" von Julie Légère und Elsa Whyte mit Illustrationen von Laura Pérez ist ein wunderschön gestaltetes Buch, dass viel seiner Wirkung den Illustrationen verdankt.
Da ich die ganzen Hexengeschichten, angefangen von Märchen und Mythen, über die dunklen Zeiten der Verfolgung und Verbrennung, bis hin zu moderner Kräuterkunde, schon immer sehr spannend fand, ist dieses Buch genau das richtige für mich.
Sehr ausgewogen finde ich hier das Verhältnis von Text und Illustrationen und auch das komplette Layout sehr gelungen. Es ist wirklich ein sehr schönes und hochwertig wirkendes Buch.
Man wird hier als Leser persönlich angesprochen und durch die verschiedenen Kapitel begleitet. Es gibt Ausflüge in die Geschichte, bedeutende Vertreterinnen werden vorgestellt, Rituale und Mythen erklärt. Sehr gelungen auch das Kapitel über Runen, Edelsteine mit den zugehörigen Sonnen-und Mondphasen und eine kleine Kräuterkunde. Es ist logisch, dass der Platz hier nicht zur Vertiefung reicht, aber an einigen Stellen hätte ich mir schon konkretere Informationen gewünscht.
Etwas unklar bleibt hier die Zielgruppe, für Kinder halte ich es nicht geeignet, für Erwachsene ist es etwas zu oberflächig, vielleicht die jüngeren Jugendlichen, die ein wenig Interesse für das Thema mitbringen.
Ein wirklich tolles Buch, dass ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 10.02.2021
Adams, Taylor

No Mercy - Diese Fahrt überlebst du nicht


sehr gut

Gefangen in der Wüste
"No Mercy- Diese Fahrt überlebst du nicht" von Taylor Adams ist ein Thriller, der es schafft, von Anfang an eine beklemmende Spannung aufzubauen.
Das Ehepaar James und Elle haben fast ihren ganzen Besitz im Auto und wollen zu einem Neustart in ihrem Leben. Bei der Fahrt durch die Mojave-Wüste müssen sie wegen einer Absperrung ihre geplante Route verlassen. Und merken dort ziemlich schnell, dass etwas nicht stimmt. Ihr Auto gibt den Geist auf, sie haben keinen Handyempfang und die Wasservorräte sind auch nicht der Rede wert.
In dem anderen Erzählstrang des Buches verschanzen wir uns als Leser mit einem Scharfschützen in der Wüste und bereiten uns auf ein perfides Spiel vor.
Die Spannung wird durch diese Konstellation sehr schnell aufgebaut, weil es auf beiden Seiten immer wieder zu Handlungen kommt, mit denen man so nicht gerechnet hätte. Nach und nach erfährt man auch Einzelheiten aus dem Leben von Elle und James, die mir beide sehr sympathisch waren und fiebert bei ihrem Kampf ums überleben mit. Über die Motivation des Killers wird hier nicht so viel verraten.
Die Anzahl der handelnden Personen ist hier begrenzt, der Schauplatz klein und überschaubar und auch der Zeitrahmen eng gesteckt und trotzdem schafft es der Autor mit seinem Schreibstil hier eine Spannung zu schaffen und Realität zu schaffen, dass man beim lesen fast die Wüste rundum spüren konnte.

Bewertung vom 09.02.2021
Boyle, T. C.

Sprich mit mir


ausgezeichnet

Der Mensch im Affen oder der Affe im Menschen
"Sprich mit mir" von T.C.Boyle ist ein Buch, dass mir noch eine ganze Weile im Kopf herumgehen wird. Hier geht es um den Schimpansen Sam, der im Haushalt des Professor Guy Schemerhorn wie ein Kind aufwächst und die Gebärdensprache lernt. Da die Haltung eines Schimpansen doch sehr aufwendig ist, wird die schüchterne Studentin Aimee als Hilfskraft mit eingestellt. Schon bald wohnt Aimee mit im Haushalt und wird die wichtigste Bezugsperson von Sam.
Das alles passiert zu Zeiten, als die Erforschung der Affen mit Zuschüssen und Forschungsgeldern und auch ihre Präsentation in Fernsehshows sehr populär war. Diese Popularität und damit die Finanzierung bricht hier komplett weg und Sam ist nun einfach nur noch ein Affe für Zucht und medizinische Forschung.
Wieviel Affe steckt im Mensch und wieviel Mensch im Affen? Wer gibt uns das Recht, Tiere wie Gegenstände zu handeln und behandeln? Wie ist das Urteilsvermögen und Moralvorstellung der Tiere?
Das Buch fesselt von der ersten Seite an und die Handlung ist hier sehr geschickt von verschiedenen Personen erzählt. Die selben Geschehnisse werden teils von Guy, Aimee oder auch von Sam selber dargestellt. Das ist total spannend und berührend. Einige Szenen sind emotional schwierig zu verkraften und rufen sehr viele Fragen auf über die man so einige Zeit nachzudenken hat.
Der Schreibstil von Boyle ist sehr eindringlich und mitreißend, unterhaltsam und nachdenklich. Dieses Buch empfehle ich sehr gerne weiter.

Bewertung vom 07.02.2021
Kaizik, Jürgen

Ich und der Andere


gut

Zeitreise zu Jim Morrison
"Ich und der Andere" von Jürgen Kaizik ist ein Roman über Jim Morrison und irgendwie dann auch nicht. Es ist eine Fiktion, wie einige Entscheidungen des Sängers der "Doors" begründet sein könnten. Im Buch stehen einige Fakten zu Jim Morrison und zum Zeitgeist dieser spannenden, aufregenden Jahre. Da ist sehr viel interessantes dabei. Sehr gut haben mir hierbei die Schilderungen rund um das Festival in Woodstock gefallen.
Hier im Buch lernt Jim Morrison einen Typen kennen, den er den Lehrer nennt und der ihn stark an Hölderlin erinnert. Beide Männer dichten und schreiben ihre Texte auf, Jim Morrison singt seine dann. Im Buch begleitet man abwechselnd einen der beiden Männer und erfährt sehr interessante Details aus ihrem Leben.
Der Schreibstil ist hier sehr ungewöhnlich, es gibt Gedichts- und Liedteile, philosophische Betrachtungen, aber auch das ganz normale Leben der beiden Männer, dass sehr spannend verläuft. Dem Inhalt zu folgen fällt teilweise nicht leicht, weil hier so einige Gedankensprünge enthalten sind und verwirrende Textpassagen.
Das Ende der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und auch das kurze Leben des Jim Morrison ist für mich fassbarer geworden.

Bewertung vom 03.02.2021
Müller, Karin

Der Ruf der freien Pferde / Nordstern Bd.1


sehr gut

Mystisches Island
"Nordstern-Der Ruf der freien Pferde" von Karin Müller ist der Auftakt einer Serie und damit muss ich schon meinen größten Kritikpunkt erwähnen. Das Buch endet so ohne Abschluss, dass man faktisch fast gezwungen ist, die Fortsetzung zu lesen. Wobei das ja sicher auch so gewünscht ist, hätte aber schon gerne irgendwie eine komplette Geschichte gehabt.
Nach dem Krieg 1949 wandert Erla mit ihrer Mutter nach Island aus, um dort ein neues, besseres Leben zu beginnen und dem Hunger zu entkommen. Sie freuen sich auf ein Farmleben und auch auf die Wildpferde Islands. Bei der Verteilung auf die einzelnen Höfe werden Mutter und Tochter leider getrennt.
Erla kommt zu einer Familie, in der sie sich nicht sehr willkommen fühlt und natürlich ist da auch noch die Sprachbarriere. Erla ist fleißig, arbeitet hart und lernt auch schnell dazu, aber sie ist sehr unglücklich in ihrer Situation. Ihr größter Trost ist ihr Pferd Drifa, auf dem sie reiten lernt und zu dem sie oft mit ihrem Kummer geht.
Erla hat eine Gabe das versteckte Volk zu sehen und freundet sich da auch recht schnell mit dem Jungen Flòki vom Huldufólk an. Hier lernt sie sehr viel neues und hat auch wieder Freude an ihren Tagen, wird dafür von den Isländern umso misstrauischer betrachtet.
Mir hat das Buch mit den wunderbaren Beschreibungen der Natur, den einheimischen Sitten und Gebräuchen und auch der Arbeitsweisen sehr gut gefallen. Auch das verweben mit den alten Sagen ist sehr mystisch und gut gelungen. Der Schreibstil ist durchweg spannend und Erla sehr sympathisch. Mich hat es auch sehr gefreut, dass es keine typische Pferdegeschichte ist. Rundum gelungen bis auf den Abschluss.