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sabisteb
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Freiburg

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Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2010
Holy, David

Über den Wolken des Mordens


sehr gut

Sir X hat ein großes Lebensziel: er will das Konzil der Elemente finden. Dieses Konzil der Elemente ist der sagenumwobener Ort, an dem unsterbliches Wissen verborgen liegt, der es den Magiern ermöglichen soll die Magie endlich zu verstehen und nicht einfach nur auswendig zu lernen und zu praktizieren. Auf der Magieruni stößt X Traum auf Unverständnis und er wird der Lehranstalt verwiesen. Aber nicht bei allen Mitgliedern der Uni stößt seine Idee auf taube Ohren und man lässt ihm den Schlüssel zukommen, mit welchem er das Tor des Konzils öffnen kann oder bei diesem Versuch sein Leben verlieren wird.
X macht sich zusammen mit Amon, dem Sohn des Grafen von Falkenfels auf die gefahrvolle Reise zum Konzil der Elemente, geleitet durch Träume und Visionen.
Hier nun die erste Folge einer neuen Hörspielereihe, die auch insgesamt 24 Folgen ausgelegt ist.

Der Produzent dieses Epos ist David Holy. Er ist Inhaber einer Webmarketing-Agentur im bayrischen Kleinostheim. Sein Ziel ist es „nichts Geringeres zu schaffen als eine der größten Hörspielproduktionen aller Zeiten.“ Ein wenig übertrieben mutet diese Aussage schon aus, denn schließlich gibt es mittlerweile so einige Hörspieleproduktionen in diesem Umfang und auch in dieser Qualität vor allem auch von Titania Medien oder auch die Gabriel Burns Reihe von Folgenreich. Geplant ist eine komplette Veröffentlichung bis 2014, dabei gliedert sich das Hörspiel in 4 Akte, die jeweils aus 6 Episoden bestehen, die ihrerseits wiederum eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählen werden.
Zielgruppe des Verlags sind Fantasy-Fans zwischen 9 - 40 Jahren.

Für die untermalende Geräuschkulisse sammelte unter anderem auch David Holly selber weltweit rund 10.000 Geräusche!

Soviel zum Hintergrund.

Die erste Folge ist wohl am ehesten als Fantasykrimi zu bezeichnen. X und Amon sind auf einem Luftschiff und man versucht sie zu vergiften. In dieser kontrollierten Umgebung müssen die beiden also den Mörder finden, bevor es zu spät ist.
Mir war leider bereits gleich zu Anfang klar, wer der Täter ist, da man sich den üblichen, leider ziemlich ausgelutschten Tricks bedient, einen wenig beachteten und unwahrscheinlich erscheinenden Täter zu wählen, der mit daher bereits gleich zu Anfang verdächtig war und ich lag leider auch richtig.
Zudem ist mit bei dieser Folge noch ein anderes Problem unangenehm aufgefallen: Die Einführung Amons. Erst erfährt man wie X aus der Uni geworfen wird, dann führt er sein Ritual durch und plötzlich ist er mit Amon auf der Reise und man erfährt in einem Nebensatz wie es dazu kam. Da wäre es definitiv besser gewesen diese Szenen auch wirklich auszuspielen. X Name ist auch gewöhnungsbedürftig, denn sein „Name ist eine Variable, die das Schicksal beeinflusst.“
Diese Folge ist besonders durch den Folianten witzig, der immer darauf besteht, dass er KEIN BUCH ist, sondern ein Foliant!

Insgesamt nicht wirklich so innovativ wie angepriesen. Mir kam sehr viel aus AD&D bekannt vor, besonders was den Familiar angeht und auch Amon ist ein klassischer AD&D Paladin. Keine innovative Neuerfindung des Genres aber sehr gute solide Fantasy Unterhaltung mit Top Sprechern, auch wenn einige Nebenrollen etwa schwächer besetzt sind.

Bewertung vom 11.10.2010
Dark, Jason

Asmodinas Todeslabyrinth / Geisterjäger John Sinclair Bd.58 (1 Audio-CD)


sehr gut

Nachdem John Sinclairs Sekretärin Glenda in Folge 57 „Im Jenseits verurteilt“ zu lebenslänglicher Haft in Asmodias Todeslabyrinth verurteilt wurde, hatte sie nun schon ein wenig Zeit sich häuslich einzurichten als Jane Collins (Sinclairs Freundin, die er ab und an mal mit anderen Frauen betrügt) wagt es bei ihr in Spuks Reich aufzutauchen. Glenda is not amused mit Jane zusammenarbeiten zu müssen, und kann sich nebenbei auch einige Kommentare zu Sinclairs Treue nicht verbeißen. Obwohl die beiden Frauen streng genommen in Todesgefahr schweben entbrennt erst einmal ein richtiger Zickenkrieg der es echt in sich hat, und das Highlight der Folge ist. Wäre John Sinclair zu dem Zeitpunkt aufgetaucht, wäre er jetzt wohl tot. Und wären nicht ein paar fiese Monster aufgetaucht würden die beiden wohl noch heute Streiten. Aber zum Glück rettet ihn Asmodina die Situation, indem sie den beiden Frauen ein bisschen Beschäftigung vorbeischickt und John Sinclair aufhält in die Fänge der beiden Furien zu geraten.

Diese Folge basiert auf den Groschenheftchen 198 aus dem Jahr 1982. Die Umsetzung des Hörspiels ist auf gewohnt hohem technischen Niveau mit topp Sprecher und hervorragender Soundkulisse. Auch ist die Selbstironie der Sinclair Folgen in Form des Zickenkriegs wieder da, der einfach wunderbar ist. Insgesamt jedoch eine Inhaltlich gewohnt seichte Folge, wie man sie gewohnt ist und auch irgendwie erwartet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2010
Dark, Jason

Im Jenseits verurteilt / Geisterjäger John Sinclair Bd.57 (1 Audio-CD)


gut

Glenda Perkins, Sinclairs Sekretärin das arme unschuldige Häschen (die es schon lange auf ihren Chef abgesehen hat), ist so doof in die Falle eines Dämons zu tappen, der sie in das Reich des Spuks entführt. Da arbeitet die Trantüte schon jahrelang für Sinclair und Co und tippt wahrscheinlich deren Berichte ab und müsste doch echt wissen, was draußen so dämonenmäßig abgeht und prompt latscht sie in einen Laden mit Dämon. Geschieht ihr ehrlich gesagt ganz recht, natürliche Auslese würde ich sagen.
Maddox der Dämonenrichter verurteilt sie zu einem lebslänglichem Aufenthalt in Asmodinas Todeslabyrinth. Fragt sich wer da mehr gestraft ist, Glenda oder Asmodina, die sie nun auf dem Hals hat. Asmodina will John Sinclair mit dem Tod seiner Freunde quälen *grusel*, wahrscheinlich, weil es in letzter Zeit mit der Mordliga eher langweilig war und sie Abwechslung braucht.

Diese Folge basiert auf Groschenheftchen Nr. 197 aus dem Jahre 1982 und erhält dem geneigten Hörer das gewohnt seichte Sinclair Groschenheftniveau. Viel Hirn braucht man nicht, um der seichten Story zu Folgen, und dennoch wird sie auf Doppelfolgenlänge ausgewalzt (Teil 2: Asmodinas Todeslabyrinth). Nette, niveaulose Unterhaltung für Nebenbei. Diese Folge hat keinen allzu großen Bezug zu vorherigen Folgen und kann auch außerhalb der Reihe gehört werden, soweit man die Personen kennt und zuordnen kann. Ich vermisse den sinclairtypischen selbstironischen Humor, diese Folge nimmt sich einfach selber zu ernst.
Dennoch eine gewohnt solide Produktion mit topp Sprechern und Soundkulisse auf höchstem Technischen Niveau. Für die literarische Vorlage können die Macher ja nichts.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2010

Point Whitmark - Die Insel der letzten Rache


sehr gut

Was für einen coolen Ferienjob haben sich Jay, Tom und Derek sich dieses Jahr organisiert, oder besser über Beziehungen erhalten: Sie dürfen vierzehn Tage lang in einem Freizeitpark das Radioprogramm gestallten, wohnen und essen umsonst, dürfen alles testen und bekommen dafür sogar noch Geld! Dieser Ferienjob wäre ein Traum für jeden, wenn da nicht die Unfälle wären, die plötzlich überall in ihrer Nähe passieren. Schon bei der Überfahrt auf die Insel auf welcher der Freizeitpark gebaut wurde gibt es Computerprobleme und kaum angekommen häufen sich die Unfälle und erste Gäste kommen zu schaden.
Wer steckt hinter den Anschlägen? Was ist sein Motiv? Und wer ist das eigentliche Ziel der Sabotageakte. Den drei jungen Reportern von Point Whitmark läuft die Zeit davon.

Ganz abgesehen von der Frage wozu ein Freizeitpark ein eigenes Radio braucht (das fragt man sich auch bei amerikanischen Fernseh High Schools), hat diese Folge noch ein weiteres Problem. Kontinuierlich wird gelungen Spannung aufgebaut, es gäbe mehrere Möglichkeiten den Plot logisch und stimmig aufzulösen ABER es wird eine an den Haaren herbeigezogene Lösung gewählt, deren Motiv extrem fragwürdig und unlogisch ist (und dennoch leider irgendwie vorhersehbar).
Die Sprecher agieren teils ein wenig überzogen. Da es sich jedoch um ein Kinderhörspiel handelt ist das durchaus sinnvoll, um auch jüngeren Kindern die Unterscheidung der verschiedenen Sprecher zu erleichtern. Die künstlich auf kindgerecht getrimmte musikalische Untermalung versetzt einen in unbestimmte 80er Jahre und passt nicht wirklich und wirkt eher störend als stimmungsvoll.

Fazit: Dieser Fall hätte durchaus wirklich spannend und gelungen sein können, aber die gewählte Auflösung ist selbst für ein Kinderhörspiel unlogisch und an den Haaren herbeigezogen.

Bewertung vom 03.10.2010
Plischke, Thomas

Die Halblinge des Ewigen Hains


ausgezeichnet

Anini, der Kommissar der Bundessicherheit, welcher bei der Verfolgung von Garep Schmied und Sira von Wolfenfurt versagte, wird in dringender Mission nach Stahlstadt entsannt, um den Mörder der hochgestellten Halblingsbeamtin Eluki aufzuklären. Dieser Auftrag gefährdet in vielerlei Hinsicht sein Familienleben und das Leben seiner Setzlinge.
Das junge Zergenpärchen Karu und Rinul ist in den Untergrund gegangen und versucht sich am Umsturz der bestehenden Ordnung. Aber unter den Verschwörern gibt es einen Verräter, der nicht nur ihr Leben in Gefahr bringt.
Sira, Siris, Garep, Himek und Oji haben es nach Meerschaum geschafft. Einer noch freien Küstenstadt der Menschen. Die Kriegsflotte der Zwerge ist jedoch bereits auf dem Weg, als eine Gesandtschaft der Elfen in den Hafen einläuft und diese Elfen, sind furchteinflößend und gefährlich.

Hier nun endlich der dritte Band der zerrissenen Reiche, das Ende der ersten Staffel, die alle Protagonisten einführt und die Figuren das Schachbrett betreten lässt.
Wie in den beiden Bänden zuvor laufen mehrere Handlungsstränge parallel, dennoch gibt es immer wieder kleine und größere Berührungspunkte der Handlungsstränge und ab und an kreuzen sich die Wege der Protagonisten. Da wären zum einen die Ermittlungen von Anini und Ekela in Stahlstadt. Auch in Stahlstadt spielen Karus und Rinuls sozialistische Umsturzpläne, während Siris, Sira und ihre Gefährten in Meerschaum in den zerrissenen Reichen der Menschen Verhandlungen mit den Elfen führen. Diese Elfen jedoch sind anders als die Elfen, die man sonst so aus Fantasybüchern kennt. Ich hätte nicht gedacht, dass man dem eigentlich ausgelutschten Elfenmythos neue Seiten abgewinnen könnte. Diese Elfen sind schön, grausam, fremd und anders als man sie sonst kennt.

Die Sprache des Buches ist an das viktorianische Zeitalter angepasst. Zusätzlich schafft es der Autor mit wenigen, an die Herkunft der Völker angelehnten Begriffen, eine fremde, authentische Atmosphäre zu schaffen. So schieben Zwergenpärchen einen „Kieselwagen“, in welchen das Ergebnis ihrer „Liebesarbeit“ gluckst. Die Kinder der Halblinge werden „Setzlinge“ genannt und das Präkariat der Zwergengesellschaft ist schlicht und einfach „Schlacke“.

Und erneut bleibt auch dieser Roman sozialkritisch wie seine Vorgänger. Der Autor schafft einen totalitären Staat, angelehnt an unser Zeitalter der Industrialisierung mit den einhergehenden Problemen. Die sozialistischen, ja fast schon marxistischen, Umstürzler um Karu und Rinul sind der Meinung „Die niederträchtigen Manufakturbetreiber saugen sich auf Kosten des gemeinen Arbeiters voll wie Zecken. (S. 52)“ Das sehen die Freibündler (Mafia) ähnlich. Sie sind gegen den Einsatz von Kränen, weil dadurch viele Zwerge ihre Arbeit verlieren, aber dennoch verfolgen sie auch ihre eigenen Pläne, neben dem Schutz der Arbeiter, denn nichts ist nur Gut oder Böse.
Die Regierung hingegen ist der Meinung, in der Schlacke sammelt sich das Unverwertbare als Abfallprodukt der steten Veredelung des Bundes: all jene, für die man dank der fleißigen Maschinen keine Verwendung mehr hat. (S. 231) Also ab mit dieser Schlacke in den Krieg, mit etwas Glück kommen sie nicht zurück und mehren trotzdem die Ehre des Bundes.

Fazit: Eine vielschichtige Geschichte, in der es kein Gut oder Böse gibt, kein Richtig oder Falsch. Alles hat mehrere Aspekte und die können durchaus gegensätzlich sein. Aus dem Erpresser und Unterdrücker kann schnell selber ein Opfer werden.
Gelungene, sozialkritische Fantasy made in Germany.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.09.2010
Heitz, Markus

Die Zwerge - live / Die Zwerge Bd.1 (1 Audio-CD)


sehr gut

Orks, Trolle und Oger bedrohen das Geborgene Land. Fünf Zwergenreiche verteidigen die Grenzen und fallen nach und nach, so dass das Tote Land vordringen kann. Wer auf dem Gebiet des toten Landes stirbt, wird als Untoter wiedergeboren und dient fortan dem Bösen.

In dieser Welt lebt Tungdil Bolofar, ein einsamer Zwerg, der als Findelkind unter Menschen aufwuchs. Sein Ziehvater Magus Lot-Ionan erzog ihn denkbar unzwergisch und lehrte ihn lesen und schreiben. Als Tungdil von seinem Ziehvater auf einen Botengang geschickt wird, ahnt er nicht, dass dies der Beginn eines Abenteuers werden wird, das sein Leben verändern wird, denn der Empfänger von Lot-Ionans Botschaft ist tot und das Land dem Toten Land anheim gefallen. Mit den Zwergenzwillingsbrüder Boïndil und Boëndal entdeckt Tungdil die Anweisung wie man Nôd'onn töten kann. Ein Wettlauf gegen die Zeit und den Untergang der Zwergenreiche beginnt.

Die Zwerge ist ein mittlerweile vierbändiges Fatasyepos aus deutschen Landen in Tolkienscher Tradition, d.h. es ist ein klassischer Reiseabenteuer und Schlachtenroman. Ein Held bricht auf, sammelt Gefährten, besteht eine gefährliche Queste und rettet die Welt.
Vorhersehbar, klassisch und doch unterhaltsam, wenn auch teilweise ein wenig inkonsequent. Sind die Untoten nun konsequent böse oder nicht? Warum können sich einige wehren und andere doch wieder nicht? Der oder besser die Dei Ex Machina gegen Ende haben mich etwas verärgert, man verheimlicht Dinge, um sie dann wie der Zauberer ein Kaninchen aus dem Hut zu ziehen, das stößt mir etwas unangenehm auf.

Das Buch ist ein über 600 Seiten dicker Schmöker, diese Lesung also extrem gekürzt. Da ich das Buch nicht kenne kann ich nicht beurteilen inwieweit diese Lesung der Geschichte gerecht wird, ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, dass wichtige Dinge fehlen würden. Die Hauptgeschichte wird sehr gut übermittelt und der Hörer vor übermäßig ermüdenden Schlachtenbeschreibungen verschont.
Die Lesung wird immer wieder von Liedern von Corvus Corax aufgelockert, die mit ihrer mittelalterlichen Dudelsackmusik besonders auf Mittelalterfestivals hohe Bekanntheit erlangt haben. Die Musik von Corvus Corax passt hervorragend zur Geschichte, und da die meisten Musiktracks von Text getrennt sind, kann man sich auch einfach in sein Musikverzeichnis kopieren und immer wieder hören.

Ich bin mir nicht sicher, warum diese CD live heißt. Die Lesung klingt sehr nach einer Studioaufnahme, genauso wie die Musik.
Johannes Steck liest hervorragend. Er schafft es fast jeder Figur eine ganz eigene Stimme zu geben, so dass man streckenweise glaubt, dass mehrere Sprecher am Werke sind. So kann man den Dialogen hervorragend folgen und erkennt die Protagonisten an ihrer jeweils eigenen Stimme wieder.

Fazit: 1,5 CDs (die andere Hälfte sind Stücke von Corvus Corax) für über 600 Seiten Roman scheinen eine extreme Kürzung zu sein. Zu Beginn und gegen Ende macht die Geschichte auch einen leicht gehetzten Eindruck, dennoch scheinen keine wirklich wichtigen Informationen zu fehlen, um der Geschichte folgen zu können. Ich möchte fast behaupten, wer Schlachtenbeschreibungen in der Art von Tolkien nicht ausstehen kann (so wie ich, mir würde eine Statistik über die Toten auf beiden Seiten reichen) ist mit dieser gekürzten Version perfekt bedient. Und wer Corvus Corax mag (so wie ich) ist schon zwei Mal glücklich mit dieser gekürzten Ausgabe.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2010
Gaspard, Jan

Offenbarung 23, Machiavelli


weniger gut

Offenbarung 23 ist den meisten wahrscheinlich als Hörspielereihe bekannt. In diesem Hörspiel deckt der Hacker T-Rex diverse Verschwörungstheorien auf wie: Wer erschoss Tupac? Oder den Untergang der Hindenburg und der Titanic.
Weniger bekannt ist, dass 2005 und 2006 zwei Bücher zur Reihe von Jan Gaspard erschienen: 2005 - Offenbarung 23: Die Wahrheit ist unsterblich und ihm Jahr darauf Offenbarung 23 - Die Wahrheit ist nicht genug.

Dieses Hörbuch basiert anscheinend auf einer gekürzten Version des 2005 erschienen Buches Offenbarung 23: Die Wahrheit ist unsterblich und erzählt die Vorgeschichte zu den Hörspielen. Man erfährt warum die Serie Offenbarung 23 heißt und zwar nach der "Geheimen Offenbarung" des Apostels Johannes, Kapitel 23.
Dieses Buch behandelt den Tod des Hackers Tron (dessen Nachname immer schön ausgepiepst wird) du welche Rolle Ian G und Margo in diesem Spiel T-Rex und Nolo zugedacht haben.

Einerseits erfährt man vieles, was einem das Verständnis der Hörspiele erleichtert hätte, andererseits hätte es einem viel Spaß genommen all die Dinge zu wissen, die in diesem Buch über den großen Plan erzählt werden.
Die Geschichte ist für mich zwiespältig. Ich mag den Teil, in welchem die Vorgeschichte zur Hörspielereihe erzählt wird, besonders weil diese eingestellt wurde und daher nie der große Plan enthüllt wurde. Was ich jedoch extrem nervend und ermüden fand, waren die religiösen Ergüsse, in welchen sich die Protagonisten ergehen. Christentum, Mithras-Kult und Freimaurer gepaart mit dem Stein der Weisen und dem Ewigen Leben erinnern ein wenig an Dan Brown. Nur ergehen sich die Protagonisten dermaßen detailliert in Zitaten apokrypher Schriften und Gemeinsamkeiten aktueller Religionen mit mittlerweile ausgestorbenen Kulten, dass es teilweise einfach nur noch langweilig ist.
Wenn man davon ausgeht, dass das Hörbuch bereits eine gekürzte Fassung ist, dann muss das Buch unglaublich langatmig sein.

Erschwärend kommt hinzu, dass Till Hagen in der Hörspielereihe Ian G spricht, hier aber alle Personen verkörpert (ist ja auch ein Hörbuch und kein Hörspiel). Er schafft es jedoch nicht, jeder Person eine distinkte, eigene Stimme zu geben, so dass man besonders den Gesprächen über die Geheimnisse des geheimen Kultes kaum folgen kann und auch einige andere Aktionen dadurch schwer verständlich werden.
Untermalt wird das Hörbuch teilweise mit Stücken aus der Hörspielereihe, was ich recht gelungen fand.

Fazit: Einerseits sehr gut, denn es wird die Vorgeschichte und der Plan hinter der Offenbarung 23 erzählt, dafür hätte man aber maximal eine CD benötigt. Die restlichen 3 CD sind ermüdende Exkurse über den Mithras Kult und andere teils ausgestorbene Religionen gespickt mit Zitaten aus apokryphen Texten. So zieht sich das Hörbuch teilweise zäh über lange Strecken. Erschwerend kommt hinzu, dass Till Hagen es nicht vermag jeder Person eine eigene Stimme zu verleihen, so dass man einigen Dialogen und Handlungen nur sehr schwer folgen kann.
Auch ist mein Lieblingsgrammatikfehler immer mal wieder vertreten: "Das Macht Sinn" ist und bleibt Denglisch und somit falsch.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2010

Die rote Hand des Teufels / Point Whitmark Bd.2 (Audio-CD)


ausgezeichnet

Die ersten Sommerurlauber treffen in Point Whitmarkt ein, darunter auch ein Ehemann aus Boston, die jedes Jahr in Point Whitmark Urlaub machen. Dieses Jahr jedoch ist erscheinen ihnen Elfen und die begeisterten Mythenforscher kontaktieren gleich ihre Mitforscher, um dem Elfenphänomen auf den Grund zu gehen.
Die Elfen scheinen den Menschen jedoch nicht wohl gesonnen, denn schon bald wimmelt es in der Kleinstadt vor Schlangen und der ominöse Oxman aus der Indianermythologie fordert sein Land von den Menschen zurück.

Ein wirklich verzwickter Fall und für ein Kinderhörspiel erstaunlich verwickelt und unvorhersehbar. Wirklich sehr gelungen. Ein Kinderhörspiel mit Niveau und Spannung, das selbst Erwachsene zu überraschen weiß. So sollte es eigentlich immer sein.

Die Sprecher sprechen ihre Rollen kindgerecht übertrieben und klischeehaft, aber nicht so übertrieben, dass es stören würde. So wird es Kindern jedoch erleichtert die verschiedenen Stimmen einfacher zu unterscheiden.

Der Fall an sich ist in sich abgeschlossen und kann einzeln außer der Reihe gehört werden ohne, dass einem Informationen fehlen würden, auch etwas typisches für Kinderhörspiele.

Fazit: Gelungenes Kriminalhörspiel für groß und klein.

Bewertung vom 23.09.2010
Fitzek, Sebastian

Splitter


gut

MME – Memory-Experiment, so nennt sich das Programm, bei dem Teilnehmern das Gedächtnis gelöscht wird, angeblich, damit sie die schlimmsten Erinnerungen ihres Lebens ausradieren können. Die Vorstellung ist natürlich verlockend. Unfälle, Liebeskummer, Tragödien – was wäre, wenn wir all das, was uns bedrückt, für immer vergessen könnten?
Der 32 jährige Streetworker und Anwalt Marc Lucas steht genau vor dieser Entscheidung. Durch einen Unfall hat er seine schwangere Frau verloren und will nur noch eines: vergessen und neu anfangen. Aber das ist nicht so einfach, denn plötzlich ist ein Mädchen tot, dem er das Leben gerettet hatte während seine tote Ex-Fau anscheinend noch lebt oder doch nicht? Was ist real, was Trug?

Eine interessante Frage, würden wir vergessen wollen, wenn wir könnten? Eine spannende Frage, aus der man wirklich viel hätte machen können. Dieser Roman jedoch ist wieder ein typischer Fitzek “Thriller“. Kennt man einen, kennt man alle, leider. Nach „Die Therapie“ war mir schon recht bald klar, in welche Richtung dieser Roman mal wieder laufen wird. Meine Grundschullehrerin gab uns in der vierten Klasse zur Orientierungsarbeit in Deutsch einen Tipp: Wenn ihr die Geschichte nicht auflösen könnt, dann lasst es einfach ein Traum gewesen sein und lasst den Helden aufwachen. Fitzek benutz nicht diese Grundschulversion, sondern mal wieder eine fortgeschrittene Variante, aber dennoch ist es vorhersehbar, dass so was mal wieder geschieht, denn er hat das gleiche Problem wie Wolfgang Hohlbein. Fitzek entwickelt einen spannenden Plot, der sich immer weiter steigert, aber er ist leider nicht in der Lage diesen auf eine logische Art wieder normal aufzulösen.
Dabei ist der Schluss dann entweder wie bei „Die Therapie“, vorhersehbar und mit ein paar billigen Wendungen garniert oder endet einfach unlogisch, abstrus teilmystisch unbefriedigend.
Zumindest scheint der Autor echte Menschen mit Doktortitel zu kennen, denn er weiß, dass diesen den Titel meist nur für Hotelupgrades (S. 50) nutzen.
Für Fans verstreut der Autor Hinweise auf seine weiteren Bücher quer über den Text, wie S. 149: „Der Augensammler“ und S. 273: „Der Seelenbrecher“ und Professor Niclas Haberland, die andeuten, dass alle seine Thriller zur gleichen Zeit parallel spielen. Nach jedem Buch wird das Netz der Verbindungen der verschiedenen Bücher enger, was einem Leser, der nur mal eines der Bücher liest wohl kaum auffallen wird. Nette Idee, die neugierig macht, in was das wohl gipfeln wird.

Leider, leider braucht der Hauptakteur für seine Haupterkenntnis S. 272. Seiten, während ich mit Biologischer Grundbildung bereits bei der ersten Erwähnung des Splitters wusste, was Sache ist, leider. Für naturwissenschaftlich vorgebildete Menschen lösen sich Fitzeks Thriller leider meist schon recht früh teilweise auf und ich habe mich wirklich ¾ des Buches gefragt, wann denn nun endlich auch Marc Lucas endlich mal die Zusammenhänge aufgehen, das hat ziemlich genervt.

Fazit: Fitzeks Bücher haben das gleiche Problem wie viele der Hohlbein Bücher: Sie sind eine einzige Jagd und Flucht, die sich über wenige Stunden hinzieht, ohne dass wirklich was Bewegendes passiert. Sowohl Hohlbein alsauch Fitzek haben anschließend ein Problem damit ihre aufgebaute Spannung und Jagd zu einem logischen, befriedigenden Schluss zu bringen, und lassen diese durch unterschiedliche Wendungen im mysteriösen Chaos versickern. Auch dieser Fall ist milde ausgedrückt verquer bis an den Haaren herbeigezogen, dafür aber spannend.

1 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.