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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2019
Gardam, Jane

Bell und Harry


weniger gut

Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut und mir eine Sommerfrische auf dem Land erhofft, leicht, zart und mit einem Hauch von Abenteuer.

Jane Gardam habe ich mit ihrem Buch "Weit weg von Verona" kennengelernt. Ein bezauberndes Cover, aber ich fand bereits dieses Buch eher langweilig und das hat sich jetzt für mich bei Bell und Harry wiederholt.

Locker aneinander gereihte Episoden über einen langen Zeitraum - von der frühen Kindheit der zwei Jungs bis zum Erwachsenenalter, eingebunden in das Leben der etwas skurrilen Dorfbewohner und für mich leider ohne erkennbaren Spannungsbogen und ohne Witz und Spritzigkeit.

Obwohl das Buch nur 187 Seiten umfasst, habe ich gefühlt ewig zum Lesen gebraucht.
Schade, aber Jane Gardam und ich kommen wohl einfach nicht zusammen.

Bewertung vom 11.05.2019
Moström, Jonas

Mitternachtsmädchen / Nathalie Svensson Bd.3


sehr gut

Wie schon öfters bin ich versehentlich in eine Reihe eingestiegen, die "Mitternachtsmädchen" ist bereits der dritte Teil einer Krimiserie um die Psychiaterin Nathalie Svensson.
Ein Quereinstieg ist aber problemlos möglich, zwar gibt es Verweise auf Vorgängerband-Handlungen, diese machen aber eher neugierig auf Band 1 und 2 und sind keine Voraussetzung Band 3.

Ungewöhnlich für einen Kriminalroman fand ich die sehr kurzen Kapitel. Dadurch hat zwar die Spannung etwas gelitten, andererseits ist das Buch dadurch sehr alltagstauglich. Man kann problemlos schnell vor dem Abendessen noch ein Kapitel lesen, zwischen Einkauf und Sport zwei oder drei Kapitel, auch mal schön!

Sehr gut gefallen haben mir zwei Aspekte, zum einen der Verzicht auf maximale Brutalität (bei skandinavischen Thrillern ist die Anwesenheit ja schon fast Standard) und zum anderen die beiden Ermittler Nathalie und Johan. Für meinen Geschmack sehr schön porträtiert und auch die Balance aus Job und Privatleben gut gewählt.

Insgesamt hätte es vielleicht einen Tick mehr Spannung vertragen, ich bleibe aber am Ball bei weiteren Fällen in der Unistadt Uppsala.

Bewertung vom 10.05.2019
Arenz, Ewald

Alte Sorten


ausgezeichnet

Es gibt so viele gute Bücher - und es gibt Herzensbücher, die mich so berühren, dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf gehen und lange nachwirken.
"Alte Sorten" ist ein echtes Herzensbuch.

Schon optisch wunderschön, wenn auch etwas verwirrend, da ich mir anfangs über das Genre etwas unsicher war. Bei dem Cover und dem Titel hätte es ja auch ein botanisches Buch sein können, lag aber ja bei den Romanen im Buchladen. Glücklicherweise gehört es da auch hin.

Zwei Frauen, eine jung und kurz vor dem Abi, eine im mittleren Alter, lernen sich zufällig kennen und Liss, die Ältere, lädt Sally spontan auf ihren Hof ein.
Beide haben viele Verletzungen erfahren und lassen sich den dringend notwendigen Freiraum, nähern sich aber nach und nach immer mehr an, bis eine Freundschaft entsteht.

Alles findet vor dem Hintergrund des Landlebens statt und die nicht romantisierte und detailreiche Darstellung desselbigen in vielen Facetten hat mich völlig fasziniert.
Selbst ein Kind vom Land hat mich die Schilderung schlagartig wieder in meine Kindheit versetzt, sei es die Hausschlachtung, die mühsame Feldarbeit, der Obstgarten - man merkt, dass der Autor hier aus eigener Erfahrung spricht.

Das klingt jetzt alles nicht besonders spektakulär, ist aber herausragend umgesetzt.
Das achtsame Essen einer Birne beispielsweise - fast schmeckt man die Birne.
So ging es mir ganz oft, es ist ein Buch für alle Sinne.
Neben dem Aspekt ist natürlich auch die eigentliche Handlung ergreifend beschrieben.
Ein Buch, das ich mir sorgfältig eingeteilt habe, weil ich nicht wollte, dass es ausgelesen ist.

Uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses Buch.

Bewertung vom 08.05.2019
Baldvinsson, Karin

Das Versprechen der Islandschwestern


sehr gut

Island ist ein faszinierendes Land - ich wollte Urlaubserinnerungen auffrischen und habe deshalb zu diesem Buch gegriffen.

Die Handlung spielt in zwei unterschiedlichen Zeitebenen.
Kurz nach Kriegsende verpflichten sich die zwei Schwestern Helga und Margarete als Landarbeiterinnen auf Island. Sie wollen dem Hunger, der Trauer und dem Elend des Nachkriegsdeutschlands entkommen.
Ich wusste bislang nicht, dass tatsächlich nach Kriegsende Hunderte von deutschen Frauen nach Island emigriert sind.
Diesen Teil des Buches fand ich absolut gelungen. Die karge Landschaft und das einfache Leben wurde sehr eindringlich dargestellt.
Ein Leben ohne Toiletten, fast ohne Obst und Gemüse, selbst Mehl musste teuer und von minderer Qualität importiert werden. Dann noch die mangelnden Sprachkenntnisse und die harte Arbeit.
Ein entbehrungsreiches Leben, aber für viele Frauen immer noch die bessere Alternative als in Deutschland hungern zu müssen.
Anhand der beiden Schwestern hat die Autorin das damalige Leben bewegend dargestellt.

In der Gegenwart reist eine der beiden Schwestern, die nach der einjährigen Verpflichtung wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist, zum Besuch ihrer dort verbliebenen Schwester zurück nach Island. Zusammen mit ihrer Tochter und Enkeltochter.
Dieser Teil des Buches hat mich nicht so begeistert wie die Rückblende, da er recht vorhersehbar war. Eine Liebesgeschichte, wie sie überall hätte spielen können.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen - der historische Teil sogar sehr gut. Er ist berührend, gut recherchiert und informativ, so dass ich jetzt noch ein anderes Buch, das explizit das Schicksal der ausgewanderten Landarbeiterinnen beleuchtet, lesen möchte.

Bewertung vom 06.05.2019
Mirza, Fatima Farheen

Worauf wir hoffen


gut

Die drei Geschwister Hadia, Huda und Amar sind in den USA geboren und aufgewachsen. Ihre Eltern stammen aus Indien, sie sind gläubige Muslime und ihre Ehe wurde arrangiert. In ihrer neuen Heimat bewegen sie sich fast ausschließlich innerhalb der islamischen Community.

Wir begleiten die drei Geschwister von Geburt an bis zum Erwachsenenalter durch das Buch und in Rückblenden kann man auch die Eltern etwas besser kennenlernen.
Das Zerrissensein zwischen zwei unterschiedlichen Lebens- und Wertevorstellungen hat die Autorin sehr bewegend geschildert.
Hadia durfte weder Freundinnen zu sich nach Hause einladen, geschweige denn eine Party ihrer Freundin besuchen. Auch die vermeintlich freie Entscheidung, ab neun Jahre ein Kopftuch zu tragen, ist durch die Wünsche der Eltern nicht wirklich eine eigene Entscheidung.
Doch während sich die Mädchen arrangieren können und beispielsweise eine arrangierte Ehe verweigern, rebelliert Amar.

Die Bedeutung der Familie ist das beherrschende Thema des Buches - mit all ihren guten, aber auch ihren schlechten Seiten.
Der unaufgeregte Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, allerdings empfand ich die knapp 500 Seiten deutlich zu lang. Zwischendurch wünschte ich mir, dass das Buch nun doch zu einem Ende kommen solle, dann wiederum fand ich es so interessant, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Dieses Empfinden wechselte sich regelmäßig ab.

Der Text besteht aus relativ vielen Fremdwörtern, im religiösen Zusammenhang, bezüglich Kleidung, Speisen usw. Hier wäre ein Glossar im Anhang sehr hilfreich gewesen. Ich habe allerdings ein Leseexemplar gelesen, nachdem viele der Begriffe kursiv geschrieben waren, habe ich die Hoffnung, dass dieses in der endgültigen Version noch angefügt wird.

Mein Fazit: ein bewegendes Buch, das aber für mein Empfinden deutliche Überlänge hat. Insgesamt aber lesenswert, es lohnt sich.

Bewertung vom 06.05.2019
Scott, Nikola

Das Leuchten jenes Sommers


sehr gut

Sommer in Cornwell, sofort hatte ich Assoziationen zu einer in diesem Jahr verstorbenen Schriftstellerin.
Aber hier haben wir keine Liebesschnulze (damit will ich auch keinesfalls die berühmte Autorin abwerten, ab und an braucht es auch heile Welt), sondern einen einfühlsamen Roman über die Liebe.
Sowohl über die tiefe Geschwisterliebe als auch die manchmal unheilvolle Liebe zu einem Partner.

Die Zeitebenen wechseln kapitelweise.
1939, kurz bevor Kriegsbeginn, lebt Maddy, die jüngere der beiden Waisen zusammen mit Dienstboten auf Summerhill, einem Anwesen in Cornwall. Endlich kehrt ihre ältere Schwester von einer längeren Reise zurück. Die Wiedersehensfreude ist riesig, doch die geliebte Schwester ist in Begleitung ihrer neuen Freunde und nach und nach wird die Stimmung immer getrübter. Besonders der Freund ihrer Schwester ist Maddy gar nicht geheuer.

In der Gegenwart lebt Chloe, sie hat einen Bruder, der an einer unheilbaren Krankheit leidet und um den sie sich liebevoll kümmert. Entlastung findet sie bei ihrem Mann, doch dieser verändert sich immer mehr zu einem dominanten Kontrollmenschen.

Durch einen Auftrag kommt Chloe nach Summerhill und die zwei Geschichten verbinden sich.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, beide Ebenen waren tragisch, emotional, fesseln und spannend.
Leicht lesbar lässt sich der Roman auch gut noch nach einem anstrengenden Tag lesen ohne flach oder kitschig zu werden.
Der WOW-Effekt für den letzten Stern hat mir noch gefehlt, aber insgesamt ein wunderschönes Buch.

Bewertung vom 03.05.2019
Ahnhem, Stefan

Zehn Stunden tot / Fabian Risk Bd.4


sehr gut

Mir war nicht klar, dass das Buch Bestandteil einer Serie ist.
Meines Erachtens kann man hier auch quer einsteigen, zwar gibt es viele Handlungsstränge, die sich wohl auch auf die Vorgängerbände beziehen, ich konnte jedoch auch so gut einsteigen und ebenso gut folgen.

Den Bezug des Buchtitels zur Handlung konnte ich nicht entdecken, hier erhoffe ich mir ja noch eine Erkenntnis durch weitere Rezensionen...

Nun aber zum Inhalt:
Es gibt einige Handlungsstränge und es wurden viele Themen in einen Band gepackt: Rechtsextremismus, Gewalt in Partnerschaft, Pädophilie, Versagen von Psychiatrie und polizeilicher Kontrollinstanzen und ein Mörder, der nach einem Würfelzufall mordet und damit keinerlei Motiv erkennen lässt.

Trotzdem war es nicht zu viel, im Gegenteil, es hat den Spannungsbogen auf einem hohen Level gehalten. Ich war beim Lesen unter Dauerspannung - ob und wie die einzelnen Fäden nun zusammengehören.
Ein außergewöhnlich guter Thriller, der genau meinen Geschmack getroffen hat!


Bis es zum Ende kam, denn hier erfolgte keineswegs die Auflösung, nein, die losen Fäden wurden nicht zusammengeführt.
Das hat mich etwas sprachlos gemacht, für mich war es, als ob das Buch einfach 100 Seiten vor Schluss aufhört oder nicht fertig geschrieben wurde.
Fast hätte ich dafür zwei Sterne abgezogen, denn so darf man m. E. nicht mit Lesern umgehen, auch wenn es eine Serie ist.

Nachdem mich das Buch aber so gefesselt hat und es ohne das offene Ende absolut fünf Sterne verdient hätte, vergebe ich letztendlich vier Sterne.

Bewertung vom 29.04.2019
Kinney, Jeff

Zu nett für diese Welt! Jetzt rede ich! / Ruperts Tagebuch Bd.1


ausgezeichnet

Rupert hat jetzt sein eigenes Tagebuch - genau wie sein bester Freund Greg. Sensationell.
Schon das Cover deutet an, um was es geht: Greg pflaumt Rupert gleich mit "Hey, Du Nachmacher" an.

Die Tochter hat sich das Buch geschnappt und am Stück ausgelesen.
Sie findet Ruperts Tagebuch genauso lustig und gut wie Gregs Tagebuch, ihr gefällt, dass man nun auch mal Ruperts Sicht der Dinge mitbekommt. Und da komme ich auch gleich zum einzigen Wermutstropfen:
Nicht ganz so gut hat ihr gefallen, dass Greg hier so ganz besonders fies zu Rupert ist.

So empfinde ich das auch, ich habe das Buch im Anschluss gelesen. Ich kenne noch keines der Greg-Bücher und habe festgestellt, dass der Mutter - Tochter- Humor dann doch unterschiedlich ist (bislang habe ich gedacht, dass wir bei Kinderbüchern gleich gestrickt sind).
Alleine der Abschnitt mit den Witzen im Buch, kann man mögen, ist aber so gar nichts für mich.
Greg ist für mich aus Erwachsenensicht nur ein völlig unsympathischer Knabe, der Rupert ausnutzt. Ich fand das meist nicht wirklich lustig.
O.k., ich gebe zu, zwischendrin musste auch ich das eine oder andere Mal grinsen, es war schon auch witzig und so schön absurd, aber überwiegend eben fies und gemein.

Rupert hingegen habe ich sofort in mein Herz geschlossen, er ist ein wenig naiv und will es seinem besten Freund immer recht machen. Zudem ist seine Schwärmerei für seine Mathematik-Lehrerin wirklich putzig.

Insofern will ich hier auch gar nicht die erwachsene Spaßbremse sein, denn für mich wurde das Buch ja nicht geschrieben - das Kind ist begeistert und hat das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt, bis es ausgelesen war. Ich habe das Töchterlein auch immer wieder kichern hören. Also wohl wirklich alles richtig gemacht für die Zielgruppe.

Ich habe sie gefragt, von wem sie die nächste Fortsetzung haben möchte, die Antwort war "von Beiden!".

Aus Kindersicht volle fünf Sterne.

Bewertung vom 22.04.2019
Läckberg, Camilla

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1


ausgezeichnet

Gleich vorneweg, zu diesem Buch habe ich viele enttäuschte Stimmen gelesen, mich hat es jedoch sehr gut unterhalten. Das habe ich mir gewünscht, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Faye ist clever und sie hatte auch beruflich den richtigen Riecher. Gemeinsam mit ihrem Mann Jack hat sie ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut, sie haben alles, was man sich nur wünschen kann.
Doch irgendwann kippt die Idylle. Ein schleichender Prozess, an dessen Ende ein fürchterlicher Verdacht steht - hat Jack seine eigene Tochter getötet?

Der Spannungsbogen baut sich Seite für Seite auf, Stück für Stück erfährt man, was Faye schon alles mitmachen musste und wieso sie so geworden ist, wie sie ist.
Es ist kein klassischer Thriller, sondern meines Erachtens ein Roman für Frauen.
Es geht um Liebe, Rache, Frauenpower, Solidarität, Sex, Verlust - ja, die ganze Bandbreite und dabei ist es auch noch spannend.

Beste Unterhaltung - mein erstes Buch der Autorin, ich werde jetzt wohl auch noch die Fjällbacka-Reihe beginnen.