Benutzer
Benutzername: 
Anna-Lena
Wohnort: 
Moosburg an der Isar

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Zur ersten SeiteZur vorherigen Seite...Weitere Seiten 5 Zur Seite 5 6 Zur Seite 6 7 Zur Seite 7 8 Aktuelle SeiteKeine weiteren Seiten
Bewertung vom 21.01.2024
Tallert, Kurt

Spur und Abweg


gut

Ein Sohn auf den Spuren seines Vaters

Spur und Abweg ist eine Autobiographie, die gleichzeitig wertvolle Zeitzeugenberichte enthält. Der Autor wandelt auf den Spuren seines Vaters, der als Halbjude im 2. Weltkrieg den Holocaust, die Shoa miterlebte. Und das, obwohl er sich selbst nie als Jude identifiziert hätte.

Kurt Tallner durfte als jüngster Sohn seiner Eltern seinen Vater nur 12 Jahre lang kennenlernen und ist gleichzeitig eher in der Generation der Enkel von Tätern und anderen Opfern aufgewachsen ist.

Diese Umstände sind für ihn sehr prägend. Er leidet unter der lockeren Umgangsweise seiner Generation mit dem Gedanken an die Shoa, besucht Konzentrationslager und kann den respektlosen Umgang seiner Mitmenschen mit diesen Gedenkstätten nicht nachvollziehen.

Seine Gedanken verarbeitet er in seiner Erzählung und lässt gleichzeitig Briefe, Gedichte und Notizen aus dem Nachlass seines Vaters mit in das Buch einfließen.

Dass ich das Buch nur mit drei von fünf Sternen bewerte, ist der Tatsache geschuldet, dass der Autor häufig von einem Gedanken zum nächsten springt, ohne dass dies für den Leser nachvollziehbar ist. Das macht das Lesen und das Verständnis des Buches mitunter schwierig. Nachdem man das Buch gelesen hat, bleibt man mit einem diffusen Gefühl der Unruhe zurück, das die Gefühlswelt des Autors aber wohl sehr gut widerspiegelt.

Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut. Es zeigt einen Mann am Schreibtisch zusammen mit einem Krokodil und macht sehr neugierig. Wer erfahren möchte, welche Bedeutung das Bild hat, sollte das Buch selbst lesen!

Bewertung vom 07.01.2024
Lloyd, Chris

Paris Requiem


ausgezeichnet

Außergewöhnlicher, fesselnder Krimi in Paris zur Zeit der deutschen Besetzung

„Paris Requiem“ ist der zweite Teil einer Krimi-Reihe um den französischen Polizisten Eddie Giral, welcher 1940 im besetzen Paris versucht, seiner Arbeit nachzugehen und gleichzeitig den Deutschen die Stirn zu bieten.

Für das Verständnis des Romans ist es nicht zwingend notwendig, den ersten Teil gelesen zu haben. Dennoch würde ich dies empfehlen, da auch „Die Toten vom Gare d’Austerlitz“ sehr spannend und fantastisch geschrieben ist und der zweite Teil sich an einigen Stellen auf den ersten Teil bezieht.

Persönlich hat mir „Paris Requiem“ besser gefallen, da die düstere Atmosphäre des Romans an einigen Stellen aufgelockert wird, beispielsweise durch Girals neuen Kollegen Boniface, der genau wie Giral ein sehr durchdachter Charakter ist.

Was beide Romane so besonders macht, ist die Hauptfigur Eddie Giral, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Der Roman ist in der ersten Person verfasst, häufig mit einer gewissen Spur Ironie. Eddie ist ein sehr ambivalenter Charakter. Als ehemaliger Soldat im ersten Weltkrieg hat er es nie geschafft, die traumatischen Erlebnisse während dieser Zeit zu verarbeiten. Anstatt Buchhändler zu werden, hat er sich dazu entschlossen, Polizist zu werden, um gegen Verbrechen zu kämpfen. Nicht immer hält er sich dabei an die Vorschriften und teilt ein dunkles Geheimnis mit seinem Vorgesetzten.

Eddie ist nicht bereit sich den deutschen Besatzern zu unterwerfen und leistet Widerstand durch Worte und Taten. Immer wieder eckt er mit der deutschen Obrigkeit an und bringt sich dabei in lebensgefährliche Situationen. Gleichzeitig hat er einen „Pakt mit dem Teufel“ geschlossen und arbeitet gezwungenermaßen mit Major Hochstetter der deutschen Abwehr zusammen, welcher ihm droht, ihn aber gleichzeitig auch aus der einen oder anderen brenzligen Situation rettet.

Eddie hat das Herz am rechten Fleck, obgleich man als Leser nicht alle seine Handlungen nachvollziehen oder gutheißen kann.

Spannend an der Geschichte ist außerdem die Kombination aus Krimi und Historischem Roman. Historische Fakten sind zudem sehr gut recherchiert. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich kann es jedem weiterempfehlen, der gerne Krimis liest, in denen die Figur des Ermittlers, seine Lebensgeschichte und seine Gefühlswelt, eine herausragende Rolle spielt. Auch ein Interesse an Geschichten, welche während des zweiten Weltkriegs spielen, macht einen zum perfekten Lesepublikum. Eine besondere Empfehlung kann ich für Fans von Volker Kutschers Gereon Rath-Romanen aussprechen.

Bewertung vom 01.01.2024
Orontes, Peter

Die Mönchin


sehr gut

Historischer Krimi im Klostersetting

Der Titel und der Klappentext des Romans ließen mich vermuten, dass die eingeschränkten Möglichkeiten von Frauen im Mittelalter Zugang zu Bildung zu erhalten ein großes Thema darstellen würde. In der Hauptrolle dann eine Frau, die es schafft, als Mann verkleidet aus dem traditionellen Rollenbild auszubrechen, ähnlich wie in "Die Päpstin".

Auch wenn es sich bei der Protagonistin tatsächlich um eine junge gelehrte Frau handelt, spielt die Tatsache, dass sie in die Rolle eines Mannes schlüpft eine sehr untergeordnete Rolle. Auch ist der Roman kein klassischer historischer Roman, welcher sich über mehrere Jahre erstreckt und mehrere Ereignisse im Leben der Hauptperson aufgreift.

Stattdessen beschreibt die Handlung nur einen Zeitraum von wenigen Wochen und der Fokus der Geschichte liegt auf mysteriösen Morden, welche während des Besuchs der "Mönchin" im Kloster Ennswalden geschehen. Zusätzlich zu ihrer Suche nach einem Schriftstück, welches die Kirche in den Grundfesten erschüttern könnte, wird die junge Frau beauftragt, den Morden auf den Grund zu gehen. Bald schon wird klar, dass zwischen ihrer Tätigkeit und den Morden ein Zusammenhang besteht.

Die Geschichte ist sehr fesselnd geschrieben, es werden viele Fäden gesponnen, die am Ende zusammenlaufen und zu einem runden Abschluss führen.

Empfehlen würde ich den Roman nur bedingt Fans von klassischen Historienromanen (Ken Follet, Donna Cross, Iny Lorenz, Daniel Wolf, Noah Gordon) und eher Krimifans, die gerne Krimis in einem außergewöhnlichen Setting lesen. Wer beispielsweise gefallen an Dan Browns Illuminati gefunden hat, wird bestimmt auch bei diesem Buch auf seine/ihre Kosten kommen.

Bewertung vom 12.12.2023
Haigh, Tara

Der süße Duft der Reben


sehr gut

Sehnsuchtsvolle und turbulente Lebensjahre einer mutigen Frau

Das Cover des Romans zeigt eine junge Frau, die verträumt und gleichzeitig bedrückt in die Ferne blickt. Es spiegelt die Gefühlswelt der jungen Isabella, der Protagonistin des Romans, perfekt wider.

Isabella lebt Anfang des 20. Jahrhunderts mit ihrem Vater, einem Rosinenhändler aus Spanien in London. Sie träumt davon an der Kunstakademie in London studieren zu können und sehnt sich gleichzeitig nach ihrer spanischen Heimat Dénia.

An ihrem 21. Geburtstag eröffnet ihr der Vater, dass er sie zurück in die Heimat schicken wird, nur um dort ihren verhassten Cousin und Neffen ihrer verstorbenen Mutter zu heiraten. Isabella macht sich auf den Weg nach Spanien. Doch die junge Frau ist nicht bereit, sich gesellschaftlichen Konventionen und dem Willen ihres Vaters zu beugen. Ihr Streben nach Unabhängigkeit bringt eine Ereigniskette in Gang, welche von zahlreichen Höhe - und Tiefpunkten geprägt ist. Sie begegnet ihrer Jugendliebe und deckt ein dunkles Familiengeheimnis auf.

Der Roman ist spannend und anschaulich geschrieben. Gerade weil man so einen umfassenden Einblick in Isabellas Gefühlsleben erhält und weil sie mit ihrem Denken und Handeln einer jungen Frau in unserer Zeit so ähnlich ist, kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen. Man wünscht sich, dass die sympathische Protagonistin ihr Glück findet.

Das Buch ist perfekt geeignet für alle, die gerne Romane lesen, welche historische Begebenheiten, Spannung, Drama und Romantik vereinen. Wegen der starken weiblichen Hauptrolle, würde ich den Roman eher an weibliche Leserinnen empfehlen.

Zur ersten SeiteZur vorherigen Seite...Weitere Seiten 5 Zur Seite 5 6 Zur Seite 6 7 Zur Seite 7 8 Aktuelle SeiteKeine weiteren Seiten