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Mareike91

Bewertungen

Insgesamt 197 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2023
Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
1828: Die junge Toni träumt davon nach Ostafrika zu gehen, den Ort, wo sie selbst einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat, und dort als Ärztin zu arbeiten. Ihre Familie, allen voran ihre Mutter, die berühmte Ärztin Ricarda Thomasius, sowie ihre Schwester Henny, die gerade dabei ist ihre eigene Praxis mit modernster Medizintechnik auszurüsten, sind nicht gerade begeistert. Trotzdem lassen sie Toni gehen. Bereits auf dem Schiff begegnet Toni einem geheimnisvollen Mann, zu dem sie sich hingezogen führt. Und auch in Afrika kreuzen sich ihre Wege wieder. Doch neben Freundschaft und Liebe lauern in Afrika auch Gefahren für Toni und die Reise wird zu einem größeren Abenteuer als geplant...

Meine Meinung:
Nach der dreiteiligen Reihe um Ärztin Ricarda Thomasius ist "Die Töchter der Ärztin - Zeit der Sehnsucht" der erste Band, in dem nun das Leben ihrer beiden Töchter Henny und Toni im Zentrum steht. Das Buch lässt sich jedoch problemlos ohne Vorwissen lesen.

Der Schreibstil des Autorenpaars, das sich hinter dem Pseudonym Helene Sommerfeld verbirgt, ist sehr bildhaft und angenehm zu lesen. Sie entführen den Leser ins 19. Jahrhundert und meistern den Spagat zwischen Tonis Erlebnissen in Ostafrika und denen der restlichen Familie Thomasius in Berlin. Die beiden Geschwister Henny und Toni sind vom Charakter aber auch in ihren Meinungen sehr unterschiedlich, beide aber tolle und authentische Charaktere. Mir persönlich war vorallem Toni sehr sympathisch, ich habe mit ihr mitgefühlt und -gebangt und fand daher den in Afrika spielenden Handlungsstrang besonders fesselnd.

Der Plot des Buches ist spannend und emotional. Tonis Reise entpuppt sich als abenteuerlicher als ursprünglich gedacht. Aber auch zu Hause in Berlin passiert allerhand Schönes als auch Trauriges. Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus verschiedensten Themen. Sowohl Medizin(-geschichte), Abenteuer, Dramatik, kulturelle Unterschiede, Erwachsenwerden und Emanzipation als auch Liebe, Freundschaft und Familie. Spätestens ab der Hälfte konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und wollte unbedingt wissen wie es insbesondere Toni weiter ergeht.

Fazit:
Spannende Geschichte mit interessantem Setting. Vorallem der Ostafrika-Handlungsstrang konnte mit begeistern. Ich freu mich schon auf Band 2 und bin gespannt, wie es für die Thomasius-Schwestern weitergeht.

Bewertung vom 06.02.2023
Ria Regenbogen und die Wetterlinge / Ria Regenbogen Bd.1
Anderson, Laura Ellen

Ria Regenbogen und die Wetterlinge / Ria Regenbogen Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Über den Wolken in den Wetterlanden lebt Ria Grau, ein zehnjähriges Mädchen, das im Gegensatz zu ihren Freunden keinerlei Wetter-Magie besitzt. Doch dann entdeckt sie Dank einer Schatzkarte in einem alten Buch einen Kristall, in dem die sagenumwobene Regenbogenmagie versteckt ist, die seit Jahren niemand mehr besaß. Niemand, außer Ria nun. Doch ihr bleibt kaum Zeit zu lernen, wie sie mit ihrer neuen Magie umgehen muss, denn die erste Aufgabe wartet schon: Wüsts bedrohen die Erde. Wird es Ria gelingen, die Welt vor deren Wetterchaos zu retten?

Meine Meinung:
Schon das regenbogenbunte Cover ist wunderschön und fantasievoll gestaltet und macht neugierig auf das Buch. Aber auch die Handlung vermag zu begeistern und zu fesseln. Die Wetterlande ist eine gelungene Fantasywelt, die zum träumen und bestaunen einlädt. Die schönen Illustrationen tun ihr übriges und nehmen den Leser mit auf eine kunterbunte und abenteuerliche Reise.

Der Schreibstil ist altersgerecht und angenehm zu lesen. Mit vielen Wortwitzen gespickt hält das Buch zudem auf beinahe jeder Seite etwas zum Schmunzeln für den Leser bereit.

Die Charaktere des Buches - sei es die liebenswerte Protagonistin Ria Grau, die sich durch ihre neue gefundene Magie in Ria Regenbogen verwandelt, oder auch ihre Freunde Minus Permafrost, Nasstasja Niederschlag und Nim, der Wolkenkater - sind irgendwie schräg aber einfach total entzückend! Man muss sie einfach lieb gewinnen und mit ihnen mitfiebern. Entsprechend viel Spaß macht es auch, sie auf ihrem ersten spannenden Abenteuer zu begleiten.

Fazit:
Ein unterhaltsame, fantastische Geschichte, die sowohl kleine als auch große Leser verzaubert. Ich hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit Ria und ihren Freunden.

Bewertung vom 15.01.2023
Seelendunkel
Bryndza, Robert

Seelendunkel


ausgezeichnet

Inhalt:
Die ehemalige Polizistin Kate Marshall und ihr guter Freund und Partner Tristan haben seit kurzem eine gemeinsame Detektei gegründet und ihren ersten größeren Fall an Land gezogen: Sie sollen das Verschwinden von Joanna Duncan. einer jungen Journalistin, aufklären, die vor 12 Jahren auf dem Weg vom Büro zu ihrem Auto spurlos verschwand. Kate und Tristan nehmen sich diesem Cold Case an und beginnen Nachforschungen über Joanna anzustellen. Dabei stoßen sie in deren Unterlagen auf die Namen zweier junger Männer, die Kate und Tristan auf die Spur eines seit Jahren unerkannt mordenden Serienkillers führen...

Meine Meinung:
"Seelendunkel" ist der dritte Teil der Thriller-Reihe um Kate Marshall und Tristan Harper. Nachdem mich bereits die beiden vorherigen Bände begeistern konnten, war ich sehr gespannt auf den dritten Fall des Duos und ging mit entsprechend hohen Erwartungen an das Buch heran. Ich wurde nicht enttäuscht, denn auch dieses Mal ist Autor Robert Bryndza ein spannender und nervenaufreibender Thriller gelungen, den ich kaum aus der Hand legen konnte und wollte.

Der Schreibstil ist gewohnt angenehm zu lesen, auch wenn der Autor stellenweise kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Handlung wird überwiegend aus Sicht der beiden Protagonisten Kate Marshall und Tristan Harper erzählt. Kate hat eine bewegte Vergangenheit, von der der Leser bereits in den ersten beiden Bänden der Reihe erfährt, und dadurch mit einigen Dämonen zu kämpfen. Sie ist eine starke und intelligente Frau, die so schnell nicht locker lässt, weswegen sie früher eine sehr gute Polizistin und noch immer eine brilliante Ermittlerin ist. Ihr früherer Assistent und inzwischen guter Freund und Partner Tristan ist ebenso sympahisch und scharfsinnig wie Kate. Auch über ihn erfährt der Leser im Laufe der Reihe immer mehr Privates, was ihn zu einem authentischen Charakter macht. Zusammen sind die beiden inzwischen ein eingespieltes Team und es macht Spaß, sie bei ihren Nachforschungen zu begleiten.

Neben den Abschnitten aus Kate und Tristans Sicht gibt es aber auch immer mal wieder Szenen aus Sicht anderer Personen, wie bspw. des Serienkillers, auf dessen Spur die beiden stoßen. Dadurch bleibt es abwechslungsreich und spannend, zudem bekommt der Leser einen Einblick in die Gedanken und Gefühle des Killers und erlebt hautnah mit, zu was er fähig ist.

Der Plot ist spannend und fesselnd. Zum einen ist man als Leser auf die Lösung des Cold Cases gespannt. Zum anderen möchte man natürlich unbedingt wissen, wer der Killer ist, der es anscheinend auf junge Männer abgesehen zu haben scheint und bereits seit Jahren mordet, ohne dass bei der Polizei irgendjemand überhaupt von seiner Existenz zu ahnen scheint. Obwohl der Leser Kate und Tristan gegenüber aufgrund der verschiedenen Erzählperspektiven einen Wissensvorspung hat, bleibt das Buch bis zum Ende spannend und der Zusammenhang zwischen beiden Fällen unklar. Dies liegt nicht zuletzt an den zahlreichen Verdächtigen, den falschen Fährten, auf die der Leser geschickt gelenkt wird, sowie einigen ungeahnten Wendungen im Laufe des Buches. Die schlussendliche Auflösung ist stimmig und vermag - auch wenn man durchaus die Chance hat, als Leser das eine oder andere selbst zu kombinieren und dem Täter zu entlarven - trotzdem noch zu überraschen. Ein in meinen Augen gelungenes Ende eines wirklich spannenden Thrillers.

Fazit:
Auch der dritte Teil dieser Reihe konnte mich von Anfang bis Ende begeistern. Ein spannender Thriller mit überraschendem Ausgang. Ich hoffe sehr auf eine baldige Fortsetzung der Reihe!

Bewertung vom 12.01.2023
Gequält / Rachejagd Bd.1
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Gequält / Rachejagd Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Die Journalistin Anna Jones wurde vor 3 Jahren entführt. Durch einen Zufall war ihre Freundin Nathalie dabei und wurde ebenfalls verschleppt. Anna gelang die Flucht, ihre Freundin hingegen starb, wofür sich Anna noch heute schuldig fühlt. Ihr Entführer, Edward Harris, konnte nie gefasst werden. Jetzt ist er zurück und scheint immer noch von Anna besessen zu sein. FBI-Agent Nick Coleman, mit dem Anna früher einmal zusammen war, übernimmt die Ermittlungen, gemeinsam mit Profilerin Lynette McKenzie. Doch Harris scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein. Und kommt Anna gefährlich nahe...

Meine Meinung:
"Rachejagd - Gequält" ist der erste Teil der Thriller-Trilogie des Autorenduos Nica Stevens und Andreas Suchanek. Schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Handlung wird größtenteils aus Sicht der Protagonisten Anna und Nick Coleman erzählt. Beide waren mir sehr sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Anna tat mir sehr Leid, sie hat Unfassbares durchgemacht und ist nun erneut zur Zielscheibe eines Psychopathen geworden, der vor nichts zurückzuschrecken scheint. Coleman hingegen ist ein wirklich guter Ermittler und es macht Spaß, ihn und Profilerin Lynett über die Schulter zu schauen.

Der Schreibstil ist temporeich und angenehm zu lesen. Gleichzeitig nehmen die Autoren kein Blatt vor den Mund. Es gibt so einige brutale und blutige Szenen, sodass das Buch definitiv nichts für zartbesaitete Leser ist...! Auch der Plot hat es wirklich in sich und geht unter die Haut! Edward Harris scheint regelrecht besessen von Anna. Dank einiger ungeahnter Wendungen bleibt es durchweg spannend und unvorhersehbar. Zudem sorgen die Rückblenden dafür, dass man als Leser einen Einblick in Annas Martyrium bekommt und erfährt, wie gefährlich Harris wirklich ist. Das Ende war zugleich stimmig und überraschend. Ein gelungener Abschluss dieses wirklich spannenden Thrillers, der Lust auf mehr macht.

Fazit:
Ein blutiger Thriller, der unter die Haut geht. Mich konnte das Buch durchweg fesseln und ich bin schon gespannt auf Band 2!

Bewertung vom 03.01.2023
Was auf das Ende folgt
Whitaker, Chris

Was auf das Ende folgt


ausgezeichnet

Inhalt:
Die idyllische kalifornische Kleinstadt Tall Oaks steht Kopf, als der 3-jährige Harry Monroe eines nachts spurlos aus seinem Bett verschwindet. Allen Suchaktionen und der Medienaufmerksamkeit zum Trotz bleibt der Junge unauffindbar. Seine Mutter wendet sich in ihrer Verzweiflung Männern und Alkohol zu, um so ihren Schmerz zu betäuben. Und je mehr Zeit vergeht und je tiefer auf der Suche nach Harry gegraben wird, umso mehr Geheimnisse über Tall Oaks und ihre Bewohner kommen ans Licht, die zeigen, dass nicht alles so idyllisch ist wie es auf den ersten Blick scheint. Doch wo ist der kleine Harry?

Meine Meinung:
Nachdem mich der britische Autor Chris Whitaker bereits mit seinem Debüt „Von hier bis zum Anfang“ begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf sein neuestes Werk „Was auf das Ende folgt“. Und auch dieses Mal gelingt es ihm, den Leser von Anfang bis Ende zu fesseln!

Der Schreibstil des Autors ist angenehm zu lesen und sehr atmosphärisch. Wie kein zweiter schafft er es eine Kleinstadt und ihre Bewohner mit Leben zu füllen sowie die Dynamiken, die Verflechtungen untereinander und die Geheimnisse jedes einzelnen zu beschreiben. Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig und dank ihrer Eigenheiten und herausstechenden Merkmalen behält man trotz der Fülle an Personen den Überblick.

Der Plot an sich ist spannend und dank einiger ungeahnten Wendungen und überraschenden Ereignisse unvorhersehbar. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht, die einem an den anfangs so sympathisch und gutherzig wirkenden Bewohnern Tall Oaks zweifeln lässt. Da man als Leser unbedingt wissen möchte, was mit Harry passiert ist, kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Die schlussendliche Auflösung bzw. das Ende sind stimmig und konnten mich absolut begeistern.

Fazit:
Spannender Roman mit tollen Charakteren und einem gelungenen Ende. Wie schon beim vorherigen Buch eine tolle Mischung aus Dramatik, Spannung, Schmerz und Leid sowie einer Prise Humor und absolut lesenswert!

Bewertung vom 03.01.2023
P.S. Morgen bist du tot
Kurian, Vera

P.S. Morgen bist du tot


sehr gut

Inhalt:
Chloe Sevres ist eine Psychopathin und nimmt als eine von sieben Teilnehmer:innen an einer anonymen klinischen Studie der John Adams University in Washington teil. Chloe verfolgt dabei ein festes Ziel: Sie möchte Rache nehmen an Will, der an der John Adams University studiert und dem sie nie verziehen hat, was er ihr angetan hat. Doch dann sterben zwei Probanten der Studie. Chloe und die restlichen Teilnehmer verbünden sich, denn jemand scheint es auf sie abgesehen zu haben.

Meine Meinung:
Schon durch den Klappentext des Buches wird dem Leser klar, dass dieser Thriller anders ist. Das Buch hält, was der Klappentext verspricht. Der Plot ist ausgefallen: ein College mit einer Hand voll ausgewiesener Psychopathen, auf die es jemand abgesehen zu haben scheint. Einmal begonnen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, was nicht zuletzt an dem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil der Autorin liegt.

Protagonistin des Buches ist Chloe Sevres. Bei ihr wurde Psychopathie diagnostiziert, was sich auch in ihrer kühlen, emotionslosen und manipulativen Art wiederspiegelt. Sie ist keine Sympathieträgerin, doch trotz ihres oftmals bedenklichen oder gar (moralisch) verwerflichen Verhaltens war sie mir nicht völlig unsympathisch. Die psychologischen Hintergründe sowohl Chloes als auch der anderen Psychopathen sind der Autorin sehr gut gelungen und für Laien verständlich beschrieben, was vom Knowhow der Autorin zeugt, die selbst studierte Psychologin ist.

Die Handlung an sich ist spannend und fesselnd. Einige ungeahnte Wendungen und unvorhersehbare Ereignisse sorgen dafür, dass man der Auflösung gespannt entgegenfiebert. Für meinen Geschmack kam das Ende inkl. der Auflösung dann leider ein wenig zu abrupt, ein paar Seiten mehr hätten hier sicher nicht geschadet. Trotzdem wird mir das Buch mit Sicherheit noch länger in Erinnerung bleiben.

Fazit:
Autorin Vera Kurian ist mit ihrem Debüt ein spannender und packender Thriller gelungen, der sich von der breiten Masse absetzt. Nur das Ende hätte für meinen Geschmack etwas ausführlicher sein können.

Bewertung vom 02.01.2023
Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Der große Coup des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.1


ausgezeichnet

"Die Unverbesserlichen - Der große Coup des Monsieur Lipaire" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe des erfolgreichen Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr. Dieses Mal nehmen sie den Leser mit auf eine Reise nach Südfrankreich, genauer gesagt in das kleine Küstenstädtchen Port Grimaud an der Côte d’Azur.

Schon das Cover ist wunderschön und ein echter Hingucker! Sonne, Strand, Palmen und die französische Flagge - der Leser sieht also auf den ersten Blick, wohin die Reise dieses Mal geht.

Der Schreibstil ist gewohnt humorvoll und lässt sich angenehm lesen. Die Handlung wird aus Sicht von Guillaume Lipaire erzählt. Der Deutsche ist in Port Grimaud für die Pflege und Verwaltung einiger Ferienhauses zuständig, deren reiche Besitzer nur wenige Wochen im Jahr an der Küste verweilen. Doch Lipaire hat daraus sein eigenes kleines, nicht ganz legales Geschäft entwickelt: er vermietet die Ferienhäuser unter der Hand und steckt sich das Geld in die eigene Tasche. Unterstützt wird er dabei von Wassertaxifahrer Karim. Als er erfährt, dass eine der Eigentümerfamilien kurzfristig anreist, muss er daher schnell ihre Villa reinigen. Blöd nur, dass er und Karim im Obergeschoss eine Leiche finden. Wer ist der Tote und vorallem: wohin mit ihm?
Damit nimmt diese sehr amüsante Gaunerkömodie ihren Anfang. Denn Lipaire sieht seine lang ersehnte Chance, endlich das ganz große Geld zu machen, und davon will nicht nur Karim seinen Teil abbekommen, sondern zu Lipaires Leidwesen auch Eisverkäuferin Jacqueline, Ex-Fremdenlegionär Paul, Handyverkäuferin Delphine und die 84-jährige rüstige Rentnerin Lizzy, die Lipaire. Zusammen sind sie die Unverbesserlichen von der Côte d’Azur, eine sehr skurrile, aber absolut liebenswerte Truppe, die im Laufe des Buches zusehends zu einem Team zusammenwächst.

Der Plot ist spannend und unterhaltsam. Während Lipaire und Co eher daran gelegen ist, den Toten irgendwie loszuwerden, fragt sich der Leser: wer ist der Tote und wie ist er gestorben? Unterhaltsame und spannende Szenen wechseln sich ab und gerade zum Ende hin wird es dann auch tatsächlich richtig brenzlig, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Insgesamt eine gelungene Mischung aus Krimi und Kömodie mit tollen Charakteren! Ich freu mich schon jetzt auf ein Wiedersehen!

Bewertung vom 02.01.2023
In den Wäldern der Biber
Fischer, Franziska

In den Wäldern der Biber


sehr gut

Inhalt:
Nach der Trennung von ihrem Freund und der Kündigung ihres Jobs, der ihr keinen Spaß macht, flüchtet Alina aus Frankfurt zu ihrem Großvater aufs Land. Früher war sie oft in den Ferien dort, doch seit dessen Sohn, Alinas Vater, vor fast 20 Jahren starb, hat sie keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt. Trotzdem nimmt ihr Großvater, der ganz alleine in einem renovierungsbedürftigen, etwas abseits gelegenen Haus wohnt, sie bei sich auf. In der dortigen Ruhe, weit weg vom Alltagsstress kann Alina Abstand zu ihrem bisherigen Leben gewinnen und neue Kraft sammeln. Zugleich kehren Alinas Erinnerungen an früher langsam zurück. Sie trifft alte Bekannte und verliebt sich nicht nur in die wunderschöne Natur…

Meine Meinung:
„In den Wäldern der Biber“ war mein erstes Buch der Autorin Franziska Fischer, aber sicher nicht mein letztes. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Charaktere sind herrlich normal und liebenswert und schon nach wenigen Seiten ist man als Leser ebenso wie Alina in dem kleinen Dorf angekommen und aufgenommen. Der Autorin gelingt es eine ganz eigene Stimmung zu verbreiten und man fühlt sich sofort wohl. Die bildhaften Beschreibungen des kleinen Dorfs Spechthausen, in dem die Zeit zum Teil stillzustehen scheint, ihrer Bewohner und des Dorflebens sind authentisch und haben mir sehr gefallen. Die Begeisterung für die Schönheit der Natur und ihrer tierischen Bewohner ist ansteckend und nicht nur der Leser, sondern auch die Protagonistin Alina verliebt sich in dieses wunderschöne Fleckchen Erde, auch wenn der Natur und insbesondere den Biber für meinen Geschmack etwas mehr Aufmerksamkeit hätte zuteil kommen können.

Der Plot ist eher unaufgeregt, stellenweise hätte ich mir fast ein wenig mehr Handlung gewünscht. Trotzdem konnte mich das Buch fesseln. Dies liegt nicht zuletzt an der Beziehung zwischen Enkelin und Großvater, deren Entwicklung mich sehr berührt hat. Zudem wird der Leser dazu angeregt, über sein eigenes Leben nachzudenken und vielleicht auch mal das eine oder andere zu hinterfragen. Das schlussendliche Ende des Buches ist in meinen Augen ein gelungener Abschluss dieses ruhigen, aber eindringlichen Romans.

Fazit:
Ein schöner, leiser, sehr angenehm zu lesender Roman zum Innehalten und Selbstreflektieren

Bewertung vom 20.11.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


sehr gut

Inhalt:
1999. CIA-Agent Jan Jordi Kazanski wird nach Krakau geschickt. Er soll eine Informantin ausfindig machen, die unter dem Namen "Die Witwe" bekannt ist, da diese sich entgegen ihrer eigenen Ankündigung nicht gemeldet hat. Kaum ist Kazanski in Krakau angekommen, entkommt er nur knapp dem ersten Anschlag auf sein Leben. Und dann ist da auch noch die blonde Dänin, die im gleichen Hotel wie er untergekommen ist und ihm bei seinen Nachforschungen gleich mehrfach über den Weg läuft. Wird es Kazanski gelingen, die "Witwe" aufzuspüren und der CIA die gewünschten Informationen zu beschaffen?

Meine Meinung:
Nachdem mir die anderen Bücher der Autors sehr gefallen haben, war ich gespannt auf den Auftakt dieser Reihe um den CIA-Agenten Jan Jordi Kazanski, die im Osteuropa der Jahrtausendwende spielt. Im Original erschienen die Bücher bereits vor 20 Jahren und verschafften Autor Jens Henrik Jensen den Durchbruch. Auf Deutsch erscheinen die Büchern aber erst jetzt.

Wie auch bei den anderen Büchern des Autors spielen politische Verwicklungen und Geheimorganisationen eine große Rolle. Dieses Mal sind aber osteuropäische Länder Schauplatz der Handlung, in diesem ersten Band der Reihe insbesondere Polen. Dass der Autor gut recherchiert hat ist nicht nur an den vielen Hintergrundinformationen bspw. zur politischen Entwicklung und Geschichte Polens und seiner Nachbarländer erkennbar, die gekonnt in den Plot eingewebt sind, sondern auch an den bildhaften und authentischen Beschreibungen. Ich fand es sehr interessant, mehr über die Geschichte Osteuropas und der Lage in den Jahren 1999/2000 zu erfahren, ohne von zu vielen Informationen erschlagen zu werden.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Die Handlung spielt überwiegend in Krakau im Jahr 1999, wo der Leser Kazanski bei seinen Nachforschungen begleitet. Aber auch andere Charaktere kommen zu Wort, was nicht nur für Spannung und Abwechslung sorgt, sondern dem Leser zudem einen Wissensvorsprung einbringt.

Der Protagonist Jan Jordi Kazanski ist ein Typ mit Ecken und Kanten. Er ist aktuell ziemlich weit unten angekommen. Nachdem Frau und Kind eines gewaltsamen Todes gestorben sind, wurde er von der CIA kaltgestellt und hat sich dem Alkohol zugewandt. Der neue Auftrag kommt daher für ihn selbst überraschend. Grundsätzlich ist er ein intelligenter Typ mit einer guten Beobachtungsgabe und dem Herz am rechten Fleck. Allerdings bringt er sich nicht zuletzt dank seines Alkoholkonsums mehr als einmal selbst in Gefahr. Ich habe am Anfang einige Zeit gebraucht um mit ihm warm zu werden. Für meinen Geschmack hätte Kazanski gerne weniger eigene Probleme und mehr Fokus auf seinen Auftrag haben können.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Was zunächst nach einem Routineauftrag klingt, entpuppt sich als gefährlicher Einsatz. Lange sind nicht alle Beteiligten bekannt, ebenso wenig wie wer Freund und wer Feind ist. Dadurch bleibt der Plot lange undurchsichtig und der Fortgang unvorhersehbar. Dadurch muss der Leser aber auch sehr aufmerksam bleiben, um die Zusammenhänge zu verstehen und vor lauter Verstrickungen und Geheimnissen die Übersicht zu behalten. Aber es lohnt sich!

Fazit:
Gelungener Reihenauftakt mit einem eigenwilligen Protagonisten. Authentisch, aber nicht immer ganz leicht zu verstehen. Kein Buch für zwischendurch, aber definitiv lesenswert für alle Agententhriller-Fans.

Bewertung vom 01.11.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Inhalt:
Die fünfjährige Marie wurde aus dem Auto entführt. Ihre Mutter Clara hat sie nur wenige Minuten alleine gelassen, um auf einem Rastplatz auf die Toilette zu gehen, doch als sie zurückkam war ihre Tochter spurlos verschwunden. Kommissarin Kim Lansky übernimmt den Fall. Nachdem sie sich schon mehrmals nicht an die Regeln gehalten und versetzt wurde, ist dies nun ihre letzte Chance bei der Polizei. Sie beißt sich an dem Fall fest, der sie auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Nicht zuletzt, da sie bei ihren Ermittlungen herausfindet, dass in München noch weitere Kinder spurlos verschwunden sind. Kann sie die kleine Marie finden und zu ihren Eltern zurückbringen?

Meine Meinung:
Aufgrund des Themas Kindesentführung ist das Buch sicher nichts für schwache Nerven. Trotzdem lässt es sich – nicht zuletzt aufgrund des temporeichen Schreibstils des Autors – angenehm lesen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Neben Ermittlerin Kim Lansky kommt auch Clara, Maries Mutter, zu Wort, ebenso wie Marie selbst. Die Szenen aus Sicht des entführten Mädchens gehen unter die Haut, man bangt als Leser mit ihr mit und hofft, dass es Kim Lansky tatsächlich gelingt, sie zu finden.

Kim Lansky ist eine Protagonistin, die polarisiert. Sie ist eigensinnig und stur, eckt an, hält sich nicht immer an Regel und Vorschriften und schießt dadurch manchmal über das Ziel heraus. Aber sie ist auch eine gute und intelligente Ermittlerin, die sich nicht so schnell abschütteln lässt, wenn sie sich erst einmal festgebissen hat. Ich habe mich anfangs etwas schwer getan sie zu mögen, im Laufe des Buches wurde sie mir dann aber zunehmend sympathischer. Dass ihre eigene Vergangenheit zunehmend von Relevanz für den Fall ist, hat mir gut gefallen, nicht zuletzt, da der Leser Kim dadurch näher kennen und besser verstehen lernt.

Der Plot ist spannend und nicht zuletzt aufgrund zahlreicher ungeahnter Wendungen sowie Cliffhangern an den Kapitelenden von Anfang bis Ende fesselnd. Schnell zeigt sich, dass der Fall ganz anders gelagert ist, als es auf den ersten Blick scheint. Man wird als Leser dazu animiert, mitzurätseln, eigene Theorien aufzustellen und diese dann doch recht bald wieder zu verwerfen, weil man von Autor gekonnt auf falsche Spuren oder Fährten gelenkt wurde oder plötzlich doch alles ganz anders zu sein scheint. Der Thriller endet mit einem packenden Showdown und einer überraschenden Auflösung, die mir sehr gut gefallen haben.

Fazit:
Ein psychologisch raffinierter und gut konstruierter Thriller, der nicht zuletzt durch seinen Wendungsreichtum besticht. Definitiv ein Buch, dass man kaum aus der Hand legen kann!