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Furbaby_Mom

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Insgesamt 465 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2023
Leuchtturmsommer
Merburg, Marie

Leuchtturmsommer


sehr gut

Den Neustart in Liebwitz hatte Eva sich etwas anders vorgestellt. Ihre Teenagertochter Nele zickt mehr denn je, schimpft wie ein Rohrspatz und nimmt ihr den Umzug deutlich übel. Warum sie beide überhaupt an der Ostsee gelandet sind? - Evas Mann (Neles Vater) hat sie finanziell gelinkt, weshalb Evas Familienhotel verkauft werden musste … und sie einfach nur noch weg wollte. Klar, dass in Neles Augen nur die Mama Schuld an der Situation trägt, niemals der unfehlbare Herr Papa … Hinzu kommt die Tatsache, dass das schnuckelige kleine Leuchtturm-Café, das Eva gepachtet hat (und zeitnah eröffnen soll), die übertrieben kitschige Innenausstattung eines Freudenhauses aufweist. Autsch, das tut richtig weh in den Augen! Aber wie soll Eva a) binnen kürzester Zeit renovieren und b) das Geld dafür aufbringen? Vom unfreundlichen Standesbeamten Jakob Thiel, mit dem sie ab sofort zusammenarbeiten wird, ist jedenfalls keine Hilfe zu erwarten. Was für ein unnahbarer, unhöflicher Typ! Ihre erste Begegnung läuft unterirdisch ab. Und dann hat er auch noch den Nerv, sich von ihr angeflirtet zu fühlen - und fühlt sich bemüßigt, sie direkt in die Schranken zu weisen. Frechheit! (Ich musste so schmunzeln, obwohl ich natürlich stellvertretend für Eva empört war.)

"Beim genaueren Hinsehen war dieser Mann doch nicht so attraktiv, wie ich im ersten Moment geglaubt hatte. Sein Gesicht hatte zwar ansehnliche Züge, allerdings eliminierte seine griesgrämige Miene diesen positiven Eindruck vollständig. […] in seinen blauen Augen konnte ich keine Spur von Freundlichkeit entdecken. […] Es war mir ein Rätsel, wieso dieser grummelige Kerl, der so viel Lebensfreude wie ein plattgefahrener Igel am Straßenrand ausstrahlte, ausgerechnet diesen Beruf ergriffen hatte und verliebte Paare am schönsten Tag ihres Lebens begleitete."

Hach, was für eine herrliche, luftig-leichte Sommerlektüre! Ein Bilderbuch-Setting, das direkt Lust auf einen Ostseeurlaub macht, mega sympathische (und mitunter diverse) Haupt- bzw. Nebenfiguren, humorvolle Dialoge … Insbesondere die realistische Mutter-Tochter-Dynamik hat mir richtig super gefallen!

Natürlich ahnen wir alle im Vorfeld, dass Jakob eigentlich ein Guter ist und wissen direkt, wer mit wem am Ende in loooove sein wird - oder etwa nicht? Im letzten Drittel gibt es nämlich eine Entwicklung, die … Na, lest selbst! Ich verrate nichts.

Ich wusste gar nicht, dass es auch einen Vorgängerroman gibt ("Strandkorbzauber"), das wurde mir erst aufgrund des Nachworts der Autorin klar - tatsächlich bin ich also mal wieder quer in eine Reihe hineingestartet. Story of my life, haha! Da die Handlung komplett in sich geschlossen ist und wir quasi gemeinsam mit Eva und Nele in Liebwitz ankommen, hatte ich aber nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben bzw. den Eindruck, dass mir wichtige Infos fehlen würden. Die Geschichte ist also absolut quereinstiegstauglich.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Diese Autorin werde ich mir definitiv merken. Ihr Schreibstil ist rundum angenehm - so charmant wie Anne Hertz, so beschwingt wie Susanne Fröhlich. Toll!

Bewertung vom 22.05.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


ausgezeichnet

Grandios!


Wow, wie soll ich eine einigermaßen akzeptable Rezension zu solch einem bewegenden, grandios geschriebenen Roman verfassen?! Während der Lektüre dachte ich alle paar Zeilen: 'Diese Textstelle musst du dir unbedingt merken für ein Zitat!' Aber ehe ich euch seitenlange Textpassagen zitiere, fasse ich mich kurz:

Dieser Roman ging mir unter die Haut.

Ich habe - trotz Kleinkind-bedingtem chronischen Schlafmangel - liebend gerne wertvolle Schlafstunden gegen eine lange Lesenacht eingetauscht und es nicht bereut. In meinen Augen ist die faszinierende, lediglich durch ein wenig Fiktion angereicherte, ansonsten aber auf wahren Tatsachen basierende Geschichte der Londoner Bethnal Green Underground Library eines der besten historischen Werke, das ich je gelesen habe und hat mich dermaßen begeistert, dass ich nun unbedingt noch mehr über diese einzigartige, legendäre Bibliothek erfahren möchte.

Wo bleibt eigentlich die Verfilmung? Das wäre tatsächlich ein Blockbuster, den ich mir gerne im Kino anschauen würde!

Oft werde ich bei historischen Romanen, deren Handlung im Zeitraum der Weltkriegsepoche angesiedelt ist, nach Beendigung der Lektüre immer etwas schwermütig. (Ich leide generell immens mit literarischen Figuren mit, und insbesondere bei der vorliegenden (aus Claras sowie Rubys Perspektive erzählten) Story sind mir so einige Charaktere ans Herz gewachsen.) Es bestürzt mich, wenn ich an die unzähligen tragischen Verluste denke.

… und noch immer scheint die Menschheit nicht zur Besinnung zu kommen. Gibt’s das denn?! Angesichts der aktuellen Ereignisse würde ich am liebsten allen entscheidenden, kriegsbefürwortenden Personen Bücher wie dieses hier in die Hand drücken. Die gute Nachricht ist: Die Hoffnung überwiegt. Und Kate Thompson verdeutlicht mit diesem wundervollen Werk ganz deutlich, dass es sich immer lohnt, an das Gute im Menschen sowie an die heilende Wirkung von Büchern zu glauben.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Definitiv eines meiner Jahreshighlights! Dieser mitreißend und liebevoll erzählte, hervorragend recherchierte, emotional aufwühlende Roman ist ein absolutes Must-Read für alle Buchliebhaber:innen und wird insbesondere Fans von historischen Frauenromanen begeistern!

Bewertung vom 22.05.2023
Stranded - Die Insel
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


gut

Uiii, dieser Klappentext las sich dermaßen spannend und außergewöhnlich, dass ich - von jeher anfällig für Reality TV-Shows - mich vorsichtig aus meiner komfortablen Cosy-Crime-Zone herauswagte und mich in deutlich düsterere literarische Gefilde stürzte.

Bedrohlich wirkendes Insel-Setting: Check. Realistisch beschriebener Kampf ums Überleben bzw. Survival-Skills: Check. Konnte ich mit der (hin und wieder etwas naiv agierenden) Hauptfigur mitfiebern? Ja.

Hinzu kam eine - von der Produktionsfirma bewusst einkalkulierte - toxische Zusammensetzung der Teilnehmergruppe des Experiments. Mehr Konfliktpotenzial = mehr Unterhaltungswert für die Zuschauer, so der im TV-Business übliche Gedanke. Und der Plan geht auf … bis die Ereignisse außer Kontrolle geraten und sich die dunkelsten menschlichen Abgründe auftun.

Mit bösartigem Verhalten bzw. manipulativen Charakteren habe ich ja bekanntlich meine Probleme - und was war ich wütend angesichts all der Demütigungen und Grausamkeiten, die in dem scheinbar bunt zusammengewürfelten Kandidatengrüppchen vonstattengehen! Systematische Ausgrenzung, fiese Psychospielchen, brutale Anfeindungen, Mobbing vom Feinsten. So oft wollte ich das Buch einfach stinksauer und frustriert abbrechen, war dann letztlich allerdings doch zu neugierig auf die Auflösung … bei der in meinen Augen jedoch Potential verschenkt worden ist. Da hätte ich mir zum Abschluss lieber einen richtigen Knaller gewünscht. Zudem blieben die meisten Figuren relativ blass, aller Schimpfwort-beladenen Dialoge zum Trotz.

Sei's drum, dank der kreativen Storyidee und des für einen Thriller eigentlich ganz angenehmen Schreibstils (abgesehen von einigen Wortwiederholungen) verbuche ich die aus Maddys Perspektive erzählte Geschichte trotzdem insgesamt als Leseerfolg.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Gelungener Psychothriller, der in Sachen Nebenfiguren bzw. allgemein Greifbarkeit der Charaktere und Auflösung noch Luft nach oben hat. Von mir gibt es eine Empfehlung für alle Fans dieses Genres.

Bewertung vom 12.05.2023
Herzenswunsch und Inselträume (MP3-Download)
Engel, Cornelia

Herzenswunsch und Inselträume (MP3-Download)


ausgezeichnet

So oft lese ich vielversprechend klingende Klappentexte von Romanen, bei denen ich mir im Nachhinein denke: 'Seufz! Schön wär's gewesen, wenn besagtes Buch sich tatsächlich als so wundervoll entpuppt hätte, wie es angepriesen wurde'. Und dann gibt es die wenigen glücklichen Ausnahmen, bei denen das genaue Gegenteil der Fall ist, so wie beim 3. Band von Cornelia Engels Verliebt-auf-Borkum-Reihe: ein verheißungsvoller Klappentext, der von einem grandiosen Inhalt sogar noch getoppt wird.

Ich. Bin. Hin. Und. Weg! Und zwar so sehr, dass ich meinem Mann bereits erklärt habe, er könne sich für den nächsten Deutschland-Urlaub schon mal fix auf Borkum einstellen. Dieser Roman bzw. diese gesamte Feel-Good-Reihe hat die idyllische Nordseeinsel auf der Liste meiner Sehnsuchtsorte ganz nach oben katapultiert. Schuld daran sind die einnehmenden, traumhaft atmosphärischen Beschreibungen, die mein derzeit von Alltagssorgen geplagtes Herz ganz weit gemacht haben und mich freier atmen ließen. Balsam für die Seele, Entschleunigung, pures Glücksgefühl zwischen zwei Buchdeckeln. Ich hab's geliebt!

Ich könnte euch jetzt lang und breit vorschwärmen von der herzlichen Freundschaft zwischen Wanda und Antonia …den liebenswerten Insulanern mit ihrem Borkumer Charme … der tiefgründigen Charakterzeichnung, die mich insbesondere im Hinblick auf Antonias Selbstreflexion und die Bekämpfung ihrer Selbstzweifel begeistert hat … der rundum stimmigen Love Story, die sich langsam und erfrischend realistisch entfaltet … der perfekten Mischung aus Humor und Gefühl, Spannung und beschwingter Unterhaltsamkeit … Aber nichts davon würde dem Zauber dieses Herzensromans gerecht werden. Die Geschichte fühlte sich einfach von Anfang an richtig an, das trifft es vielleicht am besten.

Band 1 und 2 waren schon super (- alle Bände bauen handlungstechnisch aufeinander auf, könnten theoretisch jedoch auch unabhängig voneinander gelesen werden -), aber in meinen Augen hat sich die Autorin mit Band 3 selbst übertroffen.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Die angekündigte Wohlfühlgarantie ist euch gewiss. Bei mir hat der Roman definitiv einen Herzenswunsch (nach einer Borkum-Reise) bzw. jede Menge Inselträume ausgelöst! Ein absolutes Must-Read für alle Fans von Wohlfühlgeschichten!!

Bewertung vom 07.05.2023
Das Geheimnis des Duke
Neeb, Stefanie

Das Geheimnis des Duke


gut

Wunderschön illustriert, aber anfänglich verwirrend


Beim Thema Regency schlägt mein Herz bekanntlich höher - und dann erwartete mich beim vorliegenden Werk hinter dem zauberhaften Cover auch noch ein ganz außergewöhnliches Extra: Ein Leseerlebnis in Form eines Escape-Romans!

'Well, there’s a first time for everything! Wie schwierig kann es schon werden?! Ein paar Rätselchen werde ich doch wohl locker gelöst bekommen.' … dachte ich mir. Und verzweifelte direkt zu Beginn das erste Mal. (Nicht nur wegen dem kleinen Schockmoment à la: Ich soll Seiten AUFSCHNEIDEN bzw. auftrennen?? *schluck* … Augen zu und durch!)

To be fair: Es war mein allerallerallererstes Rätsel-/Gamebuch dieser Art. Dennoch stellte ich im Nachhinein fest: Meine anfänglichen Schwierigkeiten lagen mehr an der nicht 100%ig schlüssig formulierten Einleitung als an den Rätseln selbst. Diese variierten vom Schwierigkeitsgrad her zwischen super easy und beinahe unlösbar, aber genau das machte mir auch wieder Spaß, es war einfach insgesamt eine tolle Herausforderung. Man muss auf jeden Fall ordentlich Zeit hierfür einplanen. Im Internet gibt es auf der Verlagsseite wohl zusätzliche Hilfestellungen zu den jeweiligen Lösungen; ich persönlich hätte einen separaten Abschnitt im Anhang des Werkes praktischer gefunden, sogar wichtiger als die Seiten für Rätselnotizen.

Für geübte Gamebuch-Füchse stellte der Einstieg gewiss kein Problem dar, doch für Neulinge wie mich hätte der Ablauf gern etwas deutlicher, nachvollziehbarer formuliert sein können (schon allein aus Gründen der Spoilervermeidung - man möchte schließlich ungern im falschen Kapitel landen).

Handlungstechnisch bewegte sich die Story eher in Richtung vorhersehbar und war nicht allzu anspruchsvoll - kein Highlight, aber eben was Nettes für Zwischendurch (Stichworte: arrangierte Ehe, Erbfolge & Co.); dafür passte der Schreibstil in den Kapiteln in puncto Wortwahl perfekt zum Sub-Genre Regencyroman: leicht verspielt, anregend und rundum unterhaltsam.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: ✰ ✰ ✰

Im Großen und Ganzen war ich zufrieden - auf dem Rätselerlebnis lag der eigentliche Fokus des Buches und das war mir im Vorfeld klar gewesen. Es war mal einrenke Erfahrung, letztlich bin ich wohl doch eher gemacht für den klassischen Roman.

Nichtsdestotrotz: Ein spezielles Lob verdienen die hübschen Illustrationen und detailreichen Bildzusammenstellungen; in Kombination mit den Rätseln waren sie es, die dem Werk das Prädikat 'einzigartig' verpassten. Von mir gibt es eine Empfehlung für Leser:innen, die bereits etwas Erfahrung mit Escape-Büchern sammeln konnten.

Bewertung vom 30.04.2023
Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3


sehr gut

Ideal für Fans der Reihe

Die Mordclub-Serie geht weiter und unsere rüstigen, gleichermaßen cleveren wie leicht schrulligen Senioren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim haben mal wieder alle Hände voll zu tun. Von wegen Langeweile im Seniorenheim!

"Vor ihnen breitet sich London in einem gewaltigen Panorama aus Grün-, Blau- und Grautönen. Die Busse dazwischen wie rote Blutkörperchen. Von hier oben sieht alles so gesittet aus, aber sie kennen die Geheimnisse, die sich unter den Dächern Londons verbergen. Das Geld, die Gewalt, all das Böse, das die Menschen einander antun. […] Wo der Normalmensch einen Kamin sieht, vor dem eine Familie gemütlich am Feuer sitzt, da sehen sie einen Mörder, der eine Leiche verbrennt. Unausweichlich nach bald sechzig Jahren in der Branche."

Als Fan von Cold-Case-Dokus reizte mich - neben dem typisch britischen Charme der Reihe - dieses Plotelement natürlich besonders. Ich sage nur: tödlicher Unfall, aber keine Leiche … Spannend!

Der Schreibstil ist sehr speziell und ich kann nachvollziehen, dass er womöglich nicht jedermanns Sache ist. Ich erinnere mich daran, dass auch ich beim ersten Band wirklich schwankte. Warum? Dass aus zahlreichen Perspektiven erzählt wird, stellt kein Problem dar - solange alles übersichtlich, stimmig und nachvollziehbar ist, macht mir das meist nichts aus. Meine 'Schwierigkeit', sofern man es überhaupt so nennen kann, lag bei der Präsensform: Ich bin es schlichtweg nicht gewohnt, Geschichten im Stil von 'er tut dies/sie sagt jenes/beide lachen/usw.' zu lesen. Damit hatte ich zu Beginn der Reihe ein wenig zu kämpfen, doch wenn man sich mal darauf einlässt, passt der Stil im Grunde wie die Faust aufs Auge und unterstreicht den trockenen Humor der Story.

Achtung, an dieser Stelle zwei wichtige Hinweise:


1.)
Lest die Bücher bitte in der chronologischen Reihenfolge. Ja, jeder Fall ist eine einzelne Geschichte. Und ja, ich erkenne durchaus die Ironie, dass ausgerechnet ich notorische Reihen-Quereinsteigerin darauf hinweise. Aber seriously, fangt mit Band 1 an. Ansonsten könntet ihr aufgrund der Vielzahl der Figuren eventuell verunsichert sein bzw. durcheinanderkommen und das wäre doch sehr schade.


2.)
Es ist kein klassischer Cosy-Crime-Roman, Beschreibungen idyllischer Landschaften und Amateur-Ermittler:innen à la knuffige Omi (wie z.B. meine heißgeliebte, von Autorin Karin Kehrer erschaffene Figur Bee Merryweather) werdet ihr im vorliegenden Werk nicht finden. Hier geht es eher rasant zu, alle sind enorm auf Zack, die Dialoge sind modern und umgangssprachlich. Stellt es euch wie einen soliden Tatort vor - nur mit weniger Blut, peppigeren Dialogen und einem Seniorengrüppchen im Fokus.


Zum Inhalt selbst verweise ich aus Gründen der Spoilervermeidung auf den Klappentext und füge lediglich ergänzend hinzu: Mehr Drumherum sollte es in den Folgebänden dann nicht mehr werden (im Hinblick auf Figuren und Subplots). Das Buch war gut, unterhaltsam, wie immer teilweise etwas skurril, geprägt vom Osman'schen-Humor - und so soll es bitte bleiben. Alle zusätzlichen Strukturen lenken sonst nur vom Wesentlichen ab.

Fazit:
Von mir gibt es eine zufriedene Buchempfehlung für alle Fans der Reihe.

Bewertung vom 24.04.2023
Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch


ausgezeichnet

Beim Teutates!

Als riesengroßer Asterix-Fan jubelte mein bibliophiles Herz, kaum dass ich dieses wunderbare #Wimmelbuch in den Händen hielt! Was für ein Vergnügen, nicht nur für Kinder!

Die kunterbunten, wie gewohnt detailverliebten Zeichnungen erstrecken sich großflächig über die Doppelseiten und zeigen unsere cleveren gallischen Helden in allerlei vertrauten Szenarien, sei es bei einer handfesten Auseinandersetzung mit den Römern oder beim obligatorischen Festschmaus.

Übrigens: Die Kritik, dass man bei mehrmaligem Lesen/Durchblättern des Werkes irgendwann direkt wisse, wo die zu suchende Person zu finden sei (- diese Anmerkung habe ich nämlich zufällig in einer anderen Wimmelbuch-Bewertung entdeckt -) kann ich nicht nachvollziehen; Bücher haben es schließlich so an sich, dass sie beim Zuklappen nicht auf magische Weise ihren Inhalt verändern. Deswegen keine 5 Sterne zu vergeben, finde ich schlichtweg unfair, vor allem bei solch einem tollen Werk. Aus meiner Sicht gab es jedenfalls nichts zu beanstanden, im Gegenteil.

Die Idee vom Punktesystem (- man kann pro Wimmelbild Lorbeerkränze gewinnen -), die vorangestellte Übersicht der Figuren, die witzigen kurzen Begleittexte sowie die kreativen Suchaufträge gefielen mir ausgezeichnet. Es wird keineswegs 'nur' nach Asterix gesucht, sondern beispielsweise auch nach einem 'Römer mit einer Blume im Mundwinkel', einer 'Zuschauerin mit zwei Zöpfen', einem 'Pferdchen auf Rollen', …

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Klare Empfehlung für alle großen und kleinen Asterix-Fans!

Bewertung vom 16.04.2023
Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1
Lück, Anne

Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1


sehr gut

Mehr als nur ein Eyecatcher!

Ach, ist das schön … wenn ein Buch, bei dem ihr im Vorfeld denkt 'bitte, bitte sei auch so gut geschrieben wie du aussiehst' sich tatsächlich auch inhaltlich als gelungen entpuppt.

Bei der dazugehörigen Leserunde fiel es mir schon nach dem 1. Abschnitt schwer, kurz zu pausieren, um meine Gedanken festzuhalten - es war von Anfang an so interessant! Figuren, Handlungsaufbau, Fantasy-Aspekt … catchy durch und durch. Am liebsten hätte ich direkt das gesamte Werk in einem Rutsch inhaliert.

Ihr kennt ja sicher den Spruch 'Never judge a book by its cover', oder? Diese Aussage würde ich - in den meisten Fällen - so unterschreiben. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, ich sage nur Band 1 von "Cassardim" - so ein episches Buch, das ich beinahe verpasst hätte, weil ich vom Cover nicht überzeugt gewesen war. Hilfe, da wäre mir echt was entgangen!) Aber HIER fällt es wirklich mega schwer, sich rein auf den - ebenfalls catchy - Klappentext zu fokussieren. I mean … Schaut euch dieses bezaubernde Buch-Schätzchen an! Da wurden in Sachen Gestaltung echt ALLE Register gezogen. Außergewöhnlicher Farbschnitt: Check. Glänzender Schriftzug auf dem traumhaften Softcover: Check. Kapitel-Verzierungen im Innenteil: Check.

Und nach all dem Lobgesang auf das Äußere kann ich nun zufrieden festhalten: Yes, auch die Story hat mich überzeugen können.

Eine kreative Grundidee. Eine sympathische, nicht vollkommen naive weibliche Hauptfigur, aus deren Perspektive erzählt wird. Eine Romance, die sich langsam entwickelt und nicht im Vordergrund steht, der eigentlichen Magie quasi nicht die Show stiehlt. Gibt es Twists? Definitiv!! Ihr seht, alles wichtige Pluspunkte.

Die Anziehung zwischen Hayes und Avery erschien mir zunächst nicht 100%ig nachvollziehbar (abgesehen davon, dass er ein Hottie ist, hehe), doch da ich beide Figuren gern mochte, war das überhaupt kein Problem. Es brauchte lediglich etwas Zeit. Gangleader Dorian aka der Bösewicht der Story blieb trotz seines üblen Rufes (Brutal! Gnadenlos! Eiskalt!) eher im Hintergrund - vielleicht wartet er nur auf den großen Auftritt in Band 2 … ? Abwarten!

Ich liebte die flirrende Atmosphäre in der Bar und das Worldbuilding rund um die magische Gesellschaft (- hierzu hoffe ich auf weitere Details im Folgeband; es wird alles schlüssig dargestellt, aber da dürften von mir aus gerne noch mehr Infos zu den einzelnen Magier-Kategorien kommen -).

Apropos Infos: Das im Anhang enthaltene Glossar war eine nette Ergänzung. Rein vom Verständnisfaktor her wäre es nicht zwingend nötig gewesen, doch ich erinnere mich, dass damals einige Leser:innen bedauerten, dass ein heftiger Spoiler darin enthalten sei. (Da ich den Anhang sowieso erst mitten in der Story entdeckt hatte, war das für mich nicht weiter schlimm, aber vielleicht möchte der Verlag bei späteren Auflagen ja einen Spoiler-Alert hinzufügen, daher mein Hinweis hier.)

Sogar der düstere Aspekt der Geschichte passt ideal, macht neugierig, ist dabei jedoch nicht zuuuu dark. Genau mein Geschmack (und sinnvoll, weil Jugendroman).

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Anne Lücks Debüt beim Ravensburger Verlag ist definitiv mehr als nur ein Eyecatcher im Regal. Wenn ihr generell Urban Romantasy mögt oder euch gerade einfach die Kombi NewAdult/Fantasy reizt: Lest es! Aber seid gewarnt: Der Cliffhanger ist gemein. Band 2 ("Die Essenz der Erinnerung") erscheint zum Glück schon im September 2023 - I can’t wait!

Bewertung vom 09.04.2023
Let's be wild / Be Wild Bd.1
Böhm, Nicole;Stehl, Anabelle

Let's be wild / Be Wild Bd.1


gut

Nett für Zwischendurch

Dieses Buch ist ein Must-Read für alle, die ihr Herz an NYC verloren haben, dachte ich mir im Vorfeld - und folglich hatte ich den mit einem leuchtend blauen Farbschnitt versehenen Auftakt der Be-Wild-Reihe aus der Feder von Nicole Böhm und Anabelle Stehl voller Neugier herbeigesehnt. Ich liebe New York, verbinde traumhafte Erinnerungen mit der Stadt, die niemals schläft - und stimme Shaelynn (Shae) vollkommen zu:

"Schon als Kind hatte ich unbedingt nach New York ziehen wollen, mit jedem Film, jeder Serie, in der die Stadt eine Haupt- oder Nebenrolle spielte, hatte es mich magisch angezogen, bis ich das Fernweh irgendwann beinahe physisch in meiner Brust hatte spüren können. […] New York war meine Stadt."

Allerdings muss ich sagen: Das NYC-Flair hätte hier gern noch etwas atmosphärischer sein können; diesbezüglich bin ich in puncto Schreibstil von den wundervollen Settingbeschreibungen aus Nicoles Golden-Hill-Reihe etwas verwöhnt. (Von Anabelle Stehl kenne ich bisher noch keinen Roman, habe jedoch "Breakaway" auf meinem SuB).

Die modern gehaltene Story der vier unterschiedlichen Hauptfiguren, aus deren Sicht abwechselnd erzählt wird, habe ich zügig verschlungen. Es las sich flott, locker und unterhaltsam. Über die Verlinkung zu Nicoles One-Last-Reihe musste ich schmunzeln, die darin vorkommende Band 'Beyond Sanity' hatte bereits in der Golden-Hill-Trilogie einen Gastauftritt und ist auch hier am Rande wieder thematisiert worden.

Im Grunde mochte ich die Hauptfiguren. Lediglich die fröhliche, aber als extrem naiv dargestellte, unreif wirkende Kölnerin Evie ließ mich kurzzeitig mit den Augen rollen. In den USA ohne Arbeitsvisum zu arbeiten, nach dem Motto 'Hoppla, dafür benötigt man ein besonderes Visum - nicht das TOURISTEN-Visum?' Come on. Ich verstehe, dass für jeden Roman ein paar dramatische Elemente nötig sind, aber diese Entwicklung war mir schlichtweg zu unglaubwürdig. Was Tyler betrifft - schwierig. Ihn konnte ich nicht so recht greifen, fand kaum einen Zugang zu ihm. Meine Lieblingsfigur war ganz klar Ariana, die ich bereits vor ihrer weiteren Entwicklung als unheimlich beeindruckend und souverän empfunden habe. (Ich mag geradlinige, bodenständige Menschen wie sie einfach lieber als z.B. den Figuren-Typ 'flatterhaft und planlos'.)

Ich wusste zwar im Vorfeld, dass es sich um eine Influencer-Agentur handeln würde, doch dieser Aspekt des Settings war mir einen Hauch zu intensiv - Klickzahlen hier, Trendthemen da … Social Media ist tatsächlich allgegenwärtig.

Apropos Themen: Es werden wichtige Punkte angesprochen (Bodyshaming, Homophobie etc.), aber für mich fühlte sich das Ganze zu moralisierend an, ein bisschen zu sehr nach erhobenem Zeigefinger. Weniger davon und mehr Romantik hätte mir weitaus besser gefallen. Na ja, dafür steht eben die Freundschaft im Fokus, ebenso der individuelle Traum vom Glück in Big Apple.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Das perfekte Buch für Zwischendurch - kein Highlight, aber nett und unterhaltsam.

Bewertung vom 19.03.2023
Twisted Dreams / Twisted Bd.1
Huang, Ana

Twisted Dreams / Twisted Bd.1


gut

Der Auftakt der "Twisted-Reihe" von Ana Huang ließ mich mit gemischten Gefühlen zurück.


Erster Eindruck: Klasse, das könnte richtig gut werden.

Was das Cover betrifft: Nanu, was ist denn da passiert? *blinzel* Die Gestaltung sieht irgendwie … nicht nach dem üblichen, wunderschönen LYX-Style aus. Sagen wir’s mal so: Rein von der Optik her hätte ich dieses Werk in der Buchhandlung nicht zur Hand genommen, um mir den Klappentext durchzulesen. (Wenn, dann einzig aufgrund meines Vertrauens in den LYX-Verlag, der mich so gut wie nie enttäuscht.) Eine kurze Google-Recherche später kann ich festhalten: Die Aufmachung des Originalcovers gefällt mir sowohl farb- als auch aufmachungstechnisch wesentlich besser.

Und wo ich schon bei Mi-mi-mi bin … Hier zunächst die Punkte, die mir inhaltlich nicht gefallen haben:

- Der düstere Aspekt der Story (Family Affairs, Rachegelüste, Brutalität etc.) war nicht so meins, nahm zu viel Raum ein und verdunkelte die eigentliche Romance bzw. rückte sie in den Hintergrund.

- Ziemlich bald hat Alex plötzlich nicht nur gesteigertes Interesse an Ava - im Sinne von: 'Hey, das Mädchen ist faszinierender als ich dachte … und ziemlich hübsch.' -, sondern mutiert von Null auf Hundert zum Über-Alpha à la 'Oh-mein-Gott-She-is-THE-ONE-ich-muss-sie-besitzen-sie-gehört-MIIIIR!' … Okay. … Creepy, wenn ihr mich fragt. … und irgendwie dezent unglaubwürdig, da es einfach SO schnell geht, dass er komplett umschwenkt. Aber hey, wer auf Dominanz (und Beschimpfungen) steht… und Ava ist ja nicht unwillig bzw. signalisiert ihm schließlich auch deutlich, dass sie ihn will, also … have fun, guys! Auf das Riesenthema 'Rolle der Frau' gehe ich deshalb jetzt bewusst nicht ein - das soll jeder handhaben, wie er/sie mag. Wie gesagt, mir geht es rein um Alex' Sinneswandel, der mich im Hinblick auf das Timing nicht überzeugt hat.

Was ich gerne mochte:
- Der stinkreiche, zynische, unterkühlte, abweisende Bad Boy sieht nicht nur attraktiv aus, sondern sagt hin und wieder auch richtig kluge Dinge. Wie z.B. "»Du musst keine Überstunden machen, damit die Leute dich lieben, Ava. Liebe muss man sich nicht verdienen, man bekommt sie geschenkt.«"

- Und apropos 'klug': Ich habe wieder etwas dazugelernt und weiß nun, was "Hyperthymesie", kurz HSAM, bedeutet.

- Die spicy scenes, von denen ich (in puncto 'vulgäre Wortwahl' etc.) im Vorfeld schon einiges auf Bookstagram aufgeschnappt hatte, fand ich überraschenderweise gar sooo nicht schlimm. Joah, es ist halt kein Kuschel-S** , aber jetzt auch nicht soooo heftig, dass man entsetzt das Buch zuklappen müsste. Ich hab 'Fifty Shades of Grey' weder gelesen noch als Filmversion angeschaut - der Hype ging damals einfach komplett an mir vorbei -, aber dort ging es bestimmt krasser zu.

Zum Abschluss gibt’s mein Lieblingszitat aus dem Werk:

"Man glaubt immer, jemanden zu kennen, bis etwas passiert, das beweist, dass man sich gründlich geirrt hat." - So wahr, so wahr.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 3 ½ ✰ ✰ ✰
Auch wenn ich mit den Hauptfiguren bis zuletzt nicht 100%ig warm geworden bin und den internationalen Hype um "Twisted Love"/"Twisted Dreams" nicht so richtig nachvollziehen kann, las sich das Buch unterm Strich unterhaltsam und wurde gegen Ende sogar unerwartet spannend. Ich empfehle die Story allen, die eine Schwäche für spicy New-Adult-Romane mit düsterem Touch und viel Drama haben.

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