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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Katie
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 200 Bewertungen
Bewertung vom 06.07.2023
Der Laden der unerfüllten Träume
Cox, Amanda

Der Laden der unerfüllten Träume


ausgezeichnet

Normalerweise ist mir das Buchcover ziemlich egal - zumindest dachte ich das bisher immer. Aber dieses Mal, ist es mir tatsächlich negativ aufgefallen. Es kommt irgendwie kitschig daher und in einem Buchladen hätte ich das Buch sicher nicht in die Hand genommen. Umso schöner, dass ich es auf diesem Wege doch gelesen habe!
Eine bewegende, emotionale Familiengeschichte. Wie immer, berührt es mich, wie Menschen, die sich lieben, gleichzeitig so fremd sein können und Schwierigkeiten haben, diese Liebe zu zeigen. Und wie immer zeigt sich, dass ein jeder von uns sein Päckchen trägt. So vieles versteckt sich hinter der Fassade, selbst bei den Menschen, die uns am vermeintlich nähsten stehen. Gefühlvoll werden hier die Leben der drei Hauptpersonen skizziert und ihre Beziehungen zueinander. Eine schöne Geschichte mit eingängigem Schreibstil.

Bewertung vom 22.04.2023
3000 Yen fürs Glück
Harada, Hika

3000 Yen fürs Glück


ausgezeichnet

Drei Generationen und ihre Perspektiven rund um das Thema Geld und Sparen. Auch wenn die Geschichte in Japan spielt und kulturelle Gegebenheiten eine Rolle spielen, ist es vielerlei Hinsicht eine universelle Geschichte. Wie entwickeln sich die Renten und das Renteneintrittsalter? Wie früh sollte man mit der Altersvorsorge beginnen? Wie wirkt sich eine Scheidung auf meine Finanzen aus? Welche finanziellen Nachteile ergeben sich durch die Elternzeit?
Über Geld zu reden ist noch immer ein Tabu, auch in unserer Gesellschaft. Dabei betrifft es und doch alle. Aus persönlichen Gründen hat mich das Buch sehr angesprochen und ich konnte mich mit vielem identifizieren. Ich finde, der Roman gibt gute Anstöße sich mit seinem eigenen Finanzen auseinander zu setzen und sich auch bewusst zu machen, welche "Glaubenssätze" man selbst rund um das Thema Geld hat.
Das Buch liest sich flüssig und mir gefällt, wie die verschiedenen individuellen Lebenswege erzählt werden und dabei auch deutlich wird, wie sich die Zeiten verändert haben, maßgeblich auch von der jeweiligen wirtschaftlichen Lage beeinflusst.

Bewertung vom 22.03.2023
Kollektorgang
Blum, David

Kollektorgang


ausgezeichnet

Mario stirbt mit gerade mal 13 Jahren. Aus dem Jenseits erzählt er uns von seinem viel zu kurzen Leben im Plattenbau der 90er Jahre in einer ostdeutschen Großstadt. Wobei die derzeitigen tragischen Ereignisse sicher zeigen, dass das Geschriebene keine Geschichte der Vergangenheit ist, noch das dies nur in Großstädten oder Ostdeutschland passiert.

Es ist keine "einfache" Geschichte und sie hat mich emotional sehr berührt. Entfremdung von den Eltern, die in ihren eigenen Problemen gefangen zu sein scheinen. Gefahr und Gewalt lauert überall. Und gleichzeitig, erzählt Mario dies mit einer gewissen Akzeptanz: so ist das Leben nun mal und man muss versuchen, sich darin zurecht zu finden und quasi das Beste daraus zu machen.

Es ist erschreckend und macht wütend, dass Politik und Gesellschaft keine Lösungen anbieten und die junge Generation sich selbst überlässt.

Bewertung vom 16.03.2023
Dead Romantics
Poston, Ashley

Dead Romantics


gut

Florence ist Ghostwriterin für Liebesgeschichten. Nur fällt ihr das Schreiben schwer, da sie nicht mehr an die Liebe glaubt.
Dann stirbt ihr Vater und nach 10 Jahren kehrt sie wieder in ihre Heimatstadt zurück, in der sie es nicht leicht hatte, da sie die Fähigkeit hat Geister zu sehen. Und dort verliebt sie sich in einen Geist.

Der erste Teil des Buches hat mich sehr berührt. Die Art wie sie über ihren verstorbenen Vater und ihre Trauer schreibt, fühlte sich für mich sehr authentisch an. Allerdings habe ich mich gefragt, wo der "Wohlfühlfaktor" des Klappentextes zu finden ist.

Das Ende war im Prinzip seit Anfang der Geschichte vorhersehbar und im 2. Teil bekommt man dann auch die versprochene schnulzige Liebesgeschichte. Irgendwie erschien es mir, als wären es zwei Geschichten, die in eine verwurschtelt wurde.

Beim Lesefluss haben mich auch häufige Wiederholungen (innerhalb eines Absatzes) gestört. Und manche Dinge wurden angesprochen, aber für mich nie ganz aufgeklärt.

Ein spannendes Thema und ein schöner Anfang, aber der zweite Teil hat mir leider nicht mehr so gut gefallen.

Bewertung vom 28.02.2023
Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
Boks, Aron

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat


gut

Aron Boks' Urgroßonkel ist Willi Sitte, einer der einflussreichsten und umstrittensten Maler der DDR. Aron beginnt zu seinem Onkel zu recherchieren. In diesem Buch geht es zum einen um DDR Geschichte, vor allem in Bezug zur Kulturpolitik, zum anderen um den Maler Willi Sitte, durch die Augen von Zeitgenossen und schließlich um ein Stück Familiengeschichte des Autors und seinem Urgroßonkel.

Ehrlich gesagt habe ich mir zum Teil sehr schwer getan mit dem Buch und hätte nach dem ersten Drittel beinahe aufgegeben.
Ein Familienstammbaum hätte mir wohl geholfen nachzuvollziehen, von wem gerade die Rede ist. Zudem wäre es schön gewesen, wenn zumindest einige der genannten Bilder gezeigt worden wären. Nach der Lektüre bleiben für mich einige Fragen offen. Warum Willi Sitte auf der einen Seite eine solche Politkarriere machen konnte und auf der anderen Seite selber bespitzelt wurde, ist mir nicht klar geworden. Die Passagen in denen der Autor spekuliert fand ich auch überflüssig - Willi Sitte (mögliche) Gedanken in den Kopf zu legen erscheint mir etwas weit hergeholt. An einigen Stellen hatte ich auch den Eindruck, dass die Familienbindung des Autors der Recherche vielleicht auch im Weg stand. Warum beispielsweise die Frau von Willi nur recht wenig zu Wort kommt, habe ich nicht so ganz verstanden - sie stand ihm doch sicherlich am nächsten. Auch seine Kinder werden nur beiläufig erwähnt.

Nichtsdestotrotz wurden interessante Einblicke in die DDR, vor allem im Zusammenhang mit der Kunst gewährt.

Bewertung vom 20.02.2023
Siegfried
Baum, Antonia

Siegfried


ausgezeichnet

Die Ich-Erzählerin begibt sich in die Psychiatrie, wo sie sich Lebenshilfe erhofft. in Rückblicken erzählt sie von ihrer Kindheit, dem Einfluss ihrer Stief-Großmutter, des Stiefvaters, fehlender Bindung zur Mutter sowie ihrer Beziehung zu ihrem Mann.

Ich fand das Buch oft unangenehm zu lesen und habe auch einige Seite gebraucht, um reinzukommen. Dann aber überzeugt mich die hochemotionale Geschichte. Man sieht die Welt durch die Augen des Kindes, wie sie in einem gewaltbelasteten Elternhaus groß wird, in der die Bezugspersonen hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt sind. Aus Selbstschutz entwickelt sie früh in feine Antennen und ist ständig auf der Hut. Auf der einen Seite schildert sie ihr intensives Kopfkino und auf der anderen Seite versucht sie ihre eigenen Gedanken vor allen zu verschleiern und zu funktionieren.
Vieles wird in dem Roman nur angeschnitten und ich hätte gerne mehr gewusst. Der Roman berührt und macht mich traurig. So viele Kinder, die in prekären Verhältnissen aufwachsen und keine Hilfe bekommen - es ist schließlich die Realität, nicht nur ein Roman.

Bewertung vom 30.01.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


sehr gut

Gemeinsam mit seinen Eltern zieht Hans auf eine einsame Insel. Nachdem er zuvor vor allem gehänselt wurde und nur einen Freund, Kalle, hatte, fühlt er sich auf der einsamen Insel sehr wohl. Bis er schließlich wieder zurück in die Schule muss, wo er wieder gequält wird und auf einem Internat für schwererziehbare Kinder landet. Als Erwachsener findet er den Weg wieder zurück auf die Insel.

Die Sprache ist sehr bildhaft, melancholisch und poetisch. Die Naturbeschreibungen spiegeln die innere Welt des Protaginisten oft wieder. Auf Dauer, liest es sich jedoch etwas langatmig. Es ist eine traurige, bedrückende und vor allem lieblose Lebensgeschichte. Und auch wenn sie nicht in unserer Gegenwart spielt, ist klar, dass auch heute noch viele Kinder ein ähnliches Schicksal trifft. Was ein Grund für meine 4 Sterne ist - denn somit macht die Geschichte auf diese Zustände aufmerksam.

Bewertung vom 27.01.2023
Das Geheimnis der Frau Purpur / Detektiv Parzival Po Bd.1
Troll

Das Geheimnis der Frau Purpur / Detektiv Parzival Po Bd.1


ausgezeichnet

In dem Buch gibt es zwei Detektivgeschichten rund um Detektiv Parzival Po und seinem Assistenten Brown. Die Altersempfehlung ist zwar ab 8., aber ich habe es gemeinsam mit meiner Nichte (6) gelesen und ihr hat das Buch sehr gut gefallen, so dass wir beide Geschichten in einem Rutsch direkt nacheinander durchgelesen. Ich denke, die älteren Kinder, werden bei den Clues noch besser mitraten können. Richtig gut haben mir bzw. uns auch die Mitmachelemente gefallen - gar nicht so einfach die Popos in den Bildern zu finden! :-) Die Illustrationen haben uns auch sehr gut gefallen. Es gibt viele süße Details zu entdecken.
Die Tatsache, dass Detektiv Parzival Po ein Po als Gesicht hat, war für meine Nichte übrigens nur eine Nebensache, die lediglich an einer Stelle in der Geschichte wirklich relevant ist. Ansonsten hat sie es einfach so hingenommen.

Bewertung vom 19.01.2023
Saubere Zeiten
Wunn, Andreas

Saubere Zeiten


sehr gut

Eine Familiengeschichte über mehrere Generationen hinweg und über die Geheimnisse, die man zum Teil mit ins Grab nimmt. Erst als Jakob's Vater im Sterben liegt, erfährt er mehr über ihn durch die Audioaufnahmen, die sein Vater im hinterlässt. Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt zwischen denen hin und her gesprungen wird, was die Spannung erhöht, da man erfahren möchte, welche Geheimnisse Großvater und Vater jeweils hatten.
Das Buch liest sich flüssig und es wird wie gesagt Spannung aufgebaut, auch wenn einige "Überraschungen" recht vorhersehbar waren. Die Liebesgeschichten von Jakob hätte ich nicht unbedingt gebraucht und ich hatte den Eindruck diese wurden nach dem Motto "Sex sells" eingebaut.
Aber ansonsten gefällt mir das Buch gut und es gibt einen Einblick in die deutsche Geschichte auf einer persönlichen Ebene.

Bewertung vom 16.01.2023
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 51 - Mutig, stark und selbstbewusst
Mennen, Patricia

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 51 - Mutig, stark und selbstbewusst


ausgezeichnet

Ich mag die Wieso Weshalb Warum Reihe generell gerne, und dieses Buch ganz besonders: Angst, Mut, Grenzen setzen, Selbstbewusstsein - alles wichtige Themen, über die man meiner Meinung nach nicht früh genug auch mit Kindern reden sollte. In kindgerechter Sprache, mit tollen Illustrationen und Klappen, die das Lesen noch unterhaltsamer machen, werden diese Themen angesprochen. Und dabei werden auch eher schwierige und unangenehme Themen wie Ausgrenzung mit einbezogen. Es sind Themen, die auch die Kleinen schon betreffen und anhand des Buches kann man so ins Gespräch kommen. Denn leider wird aus Scham oft nicht drüber gesprochen. Dabei werden Gefühle benannt und erklärt, warum sie durchaus ihre Berechtigung haben. Ich hätte mir so ein Buch als Kind auf alle Fälle gewünscht! Denn am Ende sind wir mit unseren Erfahrungen nicht allein und dieser Gedanke kann schon helfen.