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Pandas Bücherblog

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 17.06.2022
Jónasson, Ragnar

Todesnacht / Dark Iceland Bd.2


gut

Nachdem mir "Schneeblind", der erste Band der Dark-Iceland-Serie, leider nur mäßig gefallen hat, habe ich lange darüber nachgedacht, ob ich die Reihe weiterhin verfolgen möchte. Letztendlich habe ich mich dann doch dazu entschlossen, dem nächsten Teil eine Chance zu geben, da mich der Klappentext irgendwie neugierig gemacht hat.
Und was soll ich sagen? Überzeugen konnte mich der Autor mit "Todesnacht" zwar nicht auf ganzer Linie, allerdings hat mir der neue Fall wesentlich besser gefallen.

Das Cover ist relativ unspektakulär, passt jedoch gut zum Rest der Reihe. Auch der Schreibstil hat mir dieses Mal mehr zugesagt, da er nicht ganz so emotionslos war, wodurch sich die Story flüssiger lesen ließ,

Grundsätzlich bevorzuge ich es, die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven zu lesen, da ich mir so einen besseren Gesamteindruck über das Geschehen verschaffen kann. In diesem Fall empfand ich die Menge an Personen eher als störend.
Gleich zu Beginn wird die Leiche gefunden, doch anstatt direkt mit den Ermittlungsarbeiten loszulegen, beschäftigt sich der Autor eingehend mit der jeweiligen Hintergrundgeschichte einzelner Personen, die uns vorgestellt werden. Da hätten wir die ermittelnden Polizisten, eine Journalistin und mehrere Figuren, die das Opfer gekannt haben.
Leider sind nur sehr wenige Informationen wirklich relevant für den eigentlichen Fall, wodurch das Buch - trotz geringer Seitenzahl - einige Längen hatte. Vieles hätte gekürzt oder komplett weggelassen werden können, ohne dass dies der Geschichte geschadet hätte.

Ragnar Jónasson hat durchaus ein paar spannende Elemente in die Story eingebaut, die mir gut gefallen haben. Richtige Spannung wollte aber bedauerlicherweise erst gegen Ende aufkommen, was mir persönlich einfach viel zu spät war.
Jedes Mal, wenn ich dachte, die Ermittlungsarbeit würde endlich an Fahrt aufnehmen, wurde ich durch Rückblenden aus der Vergangenheit oder weiteren persönlichen Einblicken aus dem Leben der Figuren aus dem Fall gerissen.
Auch das Schicksal der einzelnen Charaktere hat mich eher kalt gelassen, da ich aufgrund der ständig wechselnden Erzählweise keine Nähe zu ihnen aufbauen konnte.
Was mir aber gefallen hat, war die berufliche Weiterentwicklung von Ari, denn als Ermittler war er in diesem Band wesentlich strukturierter und zielorientierter.
Weniger gut gefallen hat mir dafür, dass die Aufklärung des Falls letztlich nicht Ari und seinen Kollegen zu verdanken ist, sondern einer Reporterin, die durch ihre Recherchen dafür gesorgt hat, dass sich der Täter am Ende gestellt hat. Dieser Umstand hat bei mir einen bitteren Beigeschmack hinterlassen, auf den ich gerne hätte verzichten können.

Fazit:
"Todesnacht" ist eine Geschichte, die mich sehr zwiegespalten zurücklässt. Durch die zahlreichen Einblicke aus dem Leben der Figuren ist der eigentliche Fall leider etwas auf der Strecke geblieben, was der Story meiner Meinung nach nicht gutgetan hat.
Ich hoffe sehr, dass der Autor den Fokus im nächsten Band mehr auf die Ermittlungsarbeiten legt, denn Potenzial hat die Dark-Iceland-Serie allemal.
3/5 Sterne

Bewertung vom 12.06.2022
Messenger, Shannon

Das Tor / Keeper of the Lost Cities Bd.5


sehr gut

Das Cover passt wundervoll zum Rest der Reihe, dabei bin ich normalerweise überhaupt kein Fan davon, wenn Menschen abgebildet sind. Aber hier harmonieren die Cover toll miteinander, was mir wirklich gut gefällt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, bildhaft und lässt sich sehr angenehm lesen.

Nach dem fiesen Ende des letzten Teils habe ich den fünften Band der Keeper of the Lost Cities-Reihe sehnsüchtig erwartet, da Keefe unter anderem einer meiner liebsten Charaktere ist.
Allerdings ist das Buch mit 640 Seiten sehr umfangreich, was der Geschichte meiner Meinung nach nicht gutgetan hat. Manche Passagen wurden extrem in die Länge gezogen, während andere Passagen problemlos hätten weggelassen werden können, da sie die Story nicht weitergebracht haben. Für meinen Geschmack treten die Figuren zu lange auf der Stelle, sodass ich für diesen Band vergleichsweise sehr lange gebraucht habe.
Zudem bedient sich die Autorin an zahlreichen Klischees, die in Jugendbüchern zwar oft verwendet werden, die es jedoch einfach nicht gebraucht hätte. Zumal gewisse Charaktere dadurch in ein schlechteres Licht gerückt wurden, was mir nicht ganz so gut gefallen hat.
Nichtsdestotrotz zieht die Handlung - abgesehen von einigen Längen - stark an, wird immer komplexer, düsterer und die Feinde, denen Sophie und ihre Freunde begegnen, werden zunehmend skrupelloser. Einige Fragen werden beantwortet, manche Rätsel werden gelöst - aber längst nicht alle. Insbesondere Keefe, der sich bereits im letzten Band zu einem äußerst dramatischen Schritt entschlossen hat, trägt wesentlich im Kampf gegen die Neverseen bei. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Charaktere, besonders Sophie, ein wenig erwachsener geworden sind, was der Autorin neue Möglichkeiten bietet.
Am Ende erwartet einen erneut ein fieser Cliffhanger, der mich gespannt auf den nächsten Teil warten lässt.

Fazit:
"Keeper of the Lost Cities - Das Tor" ist ein solider fünfter Band, der mich jedoch nicht auf ganzer Strecke begeistern konnte, da die Story zu viele Längen beinhaltet. Dennoch freue ich mich auf weitere Bände und bin gespannt, wie es Sophie und ihren Freunden auf ihrer weiteren Reise ergehen wird.
3,5/5 Sterne

Bewertung vom 08.06.2022
Stankewitz, Sarah

Rise and Fall / Faith-Reihe Bd.1


gut

Als ich die Leseprobe gelesen hatte, war ich sofort hin und weg. Ich kann gar nicht genau sagen, wie oft mir das Geschriebene einen Stich ins Herz verpasst hat. Umso enttäuschter bin ich, dass sich »Rise and Fall« leider nicht als das Highlight entpuppt hat, das ich mir erhofft hatte.

Gut gefallen hat mir, dass die Story aus beiden Sichten erzählt wurde, wodurch ich mich besser in die Gefühlswelt von Skylar und Carter hineinversetzen konnte. Ebenso gut gefallen haben mir die kleinen Rückblenden in die Vergangenheit, die die Beziehung der beiden für mich nachvollziehbarer und greifbarer gemacht haben. Man spürt als Leser*in deutlich, dass die beiden eine ganz besondere Beziehung zueinander haben, die über Freundschaft weit hinausgeht. Auch wenn ich die Freundschaft der beiden etwas übertrieben dargestellt fand, konnte ich dennoch nachvollziehen, warum Sky nichts von ihrem Unfall erzählen wollte. Ihre Ängste, Sorgen und die Gefühle, die sie für ihren besten Freund hegt, waren für mich greifbar, sodass viele (nicht alle) ihrer Handlungen und Entscheidungen für mich verständlich waren.
Skylar ist eine unglaublich positive, mutige und selbstbewusste junge Frau, die tapfer über ihr Schicksal hinweg lächelt und versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Trotzdem kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sie sich bereits wenige Monate nach ihrem Unfall so an ihr neues Leben gewöhnt hat und weder verbittert ist, noch mit ihrem Schicksal hadert.
Positiv hervorheben möchte ich allerdings, dass die Autorin - soweit ich das beurteilen kann -, das Leben im Rollstuhl berührend und realistisch dargestellt hat. Die Auswirkungen der Lähmung auf das Sexualleben und auch die psychische Belastung, die das Thema mit sich bringt, sind gut recherchiert und wurden sehr behutsam in die Geschichte eingearbeitet.
Auch Carter hat mir als Charakter grundsätzlich gut gefallen. Ihm liegt unglaublich viel an Sky, er hat Humor, eine gesunde Portion Sarkasmus und besitzt eine weiche Seite, die ich oft sehr rührend und süß fand. Doch auch wenn er ein paar interessante Charakterzüge hat, war er mir an manchen Stellen leider zu perfekt und glatt. Sehr gestört hat mich jedoch eine gewisse Sache, auf die ich später noch näher eingehen werde und die die Geschichte für mich persönlich leider etwas kaputt gemacht hat.
Die Nebencharaktere wiederum wurden toll ausgearbeitet - besonders Hazel habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen, da sie Skylar eine wirklich tolle Freundin ist.

*SPOILERWARNUNG*:

- Das Buch thematisiert wahnsinnig viele (viel zu viele) wichtige Themen (Behinderung, Adoption, Krieg, Vorurteile, Mobbing, Krebs, usw.), wodurch die Geschichte zu überladen gewirkt hat. Mir wäre es lieber gewesen, wenn sich die Autorin auf die Liebesgeschichte zwischen Skylar und Carter, den Unfall von Sky und den daraus resultierenden Hürden, die sie gemeinsam bewältigen müssen, fokussiert hätte. Durch die zahlreichen Themen wurde die Geschichte künstlich in die Länge gezogen und unnötig aufgebauscht.
- Aufgrund des oben genannten Kritikpunktes tritt man bei der Beziehung der beiden und der emotionalen Entwicklung der Protagonisten lange auf der Stelle.
- Meiner Meinung nach hätte Carters Vergangenheit eine größere Rolle spielen müssen, da so klarer geworden wäre, wie er zu dem Menschen geworden ist, der er heute ist.
- Das ist der Teil, der mich persönlich am meisten aufgeregt und die Geschichte für mich kaputt gemacht hat.
Wieso zur Hölle hat Carter mit Megan geschlafen, obwohl er Sky angeblich so sehr liebt? Ich meine, ich verstehe es nicht. Echt nicht. Wenn ich einen Menschen über alles liebe - und das bereits seit vielen Jahren - warum kann ich meinen ******* dann nicht in der Hose behalten? Und als wäre das noch nicht genug, bin ich auch noch zu doof, richtig zu verhüten, und schwängere meine Affäre auch noch.
Puh, da bekomme ich direkt wieder Puls ... Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich über diesen Vorfall aufgeregt habe.

Bewertung vom 17.05.2022
Faber, Henri

Kaltherz


gut

Das Cover finde ich sehr gelungen. Mir gefällt das schlichte Design - weniger ist oftmals mehr.
Henri Faber hat einen sehr flüssigen und mitreißenden Schreibstil, der mir auch hier wieder gut gefallen hat. Ich mochte bereits das vorherige Werk des Autors und freute mich deshalb umso mehr auf sein neues Buch, das sehr vielversprechend klang.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir relativ leicht. Vor allem die - im Prolog - angedeuteten Morde haben mein Interesse geweckt. Ebenfalls gefallen haben mir die unterschiedlichen Perspektiven, da sie für Abwechslung und Tempo sorgen. Allerdings hat es etwas gedauert, bis ich die jeweiligen Charaktere miteinander in Beziehung setzen und ihre Rolle in dem Fall einschätzen konnte.
Besonders interessant fand ich hierbei den Einblick in Maries Gedankenwelt, deren Sicht für mein Empfinden sehr authentisch geschildert wurde. Ich konnte mir das kleine Mädchen bildlich vorstellen, was ich positiv hervorheben möchte.
Kim Lansky, die Hauptprotagonistin, ist eine sehr eigenwillige Protagonistin, die mit Regeln und Gesetzen nicht viel anfangen kann. Sie und auch die anderen Charaktere waren mir leider nicht sonderlich sympathisch, sodass ich Schwierigkeiten hatte, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen.
Vermutlich wurde genau dies vom Autor beabsichtigt, jedoch benötige ich zumindest eine Person, die mir sympathisch ist, da mir ansonsten das Schicksal der einzelnen Charaktere relativ egal ist. Und genau dieses Gefühl möchte ich beim Lesen nicht haben.
Die Handlung fand ich zum Teil sehr vorhersehbar, weshalb die Story für mich persönlich ein paar Längen hatte. Vor allem die Erklärungen und ausschweifenden Gespräche bezüglich der Firma ComCoin, in der Maries Vater arbeitet, haben mich leider eher gelangweilt und hätten deutlich gekürzt werden können.
Nichtsdestotrotz gab es auch ein paar Wendungen und Twists, die ich nicht habe kommen sehen. Gerade im letzten Drittel nahm die Handlung deutlich an Fahrt und Spannung auf.
Das Ende wiederum hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits hat mir gefallen, dass am Schluss nicht nur der Fall um die kleine Marie gelöst wurde, sondern auch andere offene Fragen beantwortet wurden. Auf der anderen Seite fand ich das Ende jedoch sehr lang gezogen, was mir weniger gut gefallen hat.

Fazit:
Mit seinem neuen Thriller konnte mich der Autor aufgrund der oben genannten Punkte leider nicht auf ganzer Strecke überzeugen. "Kaltherz" ist meiner Meinung nach eine durchschnittliche Geschichte, die mich stellenweise jedoch sehr gut unterhalten konnte.
3/5 Sterne

Bewertung vom 23.03.2022
Frennstedt, Tina

Das gebrannte Kind / Cold Case Bd.3


gut

Das Cover finde ich ganz nett, allerdings sticht es nicht aus der Masse heraus. Wenn mir der Klappentext nicht zugesagt hätte, hätte ich wohl keinen weiteren Blick riskiert.
Mit dem Schreibstil der Autorin bin ich leider auch bis zum Schluss nicht so recht warmgeworden, da er mir an einigen Stellen zu abgehakt war und sich bei mir kein richtiger Lesefluss einstellen wollte.

Da dies mein erster Roman der Autorin war, kannte ich die vorherigen Teile der Reihe nicht. Jedoch bin ich der Meinung, dass man auch ohne Vorkenntnisse gut mit diesem Band starten kann.
Was mich an diesem Buch sehr gestört hat, ist, dass die leidige Corona-Pandemie sehr oft erwähnt wurde. Natürlich ist dieses Thema immer noch sehr präsent, allerdings möchte ich beim Lesen gerne abschalten und nicht ständig an das aktuelle Weltgeschehen erinnert werden, das uns alle nun schon viel zu lange beschäftigt. Das mag Geschmackssache sein, ich weiß, meinen hat die Autorin damit leider nicht getroffen.
Das Setting und der Plot haben hingegen meinen Geschmack getroffen, jedoch war die Handlung größtenteils zu vorhersehbar. Der Täter stand relativ schnell fest und als Leser wurde man auf keine falschen Fährten gelockt, was dem Buch ein wenig die Spannung geraubt hat. Auch die eingebauten Twists, die sehr rar eingestreut wurden, konnten mich nicht überzeugen. Dennoch bietet die Geschichte durchaus auch spannende Momente, da die Ermittlerin Tess oft in den Gefahrenfokus rückt.
Was mich ebenfalls gestört hat, war, dass die privaten Probleme der Ermittler zu ausufernd (und klischeehaft) beschrieben wurden. Vor allem Tess ist dabei leider nicht gut weggekommen.
Sie fühlt sich in ihrem privaten Umfeld bedroht, merkt sich jedoch weder das Kennzeichen des verdächtigen Autos, noch unternimmt sie etwas, als jemand versucht, ihren Hund zu vergiften. Ich meine, hallo? Mir erschließt sich nicht, wie man als Polizistin derart naiv und unprofessionell agieren kann - auch in Hinblick auf ihre Ermittlungsarbeit, die alles andere als rund verlaufen ist.
Das Ende wurde dann für meinen Geschmack zu sehr in die Länge gezogen, da mir bereits sehr schnell klar war, wer der Täter war. Leider ist es der Autorin nicht gelungen, mir die Motive des Täters näherzubringen. Sein Handeln war meiner Meinung nach total unlogisch und nicht nachvollziehbar.

Fazit:
"Cold Case - Das gebrannte Kind" weist interessante Aspekte auf, jedoch konnte mich die Story aufgrund der oben genannten Punkte nicht von sich überzeugen.
2,5/5 Sterne

Bewertung vom 22.03.2022
Smith, Eve

Der letzte Weg


gut

Das Cover ist sehr schlicht gehalten, was mich auf Anhieb neugierig auf den Inhalt gemacht hat. Es erweckt einen eher sterilen Eindruck, was gut zur Thematik der Geschichte passt.
Der Schreibstil der Autorin war zwar flüssig zu lesen, mir jedoch leider ein wenig zu sachlich und unterkühlt.

Erzählt wird die Handlung aus drei unterschiedlichen Perspektiven, wobei vorrangig England in naher Zukunft behandelt wird, wo aufgrund von Antibiotikaresistenzen viele leicht zu behandelnden Krankheiten zum Tode führen können. Die Ereignisse werden hier aus der Sicht der Krankenschwester Kate und Lily – einer fast 70-jährigen Seniorin, die in einer betreuten Wohneinrichtung lebt, erzählt.
Des Weiteren erhalten wir einige Rückblenden in die Vergangenheit, die aufzeigen, wie es zu der aktuellen Situation kommen konnte. Dabei wird im Laufe der Geschichte klar, dass die Vergangenheit sehr eng mit Kates und Lily’s Leben verknüpft ist. Der volle Zusammenhang wird zwar erst gegen Ende komplett aufgedeckt, jedoch konnte ich gewisse Verbindungen und Sachverhalte bereits recht früh erahnen.
Den Charakteren in diesem Roman mangelt es – mit Ausnahme von Lily und Kate – leider oft an Tiefe, sodass ich etwas Schwierigkeiten hatte, den Überblick zu behalten.
Eve Smith versucht an einigen Stellen, sehr nah an der Realität zu schreiben, was ihr nicht immer gelungen ist. Berührt haben mich vor allem die Einblicke des Heimalltags, da ich selbst aus der Pflege komme und nachempfinden kann, wie belastend und beschämend viele alltägliche Situationen für die Bewohner sein können. Erschütternd fand ich vor allem die Arbeit in den Krankenhäusern und den Umgang mit Themen wie Tod oder Sterbehilfe.
Was mich an der Geschichte gestört hat, war das Ausmaß des Schreckens, das die Autorin hier versucht hat zu erzeugen. Zwar halte ich das hier beschriebene Szenario in gewissen Teilen für durchaus realistisch – heutzutage mehr denn je -, allerdings finde ich die Tatsache, dass alle Personen in dem vorliegenden Roman scheinbar kein intaktes Immunsystem mehr zu haben scheinen, etwas übertrieben.
Echte Momente voller Dramatik sucht man in dieser Story leider vergeblich, wodurch keine wirklichen Spannungsspitzen erzeugt werden. Vielmehr verläuft die Handlung in einem kontinuierlichen Tempo, was auf Dauer leider für einige Längen gesorgt hat. Ich hätte gerne mehr über die gesellschaftlichen Probleme und weniger über die privaten Umstände der Figuren gelesen, da viele Informationen unwichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte waren.
Erst zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, was sich für meinen Geschmack ein wenig zu überstürzt angefühlt hat. Zudem bleiben viele Fragen unbeantwortet, sodass der Schluss unfertig wirkt.

Fazit:
»Der letzte Weg« bietet viel Potenzial für ein erschreckendes und brutales Zukunftsszenario, das die Autorin leider nicht vollends ausgeschöpft hat. Der Geschichte fehlt es meiner Meinung nach vor allem an echter Dramatik und Spannung – denn die Idee an sich hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gefallen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass Eve Smith den Fokus mehr auf den eigentlichen Plot und weniger auf die familiären Probleme der Figuren gelegt hätte.
3/5 Sterne

Bewertung vom 16.03.2022
Grund, Maria

Fuchsmädchen / Berling und Pedersen Bd.1


gut

Das Cover finde ich optisch wirklich ansprechend und interessant, weshalb ich mir das Buch überhaupt erst näher angesehen habe.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenehm zu lesen, sodass ich gut durch die Geschichte gekommen bin.

Aufgrund des spannenden Klappentextes war ich sehr gespannt auf das "Fuchsmädchen", doch leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht ganz erfüllen.
Die Idee mit den Masken fand ich ausgesprochen originell, da ich mich nicht erinnern kann, so etwas in einem anderen Thriller schon einmal gelesen zu haben. Die Umsetzung hat mir jedoch nur semi-gut gefallen.
Angefangen mit dem weiblichen Ermittlerduo, mit dem ich auch bis zum Schluss nicht richtig warm geworden bin. Da hätten wir die tablettensüchtige Sanna Berling, die ihren Mann und ihr Kind bei einem Brand verloren hat und zurzeit in einer rattenverseuchten Garage "wohnt", sowie ihre neue Partnerin Eir Pedersen, die einen Hang zur Gewalt besitzt und sich um ihre drogensüchtige Schwester kümmern "muss". Hinzu kommt die trostlose Umgebung, die dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt hat.
Puh, also für mich war das alles dann doch etwas zu viel. Vor allem viel zu deprimierend. Ich mag es ja ganz gerne, wenn Charaktere eine interessante Backgroundstory erhalten, aber in diesem Fall wurden mir einfach zu viele Klischees verwendet. Zudem fehlte es den beiden ordentlich an Tiefe (ich konnte sie manchmal gar nicht auseinanderhalten) und irgendwelchen Eigenschaften, die dafür sorgen, dass man als Leser/in mit ihnen mitfühlt.
Die Handlung war spannungstechnisch ein wenig durchwachsen, da es - für meinen Geschmack - zu wenige Spannungsspitzen gab, was dafür gesorgt hat, dass die Story zwar durchweg interessant, allerdings - für einen Thriller - nicht mitreißend genug war.
Das Ende hingegen hat mir wirklich gut gefallen, da die Autorin hier einen Twist aus dem Ärmel geschüttelt hat, mit dem ich so nicht gerechnet hätte. Lediglich die Tatsache, dass ein paar Fragen unbeantwortet bleiben, hat mir nicht ganz so gut gefallen.

Fazit:
Mit "Fuchsmädchen" hat die Autorin einen soliden Thriller erschaffen, der mich leider nicht auf ganzer Linie von sich überzeugen konnte. Nichtsdestotrotz habe ich mich gut unterhalten gefühlt und freue mich bereits auf weitere Werke von Maria Grund.
3/5 Sterne

Bewertung vom 15.03.2022
MacKay, Nina

Fluchbrecher / Legend Academy Bd.1


sehr gut

Es ist kein Geheimnis, dass ich nicht wirklich ein Fan davon bin, wenn Personen auf dem Buchcover zu sehen sind. Dennoch mag ich das Farbzusammenspiel und vor allem die ganzen kleinen Details, die erst bei genauerem Hinsehen zu finden sind. Toll finde ich auch die Karte, die vorne im Buch für einen besseren Überblick sorgt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, sehr humorvoll und bildhaft, sodass ich mir die Legend Academy gut vorstellen konnte.

Die Idee hinter den Legends hat mir ausgesprochen gut gefallen und auch das Setting hat genau meinen Geschmack getroffen. Ich liebe Geschichten, die an einem Internat spielen.
Graylee hat sich als Protagonistin schnell in mein Herz geschlichen. Mit ihren merkwürdigen Sprüche-Shirts, ihrem schrägen Humor, der rebellischen Art und ihrem Gerechtigkeitssinn war sie mir auf Anhieb sympathisch. Ihr Charakter hat die Story ordentlich durcheinandergewirbelt und ihr die nötige Prise Humor verliehen.
Im Verlauf der Geschichte hat sie allerdings ein paar Sympathiepunkte verloren, da sie mir zu sprunghaft und ziellos wurde und mir ihre Alleingänge irgendwann auf die Nerven gegangen sind.
Die Nebencharaktere haben mir mal mehr und mal weniger gefallen. Hudson wird als klischeemäßiger Schönling beschrieben, was ich leider unterstreichen kann. Bei seinem Charakter hat es mir vor allem an Tiefe gefehlt. Gerade seine ständigen Gefühlsschwankungen waren auf Dauer richtig anstrengend, da er in einem Moment supernett zu Graylee ist, nur um ihr im nächsten Moment die kalte Schulter zu zeigen. Graylee bildet da übrigens keine Ausnahme, denn auch sie findet Hudson mal superheiß und dann wieder total klischeehaft und ätzend. Puh, bei diesem ständigen Auf und Ab habe ich fast ein Schleudertrauma erlitten. Dabei sollte wohl erwähnt werden, dass in diesem Jugendbuch die Hormone allgemein ziemlich verrücktspielen, sodass es viel unnötiges Drama gibt, was mich allerdings nicht sonderlich gestört hat.
Ansonsten haben mir die restlichen Charaktere grundsätzlich gut gefallen, wobei ich mir auch hier deutlich mehr Informationen zu den einzelnen Personen und vor allem Legends gewünscht hätte. Die Dinge, die wir im Verlauf der Geschichte erfahren, sind etwas dürftig, jedoch hoffe ich, dass meine Fragen im nächsten Band beantwortet werden.
Richtig gut gefallen haben mir hingegen die zuckersüßen Kolibris, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Die kleinen Helfer haben mich ein wenig an die Hauselfen aus Harry Potter erinnert, wobei sie ihren ganz eigenen Charme besitzen.
Inhaltlich fand ich das erste Drittel ziemlich gelungen, auch wenn die Story etwas Zeit benötigt, um an Fahrt aufzunehmen. Die Mitte hat sich für mich leider etwas gezogen, was vor allem daran lag, dass ich das Gefühl hatte, die Geschichte würde sich eher im Kreis drehen als wirklich voranzuschreiten. Vor allem Graylees zahlreiche Alleingänge waren auf Dauer anstrengend.
ACHTUNG, kleiner Spoiler:
Ebenfalls ging mir das Verhalten der Lehrkräfte gehörig auf die Nerven, da es diese scheinbar überhaupt nicht zu interessieren schien, wenn Schüler plötzlich verschwanden und völlig verändert wieder auftauchten. Auch die versuchten Mordanschläge, denen Graylee nur knapp entkommen konnte, werden einfach hingenommen.
Spoiler Ende.
Ein wenig gestört haben mich auch die ständigen Anmerkungen zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Natürlich ist dieses Thema heutzutage wichtiger denn je, doch hier waren mir die ganzen eingebauten Hinweise dann doch zu viel.
Die Liebesgeschichte empfand ich leider auch als sehr nebensächlich, da die beiden zu wenig gemeinsame Zeit hatten, um sich näher kennenzulernen.
Das letzte Drittel hat mir dann wieder besser gefallen, wobei ich ein wenig enttäuscht war, dass das Geheimnis um Graylees Abstammung so in die Länge gezogen wurde. Klar, es gibt natürlich noch einen Folgeband, aber etwas unbefriedigend war das Ganze ehrlich gesagt schon.
Das Buch endet dann schließlich mit einem gut gemachten Cliffhanger, de

Bewertung vom 13.03.2022
Robotham, Michael

Wenn du mir gehörst / Phil McCarthy Bd.1


gut

Ich bin ja bekanntlich kein Fan von Menschen auf Covern, hier stört mich dieser Aspekt jedoch eher weniger, da lediglich die Rückansicht der Dame zu sehen ist. Farblich gefällt mir das Cover hingegen recht gut, auch wenn es sich optisch nicht von anderen Büchern aus diesem Genre abhebt.
Michael Robotham hat einen flüssigen und angenehmen Schreibstil, der mir bereits in älteren Werken gut gefallen hat. Vor allem die zahlreichen Dialoge haben der Geschichte eine gewisse Dynamik verliehen.

Erwartet habe ich einen spannenden Psychothriller, der mit einer gut durchdachten Ermittlungsarbeit punkten kann. Was ich bekommen habe, ist allerdings eher ein durchschnittlicher Krimi, der leider kaum Thrill, dafür aber einige Längen zu bieten hat.
Die Spannungskurve dümpelt die gesamte Handlung über vor sich hin, steigt mal höher und sackt mal weiter nach unten ab, weist jedoch keinen wirklichen Höhepunkt auf. Immer wenn ich das Gefühl hatte, dass jetzt endlich etwas passieren muss, wurde ich eines Besseren belehrt.
Die Grundidee der Geschichte hätte Potenzial gehabt, doch leider fokussiert sich der Autor nicht auf den eigentlichen Plot, sondern schneidet viele verschiedene Themen an, die unterschiedlich konsequent behandelt werden und zum Teil nicht aufgelöst werden. Der Großteil dieser Themen bietet dabei weder einen wirklichen Mehrwert noch treibt er die Handlung merklich voran.
Nichtsdestotrotz greift Michael Robotham im Laufe der Story auch sehr wichtige Themen wie häusliche Gewalt, toxische Beziehungen und Mobbing auf, die größtenteils gut ausgearbeitet wurden.
Mit der Hauptprotagonistin Phil hatte ich aber so meine Schwierigkeiten. Zunächst wirkte sie sehr sympathisch, doch im weiteren Verlauf der Geschichte ist sie als Charakter ziemlich anstrengend geworden, was vor allem daran lag, dass sie die meisten Probleme durch ihr nicht nachvollziehbares Handeln selbst verursacht hat. Ihr Verhalten war oft sehr impulsiv und over the top. Zudem ist mir selten eine derart blauäugige Polizistin über den Weg gelaufen, die irgendwie nichts gebacken bekommt. Auch ihr wankelmütiger Freund, der beim kleinsten Problem einknickt, konnte nicht gerade Sympathiepunkte bei mir sammeln. Die restlichen Charaktere wirkten ansonsten ziemlich flach und teilweise unglaubwürdig.
Was mir hingegen gut gefallen hat, war das Ende, das endlich mit etwas Spannung punkten konnte.

Fazit:
Wer auf der Suche nach einem spannenden und gut durchdachten Thriller ist, dem kann ich "Wenn du mir gehörst" aufgrund meiner oben genannten Kritikpunkte leider nicht empfehlen. Für zwischendurch ist die Story ganz okay, allerdings verpasst man auch nichts, wenn man das Buch nicht gelesen hat.
3/5 Sterne

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Bewertung vom 13.03.2022
Jónasson, Ragnar

Schneeblind / Dark Iceland Bd.1


weniger gut

Ich muss gestehen, dass Ragnar Jónasson und ich eine etwas schwierige Beziehung haben, da es sich immer ein wenig wie Glücksspiel anfühlt, ob mir eines seiner Bücher gefallen wird oder nicht. So erging es mir auch mit "Schneeblind" - dem Auftakt der Dark-Iceland-Serie -, auf den ich mich allein schon aufgrund des interessanten Klappentextes richtig gefreut habe. Und auch das Cover passt richtig gut zur schneebedeckten Kulisse der Geschichte.
❄️
Doch leider hat meine anfängliche Euphorie nicht lange angehalten, was zum einen am Schreibstil liegt, der mir hier einfach zu emotionslos, nüchtern und langweilig war. Das Geschriebene konnte mich nicht mitreißen, sodass ich des Öfteren mit dem Gedanken gespielt habe, das Buch abzubrechen.
Zum anderen gefiel mir auch Ari als Protagonist so gar nicht. Er war zwar durchaus sympathisch (wobei ich auch hier ein paar Abstriche machen muss), hat bei mir jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seine Backgroundstory war, ehrlich gesagt, langweilig, genauso wie seine Probleme. Man hätte ihn auch durch jeden x-beliebigen 0815-Charakter ersetzen können.
Weniger gut gefallen hat mir ebenfalls, dass in der Geschichte zu viele Personen aufgetaucht sind, die die Story für mich etwas wirr gemacht haben. Es fiel mir schwer, einen Überblick über die einzelnen Personen und deren Beziehungen zueinander zu behalten, wobei ich auch hier sagen muss, dass ich die Hintergrundgeschichten zum großen Teil eher langweilig fand.
Zwar bietet die Handlung hier und da kleinere Wendungen, die der Geschichte ein wenig neuen Schwung verliehen haben, doch leider trösten diese nicht über den Rest hinweg.
❄️
Fazit:
Mit "Schneeblind" hat der Autor leider keinen neuen Fan in mir gefunden, auch wenn mir das Setting wirklich gut gefallen hat. Für Krimifans, die auf seichtere Geschichten stehen, könnte die Reihe aber durchaus etwas sein.
2/5 Sterne

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