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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 408 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2023
I kissed a boy - Dacre
Olsen, Lisa F.

I kissed a boy - Dacre


ausgezeichnet

Laue Sommernächte, Zeltausflüge mit neuen Freunden und jede Menge Herzklopfen: Gaming-Nerd Dacre hat unvergessliche Sommerferien vor sich, nur weiß er das natürlich noch nicht. Mit von der Partie ist sein heißer Stiefbruder Cap, der es jedoch nicht müde wird ihm seine grenzenlose Abneigung zu zeigen. Und dennoch kommen sich die beiden immer näher..

Ich habe eine lockere, süße und romantische Urlaubslektüre erwartet und all dies auch bekommen. Bis es dann plötzlich garnicht mehr so schön war - das hat mich wirklich kalt erwischt - hätte ich doch mal die Triggerwarnung gelesen.. von da an wurde es hart, noch emotionaler als sowieso schon, nur dieses Mal nicht unbedingt auf die angenehme Art und Weise.

Ich liebe Dacre und seine verletzliche Gedanken- und Gefühlswelt, man wünscht ihm definitiv nur das Beste und leidet immer wieder mit ihm. Ich liebe auch diesen unbeschreiblich tollen Freundeskreis. Mein Lieblingsmensch ist hier Sara, die so unfassbar einfühlsam, verständnisvoll und wunderbar ist. Cap hätte ich regelmäßig gegen die Wand klatschen können, nur um ihn im nächsten Moment wieder ins Herz zu schließen.

Dieses Buch bietet soviel mehr als eine rosarote Sommerromanze. Es ist voller Sehnsucht, Leidenschaft, Schmerz und großer Gefühle. Einfach zum Dahinschmelzen und gleichzeitig so herzzerreißend.

Bewertung vom 03.09.2023
Oracle
Poznanski, Ursula

Oracle


sehr gut

Früher hatte Julian merkwürdige und beängstigende Visionen. Seine Therapeutin ist der Meinung, dass es sich um Fehlschaltungen im Hirn und damit bedeutungslose Trugbilder handelt. Mit den richtigen Medikamenten sind sie letztendlich auch verschwunden und Julian hofft jetzt an der Uni ein normales und selbstständiges Leben zu beginnen. Doch dann trifft ihn die Erkenntnis hart: einige seiner Vorahnung scheinen sich tatsächlich zu bewahrheiten. Doch was bedeutet das jetzt für ihn? Kann er wirklich in die Zukunft sehen? Könnte er schlimme Ereignisse verhindern? Oder würde er damit nur noch größere Katastrophen heraufbeschwören?

Die Visionen, die von Julian sogenannten Marker, sind einfach total spannend und ich habe die ganze Zeit gerätselt was sie wohl zu bedeuten haben: Nebelaugen, eine rote Wolke über den Beinen, eine glühende Körpermitte, wurmartige Gebilde auf der Haut? Die Vorstellung all diese unheimlichen Bilder zu sehen ist mehr als beängstigend und gruselig. Vor allem, wenn man jung ist, nicht weiß, was sie bedeuten, nicht ernst genommen und auch noch als Freak abgestempelt wird. Armer Julian. Er tat mir eigentlich meistens Leid, aber im Verlauf wurde sein Verhalten zunehmend.. sagen wir mal schwierig. Die Ereignisse spitzen sich zu und es kommt zu einigen unschönen und sehr krassen Szenen. Ich kann verstehen, dass es für seine Mitmenschen schwierig wird mit der Situation umzugehen. Meine liebsten Charaktere sind da auf jeden Fall Robin, sein Mitbewohner, der herrlich schräg, eigentlich sehr verständnisvoll und geduldig ist. Auch Kinski der Hund hat es mir angetan.

Das Ende war zwar schrecklich und nervenaufreibend und kam auch irgendwie überraschend. Im Prinzip ist es auch relativ schlüssig, lässt aber dennoch einige nicht unwichtige Fragen offen, weswegen ich etwas unzufrieden zurück bleibe. Insgesamt plätschert die Handlung ein wenig dahin, so richtige Wendungen gab es da leider nicht. Da kenne ich wirklich krassere Plottwists von Ursula Poznanski. Die Idee und die Story an sich finde ich schon sehr cool, aber ich bin ein bisschen zwiegespalten 😂🫢 Ich kann sagen, dass ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte. Für mich ist es daher leider nicht das beste Buch der Autorin.

Bewertung vom 03.09.2023
Die toten Engel von Kreta
Marschall, Anja

Die toten Engel von Kreta


sehr gut

Thea reist nach Kreta, wo ihre Tochter nach wochenlanger Funkstille angeblich einen tödlichen Unfall hatte. Doch zu ihrer Erleichterung handelt es sich bei der Toten nicht um Anna. Allerdings bleibt diese verschwunden und Thea stellt eigene Nachforschungen an, denn die griechischen Behörden verweigern ihre Hilfe. Unterstützung erhält sie einzig von einem geheimnisvollen Einheimischen. Schnell wird klar, dass er nicht alle Karten auf den Tisch legt und so muss sich Thea die Fragen stellen, welche Motive Alexis tatsächlich antreiben und was er wirklich von ihrer Tochter will?

Was die Angst um ihre Tochter angeht konnte ich mich gut in Thea hineinversetzen. Ansonsten besteht aber eine gewisse Distanz zu ihr. Sie wirkt meistens abweisend, eigenbrötlerisch, lässt sich zu schnell abspeisen und nimmt zu viel einfach hin, nur um im nächsten Moment komische Sachen zu machen oder übertrieben „frech“ zu reagieren.

Passend zu unserem Sommerurlaub auf Kreta habe ich dort dieses Buch gelesen. Schauplatz ist unter anderem auch das Hippiedorf Matala, wo wir dieses Jahr 13 Tage verweilten. Wenn auch nur auf wenigen Seiten, war es sehr schön in den bekannten Ort einzutauchen. Insgesamt lernen wir hier aber nicht unbedingt die schönen Seiten Kretas kennen, sondern eher die düsteren, korrupten und gefährlichen. Traditionen spielen eine große Rolle, ebenso wie Familie, Ehre und Rache. Spannend. Trotzdem kommt natürlich dennoch ein bisschen Urlaubsfeeling auf.

Bewertung vom 03.08.2023
Ein Sommer voller Salbeiduft
Casell, Pia

Ein Sommer voller Salbeiduft


sehr gut

Sören ist Geschäftsmann aus Hamburg, sein Leben ist stressig, seine Zeit als Erbe einer Teedynastie genauestens verplant. All dies ist eigentlich überhaupt nicht das, was er sich früher gewünscht hat. Sein aktueller Plan ist es, nur kurz nach Kreta zu fliegen, um das baufällige Haus zu verkaufen, welches er von seiner Tante geerbt hat. Doch natürlich kommt alles anders: der Mietwagen hat eine Panne, sein Handy kein Netz und so strandet er in der griechischen Pampa. Die selbstbewusste und fröhliche Aliki sammelt ihn kurzerhand ein und bringt ihn zu ihrer Großfamilie, die auf einem Gutshof ein B&B betreibt. Und während sich Sörens Aufenthalt weiter in die Länge zieht, verliebt er sich nicht nur in die nach Salbei und Meersalz duftende Insel.

Er wird dabei in eine für ihn komplett neue Welt versetzt: Zusammenhalt, vertrautes Beisammensein und ständig schwirrt irgendein Familienmitglied um einen herum - das kennt er von zuhause nicht. Aber ihm wird klar, dass es nicht das Schlechteste ist.

Alikis Familie steckt mitten in den Vorbereitungen für eine Hochzeit und alle sind schon mächtig aufgeregt. So erfahren wir direkt auch einiges über Traditionen rund um die Themen Hochzeit, Rollenbilder und das Umwerben einer Frau. Anscheinend geht es auf Kreta diesbezüglich etwas rückschrittlicher zu (oder vielleicht gilt das auch nur für diese Großfamilie). Jedenfalls hoffen alle, dass Aliki einen Mann findet, Kinder bekommt und einem anständigen Job nachgeht. Doch die junge Frau hat andere Ziele für die Zukunft.

Ich mochte das Setting: lange Strände, malerische Buchten, üppige Olivenhaine, kleine Ortschaften und sagenumwobene Ruinen. Vervollständigt wird die Atmosphäre durch die Nennung jeder Menge kulinarischer Köstlichkeiten sowie zahlreicher Songs, die zur Kulisse passen. Die perfekte Urlaubslektüre für alle, die von einem Urlaub auf Kreta oder in Griechenland träumen oder sich darauf einstimmen möchten.

Bewertung vom 24.07.2023
Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren / Haus Sonnenuntergang Bd.1
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren / Haus Sonnenuntergang Bd.1


gut

Sybille ist Pflegerin im Seniorenheim Haus Sonnenuntergang, dessen neuer Chef Otterle den Titel „Pflegeheim des Jahres“ anstrebt. Und das, obwohl sowieso schon Personalmangel herrscht und das Team Probleme hat, den Senioren gerecht zu werden. So müssen sie beispielsweise zwischen den verfeindeten Seniorengangs Bandidos und Rollator Angels schlichten, entlaufende Bewohner wieder einsammeln und sich zusätzlich gegen die verrückten Marketingideen des Chefs zur Wehr setzen. Für ein Liebesleben ist zwischen Schichtdienst und Pflegewahnsinn selbstredend kein Platz. Es sei denn, man nimmt die Senioren einfach mit zum Speeddating…

Es herrscht Chaos im Seniorenheim. Die alten Leutchen sind wirklich alle etwas besonderes und herrlich liebenswert. Da hat jede:r seine kleinen Schrullen, die für den oder anderen Lacher sorgen. Unter den Pflegekräften geht es ebenfalls hoch her, da wird es niemals langweilig. Natürlich wird vieles überspitzt dargestellt, was durchaus unterhaltsam ist, denn man kann manchmal schlichtweg nicht glauben was für ein Gaudi da grade abgeht. Absurd, einfach absurd.

Zum Thema Pflege: ich arbeite selber in dem Beruf und kann dementsprechend die angesprochenen Baustellen bestätigen. Personalmangel, hoher Krankheitsstand, einspringen und damit steigender Druck und mehr Arbeit für die, die noch da sind. Wenn ich dann solche Sätze schon höre, packt mich das kalte Grauen: „Ich will die Kollegen nicht hängen lassen.“ - „Niemand will ein Kollegenschwein sein.“ - „Sie müssen kommen, weil…“ - „Ich bin es dem Chef schuldig, dass der Laden läuft“… Ich kenne dieses schlechte Gewissen zur Genüge, aber genau eine solche Einstellung bewirkt eben auch, dass sich nichts ändert, denn es läuft ja trotzdem - irgendwie. Also ja, das Buch ist witzig, zeigt aber auch Problematiken der Pflege auf, die zum Nachdenken anregen und einfach traurig sind.

Sybille Bullatschek ist Comedian und tritt deutschlandweit mit ihrer Show auf, in der sie über die "Pfläge" berichtet. Sie selbst hat ein Jahrespraktikum in der Pflege gemacht. Leider hat die Schreibweise des schwäbischen Dialekts meinen Lesefluss irgendwie ziemlich gestört, daher habe ich das Buch letztendlich als Hörbuch gehört, was für mich besser funktioniert hat und ganz amüsant war.

Bewertung vom 22.07.2023
DARK DARK DARK
Cudd, Catalina

DARK DARK DARK


ausgezeichnet

Agnetha ist Journalistin und arbeitet unfreiwillig in der stinklangweiligen Anzeigenabteilung. Um ihrer Karriere Aufwind zu geben, will sie einen riesigen Skandal um die von Baros aufdecken, der ältesten und mächtigsten Familie Steenports.

Damien versucht sich als schwarzes Schaf dieser Familie aus deren Angelegenheiten herauszuhalten. Als er dann nach der Beerdigung des Patriarchen mit einer Gedächtnislücke so groß wie der Grand Canyon unter seinem Bett aufwacht und obendrein noch über aus beängstigende Veränderungen an sich bemerkt, ist klar: hier stimmt etwas ganz gewaltig nicht!

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven der beiden Protagonisten. Ich liebe Agnetha für ihre Stärke, ihren Mut, ihre Loyalität und ihr loses Mundwerk. Damien versucht verzweifelt er selbst zu bleiben und nicht in der Dunkelheit zu versinken. Und dabei steht grade diese ihm so gut. Ganz besonders erwähnenswert sind aber auch die Nebencharaktere, allen voran Lennart, der einfach coole Sprüche drauf hat und insgesamt sehr liebenswert ist.

Catalina Cudd wagt sich hier in die Welt der Fantasy und entführt uns in ein noch düsteres Steenport als wir es schon aus einigen ihrer anderen Büchern kennen. Denn in den Schatten lauern unglaubliche Gefahren. „Dark Dark Dark“ ist fesselnd, prickelnd, sehr amüsant, aber auch ziemlich blutig und brutal und daher nichts für schwache Nerven. Ich war immer wieder begeistert von den Wendungen, überraschenden Entwicklungen und den Spannungsspitzen - die weit über 600 Seiten rauschen nur so darin. Und wie gesagt: es ist teilweise so unfassbar witzig und entspricht damit genau meinem Humor.

Das Ende verspricht definitiv eine Fortsetzung, da bleiben noch einige Fragen offen. Bitte mehr von Damien, Agnetha und den anderen!

Bewertung vom 19.07.2023
Eine Taverne zum Verlieben
Dutter, Andreas

Eine Taverne zum Verlieben


sehr gut

Helena hat es satt, dass ihr Chef ihr immer mehr Arbeit aufhalst, ohne das sie je Anerkennung dafür bekommt. In einer Kurzschlussreaktion kündigt sie und beschließt ihre Verwandtschaft in Griechenland zu besuchen. Sie will sich dort über ihre Pläne für die Zukunft klar werden. Sie trifft auf Christos, den Inhaber einer urigen Taverne, die aus unerfindlichen Gründen von den Einheimischen gemieden wird. Und das obwohl das Essen hervorragend ist. Sie bietet ihm ihre Hilfe an, schließlich ist sie Expertin in Sachen Social Media.

Das Setting ist natürlich ganz wunderbar: Sommer, Sonne, Strand und Meer. Ein verschlafenes Dorf auf einer kleinen Insel. Die Bewohner kennen sich untereinander, Neuigkeiten verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Ich mochte, dass jede Menge kulinarische Köstlichkeiten erwähnt wurden und zahlreiche Songs auftauchen, die zur griechischen Atmosphäre beitragen. Die ständigen Begegnungen mit dem Hund und dem Pelikan waren eine schöne Idee und schon fast ein wenig mystisch angehaucht.

Auch die Charaktere haben mir gut gefallen, mein Favorit ist Helenas Cousin Stavos, ein sehr sympathischer und humorvoller Typ. Helena hingegen wirkt im Großteil des Buches ziemlich unzufrieden, vor allem die Beziehungen ihrer Mutter, ihrer besten Freundin und nicht zuletzt ihrem Vater gegenüber betreffend. Sie fühlt sich von ihnen ausgenutzt und muss sich ständig deren Probleme anhören und diese für sie lösen. Sie frisst ihre Wut und negativen Gedanken in sich hinein und lässt sich einiges gefallen. Sie will niemanden vor den Kopf stoßen womit es ihr zunehmend schlechter geht.

Wenn man das Cover sieht, erwartet man eine lockere Sommerlektüre, doch dieses täuscht auch ein wenig über ernste Themen und viel Drama hinweg, die ich so jetzt erstmal gar nicht erwartet hätte. Insgesamt ein unterhaltsames Buch, das Fernweh und Urlaubsgefühle auslöst.

Bewertung vom 12.07.2023
Bis du mit mir träumst
Force, Marie

Bis du mit mir träumst


gut

Milo liegt mit einer schweren Schussverletzung im Krankenhaus. Die Kugel, die nur knapp seine Wirbelsäule verfehlt hat, sollte eigentlich seinen älteren Bruder Nico treffen. Nico und mit ihm der gesamte Giordino-Clan sind untröstlich und kümmern sich rührend um Milo. Dieser hat seinen ganz persönlichen Lichtblick gefunden: Krankenschwester Gianna hat ihm sofort den Kopf verdreht. Doch diese hat genug von Männern, nachdem ihr Verlobter die Hochzeit hat platzen lassen und ihr obendrein die ganzen Kosten für eben diese aufgebürdet hat. Und dennoch ist auch sie ganz angetan von ihrem Lieblingspatienten. Doch sie ist viel zu professionell, um etwas mit ihm anzufangen. Allerdings steht seine Entlassung kurz bevor..

Wir lernen die Familie Giordino kennen, deren Mitglieder man alle sofort ins Herz schließt. Sie lieben einander bedingungslos und sind immer füreinander da. Sie wirken wie die perfekte Familie. Diese besteht aus Krankenschwestern, Ärzten und Anwälten, die für das Gute einstehen. Jeder will jedem helfen und das am besten auch noch unentgeltlich. Alle waren mir irgendwie schon fast zu verständnisvoll und zu gut miteinander. Meinem Eindruck nach gab es in dieser Familie überhaupt keine Konflikte untereinander. Es wird sich gekabbelt und aufgezogen, aber auf eine liebevolle Art und Weise. Das Drama bringt einzig Gianna mit. Wobei die Rückblicke auf die anderen Bände durchaus vergangene Probleme und Tragödien durchscheinen lassen. Und auch am Ende geht es noch mal hoch her, was für mich allerdings doch etwas übertrieben und konstruiert erschien.

Ich mochte, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, so erhält man Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelten der einzelnen Familienmitglieder und natürlich der von Milo und Gianna. Letztere empfand ich als zunehmend anstrengend. Sie zweifelt die ganze Zeit und befindet sich gleich in mehreren Gedankenkarussellen. Insgesamt wurde auf den immer gleichen Themen herumgeritten: Giannas Ex und was er ihr angetan hat, der Unfalltod der Eltern, Giannas Aufopferung für ihre undankbaren Brüder, Nicos Schuldgefühle und noch einiges mehr.. Diese Wiederholungen führten durchaus zu einer gewissen Langatmigkeit. Versteht mich nicht falsch: ich kann all das gut nachvollziehen und es ist schlimm, was dort passiert ist. Aber das hab ich spätestens nach der zweiten Erwähnung verstanden und mich hineinversetzen können. Die anderen gefühlten 50 Mal brauchte ich persönlich jetzt nicht, sorry.

Schuldgefühle, Verlust, Trauer, Vertrauen(sprobleme) und Verrat spielen eine große Rolle. Aber es geht auch um Krankheit, Genesung und darum, das Leben wertzuschätzen und zu genießen. Auch wenn das Buch in Miami und später auch in einer Urlaubslocation spielt, hat es bei mir keine Urlaubsfeelings ausgelöst.

Es handelt sich um den 5. und letzten Band der Miami Nights Reihe. Man kann ihn unabhängig von den Vorgängern lesen und dennoch erfährt man einiges von deren Protagonisten und wie es mit ihnen weitergeht. Jeder von ihnen bekommt sogar einen kleinen Epilog, was ich einerseits schön finde, deren Inhalt mir andererseits aber definitiv etwas too much war. Dementsprechend enthält das Buch natürlich Spoiler zu den vorigen Bänden, daher würde ich empfehlen die Reihenfolge einzuhalten.

Bewertung vom 05.07.2023
The Unhoneymooners - Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen
Lauren, Christina

The Unhoneymooners - Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen


sehr gut

Olive ist der Pechvogel der Familie, sie wird von verrückten Missgeschicken verfolgt. Ganz anders als ihre Zwillingsschwester Amy, die sogar ihre gesamte Hochzeit durch Gewinnspiele und Rabattcoupons finanzieren konnte. Doch dann bekommt die gesamte Hochzeitsgesellschaft eine Lebensmittelvergiftung. Nur Olive und ihr Erzfeind Ethan bleiben verschont und sind als einzige noch in der Lage die nicht verschiebbare Hochzeitsreise nach Hawaii anzutreten. Und natürlich will sie ihn auf keinen Fall alleine das Paradies genießen lassen! So schließen sie einen Waffenstillstand und fliegen gemeinsam nach Maui. Einziger Haken: dort müssen sie so tun, als seien sie ein verliebtes Paar in den Flitterwochen.

Wir erleben die Ereignisse größtenteils aus Olives Sicht. Die Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt wirkten sehr authentisch und nachvollziehbar. Sie hat mit einigen Selbstzweifeln zu kämpfen, geht größtenteils erst mal vom schlechtesten aus und geht deshalb lieber auf Nummer sicher, weil ihr schon so viel Mist passiert ist.

Der Umgang zwischen ihr und Ethan ist sehr amüsant zu beobachten. Es kommt zu einigen dermaßen absurden und witzigen Szenen, sowas muss man sich erstmal ausdenken. Beide können sich nicht ausstehen und lassen es den anderen auch deutlich spüren. Da ist es gar nicht so einfach ein frisch vermähltes Pärchen zu spielen - bis es das irgendwann vielleicht doch ist. Ich mag solche slow burn Liebesgeschichten sehr, wenn man merkt wie es langsam zu prickeln beginnt, der Funke überspringt und die Protagonisten sich aneinander herantasten.

The Unhoneymooners spielt außerdem in einem wunderschönen sommerlichen Setting, so dass es die perfekte Urlaubslektüre ist.

Bewertung vom 03.07.2023
Die unerhörte Reise der Familie Lawson
Klune, T. J.

Die unerhörte Reise der Familie Lawson


ausgezeichnet

Die Lawsons sind eine bunte und chaotische Patchwork-Familie: Vater Giovanni ist ein Roboter, sein Sohn Victor ein Mensch, beide sind Tüftler und Erfinder. Pflegeroboter „Schwester Grob“ hat einen leichten Hang zum Sadismus und Rambo ist ein schüchterner und ängstlicher, aber dennoch quirliger kleiner Staubsauger. Sie leben in einem Baumhaus hoch oben in den Wipfeln eines idyllischen Hains fernab von jeglicher Zivilisation. Eines Tages findet Victor einen beschädigten Androiden und repariert ihn. Damit fangen ihre Probleme allerdings grade erst an, denn Giovanni wird von seiner Vergangenheit eingeholt und entführt. Zusammen begibt sich der Rest der Familie auf eine gefährliche Reise, um ihn zu retten.

Ich habe die Lawsons direkt in mein Herz geschlossen. Alle sind so unterschiedlich und besonders, manchmal vielleicht ein bisschen merkwürdig und dennoch so liebenswert. Vor allem ihr Zusammenhalt und der Umgang untereinander hat mir unheimlich gut gefallen. Ihr ständiges Gekabbel samt viel schwarzem Humor ist immer wieder für einen Lacher gut und erwärmt einem das Herz. Die nüchterne Art der Maschinen sorgt für jede Menge Unterhaltung, denn sie sind meistens einfach unfreiwillig amüsant. Sie wurden ursprünglich ja für einen bestimmten Zweck hergestellt, dementsprechend programmiert und geben daher passende Sprüche zum Besten.

Victor wird im Verlauf mit sehr widersprüchlichen Gefühlen konfrontiert, sowohl seinem Vater als auch Android Tom gegenüber: Schuld, Verrat, Vergebung, Akzeptanz, Zuneigung und Wut. Und so muss er sich entscheiden: Kann er die Liebe mit solchen Vorbelastungen akzeptieren?

Auch das Setting konnte mich überzeugen. Das Buch spielt in der Zukunft, Technologien, KI und Roboter haben sich sehr weiterentwickelt und sogar ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Die Menschheit hält sich als Schöpfer der Maschinen für etwas besseres und hier sehen wir, was daraus geworden ist.

Die Geschichte ist für mich ein absolutes Highlight und Wohlfühlbuch. Und dennoch regt es zum Nachdenken an, ist teilweise sehr emotional und bespricht ernste Themen.