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Rebecca1120
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Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 967 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2025
Peters, Katharina

Kreidemord


ausgezeichnet

Im Kreidemuseum wird eine Leiche gefunden, in Kreide erstickt. Die Frau, Julia Schurrer, ist für die Polizei keine Unbekannte. Sie war selbst Polizistin bis sie unter Korruptionsverdacht geriet und vor ihrer Festnahme verschwand. Einer der Ermittler damals war Jan Riechter. Aber das Ganze liegt 12 Jahre zurück und wo war Julia Schurrer die ganzen Jahre über? Jan und Romy Beccare nehmen die Ermittlungen auf ….
Ich fand es wieder super spannend diese beiden mir so sympathischen Ermittler zu erleben. Vor allem ist diese Ermittlung ein sehr persönlicher Fall für Jan. Denn damals kurz vor den Ermittlungen gegen insgesamt 4 Polizisten, darunter auch Julia Schurrer, war Jan ihr Julia zusammen. Die vier standen unter dem Verdacht geheime polizeiliche Informationen an Mitglieder der OK weitergegeben zu haben sollen. Und plötzlich tauchen jetzt auch noch Fotos auf die belegen, dass Julia und Jan sich erst vor Kurzem getroffen haben. Wer will ihn hier mit Fake-Material diskreditieren? Nicht alle glauben Jans Beteuerungen, dass es sich um bearbeitete Bilder handeln muss. Und selbst bei Romy kommen Zweifel auf, besonders als Jan wegen der persönlichen Kontakte zur Toten beurlaubt wird und Jan beginnt allein zu ermitteln. Ihre Beziehung wird dabei auf eine harte Probe gestellt.
In meinen Augen hat Katharina Peters hier wieder ein super spannenden Ostseekrimi, der den Leser in seinen Bann zieht, geschrieben. Die Aufklärung beinhaltet so viele unvorhersehbare Wendungen, dass die Spannung an keiner Stelle nachgelassen hat. Was diese Autorin besonders auszeichnet, ist die lebendige Darstellung der unterschiedlichen Charaktere wie auch der zwischenmenschlichen Konflikte. Den neuen Kollegen, Gregor Reymann, dem ein zweifelhafter Ruf vorauseilt und der von Dienststelle zu Dienststelle weitergereicht wird, fand erfrischend. Ich denke, mit ihm, dass er im Team bleibt setze ich mal voraus, werden Romys Team und wir Leser noch einige Überraschungen erleben können.
Von mir gibt’s eine 100% Leseempfehlung und 5 wohlverdiente Lese-Sterne.

Bewertung vom 05.03.2025
Durand, Catherine

Die tausend Farben von Paris


sehr gut

Die Autorin entführt den Leser in das Paris von 1952. Dabei lernt man viele liebenswerte Charaktere kennen. Da gibt es den erfolglosen, verträumten Maler, Jack King, einen Amerikaner den es nach dem Kriegsdienst wieder in diese Stadt der Farben führt. Er ist in meinen Augen ein Träumer, lebt nur für seine Kunst, versucht seinen Stil und vor allem Käufe für seine Bilder zu finden. Dass er kein Geld hat stört ihn nicht so sehr, findet sich doch immer jemand, der ihm ein Frühstuck ausgibt, der Rest wird sich finden. Doch dann lernt er zufällig Rose Chevalier, Studentin und begeisterte Hobbyfotografin, kennen und lieben. Schwierig wird es für Jack, als ehemaliger Major ebenfalls in Paris auftaucht und von ihm verlangt sich in der Künstlerszene nach brisantem Material umzuhören. Eine Aufgabe, die so unkonkret wie schwierig für Jack ist, weil auch Rose in diesem Umfeld eigene Ziele verfolgt.
Jacks bester Freund ist der Show-Star Frank Levant, gefeiert vom Publikum und bei seinen Auftritten immer ein volles Haus, hat Frank jedoch ein dunkles Geheimnis. Ein Geheimnis, das er meinte in seiner alten Heimat zurückgelassen zu haben und das ihn nun in Paris eingeholt hat. Dabei hat auch er sich gerade und zum ersten Mal unsterblich in eine Pariserin verliebt.
Es ist schon spannend mitzuerleben, wie Geheimdienste im Untergrund agieren, nur um dunkle Machenschaften zu vertuschen. Jedoch konnte ich mit dem Auftrag des Majors a.D. kaum etwas anfangen. Da ging es mir wie Jack. Erst das Nachwort der Autorin brachte da Licht ins Dunkel.
Sehr gelungen fand ich die Figur der Amelie beschrieben. Die junge Blumenhändlerin hat mich mit ihrer Lebenseinstellung beeindruckt und die Begründung ihrer Abweisung gegenüber dem gefeierten Bühnenstar bei seinem ersten Annäherungsversuch war einfach brillant. Ich mochte die Lebenseinstellung dieser ehrlichen, warmherzigen jungen Frau. Insgesamt gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 05.03.2025
Dominik, Chris

Narbensommer #Thriller (eBook, ePUB)


sehr gut

Der neue Fall des Frankfurter Ermittlerduos Marc Davids und Zoe Martin ist sehr brisant. Der Mord an einer albanischen Prostituierten scheint sich zu einem Bandenkrieg zwischen der albanischen Mafia und den Wölfen, einer Rockergruppe, zu entwickeln. Auf jeden Fall hat der Autor die aufgeladene Atmosphäre im Frankfurter Bahnhofsviertel und die Aufteilung der Reviere sehr gut beschrieben. Tauschen möchte man in so einem Umfeld sicher nicht mit den Ermittlern. Genaugenommen sind es vier Ermittler, die hier als eingespieltes Team auftreten. Wobei ich sagen muss, dass mir Ayman Elmaleh am sympathischsten war. Dieser Mann, der jede dunkle Ecke im Frankfurter Milieu kennt, bleibt auch in kritischen Situationen ruhig, findet bei Befragungen den richtigen Tonfall und weiß seine Verbindungen zu nutzen. Ganz das Gegenteil von Bernd Konstantin, mit dem sie notgedrungen zusammenarbeiten müssen. Dieser Kriminaloberkommissar hat nicht nur Marcs Team Nerven gekostet, ich hätte ihm auch gerne mal die Meinung gesagt. So arrogant, provokant und unberechenbar. Mit anderen Worten, ein Kollege, den sich jeder wünscht.
Anfangs fand ich die Entwicklung dieses Thrillers etwas abgehackt. Da ist der Mord an der Abiturientin vor 20 Jahren, dann erfährt man die Gefühle und perfiden Denkweisen eines Unbekannten und schließlich gibt’s von die aktuellen Prostituiertenmorde. Aber das Durchhalten lohnt sich. Denn im letzten Drittel kommt es zum spannenden Finale. Der Schluss hat mir unheimlich gut gefallen. Die am Anfang geschilderten Verletzungen der Opfer sind sehr detailliert, abschreckend und brutal. So wie der Täter vorgegangen ist. Als begeisterter Leser von Chris Carter bin ich so einiges gewöhnt, doch hier war mir der Umfang des Geschilderten einfach zu viel. Insgesamt gebe ich 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 05.03.2025
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Rocco Eberhardt hat einen Namen in der Riege der Berliner Strafverteidiger. Wer sich nun als Leser auf seinen neuen Fall, besser auf sein neues Mandat einlässt, erfährt auch warum das so ist. Rocco will den Fall hinter dem verhandelten Fall verstehen, was bedingt, dass sein Mandant ihm unbedingt die Wahrheit erzählt. Bei seinem aktuellen Mandat ist er sich anfangs nicht sicher, ob Jan Staiger, der des Mordes angeklagt ist und vehement seine Unschuld beteuert, ihm die Wahrheit erzählt. Doch dann ist Rocco sich sicher, Jan Staiger ist unschuldig. Gegen ihn ist eine Intrige im Gange. Es fragt sich nur wer dahintersteckt. Mitzuerleben wie Rocco mit Unterstützung seines Freundes Tobi versucht die unbestreitbar vorhandenen Indizien zu entkräften, Ungereimtheiten aufzudecken und Zeugen in den Gerichtsverhandlungen gezielt für seine Strategie zu nutzen, hat mich unwahrscheinlich kurzweilig unterhalten. Zugleich fand ich es spannend wie Rocco vor Gericht, ganz der Stratege, gleichzeitig aber auch brillanter Schauspieler, seine Verteidigung aufbaut und wenn mal etwas nicht nach Plan läuft sich nichts anmerken lässt.
Man merkt beim Lesen, dass die beiden Autoren sich in der Materie, Rechtsmedizin und Gerichtsverfahren, bestens auskennen. Es gelingt ihnen aber auch Leser gezielt auf eine falsche Fährte zu locken, so dass die Spannung bis zum Ende aufrecht gehalten wird. Von mir gibt’s eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung und 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 26.02.2025
Bucci, Andra; Bucci, Tatiana

Wir, Mädchen in Auschwitz (eBook, ePUB)


sehr gut

Abwechselnd erzählen die beiden Schwestern Tatiana und Andra Bucci über ihre traurige Kindheit. Ihre Familie ist aus dem Osten vor den Russen, über Ungarn nach Fiume, damals italienisch, geflohen. Hier wurden beide geboren, behütet von Oma Rosa und Mutter Mira. Der Vater war als Schiffskoch viel unterwegs. Als die Mädchen gerade 4 und 6 Jahre alt waren, veränderte sich ihr Leben dramatisch. Da sie mütterlicherseits Juden waren, wurde die gesamte Familie, ins gesamt 13 Personen, deportiert.
Die Erläuterungen, was dann passierte sind sehr ergreifend. Die beiden Kleinen können das alles gar nicht begreifen, haben auch teilweise Erinnerungslücken und unterschiedliche Erinnerungen. Nicht verwunderlich, wenn man in dem Alter aus dem gewohnten Leben gerissen wird. Und doch haben beide versucht, dieses Grauen aufzuarbeiten, sich Jahrzehnte später auszutauschen. Nicht nur untereinander, sondern auch mit anderen Betroffenen. Beispielgebend möchte ich zwei Tatsachen erwähnen, die mir besonders unter die Haut gegangen sind. Da ist einmal der mutige Kampf ihrer Mutter, dass ihre Kinder das Lager überleben. Sie kam mir wie eine Löwin vor, die ihr Rudel beschützt. Und das zweite ist die Tatsache, dass die beiden Mädchen im Lager nie an den eigenen Tod gedacht haben, obwohl ja das Sterben an der Tagesordnung war und die Leichenpyramiden zum täglichen Bild gehörten. Sie konnten es einfach nicht begreifen, weil sie dafür zu jung waren. Vielleicht auch gut, sonst wären die Erinnerungen noch unerträglicher und die Verarbeitung noch schwieriger gewesen. Überrascht war ich auch, dass die beiden später nie mit ihrer Mutter über die Lagerzeit gesprochen haben.
Den geschichtlichen Rückblick von Umberto Gentiloni Silveri auf die damalige historische Entwicklung Europas und ihr Bezug zur Familie Bucci habe ich zum Teil als Wiederholung der Erzählungen der beiden Frauen empfunden. Insgesamt gebe ich 4 Lese-Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2025
Lenk, Fabian

Social Kill - Gefährliche Spiele auf TikTok


sehr gut

Finn Wahlberg, Polizeireporter beim Insider in Hamburg, liebt seinen Job. Dass das wirklich der Fall ist und wie engagiert und einfallsreich er bei seinen Recherchen vorgeht, ist vom Autor sehr gut herausgearbeitet worden. Dass das Sammeln von Fakten nicht immer leicht ist und andere Journalisten auf Tricks zurückgreifen, hat Ralf Rahmsauer, ebenfalls Journalist, bewiesen. Manchmal hatte ich regelrecht Mitleid mit dieser verzweifelten Seele und ihrem Kampf für neue Aufhänger einer Story und gegen die Lockrufe des Alkohols.
Für mich war es Neuland zu erfahren, wie die Jugend um Follower und Klicks in den sozialen Medien nach Aufmerksamkeit giert ohne Rücksicht auf Leib und Leben. Sicher habe ich davon gehört, aber die Krassheit dieser Szene, ihre Risikobereitschaft und die Verrohung beim Umgang miteinander waren mir nicht so bewusst. Hier im Buch bekommt Finn das bei seinen Recherchen auch am eigenen Leib zu spüren. Für mich ist das beängstigend.
Die Hauptfigur, Finn, fand ich sympathisch, habe ihn bewundert für seinen Einfallsreichtum, aber auch für seinen Mut. Vielleicht nutzt er sein Handpan-Spiel auch um einen seelischen Ausgleich zu finden. Ich fand seinen Schlagabtausch mit seinen neuen Gästen, die das Instrument als Turtle bezeichnen, lustig. Da gehört schon eine Menge Großzügigkeit und Toleranz dazu die beiden Jugendlichen im eigenen Haus aufzunehmen. Pflegeleicht sind sie ja nicht gerade.
Bis sich die Zusammenhänge zwischen den Morden herauskristallisiert haben, ist ein weiter Weg, auf dem ich mich sehr spannend und kurzweilig unterhalten gefühlt habe. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne und ich freue mich schon auf Finns nächste Recherche.

Bewertung vom 21.02.2025
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


ausgezeichnet

Nach 18 Monaten ohne jeden Kontakt zieht Richards fast 21jährige Tochter aus erster Ehe bei Joanne und Robert Atkinson ein. Sie will ihre Halbschwester, die 4 Monate alte Evie, kennenlernen. Dadurch ändert sich das Leben der Familie Atkinson grundlegend, Grauen, Misstrauen und Streit halten Einzug.
Als ehemalige Immobilienmaklerin solle Joanne eigentlich redegewandt und überzeugend sein. Aber gegenüber Chloe, ihrer Stieftochter, erscheint sie hier im Buch eher als graues Mäuschen, an der Selbstzweifel nagen und die mit ihrem jetzigen Leben als junge Mutter nicht klarkommt. Dabei fühlt sie sich mit dieser Aufgabe kaum ausgefüllt, will sogar wieder stundenweise arbeiten. Das konnte ich auch sehr gut nachvollziehen, denn schließlich hat sie durch Reinigungskraft und Gärtner neben dem Kümmern um ihre kleine Tochter keine ausfüllenden Aufgaben. Das ändert sich, als Stieftochter Chloe mit einzieht. Diese junge Frau, die sich gegenüber ihrem Vater immer noch als das kleine unschuldige, fügsame Mädchen gibt, macht Joanne das Leben zur Hölle. Viele kleine und große Lügen, Sticheleien führen zu häufigem Streit zwischen Joanne und Richard. Das geht so weit, dass Joanne an ihren kognitiven Fähigkeiten zweifelt. Chloe ist wie ein ständiger Schatten im Haus. Ich habe es als sehr gelungen empfunden wie die Autorin die seelische Notlage und die wachsende Angst von Joanne beschreibt. Das Ganze ist gepaart mit der Unsicherheit wem Joanne noch glauben kann und mit der Angst um das Leben ihrer Tochter. Ein ständiger Wechsel zwischen Opfer und Täter, ein Verwirrspiel ohne Gleichen, das erwartet hier den Leser und sorgt für packende Spannung. Joannes Höllentrip geht unter die Haut und weckt starke Emotionen beim Leser. Darum gibt’s von mir auch 5 Lese-Sterne, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.

Bewertung vom 18.02.2025
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


gut

Für Mickey kommt alles auf einmal. Erst wird sie von Job beurlaubt, ihr Vater ist gestorben und teilt sein Anwalt ihr mit, dass sie 5,5 Mio. erbt, wenn sie 7 Therapiestunden absolviert. Das muss erst einmal verarbeitet werden. Dabei hat Mickey bereits vorher mit ihrer Alkoholsucht zu kämpfen, was sie sich natürlich immer schönredet. Denn schließlich trinkt sie ja erst nach der Arbeit. Ich fand es gelungen, wie die Autorin hier Mickeys Selbstbetrug bezüglich ihres Alkoholkonsums beschreibt. Jedoch ist Mickey fest entschlossen die Therapiestunden zu absolvieren und ihr Erbe anzutreten. Weder sie noch ihre Therapeutin, Arlo, ahnen, dass sie mehr als nur die Therapiestunden verbindet. Sie haben den gleichen Vater, sind somit Halbschwestern, sind in unterschiedlichen Lebensabschnitten von ihm geliebt, enttäuscht und verlassen worden. Jede der beiden setzt sich nun nach seinem Tod gedanklich anders mit ihm auseinander. Und beide reagieren sich auf unterschiedliche Arten ab. Ich empfand diese Ausführungen sehr, sehr umfangreich, zu umfangreich. So richtig einfühlen konnte ich mich in keine der beiden Schwestern. Aber eines ist klar, die Jahre des Vaters sind für beide prägend gewesen, haben Narben hinterlassen.
Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 13.02.2025
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit Leib und Seele. Sie sieht nicht die Tat losgelöst von allem, nein sie vertritt die Auffassung, dass hinter jeder Tat eine Geschichte steckt. Was sie damit meint, ist in diesem Buch sehr anschaulich und unterhaltsam zum Ausdruck gekommen. Dazu beschreibt die Autorin 9 Beispiele, hinterfragt das Geschehen, zeigt Entwicklungen auf und sensibilisiert den Leser näher hinzuschauen. Fast nebenbei lernt man so die verschiedenen Ansätze für die Bewertung der Taten, Tötung in Notwehr, Totschlag, Vorsatz und so weiter, kennen. Das kann der Leie gut verstehen und die Erläuterungen der Hintergründe lässt das Gelesene real erscheinen. Eva Herberger kennt die juristischen Feinheiten, die Tricks. Sie fühlt sich immer der Wahrheit verpflichtet und geht dafür auch schon mal verbotene Wege. Doch manchmal erkennt selbst sie die ganze Wahrheit erst hinterher.
Elisa Hoven verurteilt die Täter nicht. Blickt hinter die Tat, hinter den Menschen und was er getan hat und lässt den Leser daran teilnehmen. Sie deckt Zusammenhänge auf und bewertet sie. Man merkt beim Lesen, wie treffend und überlegt die Wortwahl in diesem Buch ist und lernt die Fallstricke unserer Justiz etwas näher kennen. Wenn ich so das Buch Revue ziehen lasse, dann hat sich bei mir der Eindruck verfestigt, dass ich bei Elisa Hoven zum Tee eingeladen war und sie mir währenddessen aus ihrem Leben, von ihrem Beruf erzählt, von Höhen und Tiefen, Enttäuschungen und Irrtümern. Ich habe beim Lesen die Zeit vergessen und mich wunderbar unterhalten gefühlt. 100%ige Leseempfehlung und 5 Lese-Sterne gibt’s von mir.

Bewertung vom 13.02.2025
Goldammer, Frank

Haus der Geister


ausgezeichnet

Auch wenn ich den ersten Band um Kriminalrat Gustav Heller nicht gelesen habe, ist mir der Einstieg in den neuen Fall leichtgefallen. Das liegt sicher daran, dass der Autor die Figuren so lebendig beschreibt und auftreten lässt. Heller lernt man als engagiert, dabei aber auch fordernd und oft auch aufbrausend kennen. Ganz anders dagegen sein Assistent Adelbert Schrumm. Der junge Mann, der unbedingt eine Frau kennenlernen möchte, den Pfennig immer zweimal umdreht und irgendwie im Schatten von Heller zu stehen scheint, fand ich sympathisch. Dabei erscheint er auf den ersten Blick als kauziger Typ, gottesfürchtig und trotzdem glaubt er an Gespenster. Doch mitunter zeigt er sehr überraschend was in ihm steckt. Das muss selbst Heller anerkennen.
Ja, Gespenster sind der Kern dieser Geschichte, woran ich mich am Anfang erst gewöhnen musste. Doch was der Autor daraus in diesem historischen Krimi entwickelt, war für mich sehr spannend zu lesen. Denn der Fall ist sehr verzwickt und Heller erscheint nicht nur einmal recht ratlos. Wie er es am Ende sich selbst eingesteht, kam er mir vor, als würde er in Ermangelung von Ermittlungsansätzen alles von unten nach oben kehren. Dem Autor gelingt es sehr gut, die damaligen medizinischen Möglichkeiten und beginnende wissenschaftliche Tendenzen aufzuzeigen und mit Hellers neuesten Fall zu verflechten. Gleiches gilt, für die alten Denkweisen. Auf den ersten Blick Unerklärliches wird Geistern zugeordnet statt näher hinzusehen und die Logik dahinter zu suchen. Denn das ist Hellers Motto.
Sehr gut gefallen hat mir, wie Hellers Frau es versteht mit ihrem mitunter cholerischen und ausfallend werdenden Mann umgeht. Man merkt, dass sie Erfahrung damit hat und es versteht ihn wieder auf die richtige Bahn zu lenken.
Ich fand diesen neuen Band um Kriminalrat Heller sehr lesenswert und gebe 4,5 Lese-Sterne.