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kleinbrina
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Köln

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Insgesamt 1369 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2013
Hertz, Anne

Sahnehäubchen


sehr gut

Da ich von Anne Hertz bislang immer begeistert war und u.a. “Sternschnuppen” unglaublich toll fand, stand für mich schnell fest, dass ich auch weitere Bücher von Anne Hertz lesen möchte. Ich liebe lockerleichte Lektüren, die man mit einem gewissen Augenzwinkern betrachten muss und somit habe ich mich für “Sahnehäubchen” entschieden.

Anne Hertz ist ein Sammelpseudonym, dass aus den Schwestern Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz besteht. Von Frauke Scheunemann habe ich bereits “Dackelblick” gelesen und war sehr begeistert. Von Wiebke Lorenz habe ich dagegen noch nichts gelesen, jedoch soll sich dies zukünftig ändern.

Der Schreibstil ist wieder einmal unglaublich toll, wenn auch etwas schwächer als sonst. Die Geschichte liest sich leicht, flüssig, stellenweise sarkastisch und sehr humorvoll, allerdings leider nicht romantisch. Durch die Erzählung in der Ich-Perspektive lernt man die Protagonistin Nina gut kennen, was der Geschichte deutlich gut tut. Dazu werden die Charaktere und Ortschaften ausführlich beschrieben, sodass man diese ausreichend kennen lernt, allerdings bleiben sie dennoch oftmals sehr oberflächlich. Zwar fehlt es der Geschichte stellenweise deutlich an Tiefe, was aber auch okay ist, da ich dies bei dem Genre auch gar nicht unbedingt erwarte.

Frauen, die zwischen zwei Männern stehen sind dazu nichts Neues, auch die Tatsache, dass Nina immer wieder erwähnt, dass sie überzeugter Single, ist alles andere als neu, allerdings konnte mich “Sahnehäubchen” dennoch damit überzeugen, da mir die Umsetzung gefallen hat. Jedoch hat es mich ein wenig gestört, dass die Handlung dabei oftmals vollkommen überspitzt dargestellt wird, sodass man nicht immer von authentischen Situationen sprechen kann. Einen Pluspunkt gibt es jedoch wieder für die Unvorhersehbarkeit, denn die Autorinnen haben mich ganz schön lange im Dunkeln lassen.

Mit Nina lernt man eine Protagonistin kennen, die nicht immer sympathisch, aber dafür unterhaltsam ist. Sie ist schnell von vielen Dingen genervt, kann manchmal unglaublich zickig sein, aber dennoch wirkt sie immer recht liebenswert, da man schnell merkt, dass mehr unter ihrer rauen Schale steckt. Sie ist sehr selbstbewusst und kann sich dementsprechend auch oft durchsetzen, wenn ihr etwas nicht passt. Durch ihren Job in einer PR-Agentur lernt sie Tom kennen, der mehr oder weniger von Beruf Sohn ist, aber offiziell zum Verlag seines Vaters gehört. Durch Tom lernt sie auch den Autor Dwaine kennen, der gerade ein Buch veröffentlicht hat und dieses nun von Nina vermarktet werden soll. Beide Männer sind für Nina absolut ungeeignet, da sie mit ihrer Art nichts anfangen kann, sie für verwöhnt und Machos hält, allerdings muss sie wohl oder übel mit ihnen zusammenarbeiten und somit kommt es auch vor, dass sie sich näher kommen. Alle drei Protagonisten wirken trotz ihrer Macken und stellenweise auch überspitzten Darstellungen relativ authentisch, sodass es mir leicht fiel, ihr Leben zu verfolgen. Leider fehlte es ihnen dabei oft an Tiefe, was ich dem Autorenduo jedoch verzeihen kann.

Das Cover ist wieder einmal typisch für das Autorenduo: eine knallige/auffällige Farbe und ein Gegenstand, der direkt ins Auge springt. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und animiert direkt zum Weiterlesen. Besser geht es quasi nicht.

Insgesamt hat mir “Sahnehäubchen” gut gefallen. Es konnte mich unterhalten und hat mich das ein oder andere Mal auch zum Lachen gebracht. Wer deutschen Chick-Lit mag, wird um dieses Buch einfach nicht herumkommen. Empfehlenswert auch für Fans von Kerstin Gier, Steffi von Wolff, Gabriella Engelmann und Jana Voosen.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2013
Bird, Jessica

Wenn es plötzlich Liebe ist


weniger gut

Als ich “Wenn es plötzlich Liebe ist” vor knapp zwei Jahren als Geschenk erhalten habe, war ich noch hocherfreut, denn normalerweise mag ich leichte Liebesromane sehr. Als ich jedoch durch das Cover erfahren habe, dass Jessica Bird auch gleichzeitig die Autorin “J.R. Ward” ist, wurde ich jedoch skeptisch, denn bislang konnte ich mit J.R. Ward und ihrer “Black Dagger”-Reihe absolut nichts anfangen und habe diese sogar abgebrochen. Nun, nach fast zwei Jahren, wollte ich Jessica Bird jedoch noch einmal eine Chance geben, wurde aber leider erneut enttäuscht.

Bereits bei der “Black Dagger”-Reihe hatte ich ein großes Problem mit dem Schreibstil der Autorin, denn ich kam absolut nicht in die Geschichte hinein und konnte mich somit auch nicht auf die Charaktere einlassen. Leider ist es bei “Wenn es plötzlich Liebe ist” (fast) genauso. Zwar ist der Schreibstil bei diesem Genre deutlich angenehmer, aber weiterhin sehr holprig, was selbst bei einem Liebesroman sehr verwunderlich ist. Mir hat die Leichtigkeit und eine gewisse Tiefe bei den Charakteren gefehlt, wobei ich auch sagen muss, dass diese jetzt nicht so schlecht waren, nur leider sehr oberflächlich.

Grace war mir zunächst sehr sympatisch, denn ich konnte ihre Gedanken und Gefühle, aber auch ihre Ängste einigermaßen verstehen. Ihre Angst, dass auch sie ermordet werden könnte, wird glaubwürdig dargestellt. Irgendwann habe ich jedoch mehr und mehr den Faden zu ihr verloren, sodass ich nicht mehr mit ihr mitfühlen konnte, sondern sie vielmehr einfach nur noch emotionslos bei ihren Aktionen beobachtet habe. Zwar tat sie mir für ihre Situation leid und auch ihre Panikattacken sind nicht ganz spurlos an mir vorbeigegangen, jedoch konnte ich leider nicht mehr mitfiebern. Gleiches gilt für John, der zu ihrem Bodyguard wird, da immer mehr reiche Frauen überfallen werden. Er wirkt auf den ersten Blick sehr arrogant und betrachtet das Leben der Schönen und Reichen aus einem Blickwinkel, den man nicht unbedingt verstehen kann. Beide verstehen sich nicht unbedingt auf Anhieb, da zu viele Regeln aufgestellt werden, die Grace sehr schnell einengen und die Freiheit nehmen, allerdings versucht Grace immer mehr etwas über John zu erfahren. Dabei kommt es zu einigen Wortwechseln, die mal mehr, mal weniger unterhaltsam sind. Obwohl mir Grace am Anfang sehr sympathisch war, habe ich jedoch feststellen müssen, dass ihr deutlich an Tiefe gefehlt hat, gleiches gilt leider auch für John. Das Motto “Harte Schale, weicher Kern” ist zwar sehr beliebt im Liebesroman-Genre, allerdings wurde sich dabei an sämtlichen Klischees bedient, sodass es einfach lieblos, austauschbar und langweilig wirkt.

Etwas merkwürdig finde ich auch die Aussage, dass “Wenn es plötzlich Liebe ist” nicht nur ein Liebesroman, sondern auch ein Krimi ist. Tut mir leid, aber dies kann ich absolut nicht bestätigen. Zwar gibt es in diesem Buch ein paar kleine Krimielemente, allerdings nichts, was der Rede wert wäre, dieses Buch als einen Krimi zu bezeichnen.

Wirklich hübsch ist das Cover, welches gut zum einem Liebesroman passt. Allerdings fehlt mir dabei ein bestimmter Gegenstand, der gut zur Handlung und nicht nur zum Genre gepasst hätte. Auch die Kurzbeschreibung konnte mich überzeugen, denn sie liest sich angenehm stimmig und macht Lust auf mehr. Schade, dass der Inhalt letztlich nicht mindestens genauso schön war.

Insgesamt hat mir “Wenn es plötzlich Liebe ist” leider nicht gefallen. Anscheinend soll es zwischen Jessica Bird und mir einfach nicht sein, denn mit ihren Büchern hatte ich bislang immer großes Pech. Die Charaktere sind zwar ganz nett, aber leider hat mich der Schreibstil nicht überzeugen können, sodass ich mich nicht auf die Handlung einlassen konnte. Empfehlenswert ist dieses Buch jedoch für alle Leser, die die “Black Dagger”-Reihe bereits verschlungen haben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2013
Mädel, Bjarne

Glück reimt sich nicht auf Leben.


weniger gut

Bjarne Mädel ist mir bislang immer nur als Schauspieler in Serien wie "Stromberg" oder "Der Tatortreiniger" aufgefallen. Dort fand ich ihn immer sehr angenehm und lustig, sodass es immer ein großer Spaß war, ihm bei seiner Arbeit zuzuschauen. Nun wollte ich auch unbedingt sein Buch "Glück reimt sich nicht auf Leben. Na ja, so ist das eben!" lesen, nachträglich wünsche ich mir jedoch, ich hätte es gelassen, denn es hat mir absolut nicht gefallen.

Die Gedichte sind stellenweise alles andere als gut und wirken nach dem Motto "Gewollt, aber nicht gekonnt". Was witzig erscheinen soll, hat bei mir nur ein müdes Lächeln oder ein genervtes Kopfschütteln verursacht. Es ist wahrlich nicht leicht mit Bjarne Mädel, was dieses Buch angeht. Ich wollte es so sehr mögen und wurde letztlich sehr enttäuscht.

Dazu wirken die Gedichte oftmals sehr laienhaft. Ich möchte keinesfalls behaupten, dass ich es besser gekonnt hätte, aber manche Gedichte haben mich doch ein wenig an die Grundschulzeit erinnert, wo man krampfhaft versucht hat, ein paar Sätze zusammenzureimen. Sicherlich, dieses Buch soll in erster Linie unterhalten, aber dennoch habe ich ein gewisses Niveau erwartet, nur leider nicht bekommen.

Klar, man sollte das Buch eventuell mit einem gewissen Augenzwinkern betrachten, aber dennoch fand ich einiges doch sehr unlustig und vor allem alles andere als gut geschrieben. Manche Gedichte lösen eher ein Fremdschämen, als wahre Begeisterung aus, sodass ich dieses Buch nur sehr selten genießen konnte. Dazu ist das Buch mit knapp 130 Seiten relativ kurz gehalten, was jedoch für den Preis von 6,99 EUR angemessen erscheint. Wirklich länger hätte dieses Buch auch nicht sein dürfen.

Einen Pluspunkt gibt es jedoch für so manchen Gedanken, der in diesem Buch thematisiert wird. Auch wenn die Reime selbst oftmals alles andere als gut sind, so ist der Inhalt derer stellenweise ganz passabel, da sie sehr authentisch und mitten aus dem Leben sind. Wären die Reime jetzt noch ein bisschen besser verpackt gewesen, hätte dieses Buch stellenweise durchaus Spaß machen können. Gut gefallen hat mir auch das Vorwort des Autors. Normalerweise bin ich nicht so begeistert, wenn diese recht lang ausfallen, hier war es jedoch sehr angenehm, da Bjarne Mädel sehr sympathisch und auch aufrecht schreibt. Hätte er diesen Stil im kompletten Buch beibehalten, wäre ich sehr begeistert gewesen.

Wirklich schön ist auch das Cover, welches gut zum Buch passt. Ganz besonders die Farben wirken sehr harmonisch. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls in Ordnung, verrät aber bereits ein bisschen zu viel, was ich ein wenig schade finde.

Insgesamt hat mir "Glück reimt sich nicht auf Leben. Na ja, so ist das eben!" leider nicht gefallen. Die Gedichte sind absolut unspektakulär und nur selten witzig. Bjarne Mädel sollte lieber ausschließlich als Schauspieler arbeiten, denn das kann er. Eine Leseempfehlung würde ich allerhöchstens an seine größten Fans aussprechen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2013
Pilz, Alexandra

Zurück nach Hollyhill / Hollyhill Bd.1


sehr gut

“Zurück nach Hollyhill” gehört zu den Büchern, die mich auf Anhieb ansprechen konnten. Die Kurzbeschreibung klang sehr vielversprechend und das Cover fällt durch seinen knalligen Gelbton sehr schnell auf. Da ich dazu auch gerne Debütromane lese, war dieses Buch quasi wie für mich geschaffen und es hat sich definitiv gelohnt.

Alexandra Pilz hat einen schönen Schreibstil, der mich relativ schnell an das Buch gefesselt hat. Das Dorf Hollyhill, aber auch die Charaktere werden sehr gut beschrieben und man lernt die meisten Charaktere recht gut kennen. Zwar gibt es auch Charaktere, die meiner Meinung nach viel zu kurz gekommen sind, aber da es eine Fortsetzung geben soll, bin ich guter Dinge, dass diese Charaktere dem Leser spätestens da näher gebracht werden. Die Autorin beschreibt die Hauptcharaktere und Ortschaften so genau, dass man sich vieles bildlich vorstellen kann, dazu wird man durch das Thema Zeitreise in das Jahr 1981 entführt, was für Großbritannien besonders interessant war, denn die Geschichte spielt genau zu dem Zeitpunkt, in dem Prinz Charles und Lady Diana geheiratet haben.

Die Charaktere sind gelungen, besitzen aber auch die ein oder andere Schwäche, die mich stellenweise sehr genervt hat. Besonders Emily war oftmals recht anstrengend. Zwar betont sie immer wieder, dass sie eigentlich nicht so ist und ihr Handeln oftmals selbst nicht verstehen kann, aber dennoch hat es mich sehr gestört, dass sie sich einfach nicht geändert hat oder zumindest freundlicher reagiert hat. Aber gleichzeitig ist sie auch sehr entschlossen und mutig, was bei mir wieder Pluspunkte gibt. Ja, sie ist wahrlich keine einfache Person, dennoch hätte ich mir keine andere Protagonistin gewünscht. Matt ist ebenfalls sehr gelungen und auf Anhieb sympathisch, allerdings merkt man bei ihm schnell, dass er oft launisch ist und so manches Geheimnis hat. Auch wenn er oftmals alles andere als freundlich gegenüber Emily ist, geben die beiden Protagonisten ein tolles Duo ab, das man sehr gerne auf ihren Abenteuern begleitet.

Sicherlich, Zeitreisen ist alles andere als ein neues Thema und mit Sicherheit wurde es auch schon mehrfach genauso umgesetzt, aber dennoch konnte mich “Zurück nach Hollyhill” sehr fesseln, da ich die Beweggründe für die Zeitreisen sehr interessant und vor allem spannend fand. In der Gegenwart wird Emily von einem Mörder bedroht und ihre beste Freundin Fee entführt. Mit Matt springt sie in die Vergangenheit, um den Mörder bereits dort zu fassen, damit weitere Taten erst gar nicht geschehen können und die Gegenwart verändert wird. Dabei gibt es jedoch ein großes Problem: Emily darf auf keinen Fall ihren Eltern begegnen, die gestorben sind, als sie vier Jahre alt war. Dabei lernt Emily ihre Mutter auch erstmals wirklich kennen, indem sie von den anderen Bewohnern aus Hollyhill einiges erfährt. Selbst ihr Vater und Emily haben zuvor nie etwas über ihre Heimat Hollyhill oder ihre Vergangenheit erfahren. Dementsprechend groß ist daher die Überraschung, was Emily alles über Hollyhill und die Zeitreisen erfährt.

Ein wenig enttäuscht bin ich über das Ende, das viel zu schnell kam und mich mit vielen Fragen allein gelassen hat. Klar, es ist immer schön, wenn noch Fragen offen sind und der Leser somit unbedingt am Ball bleiben möchte, allerdings war mir das Ende dann doch zu offen und mit viel zu wenigen Erklärungen bestückt. Aber da ich den Nachfolger sowieso lesen werde, hoffe ich einfach, dass ich dann endlich meine Antworten erhalten werde.

Das Cover gefällt mir sehr gut, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass man Hollyhill etwas größer dargestellt hätte, denn allein durch die Beschreibung konnte ich mir das kleine Dorf leider nicht so gut bildlich vorstellen, wie es das Dorf verdient hätte. Die Kurzbeschreibung gefällt mir dagegen sehr gut, auch wenn sie stellenweise fast schon zu viel verrät.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2013
Licht, Anna

Schwesterherz


sehr gut

Seit den “Inbox”-Romanen von Holly Denham bin ich ein großer Fan von Büchern, die lediglich als Emails bestehen. Bei der Suche nach neuen Romanen solcher Art, ist mir dabei mehrfach “Schwesterherz” empfohlen worden und ich muss sagen, dass das Buch sehr gelungen ist.

Anna Licht hat einen Roman geschaffen, der trotz Emails sehr lebhaft geschrieben ist. Als Leser nimmt man am Leben der Zwillingsschwestern Charlotte und Luise teil, die trotz ihrer optischen Ähnlichkeit ganz schön unterschiedlich sind. Die Emails sind sehr authentisch geschrieben, so schleicht sich ab und zu sogar mal der ein oder andere kleine Rechtschreibfehler ein, was aber absolut nicht schlimm ist, da dies sogar zu den Protagonistinnen passt, die die Emails stellenweise in Stressmomenten schreiben.

Die beiden Schwestern hatten zuletzt nur wenig Kontakt, da ein Missverständnis das Vertrauensverhältnis zerstört hat. Erst durch die Hochzeit ihrer kleinen Schwester nähern sie sich wieder an, da sie die Hochzeit gemeinsam organisieren sollen. Jedoch ist das Thema Hochzeit nur selten ein Thema, sondern es geht viel mehr um Frust im Job, Eheprobleme, die Suche nach dem Richtigen und der Suche nach sich selbst.
Charlotte ist eine erfolgreiche Anwältin, die sich an Fakten hält und ihre Emotionen oftmals zurück hält. Ihr Eheleben ist deutlich abgekühlt, da ihr Mann als Arzt arbeitet und auch sie ständig in ihre Akten schaut, dadurch haben sie nur noch sehr wenig Zeit füreinander. Luise ist dagegen das genaue Gegenteil: Sie sieht immer direkt das Gute im Menschen, ist sehr kreativ und deutlich spontaner als Charlotte, die immer alles genau planen muss. Während Charlotte trotz eines Ausrutschers ihre Ehe retten will und trotz mancher Langeweile an ihren Mann und ihrer Tochter festhalten möchte, glaubt Luise an die große Liebe, nur leider lässt sie sich viel zu leicht ausnutzen. Durch ein paar Zufälle scheint doch auch sie das Glück zu finden.
Zwei wichtige Personen sind noch Alex und Sven. Während Charlotte Alex auf einem Datingportal kennen lernt, ist Sven, ihr Ehemann, mit der gemeinsamen Tochter übers Wochenende bei seinen Eltern. Obwohl sich Alex und Charlotte gut verstehen, merkt Charlotte schnell, dass sie keine Affäre mit ihm möchte, von daher soll ihre Schwester Luise die Situation retten und sich mit ihm treffen, um den Kontakt endgültig abzubrechen. Dies endet selbstverständlich ganz anders als erwartet.

Die Geschichte selbst ist oftmals sehr chaotisch und stellenweise auch ein bisschen unrealistisch, dies verzeiht man der Autorin jedoch sehr gerne, da die Ideen oftmals unglaublich gut umgesetzt wurden. Eine Ähnlichkeit ist bei Zwillingen keine Seltenheit und es ist ebenfalls auch bekannt, dass diese gerne einmal die Rollen tauschen, was in “Schwesterherz” jedoch dargestellt wird, hat mich ein bisschen stutzen lassen, denn so naiv kann doch wirklich niemand sein. Bestes Beispiel ist dabei das erste Treffen zwischen Luise und Alex. Natürlich kann man jemanden nicht direkt erkennen und verwechselt dann gerne mal, aber kann man dies wirklich über Wochen so durchziehen, ohne aufzufallen? Tut mir leid, aber dies glaube ich nicht. Aber wie gesagt, ich empfand dies nicht einmal unbedingt als schlimm, da ich stets unterhalten wurde.

Das Cover gefällt mir leider nicht so gut, da hätte ich mir eher was gewünscht, was auch zu den Schwestern gepasst hätte: Bilder, Computer, eventuell sogar der Alexanderplatz im Hintergrund. Auch die Kurzbeschreibung ist im Nachhinein nicht unbedingt positiv. Zwar fasst es das Thema an sich gut auf, allerdings wird hier gerade mal die ersten 10-20 Seiten beschrieben, denn die eigentliche Hochzeit ist nur ein sehr kleines Thema in diesem Buch, das schnell abgearbeitet wird.

Insgesamt hat mich “Schwesterherz” sehr positiv überrascht. Eine Geschichte in Emailform, dazu noch sehr interessante und sympathische Charaktere machen das Buch zu einem tollen Lesespaß. Kaufempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2013
Wolff, Steffi von

Rostfrei


schlecht

Ich mag Steffi von Wolff! Ich mag ihren Humor, ihren Schreibstil und ich finde sie in Interviews immer unglaublich sympathisch. Da ich noch einige ungelesene Bücher von ihr in meinen Bücherregalen stehen habe, wollte ich nun unbedingt etwas mehr von ihr lesen, doch leider war “Rostfrei” ein Schuss in den Ofen.

Wenn man sich den Klappentext durchliest, merkt man schnell, dass die Geschichte etwas überspitzt dargestellt sein könnte und dieser Verdacht bestätigt sich leider recht schnell, denn es passieren so viele Dinge, die einfach nicht authentisch sind und viel zu überspitzt dargestellt werden. Ich hätte mir gewünscht, dass das Thema Alter ein bisschen intensiver und eventuell auch ein bisschen ernster behandelt wird, allerdings kann man das auch nicht wirklich verlangen, wenn man ein Buch von Steffi von Wolff liest, die für ihren Humor und Sarkasmus bekannt ist.

Der Schreibstil ist an sich ganz nett und die Geschichte liest sich trotz einiger Schwächen einigermaßen flüssig, auch der Humor war jetzt nicht übermäßig schlecht, aber leider konnte mich “Rostfrei” nicht so begeistern, wie ich es im Vorfeld erhofft habe. Hätte ich die Autorin zuvor nicht gekannt, hätte ich das Buch eventuell sogar abgebrochen, aber da ich weiß, dass Steffi von Wolff es normalerweise besser kann, wollte ich unbedingt am Ball bleiben.

Die Idee, dass eine 97-jährige aus ihrem Alltag flüchten will, kann ich ja noch einigermaßen nachvollziehen, da ein letztes Abenteuer mit Sicherheit nicht schlecht ist und man dies auch durchaus gönnen kann, aber leider ist die Darstellung sowas von verrückt, überspitzt und stellenweise auch holprig, dass es einfach keinen Spaß macht, Juliane auf ihren Wegen zu begleiten. Sicherlich, sie ist mit ihrer Ehe und ihrem Sohn nicht unbedingt immer glücklich, aber muss man dann wirklich in diesem Alter noch die Flucht ergreifen? Konnte man da nicht anders vorgehen? Eine authentischere, weniger skurrile Darstellung wäre sicherlich spannender gewesen, wenn auch eventuell ein bisschen humorloser.

Auch die Charaktere haben mir nicht immer gefallen. Juliane ist an sich eine recht offene und sympathische Protagonistin, die für ihr Alter noch relativ fit ist. Sie blickt auf ihr Leben zurück und wünscht sich mehr Abwechslung und möchte auch nicht mehr die Wäsche ihres fast 70-jährigen Sohnes waschen. Dazu wird sie von ihrem Mann relativ oft gedemütigt, missachtet und ausgenutzt. Natürlich versteht man da, dass sie aus ihrem Leben ausbrechen möchte, aber ist es wirklich authentisch, wenn jemand mit 97 Jahren noch einmal ganz von vorne anfangen möchte? Und dann auch noch auf die Art und Weise, die im Buch thematisiert wird? Tut mir leid, aber das ist mir zu skurril. Juliane schlittert von einem Chaos ins nächste und dabei werden Ideen verarbeitet, die alles andere als lustig sind. So wird u.a. ihr Tod vorgetäuscht, nur damit ihr Ehemann und der Rest der Familie nicht mehr nach ihr sucht und sie somit in aller Ruhe von vorne anfangen kann.
Die anderen Charaktere sind zwar an sich recht nett beschrieben, aber stellenweise so uninteressant, dass man sie schnell wieder vergisst und nicht sonderlich beachtet. Eigentlich schade, denn so sollten Charaktere keinesfalls auf den Leser wirken.

Das Cover ist ganz nett und durchaus passend, aber leider nicht unbedingt der größte Hingucker. Dagegen ist die Kurzbeschreibung sehr gut geschrieben und der Inhalt ausführlich zusammengefasst. Schade, dass der Inhalt da nicht mithalten konnte.

Insgesamt war “Rostfrei” leider eine große Enttäuschung. Zum Glück habe ich bereits einige Bücher von der Autorin gelesen, denn so weiß ich, dass dieses Buch wohl tatsächlich nur ein Ausrutscher ist. Ich werde der Autorin somit weiterhin treu bleiben und hoffe einfach, dass die nächsten Bücher besser sind. Echte Fans von Steffi von Wolff werden sicherlich auch mit diesem Buch Spaß haben, wer einfach nur einen humorvollen Frauenroman lesen möchte, sollte von “Rostfrei” lieber die Finger lassen!

Bewertung vom 16.01.2013
Glööckler, Harald

Harald Glööckler


sehr gut

Harald Glööckler - ein Mann, der polarisiert und für sein oftmals außergewöhnliches Aussehen bekannt ist. Viele mögen ihn, manche leider auch nicht. Ich fand ihn bislang immer sympathisch und habe ihn immer gerne gesehen. Egal, ob als Juror bei "Let's Dance", in Interviews oder auf Shoppingsendern: Ich schaue ihn mir gerne an und finde oftmals seine Ansichten sehr interessant. Von daher war es ganz klar, dass ich seine Biographie "Harald Glööckler" lesen möchte.

Ich habe leider schon oftmals lesen müssen, dass viele Menschen den Modemacher als oberflächlich oder arrogant bezeichnet haben, dies kann man in seinem Buch allerdings absolut nicht bestätigen, denn er wirkt sehr sympathisch, offen, stellenweise mutig und warmherzig.

Den Schreibstil zu bewerten ist bei einer Biographie immer besonders schwer, denn nicht jeder bekommt unbedingt immer einen spannenden oder gar fesselnden Schreibstil hin, wenn es um das eigene Leben geht. Bei Harald Glööckler, der diese Biographie in Zusammenarbeit mit Christiane Stella Bongertz verfasst hat, ist dies jedoch nicht so. Seine Lebensgeschichte wird in der Ich-Form geschrieben, sodass man noch näher an den Künstler und Modemacher dran ist. Dazu sind einige Erinnerungen mal traurig, mal humorvoll beschrieben, sodass immer eine gewisse Abwechslung vorhanden ist.

Harald Glööckler musste in seinem Leben schon den ein oder anderen Schicksalsschlag erleiden. Bereits in sehr jungen Jahren hat er seine Mutter verloren, die bei einem Treppenabsturz starb, der ausgerechnet von seinem Vater ausgelöst wurde. Bis heute gibt es Gerüchte, ob es wirklich ein Unfall oder gar Mord war. Harald Glööckler beschreibt sein Verhältnis zu seiner Mutter und seinem Vater genau, geht auf seine Kindheit ein und berichtet über seine Karriere, die erfolgreicher kaum sein kann. Aber gleichzeitig lernt man nicht nur die schrille Welt des Designers kennen, sondern vor allem den Mensch Harald Glööckler, der oftmals viel zu falsch eingeschätzt wird, mit Vorurteilen zu kämpfen hat und oftmals Stolpersteine überwinden musste.

Dazu merkt man immer wieder, was für ein großes Herz Harald Glööckler besitzt und er alles andere als oberflächlich ist. Durch das eher schrille Aussehen kann man schnell glauben, dass Herr Glööckler sehr oberflächlich ist, doch dies ist nicht so, denn trotz Botox, aufgespritzten Lippen, Make-Up und weiteren auffälligen Accessoires, setzt er sich u.a. für hilfsbedürftige Menschen ein.

Was ich ein wenig schade finde, ist die Tatsache, dass man nicht mehr allzu viel über den Modedesigner erfährt, wenn man seine Karriere bereits vorher länger verfolgt hat. Der Unfall/Mord an seiner Mutter, sowie manche andere Tiefschläge sind bereits vorher bekannt gewesen und auch seine Einstellung Frauen gegenüber ist nicht ganz unbekannt. So hat Herr Glööckler bereits mehrfach verkündet, dass er das Ziel verfolgt, dass sich jede Frau wie eine Prinzessin fühlen soll.

Das Cover sieht so aus, wie man es von dem Modemacher erwartet: Viel Bling-Bling, aber auch ein trauriger/ernster Gesichtsausdruck, der stellenweise zu seinem Leben passt. Auch die Kurzbeschreibung ist gelungen und macht Lust auf mehr.

Insgesamt hat mir "Harald Glööckler" sehr gefallen, mich überrascht und berührt. Fans von Biographien werden mit dem Buch sicherlich Spaß haben, allerdings ist "Harald Glööckler" mit Sicherheit kein Buch, das einfach so weggelesen wird. Man sollte sich Zeit nehmen und dem Menschen eine Chance geben, denn es lohnt sich!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.12.2012
Kozlowsky, M. P.

Juniper Berry


sehr gut

Es ist schon fast eine Schande, dass ich "Juniper Berry" erst jetzt, fast ein Jahr nach der Veröffentlichung, für mich entdeckt habe. Obwohl ich zunächst ein paar kleine Zweifel an der Geschichte hatte, wurde ich jedoch sehr schnell von M.P. Kozlowsky in den Bann gezogen und konnte das Buch nur schwer aus den Händen legen.

"Juniper Berry" ist der erste Roman von M.P. Kozlowsky. Der Autor hat ein unglaubliches Talent dafür, Charaktere und Orte so zu beschreiben, dass man sich beinahe alles bildlich vorstellen kann. Die Dialoge sind ansehnlich und konnten mich gut unterhalten. Die Geschichte liest sich für ein Kinderbuch enorm flüssig und niemals langweilig - ganz im Gegenteil: Es liest sich spannend und magisch, genau die richtige Mischung. Dazu besitzt die Geschichte einige Horrorelemente, die das Buch noch spannender machen, was aber dennoch sehr kinderfreundlich geschrieben ist.

Juniper ist ein unglaubliches Mädchen. Ich konnte sie schnell ins Herz schließen und ihre Gefühle nachempfinden. Ihre Eltern sind berühmte Schauspieler, die so gut wie keine Zeit mehr für ihre Tochter haben. Obwohl ihre Eltern gut für sie sorgen und ihr sämtliche Geschenke ermöglichen, kümmern sie sich nur selten wirklich um sie. Früher gab es Pizzaabende, die fest im Kalender markiert wurden, heute werden diese von ihren Eltern nicht mehr eingehalten, was Juniper immer wieder aufs Neue enttäuscht. Sie kann sich mit ihrem Leben nicht anfreunden, weil sie das Haus kaum verlassen darf, da vor der Villa immer wieder Fans und Paparazzi auf ihre Eltern warten und jede private Szene aufzeichnen. Sie wird von zuhause aus unterrichtet, sodass ihr auch ein normales Leben auf einer öffentlichen Schule verwehrt bleibt. Nur durch Zufall lernt sie bei einem Spaziergang Giles kennen, der in der Nachbarschaft lebt. Sie freunden sich an und merken schnell, dass sie einige Gemeinsamkeiten haben, denn auch Giles Eltern sind berühmt und verhalten sich seit geraumer Zeit sehr abweisend ihrem Sohn gegenüber. Die beiden Kinder wünschen sich, dass sich ihre Eltern wieder herzlicher benehmen und sie mehr beachten, aber sie müssen auch gleichzeitig feststellen, dass Wünsche nicht immer nur positive Dinge mit sich ziehen können.

M.P. Kozlowsky klärt auf, wie sich Menschen verändern können, wenn sie sich zu sehr auf etwas versteifen und unbedingt etwas erreichen möchten. Man geht mit einem Tunnelblick durchs Leben und vergisst dabei, was im Leben wirklich zählt. Dabei beschreibt er es jedoch nie mit dem erhobenen Zeigefinger die Situationen, sondern sehr erklärend, sodass dies auch die jüngsten Leser verstehen können. Dabei wurden immer die richtigen Worte gefunden. Gut gemacht!

Das Cover gefällt mir sehr gut und ich bin froh, dass der deutsche Verlag arsEdition das Originalcover übernommen hat, denn ich kann mir kein schöneres Cover für dieses Buch wünschen. Die Farben und der Baum harmonieren sehr gut miteinander, dazu spielt der Baum eine wichtige Rolle in der Geschichte. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und animiert zum direkten Weiterlesen.

Insgesamt hat mir "Juniper Berry" sehr gut gefallen. Die leichten Zweifel sind schnell verflogen und ich konnte mich voll und ganz auf die Geschichte einlassen. Obwohl Juniper Berry eher für jüngere Leser geeignet ist, kann es auch durchaus Erwachsene unterhalten. Fans von Holly Webb, Holly Black und Gerd Ruebenstrunk werden M.P. Kozlowsky schnell ins Herz schließen. Empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.12.2012
Murgia, Jennifer

Engelsstern


sehr gut

Bücher, die Engel thematisieren, sind bei mir bislang immer gut angekommen. Von daher war für mich auch schnell klar, dass ich “Engelsstern” ebenfalls lesen muss. Doch leider hat die Umsetzung etwas gedauert, denn ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob dieses Buch tatsächlich meinen Geschmack treffen kann. Nun, wo ich mich endlich getraut habe, bin ich jedoch froh, dass ich “Engelsstern” gelesen habe, denn es hat sich trotz mancher Schwäche gelohnt.

Jennifer Murgia hat einen recht einfachen Schreibstil, der aber durchaus überzeugen kann. Die Sprache ist stellenweise salopp und oftmals einfach gestrickt, was aber auch gut zu den Charakteren passt. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig und die Charaktere lernt man relativ gut kennen. Dazu werden sämtliche Orte, Gedanken und Gefühle ausreichend beschrieben, sodass ich mich in die ein oder andere Situation hineinversetzen konnte.

Teagan ist eine sympathische Protagonistin, die es in ihrem Leben nicht immer leicht hatte. Ihren Vater hat sie recht früh verloren, ihre Mutter ist eine eher vorsichtige Frau und außer ihrer besten Freundin hat sie so gut wie niemanden in ihrem Leben. Nicht unbedingt, weil andere sie meiden, sondern weil ihr reicht, was sie hat. So sehr ich Teagan auch mag, so sehr ging sie mir auch zwischendurch auf die Nerven, denn sie kann unglaublich naiv sein, was eigentlich nicht zu ihr passt. Dazu wirkte sie mir an einigen Stellen zu abgebrüht und emotionslos. Sie erfährt alles über die Engel, bzw. Schutzengel und der Untergang der Menschheit, der geplant ist und sie zeigt sich nur selten überrascht, was nicht unbedingt authentisch ist. Ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr hinterfragt und allgemein anders mit den Informationen umgegangen wäre.

Gerreth ist dagegen ein Charakter, den ich bis zum Schluss nicht wirklich einschätzen konnte. Er ist zwar ein recht sympathischer Schutzengel und kümmert sich auch liebevoll um Teagan, aber dennoch hat mir das Gewisse Etwas bei ihm gefehlt. Dazu wirkt er oftmals aufdringlich, was mit Sicherheit nicht zu den Aufgaben eines Schutzengels gehört. Urplötzlich taucht er in Teagans Leben auf und sieht es quasi als selbstverständlich an, den Tag mit ihr zu verbringen. Obwohl sie ihn nicht kennt, nimmt er einfach so ihre Hand und läuft mit ihr händchenhaltend durch die Schule, was recht unrealistisch erscheint, denn so eine Aktion passt eigentlich zu beiden Charakteren nicht.

Etwas fragwürdig ist das Ende des Buches. An sich hat es mir gefallen, jedoch hätte man die Geschichte auch locker in einem Band beenden können, statt eine Fortsetzung zu schreiben. Sehr schade, denn dadurch wirkt die Geschichte gegen Ende doch etwas unrund und unnötig in die Länge gezogen, denn es scheint, als hätte die Autorin Probleme gehabt, am Ende etwas offen zu lassen. Ich kann nur hoffen, dass auch der zweite Band “Lemniscate” in Deutschland erscheinen wird.

Ebenfalls schade finde ich die Darstellung der Engel, bzw. Schutzengel. An sich eine schöne Sache, wie Gerreth beschrieben wird, doch leider finde ich die Darstellung auch oftmals sehr klischeehaft. Man erfährt nicht wirklich etwas Neues über Engel, vielmehr wird sich an dem Wissen gehalten, das man bereits aus anderen Büchern schon kennt. Etwas mehr Kreativität hätte ich mir da schon gewünscht.

Die Covergestaltung hat meinen Geschmack leider nicht getroffen. Zwar wirkt es recht passend zur Geschichte, Teagan selbst habe ich mir jedoch vollkommen anders vorgestellt. Wirklich hübsch sind dagegen die Federn. Die Kurzbeschreibung hat mich zunächst nicht begeistert, inzwischen finde ich den Text jedoch durchaus passend und er verrät auch nicht allzu viel.

Insgesamt hat mir “Engelsstern” trotz einiger Schwächen gut gefallen. Ich bin zwar weiterhin der Meinung, dass man die Geschichte auch locker in einem Band hätte beenden können, aber gut, zu einer Fortsetzung sage ich definitiv nicht nein. Empfehlenswert für alle, die Engelsgeschichten und Teenagerintrigen mögen.

Bewertung vom 23.12.2012
Doyle, Roddy

Mary, Tansey und die Reise durch die Nacht


sehr gut

“Mary, Tansey und die Reise in die Nacht” war mir bislang absolut nicht aufgefallen. Durch die hiesige OnLeihe der Stadtbücherei wurde ich jedoch auf dieses Ebook aufmerksam gemacht und nach kleinen Zweifeln musste ich es einfach lesen. Gesagt, getan – und ich bin begeistert.

Roddy Doyle hat einen unglaublich schönen Schreibstil, mit dem er mich ziemlich schnell beeindrucken konnte. Er schreibt trotz der manchmal recht traurigen Thematik oftmals sarkastisch, was den Charakteren jedoch sehr gut steht. Die einzelnen Kapitel lesen sich flüssig und schnell. Besonders gut gefällt mir, dass die Geschichte nicht allein in der Gegenwart spielt, sondern auch in der Vergangenheit. Ganze vier Generationen kommen zu Wort: Tansey, ihre Tochter Emre, deren Tochter Scarlett und deren Tochter Mary.

Während Tansey bereits tot ist und als Geist auf der Erde lebt, liegt Emre im hohen Alter im Sterben. Scarlett und ihre Tochter Mary besuchen Emre täglich und müssen sich langsam mit den Gedanken ‘anfreunden’, dass Emre bald nicht mehr da sein könnte. Tansey, die bereits in jungen Jahren gestorben ist und gerade einmal drei Jahre mit ihrer Tochter Emre hatte, versucht dabei, die Trauer zu bewältigen.

Interessant ist dabei, wie mit der Trauer und Angst über den Verlust umgegangen wird. Während Marys Brüder nicht mit ins Krankenhaus gehen, weil sie damit nicht umgehen können, versucht Mary ihre Großmutter jeden Tag zu besuchen. Mal kommt es dabei zu kurzen Gesprächen, mal beobachtet sie ihre Großmutter einfach nur, da diese zuletzt viel schläft.

Dabei wird es jedoch nie so emotional, wie ich im Vorfeld erwartet habe. Sarkasmus spielt eine große Rolle, aber auch klare Gedanken, die weder Kitsch, noch große Melancholie zulassen. Viel mehr wird von Generation zu Generation die Vergangenheit erzählt, sodass man viel über Tansey, Emre, Scarlett und Mary erfahren kann. Auf der einen Seite finde ich es gut, dass das Buch trotz der Thematik relativ locker erzählt wird, auf der anderen Seite finde ich es auch etwas schade, denn ich habe auf viel mehr Emotionen gehofft, sodass ich mit den Charakteren besser mitfiebern konnte. Dies wurde mir leider verwehrt.

Das Cover gefällt mir gut. Zwar wirkt es zunächst nicht so passend, wenn man sich jedoch die Farm genauer anschaut, merkt man schnell, dass doch ein Zusammenhang zum Buch besteht. Die Farben sind gut ausgewählt und auch die Schrift passt gut zu einem Jugendroman. Die Kurzbeschreibung liest sich gut und macht Lust auf mehr.

Insgesamt hat mir “Mary, Tansey und die Reise in die Nacht” gut gefallen. Roddy Doyle hat die Geschichte schön geschrieben und auch die Charaktere konnten mich überzeugen. Ich werde den Autor nun definitiv mehr beachten und bin auf weitere Werke sehr gespannt. Empfehlenswert!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.