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Insgesamt 1656 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2020
Neuhaus, Nele

Zeiten des Sturms / Sheridan Grant Bd.3


gut

Wuthering Times – am Ende leider nur ein laues Lüftchen

Sheridan Grant steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Paul Sutton, als sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Sie kehrt in ihre alte Heimat und will ihre zweite Chance nutzen. Doch das erweist sich als gar nicht so einfach, denn es sind noch alte Rechnungen offen …

Gleich vorweg – ich habe die ersten beiden Bände der Reihe (noch) nicht gelesen. Das tut der Sache aber keinen Abbruch, denn man findet auch ohne Vorkenntnisse bestens in die Story. Nach den Taunus-Krimis ist es schon ein derber Umschwung in die Staaten, zu einem ganz anderen Lebensstil, einer quasi anderen Welt. Vielleicht empfinde ich deshalb auch die Beschreibungen als etwas ausufernd und teils sehr pathetisch. Die Dicke des Buches ergibt sich nicht zuletzt aus sehr detaillierten Beschreibungen so einiger Szenen. Das ist für einige vielleicht ein dicker Pluspunkt, ich selbst mag es lieber, wenn meiner Phantasie auch ein wenig Raum gelassen wird. Manche Entwicklungen werden ebenfalls für meinen Geschmack ein bisschen zu ausführlich und detailliert geschildert.

Dennoch – das Buch entwickelt einen erstaunlichen Sog. Nur mal eben reinschnuppern oder ein wenig lesen geht irgendwie nicht. Wenn man das Buch in Händen hält, dann liest man auch erst mal und lässt sich nicht mehr ablenken. Insofern hat Frau Neuhaus alles richtig gemacht. Das ist lebendiger und fesselnder, als die Taunus-Krimis und damit hat sie Pluspunkte bei mir gewonnen. Leider verliert sie diese dann aber ab der zweiten Hälfte des Buches, denn da verliert sich der Weg der Story und man fragt sich, was denn nun eigentlich erzählt werden soll. Es gibt einfach zu viele Themen, die die Autorin mit einbauen wollte.

Die Protagonistin ist gerade 21 – aber ganz oft liest es sich, als sei sie mindestens Mitte 30. Gut, sie hat so einiges hinter sich, dennoch finde ich es erstaunlich, wie ihr Umfeld sie behandelt und sie selbst sich darstellt. Das hat mich dann an einigen Stellen schon ein wenig ins Stolpern gebracht. Auch stellt sich lange die Frage, wann die Story denn eigentlich spielt. Als dies klar wird, kommt ein weiteres Thema ins Buch und da war bei mir dann leider der Geduldsfaden gerissen. Alles wird oberflächlich angerissen und auch, wenn Frau Neuhaus im Nachwort von Recherche spricht, merke ich da kaum etwas davon. Gerade das Musikbusiness ist ein großes, tiefes Thema und sie fliegt flach darüber. Vergewaltigung, Mord, Beihilfe, Vertuschung von Straftaten, 9/11, Veruntreuung, Liebe, der Weg zum Erfolg, Einsamkeit usw. – mir scheint, die Autorin hat einfach zu viel ins Buch packen wollen und sich dabei verlaufen. Manche Zeitschritte waren auch zu groß, um das Buch stimmig zu machen. So schön sich die erste Hälfte las, obwohl mir die Anhaltspunkte zur Zeit, in der sie spielt, fehlte, so oberflächlich und schluderig kam mir die zweite Hälfte vor. Streckenweise ist auch ganz tief in die Klischee-Kiste gegriffen worden, gekrönt von ordentlich Kitsch. Zudem sind manche Szenen einfach „drüber“. Als Krönung hat sich die Autorin ansatzweise auch im Genre des „New Adult“ versucht, zumindest mit den angedeuteten Sex-Fantasien. Mir war das alles ein zu bunter, unsortierter Mix.

Das ist so schade und lässt für mich leider nur drei Sterne übrig.

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Bewertung vom 25.08.2020
Shearer, Clea;Teplin, Joanna

Happy at Home


sehr gut

Ordnung lässt sich planen

Aufräumbücher und Aufräumtechniken sind ein aktueller Trend. Meiner Meinung nach auch ein sinnvoller Trend. Meist packt man ja doch die Dinge zwar ordentlich weg, aber findet nie wieder, was man braucht. Hier ein System aufzubauen, das hilft, nicht nur eine aufgeräumte Wohnung, sondern auch ordentlich aufgeräumte Regale und Schränke zu haben – und das auf Dauer – das ist genial. Mit wenigen Griffen und ohne Zeitaufwand findet man, was man sucht. Es spart Zeit und ganz viel Arbeit. Die steckt zwar am Anfang massiv drin, aber es lohnt sich!

Zunächst lernt der Leser die beiden Autorinnen ein wenig kennen. Auch wird erklärt, für wen dieses Buch geeignet ist. Niemand macht einen Hehl daraus, dass die Durchführung echte Arbeit ist – aber am Ende steht eben auch der „Lohn“: Zeit sparen, Geld sparen, Nerven schonen, Belastungen loswerden, Beruhigung.

Es folgen die sinnvoll geordneten (!) Kapitel Vorbereitungen, Musterlösungen, Eingangsbereich, Waschküche, Badezimmer, Arbeitszimmer, Spielbereiche, Kleiderschränke, Küche, Vorratskammer und als Abschluss Ordnung halten. Bevor man loslegt, sollte man sich erst in Ruhe das Buch gut ansehen. Danach weiß man, was auf einen zukommt und kann sich die nötige Zeit und Ruhe dazu nehmen.

Zugegeben – die Fotos sehen aus, als würde in diesen Räumen niemals ein Mensch leben. So wunderschön ordentlich soll es bei einem selbst werden? Niemals! Doch! Wer bereit ist, an sich zu arbeiten, der schafft das. Das Prinzip scheint auf den ersten Blick einfach nur aus vielen (teuren) identischen Behältern zu bestehen. Mit der Zeit relativieren sich die Kosten aber eindeutig und man kommt dem Ganzen auch dann super nahe, wenn man die Boxen und Gläser und Dosen nach und nach anschafft und sie nicht alle komplett zueinander passen.

Es klingt verrückt, aber schon allein, dieses Buch in Sichtweite zu haben, motiviert und bewegt etwas. Die Ideen müssen einem ja nicht alle gefallen, aber man findet definitiv Hilfe, um einen guten Anfang zu finden. Unbemerkt macht sich das dann selbständig und am Ende ist die komplette Wohnung organisiert und aufgeräumt. Dabei bleibt es dennoch gemütlich – man kann sogar die „Ausreißer“, die man sich gönnt, wesentlich besser genießen. Deko und Wohlfühlecken bleiben erhalten, gewinnen sogar an Wert. Jedenfalls ist das für mich so.

Einen Stern Abzug gibt es allerdings doch, denn die Autorinnen zeigen meiner Meinung nach nur Lösungen für geräumige Wohnungen. Wer wenig Platz hat und diesen optimal nutzen möchte, muss ordentliche Einschränkungen hinnehmen und sich darauf einstellen, erst einmal ordentlich auszumisten und von allem nur das Nötigste zu behalten. Das ist ein Schritt, der den meisten – mir eingeschlossen – zu groß sein wird.

Dennoch – das Buch geht nicht mehr aus dem Kopf, es arbeitet quasi von alleine in den Gedanken weiter, sodass am Ende auf alle Fälle bleibt, dass man an sich und seiner eigenen Ordnung arbeitet. Das ist mir definitiv vier Sterne wert.

Bewertung vom 23.08.2020
Nouman, Karina

Fräulein Grüns Geschenke aus der Natur


ausgezeichnet

Umweltfreundlich und von Herzen

Selbstgemachte Geschenke sind immer etwas ganz Besonderes. Mit diesem Büchlein werden diese noch mal so schön. Die Ideen sind vielseitig und teils auch überraschend, aber immer klasse!

Es gibt die Kategorien „Kinderspiel“ und „Geduldsspiel“, damit man auf den ersten Blick erkennt, wie schwierig der Vorschlag umzusetzen ist. Meiner Meinung nach kann man alle Ideen gut hinbekommen, wenn man nur nicht zu schnell aufgibt. Der Spaß beginnt schon beim Besorgen der Naturmaterialien. Man ist draußen und sieht die Natur mit einem anderen Auge, denn man schaut ja nach dem, was man für sein aktuelles Wunschprojekt benötigt. Dabei ist es egal, ob man im Wald, auf einer Wildwiese oder im eigenen Garten ist. Mir gefällt dieser „geschärfte Blick“ sehr gut!

Die Anleitungen sind leicht verständlich geschrieben. Wie bei einem Kochbuch sind zu Anfang die benötigten „Zutaten“ aufgeführt. Diese finden sich je nach Jahreszeit, d.h. man kann nicht alles immer machen, aber das erwartet wohl auch niemand so wirklich. Es ist also eine gute Idee, das Buch gemütlich durchzulesen und sich dann einen Plan zu machen, was man gerne nacharbeiten möchte und wann dazu die richtige Zeit ist.

Es finden sich Anleitungen für so viele Gelegenheiten – von Deko über Kosmetik bis zu besonderen Leckereien. Nicht alles mag jeder, aber es findet sich für jeden eine nette Kleinigkeit. Mir hat es die Handbutter sehr angetan und für Sirup bin ich auch immer zu haben. Und wer freut sich nicht über selbstgemachte Pfefferminzbonbons? Die benötigten Zutaten sind recht einfach zu beschaffen. Gerade bei den Sirups lohnt es sich, wenn man hübsche Flaschen besorgt und diese z.B. mit einem Acrylstift (hält gut, lässt sich aber auch wieder entfernen) beschriftet.

Kurz und knapp – Bio, Natur, Selbermachen, das alles findet man in diesem Büchlein. Ich finde es wunderbar, denn man findet nicht nur Anregungen für selbstgemachte Geschenke, das Büchlein selbst ist auch ein tolles Geschenk! Fünf Sterne!

Bewertung vom 22.08.2020
King, Stephen

Blutige Nachrichten


ausgezeichnet

Vier Mal Grusel, aber jeweils völlig anders angelegt. Genial!

Die hier versammelten Kurzgeschichten sind für mich schon eher „kleine Romane“. Gerade die Titelstory hat fast 240 Seiten. „Chucks Leben“ ist mit kapp 80 Seiten wirklich kurz, aber ansonsten kann von „kurz“ keine Rede sein. Und King schafft es bei jeder einzelnen, den Leser in unfassbar kurzer Zeit ins Bild zu setzen und sich mit den Figuren anzufreunden. Er beschreibt nie zu ausführlich, aber auch nie zu knapp. Da bleibt für das Kopfkino genug Raum. So fühlt man sich gleich wohl mit einer Story!

Seit ich King für mich vor über 30 Jahren als Autor entdeckt habe, staune ich darüber, wie er es schafft, dass man sich immer sofort in die Geschichte integriert fühlt. Seine Art, Zeitgeschehen in seine Romane und Kurzgeschichten einzubauen, ist einzigartig. Nie steht etwas im Vordergrund, um mit mahnend erhobenem Zeigefinger eine Moralpredigt zu halten. Der Horror, das Grauen, der Grusel kommt unbemerkt von hinten und klopft dem Leser grinsend auf die Schulter, sodass dieser befürchten muss, beim nächsten Blick in den Spiegel weiße Haare zu sehen. Je älter King wird, desto „logischer“ und vorstellbarer sind seine Monster. Trotz so vieler Bücher in all den Jahren wiederholt er sich nie, entwickelt sich immer weiter und erfreut mein Leserherz immer wieder mit wunderbarer Lesezeit. „Blutige Nachrichten“ (Titelstory) gehört zur „Mr Mercedes“-Trilogie und „Der Outsider“. Ich mag solche Verbindungen unheimlich gern! King kann, wie kein anderer, Figuren seiner Bücher Eigenleben entwickeln lassen und sie auch in anderen Werken auftauchen lassen. Für Fans, die alle Bücher kennen (dazu gehöre ich), sind das ganz besondere Momente. Ich liebe es!

„Mr. Harrigans Telefon“ fand ich schockierend und herzergreifend auf einmal. Diese Geschichte vereint so viele Themen, die mich bewegen, und krönt das Ganze mit der Auseinandersetzung mit moderner Technologie und „Glücksrittern“. „Ratte“ gehört in die Kategorie „Stories über das Schreiben“, wartet mit einem genialen Horrorelement auf und lässt den Leser dann doch mit der Frage zurück, was Krankheit und was Grauen war, wäre da nicht diese eine Sache …!

Ja, King ist und bleibt der Meister des Horrors. Nur kommt er mit jedem Jahr subtiler von hinten durch die Mitte. Dennoch mag man das Licht nicht löschen und dreht sich immer wieder um, um zu überprüfen, ob hinter einem nicht etwas lauert. Er trifft mitten ins Schwarze, genauer denn je!

Nein, mir haben nicht alle Bücher von King Lobgesänge entlockt. Doch in den letzten Jahren merkt man, dass er seine Dämonen bekämpft und besiegt hat. Seither sind für mich seine Monster wirklicher geworden, seine letzten Kapitel in sich stimmiger und zu den Büchern passender und der Horror damit nicht bloße Fantasie. Mir gefällt King heute fast immer (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel – der „Shining“-Nachfolger „Doctor Sleep“ war so gar nicht meins). Dieses Buch gehört auf alle Fälle dazu, auch wenn nicht alle vier Geschichten gleich stark sind, so sind sie dennoch alle genial. Fünf Sterne!

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Bewertung vom 18.08.2020
Bodensteiner, Susanne

Feierabendfood vegetarisch


sehr gut

Es geht auch fleischlos und dennoch super lecker – nicht nur zum Feierabend!

Wir sind keine Vegetarier, achten aber darauf, auch mal einen fleischlosen Tag einzulegen. Es gibt unzählige Gerichte, bei denen man Fleisch gar nicht vermisst. Bewusst danach gesucht, staunt man über die Auswahl und „Bandbreite“.

Susanne Bodensteiner hat in diesem Buch an alle gedacht – sowohl langjährige Vegetarier, als auch „Anfänger“ finden hier tolle Rezepte und Anregungen, aber auch Wissen über die Basics mit auf den Weg. Das fängt mit einer interessanten „Warenkunde“ an. Man erfährt nicht nur, welche Lebensmittel sinnvoll für den vegetarischen Vorrat sind, sondern auch viel über diese Produkte selbst. Das gefällt mir sehr, denn es macht den Leser sensibler dafür.

Gestartet wird dann mit dem Kapitel „Quickies aus dem Vorrat“. Hier sind alle Gerichte innerhalb 20-35 Minuten fertig. Weiter geht es mit „Ohne-Kochen-Rezepte“. Ob nun heißes Wetter oder keine Lust auf kochen, hier kann man nach 10-40 Minuten mit dem Schlemmen beginnen. „Ratzfatz-Soulfood“ macht seinem Titel alle Ehre, denn in unter einer Stunde ist selbst das aufwändigste Gericht dieser Kategorie fertig. „Eiweißreich und richtig lecker“ überzeugt ebenso, wie die vorherigen Kapitel. Hier wird echt jeder fündig und richtig gut satt.

Alle Rezepte sind sehr gut gegliedert und beschrieben. Dazu gibt es ein Foto, wie das Gericht am Ende aussieht, wenn man es perfekt hinbekommt. Immer wieder finden sich Informationen zwischen den Kapiteln und/oder Rezepten, die beim Kochen behilflich sein können. Kochen mit Freude, Entspannt genießen, Dem Alltag entschwinden, Abschalten durch Auspowern sind die Themen und sie werden sehr gut ausgeführt. Sie helfen beim Runterkommen und Abschalten vom Alltag.

Für mich sind alle Rezepte interessant, die ohne Sojaschnetzel oder Tofu auskommen. Eben fleischlos, ohne Ersatzprodukte. Da werde ich hier gut fündig. Die Zutaten sind allesamt gut zu bekommen, richtig exotische Zutaten sind mir hier nicht aufgefallen. Die Gerichte sind nicht nur für den Feierabend geeignet. Auch als Mittagessen passen die Rezepte hervorragend. Das „Runterkommen“ bleibt dann dennoch besser dem Feierabend vorbehalten!

Bleibt als Fazit zusammenzufassen, dass die Mischung der Rezepte super gelungen ist. Ein Stichwortverzeichnis am Ende fehlt mir leider. So würde man schneller das passende Gericht zum Kochlust und zum Hunger finden. Insgesamt gebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 11.08.2020
Pishiris, Christina

This Is (Not) a Love Song


schlecht

Mein Flop des Jahres – und kaum zu übertrumpfen. Schade!

Die großen Lieben der 34jährigen Musikjournalistin eines Printmagazins Zoe waren von klein auf die Musik und der Nachbarssohn Simon. Der war immer dann bei ihr zu Hause, wenn seine Eltern sich stritten – und das war sehr oft der Fall. Doch dann zieht Simon weg und Zoe konnte ihm ihre Liebe gar nicht gestehen. Als er nach seiner Scheidung wieder nach London kommt, verstehen sie sich auf Anhieb wieder. Wären da nicht der PR-Manager Nick, die Hochzeit von Zoes Bruder und die verfeindete Frauen Marcie und Jess …

Der Klappentext liest sich so, als käme man beim ganzen Buch kaum aus dem Lachen heraus. Nun, es gibt schon witzige Stellen. Nur leider sind die rar gesät und doch recht flach. So sind auch die Charaktere – sie haben einfach keine Tiefe. Die Geschichte kommt nur sehr zäh in Fahrt. Songtitel dienen als Kapitelüberschriften und es wird auch viel über Musik geredet. Kein Wunder bei Zoes Beruf. Dass man aber zu Boygroups „rocken“ kann, war mir als Kind der 80er echt neu. Unter Rock verstehe ich schon etwas anders. Hier war dann bei mir schon der Alarm ganz laut und leider mit Recht.

Irgendwie liest sich der Roman einfach nur nach Geplapper eines Teenagers. Doch dann fällt einem ein, hey, die Protagonistin ist ja Mitte 30! Die anderen Figuren sind altersmäßig ebenfalls um den Dreh angesiedelt. Das erstaunt dann schon. Und am Ende kann man sich kaum daran erinnern, was denn so alles passiert war. Das finde ich dann immer wirklich schade, denn man selbst hat Lesezeit investiert und die Autorin Schreibzeit. Beides leider nicht sehr lohnend …!

Es werden so viele Klischees bedient, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Da wird echt nichts ausgelassen und die Protagonistin greift selbst ganz tief in den Topf. Gut, man erfährt oberflächlich etwas vom Musik-Business, vom Verlagswesen einer Musik-Zeitschrift. Aber das ist nicht so wirklich fundiert und schon gar nicht vertieft. Tiefe findet man in diesem Buch an keiner Stelle.

Und dann läuft alles richtig schön vorhersehbar. Man atmet an einem Punkt fast schon auf, da merkt die Autorin, dass sie doch lieber ein ganz dickes Buch geschrieben hätte und baut noch eine „Wendung“ ein, die jedoch leider wieder komplett in die Klischee-Schublade passt. Für mich wurde damit die Story nur künstlich in die Länge gezogen und alles noch schlimmer gemacht, als es bis dahin ohnehin schon war.

Nett sind die Song-Titel, die den Kapiteln als Überschriften dienen. Aber die allein reißen das Ruder leider echt nicht rum. Auch nicht die niedliche Idee mit den Postkarten. Die geht auch ziemlich schnell ziemlich heftig unter. Alles so schade!

Kurz vor Ende gibt es noch eine kleine Klischee-Zugabe, die als Wendung verkauft wird. Überrascht hat mich das nicht. Aber auch ganz zum Schluss kann ich dem Versprechen „Ein unglaublich komischer und cooler Liebesroman“ nicht zustimmen.

Sorry, aber dies ist eins der Bücher, die ich besser nicht gelesen oder wenigstens frühzeitig abgebrochen hätte. Leider hab ich aber bis zum Ende durchgehalten. Dennoch – ich kann nur den Pflichtstern geben.

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Bewertung vom 05.08.2020
Wachsmann, Florian;van Bebber, Frank;Keller-Ullrich, Martina

MARCO POLO Reiseführer Bodensee


ausgezeichnet

Das schwäbische Meer – ein wahres Paradies

Nicht erst seit Corona ist Deutschland eine Reise wert. Der Bodensee ist seit meiner Kindheit immer wieder eins meiner liebsten Reiseziele. Die Gegend ist wunderschön und abwechslungsreich und die Menschen haben eine wunderbare Mentalität. Hier fühlt man sich wohl!

Ich liebe es oldschool und mag deshalb die Faltkarte und die Karten im Buch sehr gerne. Für Technik-Fans gibt es die APP. Das kleine Büchlein steckt voll Informationen zu Lage, Geschichte, interessanten Zielen, tollem Essen und Shoppen und sogar einem Quiz. Was fehlt, sind Adressen für Unterkünfte/Hotels oder Campingplätze. Hier muss man also noch extra recherchieren.

Von April bis Dezember gibt es Feste und Events, die sich zu besuchen und erleben lohnen. Um alles gesehen zu haben, muss man schon öfter an den Bodensee reisen – und das macht man auch gerne. Die Beschreibungen sind kurz und knapp, aber informativ und vor allem durchweg sehr verlockend!

Auf und um den Bodensee – ich bin in die Region verliebt und finde diesen kleinen, handlichen Reiseführer noch immer praktisch und hilfreich. Auf jeder Doppelseite befindet sich ein Foto zu einem der beschriebenen Orte. Schon allein die wecken in mir schon wieder die Sehnsucht nach dem Bodensee! Egal, ob auf der Schweizer oder Deutschen Seite!

Nicht nur die „Klassiker“ findet man hier, auch Vorschläge für weniger bekannte und schon fast verkannte Gegenden und Orte. Es gibt so vieles zu entdecken und zu erleben! Auch für Kinder gibt es super schöne Erlebnis-Orte und beim Schlemmen kommt keiner zu kurz. Ob Stadt oder Natur, Berg oder Strand – alles ist da und eins so schön, wie das andere.

Von mir bekommt dieser „Verführer“ die vollen fünf Sterne!

Bewertung vom 29.07.2020
Rath, Hans

Im nächsten Leben wird alles besser


ausgezeichnet

Sehr tiefgehende Story, die lange nachhallt

Arnold Kahl führt ein ganz normales Leben. Er hat zwei Kinder, die bereits ihren Weg gehen, eine Buchhandlung, die ihn gerade so über Wasser hält, einen langjährigen Freundeskreis und eine Ehefrau an seiner Seite, die seine Launen erträgt. Alles ganz unaufgeregt. Am nächsten Tag wird Silberhochzeit gefeiert werden. Kein Wunder also, dass Arnold die Welt nicht mehr versteht, als er in einer fremden Umgebung aufwacht und feststellt, dass er nun 73 Jahre alt ist und sich an die letzten 25 Jahre nicht erinnern kann. Die Welt ist sehr technisch geworden und mithilfe seines im Grunde schon schrottreifen „persönlichem Assistenten“ Gustav, einem Roboter, der die Bezeichnung „synthetischer Charakter“ bevorzugt, macht er sich auf die Suche nach Antworten und am besten auch wieder zurück ins Jahr 2020 …

Ja, dieses Buch ist lustig, ganz ohne Frage. Aber es ist an vielen Stellen – und insgesamt gesehen – auch sehr ergreifend und tiefgehend. Dass sich Gustav im Grunde menschlicher als Arnold verhält und sich auch rasanter entwickelt, ist schon auffällig und regt zum Nachdenken an. Doch Arnold entdeckt auch gerade daran, was er in seinem früheren Leben so alles falsch gemacht hat. Dem Leser eröffnet sich so nach und nach ein Bild, das erschüttert, bewegt und schwer im Magen liegt.

Fast schon nebenbei spinnt Rath die aktuelle Lage weiter und lässt in nicht allzu ferner Zukunft die Mächtigen die Menschen in zwei Gruppen selektieren: Die eine Gruppe lebt real, die andere in einer digitalen Welt, Times Beach. Klingt erst mal toll, aber wenn man die Konsequenzen und Bedingungen kennt, dann stockt einem der Atem. Kein Wunder, dass es auch „die Autonomen“ gibt, die sich von all der digitalen Überwachung komplett abschotten und auf ihre Weise leben.

Die Schritte, die Arnold geht, um die verlorene Zeit zurückzubekommen, sind in sich stimmig und sehr logisch. Dennoch steckt das Buch voller wunderbarer Philosophie. Man kann es recht flott „weglesen“, doch hält man auch immer mal inne und lauscht dem Nachhall, den gewisse Szenen auslösen. Man findet auch ganz viele brandaktuelle Themen. Diese werden zumeist nur angeschnitten, aber sie sind da und stoßen ganz schön bitter auf.

Ganz zu Anfang hat mich Arnold amüsiert, dann hat er mich genervt, dann wieder tat er mir unendlich leid. Dieses Wechslebad der Gefühle muss ein Autor erst mal in Gang setzen können! Die Wendung im vierten Abschnitt war zu erahnen, doch das ist nicht als Kritik aufzufassen. Sie macht das Buch zu dem Juwel, das es ist. So erkennt man dann am Ende, wie wunderbar die Aussage des Autors ist und spürt noch lange die Erschütterung in der Seele – mir gefällt das. Es öffnet die Augen und das Herz. Rath legt den Finger zwar in die Wunde, aber er bohrt nicht blutrünstig darin herum, sondern überlässt dem Leser, was er mit der gewonnenen Erkenntnis macht. Es ist zudem ein Buch, dessen Cover ich fürchterlich, den Inhalt aber unbeschreiblich gut finde. Die Schattenfiguren sind schön und passend, die Neonschrift schreckt ab und passt meiner Meinung nach kein bisschen zum Buch. Mein Fazit zum Inhalt: Fünf Sterne.