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gaby2707

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Insgesamt 2026 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2022
Jardin, Izabelle

Zwischen zwei Welten


ausgezeichnet

Ein sehr emotionaler Auftakt zur Achenthal-Saga

Schlesien in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1844: Nach einem blutig niedergeschlagenen Aufstand der Baumwollweber flieht Patriarch Theodor von Achenthal. Sein Sohn Arno führt ab sofort die Geschäfte, unterstützt von seiner Frau Florentine. Auch Tochter Elise bringt sich mit Ideen in die Tuchfirma ein. Bei einem Besuch in London sollen nicht nur geschäftliche Kontakte geknüpft werden. Mamá sucht auch einen Mann für Elise. Die hat ihr Herz aber schon an einen anderen Mann verloren...

Autorin Izabelle Jardin hat mir mit dem Auftakt der Achenthal-Saga wunderschöne, in die Vergangenheit schweifende Lesestunden geschenkt. Ihre einfühlsame, sehr bildhafte und lebendige Erzählweise macht es mir leicht, ins Schlesien um 1845 einzutauchen.

Mir gefallen die in ihrer Unterschiedlichkeit so bildhaft und ausdrucksstark gezeichneten Figuren. Allen voran die junge Elise von Achenthal. Mit ihrer liebenswerten, temperamentvollen, kämpferischen Art und ihrem vorausschauenden Blick ist die 16-jährige ihren Altersgenossinnen weit voraus. Im positiven aus der Zeit gefallen finde ich auch Gräfin Auguste von Bresow, eine Freundin von Florentine. Mit ihr würde ich mich gerne mal auf einen Plausch zusammen setzen. Genau so geht es mir mit dem geheimnisumwitterten, scheuen Konrad von Radenau.
Auch alle anderen Figuren sind sehr gut vorstellbar für diese Zeit geschaffen und passen hervorragend in diese Geschichte.

Ich lerne das Handwerk der Weber kennen und tauche in ihre Schwierigkeiten ein, sich mit ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Daran will Elises Vater etwas ändern und auch ihre Mutter und sie selbst tun einiges, damit es den Webern und ihren Familien besser geht.

Ein sehr interessanter und spannender Blick in eine andere Zeit und eine andere Welt mit einer beginnenden Liebesgeschichte, die ich gerne weiter verfolge. Ich kann es kaum erwarten zu lesen, wie es mit Elise, ihren beiden Männern und den Achenthals weiter geht.

Bewertung vom 02.08.2022
Eisenschenk, Karoline

Der letzte Tanz


ausgezeichnet

Diesmal tanzen die Schäffler nicht

Alle 7 Jahre tanzen sie im niederbayerischen Neukirchen – die Schäffler. Das will sich der pensionierte Geschichtsprofessor Gregor Cornelius aus München nicht entgehen lassen. Seine Frau Ramona verbringt derweil die Faschingstage mit Freunden in Kitzbühel.
Im niederbayerischen Neukirchen angekommen überschlagen sich die Ereignisse: Auf der Motorhaube seines PKW findet der erste Vortänzer der Schäffler Julian Bernbacher eine tote Ratte; dann findet seine eigene Todesanzeige den Weg zu ihm; fast hätte er durch den Rauch, der durch einen Brand in einer Toilettenanlage entsteht, eine Rauchvergiftung erlitten. Als er seinem besten Freund seinen Wagen leiht, kommt dieser durch einen Unfall fast ums Leben. Wer ist die Person, die solch einen Hass auf den jungen Schäffler hat?
Natürlich kann sich Cornelius, der in Neukirchen schon einmal einen Kriminalfall aufgeklärt hat, nicht zurück halten und versucht die Umstände auf eigene Faust zu klären.

Endlich mal wieder ein Regionalkrimi, der seinen Namen auch wirklich verdient. Mit authentischen Menschen, die genau in die Region passen; mit dem kleinstädtischen Flair, wie ich es mir vorstelle; mit Örtlichkeiten, die ich mir gut vorstellen kann und die ich auch gerne mal besuchen möchte. Vor allem mit einem Ermittler, der sich durch seine Bodenständigkeit und Liebenswürdigkeit hervor tut. Ich habe mich in dem kleinen Ort Neukirchen gleich wohl gefühlt und kann Gregor Cornelius gut verstehen, dass er dort seinen Urlaub viel lieber verbringt als im mondänen Kitzbühel. Vor allem weil auch die Schäffler tanzen sollen, die ich hier in München auch schon einige Male habe anschauen können. Sie in diesem Krimi zu finden, hat mir sehr gut gefallen.

„Der letzte Tanz“ ist der zweite Band aus einer Reihe um den Münchner Geschichtsprofessor Gregor Cornelius. Es gibt immer wieder kleine Anspielungen auf den ersten Fall, die neugierig machen. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dads mir etwas Wesentliches zum Verständnis dieses Falles hier fehlt. Man kann die Bücher also auch sehr gut unabhängig voneinander lesen.

Karoline Eisenschenk hat mit „Der letzte Tanz“ einen sehr interessanten und vor allem nachvollziehbaren Kriminalfall konstruiert. Es gibt sehr viele Verdächtige, die alle ein mehr oder weniger starkes Motiv haben. Aber auf den wirklichen Täter hätte ich nicht gewettet. Vor allem habe ich mir nicht vorstellen können, wer dem allseits beliebten Julian etwas Böses wollen könnte. Dann wird auch noch mein Verdächtiger Nr. 1 ermordet in seinem Vorgarten gefunden. Der Täter und vor allem sein Motiv hat mich dann sprachlos gemacht. Was doch Unausgesprochenes nach sich ziehen kann.

Ein spannender Krimi in einer idyllischen Umgebung ohne großes Blutvergießen. Ich freue mich schon jetzt auf die „Fahnenweihe“ des örtlichen Schützenvereins, der Ende September erscheinen wird.

Bewertung vom 01.08.2022
Ritchey, Pamela

Ich bin gierig! Erotische Geschichten


sehr gut

Hier gleichen sich die Geschichten nur in einem...

Pamela Ritchey hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich schnell in die einzelnen Geschichten hinein zieht. Leicht und locker führt sie mich durch ihre Spiele von Petra und Adrian, Melanie, die sich gerne unterwirft, Tim, der sich mit seiner Lehrerin nicht nur zum Lernen verabredet, Charlotte und Nachbar Peter, Sick und Emeliy gehen nicht nur zusammen tauchen und in Coober Pedy sucht Ethan nicht nur nach Opalen.
Die so unterschiedlichen Protagonisten sind in ihrer Vielfältigkeit sehr gut beschrieben und sie regen mit ihren Aktionen die Fantasie und mein Kopfkino an. Ihr Verhalten ist zwar sehr direkt nur auf das eine gerichtet, aber nie derb, geschmacklos oder geht unter der Gürtellinie. Manche Geschichten haben sogar Spannungspotential. Keine gleicht der anderen, sie sind abwechslungsreich, voller Sinnlichkeit und einfach faszinierend.
Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 01.08.2022
Clima, Gabriele

Der Geruch von Wut


sehr gut

Nichts ist gut

Durch einen Unfall verliert der 16-jährige Alex seinen Vater. Seine Mutter ist von Narben entstellt. Als er selbst aus dem Koma erwacht, existieren für ihn nur negative Gefühle: Wut und Hass. Wut und Hass auf den Mann, einen Schwarzen, der ihren PKW mit seinem Lieferwagen von der Straße abgedrängt und in den Fluss katapultiert hat. Er macht sich auf die Suche und gerät durch seinen Freund Teo an Ferenc und seine Gruppe rechtsradikaler junger Menschen, die Black Boys. Viel zu spät merkt er, in welche fatale Situation ihn seine Gefühlswelt hier gebracht hat.

Gabriele Clima schafft es mit seinem einfachen aber doch eindringlichen Erzählstil eine Atmosphäre zu schaffen, der ich mich schon nach den ersten Seiten nicht mehr entziehen konnte. Alex´ Wut und Hass scheinen greifbar, seine Zerrissenheit und sein Hinwenden zu scheinbaren Freunden kann ich gut nachvollziehen. Aber auch seine liebevolle Seite seiner Mutter Nora gegenüber, die absolut auf Gegenseitigkeit beruht, kommt glaubhaft rüber.

Die kurzen Kapitel machen die Geschichte sehr schnell und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Zwischendurch hatte ich allerdings Schwierigkeiten zwischen Alex´ Träumen und seiner Realität zu unterscheiden. Dazu eine Wende, die die Gefühle und Emotionen weiter anfachen. Leider wird es dann für mich immer weniger glaubhaft.

Ein Thema, das aktueller ist denn je, ein junger Mensch, der sich in etwas verrennt, dass er nicht mehr kontrollieren kann und eine Wende, die ich so nicht erwartet habe.

Ein Buch, das bestimmt nicht nur bei Jugendlichen Anklang finden wird.

Bewertung vom 01.08.2022
Letterman, Karla

Mörderische Masche / Der Häkelclub ermittelt Bd.1


sehr gut

Der Häkelclub ermittelt

Henri Ketelsen muss den plötzlichen Tod seiner Frau Maike verarbeiten. Sie wollte nur schnell nach einem Pferd auf der Weide von Rinderbaron Jochen Möllerhahn schauen, wurde dabei von einem Bullen auf die Hörner genommen und getötet. Seitdem hat Henri den silbernen Nasenring des Bullen im Kopf. Dabei sollte er sich eigentlich um den Handarbeitsladen „Nähschiff & Nadelflotte“ seiner Frau kümmern. Was wird nun aus dem Strickzirkel und den Häkelclubs? Und aus der Mitarbeiterin Frollein Edda?

Karla Letterman hat mit diesem Buch eine so liebevolle, aber auch spannende Geschichte kreiert, dass ich sofort in dem Häkelladen hängengeblieben bin und das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Okay, unter einem Krimi stelle ich mir etwas anderes vor. Aber diese Geschichte hat auch ihre spannenden Seiten und natürlich eine Tote, deren ableben aufgeklärt werden muss.

Mich haben die Menschen, die ich hier kennenlerne, zumeist Frauen, angezogen und mir die Lektüre so richtig schmackhaft gemacht. Sie sind alle sehr lebensecht und menschlich gezeichnet, mit Ecken, Kanten und spitzen Zungen versehen und meist sehr sympathisch. Da wird gehäkelt und gestrickt, was das Zeug hält, über Farben und Materialien philosophiert. Edda versucht verzweifelt Henri vom Verkauf des Ladens abzubringen, den ihr Job steht auf dem Spiel. Und Henri, der zuerst in seiner Trauer gefangen ist, blüht immer weiter auf, findet Spaß an dem, was seine Frau aufgebaut hat und ist für seine Stammtischbrüdern nun nur noch Häkel-Henri.
Ich habe mit ihm gelitten, getrauert, wir haben zusammen gelacht und uns über seinen Job als Uhren-Feinwerkmechaniker und Maikes Laden Gedanken gemacht. Dann wird es langsam richtig spannend, als unschöne Machenschaften auf dem Rinder- und Pferdehof aufgedeckt werden. Die Häkelclub Damen legen sich nun richtig ins Zeug und „ermitteln“.

Die Umgebung von Bökersbrück in Ostholstein hätte ich gerne noch etwas näher kennengelernt. Dafür habe ich einiges über Henris Umfeld und seine Bekannten erfahren. Da Henri neuerdings an einem Sommerschal arbeitet, habe ich mich über die Häkelanleitung auf den letzten Seiten sehr gefreut. Vielleicht greife ich nun auch mal wieder zu Häkel- oder Stricknadeln.

Mit „Mörderische Masche“ hat Karla Letterman einen sehr abwechslungsreichen, unterhaltsamen Wohlfühl-Krimi vorgelegt. Nicht nur für Fans von Wolle und spitzen Nadeln.

Bewertung vom 31.07.2022
Rossmann, Dirk

Tintoretto und seine Freunde


ausgezeichnet

Ein Unterwasserabenteuer mit einem kleinen Tintenfisch

Der achtarmige Tintenfisch Tintoretto sucht eine neue Höhle für seinen Mittagschlaf. Da lernt er die Krabbe Crabby kennen, die Tintoretto für ein Tiefsee-Känguru hält; die Qualle Kurt, die so herrlich falsch singt, den knallbunten Mandarinfisch Mala, die so herrliche Gruselgeschichten erzählt und den kleinen Delphin Doppelklick. Tintoretto gefällt es in der Bucht und er bleibt.

In diesen 10 kleinen Geschichten von Dirk Rossmann, die sich auch toll als Gute-Nacht-Geschichten eignen, begleite ich Tintoretto und seine Freunde bei ihren Abenteuern. Sie spielen Muschelmux, wo es auf Ebbe oder Flut ankommt. Sie feiern Doppelklicks Geburtstag und sie kommen dabei mit jeder Menge Müll in Berührung, den die Menschen ins Meer geworfen haben (und den sie wieder zurück befördern). Die Themen Freundschaft, Streit und Versöhnung, Baumabholzung und die Erwärmung der Meere werden in den Geschichten ebenfalls thematisiert.

Die farbenfrohen Bilder von Jutta Bücker ziehen mich regelrecht hinein in die kleine Bucht, wo sich der kleine Tintenfisch niedergelassen hat und ergänzen die Geschichten auf ganz wundervolle Weise.

Ein sehr abwechslungsreiches und spannendes Buch mit einigen heutzutage wichtigen Fragen zur Umweltproblemen, die Tintoretto und seine Freunde sehr elegant zu lösen wissen.

Bewertung vom 31.07.2022
Krämer, Fee

Rille: Wann ist bald?


ausgezeichnet

Geduldig sein ist gar nicht so einfach

Das bekommt auch der kleine Gorilla Rille zu spüren, als er auf der Suche nach den besten Mangos auf ein Ei stößt. Zusammen mit seinen Dschungelfreunden der Gürteltierdame Tante Tatu, dem blauen Papagei Pepe, den drei Wasserschweinen, dem Tapir und Jaguar Onza wartet er darauf, dass etwas aus dem Ei schlüpft. Das Warten darauf dauert aber soooo lange. Auch wenn die anderen Tiere, die er fragt, wie lange es noch dauert „bald“ sagen. Aber wann ist bald?

Was sich die Tiere alles einfallen lassen bis es endlich so weit ist, das lest ihr in dieser liebenswerten Mitmachgeschichte „Wann ist bald? - Rille und die Geduld“ von Fee Krämer. Hier können die kleinen Zuhörer oder Selbstleser auf jeder Seite etwas tun, damit die Zeit bis zum Schlüpfen schneller vergeht. Da werden Mangos gesucht, das Ei frei gepustet, geklopft, gesungen und vieles mehr. Bis endlich der ersehnte Zeitpunkt gekommen ist.
Mit seinen farbenfrohen, ganzseitigen Illustrationen nimmt uns Nikolai Renger direkt mit hinein in den Dschungel zu Rille und seinen Freunden. Auf den Bildern gibt es so vieles zu entdecken, da vergeht die Zeit wie im Flug. Aus dem Mienenspiel von Rille auf jeder Seite kann man sehr gut erkennen, wie er sich gerade fühlt.

Am Ende der Geschichte finde ich einen QR-Code, der mich zu Ausmalvorlagen, Rätseln und Spielen rund um diese Mitmach-Geschichte führt um beim Warten erst gar keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Eine fast alltägliche Geschichte, die das Thema Warten und Geduld auf kindgerechte Weise sehr gut erklärt.

Bewertung vom 30.07.2022
Halbe, Sandra

Lahn Sieg Tod


ausgezeichnet

Caro Königs 2. Fall

Caro König hat dem BKA in Wiesbaden den Rücken gekehrt und sich zur Polizei nach Bad Laasphe versetzen lassen. Hier hat sie als Freundin vom Chef Alexander Fischer keinen leichten Stand. Noch bevor ihr aktiver Dienst beginnt, wird sie zu einem Fall gerufen: ein Mann ist erschossen worden, seine Frau kommt mit einem Schlag auf den Hinterkopf ins Krankenhaus und ihr Baby, die einjährige Nora ist verschwunden. Da erst mal keine Lösegeldforderung eingeht, steht das Team vor einer großen Herausforderung bei der Suche nach dem Täter.

Autorin Sandra Halbe lässt Caroline König die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählen. Ich als Leserin bin so noch näher an ihren Ermittlungen und vor allem ihren Emotionen dran. Sie tut sich wirklich nicht leicht mit der Situation, dass sie nun mit ihrem Lebensgefährten zusammen arbeitet. Vor allem Ingrid, die schon mit Caros Vater zusammen gearbeitet hat und um einiges älter ist, feindet sie offen an.

Der Fall der Kindesentführung, der Mord am Kindsvater und die Verletzung der Mutter haben mich gleich mitgenommen. Wobei ich Mutter Mareike in ihren Emotionen nicht verstanden habe. Warum sie so reagiert, wie sie es tut, erklärt sich dann noch. Eigentlich war ich bald der Meinung ungefähr zu ahnen, wohin die Ermittlungen mich führen würden. Aber da habe ich mich schwer getäuscht. Der Fall ist so wendungsreich und undurchsichtig konstruiert, dass mir bei der Auflösung der Mund offen stehen geblieben ist. Täter und vor allem das Motiv finde ich einfach erschreckend. So, wie schlussendlich alles aufgedröselt und die losen Enden verknüpft werden, kann ich aber alles sehr gut nachvollziehen. Wirklich klasse gemacht, Frau Halbe.

Aber nicht nur den Fall an sich finde ich sehr interessant. Auch dass die persönlichen Verhältnisse der Ermittler, angefangen mit ihrer Liebe im Berufsleben, das Zusammenleben, Mobbing durch eine Kollegin und die Definition der Familie insgesamt, hier thematisiert werden, finde ich sehr gut in den Fall integriert. Das macht die Ermittler in meinen Augen noch nahbarer.

Da ich in der Nähe von Siegen geboren und aufgewachsen bin, kenne ich mich im Kreis Siegen-Wittgenstein bzw. in und um Bad Laasphe ein bisserl aus und habe es genossen, mit den Ermittlern auf bekannten Spuren zu wandeln.

Ein interessanter, spannend aufgebauter Fall mit Menschen, deren Ecken und Kanten ich hier kennenlernen durfte und von denen ich die meisten gerne mal wiederlesen möchte. Ich habe einige sehr aufreibende, aber auch unterhaltsame Stunden in Bad Laasphe verbracht. Und ich komme sehr gerne wieder.

Bewertung vom 29.07.2022
White, Ebony

Bluntly honest - unersättliche Gier Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Hier wäre ich gerne selbst dabei

Mich hat das Cover, vor allem die Augen der jungen Frau, sehr stark angesprochen un nach der Buchbeschreibung musste ich mir von den 12 erotischen Geschichten selbst ein Bild machen. Es hat sich absolut gelohnt.

Ebony White hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich schnell in die Geschichten hinein zieht. Leicht, locker und doch sehr direkt und auf den Punkt gebracht, führt sie mich durch ihre sehr freizügigen Spiele von Mira Cora, Tobi und dem Pathologen. Ich gehe mit Amelie und Luna zum Maskenball ins Blue Tiger und erlebe dort eine Überraschung; Luana Miller verliert bei Handwerker Theo den Kopf und ich gebe mich mit Lilly einer Orgie hin.

Die sehr unterschiedlichen Protagonisten sind in ihrer Vielfältigkeit sehr gut beschrieben und sie regen mit ihren Aktionen die Fantasie und mein Kopfkino an. Es geht äußerst deftig zur Sache. Aber ihr Verhalten ist aber nie derb, geschmacklos oder geht unter der Gürtellinie.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 27.07.2022
Reimann, Bettina

Aller-Wolf


ausgezeichnet

Die Schande vergisst man nie

Katrin Harms unternimmt einen letzten Versuch ihre 2013 beim Joggen spurlos verschwundene Mutter zu finden. Bei den Recherchen kommt zutage, dass 2014 Corinna Stadler und 2015 Helene Blume ebenfalls ohne ein weiteres Lebenszeichen verschwanden. Die drei waren während ihrer Schulzeit ein unzertrennliches Trio: Sporty, Smarty und Beauty. Das ruft Flora Kamphusen auf den Plan, die Nichte von Beauty, die ihrem Newsblog www.aller-lei-online.de zu mehr Klicks verhelfen möchte. Zusammen mit ihrem Großvater Carsten, einem ehemaligen Kriminalkommissar, und ihrer Mutter Anna Blume-Kamphusen, Inhaberin eines Hotel-Restaurants, geht sie auf Spurensuche. Noch ahnen sie nicht, wie nahe sie dem „Aller-Wolf“ noch kommen werden.

Mich hat dieses Debüt von Bettina Reimann ab der ersten Seite gefangen genommen und mitgerissen.

Allein schon wegen der drei so unterschiedlichen Ermittler. Die Jüngste im Team der Cold Case Unit vom Aller-Leine-Tal Flora kommt durch ihre Beiträge endlich im ernstzunehmenden Journalismus an. Für ihre Mutter Anna sind die Ermittlungen eine angenehme Abwechslung in ihrem Restaurant- und Hotelleben. Opa Carsten deckt kleine Ermittlungsfehler und unbeachtete Details aus den ehemaligen Ermittlungen auf. Gut, dass er immer noch alte Kollegen hat, die ihm hier und da hilfreich zur Seite stehen.
So wird aus den drei längst geschlossenen Kriminalakten ein neuer Fall, bei dem ich mittendrin stehe und bei ihren Recherchen immer live dabei bin.
Die Drei sind wirklich ein cooles Team.

Da ich zwischendurch auch immer wieder von einem „Er“ oder einer „Sie“ lese, weiß ich bald, worum es hier geht, warum die drei Grazien sterben mussten. Das hat mich aber gar nicht gestört, denn auf den Täter bin ich erst ganz zum Schluss gestoßen. Seine Motivation kann ich sogar ein bisserl verstehen und leide sogar mit ihm mit. Gutheißen kann ich sein Tun natürlich absolut nicht.
Der Krimi ist sehr spannend und interessant aufgebaut, die einzelnen Puzzleteile fügen sich nach und nach gut zueinander und der Fall wird für mich schlüssig und nachvollziehbar aufgelöst.

Ich bin auch mit einem neuen Hobby in Kontakt gekommen. Geocachen spielt in diesem Fall eine große Rolle. Aber ich denke nicht, dass das nur etwas für „ältere Leute“ ist, wie Flora findet.

Sehr positiv ist mir auch die „Blutarmut“ in diesem Krimi aufgefallen. Ich schätze es sehr, wenn ich beim Lesen nicht dauernd grässliche Bilder vor Augen habe. Die Autorin schafft es sehr gut, die Taten zwar zu beschreiben, aber sie kommt dabei ohne großes Blutvergießen aus.

Ein spannender Regionalkrimi aus einer Gegend, die ich bisher noch nicht kannte, mit sympathischen „Ermittlern“ und einem Fall, der mir mal wieder zu denken gegeben hat. Ich hatte mit dieser Lektüre fesselnde Lesestunden.