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Fredhel
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Deutschland

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Insgesamt 1254 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2021
Milani, Gianna

Commissario Tasso auf dünnem Eis / Commissario Tasso Bd.1


ausgezeichnet

Commissario Aurelio Tasso ist gar nicht glücklich mit der Praktikantin, die man ihm aufs Auge gedrückt hat. Zwar sucht er dringend einen Assistenten, aber er dachte dabei eher an einen ausgebildeten männlichen Polizisten. Eine angehende Studentin, zudem mit Verbindungen nach ganz oben, kann nur ein Störfaktor sein. Bei seinen Ermittlungen bei einem rätselhaften Mord in einem Luxushotel erweist sich diese Mara Oberhöller aber als ein Glückstreffer, nicht nur durch ihr fabelhaftes Allgemeinwissen, sondern auch durch blitzgescheite Gedankengänge. Zusammen ergeben sie ein gutes Team. Mal schauen, ob es in Zukunft eine Fortsetzung mit den beiden geben wird.
Südtirolkrimis haben ihr eigenes Flair von schöner Landschaft, deftigem Essen, guten Wein und knurrigen Bauern. Die Bauern kommen hier in diesem Buch nicht zum Zuge, die anderen Komponenten schon. 
Mich hat vor allem die historische Sichtweise interessiert, denn die Handlung spielt im Jahr 1962. Leider merkt man davon nur sehr wenig, höchstens, dass die Abneigung der deutschsprachigen Tiroler gegenüber den Italienern aus dem Süden noch deutlich ausgeprägter ist als heutzutage.
Mit Tasso und Oberhöller treten zwei sehr unterschiedliche Charaktere auf den Plan. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich sehr spannend und dynamisch. Sie bietet durchaus Potenzial für eine ganze Serie von Tasso-Krimis. Wie ein roter Faden zieht sich dabei Tassos Abneigung gegen das Tiroler Klima, die Berge und die einheimische Küche durch. Er vermisst seine römische Heimat sehr.
Der Plot selbst ist clever konstruiert, auch wenn man als Leser damit nicht überfordert wird. Bestechend schön ist natürlich der landschaftliche Hintergrund.
Für mich ist dieser Krimi eine runde Sache, die ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 08.11.2021
Meyer, Deon

Todsünde / Bennie Griessel Bd.8


ausgezeichnet

Wie immer hält mich Deon Meyer von der ersten Seite an gefangen. Seine Hauptfigur, der Polizist Bennie Griessel, ist eigentlich ein kaputter Typ. Mit seiner Alkoholsucht hat er seine Ehe ruiniert, der Sohn hat sich von ihm abgewandt. Nach einem Rückfall ist Bennie nun erneut monatelang abstinent, doch er und sein bester Freund und Kollege Cupido werden degradiert und nach Stellenbosch zwangsversetzt. Sowohl finanziell als auch psychisch ist das für Bennie sehr belastend, der Gedanke an Alkohol tritt wieder stärker in den Vordergrund. 
Zum Glück werden Bennie und Cupido auf zwei wichtige Fälle angesetzt, bei denen sie erneut beweisen können, wie perfekt sie zusammen arbeiten.
Es ist schön, von Folge zu Folge mitzuerleben, wie sich Bennie, aber genauso Cupido und weitere Personen aus dem engeren Kollegen- und Bekanntenkreis weiterentwickeln. Man erhält Einblick in deren Privatleben, doch genauso wird die Korruption in den Reihen der Polizei angeprangert. Da der Autor selbst in Südafrika lebt, sind die Beschreibungen von Handlungsort und Lebensweise authentisch. Immer wieder überrascht er mit komplexen Plots. Es gibt grundsätzlich mehrere Handlungsstränge, die er an den spannendsten Stellen wechselt. Bis jetzt war jede Griessel-Folge für mich ein Garant für Hochspannung und so kann ich auch "Todsünde" wieder jedem Thrillerfan empfehlen.

Bewertung vom 06.11.2021
Hauge, Odd Harald

Gejagt im Eis - Thriller (MP3-Download)


ausgezeichnet

Autor Odd Harald Hauge kennt sich aus, denn er hat selbst schon etliche Expeditionen unter anderen in Grönland geleitet. Schnee und Eis sind sozusagen sein Metier. 
Sein Hauptcharakter, Martin Moltzau, scheint ihm ähnlich zu sein. Martin arbeitet auf Spitzbergen als Touristenguide. Seine neueste Truppe ist eine reiche amerikanische Familie, die ihm eigentlich nur Scherereien verursacht. Direkt zu Anfang der Tour verletzen sie sein Bein schwer. Martin macht trotz höllischer Schmerzen weiter, doch die Reise scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Es dauert nicht lange und die Gruppe wird von russischen Elitesoldaten verfolgt.
Die Story ist wirklich richtig spannend. Man fiebert mit Martin mit. Er kommt viel später als der Leser darauf, dass an seinen Kunden etwas faul ist. Geradezu atemberaubend meistert er die gefährlichsten Situationen. Doch neben den Actionszenen kommen auch die Naturbeschreibungen nicht zu kurz. Wer einmal in der Gegend war, weiß, wie gut Hauge die Stimmung einfängt. 
Mein einziger Kritikpunkt ist die etwas unwirkliche Charakterisierung: Martin ist so etwas wie ein Superheld, der Schmerzen und unmenschliche Temperaturen überwindet, und die Agenten dagegen sind etwas unbedarft.
Egal!
Ich fand das Hörbuch klasse. Erst recht durch den tollen Sprecher Sebastian Dunkelberg, der auch noch die kompliziertesten russischen und norwegischen Namen fließend aussprechen kann.

Bewertung vom 04.11.2021
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Postbote, drei Monate bis zur Rente, geliebte Katze plötzlich verstorben, einsames Weihnachtsfest.
Das ist die Ausgangssituation, ab der ein Leser Anteil nehmen kann am Leben von Albert Entwistle. Er droht in eine tiefe Depression zu versinken, vor allem, wenn er sein vergangenes Leben Revue passieren lässt. Seine Eltern haben ihn nie richtig geliebt. Trotzdem hat er seine Mutter bis zu ihrem Tod gepflegt. Albert hat keine sozialen Kontakte, keine familiären Verbindungen. Genauso will er es haben, denn er trägt ein Geheimnis mit sich, für das er sich zu Tode schämt: Keiner darf erfahren, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt. Als junger Mann musste er sich auf Druck von außen von seiner großen Liebe trennen. Es war ein traumatisches Erlebnis, das ihn für immer prägte und einsam gemacht hat. Jetzt am Tiefpunkt seines Lebens rafft er sich auf. Er verstellt sich nicht länger und erfährt von allen Seiten Zuspruch. 
Wirklich, die Handlung ist tatsächlich so kitschig rosa, wie diese minimalistische Zusammenfassung andeutet. Man leidet mit Albert, ist wütend über seine egoistischen Eltern und fiebert mit, ob seine Nachforschungen erfolgreich sein werden. Und freut sich mit ihm über jede Person, die seinen neuen Freundeskreis erweitert. Man sieht einen verklemmten, unscheinbaren Mann voller Schuldgefühle innerhalb von drei Monaten aufblühen; einen Mann, der positiv einen neuen Lebensabschnitt beginnt.
Manchmal braucht man so ein emotionales Buch, das nur positive Signale sendet. Vielleicht gibt das auch anderen Menschen den Mut, etwas an ihrem Leben zu verändern, egal in welchem Alter, anstatt verpassten Gelegenheiten hinterher zu trauern.
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.11.2021
Blake, Nicholas

Das Geheimnis des Schneemanns


sehr gut

Dieser englische Krimi knüpft an die Tradition der Whodunits im Stil von Agatha Christie oder Sherlock Holmes an. Er spielt 1941 im verschneiten Essex, die Auswirkungen des Weltkrieges sind spürbar. 
Das Ehepaar Nigel und Georgia Strangeways besucht eine alte Tante, die sich Sorgen um ihre Nachbarn in Easterham Manor macht. Scheinbar geht dort ein Geist um und Nigel soll in seiner Funktion als Privatdetektiv mal nach dem Rechten sehen. Am nächsten Tag wird dort eine Leiche gefunden.
Ganz old-fashioned werden die Situation und die Motive der Bewohner, die allesamt etwas spleenige Charaktere sind, von der Polizei und von Nigel stets aufs Neue beleuchtet. Dabei gerät immer wieder eine andere Person in Verdacht. Der Leser wird quasi ermuntert mitzuraten.
Der Schriftsteller, der schon seit fast 50 Jahren verstorben ist, kann an die großen Krimiautoren seiner Zeit nicht heranreichen. Sein Mordfall ist nicht ganz so ausgeklügelt und sein Plot nicht annähernd so lebendig.
Für mich selbst ist dieses Buch viel zu altmodisch, doch es wird seine Fangemeinde finden. Deswegen vergebe ich 4 gut gemeinte Lesesterne.

Bewertung vom 31.10.2021
Stadler, Juliane

Krone des Himmels


gut

Das 12. Jahrhundert ist geprägt von den Kreuzzügen. In diesem Roman begleitet der Leser die blutjunge Aveline, die nach einer Vergewaltigung aus ihrem Elternhaus verstoßen worden ist, und den verkrüppelten Étienne, der zum Wundarzt ausgebildet wird. Beide finden ihren Platz im gewaltigen Heer, das Jerusalem befreien will. Aveline verkleidet sich als Mann und wird schnell zu einem der besten Bogenschützen. Unglücklicherweise wird ihr Vergewaltiger zu ihrem Befehlshaber, was der Geschichte zu einiger Würze verhilft.
Die Autorin ist Historikerin an der Uni Heidelberg. Dadurch lehnt sich die Handlung eng an die tatsächlichen Fakten an. Das ist zwar von Vorteil, aber dadurch habe ich den Roman mehr wie eine lange Unterrichtsstunde erlebt. Zum Glück hat der Verlag mit dem Sprecher Tobias Kluckert eine gute Wahl getroffen. Man kann ihm gut 18 Stunden lang zuhören. Ganz zum Schluss kommt auch Juliane Stadtler selbst noch mal zu Wort. Ihre Ausführungen sind sehr interessant.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2021
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Der rote Raum / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.9


ausgezeichnet

Das Ermittlerteam um Ingrid Nyström hat sich verändert, wie Neueinsteiger wie ich in dieser 9. Folge der Reihe erfahre. Eine gleichermaßen exzellente wie impulsive Polizistin, Stina Forss, hat sich versetzen lassen. Sie ist durch eine üppige junge Blondine ersetzt worden, um die sich die beiden Männer der Abteilung fast schon lachhaft bemühen. 
Es gibt einen schaurigen Mordfall, bei dem ein alleinstehender junger Mann mit aufgeschlitztem Torso und fehlendem Herzen aufgefunden wird.
Fast zeitgleich hat Stina oben am Polarkreis einen ähnlich gelagerten Fall. Hier fehlt dem Opfer eine Leber und es ist die klassische rätselhafte Situation: Die Leiche befindet sich in einem von innen geschlossenen Raum. Wie konnte der Mörder entkommen? 
Spannend verbinden die Autoren die beiden Morde, wechseln an der aufregendsten Stelle gekonnt hin und her. Beide Kommissarinnen haben ihre Stärken und Schwächen, was sie sehr sympathisch macht. Aber auch die anderen Kollegen werden einprägsam charakterisiert. Besonders schön ist der Hahnenkampf, den die beiden älteren Kommissare um die Gunst der jungen Mitarbeiterin veranstalten.
Während mir der eine Handlungsstrang richtig gut gefallen hat, enttäuscht mich der andere umso mehr, weil die Auflösung an den Haaren herbei gezogen ist. 
Ach ja, eigentlich gibt es noch den dritten Handlungsstrang von zwei jungen Männern, die durch Europa reisen. Ganz zum Schluss fügt er sich ins große Ganze ein, doch mich haben diese Einschübe eher im Lesefluss gestört.
Obwohl ich einige Kritikpunkte an dem Krimi habe, kann er mich mit seinem hohen Spannungspotenzial überzeugen. Volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.10.2021
Rabe, Kim

Nachts sind alle Mörder grau / Berlin Monster Bd.1


sehr gut

Eigentlich könnte es ein ganz normaler Detektivroman sein. Ein junge Frau vermisst ihre Freundin Lia und beauftragt die Privatdetektivin Lucy mit der Suche nach ihr. Diese findet schnell heraus, dass Lia es sich durch Erpressung mit ziemlich prominenten und einflussreichen Persönlichkeiten verscherzt hat. Und es ist nicht nur dieser Personenkreis, der sich nun auf Lucy stürzt. Es dauert ziemlich lange, bis sie die Zusammenhänge erkennt. Außerdem muss sie einige gefährliche Situationen meistern, doch dann mündet alles in einen actionreichen Showdown.
Die Autorin kann gut mit der deutschen Sprache umgehen. Sie kann die Szenerie dem Leser vor das innere Auge zaubern, ihr Schreibstil ist elegant und oft fast schon poetisch.
Das Besondere an der Story: Durch gewagte Experimente von Lucys Vater sind vor 30 Jahren alle Märchen-, Sagen- und Fabelwesen der Welt auf einen Schlag materialisiert. Sie leben jetzt zwischen den Menschen, haben sich aber hauptsächlich in Berlin in einer Zone angesiedelt, in der die für sie angenehme Omegastrahlung noch von den Experimenten her am höchsten ist. Und in genau diesem Milieu muss Lucy nun ihre Nachforschungen betreiben. Eine sehr riskante Angelegenheit.
Es ist reizvoll wie das Flair von Berlin, so wie man es kennt, nun von einer neuen bunten Bevölkerungsschicht angereichert wird. Natürlich führt das zu großen Problemen im Zusammenleben. (Parallelen zur realen Politik sind sicher kein Zufall.)
Die Fantasie der Autorin hat hier ganze Arbeit geleistet. Der Leser kann nur staunend die fremden Wesen betrachten, die sehr bildhaft beschrieben werden. 
Die Handlung selbst schlägt so manchen Haken, der Schluss war für mich nur bedingt vorhersehbar.
Generell fällt es leicht, mit den Hauptpersonen zu sympathisieren. Allein dadurch vergibt man gerne seine Lesesterne. Hier in diesem Fall gut verdiente 4 Stück.

Bewertung vom 23.10.2021
Ahnhem, Stefan

Meeressarg / Fabian Risk Bd.6


ausgezeichnet

Dieses Buch ist der 6. Band aus der Fabian-Risk-Reihe. Man findet ohne Mühe in die Handlung hinein, auch wenn man noch keine Vorkenntnisse hat. Der Autor lässt alle benötigten Informationen kurz und knapp in die laufende Handlung einfließen.
Hier geht es (mal wieder) um den korrupten Kopenhagener Polizeichef Sleizner. Dunja, eine ehemalige Mitarbeiterin, ist seine erklärte Erzfeindin. Ihr ganzer Lebensinhalt ist auf die Vernichtung Sleizners gerichtet. Fabian Risk hat seine eigenen Gründe, einen persönlichen Rachefeldzug zu starten.
"Meeressarg" ist ein richtig dicker skandinavischer Wälzer. Es gibt fast schon zu viele Personen und diverse Handlungsstränge, doch die Handlung ist klar strukturiert, deshalb verliert man den roten Faden nicht. Über die Charaktere erhält man viele Hintergrundinformationen, sodass die Persönlichkeit klar definiert ist. Auch die "Guten" kämpfen hier mit ganz harten Bandagen, die längst nicht alle legal sind. Trotzdem bleibt man an ihrer Seite, denn für ihr Handeln gibt es keine Alternative.
Von allen Protagonisten hat mir doch der Schurke Sleizner am meisten imponiert. Immer wenn man denkt, jetzt schnappt die Falle zu, dann findet der schlaue Fuchs immer noch einen letzten Ausweg. Deswegen wird es gegen Ende auch von Seite zu Seite immer spannender.
Ja, "Meeressarg" ist der ultimative Pageturner. Da muss man einfach 5 Lesesterne vergeben, oder?

Bewertung vom 23.10.2021
Strobel, Arno

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ausgezeichnet

Bettina und Markus haben ein florierendes Carsharing-Unternehmen. Eines Abends verschwindet Bettina. Markus bekommt einen mysteriösen Anruf und muss im Darknet mit ansehen, wie seine Frau gequält wird. Am nächsten Morgen findet er sie tot auf.
Schnell schießt sich die Polizei auf Markus als Täter ein. Da die Beweislast so überwältigend ist, verliert er sämtlichen Rückhalt bei Familie und Freunden. Das ist umso schrecklicher, als seine Tochter in die Hände des gleichen Entführers fällt und Markus ganz auf sich allein gestellt ist, um sie zu retten.
Bei dieser Inhaltsangabe wird direkt klar, dass der Leser von der ersten Seite an in atemlose Action verwickelt wird. Markus steht mit dem Rücken zur Wand. Die Situation ist sogar so schlimm, dass nicht nur der Leser, sondern auch Markus selbst an seiner Unschuld zweifeln muss. 
Die Personen bleiben leider klischeehaft, weil der Schwerpunkt auf der Handlung ruht. Ich muss leider sagen, dass diese ausgesprochen unglaubwürdig ist. Vor allem das Tatmotiv kann mich nicht überzeugen.
Doch trotzdem kann ich eine hundertprozentige Leseempfehlung geben, weil der Autor meisterhaft mit der Spannung jongliert. Da kann ich über die Mängel hinwegsehen.
Ich habe die Hörbuchversion gehört. Der Sprecher Sascha Rotermund ist perfekt für die Rolle des Erzählers. Ganz große Klasse, wie er den starken Emotionen Ausdruck verleihen kann.