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Insgesamt 778 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2019
Slimani, Leïla

All das zu verlieren


sehr gut

Macron, derzeitiger Präsident der Grand Nation Frankreich, hat die Schriftstellerin Leïla Slimani zu seiner Botschafterin der Frankofonie auserkoren. Dann hat sie noch mit ihrem zweiten Roman den Prix Goncourt abgeräumt. Spricht für diese Frau, marokkanischer Herkunft, geboren 1981 in Rabat, die in Paris studierte. Und nicht nur das, als Verfechterin der Gleichberechtigung tritt sie öffentlich meinungsstark auf.
Ihr Debüt ist, im Original bereits 2015, nun auch auf Deutsch erschienen mit dem Titel „All das zu verlieren“. Diesen Roman kann man mit diesem Vorwissen kaum unbedarft in die Hand nehmen.
Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Die Protagonistin, eine Pariser Journalistin, versucht ihre innere Leere mit Sex zu füllen. Zudem ist sie verheiratet und hat einen Sohn im Kleinkindalter. Sie plagt nun erwischt zu werden und hat eben Angst „all das zu verlieren“. Nun kann man sich natürlich die naheliegende Fragen stellen warum Madame sich nicht scheiden lässt in einer modernen Gesellschaft wie Frankreich. Aber das ist zu kurz gegriffen, denn aus meiner Sicht will die Autorin mittels dieser drastischen Konstellation und einer sehr plastischen Sucht das gängige Glücksmodell in Frage stellen und fordert den Leser heraus: Macht jeden die Ehe mit Kindern gleichermaßen glücklich? Die herkömmliche Norm wird ausgehebelt.
Natürlich provoziert die maghrebinische Autorin auch in dem das Thema Fremdgehen/Ehebruch seitens einer Frau im Fokus steht. Der Roman war ein Bestseller in Marokko und führe zu hitzigen Debatten. Eine weitere Ebene der Auseinandersetzung im lokalen kulturellen Kontext.

Hervorragend übersetzt von Amelie Thoma, liest sich dieses sehr französische Werk trotz teils harter Kost sehr gut. Nur sollte der Leser darauf eingestellt sein, dass es auch verstörende Passgen gibt.

In der Härte liegt zugleich auch sprachlich die Stärke des Romans. Selten finde ich ein solch emotional aufgeladenes Thema so nüchtern und zugleich poetisch in Szene gesetzt. Leïla Slimani kann wunderbar schreiben.
Mir fällt in der Tat keine andere so moderne wie richtungsweisende Schriftsteller*in ein, die Frankofonie-Botschafter*in sein sollte!

Fazit: Lesen und wirken lassen. Nicht bewerten.

Bewertung vom 30.07.2019
Grimm, Sandra

Edition Piepmatz: Wenn der Bauernhof erwacht


ausgezeichnet

Ein neuer Klassiker!

Ein Thema das die Allerkleinsten alle begeistert ist: Bauernhof mit all seinen Tieren. Schön, dass es passend dazu ein weiteres Pappbilderbuch auf dem Markt gibt. “Wenn der Bauernhof erwacht” von Sandra Grimm und Kathrin Wessel aus der
Edition Piepmatz aus dem Ravensburger Verlag greift das altbekannte Thema auf, aber stilistisch frischer. Denn die Bilder sind einfach strukturiert und schon für sehr kleine Kinder ansprechend. Und als Vorleserin muss ich gestehen, dass ich es angenehm finde auch mal wieder ein Pappbilderbuch ohne Reime vorzulesen! Apropos Text, er hält sich in Grenzen und das ist auch gut so, denn die Illustrationen laden zum ersten eigenen erzählen ein was alles entdeckt werden kann.
Da ist zwar die einfach strukturierte Geschichte, aber die kann man bei den ersten Malen getrost links liegen lassen und wird erst später interessant. Daher ein Buch für die Allerkleinsten zum “lange-was-von-haben”! Daher gerne schon ab 12 Monate und ab 2 Jahren dann mit Geschichte.

Mir gefallen die übersichtlichen Seiten und das stabile Format!

Bewertung vom 28.07.2019
Karig, Friedemann

Dschungel


ausgezeichnet

In der Literatur gibt es unzählige Beispiele von beschriebenen Frauenfreundschaften. Aber eine moderne Geschichte, deren Kern eine Männerfreundschaft darstellt? Mir ist lange keine Gute in die Hände gefallen. „Dschungel“ von Friedemann Karig ist eine Hommage an dieselbige verpackt in einer Abenteurgeschichte. Karig versteht es Spannung zu erzeugen und zugleich die Großen Themen wie nebenbei abzuhandeln. Wahrheit und Realitäten werden Lügen und Verdrängung entgegengesetzt. Selbstverständnis des Einzelnen wird der Fremdwahrnehmung anderen gegenüber gestellt. Und dazu noch sprachlich ausgefeilt. Genial erzählt! Mich hat dieser Roman unterhalten auf hohem literarischen Niveau.
Es klingt abgedroschen und ist sicher allen feministischen Verfechtern zuwider, aber dieser Roman ist das perfekte Geschenk für Männer zwischen 18 und 30 für die Backpacking ein Thema ist bzw war. Denn einer der Protagonisten verschwindet auf einem Backpacking Trip in Südostasien und sein bester Kumpel folgt ihm um ihn zu suchen - oder macht er sich auf Felix zu finden? Durch solchen sprachlichen Nuancen sticht diese letztendlich schlichte Geschichte aus der herkömmlichen Backpacker-Literatur hervor.

Wie schon erwähnt geht es auch mehr um die Freundschaft der beiden auch wenn das Fernweh stark beleuchtet wird. Es wechseln sich Kapitel über die Suche nach Felix ab mit Rückblenden in die Kindheit und Jugend der beiden. Beides aber immer nur aus der Sicht des einen - das Suchenden.
Die doch sehr ambivalente Bindung der beiden wird präzise sezierte.

Wird Felix gefunden? Findet es heraus und lest diesen gelungenen Roman.

Bewertung vom 23.07.2019
Sahm, Nina

Die Tage mit Bumerang


ausgezeichnet

Schaf gehabt!

Annu, die Protagonistin dieses tollen Romans kann in der Tat von Glück sprechen, dass ihr das Schaf Bumerang zugelaufen ist.
Dieses Buch erzählt einem wie heilend die Wirkungen eines Tiers auf die eigene Seele sein kann.
Die schon erwähnte Protagonistin lebt in einem abgeschiedenen Dorf genau wie ihr bester Freund Lars aus Kindertagen. Das Leben hat ihr erst kürzlich übel mitgespielt und nun passiert auch noch ein Unfall an dem sie die Schuld trägt. Sie igelt sich ein und entzieht sich der Welt. Bis eben dieses stoische Schaf im Garten steht.
Viel der Handlung ist schon erwähnt, aber die entscheidenden Details verrate ich natürlich nicht.
Und wenn macht es bei diesem großartigen Roman auch nichts. Denn der neue Roman von Nina Sahm „Die Tage mit Bumerang“ ist einfach lesenswert durch die skurrilen Charaktere, die ich schrecklich vermisse seid das Buch leider zu Ende ist.
Es macht auch nichts viel über die Handlung zu wissen, denn der Roman lebt von den ausgefeilten Beziehungen, die einfach Spaß bringen zu lesen, obwohl das Geschehen schwer im Magen liegt. Und mein persönliches Highlight waren die vielen Dialoge, die dem Buch eine Page-Turner Dynamik gibt!

Zugegeben zu Beginn dachte ich..mhhhh, ein Buch wo ein Schaf auf dem Lande die zentrale Rolle spielt?... mhhhh, ich weiß ja nicht...Und ich bin soooooo froh es gelesen zu haben! Dadurch habe ich Nina Sahm für mich entdeckt. Ihre Vorgängerromane liegen nun alle auf meinem SUB.

Fazit: Ein federleichter Roman, obwohl sein Inhalt erdrückend sein könnte!

Bewertung vom 14.07.2019
Attah, Ayesha Harruna

Die Frauen von Salaga


ausgezeichnet

Weibliche afrikanische Sicht auf die europäische Kolonialzeit

Ich war zunächst verwirrt, vor lauter ungewohnten Namen und unbekannten Speisen und Orten schwirrte mir der Kopf. Aber als die ersten Seiten „überwunden“ waren, bin ich abgetaucht in eine andere Welt. Nicht nur geografisch, auch die Historie der lokalen Geschehnissen inkl. Bräuche in Westafrika waren mir bisher nicht bekannt. Es spielt im späten 19. Jahrhundert im heutigen Ghana. Ein Roman der mich sehr bereichert hat, denn nicht nur habe ich eine spannende Geschichte gelesen, ich bin vor allem, neben der Lektüre, durch das Internet gesurft und von Begriff zu Begriff gesprungen. Am Ende habe ich doch mein Wissen erheblich ausgebaut. Oder wisst ihr auf Anhieb welche Europäer sich in Westafrika welche Landesteile gesichert haben? Wer welche Allianzen schloss? Und wie war das mit dem Sklavenhandel? Nach meiner Minirecherche haben sich die beschriebenen Orte und Geschehnisse als historisch wahr bestätigt.
Aber keine Sorge hier wird nicht ein Schlacht nach der anderen skizziert sondern es wird auf einer sehr persönlichen weiblichen Ebene erzählt, aus der Sicht zweier lokaler Frauen. Wurche, eine Königstochter, die gedanklich ihrer Zeit weit voraus ist und mehr Mitspracherecht einfordert in der Politik ihres Vaters. Und die andere, Aminah, die als Sklavin verschleppt wird und ihre Familie verloren hat. Beide erzählen ihre Geschichte im Wechsel. Mich hat vor allem die Ohnmacht und das Ausgeliefertsein der beiden Frauen sehr erschüttert und der Menschenhandel als übergeordnetes Thema.
Ayesha Harruna Attah schreibt packend und reißt einen mit. Brutal, aber realistisch ist das beschriebene. Die Geschichte ist lose eine Verarbeitung ihrer Familiengeschichte. Ihre eigene Ururgroßmutter wurde nur „die Sklavin“ genannt und mit diesem Roman gibt sie ihr eine Stimme.
Fazit: Lest mehr afrikanische Autor*innen um gute Bücher zu entdecken! Im wahrsten Sinne des Wortes tut sich da ein ganzer Kontinent auf.

Bewertung vom 11.07.2019
Walko

Das verschwundene Sumselschaf / Doktor Miez Bd.1


ausgezeichnet

Walko ist kreativ wie immer!

Walko haben wir bereits durch die tollen Geschichten von „Hase und Holunderbär“ lieben gelernt, daher haben wir mit großer Freude zum Auftaktband von Doktor Mietz gegriffen „Das verschwundene Sumselschaf“.
Ein Buch für Leseanfänger, dass getragen wird von unzähligen detailliebenden Illustrationen! Da hat man fast das Gefühl ein „Bilderbuch“ anzuschauen und nebenbei eine Geschichte zu lesen. Ungemein nützlich, wenn ein ABC-Schütze echtes Interesse am Lesestoff hat und unbedingt erfahren will, was da steht zum Bild.
Die Geschichte ist spannend und lustig und wie soll es sein, steht Freundschaft im Vordergrund. Immer mehr Freunde schließen sich nach und nach der Suche nach dem Sumselschaf an und natürlich finden sie es am Ende auch und alles wird gut.
In der Tat eine sehr kreative Umgebung dieses Sumselau mit den verschiedensten Tieren und sogar einem Marsmännchen! Diese Freunde werden sicher immer wieder zu neuen Abenteuern, Herausforderungen und tollen Geschichten auf ihre Wege machen werden. Wir hoffen, dass es ein Auftakt einer Reihe mit vielen weiteren Geschichten wird.
Für alle die nach einem Buch für Lesestarter suchen, möchte ich aber mit auf den Weg geben, dass hier doch recht anstrengende Wörter zu lesen sind, oder positiv ausgedrückt, dass das Leseniveau fortgeschritten sein sollte. Es kommen lange Wörter vor wie „hinaufgeklettert“ oder „Abendspaziergang“ und „Grillenzirpen“ und auch Wörter die im Alltag nicht häufig zu hören sind wie „Gestrüpp“, „Ohrenstöpsel“ oder „Wirrwarr“. Und natürlich die Eigenkreation von den Sumlern, die auch in jeglicher Wortschöpfung vorkommen, wie „Sumselau“.
Ich kann es besonders empfehlen zum Vorlesen im Vorschulalter, denn es gibt tolle Bilder, eine etwas komplexere und längere Geschichte – was will man mehr!
Fazit: Taucht ab in die Sumselau und begleitet diesen witzigen Haufen Freunde auf der Suche nach ihrem verlorenen Schaf!

Bewertung vom 07.07.2019
Mayer, Gina

Die verschwundenen Katzen / Der magische Blumenladen für Erstleser Bd.1


ausgezeichnet

Guter Einstieg in die Lesewelt!

Gina Mayer hat mit der erfolgreichen Kinderbuch-Reihe „Der magische Blumenladen“ schon viele Kindeherzen erobert. Die Reihe ist entweder zum Vorlesen geeignet (was ich mit meinen beiden gemacht habe) oder zum Selbstlesen, wenn man das Lesen schon gut beherrscht. Aber für die ersten eigenen Leseerfolge ungeeignet. Nun wird eine Lücke geschlossen in dem es den „magischen Blumenladen“ auch für Erstleser gibt mit dem Titel „Die verschwundenen Katzen“. Eine super Idee, denn wenn man die Geschichten vom Vorlesen bereits kennt, ist man dem Text gegenüber aufgeschlossener. Wenn man die Geschichte durch dieses Erstleserbuch kenne und lieben lernt, dann ist es ein besonderer Ansporn auch die „richtigen“ Blumenladen-Bücher danach lesen zu können. Daher finde ich diese Reihenerweiterung eine gelunge Sache.
Auch sprachlich, von der Reihe mal abgesehen, ist dieses Erstleserbuch empfehlenswert. Viele Illustrationen unterstreichen den Text, die Wörter sind einfach und kurz. Viele Wörter wiederholen sich angemessen um eine positive Wiedererkennung zu ermöglichen und in einen flüssigen Lesezustand zu gelangen. Beispielsweise steht auf der ersten Seite 4x das Wort „schön“. Literarisch bedenklich, aber für Erstleser klasse. Ab und an tauchen auch schwere Wörter auf. wie Lord ist alleine kaum zu bewältigen, aber wenn es einmal erkannt ist, kommt es immer wieder (Lord Nelson heißt hier der Kater um dessen Verschwinden es geht!).
Dieses Erstleserbuch ist voll auf die Bedürfnisse von ABC-Schützen ausgerichtet und noch dazu spannend! Daher auch ein Appell an alle, die ein Erstleser-Buch für Jungs suchen, dies ist zwar ein sehr mädchenhaft anmutendes Buch, aber spannend und toll auch für die Jungs!

Bewertung vom 07.07.2019
Sok-Yong, Hwang

Die Lotosblüte


sehr gut

So gänzlich anders als viele andere Romane, die ich in den letzten Wochen und Monaten gelesen habe. Und überzeugend! Es liegt an vielem – die Geschichte, die unfassbar ist, so fern der eignen Alltagsrealität. Dann die Umgebung, Korea als Setting katapultiert einen auch ganz weit weg. Und natürlich die sprachliche Ausgestaltung, ein historischer Stoff im asiatischen Gewand! Wahnsinn!
Die Globalisierung und die Digitalisierung vernetzt uns alle auf ein Art, dass man manchmal den Eindruck bekommen könnte alle Orte der Welt gleichen sich so langsam an und der Reiz der Andersartigkeit verschwindet. Aber dieser tolle koreanische Roman von Hwang Sok-Yong erinnert uns wieder auf beeindruckende Art und Weise wie kulturell unterschiedlich und vor allem reichhaltig die Welt ist! Alleine die großartige Art wie diese Geschichte erzählt wird, auf eine leise eindringliche Weise und doch ein so packender und dramatischer Inhalt.
Ich brauchte zwar etwas um in den Text einzutauchen, aber es war eher die andere Art der Erzählkunst die mich stocken ließ und faszinierte. Auch finde ich die Übersetzung flüssig und gut von Ki-Hyang Lee.
Worum geht es? "Die Lotusblüte" beginnt schon irritierend, denn Chong weiß nicht so recht wo sie ist und die Irritation und Wachsamkeit der ersten Seite trägt sie weiter. Fast märchenhaft beginnt hier ein Epos über eine interessante Zeit in Südostasien. Es geht um einen alten koreanischen Mythos, der hier aufgearbeitet wird. Frauenhandel, Opium, Prostitution, Zweitfrauen – alles Themen, die hier aufgearbeitet werden. Es rückt die Frauen des 19. Jahrhunderts in den Fokus.
Fazit: Ein dicker Wälzer mit dem man sich mal gut eine Woche einschließen kann und mental entschwindet! Beeindruckend!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.07.2019
Page, Libby

Im Freibad


gut

Geschmäcker sind verschieden und das gilt natürlich auch für Romane! Normalerweise habe ich nach Beendingung eines Romans eine genaue Bewertung für das jeweilige Buch im Kopf und kann es entweder empfehlen, vielleicht auch nur einer bestimmten Gruppe von Personen oder eben auch überhaupt nicht. Und nun kommt mir „Im Freibad“ von Libby Page (im Original „The Lido“) zwischen die Finger, dass passender in diesen letzten Sommertagen hätte nicht sein können. Die meiste Lesezeit habe ich sogar in Freibädern verbracht – besser geht es nicht. Und trotzdem war ich stellenweise gelangweilt, dann wieder mitfiebernd ob das Schwimmbad gerettet wird. Mal hat mich der Schreibstil genervt, weil doch recht einfach gehalten und mal gab es Sätze die schöner nicht hätten sein können. Die Darstellung von Brixton und seinen Bewohnern fand ich gut und teilweise originell, aber auch strapazierend unkreativ bei manch anderen.
Was mir auch zu Beginn natürlich schon bewusst war, es ist keine herausragende Literatur, sondern eben ein Buch fürs Schwimmbad, für die Ubahn, für den Strand, für den Flieger. Ablenkende Lektüre.
Die Gestaltung des Buches selbst ist äußert gelungen, nicht nur das Cover auch die innenliegenden Seiten des Umschlages zieren Schwimmbahnen mit Schwimmern. Gestalterisch gelungen.
Ihr ahnt es schon, so recht empfehlen mag ich es nicht, aber wer ein leichtes Sommerbuch sucht, liegt hier nicht falsch und ist mit „Im Freibad“ sicher besser bedient als mit anderen Schmökern. Ja, vielleicht ist das mein Resümee für einen Schmöker sehr gelungen! Wer gerne auch mal zu einem englischen Buch greift ist mit dem Original sicher gut bedient, kein komplizierter Text.
Die Autorin Libby Page ist jung und ich glaube fest daran, dass mit steigender Lebenserfahrung auch die Ausarbeitung der Charaktere tiefer wird und die Geschichten auch Ecken und Kanten bekommen. Ich bin gespannt auf ihre Entwicklung. Ich werde sicher auch dem nächsten Roman eine Chance geben . aber in English!

Bewertung vom 01.07.2019
Bronsky, Alina

Der Zopf meiner Großmutter


ausgezeichnet

Alina Bronsky muss man einfach lesen! Schnell getaktet, wortwitzig tischt sie uns wieder eine wahnwitzige Geschichte auf, die nur sie so grandios erzählt bekommt mit ihren russischen Wurzeln!
„Der Zopf meiner Grossmutter“ wird aus der Perspektive eines (erst) kleinen Jungens erzählt. Er wird von seiner Großmutter aufgezogen, natürlich hat der Großvater nix zu melden. Die Geschichte startet mit der Aussiedlung der kleinen Familie nach Deutschland.
Zu Beginn steht der Schutzwahn der resoluten Großmutter im Fokus, da der kleine Junge anscheinend nicht bei guter Gesundheit ist und vor allerlei beschützt werden muss: Bakterien, anderen Ausländern und vielem mehr! Der Phantasie der Großmutter ist unbegrenzt.
Stück für Stück erfahren wir was hinter dem Schutzwall der Großmutter steht, wer Mäxchens Eltern sind und die Neugierde des Jungen wächst was es mit ihm auf sich hat. Beigemengt wird nach und nach ein weiterer Strang mit neuen Personen, die in ihrer aller Leben treten.

Schlagfertig, bissig ist der Schreibstil von Alina Bronsky. Die schnelle Taktung kombiniert mit komödiantischen Situationen machen die Geschichte aus.
Zwischen den Zeilen steht noch mal genauso viel wie der Text uns sagt. Aus meiner Sicht eine sehr unterhaltsames Buch, dass sich lohnt diesen Sommer gelesen zu werden!

Fazit: Dafür gibt es Literatur! Das Leben zu reflektieren und uns durch Beimengung von unglaublichen Ereignissen des Leben die Essenzen vor Augen zu führen. Herrlich erfrischend.