Benutzer
Benutzername: 
Streiflicht

Bewertungen

Insgesamt 928 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2020
Wagner, Andreas

Die Präparatorin


ausgezeichnet

Ungewöhnliche Protagonistin

Auf dieses Buch war ich sehr neugierig, weil ich die Beschreibung so ansprechend und interessant fand. Anfangs hatte ich ein bisschen Probleme, weil ich die Hauptfigur etwas sperrig fand. Andererseits passte ihre Art genau zu dem, was sie erlebt hat – das erfährt man als Leser aber erst nach und nach. Häppchenweise, so wie es zum Fall passt. Am Ende offenbart sich Schreckliches und man fragt sich, wie ein Mensch das alles aushalten kann. Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie sich das Leben der Protagonistin entblättert, wie sie gemeinsam mit dem Leser mehr über ihre Vergangenheit und Kindheit erfährt.

Dem Autor Andreas Wagner gelingt es gut, den Leser mit in die Welt von Felicitas zu nehmen. Man leidet und fiebert richtig mit ihr mit, mir hat aber das letzte Quäntchen gefehlt. Die Welt der Präparatoren ist nicht unbedingt meine, aber ich fand es wirklich interessant, wie das Handwerk funktioniert und was dabei beachtet werden muss.

Wer es gerne mag, wenn ein Krimi abseits der gewohnten Wege geht, der ist hier genau richtig. Ein spannender Fall, ein bisschen Blut und Gewalt und eine ungewöhnliche Protagonist machen dieses Buch interessant und lesenswert.

Bewertung vom 25.03.2020
Rath-Hodann, Nora;Baader, Johanna

Kriege gehören ins Museum - Die Spuren vergangener Jahrhunderte


ausgezeichnet

Schweres Thema wunderbar aufbereitet

Kindern das Thema Krieg erklären zu wollen, das ist mutig und hier wunderbar gelungen. Dieses schwere Thema ist nie einfach zu besprechen, aber mit den Jüngsten schon gar nicht. Die Autorin hat es gewagt und gewonnen.

Im Buch geht eine Mutter mit ihrer Tochter ins Museum und erzählt dort von den verschiedenen wichtigen Kriegen, die den Lauf der Welt verändert haben. Dabei immer kindgerecht und in einfachen Worten, aber gut nachvollziehbar und mit vielen Infos. Das hat mir gut gefallen. Auch Erwachsene können sich die vielen Konflikte ja nicht immer gut merken, hiermit gelingt es besser.

Schön fand ich die jeweiligen Kästen mit den Vertiefungen zu einzelnen Personen oder Begebenheiten. Da kann man dann auch einfach mal so nachlesen, ohne das ganze Buch lesen zu müssen. Eine gute Idee und sehr praktisch!

Besonders gut gefiel mir auch der Hinweis auf dem hinteren Cover, dass man das Buch mit jüngeren Kindern gemeinsam lesen sollte, um sie mit diesem schweren Thema nicht allein zu lassen. Das fand ich gut. Man merkt insgesamt, dass die Autorin den Umgang mit Kindern gewohnt ist und sich Gedanken macht, wie man auch schwierige Themen kindgerecht und passend vermitteln kann.

Ich freue mich auf Teil 2 und bin sehr gespannt, wie hier die beiden Weltkriege beschrieben werden.

Bewertung vom 18.03.2020
Rönnau, Jörg

Kriegsgold


ausgezeichnet

Historisch interessant und spannend

Schon nach der Lektüre des kurzen Beschreibungstextes wollte ich dieses Buch sehr gerne lesen. Ich liebe es spannend und mag besonders Krimis oder Thriller, die nicht nur auf einer Zeitebene spielen. Ich finde es umso interessanter, wenn Ereignisse aus der Vergangenheit im gegenwärtigen Geschehen eine Rolle spielen. Und wenn das Buch in den einzelnen Kapiteln oder Abschnitten zwischen den Ebenen hin- und herspringt und so auch immer wieder für kleine Cliffhanger sorgt.

Und genau all das bietet das Buch „Kriegsgold“ und noch viel mehr. Der Autor Jörg Rönnau hat einen interessanten, unterhaltsamen und gut lesbaren Schreibstil. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, vor allem auch in den Szenen mit den Holsteiner Originalen, wie beispielsweise dem Vater des Ermittlers. Dass diese Nebenfiguren dann auch Dialekt sprechen, passt sehr gut. Ich fand das toll und es gibt dem Ganzen noch mehr Lokalkolorit. Genau wie die Beschreibung der Örtlichkeiten, die zwar detailreich, aber nicht langatmig ist.

Der Fall selbst hat mir ebenfalls gut gefallen, weil er bis zum Ende spannend bleibt und so vielschichtig ist. Der Bezug zur Vergangenheit wird schon ganz am Anfang hergestellt. Gerade die Endzeit des Krieges ist spannend, weil damals so viel passierte, was oft in Vergessenheit geraten ist oder bewusst verschleiert und verschwiegen wurde.

Ein rundum gelungener Krimi, der neben Spannung, Geschichte und guter Unterhaltung auch Humor, Lokalkolorit und ein bisschen Liebe bietet. Was will man mehr? Einfach gut!

Bewertung vom 18.03.2020
Müller, Gregor

Völkerschau


ausgezeichnet

Spannende deutsche Geschichte

Von der deutschen Geschichte weiß ich zwar einiges, aber immer wieder denke ich, dass es noch viel zu wenig ist. Ich mag allerdings keine drögen Geschichtsbücher und bin daher immer froh, wenn ich Romane lesen kann, die in der Vergangenheit spielen. Ich liebe Krimis und Thriller, umso mehr, wenn ich dabei auch noch was erfahren oder lernen kann. Autor Gregor Müller hat nicht nur einen spannenden, unterhaltsamen und gut lesbaren Schreibstil, es gelingt ihm auch, authentisch über die deutsche Vergangenheit zu schreiben. Sein Kriminalcommissar Joseph Kreiser wirkt wie aus dem Leben gegriffen und man mag ihn sofort. Gemeinsam mit Staatsanwalt Gustav Möbius ermittelt er im Mordfall an einem reichen Industriellen. Nach und nach zeigt sich, dass auch die Reichen einiges zu verbergen haben, dass Frauen zu der Zeit kaum Rechte haben und dass ein Schwarzer sich in Leipzig gut verstecken kann...
Besonderer Clou dieses Kriminalromans ist es, dass die Ermittlungen nicht direkt beschrieben werden, sondern von Kreiser erzählt werden. Er wohnt bei der ehemaligen Lehrerin Hannah, die aufgrund einer Augenerkrankung blind wurde und nun nicht mehr arbeiten kann. Um ihre Pension aufzubessern, hat sie ein Zimmer an Kreiser vermietet, der früher ihr Schüler war. Allabendlich berichtet er ihr von seinen Ermittlungen und berät mit ihr Fragestellungen und Probleme. So kommt die weite Welt in ihr Wohnzimmer und lenkt sie von ihrer erzwungenen Untätigkeit ab. Gleichzeitig hilft sie mit ihrem wachen Geist und hat so manch guten Einfall.
Gut gefallen hat mir auch, wie die damaligen Lebensumstände, Gedanken und Welten der verschiedenen Menschen dargestellt werden. Es wirkt immer authentisch und ganz nah am Geschehen. Gregor Müller hat hier nicht nur gut recherchiert, sondern auch bestens geschrieben. Als Leser ist man mit dabei im Jahr 1898 und wird zugleich spannend unterhalten! Dafür gibt es für diesen besonderen Roman eine klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 28.02.2020
Greiner, Alexander

Als ich dem Tod in die Eier trat


ausgezeichnet

Ein mutiges Buch

Auf dieses Buch war ich sehr neugierig, weil mich schon der Titel und die Kurzbeschreibung sehr beeindruckt und berührt haben. Der Autor schreibt autobiographisch über seine Erkrankung an Hodenkrebs und seine erneute Erkrankung an einer Metastase im Oberarmknochen. Er berichtet über seine Erfahrungen mit dem österreichischen Medizinsystem und darüber, wie er sich fühlte, was ihm half oder eben auch nicht.
Mich hat besonders beeindruckt, wie ehrlich das Buch ist und wie tief es geht. Alexander Greiner schreibt ganz direkt und persönlich, sehr berührend. Nicht nur wenn es direkt um die Krankheit geht, sondern vor allem auch, wenn es um seine Gefühle geht und das, was ihn bewegt. So zum Beispiel die Suche nach seinem leiblichen Vater oder das Sterben seines geliebten Großvaters. Das fand ich beeindruckend.
Erschreckend fand ich, wie schwer es ist, sich durch das Gesundheitssystem zu arbeiten und herauszufinden, was man braucht und will. Es gehört neben der Informationsbeschaffung auch eine gehörige Portion Glück dazu, den richtigen Arzt zu finden. Bei mancher Beschreibung hatte ich echt Gänsehaut oder wurde wütend. Wie muss es da sein, wenn man selbst betroffen ist und auch noch Angst hat. Aber leider habe ich auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht, zum Glück war es da nicht so dramatisch. Aber bei Krebs ist das schon echt übel...
Gut gefallen hat mir, dass der Autor auch viel Humor hat und der auch immer wieder deutlich wird. Zum Beispiel, wenn es um alternative Heilmethoden oder Tipps von Freunden oder Bekannten geht. Da musste ich immer wieder schmunzeln.
Ein tolles Buch, das Mut macht. Gleichzeitig hat es mich beeindruckt, wie stark der Autor ist, wie menschlich er sich in diesem Buch zeigt – zutiefst berührend.

Bewertung vom 28.02.2020
Pauli, Lorenz

Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus


ausgezeichnet

Lustig und schön

Seit einiger Zeit habe ich zwei Patenkinder und habe seitdem auch verstärkt angefangen, Kinderbücher zu lesen. Dieses hat mir von der Beschreibung her so gut gefallen, dass ich es unbedingt haben wollte. Passt ja auch perfekt zu Ostern...
Die Geschichte von der kleinen Maus, die auf die Eier aufpasst, hat mir gut gefallen. Sie ist zugleich lustig und schön. Es werden viele verschiedene Vögel vorgestellt, die auch abgebildet sind. So kann man mit den Kindern auch gleich noch schauen, wie der jeweilige Vogel aussieht und was das Besondere an ihm ist. Und wie seine Eier aussehen...
Und dann warten am Ende noch zwei kleine Überraschungen auf die Maus, da musste ich sehr lachen. Ich bin mir sicher, dass auch die kleinen Nachwuchsleser das lustig und spannend finden – das gemeinsame Lesen steht leider noch aus.
Schön finde ich auch die Zeichnungen, die perfekt zum Text passen und mir auch künstlerisch gut gefallen.
Ein wunderbares Buch für Jung und Alt, passend zum Frühling und zu Ostern. Ich freue mich auf das Lesen mit den Kleinen.

Bewertung vom 28.02.2020
Ernst, Matthias

Mord im Dörfle


ausgezeichnet

Wenn die Vergangenheit nicht ruht

Seit einiger Zeit lese ich gerne Regionalkrimis, weil man dadurch neben der Spannung auch immer schön noch Lokalkolorit hat. Das finde ich schön, umso mehr, wenn ich die Orte dann auch noch kenne. Wenn nicht, finde ich es immer spannend, neue Orte zu entdecken. Besonderes Flair hat Autor Matthias Ernst hier eingebaut, indem er Nebenfiguren im schwäbischen Dialekt sprechen lässt. Herrlich, auch wenn es nicht immer einfach zu lesen ist.
Kommissar Tobias Wellmann ist ein kauziger Typ, der sich nichts Schöneres als eine einsame Alpenüberquerung im tiefsten Winter vorstellen kann. Er hat bereits alles vorbereitet und freut sich auf die Einsamkeit in Eis und Schnee. Dann aber werden zwei tote Jugendliche am See – genau da, wo seine große Liebe vor Jahren ebenfalls den Tod fand. Voller Abneigung macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter dem Tod der jungen Menschen. Und was da alles auftaucht, aus einer Vergangenheit, die nie ruhte, das ist grausam und erschreckend. Wellmann bringt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Familie in Gefahr.
Der Autor hat es bestens drauf, seine Figuren authentisch und realitätsnah zu beschreiben. Man möchte dem doofen Kollegen gerne mal die Meinung sagen, den liebenswerten Vater von Tobias kennen lernen oder mit ihm einen Kaffee trinken. Wenn man als Leser so mitfühlt, mitleidet und die Geschichte miterlebt, dann hat der Autor in meinen Augen alles richtig gemacht. Wenn dann auch noch der Fall so spannend und unterhaltsam ist, so viele falsche Fährten einen immer wieder verwirren und in Sackgassen führen, dann bin ich nicht nur zufrieden, sondern begeistert. Der Schreibstil von Matthias Ernst ist flüssig und gut lesbar, da macht das Lesen Spaß!

Bewertung vom 28.02.2020
Langner, Sophia

Die Herrin der Lettern / Buchdruckerin Magdalena Morhart Bd.1


ausgezeichnet

Spannende und fundierte Zeitreise

Starke Frauen in historischen Romanen haben ja in den letzten Jahren leider etwas überhandgenommen. Oft wird vollmundig versprochen, was der Roman alles bietet, aber dann ist es nur wieder ein fader Abklatsch... Hier ist das ganz anders! Basierend auf wahren Tatsachen begeistert der Roman von Sophia Langer durch seine flüssige Schreibweise und die authentischen Figuren. Die Protagonisten sind realistisch beschrieben und man fiebert richtig mit. Magdalena ist eine tolle Romanfigur, die mutig und selbstbewusst ihren Weg geht. Das hat mich sehr beeindruckt.

Die fundierte Autorin beschreibt anschauliche und ausführlich die Welt des Buchdrucks und wie schwer es damals für Frauen war. Sich durchzusetzen und ein unabhängiges Leben zu führen, war fast unmöglich. Und dennoch nimmt Magdalena den Kampf in einer Männerwelt auf. Das ist wirklich spannend – umso mehr, wenn man weiß, dass es wirklich so war.

Man merkt deutlich, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Sie ist eine junge Autorin, die unter Pseudonym schreibt, und hat unter anderem Geschichte studiert und über das Thema Druckwesen im 16. Jahrhundert promoviert. Sie hat dazu dementsprechend recherchiert und dieses Fachwissen merkt man dem Roman auch an. Hoffentlich bleibt ihr neben ihrer Unikarrierre noch Zeit für weitere Romane!