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Isabel von Belles Leseinsel
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Mainz
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Bewertungen

Insgesamt 585 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2015
Das geheime Leben der Violet Grant
Williams, Beatriz

Das geheime Leben der Violet Grant


sehr gut

Ein rätselhafter Koffer

Manhattan im Jahr 1964: Vivian Schuyler hat sich ihren Traum erfüllt und arbeitet als Journalistin beim „Metropolitan“. Dafür nimmt sie auch in Kauf, ihrem bisher glamourösen Upperclass-Leben den Rücken zu kehren. Als ihr ein rätselhafter Koffer zugestellt wird, ist ihre Neugier geweckt. Vor allem, als sie entdeckt, dass der Koffer ihrer Großtante Violet gehörte, deren Existenz in ihrer Familie vehement vertuscht wird. Die junge Physikerin Violet ist im Jahr 1914 mit dem Physiker Walter Grant verheiratet. Die Ehe ist aber eher eine Zweckgemeinschaft, durch welche Violet die Möglichkeit erhält, ihren Forschungen nachzugehen. Doch dann taucht eines Tages völlig unerwartet Professor Grants ehemaliger Student Lionel bei Violet im Labor auf.

An einem Samstag im Oktober 1964 verändert sich das Leben von Vivian dramatisch. Nicht nur, dass sie bei der Abholung ihres Pakets den äußerst attraktiven Dr. Paul kennenlernt, auch der Koffer mit Habseligkeiten ihrer Großtante Violet stellt ihr Leben komplett auf den Kopf. Und ist Vivian eh eine ziemlich neugierige Person, ist sie nun kaum noch zu bremsen, als ihre Familie ihr so rein gar nichts über ihre Großtante erzählen will. Aber die kesse, wortgewandte Vivian lässt sich davon nicht abschrecken. Ganz im Gegenteil.

Beatriz Williams lässt ihre äußerst sympathische, freche Vivian ihre Geschichte selbst erzählen und so lernt man eine kecke junge Frau kennen, die kein Blatt vor den Mund nimmt und mit einem gesunden Selbstvertrauen durchs Leben stiefelt. Ganz anders ist da Violet Grant. Die junge Physikerin ist eher introvertiert, lebt für ihre Forschungen, ist an Partys so gar nicht interessiert und emotional eher zurückhaltend.

Die Erzählstränge wechseln regelmäßig und während man bei Vivian eigentlich ständig am Schmunzeln ist, dieser locker, leicht erzählt wird, wirkt die Geschichte von Violet anfangs fast schon distanziert und zurückhaltend. So dauert es auch eine Zeitlang bis man sich ein Bild von Violet machen kann. Allerdings entwickelt sich dieser Handlungsstrang mit der Zeit wesentlich packender als der von Vivian.

Somit bietet der Roman viele verschiedene Stimmungen: mal spritzig, humorvoll, dann wieder fast schon eher bedrückend und stellenweise dramatisch. Die Story entwickelt sich bei Vivian teilweise vorhersehbar, wobei Violets Geschichte viele überraschende Wendungen bietet und sich zum Ende hin auch regelrecht spannend präsentiert.

Fazit: Eine Familiengeschichte über zwei starke Frauen – unterhaltsam, witzig und packend erzählt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2015
Die Widerspenstigkeit des Glücks
Zevin, Gabrielle

Die Widerspenstigkeit des Glücks


ausgezeichnet

"Kein Mensch ist eine Insel; jedes Buch ist eine Welt“

Island Books ist auf Alice Island die einzige Buchhandlung und wird von dem Witwer A.J. Fikry geführt. Die Verlagsvertreterin Amelia von Knightley Books fährt zum ersten Mal auf die Insel, um A.J. den Herbstkatalog zu präsentieren. Der Empfang und die anschließende Besprechung gestalten sich eher frostig, doch die optimistische Mittdreißigerin lässt sich von der uncharmanten Art des Buchladeninhabers nicht verschrecken. Kurz nachdem Amelia abgereist ist, entdeckt A.J. in seinem Laden ein kleines Mädchen. Die 25-monatige Maya hat nur einen kleinen Zettel dabei, auf dem die Mutter des Mädchens A.J. bittet, sich um Maya zu kümmern. A.J. bringt es nicht übers Herz, Maya in eine Pflegefamilie zu geben und ehe er es sich versieht, verändert das aufgeschlossene Mädchen den Griesgram.

A.J. lebt für seine Bücher, liest am liebsten Short Stories und seine Ansprüche an Literatur sind extrem hoch. Umso schwerer fällt es Amy bei ihrem ersten Besuch, dem so uncharmanten Buchhändler, die Neuerscheinungen ihres Verlags schmackhaft zu machen. Aber Amy ist kein Mensch, die lange Trübsal bläst und glaubt an das Gute im Menschen. A.J. versteckt sein gutes Herz halt nur ein wenig besser als andere. Und wirklich, kaum taucht Maya auf, wandelt sich A.J. nach und nach zu einem fürsorglichen Vater, der seine Zurückgezogenheit immer mehr aufgibt. Wunderbar und absolut überzeugend beschreibt Gabrielle Zevin diesen Wandel.

Locker, mit einer herrlichen Leichtigkeit und anrührend, ohne jemals kitschig zu werden, erzählt die Autorin ihren bezaubernden Roman. Den Kapiteln vorangestellt steht immer die Überschrift einer Short Story, welche A.J. für Maya kurz rezensiert. Überhaupt spielen Bücher eine bedeutend Rolle in diesem wunderschönen Roman. Sei es durch die erwähnten Short Stories verschiedenster Autoren, auch immer wieder wird auf ein Buch hingewiesen oder ein Akteur mit einer Buchfigur verglichen.

Die Geschichte spielt über mehrere Jahre. Man erlebt das Aufwachsen von Maya, entdeckt mit ihr ihre Liebe zu Büchern und auch bei A.J. passiert so einiges. Dies alles erzählt Gabrielle Zevin mit viel Warmherzigkeit, von der ersten Seite an äußerst fesselnd, wendungsreich und überraschend. Ihre Charakterzeichnungen sind wunderbar lebendig, sympathisch und sehr eigenwillig. Gerade ihr schroffer, egozentrischer Einzelgänger A.J., der sich so nach und nach zu einem Menschen wandelt, der sich plötzlich für andere interessiert, Freundschaften schließt und ein verantwortungsvoller, liebevoller Vater von Maya wird, ist Gabrielle Zevin hervorragend gelungen.

Fazit: Für Bücherfans ist dieser wundervolle, liebenswerte und ergreifende Roman ein absolutes Muss.

Bewertung vom 06.05.2015
Das Hexenmädchen / Nils Trojan Bd.4
Bentow, Max

Das Hexenmädchen / Nils Trojan Bd.4


sehr gut

Die Ofen-Morde

Mitten in der Nacht wird Kommissar Nils Trojan zu einem grausamen Tatort gerufen. Ein Mann wurde in seiner Küche auf fürchterliche Weise ermordet. Doch bevor erste Spuren ausgewertet werden können, wird in Berlin eine weitere männliche Leiche aufgefunden. Auf dieselbe fürchterliche Art getötet. Zur gleichen Zeit verschwindet ein kleines Mädchen, kurz darauf deren Freundin. Trojan vermutet zwischen den Ofen-Morden und dem Verschwinden der Mädchen einen Zusammenhang. Und nicht nur, weil beide Mädchen schreckliche Angst vor einer Hexe haben und die beiden Morde an eines von Grimms Märchen erinnert.

Getrieben von Todesangst flüchtet ein kleines Mädchen durch den Wald und wird von einem vorbeifahrenden Wagen mitgenommen. Was mit dem Mädchen weiter geschieht, erzählt der Prolog allerdings nicht. Mit diesem rätselhaften Vorspann steigt Max Bentow in seinen Psychothriller ein.

Und ohne langes Vorgeplänkel wechselt der Autor auch gleich zum ersten Mord. Und auch der zweite Mord lässt nicht lange auf sich warten. So steht Nils Trojan wieder mächtig unter Druck und das geht bei dem smarten Kommissar bis an die Grenze zur Erschöpfung. Hinzu kommt auch sein nicht gerade unkompliziertes Privatleben, was ihn ebenfalls nicht zur Ruhe kommen lässt. Ganz zu schweigen von den Panikattacken, die ihn immer wieder stark belasten.

Entsprechend tempo- und abwechslungsreich beginnt der Psychothriller und Max Bentow gelingt es sehr gut, die Spannung immer wieder anzufachen und konstant auf recht hohem Niveau zu halten, bedingt auch durch die oftmals relativ kurzen Kapitel. Die Geschichte entwickelt sich ziemlich rätselhaft, vor allem auch durch die Erzählungen der Mädchen über eine böse Hexe.

Seinen Psychothriller erzählt Max Bentow mithilfe verschiedener Handlungsstränge. Zwar liegen die Ermittlungen klar im Fokus, aber auch die Erlebnisse der Mädchen fließen immer wieder mit ein. So erhält man ein ziemlich rundes Bild von der packenden, stellenweise richtig gruseligen Geschichte. Bei der Suche nach Motiv oder gar der Identität des Mörders hilft einem dies aber in keiner Weise weiter. Somit ist Rätselraten bis zum rasanten Schluss durchweg gegeben.

Fazit: Wieder ein spannender, temporeicher Thriller, der auch viel Wert auf die Gefühlswelt seines sympathischen Protagonisten legt.

Bewertung vom 30.04.2015
Als Gott schlief
Wind, Jennifer B.

Als Gott schlief


ausgezeichnet

Die Kleriker-Morde

In Wien wird ein Weihbischof auf äußerst brutale Art ermordet. Tage später ereignet sich in München ein Mord mit einem fast gleichen Modus Operandi an einem Priester. Inspektorin Jutta Stern und ihr Kollege Thomas Neumann übernehmen die Ermittlungen. Doch noch während erste Erkenntnisse gesammelt werden, geht das Morden weiter. Dieses Mal ist das Opfer eine Nonne. Jutta und Thomas stehen vor einem Rätsel, zumal der Mord an der Nonne etwas anders ablief als die beiden anderen Morde, dennoch die Handschrift des Täters aufweist. Bald schon führt ihre akribische Ermittlungsarbeit Jutta und Thomas auf eine Spur, die sie weit in die Vergangenheit zurückführt.

Jennifer B. Wind hat in ihrem Debüt-Roman ein Thema aufgegriffen, welches nicht nur sehr brisant und leider nach wie vor aktuell ist, sondern von der Autorin stellenweise auch sehr direkt erzählt wird. Beim Lesen führt das öfter einmal dazu, dass man das Buch aufgrund der geschilderten Geschehnisse zur Seite legen muss, da gerade diese Passagen sehr eindringlich und erschütternd beschrieben werden und einem klar ist, dass diese Szenen durchaus der Realität entsprechen können und leider nicht übertrieben dargestellt werden.

Der Thriller wird zumeist aus der Perspektive von Jutta und Thomas erzählt, sodass man immer hautnah bei den Ermittlungen dabei ist und somit auch durchweg auf dem gleichen Wissensstand wie die Wiener Inspektoren. Den einzigen Wissensvorsprung hat man bei dem Motiv des Täters, denn die Autorin fügt nach kurzer Zeit immer wieder kurze Passagen aus den Jahren 1977 – 1978 mit ein. Doch dieser Wissensvorsprung hilft einem in keiner Weise bei der Tätersuche weiter.

Spannung ist von Anfang an gegeben und Jennifer B. Wind versteht es perfekt, diese im Verlauf des Thriller immer weiter zu steigern. Die Stimmung des Buches ist bedingt durch das Thema zumeist eher bedrückend, doch die spritzigen Dialoge zwischen Jutta und ihren Kollegen, die durchaus als freundschaftlich zu beschreiben ist, lockern den Thriller immer mal wieder etwas auf, wofür man als Leser durchaus dankbar ist. Jennifer B. Wind versteht es hierbei sehr gut, das bestens recherchierte Thema mit dem nötigen Ernst und Emotionen, aber auch einer gut dosierten Sachlichkeit zu vermitteln.

Fazit: Hochspannender, komplexer Thriller mit einem erschütternden Thema fundiert recherchiert und packend erzählt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2015
Die Springflut / Olivia Rönning & Tom Stilton Bd.1
Börjlind, Cilla;Börjlind, Rolf

Die Springflut / Olivia Rönning & Tom Stilton Bd.1


sehr gut

Der Nordkoster-Mord

Auf der schwedischen Insel Nordkoster gab es im Sommer 1987 eine Springflut. In dieser lauen Sommernacht war eine hochschwangere Frau bei Ebbe eingegraben worden und ertrank mit steigender Flut. Der Mord konnte nie aufgeklärt werden. 23 Jahre später überprüft die angehende Polizeibeamtin Olivia Rönning im Rahmen einer Seminararbeit den Cold Case. Doch um den Fall zu bearbeiten, braucht Olivia die Hilfe von Tom Stilton, der damals in dem Fall ermittelte. Doch dieser ist unauffindbar. Zur gleichen Zeit werden in Stockholm immer wieder Obdachlose brutal zusammengeschlagen. Die Täter filmen ihre Taten und stellen sie ins Internet, allerdings kann ihre Identität nicht ermittelt werden.

Zwei Fälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Ebenso scheinen die vielen so unterschiedlichen Handlungsstränge im Verlauf des Krimis in absolut keiner Verbindung zueinander zu stehen. Und als man sich langsam fragt, was die verschiedenen Akteure und ihre Erlebnisse denn nun mit dem Mordfall von 1987 zu tun haben, beginnen sich die losen Fäden zueinander zu fügen.

Äußerst komplex, hervorragend durchdacht und sehr abwechslungsreich erzählt das Autorenpaar Cilla & Rolf Börjlind den ersten Band ihrer Krimireihe. Die so unterschiedlichen Handlungsstränge wechseln sich regelmäßig ab, sind stellenweise nur eine halbe, dann wieder mehrere Seiten lang. Durch diese geschickten Wechsel verliert man nie den Überblick bei dem atmosphärisch dicht umgesetzten Krimi aus den Augen.

Die Spannung schleicht sich eher durch die Hintertür ein. Anfangs lernt man erst einmal die nicht gerade wenigen Hauptakteure des vielschichtigen Krimis kennen und dabei versteht es das Autorenpaar bereits sehr gut, viele Fragen aufzuwerfen, um so die Neugier am Ausgang der Geschichte kontinuierlich zu steigern. Und als man langsam die Zusammenhänge ahnt, zieht auch die Spannung stark an, zumal die Geschichte immer wieder äußerst überraschende Wendungen nimmt.

Die Stimmung des Krimis ist zwar nicht ganz so düster, wie man es sonst meist von Skandinavischen Krimis und Thriller gewohnt ist, stellenweise aber schon ein wenig beklemmend und nachdenklich.

Die Charakterzeichnungen sind Cilla & Rolf Börjlind hervorragend gelungen. Im Krimi agiert kein Mitwirkender nach Schema F. Alle sind sehr charismatisch beschrieben, agieren stellenweise unvorhersehbar und haben Ecken und Kanten. Gerade die beiden Protagonisten Olivia Rönning und Tom Stilton agieren jederzeit authentisch.

Fazit: Der 1. Band benötigt ein wenig Zeit, aber dann wird man mit einem äußerst komplexen, spannenden Krimi mit lebendig beschriebenen Charakteren belohnt.

Bewertung vom 20.04.2015
Lavendelbitter
Bicks, Elinor

Lavendelbitter


sehr gut

Oma Kukuks Geheimnis

Lore Kukuk ist mit ihrem neuen Bekannten Lazlo Kalinn zum Tanzen verabredet, doch der Abend gestaltet sich anders als gedacht. Tage später wird ihr Verehrer tot in seiner Wohnung aufgefunden. Ein Duft nach Lavendel umweht den Leichnam. Kommissar Roland Otto und sein Assistent Brenneisen ermitteln in dem Fall. Die Spuren führen sie auch zu Lore, die auf dem Otzberg wohnt und in deren Garten der Lavendel üppig blüht. Als die Kommissare sich näher mit dem Privatleben von Lore beschäftigen, stellen sie schnell fest, dass im Laufe der Jahre einige Männer im Umkreis von Lore ums Leben kamen. Auch wenn viele Indizien für Lore als Täterin sprechen, ist Otto von deren Unschuld überzeugt. Hat ihn möglicherweise der Lavendelwein von Lore die Sinne vernebelt?

Die Endfünfzigerin lebt in einem kleinen Haus auf der Veste Otzberg, kümmert sich dort um das Museum und pflegt ansonsten ihren Garten, der über und über mit Lavendel bepflanzt ist. Es ist ein ruhiges, zurückgezogenen Leben, welches Lore führt und so freut sie sich auf die unerwartete Verabredung mit dem smarten Lazlo zum Tanzen. Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuße als Lore bemerkt, dass Lazlo nicht nur Augen für sie hat. Also abhaken und weiter im bisherigen Trott.

Doch daraus wird nichts, da ein paar Tage später Kommissar Otto und sein Kollege Brenneisen vor ihrer Tür stehen und sie zu Lazlo befragen. Dieser wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden, auf den ersten Blick deutet alles auf einen Zuckerschock hin, doch der Gerichtsmediziner stellt einige Ungereimtheiten fest. Und Lore ist bekannt im Städtchen Hering, dass sie sich perfekt mit Giften auskennt, schließlich war ihre Oma schon eine Heilkundige und im Umkreis von Lore sind in den letzten Jahren mehrere Männer unter unerklärlichen Umständen gestorben.

Eher ruhig entwickelt sich der Gartenkrimi, aber keineswegs langatmig. Zumeist verfolgt man die Geschichte aus der Perspektive von Lore, eine introvertierte und doch recht schlagfertige Dame in den besten Jahren, die ihre Freizeit gerne mit Freundin Edel verbringt. Edel und Lore kennen sich schon seit Kindertagen und Edel liefert Lore für den Tatzeitpunkt ein perfektes Alibi, für ihre beste Freundin selbstverständlich. Doch hat Lore wirklich etwas mit dem Mord an Lazlo zu tun? Spuren weisen immer wieder auf Lore, doch auch das Milieu, in welchem der Tote verkehrte, scheint den Kommissaren verdächtig. Hinzu kommt noch eine Partnervermittlung, bei der Lazlo für Hausmeistertätigkeiten angestellt war.

So einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, ist die Lösung des Falls dann bei weitem nicht und Elinor Blicks liefert mit „Lavendelbitter“ einen amüsanten wie wohl durchdachten und kurzweiligen Krimi ab, der stellenweise auch die Spannung nicht vermissen lässt.

Aber neben der schlüssigen und vielschichtigen Story überzeugen auch die lebendig und detailreich gezeichneten Charaktere, allen voran die eigensinnige wie liebenswürdige Lore, die dem Leser bis zum Schluss Rätsel aufgibt.

Fazit: Kurzweiliger Gartenkrimi mit sympathischen Charakteren und einer wendungsreichen Story.

Bewertung vom 20.04.2015
Halbe Miete / Lilo Gondorf Bd.1
Quint, Nadja

Halbe Miete / Lilo Gondorf Bd.1


sehr gut

Entführung auf Rügen

Das Rentnerehepaar Koch macht Urlaub auf Rügen in einem der Ferienbungalows von Ex-Polizistin Lilo Gondorf. Gleich am nächsten Tag brechen Elisabeth und Werner Koch zu einer mehrstündigen Wanderung auf, bei welcher der pensionierte Notar entführt wird. Seine Frau bekommt die Entführung zwar mit, da sie aber blind ist, kann sie keine relevanten Informationen zu den Tätern liefern. Lilos Tochter Verena ermittelt in dem Entführungsfall und auch Lilo selbst beginnt zusammen mit Nachbar Oskar auf eigene Faust Spuren zu verfolgen und kommt dabei einem handfesten Verbrechen auf die Spur.

Lilo Gondorf lebt seit rund 15 Jahren auf Rügen und vermietet in Groß Zicker Ferienbungalows. Die Hauptsaison steht vor der Tür und Lilo hat mit ihren beiden Ferienbungalows und dem Garten alle Hände zu tun. Doch als ihre Tochter Verena, Kripobeamtin in Stralsund, eines Morgens bei ihr vorbeischaut, um den Wagen des Ehepaars Koch zu beschlagnahmen und die Spurensicherung den Bungalow untersucht, ist auch Lilos Neugier geweckt. Am Ort der Entführung lassen sich kaum tatrelevante Spuren sichern, die Frau des Ex-Notars reagiert äußerst gefasst auf die Entführung ihres Mannes und sucht zudem immer wieder den Kontakt zu Lilo. Durch Verena ist Lilo stets auf dem neuesten Stand der Ermittlungen und diese gestalten sich äußerst schwierig. So beginnt Lilo zusammen mit ihrem rüstigen Nachbar Oskar auf eigene Faust zu ermitteln.

Lilo führt ein beschauliches Leben auf der Insel Rügen und so geruhsam sich dieses gestaltet, so ruhig beginnt auch der Rügen-Krimi. Nadja Quint nimmt sich viel Zeit, ihren Lesern die Landschaft Rügens wie auch das Leben von Lilo und den Inselbewohnern näher zu bringen. Den Fall um die Entführung des ehemaligen Notars verfolgt man überwiegend aus der Perspektive von Lilo, die Arbeit der Kripo bekommt man nur am Rande mit, wenn Verena ihre Mutter über die aktuellen Entwicklungen informiert.

Zwar ermitteln Verena und ihre Kollegen in alle Richtungen, welche auch bald zu einer brauchbaren Spur führen, doch der Verdächtige hat ein stichhaltiges Alibi. Diesen lernt man in einem weiteren Erzählstrang ebenfalls kennen und erkennt schnell, dass er allen Grund hätte, nicht besonders gut auf den Ex-Notar zu sprechen zu sein. Doch sollte es wirklich so simpel sein oder steckt hinter der Entführung möglicherweise ein völlig anderer Grund?

Der Krimi verläuft zwar eher in ruhigen Bahnen, doch die facettenreichen, authentisch agierenden Charaktere wie auch die komplexe, interessante und schlüssige Story sorgen für äußerst kurzweilige, unterhaltsame Lesestunden. Und im letzten Drittel, als man so langsam die Zusammenhänge versteht und sich die Lage immer mehr zuspitzt, zieht auch die Spannung an.

Fazit: Ein Rügen-Krimi, der mit einer interessanten wie vielschichtigen Story und äußerst sympathischen und lebendig beschriebenen Charakteren überzeugt.