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Buchstabenfestival
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Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2024
Etter, Daniel

Feldversuch


ausgezeichnet

Daniel Etter startet im wahrsten Sinne des Wortes einen Feldversuch. Er hat sich einen Bauernhof in Spanien gekauft und versucht nun seine Landwirtschaft mit nachhaltigen Methoden aufzubauen. Er hat sich für einen schweren Landstrich entschieden. Lange regenfreie Phasen, ausgetrockneter und ausgelaugter Boden und Nachbarn, die trotz aller Umweltsignale nicht umdenken wollen bzw. können.

Daniel Etter geht auf Reisen und besucht an verschiedenen Orten Menschen, die etwas Neues angehen wollen, die die Zeichen der Natur verstanden haben und alternative Anbaumethoden austesten bzw. schon erfolgreich erprobt haben.

Man sollte sich für dieses Thema interessieren, denn Daniel Etter kratzt nicht nur an der Oberfläche. Es werden Studien erwähnt und Fachbegriffe verwendet, die man ab und zu nachschauen muss, um die Themen zu verstehen. Alle verwendete Studien werden auch am Ende des Buches noch einmal aufgelistet. Ich fand die einzelnen Menschen und deren Ideen spannend und interessant. Es gibt so einige Methoden bzw. Vorgehensweisen, die man auch auf kleine Flächen wie z.B. dem heimischen Garten anwenden kann. Andere Themen wie z.B. (Nutz-)Tiere und Natur, Ackerbau sind zwar weniger anwendbar für die kleinen Gärten, aber dafür sind die Erkenntnisse teilweise erschreckend und beunruhigend, aber auch einleuchtend. Die Konsequenzen unseres derzeitigen Handelns werden aufgezeigt und deutlich beschrieben. Vieles, was wir als selbstverständlich ansehen wie z.B. Erdbeeren und Tomaten im Winter sind für die Natur eine Katastrophe.

Die einzelnen Kapitel werden durch sehr schöne und ansprechende Bilder begleitet. Diese wurden von dem Autoren selbst aufgenommen.

Für mich war es ein lehrreiches Buch, welches zum Nach- und Umdenken anregt. Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger und "Du musst...."-Sätze, sondern Fakten, Quellen und Geschichten, die man nachvollziehen kann.

Bewertung vom 08.04.2024
Deen, Mathijs

Der Retter / Liewe Cupido ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Ein Bootsunglück, zwei Rettungsboote aus zwei verschiedenen Ländern und ein verschwundener Mann. Was war passiert in der Nacht vor 21 Jahren? Warum wurden die Besatzungsmitglieder gerettet und der Kapitän nicht? Wer trägt die Schuld oder war es ein tragischer Unfall?

Seit dieser Nacht wurde über den Vorfall der Deckmantel des Schweigens gelegt. Doch dieser drückt schwer auf die Seele einzelner Seenotretter. Als dann noch ein Skelett mit Rettungsweste gefunden wird, wird es immer schwerer die Fassade aufrecht zu halten.

Zwei Ermittler aus zwei Ländern untersuchen unabhängig voneinander den Fall und finden so Stück für Stück die Wahrheit heraus. Das richtige Gespür haben wieder Liewe Cupido und sein neuer Partner Xander Rimbach.

Der dritte Fall ist, aus meiner Sicht, der bisher beste Fall. Wieder findet alles im hohen Norden statt und wieder muss man sich der stürmischen See, den nautischen Fachbegriffen und der ganz besonderen nordischen Verschlossenheit und Grummeligkeit stellen. Doch am Ende wird der Lesende mit einer gut konstruierten und sehr verschachtelten Geschichte, die bis zum Schluss spannend bleibt, belohnt. Die vielen kleinen Puzzleteile, die erst zum Schluss erkennen ließen, wer mit wem und warum in Streit geraten war, fand ich sehr gut.

Auch der neue Gegenpart für Liewe Cupido - Xander Rimbach ist dem Autor gut gelungen. Charakterlich etwas von Cupido entfernt, doch genauso ehrgeizig und neugierig wie er. Durch seine Art schaffte er es, dass man trotz des schweren Themas immer wieder mal schmunzeln musste.

Ich hoffe auf eine Fortsetzung des Cupido & Rimbach Teams.

Bewertung vom 01.04.2024
Kollaard, Sander

Ein Tag und ein ganzes Leben


gut

Henk und Schurk sind ein eingeschworenes Team, welches sich langsam voneinander verabschieden muss. Doch es geht in diesem Buch nicht nur um die Trauer von Henk, sondern auch um sein Leben. Was hat er erreicht? Was waren einmal seine Träume? Wie sollen seine nächsten Lebensjahre aussehen?

Das sein treuster Begleiter ihn verlassen wird, öffnet Henk die Augen. Er will nicht allein sein und bleiben. Und dank Schurk lernt er Mia kennen. Mia ist nicht sein Typ Frau, aber sie hat etwas, was ihn oft an sie denken lässt. Seine Gedanken haben mich manches Mal ordentlich überrascht. Da war wenig Platz für die Philosophie (wie im Klappentext geschrieben). Sehr deutlich hat der Autor die Gedanken und Sehnsüchte von Henk kommuniziert. Er wirkt oftmals unbeholfen und linkisch und im nächsten Augenblick schlägt er über die Stränge, die mich überraschten. Jedoch ist er ein sensibler Mensch, der sich oft um andere Menschen sorgt und kümmert und dabei sein eigenes Leben etwas aus den Augen verliert. Es zieht vorbei und dies wird ihm nun bewusst.

Das Buch war für mich weniger ein "tröstlich-philosophischer Roman". Für mich war es eine Geschichte über einen älteren Herrn, der sich seinen neuen Lebensabschnitt stellt und immer wieder gedankliche Reisen in die Vergangenheit unternimmt.

Bewertung vom 29.03.2024
Poissant, David James

Sommerhaus am See


gut

Die Familie Starling verbringt das Wochenende ein letztes Mal in ihrem kleinen Häuschen am Christopher See. Das Häuschen, welches eher ein ausgebauter Trailer ist, ist für die erwachsenen Kinder der Starlings ein Ort der Kindheit, der Freude und des Freiseins. Jeden Sommer wurden die Ferien an diesem See verbracht. Nun haben die Eltern entschieden, dass das Haus verkauft werden soll.

Der Lesende steigt direkt mit dem schrecklichen Ereignis ein und erfährt dann über viele Kapitel Einzelheiten aus dem Leben der Familienmitglieder. Die schöne Fassade der glücklichen Familie bekommt im Laufe der Geschichte immer mehr Risse und Löcher. Die Vergangenheit wird nach oben gespült und schmerzt jedes einzelne Familienmitglied auf seine Weise. Alte Wunden werden wieder aufgerissen und zum ersten Mal werden die Geheimnisse laut ausgesprochen. Die vielen kleinen und großen Überraschungen sorgen für Verwirrung und Streit, aber auch für mehr Verständnis.

Die Grundidee der Geschichte ist nicht neu, aber trotzdem kann man daraus eine spannende und interessante Familiengeschichte erschaffen. Das hat leider bei dieser Geschichte nur phasenweise funktioniert. Es gab recht viele zähe Passagen, die sich über die Seiten zogen. Die Charaktere blieben oberflächlich und blass, so dass man stets nur am Rand der Geschichte stand und nicht mittendrin.

Aus meiner Sicht gab es zu viele Dramen und Personen in dieser Geschichte, dadurch wurde sie leider etwas oberflächlich und verlor dabei ihre Spannung und das Tempo.

Bewertung vom 29.03.2024
Fischer, Susanne

Mein Föhr


sehr gut

Mein Föhr genießt man am besten auf der Couch mit einem schönen (Schwarz-)Tee mit Kluntje und einem Gebäck nach Wahl. Dazu darf dann gern der Wind durch die Gegend pfeifen und der Regen an die Scheibe klatschen. Dann bekommt man das perfekte Klischeefeeling für den Norden und die Inseln.

Ganz gemütlich fährt man mit der Autorin auf der Fähre zur Insel und man schaut aus diskreter Entfernung zu, wenn sie den Mann mit dem Schirm trifft.

Das schmale Buch hat auf der Innenseite eine Karte von Föhr und so kann man gut nachvollziehen, wo sich gerade die Autorin befindet. Sie erzählt von den ihren Vorfahren, ihren Kindheitserinnerungen und lässt den Lesenden an ihren Erlebnissen mit der Insel teilhaben. Sie taucht ab in die Vergangenheit, zeigt aber auch die Probleme der Zukunft auf. Sie lässt einzelne Personen zu Wort kommen und ihre Geschichte erzählen. Diese Einschübe fand ich sehr gut und sie lockerten die gesamte Geschichte etwas auf.

Nach den vielen Stationen und Geschichten hat man das Gefühl, einmal um die ganze Insel gereist zu sein und dabei jedes Geschäft und jedes Cafe kennengelernt zu haben. Es war wie ein Kurzurlaub, nur konnte man auf das lästige Kofferpacken verzichten.

Bewertung vom 19.03.2024
Eifert, Sandra;Kirschner-Brouns, Suzann

Herzsprechstunde


ausgezeichnet

Liebe Frauen hört auf euer Herz!

Der Alltag knallt wieder ordentlich, die Kinder und Kindeskinder zehren an den Kräften, der Haushalt explodiert und die ganzen anderen Verpflichtungen, die möglicherweise andere Menschen in den eigenen Terminkalender schreiben, sorgen für ordentlich Stress und wenig Atempausen. Es wird gutgehen, aber nicht ewig. Frauen müssen lernen NEIN zu sagen. Ihr Herz braucht dieses NEIN, um nicht ins Straucheln zu kommen. Denn Frauenherzen ticken anders als Männerherzen.

Die zwei Autorinnen sind Medizinerinnen und haben sich in diesem Buch mit dem weiblichen Herz beschäftigt. Für mich war es ein spannendes, interessantes und lehrreiches Buch. Selten habe ich soviel medizinisches Wissen so verständlich und gut aufbereitet gelesen. Die vielen Ahs und Ohs beim Lesen haben mir die Augen geöffnet, dass man die Symptome nicht ignorieren sollte, denn die Sterbensrate durch einen Herzinfakt ist bei Frauen höher als bei Männern.

Warum? Es sind die Symptome, die meistens nicht ernst oder wahrgeommen werden. Armschmerzen? Übelkeit, Erbrechen und Schwindel?, Rückenschmerzen? Kieferschmerzen? Manchmal ein Signal, dass eine Aspirin hier nicht mehr ausreicht. Besonders Frauen in den Wechseljahren bzw. ab dem 50. Lebensjahr sollten aufpassen und mehr auf sich und ihr Herz hören.

Alles, was das Herz braucht, wird sehr gut beschrieben und erklärt. Vieles weiß man und doch braucht es wohl immer wieder den Fokus darauf, damit die Empfehlungen mehr in den Alltag Einzug halten. Oft sind es kleine Schritte, die jedoch viel bewirken können und auch leichter umzusetzen sind als gedacht.

Am Ende bleibt nur zu sagen: Lasst euch durchchecken, nehmt die Handlunsgempfehlungen ernst und klärt eure Lieben darüber auf, wie ein weibliches Herz tickt.

Und liebe Männer lest das Buch, damit ihr die Signale erkennt und Leben retten könnt.

Bewertung vom 07.03.2024
Ryan, Donal

Seltsame Blüten


sehr gut

Vor diesem Buch kannte ich den Autoren nicht. Der Klappentext hatte mich angesprochen, so dass ich das Buch in die Hand nehmen musste. Nach den ersten wenigen Seiten habe ich geschaut, ob der Autor schon verstorben ist, denn sein Schreibstil hat mich sehr an die 50er-60er Jahre erinnert. Die langen Schachtelsätze und die Wortwahl ließen mich in dem Glauben, dass das Buch neu aufgelegt worden ist. Tatsächlich ist jedoch der Autor Jahrgang 1976. Die langen Sätze waren anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, so dass ich das Lesen immer wieder mal abgebrochen und das Buch beiseite gelegt hatte. Nach gut 1/4 des Buches wurde die Geschichte komplexer und spannender und ich hatte mich an den Schreibstil gewöhnt. Die kleinen Wendungen in der Geschichte hielten die Spannung und somit mein Interesse bis zum Schluss aufrecht.

Die Charaktere und die Gegend, in denen sie leben, werden sehr gut beschrieben, so dass man sich gut in die Geschichte hineinversetzen kann. Die Enge der kleinen irischen Gemeinde spürt man beim Lesen, die starke Religiosität und die Abhängigkeiten der einzelnen Gemeindebewohner:innen spielen eine große Rolle. Und Moll? Moll kommt zurück und sagt kein Wort über das Warum und Wieso ihres Wegganges. Aber bringt etwas mit, womit die Eltern nicht gerechnet haben. Die Gemeinde tuschelt und die Eltern müssen sich mit dem Schock auseinandersetzen.

Das schmale Buch setzt sich mit einer Familiengeschichte über drei Generationen auseinander. Jede Generation kämpft mit ihren ganz eigenen Problemen. Teilweise muss sie aber auch die Päckchen aus der Vergangenheit mittragen. Viele aktuelle Themen werden in diese Geschichte eingebaut, jedoch ohne den Lesenden zu überfordern, sondern eher sachlich vor Augen zu halten, dass es die Themen schon seit Jahren gibt.

Insgesamt fand ich die Geschichte gut und schön geschrieben (wenn man von den Schachtelsätzen mal absieht).

Bewertung vom 26.02.2024
Saller, Tom

Ich bin Anna


sehr gut

Tom Saller zeigt den Lesenden einen kleinen Einblick aus dem Leben von Anna und Sigmund Freud. In kurzen Kapiteln aus den jeweiligen Perspektiven der beiden Protagonisten erfährt man von dem Schaffen und Leben der Freuds.

Sigmund Freud, ein jüdischer Analytiker, der keinen guten Stand bei den Wiener Kollegen hat, berichtet von seinem Verhältnis zu seiner Tochter Anna. Dem einzigen Kind, welches noch zu Hause lebt und seine einzige Chance, sein Vermächtnis zu übertragen. Seine Söhne befinden sich zum Zeitpunkt der Geschichte im ersten Weltkrieg und seit Wochen haben die Freuds nichts von ihnen gehört.

Anna Freud, die Tochter von Sigmund Freud, ist eigentlich Lehrerin, doch der Beruf zehrt an ihren Nerven. Sie kränkelt von klein auf und sie kämpft immer wieder mit Selbstzweifeln. Doch sie will die Chance ergreifen und das Vermächtnis des Vaters übernehmen.

Ich habe etwas Zeit und ein paar Seiten mehr gebraucht, um in die Geschichte eintauchen zu können. Der innere Kampf von Anna und die Gedanken von Sigmund Freud über sie fand ich interessant und spannend zugleich. Der Schreibstil des Autors sorgt dafür, dass der Inhalt der Geschichte nicht zu trocken und wissenschaftlich wird. Der Wechsel zwischen den Perspektiven sorgt zusätzlich dafür, dass man sich mittendrin statt außen vor fühlt.

Bewertung vom 04.02.2024
Pooley, Clare

Das Wunder von Bahnsteig 5


sehr gut

Wer den Roman „Montags bei Monica“ mochte, wird das neue Buch von Clare Pooley wahrscheinlich auch mögen.

Wieder gibt es viele wunderbare und liebenswerte und natürlich leicht schrullige Charaktere, die sich immer wieder begegnen und einiges zusammen erleben. Diesmal trifft man sich anonym im Zug nach London. Jeder für sich ohne großen Kontakt zu den stets gleichen Mitfahrenden. Iona würde dies als Regel des Zugfahrens bezeichnen. Maximal ein Kopfnicken als Begrüßung, aber bloß kein Gespräch.

Man erfährt, was die einzelnen Charaktere so denken und fühlen. Dabei fällt schnell auf, dass sie alle ihre Probleme und Sorgen haben, egal wie die äußere Erscheinung sein mag. Der Anzugträger, der zu laut telefoniert, die ältere Frau mit Hund und großer Handtasche, der Krankenpfleger mit den Augenringen oder die junge Frau, die interessante Bücher liest. Sie alle werden sich kennenlernen und erfahren, dass sie mehr gemeinsam haben als sie bisher dachten.

Clare Pooley hat einen Wohlfühlroman mit etwas Gesellschaftskritik und viel Humor geschrieben. Die Charaktere sind vielfältig, aber auch etwas klischeehaft, doch immer liebenswert. Die Situationen sind nicht immer realistisch, aber das darf bei einem Wohlfühlroman auch mal sein, denn die Kernaussage wird schnell klar.

Bewertung vom 04.02.2024
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Es geht weiter mit Chani und Baruch, mit Rivka und Chaim und mit den vielen anderen Charakteren. Ich habe mich sehr über die Fortsetzung gefreut.

Die Autorin hat mich schon in dem ersten Buch "Die Hochzeit der Chani Kaufmann" in ihren Bann gezogen. Ihr Schreibstil, ihre Art zu Erzählen und ihre Charaktere waren so gut, dass man nur wenige Seiten brauchte, um mittendrin zu sein. Das erste Buch erschien bereits 2018 und trotz der langen Wartezeit war ich schnell wieder im Geschehen. Die vielen jüdischen Begrifflichkeiten kann man auch diesmal wieder im Glossar am Ende des Buches nachlesen.

Die Geschichte hat sich etwas gedreht. Das enge Korsett der Kehilla bekommt Risse und immer mehr Zweifel tauchen bei einigen Charakteren auf. Sie hinterfragen das Leben in der Gemeinschaft und die sehr strengen Regeln (die ausschließlich von Männern aufgestellt worden). Was geschieht mit den Menschen, die die Kehilla verlassen? Wie werden sie behandelt? Und wie kommen sie in der "anderen" Welt zurecht? Rivka wird diesen Weg gehen und man spürt ihre innere Zerrissenheit, ihre Zweifel und die Angst, aber auch ihren Mut und ihren Willen frei zu sein.

Chani, die Mutige, hat es nicht leicht mit ihrer Schwiegermutter und sie muss sich im Laufe der Geschichte die strengen Regeln etwas zurecht zupfen. Ihren Weg zu verfolgen, war nicht immer einfach. Oft habe ich innerlich leise geflucht und mit dem Kopf geschüttelt. Aber auf Chani ist Verlass, denn sie lässt sich nicht beirren und schafft sogar Baruch davon zu überzeugen.

Die Autorin beschreibt die Zweifel, die Rivalitäten, den Hass und die Wut so gut und klar, dass man die Emotionen förmlich greifen kann. Aber es ist keine traurige oder düstere Geschichte. Der typisch jiddische Humor blitzt immer wieder auf und die vielen kleinen Siege, die vor allem, die Frauen davontragen, sorgen dafür, dass man immer wieder das Licht zu sehen bekommt.

Man kann "Die Hoffnung der Chani Kaufmann" einzeln lesen, aber dann hat man die Anfänge verpasst. Die Autorin bezieht sich immer wieder auf den ersten Band und auch die Charaktere führen Gespräche fort, die sie in dem ersten Buch gestartet haben. Aus meiner Sicht lohnt es sich beide Bücher zu lesen, um vollständig in das Leben der Chani Kaufmann abtauchen zu können.