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Waldeule

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Insgesamt 65 Bewertungen
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Bewertung vom 25.08.2015
Roth, Charlotte

Als der Himmel uns gehörte


ausgezeichnet

In dem Buch steckt so wahnsinnig viel drin, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Es gibt zwei Zeitebenen: die Geschichte der Langstreckenläuferin Jennifer kurz vor den Olympischen Spielen 2011/2012 in London sowie die ihrer deutschen Urgroßmutter Alberta 1932 – 1945. Der Schwerpunkt liegt dabei eindeutig auf der historischen Ebene. Das war einer der beiden Punkte, die mich – zumindest anfangs – gestört haben. Ich hätte gern mehr von Jennifer gelesen, habe dies nach der Buchbeschreibung auch erwartet, doch sie ist mehr oder weniger nur der Aufhänger für Alberta. Auch wenn ich dies schade fand ist der Hauptstrang rund um Alberta und ihre Zeit derart vielseitig, dass für Jennifer wirklich kein Platz mehr bleibt.

In Albertas Geschichte geht es nicht nur um Sport, sondern vor allem um das Leben von „ganz normalen“ Menschen vor und während der Zeit des Nationalsozialismus. Ihr persönliches Erleben dabei, wie sie ganz unvermittelt in diesen Strudel hineingezogen werden, wie sie sich mitreißen lassen, aber auch dagegen ankämpfen. Neben vielen weiteren Themen empfinde ich das als sehr wichtigen Kernpunkt der Geschichte und finde es toll, dass diese Zeit in dieser Art aufgearbeitet wird. Nicht die großen Helden stehen im Mittelpunkt sondern Menschen wie du und ich.

Ein solches Buch lebt von den Personen, die es bevölkern. Dabei sind vor allem Alberta und Jennifer zu nennen, die tragenden Charaktere ihrer jeweiligen Zeit. Sie und viele andere Figuren fand ich sehr gut ausgearbeitet, mit Ecken und Kanten, mit Höhen und Tiefen – Menschen wie im richtigen Leben. Anfangs enttäuschend dagegen die Männer des Buches – zunächst fand ich sie sehr einseitig und auf einen Aspekt reduziert. Doch auch sie dürfen im Laufe des Buches eine Entwicklung durchmachen.

Mit dem Buch kann man sehr gut in den Handlungszeitraum eintauchen. Dabei verbindet sich die fiktive Geschichte der Charaktere mit den historischen Ereignissen. Ganz unweigerlich erfährt man sehr viel aus der deutschen Geschichte, manches bekannt, manches neu – vieles aber aus einem anderen Blickwinkel.

Fazit: Ein tolles „Geschichts“buch mit einer bunten Mischung an den verschiedensten Themen. Ich musste mich erst hineinfinden, dann aber hat es großen Spaß gemacht und so vergebe ich doch 5 Sterne.

Bewertung vom 22.08.2015
Klingner, Susanne

Hab ich selbst gemacht


ausgezeichnet

Das Buch macht großen Spaß beim Lesen! Gleich nach dem Auspacken habe ich sofort darin geblättert und mich mal hier und mal da festgelesen. Mittlerweile habe ich es zwar ganz klassisch von vorn nach hinten gelesen, doch es blieb für mich trotzdem ein Buch, dass ich sehr gerne nur für ein paar Minuten Lesegenuss zwischendurch in die Hand genommen habe. Durch die kurzen, fast immer abgeschlossenen Kapitel kann man perfekt ein, zwei oder drei davon lesen und es dann auch getrost wieder weglegen. Schließlich erzählt die Autorin zwar ihre Erlebnisse während eines Kalenderjahrs, aber wie in einer Kolumne oder einem Blog bauen die meist nicht direkt aufeinander auf. Es ist mehr ein Tagebuch als ein Roman.

Ganz wichtig: es ist ein Erfahrungsbericht, kein FETT Anleitungsbuch. Buchbeschreibung, Cover und Titel sind da nicht eindeutig und auch ich wusste das erst nach dem Blick ins Buch. Wer Anleitungen sucht, der wird enttäuscht sein! Klar, es gibt das ein oder andere Rezept, auch so manche Skizze von Genähtem oder Gebastelten, aber ein klassisches Do-it-yourself-Werk ist es trotzdem nicht. Sondern die Erfahrungen einer jungen Stadtfrau, die sich vorgenommen hat, ein Jahr möglichst viel selbst zu machen.

Dabei kommt sie auf naheliegendes wie Backen oder Gärtnern, aber auch auf ganz Außergewöhnliches wie Schuhe herstellen oder Damenbinden nähen. Diese große Abwechslung macht das Buch interessant. Dazu kommt der sehr lockere und meiner Meinung nach ehrliche und unverblümte Schreibstil, der die Berichte sehr leicht lesen lässt. Am besten finde ich aber die tolle Mischung: aus gelungenen Projekten und Misserfolgen, aus eigenem Erleben, aber auch immer wieder mit Berichten über besuchte „Experten“, aus eigenen Gedanken und Philosophieren über das Selbermachen und den Austausch mit anderen „Selbermach-Frauen“. Das Buch motiviert, selber (wieder einmal) etwas „selbst“ zu machen und dabei auch neue Ideen anzupacken. Hilfreich ist dabei die Link- und Tippsammlung für weitere Infos am Ende des Buches (wobei mancher Link schon wieder veraltet ist).

Fazit: Eine gelungene Mischung zu einem Jahr Erfahrung rund ums Selbermachen. Die Blog-ähnlichen Beiträge lesen sich amüsant und leicht – ein perfektes Buch zum Zwischendurch-Lesen. Mir hats sehr gut gefallen und so bekommt es 5 Sterne!

Bewertung vom 22.08.2015
Girard, Anne

Madame Picasso / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.1


gut

Das Lesen von „Madame Picasso“ war für mich ein Auf und AB, denn es hat ganz unterschiedliche Gefühle in mir wachgerufen. Zunächst war ich begeistert, in das Paris am Anfang des 20. Jahrhunderts mitgenommen zu werden. Die Atmosphäre der pulsierenden Großstadt, aber auch des legendären Moulin Rouge mit seiner Mischung aus Nervosität vor dem Auftritt und ausgelassener Lebensfreude fand ich wunderbar eingefangen. Pures Leben und darin eine sympathische junge Frau, die weiß, was sie will und sich in einen aufstrebenden Künstler verliebt.

Doch dann wird daraus eine reine Liebesgeschichte, worunter für mich die Stimmung leidet. Für mich funktionieren Liebesgeschichten nur selten und hier konnte der Funke leider nicht überspringen. Außerdem hat mich sehr gestört, dass ich durch den Klappentext wusste, wie die Geschichte enden wird. Das hat mir viel von der Lesefreude genommen. Von daher kann ich nur warnen: HÄNDE WEG VOM KLAPPENTEXT! Die letzten 100 Seiten waren für mich dann ganz schwierig zu lesen, ich wollte eigentlich gar keine Einzelheiten mehr wissen. Allerdings war ich am Ende froh, das Buch ganz gelesen zu haben, denn auf den letzten Seiten konnte ich mich mit dem Schluss doch noch aussöhnen. Von daher: mühsam, aber zumindest ein versöhnliches Ende.

Trotzdem bleibt ein sehr zwiespältiges Gefühl bei mir zurück. Es war wohl einfach nicht das richtige Buch für mich. Schade! Normalerweise mag ich solche Bücher, die sich eng an historischen Personen und Tatsachen orientieren, sehr gerne. Es kommen sehr viele Freude und Wegbegleiters Picassos vor, auch viele Werke von ihm werden genannt oder beschrieben, doch ein wirkliches Gefühl für diese Zeit konnte ich nur anfangs entwickeln. Vielleicht waren es auch zu viele Namen, denn immer wieder habe ich mir vorgenommen, den oder die nachzuschlagen, um es angesichts der Vielzahl meistens doch zu lassen. Eva ist eine sehr sympathische Hauptperson, keine Frage, doch leider bleibt sie sehr eindimensional. Einzig Picasso selbst wird eine Bandbreite an unterschiedlichen Charakterzügen zugestanden.

Fazit: Mehr Liebesbeschichte als historischer Roman und so war es für mich nicht das richtige Buch. 3 Sterne Punkte für nicht mehr ganz gut, aber auch nicht wirklich schlecht.

Bewertung vom 22.08.2015
Koppelstätter, Lenz

Der Tote am Gletscher / Commissario Grauner Bd.1


sehr gut

Vorne am Cover ist ein Hinweis angebracht: Südtirolkrimi. Diese sehr treffende Kennzeichnung sagt eigentlich alles aus. Ein ganz typischer Lokalkrimi, mit allem, was dazu gehört: ein sympathisches, sich anfangs nicht ganz einiges Ermittlerduo bestehend aus verwurzeltem Einheimischen und skeptischem Fremden, viel Lokalorit mit Landschaftsbeschreibungen und (zu ausführlichen) Speisekarten und ein weitgehend unblutiger Mordfall. Handwerklich solide gemacht, der Krimi lässt sich gut und entspannend lesen.

Gut gefallen hat mir die Einbindung von Ötzi, der wahren Gletscherleiche aus der Steinzeit. So kann die Geschichte wirklich nur in Südtirol und nirgendwo anders spielen. Der Autor spinnt darum herum einen ausführlichen Handlungsstrang. Südtirols bekanntester Toter verbindet sich so mit dem modernen Mordfall. Die Ermittlungen fand ich gut geschildert, zwar nicht super-spannend, aber kurzweilig. Da viele Personen als Verdächtige in Frage kommen lässt sich gut miträtseln, wer und warum es denn gewesen sein könnte. Befragungen und die Auswertung von Indizien stehen dabei im Mittelpunkt.

Insgesamt also ein gelungenes Buch, doch begeistern konnte es mich nicht. Dafür fehlt das gewisse Etwas, die Eigenständigkeit, die auch Ötzi nicht bieten konnte, das Besondere. Für entspannte Lesestunden genau das richtige, aber dann auch schnell wieder vergessen.

Wie immer bei Lokalkrimis macht dieses Buch mehr Spaß, wenn man die Örtlichkeiten zumindest etwas kennt. Als Urlaubslektüre in Südtirol ist es durchaus empfehlenswert, am besten zu genießen auf einer verschneiten Berghütte.

Fazit: Ein sehr solider Lokalkrimi, der sich angenehm lesen lässt, aber wenig nachwirkt. Entspannende Lesekost für zwischendurch, deshalb gerade noch "sehr gut" mit 4 Punkten.

Bewertung vom 22.08.2015
Cruz, Augusto

Um Mitternacht


ausgezeichnet

„Um Mitternacht“ ist ein Buch über Rätsel. Über welche, die sich irgendwann auflösen lassen und über diejenigen, die immer ein Geheimnis bleiben. Auf der einen Seite hat es mich begeistert und ich wünsche mir mehr von solchen, „besonderen“ Büchern – auf der anderen Seite fand ich es anspruchsvoll zu lesen und so blieb mir manche Stelle auch im Nachhinein ein Rätsel.

Vordergründig geht es um die Suche nach einem verschollenen Stummfilm. Was der Protagonist, ein ehemaliger FBI-Agent, dabei erlebt, ist ein Roadmovie, das seinesgleichen sucht, gespickt mit vielen Abenteuern und nachhaltig wirkenden Begegnungen bis hin zu manch skurriler Begebenheit. Dabei werden immer wieder rätselhafte Geschichten eingeflochten, die manchmal aufgelöst und manchmal offen bleiben. Besonders gut gefallen hat mir dabei die Einbindung vieler wahrer Personen und Begebenheiten. Dies zu einem glaubhaften fiktiven Strang zu verbinden und daraus ein so packendes Buch zu schreiben ist eine wahre Meisterleistung.

Einordnen lässt sich dieses Buch nicht. Für mich ein großer Pluspunkt, denn so legt es sich weder fest noch bedient es irgendwelche Klischees. Geschichte vermischt sich hier mit einer Tour durch Nord- und Mittelamerika, verbunden mit einem Hauch von Thriller.

Hochachtung auch vor dem absolut gelungenen Schluss! Ich verrate wohl nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass er sowohl überraschend als auch überaus passend ist. Dazu kommt genau die richtige Dosis zwischen Auflösung und Offenbleiben der angesprochenen Rätsel.

Auch der Protagonist bleibt im Großen und Ganzen ein ungelöstes Rätsel. Zwar erfährt man einiges über ihn und noch mehr kann man sich zusammenreimen, doch vieles bleibt im Dunkeln.

Überhaupt ist es ein Buch, in dem der Leser sich selbst viele Gedanken machen muss. Vorgekaut wird hier nichts. Das ist fordernd, regt aber auch an. Mitdenken musste ich als Leser auch, um den Überblick über die auftauchenden Personen zu behalten. Dazu kommt der sehr eigenwillige Schreibstil. Auf Anführungszeichen bei wörtlicher Rede wurde konsequent verzichtet, dazu auch auf jegliche Begleitsätze. Was und vor allem auch wer spricht muss man sich selbst erschließen – nicht immer einfach. Es ist kein Buch, das sich so nebenher und zur Entspannung nach einem anstrengenden Tag lesen lässt, sondern fordert die volle Aufmerksamkeit und Konzentration.

Fazit: Auch wenn es für mich ein anspruchsvoll zu lesendes Buch war, haben mich die Geschichte und die Geschichten dahinter begeistert. Deshalb von mir auch 5 Sterne.

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