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mosaik
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Neumarkt am Wallersee, Salzburg
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meine Leidenschaft gehört der Geografie, meine "zweite Heimat" war über Jahrzehnte Italien und alles rund ums Kulinarische interessiert mich immer. So versuche ich eben auf das eine oder andere Buch aufmerksam zu machen und hoffen, mit meinem Rezensionen ein wenig weiter zu helfen

Bewertungen

Insgesamt 444 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2019
Weingeschichten aus Friaul
Gans, Johannes;Wrazdil, Eva

Weingeschichten aus Friaul


sehr gut

Geschichten über Winzer, deren Weingüter, über Weine und Landesgeschichte

40 Weingüter und deren Betreiber werden in diesem Buch vorgestellt. Die Hälfte von ihnen befindet sich im klassischen „Collio orientale“, also zwischen Cividale del Friuli und Görz. Die andere Hälfte teilt sich auf den Rest von Friaul-Julisch Venetien auf.

Bei den einzelnen Geschichten erfährt der Leser vieles über Familiengeschichten der Winzer, die Böden und Trauben sowie die Gegend. Es ist überwiegend die jüngere Generation an Weinbauern, oft auch weiblich, die hier vorgestellt wird. Sie erinnern sich an traditionelle Herstellung und alte Rebsorten, keltern seltene Weine wie beispielweise der ‚Pastello Bianco‘ von Margherita und Alessandro Bellio in Pinzano al Tagliamento. Der ‚Pastello‘ wird aus den Trauben ‚Ucelùt‘ und ‚Sciaglin‘ gekeltert und ist ein Perlwein. Auch eine ‚Balsameria‘ wird im Buch vorgestellt. Sie produziert Basamico Essig, darf die Produkte jedoch nur ‚Asperum Balsamico‘ nennen und nicht ,Aceto Balsamico‘. Von der edlen Verkosthalle wie bei Livio Felluga bis hin zur rustikalen Verkostecke bei ‚Le Due Torre‘ reicht die Palette an Winzerstuben in diesem Buch.

Die einzelnen Regionen werden durch einen geschichtlichen Beitrag eingeleitet. Es ist eben auch ein Lesebuch, das sich durchaus angenehm lesen lässt, ohne dass der Leser mit „Fachchinesisch“ überfrachtet wird. Die Bilder sind abwechslungsreich und zeigen nicht nur Wein, Winzer und Reben, sondern auch Gebäude und Landschaften. Das Buch hat seinen Platz in meiner Büchersammlung über das Friaul-Julisch Venetien in der Abteilung „Wein“ gefunden.

Bewertung vom 09.08.2019
Legende Salzburgring
Mrazek, Florian T.

Legende Salzburgring


sehr gut

Ein Erinnerungsbuch mit Schwerpunkt Automobilrennsport

Man merkt beim Durchblättern des Buches, dass der Autor als Schwerpunktthema den Automobilrennsport gewählt hat. Fast 80 Seiten über Automobilrennsport stehen 20 Seiten über die Motorradrennsportgeschichte inkl. den Elefantentreffen am Salzburgring gegenüber. Natürlich berichtet Mrazek auch über die Anfänge des Rings (rund 20 Seiten) und was sonst noch interessant ist (rund 50 Seiten über Oldtimer-Rennen und den Histo Cup, über dunkle Stunden, über den Mann, der hinter der Erfolgsgeschichte des Ringes steht, Alexander Reiner, sowie über den Salzburgring heute und ein Blick in die Zukunft).

Subjektiv von mir empfunden wird die Darstellung der legendären Oldtimer Grand Prix der 1970er- und 1980er-Jahre, deren Mitveranstalter mein Vater war und ich sie selbst hautnah miterlebt hatte. In diesem Abschnitt gibt es ein einziges Bild zu sehen, das Niki Lauda (mit aufgesetztem Helm!) in einem Mercedes Benz Silberpfeil zeigt. Dafür aber fünf Bilder vom Histo Cup. Übrigens die bayrische BMW-Motorradlegende Georg „Schorsch“ Meier schreibt man nicht „Maier“, ebenso wenig wie man Krackowizer mit tz schreibt. Aber das mögen natürlich auch Flüchtigkeitsfehler des Lektors sein. Und auf Seite 152 sind auf einem Bild anlässlich 25 Jahre Salzburgring sieben Persönlichkeiten zu sehen, aber nur sechs Namen bei der Bildbeschreibung: Zwischen John Surtees und Dieter Quester steht Sammy Miller aus England, Trial-Europameister (insgesamt mehr als 1 300 Trial-Siege) und Straßenmotorradrennfahrer.

Bei der Entstehungsgeschichte, finde ich, sind die Bilder etwas unglücklich gewählt. Ein Bild von Martin Pfundner vor einem Zaun war jetzt nicht so von Bedeutung für den Ring. Unbedingt hätte ein Bild vom seinerzeitigen KURIER-Zeitnehmerturm ins Buch gehört samt der kuriosen Geschichte über das Bauwerk. Zwei Bilder von der Festrede vom damaligen Landeshauptmann, eines noch dazu von hinten (er hatte ja doch einen breiten Rücken) sind vielleicht auch nicht so aussagekräftig. Mir fehlen Bilder vom Bau (hier gibt es einige durchaus imposante Aufnahmen). Vom ersten Rennwochenende gibt es überwiegend Bilder von Automobilrennen, bei den wenigen Motorradbildern dafür gleich zwei Bilder vom Salzburger Manfred Stengl. Alles konnte der Autor wohl aufgrund des Buchumfangs nicht berücksichtigen. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass im Herbst 1969, dem Eröffnungsjahr, der Salzburger Stardirigent Herbert von Karajan einen Porsche 908/02 "Flunder" um den Kurs pilotierte

Doch insgesamt bietet das Buch einen guten Einblick in Ereignisse am Ring, über einige spannende Rennduelle und Hintergrundinformation. Interessant finde die zehn Gastbeiträge, in denen auch persönliche Erlebnisse geschildert werden. Dass es sich bei diesem Buch um eine um 17 Seiten erweiterte Neuauflage des bereits 2014 erschienenen Buches mit demselben Titel (damals mit dem Untertitel „im Windschatten der Geschichte“) handelt, wird auch beim Lesen sichtbar. Gastautor Dieter Quester schreibt „… in den 45 Jahren …“ und das war eben 2014 zur Erstausgabe.

Der Automobilrennsportteil ist recht ausführlich und bietet gutes Bildmaterial. Manche Details wären noch interessant gewesen, wie beispielsweise wann Niki Lauda, neben seinem Auftritt beim Oldtimer Grand Prix, am Start war (ein Hinweis jedenfalls, dass er gestartet war, findet sich im Text). Was Erinnerungen wach werden lässt, sind die Programmheft-Titelbilder längst vergangener Rennen im vorderen und hinteren Einband, allerdings vorne und hinten dieselben. Ein Stichworteverzeichnis wäre vielleicht auch ganz hilfreich gewesen.

Das Buch ist jedenfalls ein Erinnerungsbuch an 50 Jahre Salzburgring, das einen guten Einblick in die Geschichte gewährt.

Bewertung vom 01.07.2019
Hausmittel
Buchart, Karin

Hausmittel


sehr gut

Praktische, einfache Rezepturen, übersichtlich gestaltet

Was das Buch bietet, beschreibt die Autorin selbst in ihrer Einleitung: Die Zutaten müssen im Haushalt verfügbar sein, die Zubereitung in aller Regel sollte schnell möglich sein und sie kosten fast nichts. Und weil es sich um altüberlieferte Hausmittel handelt, wirken sie auch wirklich, meint Buchart.

Damit man auch für ein Hausmittel bei seinem Wehwehchen fündig wird, hat Buchart anlassbezogene 40 Kapitel erstellt (von Arteriosklerose über Füße, Herzbeschwerden, Juckreiz, Schwitzen bis Wunden). Auf der jeweiligen Kapitelstartseite gibt es eine Übersicht der betreffenden Hausmittel, die man auch in einem mehrseitigen Anwendungsverzeichnis in alphabetischer Reihenfolge findet (insgesamt rund 350 Anwendungsmöglichkeiten). Wer nicht weiß, was Elektrolyse, Gingerole, Oligogalakturonide oder Tryptophan bedeuten, kann diese und andere Begriffe in einem Glossar nachschlagen.

Symbole bei jedem Hausmittel signalisieren die Anwendung, ob als Tee, zum Essen, als Auflage oder Bad usw. Manches Hausmittel scheint eine versteckte Wirkung zu haben, wie beispielsweise die „Gute-Laune-Kekse“, in denen sich nur Zimt, Nelken und Muskatnuss als Gewürze befinden. Heißes Bier soll bei Erkältung und Reizhusten helfen, in Milch und Honig baden erweicht die Haut, Kartoffelwasser-Waschung macht Hände weich und zart. Bei den getrockneten Pflaumen und Dörrpflaumenkugeln musste ich schmunzeln, ist doch die Autor Österreicherin und schreibt nicht Zwetschken. Die einzelnen Rezepturen bestehen aus einer Liste der Zutaten, den Beschreibungen für Zubereitung, Anwendungen und Notizen.

Knapp 400 Seiten hätten es vielleicht drucktechnisch nicht werden müssen – Riesenschriftgröße und viel leerer Platz auf den Seiten. Aber für Personen mit Leseschwächen natürliche wunderbar.

Wer also an Mund- und Rachenentzündungen leidet, findet vielleicht mit der Salbei-Sole-Spülung Linderung. Auf jeden Fall ein brauchbares Buch, das man griffbereit zu Hause haben sollte.

Bewertung vom 24.06.2019
Er ging voraus nach Lhasa
Mailänder, Nicholas

Er ging voraus nach Lhasa


ausgezeichnet

Ausgezeichnetes Zeitdokument zum besseren Verständnis von Tibet, Nepal und Aufschnaiter

Der Autor bringt über weite Teile des Buches Originalauszüge aus den Tagebüchern von Aufschnaiter und verbindet diese, wo notwendig, mit Erklärungen und Ergänzungen. So taucht der Leser unmittelbar in die Erlebnisse und Gefühle Aufschnaiters ein, wenngleich es manche Sätze gibt, die Rätsel aufgeben (weil der Zusammenhang fehlt). Aber jedes Kapitel bietet eine Fülle von Fußnoten zu Quellen und Hinweisen. Zum Unterschied zu Heinrich Harrers Buch beschreibt Aufschnaiter das Erlebte und Gesehene sachlicher. Dabei fällt besonders auf, dass er durchwegs alle Orte, Berge und Personen mit den tibetischen Namen und Bezeichnungen in seinem Tagebuch festhält. Aufschnaiter hatte an der Universität Landwirtschaft studiert und hält auch aus diesem Blickwinkel immer wieder Gesehenes fest. Nach seiner Flucht vor den Chinesen blieb Aufschnaiter bis zu seinem Tod in Nepal, wo für die FAO der Vereinten Nationen tätig war.

Über seinen ersten Lebensabschnitt als Student, Bergsteiger und „linientreuer“ Nationalsozialist handelt der erste Teil des Buches (fünf Kapitel, 100 Seiten) und es werden verschiedenen Expeditionen in den Himalaya so beschrieben, dass der Leser eine Vorstellung über die Strapazen und Entbehrungen dieser Bergtouren erhält.

Noch während sich Aufschnaiter und Harrer auf ihrer Rückreise nach Europa in Indien befanden, brach der Zweite Weltkrieg aus. Die britischen Kolonialherren in Indien internierten alle Deutschen. Das Buch beschreibt in diesem Teil das Lagerleben und die Fluchtversuche von Aufschnaiter. Der Zweite gelang. Aufschnaiter und seine drei Begleiter, die zeitweise getrennt unterwegs waren, erreichten Tibet. Auf 60 Seiten, nun auf der Basis von Tagebucheintragungen, wird dieser Lebensabschnitt beschrieben.

Nachdem Aufschnaiter 1952 Tibet schweren Herzens verlassen hatte, konnte er aufgrund seiner langjährigen guten Beziehungen zu britischen Beamten, die trotz seiner Flucht bestehen blieben, Anstellungen in Nepal, dann in Indien und später wieder in Nepal erhalten. Auf 100 Seiten berichtet das Buch über diese interessante Zeit aus dem Leben Aufschnaiters, in der er u. a. für die Briten kartografierte und das Königreich Mustang erforschte.

1958, nach über 20 Jahren, reiste Aufschnaiter erstmals in seine Heimat. Nach einem Verzicht auf die österreichische Staatsbürgerschaft zugunsten der nepalesischen (die er für seine Arbeit in Nepal benötigte), erlangte er sie, kurz vor seinem Tod, 1970, neuerlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte er Harrer schon einige Male wiedergesehen und wurde erst spät mit ihm per-du. Aber das Verhältnis blieb aufgrund des Buches und der Vorträge von Harrer, bei denen und deren finanziellen Erfolge sich Aufschnaiter ausgeschlossen fühlte, angespannt. Noch kurz vor seinem Tod besuchte Harrer auf Anraten alter Bergkameraden, in der Hoffnung auf Versöhnung, Aufschnaiter im Innsbrucker Krankenhaus. Den mitgebrachten Blumenstrauß warf Aufschnaiter von sich und drehte sich zur Wand.

Am Ende des Buches gibt es eine Zeittafel zu Peter Aufschnaiters Leben, einen aufschlussreichen Beitrag über den Staat Tibet und den Tibetischen Buddhismus im Überblick. Nach einem Literatur- und Quellenverzeichnis hilft ein Personenverzeichnis bei der Suche im Buch. Auf der Rückseite des Umschlages befindet sich eine farbige Karte Südtibets und Nordnepals auf der die Routen von Aufschnaiter 1944 bis 1946 und 1951 bis 1952 eingezeichnet sind.

Das Buch ist eine sehr umfassende Biografie einer stets im Schatten von Harrer gestandenen Persönlichkeit. Für mich ist sie eine doch etwas andere Darstellung der Ereignisse in Tibet im Vergleich zu Harrers Buch. Das Buch schildert von Personen über Rituale und dörflichem Leben bis hin zu politischen Entwicklungen in Tibet und Nepal nicht nur das Leben des österreichischen Bergsteigers. Es ist ein ausgezeichnetes Zeitdokument über einen abgelegenen Winkel der Welt, das zum besser

Bewertung vom 11.06.2019
Octopus & Co.
Hanlon, Roger;Vecchione, Mike;Allcock, Luise

Octopus & Co.


ausgezeichnet

Ein wissenschaftliches Fachbuch mit ausgezeichneten Bildern

Dieses hervorragende Fachbuch entführt den Leser in eine farbenfrohe und interessante Welt unter Wasser. Wer nicht unbedingt Interesse an den unzähligen Beschreibungen der einzelnen Tiergruppen und Tiere hat, der wird sich staunend durch das Buch blättern. Da leuchtet ganzseitig ein 15 Zentimeter großer (kleiner) warziger Gallertkalamar dem Leser entgegen oder die das Titelbild zierende Schmarotzerkrake, prähistorische Giganten wie der Riesenkalamar, dessen Tentakel bis zu zwölf Meter lang sein können oder der große blaue Krake, der am Bild ganz braun ist, da dieses Tier während seiner bis zu vier Stunden dauernden Beutezüge 150 Mal seine Hautfarbe wechseln kann.

Abgesehen von den unzähligen ausgezeichneten Farbfotografien, die die kleinsten Härchen zeigen, bietet das Buch natürlich auch eine wissenschaftliche Struktur: Anatomie der Kopffüßer, Stammesgeschichte und Evolution, charakteristische Lebensweise, Verhalten, Kognition und Intelligenz (ausgesprochen interessantes Kapitel über z. B. den schnellen Farbwechsel, Kämpfe um Partnerinnen und die Intelligenz an sich) sowie Kopffüßer und Mensch. Am Ende des Buches gibt es die Abschnitte Glossar, weiterführende Literatur und Register.

Ob Leuchtkalamar, gewöhnlicher Krake oder Riesensepie, ich bin von der Anzahl und Qualität der Bilder begeistert.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.06.2019
Mythos Untersberg
Limpöck, Rainer

Mythos Untersberg


sehr gut

Ein Buch für fortgeschrittene Kenner des Alpenschamanismus und des Autors

Um den Inhalt und Limpöck richtig zu verstehen sollte man ein „Fortgeschrittener“ in Sachen Schamanismus und Limpöck sein. Dieses Buch stellt keine Neuauflage seines ersten „Mythos Untersberg“-Buches aus dem Jahr 2011 dar, sondern eine Interpretierung als „12 Mysterien“. Wie Limpöck in seiner Einleitung schreibt, ist es „ein umfangreiches Gesamtwerk, das Neues und bisher Bekanntes integriert, ergänzt und in einer neuen Sichtweise beschreibt. In einer Mischung aus Roman mit autobiografischen Zügen und Sachbuch ergibt sich ein zusammengesetztes Mosaik seiner Mysterien“.

Damit beschreibt Limpöck sehr gut den Inhalt. Mit der Bezeichnung „Roman“ darf er auch seine eigenen Interpretationen der Mysterien beschreiben und lässt manches als Frage offenstehen. Oft nimmt er erhaltene Schreiben als Beschreibung oder Deutung eines der Mysterien zur Hand. So im Kapitel der Untersbergmandl. Darin schreibt Limpöck über die barocken Steinfiguren im Salzburger Zwergelgarten im Mirabellgarten. Ein zitiertes Schreiben eines Bekannten nennt diese Figuren „Untersbergmandln“, was aber nicht mit der tatsächlichen Geschichte dieser Zwerge übereinstimmt. Andere Beispiele sind die Kapitel über den Untersbergpfarrer Herbert Schmatzberger, in dem er den Pfarrer sich selbst beschreiben lässt, sowie das Kapitel „Resonanzen. Der Berg ruft“. Darin kommen gleich mehrere Personen mit ihren Erfahrungen in Bezug auf Resonanzen mit dem Untersberg zu Wort. Überhaupt finden sich in diesem Buch viele Erlebnisberichte von ihm persönlich oder ihm zugetragene Geschichten.

Limpöck erscheint in diesem Buch geläuterter gegenüber seinem ersten Untersberg-Mythos-Buch. Er schreibt sachlicher, nicht mehr so aggressiv und belehrend, wie ich sein erstes Buch empfunden hatte. Nach dem ersten Kapitel hatte ich das Gefühl, dass Limpöck wieder ein wirres Buch schrieb, was sich aber mit zunehmendem Weiterlesen als unrichtige Annahme herausstellte. Ich finde sogar, dass er in diesem Buch einen weiteren Blickwinkel hat als er im ersten Buch hatte. Limpöck schreibt so wie er ist und redet, bedient sich keiner gekünstelten Sprache, verwendet aktuelle Bilder, die aussagekräftig sind.

Da sich Limpöck immer wieder auf seine früheren Bücher bezieht, ist es empfehlenswert, auch diese zu kennen. Denn sonst fehlt dem Leser doch manchmal der Zusammenhang oder die Erklärung zu jenen Dingen, die er in dieser Ausgabe oft nur kurz anreißt. Aber grundsätzlich finde ich das Buch interessant, mit einigen neuen Ansätzen, und ich fand es beim Lesen – fast – spannend.

Bewertung vom 10.05.2019
Die Traun
Pfarl, Peter

Die Traun


ausgezeichnet

Eine sehr gut bebilderte, geschichtlich-kulturelle interessante Entdeckungsreise

Kann man über die Traun, einen 153 Kilometer langen Fluss der steierischen Berge und der oberösterreichischen Voralpenlandschaft ein interessantes Buch schreiben? Ja, man kann und sogar ein sehr interessantes!

Das hängt mit den Landschaften zusammen, die dieser Fluss streift. Und so ist auch das Buch aufgebaut und beginnt bei seinem Ursprung, beim „Traun-Ursprung“ im steirischen Salzkammergut, dem Ausseerland. Es führt weiter an den Hallstätter See, über dem sich das Dachsteingebirge erhebt. Pfarl schreibt in einer angenehmen Art mit gut recherchierter Information. Viel gibt es über Bad Goisern zu lesen und über „Widerständiges im Trauntal“. Also Personen und Personengruppen, die im Lauf der Jahrhunderte sich der Obrigkeit widersetzten. Zuletzt einem Bezirkshauptmann, der am Hallstätter See ein Chemiewerk genehmigen wollte.

Dann erreicht das Buch Bad Ischl, den zentralen Ort des oberösterreichischen Salzkammergutes. Im Kapitel über des Kaisers Jagden kann man nachlesen, wie eines seiner unehelichen Kinder entstanden war. Eine dunkle Zeit war der Nationalsozialismus, in der man das Salzbergwerk in Altaussee sprengen wollte. Das Buch führt den Leser weiter traunabwärts nach Ebensee am Traunsee, wo es einerseits ein KZ-Außenlager gab, andererseits eine traditionelle Faschingskultur lebendig ist. Sakrale Kunst bietet sich in mehreren Orten: beginnend mit der Pfarrkirche in Bad Aussee, Hallstatt, über eine dramatische-realistische Kreuzungsdarstellung in St. Agatha in Bad Goisern und natürlich der Kirche von Traunkirchen, dessen Nonnen des dortigen Klosters einst mächtig waren, bis hin zu Altmünster am Traunsee, der Dreifaltigkeitskirche in Stadl-Paura, dem Benediktinerstift Lambach und der Pfarrkirche von Schleißheim bei Wels.

Auch das Kapitel über Burgen und Schlösser informiert umfangreich beispielsweise über die Burg am Pflinsberg in Altausse, die Villa Toscana und Schloss Cumberland, Schloss Lichtenegg und andere. Ein Literaturverzeichnis sowie ein Register schließen das Buch ab.

Die beiden Mayerhoffer liefern dazu zahlreiche stimmungsvolle und aussagekräftige Bilder, ganzseitig und kleiner, jedenfalls abwechslungsreich und informativ. Sehr gute und schöne Bilder! Zusammen mit dem interessanten Text von Pfarl ist dieses Buch ein angenehm lesbares, interessantes und optisch sowie bildlich bestens gestaltetes Buch über einen eigentlich unbedeutenden Fluss mitten in Österreich.

Bewertung vom 09.05.2019
Unsere schönsten Hütten
Pärsch, Sissi

Unsere schönsten Hütten


gut

Irgendwie falscher Titel, weil mit interessanten Beschreibungen der Hüttenwirte

Ich bin nicht recht schlau aus diesem Buch geworden. „Unsere schönsten Hütten“ – welche Kriterien wurden für „schön“ angelegt? Bei der Gollinghütte in den Schladminger Tauern schreibt Pärsch, dass diese Hütte weder durch ihre Lage noch durch ein besonderes Panorama „sich anbiedert“ und schon gar nicht durch „Holladrio-Gemütlichkeit“. Am Ende derselben Seite steht dann aber „geradezu paradiesisch mutet die Gollinghütte dagegen heute an – in erster Linie auch wegen ihrer Lage“. Also was nun: Gar nicht schön wegen ihrer Lage oder doch schön?

Ich bleibe noch bei der Gollinghütte, weil dieser Beitrag charakteristisch für viele weitere Beschreibung ist: Acht Seiten, davon eine Seite mit einem Pferdebild, zwei Seiten Landschaftsbilder (wahrscheinlich in der Umgebung, denn es fehlt ein Bildtexte wie bei der überwiegenden Zahl der Bilder), ein doppelseitiges Bild, auf dem man die Lage der Hütte sieht, eine Seite mit Bildern vom Hüttenwirt und seinem nepalesischen Koch und schließlich auf zwei Seiten Text. Text, der über die Geschichte der Hütte informiert, über nepalesische Teigtaschen und einige philosophische Betrachtungen des Hüttenwirts.

Was gänzlich fehlt sind weiter Hütten-, vor allem Innenaufnahmen – wie bei fast allen Hütten. Also nochmals die Frage, welche Schönheitskriterien wurden da angelegt?

Lese ich weiter, so ergibt sich fast immer dasselbe Bild: Es werden die Hüttenleute mehr oder weniger ausführlichen beschrieben (oder ihr Lebenslauf), das eine oder andere kulinarische Hüttenschmankerl erwähnt und viele ganzseitige Bilder mit Landschaften ohne nähere Beschreibungen (wobei z. B. ein Almboden mit Kühen wohl austauschbar ist mit jeder Bergregion).

Bei einigen „Hütten“ habe ich den Eindruck, sowohl beim Text als auch bei den Bildern, dass es sich mehr schon um Hotels (Lindauer Hütte, Österreich, über 100 Betten in Zimmern, neben Matrazenlager) oder edlere Restaurants (z. B. Pralongià, Südtirol) handelt als um „Berghütten“.

Es fiel mir auch auf, dass etliche Hütten mit fünf oder mehr Seiten präsentiert werden (wenngleich viele Seite mit allgemeinen Landschaftsbildern gefüllt sind), aber auch einige nur mit ein paar Zeilen, dafür einem großen Bild. Bei diesen Hütten fehlen auch die Tipps „das ist besonders“ und der „Kulinariktipp“, die bei allen ausführlich beschriebenen Hütten zu finden sind. Diese sehr kurz und allgemein präsentierten Hütten scheinen als Füller für das Buch verwendet worden zu sein, da sie inhaltlich komplett von den anderen Hüttenbeschreibungen abweichen. Übrigens bei vielen Kulinariktipps wundere ich mich über die fast schon haubenküchenartigen Gerichte und über den Umstand, dass einerseits oft steht, es gäbe kaum Wasser, andererseits aber diese Kulinariktipps auf umfangreiche Küchen- und Abwascharbeiten schließen lassen.

Aber ich möchte nicht verabsäumen zu schreiben, dass das Buch nicht uninteressant ist. Es hat vielleicht nur den falschen Titel. Die Geschichten über die Menschen, die diese Hütten betreiben, sind durchaus lesenswert. Sie geben auch einen guten Einblick in das – teilweise – harte Leben in den Bergen („Duschen kann man bei uns nicht“, „Wenn das Schmelzwasser aufgebraucht ist, gibt es eben kein Wasser mehr“). Am Buchende werden noch die Mitwirkenden Personen (zwölf) erwähnt und bei welcher Hüttenbeschreibung mitgewirkt haben. Dann folgt eine Kurzbeschreibung jeder Hütte (Lage, Hüttenwirt, Anschrift, Zustieg, Touren).

Wie eingangs geschrieben, werde ich aus diesem Buch nicht recht schlau. Nett zum Blättern mit netten Geschichten, aber es hat sich mir nicht erschlossen, weshalb es „unsere schönsten Hütten“ sein sollen.