Benutzer
Benutzername: 
beavielleser
Wohnort: 
Bayreuth

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2024
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


ausgezeichnet

Eine Reise mit dem Transibierien-Express von China nach Russland Ende des 19. Jahrhunderts. Eine Reise für Unerschrockene, die sich vor dem geheimnisvollen Ödland nicht fürchten.

Mit im Zug sind unter anderem eine junge Frau, die sich hinter einer falschen Identität versteckt,  um etwas über die letzte Durchquerung des Zugs herauszufinden.
Ein Naturforscher,  dem sein guter Ruf abhanden gekommen ist und der alles dafür tut, um diesen wieder zurück zu erhalten.
Das Zugkind Weiwei, die im Zug geboren ist und seitdem dort lebt und arbeitet. Sie macht eine Bekanntschaft,  die sie nachhaltig beeinflusst.

Der Zug selbst ist gepanzert, mit Sicherheitsglas ausgestattet und hat eine ausgeklügelte Technik, um die Passagier optimal zu versorgen. Ein Anhalten des Zuges ist nicht möglich,  ja selbst eine Verlangsamung der Fahrt sollte auf jeden Fall vermieden werden, damit die Gefahren des Ödlands nicht eindringen können.
Doch dann treten besondere Umstände ein.

Der Schreibstil ist langsam, aber trotzdem fesselnd.  Die Charaktere sind gut herausgearbeitet.  Um so weiter die Fahrt voran schreitet, um so mehr kommt der Leser in eine Fantasiewelt, die sehr malerisch beschrieben ist.

Die Gestaltung des Buches ist wunderschön.  Auf den Innenseiten des Einbandes sind alle Waggons abgebildet,  und der Schutzumschlag mit dem dunklen Grün und dem Zug ist einfach nur schön.

Bisher mein Lesehighlight 2024!

Bewertung vom 17.05.2024
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


sehr gut

Die Gruppe 4 ist eine neue Ermittlergruppe,  die Serientätern auf die Spur kommen soll. Mila und Jakob leiten diese Team. Beide scheinen Geheimnisse zu haben,  die sie dem anderen aber nicht anvertrauen.

Bei ihrem ersten Fall zu einem Mann, der junge Frauen in ihrer Wohnung überfällt und quält, findet das Team in der Nachbarwohnung zufällig  eine tote Frau. Dieser Mord ist sehr seltsam. Denn der Täter hat die Frau nicht nur ermordet,  sondern hat nach seiner Tat  ihre Identität angenommen. Er bewegt sich in ihrem Umfeld, ohne dass jemand merkt,  dass er nicht der ist, der er vorgibt zu sein.  Rätsel geben auch die Krähen auf, die man am Tatort findet. Kurz darauf wird ein weiterer Toter gefunden.

Die erste Hälfte des Thrillers war nicht schlecht,  konnte mich aber nicht so richtig packen. Doch dann geht es Schlag auf Schlag und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.

Der Schluss regt zu der Vermutung an, daß wir von Mila und Jakob noch mehr lesen werden und dann vielleicht auch Milas Geheimnis erfahren. Jakobs Geheimnis wird schon in diesem Band erzählt.

Das Cover ist gut gewählt.  Es zeigt die Düsternis dieses Thrillers.

Bewertung vom 15.05.2024
Buck, Vera

Das Baumhaus


sehr gut

Hendrik und Nora fahren nach Schweden,  um mit ihrem Sohn Fynn dort, im Ferienhaus von Henrik's Großvater, Urlaub zu machen.  Doch von Anfang an ist die Atmosphäre ein bisschen unheimlich.  Nora hat auch noch einen anderen Grund warum sie in das Ferienhaus wollte,  von dem ihr Mann allerdings nichts weiss.

Rosa ist forensische Forscherin und nach Hause zurückgekommen,  um ihrem Vater bei der Pflege ihres querschnittgelähmten Bruders zu helfen.  Als sie mal wieder um Wald unterwegs ist,  findet sie ein Kinderskelett.

Obwohl im ersten Drittel nicht  viel passiert,  wirft jedes Kapitel Fragen auf,  auf deren Beantwortung man fiebert und so wird man von der Spannung durch das Buch getrieben. Auch die Charaktere sind besonders und geben Rätsel auf. Es wird nicht das letzte Buch sein,  dass ich von Vera Buck lese.

Das Cover gibt die Stimmung des Buches sehr gut wieder.

Bewertung vom 11.05.2024
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


sehr gut

Wo die Asche blüht " erzählt sehr ergreifend von dem Schicksal, das Kinder von Amerikanern und Vietnamesinnen ertragen mussten. Oft mussten diese Kinder alleine ohne ein Elternteil aufwachsen, da die Väter wieder nach Amerika zurück gingen und die Mütter aus Verzweiflung ihre Kinder vor Waisenhäuser ablegten. Es ist beschämend,  wie mit diesen Kindern umgegangen wurde.

Ich habe viel über Vietnam, den Krieg  und seine Folgen erfahren.  Sowohl die amerikanischen Soldaten, als auch die Vietnamesen hatten es nach dem Krieg sehr schwer wieder in ein normales Leben zurück zu finden.

Sehr interessant fand ich die Begegnung von dem Amerikaner Dan und seinem vietnamesischen Tourenguide. Beide haben im Vietnamkrieg gekämpft.  Beide haben viel gelitten. Am Anfang ihrer  Begegnung haben sie keinerlei Verständnis füreinander,  doch nach und nach lernten sie den anderen zu verstehen. Es gibt eben immer zwei Seiten einer Medaille.

Eine Geschichte vom Suchen, von Enttäuschungen,  von Diskriminierung,  von Schuld und Verzeihen, die aus verschiedenen Sichtweisen und Zeiten erzählt wird.

Ein sehr gutes Buch,  mit einem flüssigen Schreibstil. Nur den Schluss fand ich ein bisschen konstruiert und vergebe deshalb nur 4 Sterne.

Bewertung vom 09.05.2024
Weber, Tanja

Unter dem Moor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

1936: Gine wird für 8 Monate zum Landjahr ins Stettiner Haff geschickt.  Dort erwarten Sie harte Arbeit und wenig Freude.   Diese schwere Zeit endet für Gine mit einer Vergewaltigung, für die sie sich Jahre später rächt.

1979: Sigrun lebt in der DDR und versucht mit ihrem eingeengten Leben zurecht zu kommen.  Obwohl sie ihren Mann und ihren Sohn liebt, fällt ihr das sehr schwer.

Heute: Nina hat einen Burnout und nimmt sich eine Auszeit von ihrer Arbeit in der Klinik.  Sie fährt sie ins Stettiner Haff, wo sie sich ein Haus in einem kleinen Dorf gemietet hat. Auf einem Spaziergang findet ihr Hund menschliche Knochen.

Die Schilderungen der Landschaften des Stettiner Haffs und deren Bewohner  sind sehr ausdrucksstark und detailliert, so dass man gut in diese Welt eintauchen kann.  Die Schicksale der drei Frauen sind emphatisch beschrieben. Das Buch liest sich flüssig und ist sehr spannend.

Bewertung vom 02.05.2024
Allende, Isabel

Der Wind kennt meinen Namen


ausgezeichnet

Ein erschütterndes und berührendes Buch. Mit sehr viel Einfühlungsvermögen erzählt Isabel Allende die Geschichte von Samuel, Leticia und Anita. Die Drei mussten aus ihrer Heimat flüchten,  sich von ihren Eltern trennen und in einem neuen Land Fuss fassen. Diese Ereignisse liegen zwar viele Jahrzehnte auseinander, aber am Ende haben die Drei eine gemeinsame Geschichte.

Besonders berührend fand ich die Kapitel,  die aus Anitas Sicht geschrieben sind. Sie flüchtet sich in eine imaginäre Welt,  um mit der Trennung von Ihrer Mutter klar zu kommen.

Isabel Allende hat auch mit diesem Roman gezeigt,  was für eine brillante Schriftstellerin sie ist. Die sich nicht scheut schwierige Themen aufzugreifen. Man hört zwar immer vom Schicksal Flüchtender,  aber wirklich auseinandersetzen tun sich nur wenige.  Dieses Buch lässt einen zumindest erahnen,  was viele dieser Menschen erleiden müssen.

Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.04.2024
Everett, Percival

James


gut

Ich habe die Geschichte von Huckleberry Finn und Tim Sawyer nie gelesen,  deshalb kann ich nicht beurteilen,  wie Nahe "James "  an das Original heran kommt.

James verbirgt vor seinen weißen Besitzern, dass er lesen und schreiben kann. Auch die Sklavensprache spricht er nur, um den Weißen vorzuspielen, dass er dumm ist. Doch das ist er in keinster Weise.

Als er verkauft werden soll, flüchtet er mit dem "toten" Huck. Auf ihrer Flucht erleben sie Abenteuer, Demütigungen und Leid. Werden getrennt und treffen sich wieder.

Das Buch ist sprachlich eher einfach gehalten.  Der Schreibstil erinnert mich mehr an ein Jugendbuch. Meine Gedanken sind während des Lesens immer wieder abgeschweift, weil es mich nicht gefesselt hat.   Ich hatte mir von dem Buch mehr Tiefgang erwartet.

Das Cover gefällt mir sehr gut, es zeigt einen stolzen Mann, der weiß was er will.

Bewertung vom 21.04.2024
Brodeur, Adrienne

Treibgut


sehr gut

Adam hat eine bipolare Störung und muss regelmäßig Medikamente nehmen. Da der Walforscher gerne noch einmal brillieren möchte,  nimmt er es mit der Dosierung nicht so genau. Er befürchtet nach seiner Rente in Vergessenheit zu geraten.
Währenddessen bereitet seine Familie die Geburtstagsfeier zu seinem 70. vor.

Seine Kinder Ken und Abby hat Adam nach dem frühen Tod seiner Frau allein groß gezogen.  Als Kinder waren die beiden sich sehr nahe, doch als Abby 12 wurde, hat sie sich von ihrem Bruder zurückgezogen.  Ken kann ihr das nicht verzeihen. Der Rückzug seiner Schwester und der frühe Tod seiner Mutter,  haben ihn geprägt.

Und dann taucht auf einmal Steph auf. Steph hat erfahren,  dass ihr Vater nicht ihr Vater ist, als bei ihr eine Erbkrankheit diagnostiziert wird.  Nun will sie ihren richtigen Vater kennenlernen.

Die Männer kommen in diesem Buch nicht  gut weg. Sie sind selbst verliebt, egoistisch,  empathielos und schätzen die Frauen in ihrem Leben nicht.
"Leise Frauenverachtung" (Seite 243) beschreibt es sehr gut. Aber in ihrem Unvermögen sind sie auch bemitleidenswert.

Der Schreibstil ist flüssig, lebendig und ohne Schnörkel.  Die Persönlichkeiten sind gut herausgearbeitet und ich konnte ihr Denken und Handeln gut nachempfinden.

Diese Zitat von Seite 271 hat mir besonders gefallen:
"Es sind unsere Narben,  die uns einzigartig machen. Nichts kaputtes ist je verloren."

Bewertung vom 17.04.2024
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


ausgezeichnet

Der Soldat Ulysess und  die Kunsthistorikerin Evelyn lernen sich während des Krieges in Florenz kennen.  Die beiden verstehen sich auf Anhieb sehr gut, trotz dem Altersunterschied von 40 Jahren. Sie führen tiefsinnige Gespräche über das Leben und die Kunst.
Obwohl es nur eine kurze Begegnung war,  denken die Beiden immer wieder gerne daran zurück und fragen sich wie es dem anderen wohl geht.
Ulysess kehrt nach dem Krieg nach London zurück und als er ein Haus in Florenz erbt,  beschließt er dort sein weiteres Leben zu verbringen. Auch Evelyn kehrt einige Male nach Florenz zurück,  doch das Schicksal bestimmt,  dass sich die Beiden nicht begegnen. Erst  bei der Flutkatastrophe in Florenz gibt es ein Wiedersehen.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sobald ich das Buch in die Hand genommen habe,  kehrte bei mir eine innere Ruhe ein.
Das lag auch an den besonderen Charakteren, die ich bestimmt nicht so schnell vergessen werde. Man wünscht sich Teil dieser wunderbaren Freundschaften zu sein.

Das Cover spiegelt die Warmherzigkeit und Zartheit des Romans wieder.
Ein Buch das ich wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 10.04.2024
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


gut

Die Familie Falck ist eine mächtige Familie in Norwegen.  Nach Vera Linds Selbstmord stößt ihre Enkelin Sascha auf ein Familiengeheimnis, dass sie unbedingt aufklären möchte. Es hängt mit dem Untergang eines Hurtigrutenschiffes zusammen,  bei dem Vera's Mann ums Leben kam.
Als  Sascha Unterstützung bei ihrer Familie sucht, wird sie enttäuscht, denn diese scheint keinerlei Interesse an einer Aufklärung zu haben.  Stattdessen hilft ihr Johnny Berg, aber kann sie ihm wirklich vertrauen?

Eine  gut erzählte Familiengeschichte, die bis zum 2. Weltkrieg zurück geht. Dieser Teil hat mir sehr gut gefallen. 
Allerdings war für mich zuviel Kriegsgeschehen und Politik enthalten,  was nicht nach meinem Geschmack ist, wenn auch gut und informativ geschrieben.  Dadurch war das Buch für mich stellenweise langweilig.
Die letzten Kapitel waren wieder sehr spannend und es gab ein unerwartetes Ende.