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Raumzeitreisender
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Ahaus
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Buchwurm, der sich durch den multidimensionalen Wissenschafts- und Literaturkosmos frisst

Bewertungen

Insgesamt 758 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2023
Ohne Worte
Havener, Thorsten

Ohne Worte


gut

Niemand kann Gedanken lesen, wer sich aber intensiv mit menschlichen Verhaltensweisen und der Körpersprache beschäftigt, erfährt eine Menge darüber, was ein Mensch denkt bzw. wie er sich fühlt. Thorsten Havener beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit Zauberei, kennt viele Tricks und ist darauf geschult, Menschen zu beobachten, ihre Mimik zu deuten und sie gezielt zu beeinflussen. In diesem Buch beschreibt er, wie man die Körpersprache lesen kann, um diese Fähigkeit privat und beruflich für sich nutzen zu können.

Die Leser werden für das Thema sensibilisiert und erkennen die Bedeutung bestimmter Verhaltensweisen. Menschenkenntnis ist grundsätzlich hilfreich. Havener bringt das Thema unterhaltsam rüber, wenngleich er sich einige Male selbst auf die Schulter klopft. Er stellt ein paar seiner Experimente vor und erläutert auch, wie er Lampenfieber vor großen Auftritten bekämpft. Manche seiner Tipps findet man in Büchern über Rhetorik bzw. in psychologischen Ratgebern wieder. Interessant ist, dass sich hier ein Illusionist in die Karten schauen lässt und brauchbare Tipps gibt.

Bewertung vom 21.11.2023
Vertraute Welt
Sok-Yong, Hwang

Vertraute Welt


sehr gut

Südkorea ist ein moderner erfolgreicher Industriestaat. Die Anforderungen an Schüler und Berufstätige sind sehr hoch. Aber nicht jeder wird erfolgreich. Einige fallen durchs Raster und landen in Slums oder noch schlimmer – wie in Hwang Sok-yongs Buch beschrieben – auf einer Mülldeponie, wo sie wohnen und ihren Lebensunterhalt damit bestreiten, verwertbares Material aus dem Müll auszusortieren.

Der Autor beschreibt das Leben des 13-jährigen Glupschaug und seinem Freund Glatzfleck auf einer riesigen Müllhalde am Rande von Seoul. Selbst auf dieser untersten Skala der Gesellschaft gibt es eine Hackordnung und werden Claims abgesteckt. Die Menschen leben in einfachen Bretterbuden und ernähren sich von den Abfällen der Zivilisation.

Das rauhe Leben prägt die Menschen, formt ihren Charakter. Die gigantischen Müllberge und ihre Bewohner bilden den Schatten der modernen kapitalistischen Wegwerfgesellschaft, nicht nur in Seoul, sondern weltweit. Hwang Sok-yong beleuchtet diese Welt ohne Bewertung bzw. Kritik am System. Er macht aufmerksam auf Probleme, die uns zu denken geben sollten.

Bewertung vom 19.11.2023
Der zwölfte Planet
Sitchin, Zecharia

Der zwölfte Planet


schlecht

Vor langer Zeit ist der Planet Nibiru in unser Sonnensystem eingedrungen und mit dem zwischen der Mars- und der Jupiterbahn befindlichen Planet Tiamat kollidiert. Tiamat sei in zwei Hälften gespalten worden - aus der einen Hälfte entstand der Asteroidengürtel, aus der anderen Hälfte die Erde, die in einen neuen Orbit geschleudert wurde und dabei den Mond einfing. Der Eindringling Nibiru wurde 12. Planet unseres Sonnensystems, mit einer stark elliptischen Umlaufbahn von 3.600 Jahren.

Dennoch habe sich auf Nibiru eine blühende Zivilisation entwickelt. Deren Bewohner, die Anunnaki, haben wegen erheblicher Umweltprobleme vor 445.000 Jahren die Erde aufgesucht. Die Invasoren hätten, um ihren eigenen Planeten zu retten, auf der Erde Gold abgebaut und nach Nibiru verfrachtet. Sie sollen die Erde kolonisiert und den Menschen als Arbeitssklaven erschaffen haben, der im Auftrag der Außerirdischen vor allem im Bergwerk arbeiten musste.

Das sind Thesen von Zecharia Sitchin, der die archaischen Texte und Bilder der Sumerer in diesem Sinne deutet. Nach seiner Ansicht muss die Entstehungsgeschichte der Erde und der Menschheit neu geschrieben werden. Ein berechtigter Einwand von ihm ist die Tatsache, dass in Sumer, nach einer hunderttausende von Jahren andauernden Entwicklung mit wenigen Fortschritten, in kurzer Zeit eine hochentwickelte Kultur entstanden ist. Die Sumerer verfügten u.a. über astronomische Kenntnisse.

Der Autor glänzt mit Detailwissen, welches der Leser ohne archäologische Kenntnisse und ohne intensive Studien der alte Schriften nicht nachvollziehen kann. Dennoch taucht sein Name in seriöser Literatur nicht auf. Er interpretiert archaische Texte und Funde einseitig im Sinne seiner Thesen, ohne Abgleich mit den Naturwissenschaften. Seine Ausführungen sind spekulativ. Nicht nur das: Sie widersprechen aktuellen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen über die Entstehung unseres Sonnensystems.

Auf einem Eisplaneten wie Nibiru, der sich auf einer Bahn weit außerhalb unseres Sonnensystems befinden soll, könnte sich kein Leben entwickeln. Zudem wurde dieser Planet nie gesichtet. Auch wundert man sich über die unsere biologischen Erkenntnisse außer Kraft setzenden langen Lebensspannen der Protagonisten. Sitchin liefert keine Beweise, die einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten, sondern bietet eine weitere fantastische Hypothese auf dem Markt der esoterischen Möglichkeiten an.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2023
Sofies Spiegelwelt
Durwen, Karl-Josef

Sofies Spiegelwelt


weniger gut

Inspiriert von Jostein Gaarders „Sofies Welt“ kreiert Karl-Josef Durwen eine fantastische Abenteuerreise durch die Welt der Philosophie. Protagonisten sind die Geschwister Iris und Elena sowie ihre Spiegelschwestern Siri und Anele aus der virtuellen Philosophieschule Ureda.

Es geht um existenzielle Fragen, um wissenschaftliche Fragen sowie Fragen über die Grenzen unserer Erkenntnismöglichkeiten. Philosophie wird erlebt, nicht nur erläutert. Iris und Elena nehmen über ihren Computer Kontakt auf mit Heureka. Der Lehrmeister von Siri und Anele ist Wendur.

Was passiert real und was geschieht in der Spiegelwelt? Bei den langen namenlosen Dialogen kann man da schon einmal durcheinander kommen. Die Kenntnis von „Sofies Welt“, „Star-Trek“, „Die unendliche Geschichte“ und „Das Licht der Phantasie“ sind für das Verständnis notwendig.

Die Ausführungen zur Philosophie sind hilfreich, die Rahmenhandlung eher undurchsichtig und ob Kinder dem Inhalt folgen können, zumindest zweifelhaft. Ich würde zum Thema eher ein Sachbuch lesen oder ein Buch, bei dem die Hintergrundgeschichte einfacher strukturiert ist, wie z.B. bei „Sofies Welt“.

Bewertung vom 10.11.2023
Darüber spricht man nicht
Adler, Yael

Darüber spricht man nicht


sehr gut

Yael Adler, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, klärt über Tabuthemen auf. Hierzu zählen unangenehme Körperdüfte, Infektionen im Intimbereich, Inkontinenz, Warzen, Hämorrhoidalleiden und Parasitenbefall, um nur ein paar Beispiele zu benennen. Sie füllt Themenlücken aus, die in ihrem Buch "Hautnah" offen bleiben bzw. nur am Rande angesprochen werden. Bei den Krankheitsbildern handelt es sich nicht um seltene Einzelfälle, sondern um Alltagserfahrungen aus ihrer Praxis.

Dabei klärt die Autorin nicht nur sachlich und direkt auf, sondern beweist auch viel Humor, z.B. wenn es um die Beseitigung von Parasiten im Intimbereich geht. "Viel waschen und duschen allein ist kein Schutz – es führt allenfalls zu "sauberen" Filzläusen." (176) Sie macht deutlich, dass die Partner/innen im Falle von Geschlechtskrankheiten zu informieren sind. Sie beschreibt nicht nur Erkrankungen, sondern auch delikate Unfälle, die den Betroffenen ausgesprochen peinlich sind.

Das Buch ist facettenreich. Die Autorin widmet sich ausführlich dem Alterungsprozess, ohne in Melancholie zu verfallen. Ihre Vergleiche treffen den Nagel auf den Kopf. "Alles wird saftloser und schlapper, wie bei einem Luftballon, dem langsam die Luft ausgeht." (234) Dennoch ist Vorsicht geboten, die entstehenden Falten aufzuspritzen. Bei der Körperoptimierung müssen Risiken bedacht werden. Die Autorin benennt künstliche und natürliche Methoden, um den Körper in Schwung zu bringen.

Die Medizinerin relativiert die Aussagekraft von Studien, insbesondere wenn es um Verjüngungseffekte geht (282) und übt Kritik am Gesundheitssystem, welches keine hinreichende Versorgung mit Psychologen und Psychiatern gewährleistet (328). Online-Avatare sind kein Ersatz für professionelle Hilfe. Yael Adler moralisiert nicht. Die Leser erhalten zahlreiche Hinweise, wie Krankheiten vorgebeugt werden kann. Ihre lockere, unkomplizierte Art der Aufklärung kommt gut an.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2023
Unendlichkeiten
Heuser, Harro

Unendlichkeiten


sehr gut

Bei dem Begriff Unendlichkeit denkt man an das Weltall oder an Mathematik. Es ist schon erstaunlich, wie sehr der Begriff von den Religionen vereinnahmt wurde und wie sehr Gelehrte früherer Jahrhunderte Fragen der Religion, der Philosophie und der Naturwissenschaft in ihre Überlegungen zur Unendlichkeit einbezogen haben. Dabei ist die Mathematik doch ein geistiges Konstrukt, ohne zwingende Entsprechungen in der Natur oder in der Religion.

In dem Buch wird auch deutlich, wie nachhaltig die Lehren von Aristoteles, einem Gegner des Aktual-Unendlichen und Befürworter des Potenzial-Unendlichen, wirken. Das Unendliche hat keine Entsprechung in der Natur, aber eine endliche Welt kann man sich auch nicht vorstellen. Georg Cantor ist in die Thematik tiefer und auch konsequenter eingestiegen als seine Vorgänger, die teilweise mit ihren Überlegungen schon nahe an einer Lösung waren. Es fehlte die letzte Konsequenz.

Der Clou an der Sache ist, dass es verschiedene Unendlichkeiten gibt, abzählbare Unendlichkeit und überabzählbare Unendlichkeit. Autor Heuser erläutert auch Paradoxa im Zusammenhang mit der Unendlichkeit, wie die Menge aller Mengen, die sich selbst nicht als Element enthält oder Hilberts Hotel. Der Fokus in diesem Buch liegt auf der Entwicklungsgeschichte der Unendlichkeit, die Heuser interdisziplinär erläutert. Auch wenn sich niemand Unendlichkeit vorstellen kann, ist sie Gegenstand der Mathematik geworden.

Bewertung vom 29.10.2023
Der Morgen einer neuen Zeit / Kingsbridge Bd.4
Follett, Ken

Der Morgen einer neuen Zeit / Kingsbridge Bd.4


sehr gut

"Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit" ist das vierte von derzeit fünf Werken aus der Buchreihe Kingsbridge. In diesem historischen Roman, der die Zeit von 997 bis 1007 beschreibt, wird King’s Bridge aus dem unbedeutenden Weiler Dreng’s Ferry gegründet. Ken Follett hat sich mit der Historie beschäftigt und auf dieser Basis eine spannende Geschichte entwickelt.

Wer andere Bücher aus dieser Reihe kennt, ist nicht überrascht, dass es auch hier kreative Baumeister, selbstbewusste hübsche Frauen, idealistische Mönche, brutale Herrscher und machthungrige Kleriker in einer von Intrigen gezeichneten Welt gibt. Follett lässt die Leser nicht im Dunkeln, wenn es darum geht, wer die Guten und wer die Bösen sind und wer zu den cleveren und wer zu den dummen Menschen zählt.

Die Charaktere sind berechenbar und deren Eigenschaften werden präzise beschrieben. Auf über tausend Seiten entwickelt Follett eine lesenswerte Geschichte, deren Handlungen zwar idealisiert sind, die aber den Geist der damaligen Zeit, insbesondere auch des einfachen Volkes, widerspiegeln. Das Buch ist leicht lesbar und macht neugierig, wenngleich manche Entwicklungen vorhersehbar erscheinen.

Bewertung vom 16.10.2023
Eine verdächtig wahre Geschichte
Laurain, Antoine

Eine verdächtig wahre Geschichte


gut

"Die Wirklichkeit hatte sich dem Buch gebeugt, das sie schreiben wollte." (203) Diese Aussage der unbekannten Autorin Camille Désencres beschreibt die Magie des Buches. Man kann diese Magie auch Zufall nennen.

In diesem Buch erläutert die Lektorin und Leiterin der Manuskriptabteilung eines Buchverlages Violaine Lepage auf zynische Art und Weise den Literaturbetrieb. Die Chancen, ein Buch veröffentlicht zu bekommen, sind astronomisch gering.

Eines Tages taucht in diesem Verlag ein Manuskript auf, welches von einem schweren Schicksal sowie einer Mordserie aus Rache handelt. Das Buch wird in die Auswahl für den größten französischen Literaturpreis aufgenommen. Dummerweise kennt niemand die Autorin.

Real geschehen Morde, die Ähnlichkeiten haben mit den fiktiven Morden in dem Manuskript. Das ruft Kommissarin Sophie Tanche und ihren Partner Alain Massard auf den Plan. Aus einer Geschichte über den Literaturbetrieb wird ein Krimi.

Die Geschichte ist kurz aber sehr komplex. Hundert Seiten mehr hätten nicht geschadet, um noch ein paar Hintergründe genauer zu beleuchten. Einige Protagonisten sind nicht das, was sie vorgeben zu sein. Sie haben eine Vergangenheit, die mit dem Manuskript zu tun hat.

Die Geschichte wirkt konstruiert und nicht alle Fragen werden beantwortet. Die Lebensläufe der Protagonisten sind markant. Und letztlich geht es nicht nur um den Literaturbetrieb und den Kriminalfall, sondern eingewoben sind auch Liebesgeschichten.

Die Kommissarin wirkt farblos. Sie bedient sich der KI (dem Zeitgeist geschuldet), um den Fall zu lösen. Der Zufall spielt eine große Rolle. Über manche Charaktere hätte mehr geschrieben werden können. Unklar ist, welchem Genre man das Buch zuordnen sollte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2023
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


sehr gut

Wie wäre es, wenn man sich im Leben an verschiedenen Abzweigungen anders entschieden hätte und – inspiriert von der Viele-Welten-Interpretation der Quantenmechanik - in Parallelwelten abtauchen könnte? Auch wenn diese Interpretation Paradoxa in der Physik auflöst, handelt es sich mangels Falsifizierbarkeit nicht um eine physikalische Theorie, sondern um Spekulation. Aber sie beflügelt die Fantasie von Autoren, denen reichlich Stoff geboten wird.

Protagonistin Nora Seed erhält nach einem Suizidversuch in der Zwischenwelt zwischen Leben und Tod die Chance, alternative Lebenswege kennen zu lernen. Aus dem unendlichen Pool der Mitternachtsbibliothek kann sie Bücher auswählen und in Rollen schlüpfen, die bei anderen Lebensentscheidungen möglich gewesen wären. Manchmal sind es auch nur kleine Dinge, die den weiteren Verlauf des Lebens wesentlich beeinflussen.

Bedauerlich nur, dass sie jeweils mit ihrer Erinnerung in neue Leben eintaucht und improvisieren muss, da sie die jeweilige parallele Vergangenheit nicht kennt. Auch handelt es sich oftmals um recht kurze Ausflüge und ganz ohne logische Ungereimtheiten funktioniert die Geschichte nicht, denn in diesen Parallelwelten müsste sie ja auch existieren unabhängig von ihrem kurzzeitigen Besuch. Aber vielleicht sollte man nicht nach Erklärungen suchen, sondern den Sinn sehen.

„Du musst das Leben nicht begreifen. Du musst es nur leben.“ (312) Es geht darum, einen Weg zu finden, um glücklich zu werden. Die Erfahrungen aus ihren Reisen helfen ihr auf ihrem Weg. Manchmal reicht schon ein Perspektivwechsel aus. Verschiedene Bücher und Filme haben sich mit diesem Thema beschäftigt, bei dem man sich auf eine Gratwanderung zwischen tiefgründiger Philosophie und Kitsch begibt. Haigs Buch ist unterhaltsam und lesenswert.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2023
Cosmic Kiss
Maurer, Matthias

Cosmic Kiss


ausgezeichnet

„In 100 Jahren werden wir auf die ISS als eine unglaubliche Ingenieurleistung zurückblicken. … Aber ich denke, das bleibende Vermächtnis der Raumstation wird die internationale Zusammenarbeit sein. Die ISS ist ein Ort des Friedens.“
(Kommandant der ISS Tom Marshburn, S. 378)

Bereits das Auswahlverfahren zu Beginn des Buches, in dem aus 8500 Bewerbern in einem mehrstufigen Verfahren eine kleine Gruppe Astronauten ausgewählt werden, klingt spannend. Astronaut wird nur, wer physisch und psychisch vollkommen fit ist. Zudem sind Teamplayer gefragt und keine Einzelkämpfer.

Matthias Maurer berichtet über das Trainingsprogramm angehender Astronauten. Sie arbeiten in tiefen Höhlen, auf dem Meeresgrund,in eisigen Regionen Schwedens und führen Parabelflüge durch. In der Weltraumforschung werden politische Grenzen überschritten. Es gibt gemeinsame Übungen mit Russen und Chinesen.

Die Leser erhalten sehr detaillierte Informationen über den Alltag auf der ISS. Die vielen Untersuchungen und zeitraubenden Experimente führen dazu, dass der Tag in der Raumstation ausgefüllt ist. Es bleibt wenig Zeit für den imposanten Blick auf die Erde. Selbst beim Ausstieg für Außenarbeiten ist hohe Konzentration auf die Arbeit gefordert.

Die Leser erhalten einen Eindruck davon, wie detailliert sämtliche Maßnahmen vorbereitet werden und dass man sich in der Raumstation auf seine Kollegen verlassen kann, egal welcher Nation sie angehören. Der Krieg in der Ukraine verändert die Situation auf der Erde, aber nicht in der Raumstation.

Autor Maurer hat eine positive Einstellung zu seiner Arbeit, berichtet auch über kleine Missgeschicke und Probleme und wie diese im Team gelöst werden. Der Blick auf die Erde verändert die Menschen. Die gegenseitige Abhängigkeit wird deutlich und wer diese Perspektive erlebt hat, versteht die Konflikte der Menschen auf der Erde nicht mehr.

Raumfahrt ist ein Milliardengeschäft und so sind Geldgeber erforderlich, die als Gegenleistung die ISS besuchen wollen. Einzig bei diesem Thema hört man kritische Anmerkungen von Maurer, der einen harten Auswahlprozess hinter sich hat und nun mit Besuchern konfrontiert wird, die außer Geld keine besondere Qualifikation vorzuweisen haben.