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Tuppi
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 975 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2024
Ferreira Cress, Maximilian;Blaschke, Bernd

Um jeden Preis


gut

Wem kann man trauen?

Die Journalistin Michelle van der Maur schreibt eine Chronik über die Hamburger Reederei Doorben. Damit macht sie sich nicht nur Freunde.
Frida ist Polizistin mit Leib und Seele. Aber nach einer Aussage bei Gericht über einen Kollegen, hat sie es schwer.
Ein Kollege wendet sich hilfesuchend an Michelle, da er einem rechtsradikalem Netzwerk bei der Polizei nachgehen möchte, aber sie verweigert ihm ihre Hilfe…

Ich hatte Schwierigkeiten, in das Buch reinzukommen. Es dauerte einige Zeit und die Sympathien vielen mir schwer. Aber das Thema an sich und der Umgang der Reichen und Mächtigen war gut dargestellt. Ich konnte es mir gut vorstellen.

Das Buch ist unterteilt in 5 Abschnitte in Teil 1 lernt man die Charaktere kennen. In Teil 2 beginnt dann die eigentliche Story, die sich in Teil 3 vertieft. Teil 4 zeigt Verstrickungen, Teil 5 einen Shitstorm und Teil 6 war dann das Finale.

Das Ende war nicht in allen Punkten gerecht, aber realistisch. Ein interessanter Einblick in die Bereiche Journalismus, Polizeiarbeit und Firmenpolitik. Auch mit den negativen Seiten, die es leider auch gibt… Ich vergebe 3,5 Sterne.

Bewertung vom 27.09.2024
Diletta, Lisa

Weihnachtsträume in Mistletoe Valley


ausgezeichnet

Weihnachtszauber im Schnee.

Alice und Aubree lernen sich auf dem Flug von L.A. nach New York kennen und teilen sich ein Uber. Als sie im Schneesturm feststecken, setzen bei Aubree vorzeitige Wehen ein. Sie schaffen es irgendwie ins Krankenhaus, wo es sich als Fehlalarm rausstellte. Aubree ist Alice für ihre Unterstützung dankbar und vermittelt ihr eine Unterkunft bei ihrer Freundin und einen Job in der Familie.

Der Schreibstil ist angenehm und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Die einzelnen Charaktere waren mir sofort sympathisch und ich habe mich sehr wohl gefühlt.

Es war wunderschön, in das weihnachtliche Mistletoe zu reisen, und mitzuerleben, wie Alice ihrem alten Kinderfreund wieder begegnete. Sie war damals ein halbes Jahr dort und hatte sich mit ihm angefreundet, bevor ihre Mutter sie wieder rausgerissen hat und umgezogen ist. Die Kindheit war nicht schön und ihre Mutter hat in ihr viel kaputt gemacht. Auch wenn alles mit einer Zufallsbekanntschaft, gefolgt von Hilfestellung und Jobangebot begann, war es wunderschön! Es haben während dem Lesen alle Emotionen in mir getobt: Unglauben, Freude, Staunen, Aufregung, Trauer, Hoffnung, Angst und Glück.

Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Ich habe kurz nach Mittag angefangen zu lesen und in der Nacht habe ich es glücklich aus der Hand gelegt. Es war so schon mitzuerleben, wie die Liebe gewachsen ist und auch traurig, wie die Beiden aus Angst dagegen ankämpfen.

Das Ende war turbulent und nach vielen Tränen wunderschön. Ich habe das Buch zufrieden und mit einem Lächeln aus der Hand gelegt. 5 Sterne vergebe ich nur für ganz besondere Bücher - in diesem Fall tue ich es, weil mich die Geschichte sehr berührt und bewegt hat.

Bewertung vom 25.09.2024
Hamel, Françoise

Ida - Notwehr oder Selbstjustiz?


sehr gut

Eine Kindheit, die keine war…

Ida hatte keine einfache Kindheit. Der Vater herrschte mit eiserner Strenge. Freunde und Bekanntschaften waren verboten, ebenso Farbe, Spielzeug, ärztliche Behandlung oder Aussenaktivitäten. Nur er durfte mit seinen Nazi-Kumpanen zusammentreffen.

Es ist kaum vorstellbar, was die Familie unter dem Hausherrn erleiden mussten. Auch die Mutter musste viel erdulden. 5 Töchter hat sie geboren - alles Abschaum, denn es zählt nur ein Junge. Und dann musste die dritte, Ida, auch noch einen Herzfehler haben. Eine Schande!

Einzig die älteste Tochter taugte in seinen Augen etwas. Wenn die Mutter oder ihre Schwestern sich anders verhielten, als der Vater das wollte, erzählte sie ihm das. Sie trat in seine Fußstapfen und übernahm seine Meinung.

Seine Familie hat zu gehorchen und das zu tun, was er bestimmt: Prügel und Tritte kassieren, stehlen, alleine bleiben, Kampftraining und Onkel Hitler vergöttern. Der Drill findet unregelmäßig statt, oft auch mitten in der Nacht, wenn seine „Soldaten“ aus dem Schlaf gerissen werden. Er hat das Sagen und jeder hat zu spuren. Ida ist jetzt 11 Jahre alt und da ihre Mutter keine Freundin hat, muss sie sie trösten, nachdem sie von ihm brutal vergewaltigt wurde. Auch Ida ist dem Tod mehrmals von der Schippe gesprungen, nicht nur wegen fehlender ärztlicher Versorgung, sondern auch durch die Hand ihres eigenen Vaters, der sie die Treppe runtergestoßen, ins Wasser geworfen oder mit dem Gewehr auf sie geschossen hat.

Ein ganzes Dorf weiß, was der Mann tut - aber keiner hilft. Die Familie wird gemieden und ihren Schicksal überlassen.

Und als der Vater verlangt hat, dass Ida ihre Schwester erschießen soll, war es endgültig zu viel. Als der Vater schlief, nahm sie das Gewehr und tötete ihn. Endlich brauchte sie keine Angst mehr zu haben…

Danach folgt nicht nur das Gefängnis. Es gibt viele, die sie verurteilen und beschimpfen. Und im Erziehungsheim merkt sie schnell, dass sie mit Gleichaltrigen nichts anfangen kann. Und sie hat Zukunftsängste: wie wird das Gericht über ihre Zukunft entscheiden?

Eine Geschichte, die sich unglaublich anhört und doch geschehen ist. Unfassbar!

Das Ende war traurig, aber auch hoffnungsvoll. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Bewertung vom 24.09.2024
Wöss, Lotte R.

Das Herz ist niemals blind


sehr gut

Das Schicksal ist ein mieser Begleiter!

Es geht weiter mit der Familie der Schluck-Säfte. Dieses Mal geht es um Lilly, die in den blinden Albert verliebt ist. Jeder rät ihr ab, aber gegen Liebe ist man machtlos!

Auch wenn seit dem letzten Band schon einige Zeit vergangen ist, war ich sofort wieder in der Geschichte drin. Der Schreibstil ist angenehm und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen.

Lilly war mir sehr sympathisch, ebenso wie Albert und die meisten anderen Charaktere auch. Albert mag Lilly auch gerne, traut sich aber nicht, einen Schritt auf sie zuzugehen. Schließlich ist sie um einiges jünger als er und mit seiner Blindheit möchte er sie auch nicht belasten.

Als Albert seinen Job verliert und ein Vorstellungsgespräch in England erhält, erklärt sich Lilly bereit, ihn zu begleiten. Dadurch möchten sie sich näher kennen lernen. Aber schon auf dem Flughafen läuft alles schief…

Und auch mit den Ahnen geht es weiter. Sibylle sucht Hinweise zu ihrem Vater, ihre Mutter wollte ihr nie etwas erzählen. Dabei kommen Ungereimtheiten mit dem Familienbesitz ans Licht, die zwischen den Familienmitgliedern für Uneinigkeit sorgen.

Das Ende fand ich sehr schön. Nach einigen Turbulenzen wurde (fast) alles gut. Und der Ausblick auf Band 6 wird dann vermutlich die letzten Lücken schließen…

Bewertung vom 22.09.2024
Benedict, Alexandra

Das mörderische Christmas Puzzle


sehr gut

Weihnachten ist Zeit für Wunder!

Die 80-jährige Edie O’Sullivan ist Verfasserin von Kreuzworträtseln und hasst Weihnachten. Es gibt 3 Dinge, die ihr wichtig sind: Puzzle, Tee und ihre Katzen. Sie bekam ein Paket mit 6 Puzzleteilen und der Aufforderung den Absender bis Weihnachten aufzuhalten, sonst sterben 4 Menschen.

Der Schreibstil ist angenehm und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Edie war eine kauzige alte Frau, die sehr einsam war, das aber mit abweisender Zurückhaltung überspielte. Sie hat nur sehr wenige Menschen, deren Gegenwart sie ertrug: die 90-jährige Nachbarin Riga und ihr Adoptivsohn Sean.

Die Gespräche zwischen Edie und Riga habe ich sehr genossen. Mit einer tollen amüsanten Art wurden Vergleiche gezogen, die mir unheimlich Spaß gemacht haben.

Edie hatte es nicht leicht, das Schicksal hat ihr ständig Steine in den Weg geschleudert - und das grundsätzlich in der Weihnachtszeit. Dass sie verschlossen und verbittert wurde, hat mich nicht gewundert. Das Rätsel hatte sonderbare Assoziationen mit ihrer Vergangenheit - was möchte der Absender damit erreichen?

Dass Edie der Polizei nicht alles erzählt und vieles zurück hält, fand ich nicht gut. Sean ist Polizist und hatte die Leitung in dem Fall. Dass es persönlich wurde, war schon sehr früh klar - aber gegen Ende wurde es dann gefährlich. Das Buch war spannend und bis zum Schluss blieb alles offen…

Das Ende fand ich überraschend, es war stimmig und alles wurde aufgelöst. Ich habe das Buch zufrieden und lächelnd aus der Hand gelegt!

Bewertung vom 06.09.2024
Zownir, Miron;Anfuso, Nico

Pommerenke


weniger gut

Habe etwas anderes erwartet…

Das Buch beginnt etwas langatmig mit Billie, die eigentlich in den Flitterwochen sein sollte. Aber Branco wurde auf dem Weg nach Venedig zu einem Arbeitsauftrag gerufen, den er nicht ablehnen konnte. Also fuhr Billie zurück nach Berlin. Dann traf sie sich im Gefängnis mit Heinrich Pommerenke. Sie möchte ein Buch über das Ungeheuer schreiben.

Ich hatte Schwierigkeiten, mit dem Buch warm zu werden. Richtig sympathisch wurde mir keiner der Charaktere und ich hatte Schwierigkeiten, den Sinn zu verstehen. Billie wollte Schriftstellerin werden und das Buch eigentlich mit künstlerischer Freiheit schreiben, aber da sie unbekannt war, musste es eine autorisierte Biografie werden.

Pommerenke begann seine Straftaten in der Nähe meiner Heimatstadt und weitete seine unzähligen Tatorte im gesamten süddeutschen Raum aus. Das war mit ein Grund, warum mich das Buch interessiert hat. Die "Bestie" ist hier in der Gegend bekannt und gehört fast schon zur Allgemeinbildung. Sonderbar fand ich, dass Billie aus ihrer Wohnung in Berlin so häufig und innerhalb kürzester Zeit ins Gefängnis nach Bruchsal (über 600 km Entfernung) kam. Künstlerische Freiheit gut und schön - aber True Crime widerspricht dem. Erst nach mehreren Besuchen wurde eine stundenlange Bahnfahrt erwähnt.

Erst auf S. 53 begann die Geschichte von Heinrich, wie er versuchte, in Karlsruhe heimisch zu werden. Aber nur kurz, dann ging es wieder um Billie, mit uninteressanten Details über ihr Leben. Pommerenke hatte wenig Einsatzzeit, was mir nicht gefiel. Und ständig Billies Sucht - sie hat gefühlt mehr Joints geraucht als irgendetwas anderes zu tun. Nach über 60 Seiten ging es dann endlich wieder mit Pommerenke weiter, wieder nur für einige Seiten…

Die Besuche im Gefängnis waren interessant. Pommerenke hielt sich für einen Helfer Gottes und hat seine Taten nicht bereut. Er ist wortgewandt und kann seine Gegenüber gut manipulieren. Und er sieht sich als Wanderprediger, ist größenwahnsinnig und jähzornig.

Billie plagten Alpträume und dann kamen noch Tagträume dazu. Sie konnte teilweise zwischen Wahn und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden.

Ich war mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen. Das Buch sollte Billie heißen und nicht Pommerenke - dann wäre ich von dem Buch nicht enttäuscht gewesen, weil ich es erst gar nicht gekauft hätte! Von den 400 Seiten waren nur 17 für Besuche bei Pommerenke im Gefängnis und 136 für Pommerenkes Biografie ausgefüllt. Also über die Hälfte betraf Billie.

Was Billie über Pommerenke geschrieben hat, war interessant. Seine Geschichte war gut dargestellt. Und auch wenn mir Billies Beiträge zu weit ausgeholt waren, war es zumindest erschreckend, wie sie die Geschichte mitgenommen und Pommerenkes Art beeinflusst hat. Sie wurde irre und hatte Halluzinationen. Das Ende fand ich sehr grotesk.

Bewertung vom 25.08.2024
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


sehr gut

Eine Bestie in Menschengestalt!

Eric ist Theater-Schauspieler und wird nachts oft von einem Alptraum heimgesucht. Als ihm die Hauptrolle in einem Münchner Tatort angeboten wurde, war das sein Durchbruch. Seine Social-Media-Accounts gingen durch die Decke. Aber dann gab es jemanden, der in seinem Namen auf die vielen Posts antwortete - und das nicht positiv! Und das war erst der Anfang…

Das Buch ist angenehm geschrieben und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Eric war mir sofort sympathisch und was ihm passiert ist, war schwere Kost! Ein mächtiger, unbekannter Feind will sein Leben zerstören. Warum? Und weil das anfangs auch nur in der virtuellen Welt passierte, konnte man dagegen nichts tun. Ich hatte ja recht schnell einen Verdacht - aber das wäre dann wohl doch zu offensichtlich gewesen.

Mein zweiter Verdacht war noch heftiger. Aber es deutete so viel darauf hin, dass ich nur gehofft habe, es wäre ein Irrtum!

Eric tat mir leid! Im frühen Alter die Eltern verloren, scheint er jetzt endlich Glück zu haben - aber irgendjemandem scheint das nicht zu passen. Der sympathische Mann wird im Internet als arrogant und sexistisch dargestellt und eine regelrechte Hetzkampagne beginnt.

Nach und nach findet er heraus, dass sein Leben nicht so ist, wie er es kennt. Alles scheint eine große Lüge zu sein und der Weg zur Wahrheit war sehr steinig. Er haderte mit sich und seinen Erinnerungen.

Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Die Spannung wurde mit der Zeit fast unerträglich. Ich wollte nur noch wissen, was Eric alles herausfand und was dieses Versteckspiel sollte. Es kam Ungeheuerliches ans Licht. Unglaublich, wie man Menschen manipulieren kann!

Das Ende war haarsträubend! Die Wendungen, die die Geschichte nahm, waren unglaublich. Und als dann alles schön zusammen passte, kam doch noch die Wahrheit ans Licht. Ich bin fassungslos, wie tief die Abgründe eines Menschen sein können. Alles wurde aufgelöst und eine unvorstellbare Wahrheit kam ans Licht. Es blieben keine Fragen offen.

Bewertung vom 23.08.2024
Troi, Heidi

Marathon ins Liebesglück


ausgezeichnet

Märchenstunde und Liebesglück in Valentine!

Josh ist Sozialarbeiter in Valentine und kümmert sich u.a. um die Senioren im Ort. Er ist gerade bei Elaine, um ihr die Nägel zu schneiden, als Mackenzie auftaucht, die nach einem erneuten heftigen Streit mit ihrer Mutter eine Bleibe sucht und damit zu ihrer Großmutter kommt.

Es ist schön, wieder nach Valentine zurück zu kommen. Ich habe das Örtchen und dessen Bewohner tief ins Herz geschlossen und komme immer wieder gerne zurück. Ist wie „nach Hause“ kommen zu lieben Freunden. Und zugleich etwas fürs Gemüt. Darüber zu lesen macht gute Laune und hebt die Stimmung - auch wenn es manchmal Tränen gibt.

Es war schön mitzuerleben, wie Mackenzie und Josh miteinander und gegen den Kuppelclub agiert haben! Ich kam teilweise aus dem Lachen nicht mehr raus! Aber es gab auch traurige Momente, eben wie im wahren Leben!

Wie sich dann alles ergeben hat, fand ich toll. Hinter jeder rauen Schale steckt doch auch ein sanfter Kern. Das Ende fand ich wunderschön! Ich habe in diesem Buch (und auch nach dem Ende) wieder unheimlich viele Taschentücher gebraucht. Dass in einem Körper so viele Tränen stecken können, ist unglaublich! (und es waren nicht nur traurige Tränen!) Ich gebe einem Buch nicht sehr oft volle Punktzahl, dafür muss es schon etwas ganz Besonderes sein - aber dieses hat es wieder geschafft!

Bewertung vom 19.08.2024
Wegner, Wolfgang

SCHÖN & SCHAURIG - Dunkle Geschichten aus Karlsruhe


sehr gut

Geschichten einer Stadt.

Das Buch beinhaltet 18 Geschichten zwischen 1538 und heute. Einige tragisch, einige humorvoll und auch lehrreich.

Es geht um Brand, Mord, Erbstreit, Attentate, Geheimnisse, Teufelswerk, Serientäter, Aktivisten, Illusion, Sicherheit, Gruft, Prostitution, Zauberwald, Landgraben, Nightliner, Friedhof, Dunkelheit und Brandanschlag.

Gut recherchiert wird der Leser kurz und sachlich informiert. Einige Geschichten sind mir bekannt, aber es gab auch Neues zu erfahren.

Ein netter, kurzweiliger Zeitvertreib über einen Teil von Karlsruhes Geschichte. Allerdings hätte es für den Preis mehr sein dürfen…