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jacky1304

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2022
Wütendes Feuer
Fang, Fang

Wütendes Feuer


sehr gut

Wir begleiten die knapp 20-Jährige Yingzhi auf ihrem emotionalen Kampf um Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit und dem versuchten Ausbruch aus den traditionellen familiären Strukturen. Wie ergeht es einer jungen Frau im ländlichen China Anfang der 90er Jahre? Wie stark muss man sein, um sich gegen die Schwiegereltern mit ihren aus heutiger Sicht bizarren Sichtweisen aufzulehnen? Wie reagiert die eigene Familie auf diese Unruhe?

Der Erzählstil ist, typisch asiatisch, ziemlich nüchtern. Große Beschreibungen oder Ausschmückungen sucht man hier vergebens. Aber die braucht es meiner Meinung nach auch gar nicht. Dadurch, dass Fang Fang sich auf das Wesentliche konzentriert, fliegt man nur so durch die Seiten.
Gut gefallen hat mir, dass man sowohl Yingzhis, als auch Guiqings Sichtweise mitbekommt. Dadurch, dass dem Leser von beiden Figuren die Gedankengänge zugänglich gemacht werden, wird die Geschichte noch dramatischer. Und man fiebert richtig mit.
Auch Yingzhis selbstbewusste Art und ihre kessen Sprüche haben mich überzeugt. Die teils vulgäre Ausdrucksweise empfand ich zwar störend, sei aber wohl typisch für Land und Leute zur damaligen Zeit gewesen.
Weiterhin positiv erwähnen möchte ich die Fußnoten, die es einem sehr erleichtern sich in der doch meist recht unbekannten Kultur zurechtzufinden, und das Nachwort des Übersetzers. Er hat es geschafft die Geschichte in ihrem geschichtlichen Zusammenhang darzustellen und einige Fragen, die ggf. offen bleiben, beantwortet.

Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und würde mir wünschen, dass es ganz viel Beachtung im deutschsprachigen Raum bekommt. Sehr gelungen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2022
Wo kann ich bitte meinen Mann zurückgeben?
Bailey, Kristen

Wo kann ich bitte meinen Mann zurückgeben?


gut

Die 35-Jährige Emma hat sich von ihrem Ehemann Simon getrennt, nachdem sie von seiner Untreue erfahren hat. Sie versucht nun mit dieser neuen Situation klarzukommen und den Spagat zwischen dem Hass auf ihren Ex und der Tatsache, dass die beiden Töchter den Vater weiterhin sehen möchten, hinzubekommen.

Gut gefallen hat mir die Tatsache, dass Emma im Krankenhaus als Herzchirurgin arbeitet und die Autorin es geschafft hat dieses Setting sehr bildhaft darzustellen. Auch die Charaktere finde ich sehr gelungen ausgearbeitet. Besonders hervorheben möchte ich den kleinen Lewis und Emmas Schwester Lucy. Die beiden haben mich oft zum Schmunzeln gebracht. Auch die Beziehung der fünf Schwestern untereinander ist sehr gelungen. Obwohl jede ihre Probleme hat, kann man sich doch immer auf den Familienzusammenhalt verlassen.

Leider fand ich die Geschichte ziemlich langatmig und das Ende sehr enttäuschend, da es meiner Meinung nach ziemlich haarsträubend ist.

Alles in allem ist das Buch okay für Zwischendurch, aber nichts besonderes. Kann man lesen, muss man aber nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2022
Niu
Werner, Kathrin

Niu


sehr gut

Das 30-Jährige Ehepaar Thomas und Carmen haben beschlossen von Hamburg nach New York zu ziehen und dort ein neues Leben zu beginnen - ihr Traumleben, wie sie denken. Doch schon nach kurzer Zeit begegnen beide unabhängig voneinander einer geheimnisvollen fremden Frau: Niu. Sie zieht beide in ihren Bann und sorgt dafür, dass Thomas und Carmen ihr aktuelles Leben hinterfragen. Sind sie überhaupt glücklich? Wollen sie diese Ehe noch?
Es kommen Geheimnisse der beiden ans Licht, die sie einander nicht anvertrauen können/wollen. Aber Niu gegenüber öffnen sie sich. Findet das Paar wieder zueinander?

Das Debüt von Kathrin Werner ist großartig geschrieben. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Carmen und Thomas erzählt, was dafür sorgt, dass man sich in beide sehr gut hineinversetzen kann. Man fühlt im Verlauf der Geschichte richtig wie bedrückend die Tatsache für das Paar ist, dass sie plötzlich das Gefühl haben nicht mehr alles miteinander teilen zu können. Früher hat man sich alles erzählt, heute wird viel ge- oder sogar verschwiegen. Wie die zwei damit umgehen ist interessant zu lesen und gut dargestellt.

Das Setting ist grandios. Man merkt, dass die Autorin selbst viele Jahre in New York gelebt hat. Sie beschreibt die Stadt sehr detailliert und eindrucksvoll. Der Leser hat den Eindruck selbst dort zu sein, das hat mir wunderbar gefallen.

Das Cover finde ich gut. Im Buchladen hätte es sofort meine Aufmerksamkeit gehabt. Die Frauenbeine vor dem Fenster mit der Kulisse von New York finde ich sehr passend zur Geschichte.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. Irgendwie hätte ich mir davon mehr versprochen. Der Spannungsbogen wird so gut aufgebaut, man kann das Buch kaum weglegen, weil man immer wissen möchte, wie es weitergeht.
Leider bleibt vieles offen, der Leser muss sich seinen Teil selbst denken. Davon bin ich generell kein großer Fan. Wen das aber nicht stört, den erwartet hier ein großartiges Buch über die Probleme in einer Beziehung, die Rolle der Familie und die Frage, was Freiheit wirklich bedeutet.
Ich empfehle „Niu“ gerne weiter und behalte die Autorin auf jeden Fall im Auge.

Bewertung vom 19.04.2022
Das Leben eines Anderen
Hirano, Keiichir_

Das Leben eines Anderen


gut

Ich habe mich im Vorfeld sehr auf dieses Buch gefreut, zum Einen, weil ich japanische Literatur äußerst spannend finde, zum Anderen weil mich die Story sehr angesprochen hat. Leider bin ich aber nicht ganz glücklich geworden, als ich das Buch zugeklappt habe.

Die erste Schwierigkeit waren für mich die Namen. Manchmal wird der Vorname genannt, dann der Nachname, ein andermal der komplette Name oder sogar Spitzname. Das ist für deutsche Leser äußerst verwirrend und hat meinen Lesefluss gestört, weil ich mich ziemlich konzentrieren musste, um nichts zu verwechseln.
Wenn das Thema des Identitätstauschs dann anfängt, geht es erst richtig los. X ist eigentlich Y, der wiederum vorher Z war… da hätte ich mir am Liebsten Notizen gemacht.
Für japanische Leser wird das allerdings kaum ein Problem darstellen, weshalb ich den Kritikpunkt nur bedingt in die Bewertung einfließen lassen kann.

Dann kam mir die Zainichi-Thematik in einigen Teilen des Buches deutlich zu häufig vor. Klar ist die Diskriminierung nordkoreanischer Japaner ein wichtiger Aspekt und sollte auch auf jeden Fall erwähnt werden. Es seitenlang gefühlt 5x pro Seite zu lesen, war mir dann aber doch zu viel.

Nun zum Positiven:

Die Geschichte ist sehr interessant und auch toll geschrieben. Wenn man von den o.g. Problemen absieht, kommt man zügig durch die Story.
Die Charaktere fand ich gut dargestellt. Besonders Kido ist mir ans Herz gewachsen, auch wenn ich nicht alle seine Entscheidungen nachvollziehen konnte. Wie er sich in den Fall reinkniet, obwohl er in der Kanzlei mehr als genug zu tun hat und dazu schlecht für die Recherche bezahlt wird, hat mir imponiert.
Auch die Beziehung zu seinem Sohn fand ich gut beschrieben und zu keinesfalls oberflächlich. Die Probleme in seiner Ehe kamen mir manchmal zu kurz, waren aber allesamt nachvollziehbar.

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Im Laden hätte ich dem Buch definitiv Beachtung geschenkt, weil es einfach mal etwas komplett anderes ist. Und nachdem man die Geschichte gelesen hat, finde ich die Wahl des Covers durchaus passend.

Alles in allem eine interessante Geschichte mit Tiefgang, die an manchen Stellen jedoch Verbesserungspotential hätte. Wer mit der Thematik der Namen weniger Probleme hat als ich, dürfte durchaus seine Freude an dem Buch haben. Besonders für Fans von asiatischer Literatur ist es definitiv zu empfehlen.

Bewertung vom 19.04.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Wow! Was für ein spannendes Buch. Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört und bin begeistert. Es gibt 3 verschiedene Sprecher, die ihre Arbeit ganz wunderbar gemacht haben. Aber nun zur Story: Von Anfang an fragt man sich als Leser/Hörer, wer der zwei Hauptcharaktere die Wahrheit sagt. Mal glaubt man Sarah, im nächsten Moment wirkt Marc glaubhafter. Es ist ein ständiges Hin und Her, wodurch durchgehend Spannung erzeugt wird. Man fliegt nur so durch die Geschichte und kann kaum aufhören. Auch die Sichtweise von der Kommissarin Bianca war äußerst interessant. So kommt nach und nach aus den drei Sichtweisen die Wahrheit ans Licht und die hat es in sich! Ich war total überrascht. Damit habe ich in keinem Moment gerechnet. Mein Fazit: Spannung von Anfang bis Ende. Interessante Charaktere. Toller Schreibstil. Ansprechendes Cover. Mein einziger Kritikpunkt ist die manchmal vulgäre Ausdrucksweise von Marc, Henning und Sarah. Das hätte es nicht gebraucht. Von mir trotzdem eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.04.2022
Die Gezeiten gehören uns
Vida, Vendela

Die Gezeiten gehören uns


sehr gut

Kurz vorweg: ich habe das Buch nahezu inhaliert. Der Schreibstil ist einfach gehalten, man fliegt nur so durch die Seiten. Leider hat mich das Ende nicht wirklich überzeugt, weshalb ich einen Stern abziehen musste.

Die Story handelt von den 13-Jährigen Mädchen Eulabee und Marie Fabiola (wie grandios sind diese Namen bitte?!). Sie gehen auf eine teure Privatschule für Mädchen und verbringen fast ihre komplette Freizeit miteinander. Sie sind beste Freundinnen - bis sie ein Ereignis voneinander entfremdet. Eulabee wird zur Aussätzigen und ab dem Zeitpunkt nur noch gemieden. Man fragt sich ab sofort wer lügt und vor allem warum.

Ich fand es spannend zu lesen, wie sich der „Streitpunkt“ der beiden auf ihre Freundschaft und die weitere Entwicklung der Mädchen auswirkt. Man fühlt mit Eulabee mit, die plötzlich die Welt nicht mehr versteht und sich fragt, was sie falsch gemacht hat.
An manchen Stellen musste ich zwar den Kopf schütteln, weil mir die Story etwas zu weit hergeholt vorkam (als Beispiel dient die Szene auf dem Balkon der Wiedersehensparty), trotzdem hat sie mich gut unterhalten.
Ich mochte Eulabees Familie und besonders ihre Verbindung zu Ewa sehr. Einige Charaktere sind hingegen etwas „blass“ gewesen und hätten mehr Tiefe vertragen können (zum Beispiel Kieth).

Wie bereits erwähnt hat mich der Schluss leider nicht überzeugt, was unter anderem daran lag, dass sich das Ende ziemlich gezogen hat. Meiner Meinung nach hätte es gekürzt mehr überzeugt. Daher einen Stern Abzug.

Trotz allem ein toller Roman, perfekt für ein ruhiges Wochenende.

Bewertung vom 07.04.2022
Die Sommerschwestern Bd.1
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1


ausgezeichnet

Die vier Schwestern Helen, Amelie, Yella und Doro könnten unterschiedlicher nicht sein. Als Kinder waren sie unzertrennlich, doch seit dem tragischen Tod des Vaters vor 20 Jahren ist vieles passiert und jede der Frauen ist ihren eigenen Weg gegangen. Nun lädt die Mutter die Vier überraschenderweise nach Holland ein - in den Ort, an dem die Familie früher immer ihre Urlaube verbracht hat. Was führt die Mutter im Schilde? Können die Schwestern wieder zueinander finden? Und was für Erinnerungen haben sie an die Zeit damals? Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört, in der Hoffnung auf eine interessante Familiengeschichte - und ich wurde nicht enttäuscht. Die Story beginnt langsam, wird aber nach und nach spannender. Die Charaktere sind toll beschrieben, aber auch das Setting in Holland ist super dargestellt. Ab und an musste ich schmunzeln. Obwohl man anfangs von einer leichten Familien-Story ausgeht, fehlt hier keineswegs der Tiefgang. Ich empfehle das Buch gerne weiter.